Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

kinski hat geschrieben:Machen wir es kurz : "Die Nacht der blanken Messer" ist einer der ödesten Giallo, die ich je gesehen habe. Unglaubwürdig, albern, schlecht inszeniert, grottenschlechte Darsteller ... da geht wirklich nichts zusammen. Die Erotik - mit der u.a. der DVD-Klappentext wirbt - ist ein einziges stupides Gefummel. Umso schlimmer, dass bei den Morden genau die gleiche banale Matratzenmusik läuft wie beim Gefummel. :wart:

Und noch einmal der Klappentext : "Die zahlreichen Abnutzungserscheinungen sind dabei völlig normal und genauso schmutzig wie die dazugehörige Synchronisation, die keine Wünsche für Kenner offen lässt." Keine Wünsche? Außer ner Brechtüte vielleicht!? Diese angebliche Synchro zieht dem Frosch echt die Locken aus der Haarpracht. Hört man sich dagegen zum Vergleich das italienische Original mal an, wird man feststellen, dass in der deutschen Fassung zigmal Dialog eingefügt worden ist, wo eigentlich gar keiner war. Es scheint auch niemanden zu stören, dass die Personen am plappern sind ohne dass sie dazu den Mund bewegen ... von dem stumpfsinnigen Blabla, das man von sich gibt ganz zu schweigen. :nixda:

Die paar Mitleidspunkte gibt es a) für Edwige Fenech, die einem wirklich nur leid tun kann, in so einem Schund mitgemacht zu haben ... und b) für die trashigen Makeup-Effekte: Der Killer sticht wahllos auf seine willigen Opfer ein ... sie liegen anschließend mit harmlosen Wunden am Boden ... Schnitt - nächste Szene ... der Killer ist fort und wie durch Zauberhand haben kleine Heinzelmännchen an den toten Leichen herumgeschnippelt, so dass ihre Wunden jetzt aussehen wie Mutters Nusskuchen nach drei Tagen in der Sonne! :pfeif:

Fazit : Die schöne X Rated-Hardbox macht sich optisch echt gut in meiner Sammlung. Nur der Film stört irgendwie ...

3 / 10
Blas-phemie!
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DrDjangoMD
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von DrDjangoMD »

@kinski: :thup: :nick: Endlich einmal ein Vernünftiger!

P.S. Aber ernsthaft, wen interessiert der Klappentext?
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horror1966
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von horror1966 »

Bild




Die Nacht der blanken Messer
(Nude per l'assassino)
mit Edwige Fenech, Nino Castelnuovo, Femi Benussi, Solvi Stubing, Franco Diogene, Lucio Como, Erna Schürer, Gianni Airò, Silvana Depreto, Achille Grioni, Giuseppa Meschella, Rodolfo Zola
Regie: Andrea Bianchi
Drehbuch: Andrea Bianchi / Massimo Felisatti
Kamera: Franco Delli Colli
Musik: Berto Pisano
ungeprüft
Italien / 1975

Evelyn, ein junges Fotomodell, stirbt bei einem Abtreibungsversuch. Kurz danach beginnt eine Mordserie. Immer ersticht der Täter seine Opfer mit einem blanken Messer. Alle Opfer stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Fotostudio, in dem auch Evelyn damals modelte. Die Polizei ist auf der falschen Spur, doch einer der Fotografen und seine Freundin Martha versuchen der Sache auf eigene Faust nach zu gehen. Jetzt wird auch ihr Leben bedroht. Die Nacht der blanken Messer hat begonnen.


Andrea Bianchi's Beitrag zum Sub-Genre des Gialli hat bei den meisten Fans einen eher schweren Stand und wird auch des Öfteren vollkommen zu Unrecht ziemlich schlecht bewertet. Zugegebenermaßen handelt es sich bestimmt nicht um einen der besten Vertreter seiner Art, doch mehr als solide Genre-Kost wird dabei allemal geboten. Schon die Eingangs-Sequenz der Geschichte lässt ganz eindeutig darauf schließen, welche Beweggründe den in Motorrad-Kleidung auftretenden Mörder dazu bringen, das er sämtliche Angestellte eines Fotostudios töten will. Das ändert jedoch rein gar nichts daran, das sich fast im Minutentakt ein immer weiter ansteigender Spannungsaufbau erkennen lässt, denn die Identität des brutalen Mörders wird bis fast zur letzten Einstellung im Dunkeln gehalten. Verdächtige werden dem Zuschauer aber genügend präsentiert, wobei etliche Tötungen den Kreis immer mehr verkleinern.

In der weiblichen Hauptrolle ist einmal mehr die wie immer bildhübsche Edwige Fenech zu sehen, wobei es dieses Mal schon ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint, sie mit einem ungewohnten Kurzhaarschnitt zu sehen. Wie in filmen dieser Art üblich, hat auch Bianchi seinem Film diverse Erotikszenen beigefügt, allerdings präsentiert sich einem ein munteres Wechsel-Spielchen, da anscheinend jeder mit jedem in die Kiste hüpft, um das Liebesspiel zu vollziehen. Das sorgt schon fast zwangsweise für so manchen Schmunzler und ganz generell lässt das Geschehen einige Momente erkennen, die von eher unfreiwilligem Humor durchzogen sind und der ganzen Chose einen leicht trashigen Anstrich verleihen. Hier liegt wohl auch einer der Gründe, warum das Werk nicht bei jedem gut ankommt, obwohl die ernsten-und bedrohlichen Momente ganz klar die Oberhand behalten. Eine große Stärke ist sicherlich die aufkommende Atmosphäre, denn die Geschehnisse beinhalten doch genügend Passagen die drohendes Unheil aufkommen lassen und den Betrachter in die genau richtige Stimmung für ein meiner Meinung nach erstklassiges Thriller-Erlebnis zu versetzen.

Die Morde an sich sind stellenweise zwar recht blutig inszeniert, doch bekommt man zumeist eher eine mit Blut überströmte Leiche zu Gesicht, als das man die Tat an sich in all ihren Details bewundern könnte. Dennoch beinhaltet auch dieser Giallo einen durchaus ansehnlichen Härtegrad und das sich diese Filme eigentlich eher selten über explizite Gewaltdarstellungen definieren, sollte man bei diesem Aspekt auch keinerlei Wunderdinge erwarten. Wie immer liegt es natürlich im Auge des jeweiligen Betrachters, aber "Die Nacht der blanken Messer" zählt zu meinen persönlichen Favoriten, wobei ich den genauen Grund für diese Einschätzung noch nicht einmal näher erläutern kann. Aber der Film hat irgendwie seinen ganz eigenen Charme, der auch durch die schon erwähnte unfreiwillige Komik zu Stande kommt, die dem Gesamtbild sogar recht gut zu Gesicht steht.

Andrea Bianchi hat hier sicherlich keinen Meilenstein des Giallo geschaffen, doch seine Geschichte weiß jederzeit bestens-und extrem kurzweilig zu unterhalten und präsentiert einem zudem ein äußerst atmosphärisches Ambiente, das von der ersten bis zur letzten Minute ein wunderbares Rätselspiel präsentiert, das die Identität des Killers erst ganz am Ende offenbart. Warum also erhält dieses Werk kaum die Beachtung die es eigentlich verdient hätte, gibt es doch weitaus uninteressantere Vertreter, die jedoch komischerweise bessere Bewertungen nach sich ziehen.


Fazit:


Ich persönlich mag diesen manchmal unfreiwillig komischen Vertreter aus Italien, was einerseits schon durch das Mitwirken der wunderbaren Edwige Fenech begründet ist, wobei man aber auch keinesfalls die insgesamt sehr interessante Geschichte außer acht lassen sollte, die einem jegliche Zutaten liefert, die ein guter Gialli enthalten muss.


7,5/10
Zuletzt geändert von horror1966 am Di 26. Nov 2013, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Adalmar
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von Adalmar »

... des Giallo ... :opa:

Ansonsten eine ansprechende Rezension.
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buxtebrawler
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben:... des Giallo ... :opa:
Oder "der Gialli", auf jeden Fall "ein guter Giallo".
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von jogiwan »

Die Blu-Ray-VÖ zu dem Streifen ist wirklich sehr schön geworden und trotz der besseren Bildqualität ist der Streifen jedenfalls immer noch schmierig genug um den Fan stets bei Laune zu halten. „Nackt für den Killer“ ist ja neben übertriebenen „Product Placement“ für eine amerikanische Bekleidungsfirma, Pelzprodukte und eine englische Getränkemarke mit Kopfweh-Garantie sicher der „beste“ Giallo aus der untersten Schublade, in dem auch gleich die Mode- und Modell-Welt als abgründige Scheinwelt enttarnt wird. Vom selbstsüchtigen Fotograf über das zickige Model bis hin zur lesbischen Agenturchefin wird auch nichts ausgelassen und Andreas Bianchi hat auch sichtlich Freude daran, seine bisweilen sehr skurrilen Figuren ans Messer zu liefern und ihre Körper verstümmeln zu lassen. Einziger Lichtblick in dem wüsten Treiben ist dann unsere Edwige als Verfechterin der Kaffee-Kultur, die in dem Streifen wie ein rettender Anker der Menschlichkeit erscheint und trotzdem am Ende die Arschkarte bekommt. ;)
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CamperVan.Helsing
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

jogiwan hat geschrieben:Einziger Lichtblick in dem wüsten Treiben ist dann unsere Edwige als Verfechterin der Kaffee-Kultur, die in dem Streifen wie ein rettender Anker der Menschlichkeit erscheint und trotzdem am Ende die Arschkarte bekommt. ;)
:lol:
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buxtebrawler
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 01.10.2015 bei X-Rated in kleiner Hartbox noch einmal auf Blu-ray:

Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Pippolino
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von Pippolino »

Kaum zu glauben, dass zur gleichen Zeit das Giallo-Meisterwerk schlechthin in die Kinos kam. "Die Nacht der blanken Messer" zähle ich nicht dazu. Schwarze Handschuhe und Schlitzerein machen lange noch keinen guten Giallo aus. Der Handwerker (Andrea Bianchi) hat hier vollkommen versagt.
Ein Kandidat für die Gurkentruppe, darunter "Das unheimliche Auge" oder "Murder Rock".
Ich werde ihn mir bei Gelegenheit nochmal ansehen, aber mit dem Audiokommentar von Herrn Stiglegger. Ich hoffe er hat auch genug J&B intus, sonst wird's langweilig. :lol:
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Canisius
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Re: Die Nacht der blanken Messer - Andrea Bianchi (1975)

Beitrag von Canisius »

Pippolino hat geschrieben:Kaum zu glauben, dass zur gleichen Zeit das Giallo-Meisterwerk schlechthin in die Kinos kam. "Die Nacht der blanken Messer" zähle ich nicht dazu. Schwarze Handschuhe und Schlitzerein machen lange noch keinen guten Giallo aus. Der Handwerker (Andrea Bianchi) hat hier vollkommen versagt.
Ein Kandidat für die Gurkentruppe, darunter "Das unheimliche Auge" oder "Murder Rock".
Ich werde ihn mir bei Gelegenheit nochmal ansehen, aber mit dem Audiokommentar von Herrn Stiglegger. Ich hoffe er hat auch genug J&B intus, sonst wird's langweilig. :lol:
Meisterwerk? Nein!

Aber: Femi Benussi im Bikini :shock: und Nino Castelnuovo, der ihr zielsicher mit seiner Linse an ihrem Gesäß durch das Schwimmbad folgt :lol: , Kurzhaar-Edwige, Sleaze, blutige Kills, Sleaze, blutige Kills, Sleaze, blutige Kills, ein geiler Score von Berto Pisano, Sleaze, blutige Kills, die geschmacklose Abtreibungsthematik...etc. pp.

Also, mir geht da das Italoherz auf... :nick:

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