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Re: The Neon Demon - Nicolas Winding Refn (2016)

Verfasst: Fr 17. Feb 2017, 15:48
von Arkadin
Adalmar hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:beide Filme stellen ihre Optik und Bildkompositionen weit über ihre jeweilige Handlung.
Was aus meiner Sicht keineswegs gegen einen Film spricht. Bin auch der Ansicht, dass die Bilder (so klischeehaft das klingt) vieles zeigen, das nicht auf der konventionellen Handlungsebene bzw. in Dialogen ausdrückbar ist.
Nicht zu vergessen das ausgeklügelte Sounddesign, welches seltsamerweise nirgendwo erwähnt ist. Wenn man mal genau darauf achtet, dann hört man in dem Film nur Geräusche, die von den handelnden Personen selber erzeugt werden. Strassenlärm oder "Hintergrundrauschen" kommt nicht vor. Die Welt von "Neon Demon" ist auch auf der Soundebene vollkommen hermetisch abgeschlossen. Am Ende habe ich mich regelrecht erschrocken als laut ein Autormotor aufheulte - aber der Wagen wird ja auch von zwei der Protagonistinnen gefahren. Diese Abgeschlossenheit gilt auch für die Räume. Statisten gibt es da so gut wie gar nicht. Geht man in ein Lokal, dann sind die handelnden Figuren da die einzigen Gäste. Kellner tauchen auch nicht auf. Und auf der Toilette der Edeldisco ist auch niemand ausser der drei Personen, um die es in der Szene geht. Ich müsste jetzt mal anchgucken, aber ich glaube, wenn die drei dann in die Disco gehen, sieht man auch nur sie und den Performance-Künstler, den sie sich ansehen und sonst niemanden. Müsste ich aber nochmal überprüfen.

Re: The Neon Demon - Nicolas Winding Refn (2016)

Verfasst: Fr 17. Feb 2017, 16:21
von jogiwan
Es ist schon klar, dass NWR dieses entrückte und von der restlichen Welt abgeschiedene Szenario schon bewusst für seinen Film gewählt hat, aber gerade bei der sehr künstlich und steril wirkenden Club-Szene fand ich das persönlich eher störend. Fast so, als würden sich äußerlich attraktive und von sich überzeugte Menschen permanent in einer Art Paralleluniversum bewegen. Naja, zu einem gewissen Teil tun sie das ja wohl auch... ;)

Re: The Neon Demon - Nicolas Winding Refn (2016)

Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 12:16
von karlAbundzu
Oder: Viel mehr, sie glauben, dass zu tun.. und nichts mit der schmutzigen Welt draussen zu tun haben.

Arkadin hat geschrieben:Autormotor
Da wirft der Literat seine Maschine an :D

Re: The Neon Demon - Nicolas Winding Refn (2016)

Verfasst: Fr 12. Mai 2017, 08:43
von purgatorio
mir fehlt ja seit ein paar Monaten der Antrieb, sorgfältig mein Filmtagebuch zu führen. Aber da ich gestern den NEON DEMON sah, muss ich kurz meinen Ersteindruck schildern: Unbestritten: Visuell bläst einen der Film stattlich Weg. Man, ist das alles schön anzusehen. Eine wahre Freude für die Augen (obwohl es, bspw. in der Disco-Sequenz ganz am Anfang, auch Teile gibt, die deutlich nur selbstzweckhaft als reiner Style ohne narrativen Gehalt funktionieren - die sind einfach nur da, ohne etwas darzustellen oder beizutragen). Aber wie es eben manchmal so ist. Nach 40 Minuten Sichtung sind die Augen übersättigt und der Kopf fragt sich, wann denn nun endlich mal was passiert. Nervöse Blicke auf die uhr und auf den Timer... der Film geht fast 2 Stunden? OK, dann wird ja noch was kommen... weit gefehlt! Die Story ist folgende: Junges Mädchen kommt nach L.A., wird über Nacht zum Supermodell. Das zieht natürlich Neider auf sich. Ende. Natürlich war das ein Ende nach meinem Geschmack ( 8-) ) aber seien wir doch mal ehrlich: Hat Refn in zwei Stunden echt nicht mehr zu sagen und zu erzählen, als diese paar Zeilen? Letztlich ist ein Mumpitz von Story... Verzeihung: "Story" durch Bilder und Effekte auf 120 Minuten Laufzeit aufgebläht worden. Mehr nicht. Das kann man schön finden, aber unterm Strich bin ich doch ziemlich enttäuscht, eben weil der Film nichts zu sagen hat und dafür so viel Zeit braucht.

Re: The Neon Demon - Nicolas Winding Refn (2016)

Verfasst: Fr 20. Jul 2018, 01:16
von Santini
Visuell und vom Sounddesign her ein ziemlicher Genuß, die Charaktere durchgehend gut besetzt.
Mit zunehmender Laufzeit hatte ich dann jedoch die Vorahnung („Befürchtung“), dass das Ganze in einem - für mich - nicht eben stimmigem Finale enden würde...
Nach meiner jetzigen Erstsichtung empfinde ich den Film als zu lang und das Finale hält der gelungenen Inszenierung nicht stand.

Gern bei Zeiten eine Zweitsichtung.