horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Nacht der Wölfe
(Le Poil de la bete)
mit Guillaume Lemay-Thivierge, Viviane Audet, Gilles Renaud, Patrice Robitaille, Antoine Bertrand, Marc Beaupre, Marie-Chantal Perron, Sebastien Huberdeau, Mirianne Brule, Pierre-Luc Lafontaine, Martin Dubreuil
Regie: Philippe Gagnon
Drehbuch: Pierre Daudelin / Stephane J. Bureau
Kamera: Steve Asselin
Musik: Keine Information
FSK 12
Kanada / 2010

Quebec, 1665. Nur Stunden bevor er gehängt werden soll, flieht der Frauenheld Joseph aus der Gefangenschaft. Er versteckt sich in der Lordschaft de Beaufort, wo er von den Bewohnern für einen Jesuiten Priester gehalten und freudig willkommen geheißen wird. Doch schon bald muss er erleben, dass sich, sobald sich die Nacht über das Dorf senkt, Werwölfe auf der Jagd nach frischem Menschenfleisch sind! Als Joseph sich in Marie, einer der Töchter des Königs verliebt, muss er den Kreaturen gegenübertreten um seine Liebe vor einem grausamen Schicksal zu retten.


Ich habe mich wirklich sehr auf diesen Film gefreut, da ich ein bekennender Liebhaber der Werwolf-Thematik bin. Zudem lässt sich schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit erkennen, das "Die Nacht der Wölfe" sich teilweise an Filmen wie "Pakt der Wölfe" und auch "Zeit der Wölfe" orientiert, was im Grunde genommen auf eine interessante Geschichte hindeutet. Doch leider kann vorliegender Film die dadurch entstehenden Erwartungen des Betrachters nur teilweise erfüllen, wird doch die zu Beginn eingeschlagene Richtung nicht konsequent ausgearbeitet, wodurch sich die Story phasenweise leider in Nichtigkeiten verliert. Auch der zu Beginn ordentliche Erzählfluss gerät dadurch manchmal ins Stocken, so das sich im Laufe der Zeit doch einige langatmige Passagen ergeben, die das Sehvergnügen sichtlich beeinflussen. Die eigentliche Thematik gerät zu oft in den Hintergrund, was im Prinzip sehr schade ist da die Geschichte doch eine Menge an Potential beinhaltet.

Die Story an sich klingt doch sehr vielversprechend und auch die Kulissen können sich jederzeit sehen lassen. Das Problem liegt vielmehr darin begründet, das sich eigentlich zu keiner Zeit ein wirklich konstanter Spannungsbogen aufbauen will, wodurch die Ereignisse kaum Faszination auf den Zuschauer ausüben können. Stellenweise kommt es sogar vor das man sich richtiggehend langweilt, zu belanglos plätschert das Geschehen vor sich hin. Bevor man dann auch überhaupt einmal die Werwölfe zu Gesicht bekommt vergeht eine geraume Zeit, in der man hauptsächlich mit Belanglosigkeiten konfrontiert wird, die man durchaus hätte vermeiden können. Regisseur Philippe Gagnon versucht zwar immer wieder ein gewisses Maß an Spannung aufzubauen, kontinuierlich arbeitet er dabei anscheinend auf einen absoluten Höhepunkt hin, der aber leider nie in Erscheinung tritt.

Auch wenn sich das alles jetzt eher negativ anhört, handelt es sich hier um keinen schlechten Film, es fehlt lediglich an der richtigen Konsequenz um die Geschichte in eine geradlinige Richtung zu lenken. So ist "Die Nacht der Wölfe" dann auch schwerlich einem bestimmten Genre zuzuordnen, handelt es sich doch um eine Mixtur aus Abenteuer-und Horrorfilm, wobei sich die enthaltenen Horror-Elemente doch in einem überschaubaren Rahmen bewegen. Das ist jetzt keinesfalls als negativ zu betrachten, nur erscheint das Gesamtwerk in irgendeiner Weise zu unausgegoren und es ist keinerlei klare Tendenz zu erkennen. Dafür bekommt man jedoch solides Schauspiel der Akteure geboten und auch in atmosphärischer Hinsicht kann diese kanadische Produktion einige Pluspunkte sammeln, was allerdings nichts an der Tatsache ändert, das der Film nicht über das gesunde Mittelmaß herausreichen kann.

Letztendlich handelt es sich bei "Die Nacht der Wölfe" um einen Film, der phasenweise einige starke Momente zu bieten hat, in seiner Gesamtheit allerdings einige offensichtliche Defizite aufweist. Mit etwas mehr Liebe zum Detail und einem konstanten Spannungsbogen hätte man viel mehr aus der vorliegenden Geschichte herausholen können, als es letztendlich der Fall ist. Dennoch kann man sich dieses Werk ohne Bedenken einmal anschauen, nur sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an das Geschehen herangehen, denn diese können leider nicht erfüllt werden.


Fazit:


Hier hätte wirklich ein richtig guter Film entstehen können, doch leider fehlt es im Endeffekt an der letzten Konsequenz die vorliegende Story ganzzeitig spannend zu gestalten. Zu viele Belanglosigkeiten und einige zähflüssige Passagen verhindern letztendlich einen besseren Eindruck.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35: (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
Extras: Making Of, Trailer
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Shrine
(The Shrine)
mit Aaron Ashmore, Cindy Sampson, Meghan Heffem, Ben Lewis, Trevor Matthews, Paulino Nunes, Laura DeCarteret, Connor Stanhope, Jasmin Geljo, Vieslav Krystyan, Monica Bugajski, Stefen Hayes, Voyrek Skrzeta, Danijel Mandic
Regie: Jon Knautz
Drehbuch: Jon Knautz
Kamera: James Griffith
Musik: Ryan Shore
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Eine Gruppe Journalisten reist nach Polen, um dem Fall eines verschwundenen amerikanischen Rucksacktouristen auf den Grund zu gehen. Die Spur des Verschwundenen führt in ein abgelegenes Dorf, welches ein grausames Geheimnis birgt. Die Dorfbewohner gehören einem heidnischen Kult an, der in blutigen Zeremonien Menschenopfer darbringt. Als die Journalisten dies bemerken, ist es jedoch bereits zu spät. Die Dorfbewohner sind fest dazu entschlossen, keinen der Journalisten lebend entkommen zu lassen.


Nachdem Jon Knautz 2007 mit "Jack Brooks: Monster Slayer" einen recht witzigen-und kurzweiligen Genre-Beitrag abgeliefert hat, kommt nun mit "The Shrine" ein Horrorfilm auf den Zuschauer zu, in dem es überhaupt nicht lustig zur Sache geht. Vielmehr präsentiert der Regisseur einen sehr ernsten-und düster gezeichneten Film, in dem sich einmal mehr alles um die Dämonen-Thematik dreht. Nun sollte man dabei nicht unbedingt ein Höchstmaß an Innovation erwarten, denn ähnliche Szenarien hat man schon des Öfteren zu Gesicht bekommen. Dennoch entwickelt sich nach einem eher etwas mauen Beginn eine richtig faszinierende Story, die in erster Linie durch eine hervorragende Grundstimmung überzeugen kann. Schauplatz des Ganzen ist ein kleines polnisches Dorf, in dem mysteriöse Dinge vor sich gehen, die letztendlich einigen Journalisten zum Verhängnis werden sollen, die ihre Neugier am Übernatürlichen nur schwerlich verbergen können.

Im Normalfall ist es eher ein negativer Kritikpunkt für einen Film, wenn dem Zuschauer keine-oder nur dürftige Erklärungen für ein Geschehen geboten werden, das stellenweise extrem unheimliche Züge offenbart. Vollkommen anders verhält es sich meiner Meinung nach bei "The Shrine", der im Prinzip überhaupt keine Erklärungsversuche anbietet, aber vom Story-Ablauf so gestaltet ist, das man sich als Zuschauer ohne jegliche Probleme einen Reim auf die unheilvollen Ereignisse machen kann. Von einer sehr bedrohlichen Atmosphäre begleitet entfaltet sich innerhalb kürzester Zeit ein erstklassig aufgebauter Spannungsbogen, das bedrohliche Szenario zieht den Zuschauer immer mehr in seinen Bann und sorgt dabei für einige echte Gänsehaut-Momente. Auch ohne explizite Gewaltdarstellungen schafft es die Geschichte fast spielend, eine unglaublich starke Faszination auf den Betrachter auszuüben, der äusserst gebannt den unheilvollen Geschehnissen folgt, die sich auf dem heimischen Bildschirm abspielen.

Auch wenn sich der Härtegrad der Story in einem überschaubaren Rahmen abspielt, bekommt man doch vor allem in der zweiten Filmhälfte einige leckere Szenen geboten, die zudem auch noch recht blutig-und derb ausfallen. Hier wurde genau die richtige Mischung aus Spannung-und Härte gewählt, wobei das Hauptaugenmerk des Filmes ganz eindeutig auf die gruselige Atmosphäre des Filmes gelegt ist. Die große Stärke dieses Werkes ist die Steigerung in der Erzählstruktur, die nach einem eher beschaulichen Beginn mächtig an Tempo zulegt. Wird man zuerst mit einem etwas belanglosen Beginn in einen kleinen Dämmerzustand versetzt, so ändert sich dieses Gefühl schlagartig, als die Story ihren Schauplatz nach Polen verlegt. Auf einmal verdichtet sich das gesamte Geschehen und man kann den immer weiter aufsteigenden Horror richtiggehend spüren. Dieser ist am Anfang noch eher von der subtilen Art, entfaltet sich aber mit der Zeit immer intensiver und weiss auch mit einigen gut placierten Schockmomenten für beste Unterhaltung zu sorgen.

Herausragend ist dann das Ende der Geschichte gestaltet, das doch gewisse Erinnerungen an Friedkins Meisterwerk "Der Exorzist" erkennen lässt. Der Zuschauer wird mit einem actiongeladenen-und extrem spannenden Showdown bedient, der den von Haus aus schon sehr guten Gesamteindruck des Filmes noch einmal zusätzlich hervorhebt. Insgesamt gesehen hat Jon Knautz hier einen wirklich überzeugenden Beitrag abgeliefert der zwar nicht sensationell Neues bietet, aber jederzeit für überdurchschnittlich gute Horrorkost sorgt, die man sich unbedingt anschauen sollte. Denn auch die eher unbekannten Darsteller liefern hier allesamt einen ordentlichen Job ab, so das es sich um ein echt stimmiges Gesamtpaket handelt.


Fazit:


"The Shrine" ist für mich persönlich die erste wirklich positive Überraschung im neuen Jahr. Zwar handelt es sich auf keinen Fall um eine Big Budget Produktion, doch das hat der Film auch überhaupt nicht nötig. Sämtliche verwendete Zutaten wurden erstklassig aufeinander abgestimmt und ergeben letztendlich gut 85 Minuten beste Horror-Unterhaltung, die man bedenkenlos weiterempfehlen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 84 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Schwerter des Königs - Zwei Welten
(In the Name of the King: Two Worlds)
mit Dolph Lundgren, Lochlyn Munro, Natassia Malthe, Christina Jastrzembska, Aleks Paunovic, Natalia Guslistaya, Elisabeth Rosen, Michaela Mann, Noah Beggs, Mike Antonakos, Adam Bloch, Sean Campbell
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Michael Nachoff
Kamera: Mathias Neumann
Musik: Jessica de Rooij
FSK 16
Deutschland / Kanada / 2011

Ex-Elitesoldat Granger lebt zurück gezogen ein unspektakuläres Leben in einer Großstadt. Doch eines Nachts ändert sich plötzlich alles. Ohne zu wissen, was mit ihm geschieht, wird Granger von zwei brutalen Kämpfern angegriffen, die nur ein Ziel kennen: seine Vernichtung! Mitten im Kampf erhält er unerwartete Hilfe der Zauberin Elianna, die ihn und seine Widersacher mit Hilfe eines mächtigen Zaubers in das Königreich Ehb katapultiert. Im vom jahrelangen Krieg zerstörten Königreich Ehb erfährt Granger, dass er ein direkter Nachfahre Farmers ist und die einzige Hoffnung des Volkes auf Frieden. Die größte und erbarmungsloseste Schlacht gegen unmenschliche Krieger, übernatürliche Magier und Fleisch fressende Urtiere beginnt und Grangers letzter Kampf entscheidet nicht nur über das Dasein des Königreich Ehb sondern auch über das Fortbestehen seiner eigenen Welt.


Und wieder einmal hat Dr. Uwe Boll zugeschlagen, mit "Schwerter des Königs - Zwei Welten" bekommt man es nun mit der Fortsetzung des 2007 erschienenen "Schwerter des Königs - Dungeon Siege" zu tun. Zuerst möchte ich einmal anmerken, das mich vorliegender Film weitaus kurzweiliger unterhalten hat als der trotz Starbesetzung vollkommen enttäuschende erste Teil. Nun heißt das aber noch lange nicht das der Zuschauer es hier mit einem wirklich gelungenem Film zu tun bekommt, denn leider stellt der deutsche regisseur einmal mehr unter Beweis, das seine Filme in Sachen Qualität sehr starken Schwankungen unterlegen sind. Nach sehr gelungenen Filmen wie "Rampage" oder auch "Darfur - Der vergessene Krieg" scheint es wieder einmal bergab zu gehen, obwohl hier genügend Potential vorhanden wäre, um ein wirklich gutes Werk herauszubringen. Die Grundidee der vorliegenden Geschichte ist nämlich sehr interessant und hätte eine weitaus bessere Umsetzung verdient gehabt als wie sie nun vorliegt.

Bei einem vorhandenen Budget von geschätzten 7.500.000 $ darf man als Betrachter doch schon Einiges erwarten, doch ehrlich gesagt fragt man sich den ganzen Film über, wofür dieses Geld eigentlich ausgegeben wurde. Die Settings können es eigentlich nicht gewesen sein, herrscht doch die gesamte Laufzeit über der Eindruck vor, das man das Szenario irgendwo in den Wäldern rund um die Kasseler Berge abgedreht hat. Sensationelle Effekte sind auch nicht vorhanden, so das ein Großteil des Budgets letztendlich wohl für die Gage der Darsteller verwendet wurde. Sollte dies der Fall sein ist das umso unverständlicher, denn gerade beim dargebotenen Schauspiel beinhaltet der Film doch die größten Defizite und einige der Schauspieler hätten sogar Schmerzensgeld an die Produktionsfirma zahlen müssen, anstatt hier die Gage einzustecken. Besonders negativ tut sich insbesondere Hauptdarsteller Dolph Lundgren hervor, der in der Geschichte als absoluter Fremdkörper erscheint. Das ist jedoch nicht ausschließlich in den schon immer sehr begrenzten darstellerischen Fähigkeiten des Action-Veterans begründet, sondern auch seinem generellen Auftreten in der Geschichte.

Sieht man einmal von der stoischen Mimik und dem von Haus aus ausdruckslosen Schauspiel ab, übertrifft sich der alte Schwede auch noch ständig in unlogischen Verhaltensweisen und quält den Zuschauer mit extrem platten Humor, der allerdings für eine Produktion von Uwe Boll absolut typisch erscheint. Nicht nur, das die vorhandenen Dialoge streckenweise recht dämlich sind, der vorhandene Humor wirkt erzwungen und will zu keiner Zeit so richtig zünden. Am schlimmsten erscheint jedoch der Aspekt, das Lundgren hier äusserst gebrechlich erscheint, man hat jeden Moment das Gefühl, das der alte Haudegen an Altersschwäche sterben könnte. Da ist überhaupt nichts mehr von einer Ikone des B Movie-Actionfilms zu spüren, man empfindet regelrecht Mitleid mit einem alternden Mann, der augenscheinlich kurz davor steht, den Löffel endgültig abzugeben. Lundgren befindet sich hier sprichwörtlich im falschen Film, die ihm zugewiesene Rolle passt wie ein viel zu enger Anzug, so das sich das eh schon begrenzte Schauspiel dementsprechend offenbart. So hinterfragt er beispielsweise überhaupt nicht die vorhandene Situation, sondern nimmt gelassen die Tatsache hin, das er sich mit einem Mal in einer vollkommen anderen Zeit befindet und versucht viel eher, diesen Umstand durch platte Sprüche wegzureden.

Trotz dieser ganzen sehr offensichtlichen Mankos ist "Schwerter des Königs - Zwei Welten" durchaus unterhaltsam und sei dies auch nur auf Grund der Tatsache, das man sich an der schlechten Umsetzung einer interessanten Geschichte erfreuen kann. Schlechte Darsteller, billig wirkende Settings und dümmliche Dialoge können auch eine durchaus unterhaltsame Mischung ergeben, die letztendlich schon fast in den Trash-Bereich einzuordnen ist. Dolph Lundgren ist hier in einer seiner schlechtesten Rollen überhaupt zu sehen und dürfte ein ernsthafter Kandidat für die "Goldene Himbeere" sein, mit der man den schlechtesten darsteller auszeichnet. Ganz generell gilt das aber auch für die gesamte Produktion, die rein filmisch gesehen eine ziemliche Graupe darstellt, aus dem Blickwinkel des geneigten Trash-Fans aber durchaus Potential beinhaltet.


Fazit:


Als ernstzunehmender Film fällt "Schwerter des Königs - Zwei Welten" gnadenlos durch das Raster, als Beitrag zum unfreiwillig komischen Geschmack bietet sich jedoch eine Geschichte, an der man durchaus seine Freude haben kann. Kurzweilig unterhaltend ist dieser Film auf jeden Fall, für anspruchsvolle Cineasten kann man jedoch auf keinen Fall eine Empfehlung aussprechen.


Die DVD:


Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Das Drehbuch, Audiokommentar von Uwe Boll
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Flesh Gordon
(Flesh Gordon)
mit Jason Williams, Suzanne Fields, Joseph Hudgins, William Dennis Hunt, Candy Samples, Mycle Brandy, Steve Grumette, Nora Wietemik, Lance Larsen, Hilary Summers, Leonard Goodman, Donald Lee Harris
Regie: Michael Benveniste / Howard Ziehm
Drehbuch: Michael Benveniste
Kamera: Howard Ziehm
Musik: Ralph Ferraro
Keine Jugendfreigabe
USA / 1972

Der Planet Erde ist in Gefahr! Er wird von geheimnissvollen Sex-Strahlen vom Planeten Porno beschossen! Flesh Gordon versucht, gemeinsam mit seiner atemberaubenden Freundin Dale Ardor und dem cleveren Dr. Flexi Jerkoff, die kosmische Penetration zu stoppen. Flesh muss dem üblen Herrscher Wang das Handwerk legen und kann nur hoffen, all die sexuellen Torturen zu überleben!


Schon die Inhaltsangabe lässt keinerlei Zweifel daran, das es sich bei "Flesh Gordon" um nichts anderes als den puren Trash handelt. Und so präsentiert sich dem Zuschauer auch von der ersten Minute an ein typischer Film im Look der 70er, der durchgehend seine Richtung beibehält und ganzzeitig für äusserst skurrile Unterhaltung sorgt. Der gelungene Mix aus Sex und Humor ist sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig und einige der unzähligen Gags mögen auch in der heutigen Zeit nicht mehr so richtig zünden, doch in seiner Gesamtheit handelt es sich definitiv um eine der absurdesten Produktionen, die im Trash-Bereich je herausgebracht wurden. Das ist jetzt durchaus positiv gemeint, beinhaltet das Werk von Michael Benveniste und Howard Ziehm doch sämtliche Zutaten im Überfluss, die einen Film dieser Art so sehenswert machen.

"Flesh Gordon" ist extrem grell-und bunt, sämtliche Charaktere erscheinen bewusst vollkommen überzeichnet, was man übrigens auch auf das gesamte Szenario ummünzen kann. Durch das verhältnismäßig niedrige Budget erscheinen insbesondere die Settings teilweise sehr billig, die vorhandenen Effekte hinterlassen einen eher stümperhaften Eindruck. Doch gerade dieser Aspekt kommt dem Werk sehr zu Gute, unterstreicht er doch die Absurdität der gesamten Geschichte und verleiht dieser ihren ganz eigenen Charme. Schaut man sich nur allein das Raumschiff in Penis-Form an, kann man sich streckenweise vor lachen nicht mehr halten und die mehr als nur skurrilen Dialoge tun ihr Übriges, um das Herz eines jeden Trash-Liebhabers höher schlagen zu lassen.

Der hohe Sex-Anteil des Geschehens bringt einen immensen erotischen Aspekt in die Story ein, zwar handelt es sich um keine Hardcore-Passagen, jedoch bekommt man schon eine Menge zu sehen. Hierbei wird in erster Linie eine Menge für den männlichen Zuschauer geboten, präsentieren sich doch eine Menge Damen, die größtenteils eher spärlich bekleidet und manchmal sogar splitternackt zu bewundern sind. Besonders gut hat mir persönlich das Finale dieser vollkommen absurden Geschichte gefallen, das ganz offensichtlich eine Hommage an den Klassiker "King Kong und die weiße Frau" darstellen soll. Zwar bekommt man es hier nicht mit einem Riesenaffen auf dem Empire State Building zu tun, doch wer den Film kennt, müsste die offensichtliche Anlehnung sofort erkennen.

Insgesamt gesehen ist es wohl nicht übertrieben, wenn man "Flesh Gordon" als echten Edel-Trash bezeichnet, dessen skurrile Genialität sich ganz sicher nur einer bestimmten Zielgruppe eröffnet. Wer eine ausgeprägte Vorliebe für den schlechten Geschmack sein Eigen nennt müsste von dieser Perle begeistert sein. Alle anderen werden eher die Nase rümpfen und dieses Trash-Meisterwerk als den totalen Schund abtun. Beide Meinungen sind durchaus nachvollziehbar, wobei ich persönlich mich zu den Leuten zähle, die dieses Juwel des schlechten Geschmacks absolut einzigartig und genial finden.


Fazit:


"Flesh Gordon" zählt auf jeden Fall zu den Filmen, die man nicht mit dem ansonsten üblichen Maßstab messen darf, denn in filmischer Hinsicht handelt es sich um absoluten Schund. Freunde vollkommen absurder Inszenierungen werden jedoch mit einer totalen Spaß-Granate konfrontiert, die das Zwerchfell ganzzeitig attackiert und kein Auge trocken lässt.


8/10 Trashpunkte
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Avatar - Aufbruch nach Pandora
(Avatar)
mit Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez, Giovanni Ribisi, Joel David Moore, CCH Pounder, Wes Studi, Laz Alonso, Dileep Rao, Matt Gerald, Sean Anthony Moran, Jason Whyte
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron
Kamera: Mauro Fiore
Musik: James Horner
FSK 12
Großbritannien / USA / 2009

Auf der Suche nach neuen Erwerbsquellen stoßen die Menschen im 22. Jahrhundert auf den Planeten Pandora, der von den Navi bevölkert wird, drei Meter große Lebewesen mit blauer Haut. Da Menschen auf dem Planeten nicht atmen können, kommen Avatare zum Einsatz: Ersatzlebewesen in Navi-Form, die von ihren Besitzern gesteuert werden. Der querschnittsgelähmte Marine Jake Sully wird für das Programm ausgewählt. Er lernt die Navi Neytiri kennen und lieben und findet sich im Kreuzfeuer eines Krieges zwischen Menschen und Navi, die für ihren Planeten kämpfen.


Es gibt nun wirklich genügend Blockbuster, bei denen das hohe Budget in keinem Verhältnis zum letztendlichen Endergebnis steht, doch der mit geschätzten 237.000.000$ produzierte "Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist wirklich jeden einzelnen Dollar wert. Was Regisseur James Cameron dem Zuschauer hier bietet ist eigentlich schwer in Worte zu fassen, steht man doch auch noch lange nach der Sichtung des Filmes unter dessen berauschendem Eindruck den er hinterlässt. Die Idee zu der Geschichte verkündete Cameron schon 1996, doch war es aufgrund der damaligen Möglichkeiten in der Tricktechnik noch nicht möglich, das Werk nach seinen Vorstellungen umzusetzen. Und so musste man sich bis in das Jahr 2009 gedulden, bis man dieses visuelle Meisterwerk endlich in voller Pracht bewundern durfte. Dabei hat sich das Warten jedoch gelohnt, denn "Avatar" führt einen wirklich in eine neue Dimension der Tricktechnik, gut 60 % des Filmes entstanden am Computer, wobei einem dieser Umstand aufgrund der hochklassigen Technik gar nicht einmal auffällt. Zu berauschend wirken die großartigen Bilder auf einen ein und die vielfältige Farbenpracht zieht einen förmlich in einen sogartigen Strudel, der den Betrachter immer mehr in seinen Bann zieht und nicht mehr freigeben will.

Dabei ist zu Beginn der Story noch gar nicht richtig abzusehen, in welch wunderbare Welt man hier entführt wird, erst als sich die Geschichte größtenteils in den Wäldern Pandoras abspielt, bekommt man die Faszination und Farbenpracht dieses Planeten zu sehen. Die visuelle Kraft des Szenarios versetzt einen dabei fast schon in eine Art Traumwelt, zu schön und majestätisch erscheinen doch die Schauplätze, als das man sie für real halten würde. Die Story des Filmes bietet dabei noch nicht einmal etwas Neues, im Prinzip geht es wie so oft um die Gier des Menschen, der aus reiner Profitgier eine andere Spezies und deren Lebensraum ausbeuten will. Man merkt also schnell, das der Story-Leitfaden jederzeit auf die tägliche Realität auf unserer Erde anzuwenden ist, doch die Umsetzung des ganzen ist etwas vollkommen Neuartiges, das man ohne Übertreibung als Rausch für die menschlichen Sinne bezeichnen kann. "Avatar" verfügt über einen äusserst gelungenen Spannungsaufbau, trotz einer Laufzeit von gut 2,5 Stunden wirkt auch nicht eine einzelne Passage des Filmes langatmig. Dabei kommt das Geschehen in den ersten 2 Stunden fast gänzlich ohne Action aus, offenbart diese sich doch erst in der letzten Phase des Filmes, als es zum unausweichlichen Showdown zwischen den Menschen und den Navi's kommt, die ihren Planeten nicht kampflos aufgeben wollen.

So kann man sich dann bis zu diesem actiongeladenen Finale an der spannend-und flüssig erzählten Geschichte, aber hauptsächlich an den beeindruckenden Bildern erfreuen, die James Cameron einem hier bietet. Hat der gute Mann doch schon in etlichen seiner früheren Werke immer die zu dem damaligen Zeitpunkt vorhandene Tricktechnik revolutioniert (The Abyss, Terminator 2), so ist ihm hier ein Meilenstein gelungen, der sicherlich nicht so schnell überboten werden kann. Bei "Avatar" kann man eigentlich nur ins Schwärmen geraten, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, schon einmal ein so bildgewaltiges Meisterwerk gesehen zu haben, bei dem die eigenen Augen fast schon hypnotisch am Bildschirm hängen, um ja keine einzelne Einstellung der Geschichte zu verpassen. dabei habe ich diesen Film immer wieder vor mir hin geschoben, da mich die Thematik eigentlich überhaupt nicht gereizt hat. So kann man sich irren, denn dieses Werk muss man ganz einfach gesehen haben, um sich seinen eigenen Eindruck zu machen und die ganze Kraft-und Schönheit der präsentierten Bilder in sich aufzusaugen.

Letztendlich hat James Cameron mit "Avatar - Aufbruch nach Pandora" eine reale und nur zu häufig vorkommende Grund-Thematik in eine gelungene Mischung aus SCI/FI-und Fantasy verfrachtet und diese mit visuell berauschenden Bildern angereichert, die man als Zuschauer nicht so schnell vergessen wird. Und so wird aus einer recht simplen Story ein wahres filmisches Meisterwerk, das man im Endeffekt nur als genial bezeichnen kann. Dieser Film setzt insbesondere in der Tricktechnik neue Maßstäbe und man darf gespannt sein, wann diese das nächste Mal übertroffen wird.


Fazit:


Eine nicht neue aber sehr spannend erzählte Geschichte und ein Bilderrausch der die Sinne berührt sind die ganz großen Stärken eines Filmes, der trotz der langen Laufzeit in keiner Phase langatmig erscheint. Cameron hat sich mit diesem Werk ein weiteres Denkmal gesetzt und seiner Filmografie einen weiteren Meilenstein hinzugefügt.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Wanderers
(The Wanderers)
mit Ken Wahl, John Friedrich, Karen Allen, Toni Kalem, Alan Rosenberg, Jim Youngs, Tony Ganios, Linda Manz, William Andrews, Erland van Lidth, Val Avery, Dolph Sweet, Michael Wright, Burtt Harris, Samm-Art Williams
Regie: Philip Kaufman
Drehbuch: Richard Price / Rose Kaufman
Kamera: Michael Chapman
Musik: Diverse
FSK 16
USA / 1979

In der New Yorker Bronx tobt der Bandenkrieg zwischen den "Wanderers", einer Gruppierung italienischer Einwanderersöhne, und den japanischen "Wongs". Neben ihren Auseinandersetzungen haben die Jungs ihre Nöten mit ersten sexuellen Erfahrungen, die allerdings in den Hintergrund gedrängt werden, als während eines Football-Spiels die brutalen "Ducky Boys" anrücken und sich die verfeindeten Gangs zur Verteidigung zusammentun müssen.


Nun gibt es genügend wirklich gelungene Filme, die sich mit der Banden-Thematik früherer Jahrzehnte auseinandersetzen. Dabei ist es im Prinzip vollkommen egal, ob man dabei an "The Riffs", "The Warriors" oder auch an "The Outsiders" denkt, alle diese Werke haben ihren ganz besonderen Reiz. Doch wohl kaum eines dieser Werke fängt so fantastisch den Spirit seiner Zeit ein wie "The Wanderers", der teitlich gesehen in den frühen 60ern spielt und dem Zuschauer einen grandios authentischen Eindruck dieser wilden Zeit vermittelt. Es ist die Zeit des Rock'n Rolls, der ersten sexuellen Erfahrungen und der unzähligen Gangs, die sich im New Yorker Stadtteil Bronx fast täglich bekämpfen. Regisseur Philip Kaufman hat hier einen echten Klassiker geschaffen, der längst nicht nur von rivalisierenden Jugend-Gangs erzählt, sondern dem Zuschauer auch einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Teenager gestattet, die teilweise aus vollkommen zerrütteten Familien kommen und in der Gang den nötigen Halt finden, um nicht auf die falsche bahn zu geraten.

Insbesondere die Vielschichtigkeit der einzelnen Banden rückt Kaufman hier absolut erstklassig in den Focus der Geschichte, neben den "Wanderers" gibt es die "Glatzköpfe", aber auch eine schwarze-und eine chinesische Gang nehmen einen Teil der Story ein. Und dann sind da noch die sogenannten "Ducky Boys", die hier den mit Abstand bedrohlichsten Eindruck hinterlassen und im Laufe des Geschehens einen nicht gerade unwichtigen Stellenwert einnehmen. Kaufman ist es hervorragend gelungen, eine Kombination aus Jugend-Drama-und Actionfilm zu kreieren, die streckenweise auch noch mit dem passenden Schuss Humor versehen ist. Die authentischen Settings und ein absolut herausragender Soundtrack sind weitere sehr wichtige Mosaiksteine, damit das Geschehen seine volle Wirkung beim Zuschauer erzielen kann. "The Wanderers" wirkt auf den Betrachter wie eine Zeitreise in die 60er Jahre, schon beim Erklingen der ersten Töne des Titel-Songs von der Gruppe Dion fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt und identifiziert sich praktisch sofort mit einer Zeit, in der für die Jugendlichen Begriffe wie Loyalität und Freundschaft noch eine Bedeutung hatten. Die eigene Gang als eine Art Familien-Ersatz birgt Zusammenhalt und Stärke in sich, die von manchen Mitgliedern allerdings auch in diversen Situationen recht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird.

Diese Erfahrung macht insbesondere Richie (Ken Wahl), der durch seine anscheinend im Überfluss vorhandenen Hormone die Freundschaft zu seinem besten Freund Joey (John Friedrich aufs Spiel setzt und dadurch zeitweise zum Aussenseiter in der eigenen Gang wird. In diesen Passagen wird die Gefühlswelt der Jugendlichen ebenso intensiv bearbeitet wie in familiären Auseinandersetzungen, denen vor allem Joey durch seinen gefühlslosen Vater ausgesetzt ist. So kommt bei "The Wanderers" also durchaus eine tief emotionale Seite zum Vorschein die aber in keiner Phase übertrieben oder gar schmalzig wirkt, sondern vielmehr sehr glaubwürdig die alltäglichen Probleme einiger Teenager aufzeigt, die in ihre Ersatz-Familie flüchten, um dort ihre Probleme für kurze Zeit vergessen zu können. Nur dort wird ihnen die Anerkennung zuteil, die sie in der eigenen Familie niemals erfahren haben. Dieser Anteil des Jugend-Dramas ist allerdings nur eine Komponente des meiner Meinung nach besten Banden-Filmes aller Zeiten, denn auch im Bezug auf die Action wird so einiges geboten, was den insgesamt herausragenden Gesamteindruck nur noch einmal zusätzlich unterstreicht.

Nach im ersten Teil der Geschichte eher kleineren Scharmützeln sticht ganz besonders der finale Kampf im letzten Drittel der Geschichte ins Auge, in dem sich alle in der Highschool ansässigen Gangs gegen die düsteren "Ducky Boys" verbrüdern. Hier treffen dann wirklich vollkommen verschiedene Welten aufeinander, denn obwohl sämtliche Gangs nicht gerade zimperlich miteinander umgehen, herrscht bei ihnen eine Art Ehren-Kodex. Man prügelt-und beleidigt sich gegenseitig, doch die "Ducky Boys" sind vor allem auf Grund ihrer Skrupellosigkeit überall gefürchtet. Ihnen macht der Einsatz tödlicher Waffen überhaupt nichts aus und ein Menschenleben bedeutet ihnen gar nichts. Dementsprechend hart fällt dann auch der Endkampf aus, bei dem letztendlich aber doch das Gute über das Böse siegt. Zum Schluss zieht dann auch noch ein wenig Melancholie in die Geschichte ein, die den nahezu perfekten Abschluss eines absolut genialen Filmes darstellt, der vollkommen zu Recht seinen Kultstatus genießt. Denn auch nach nunmehr über 3 Jahrzehnten ist "The Wanderers" immer wieder eine Sichtung wert und hat im Laufe der ganzen Jahre rein gar nichts von seiner einzigartigen Faszination verloren.


Fazit:


Kaufman's Werk ist ein zeitloser Klassiker, der meiner Meinung nach als Gesamt-Komposition ein absolutes Meisterwerk darstellt. Kein anderer banden-Film schafft es so gekonnt, das Action-Kino mit dem Jugend-Drama zu verbinden. Untermalt mit einem brillanten Soundtrack offenbart sich ein Szenario, das man nicht authentischer hätte in Szene setzen können. Großartige Darsteller und eine fantastische Geschichte machen diesen einzigartigen Film immer wieder zu einem berauschenden Erlebnis, das zum Pflichtprogramm eines jeden Film-Liebhabers zählen sollte.


10/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Psycho
(Psycho)
mit Vince Vaughn, Julianne Moore, Viggo Mortensen, Anne Heche, William H. Macy, Robert Forster, Philip Baker Hall, Anne Haney, Chad Everett, Rance Howard, Rita Wilson, James Remar, James LeGros
Regie: Gus Van Sant
Drehbuch: Robert Bloch / Joseph Stefano
Kamera: Christopher Doyle
Musik: Bernhard Herrmann
FSK 12
USA / 1998

Marion Crane ist eine kleine Büroangestellte aus Phoenix. Die einzige Abwechslung ihres tristen Alltags ist ihr Verhältnis mit einem geschiedenen Mann in der Mittagspause. Doch plötzlich bietet sich die große Chance, ein neues Leben zu beginnen Marion unterschlägt 400.000 Dollar und verschwindet in Richtung Kalifornien. Auf der Flucht checkt sie in einem mysteriösen Motel ein. Hier trifft sie auf Norman Bates. Und als sie auch noch Normans Mutter kennen lernt, wird der Traum vom besseren Leben zu einem unfassbaren Alptraum.


Es gibt immer wieder Film-Klassiker denen man lieber keine Neuverfilmung zukommen lassen sollte, da das Original einfach nicht zu übertreffen ist. Alfred Hitchkocks Meisterwerk "Psycho" fällt ganz sicher in diese Kategorie und dennoch hat Regisseur Gus Van Sant 1998 ein Remake auf den Markt gebracht, auf das man als Fan sicherlich gespannt sein durfte. Umso größer war dann die Enttäuschung, das man lediglich eine 1:1 Kopie zu sehen bekam, die noch nicht einmal ansatzweise mit dem genialen Original konkurrieren kann. Die Gründe dafür sind manigfaltig, so kann die Neuauflage beispielsweise keinesfalls die bedrohliche-und absolut einzigartige Grundstimmung von Hitchcocks Werk einfangen, die s/w Version lässt selbst nach der unzähligsten Sichtung viel eher die gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer aufkommen, die bei vorliegendem Film doch fast vollkommen fehlt. Dadurch, das Van Sant der Geschichte wirklich keinerlei Neuerungen einverleibt hat, drängt sich schon zwangsweise der Vergleich zum Original auf, ohne dessen Existenz man hier wenigstens von einem durchschnittlichen Film sprechen würde.

Nun kann man dies aber auf keinen Fall tun, denn bis in das kleinste Detail wurden die genau gleichen Szenen übernommen, nur das hier logischerweise andere Darsteller am Werke sind. Bei diesem Aspekt stößt man dann auch ganz automatisch auf die größte Schwachstelle in Van Sants Version, denn trotz einer bekannten Darsteller-Riege bekommt man lediglich durchschnittliches Schauspiel geboten. Dabei sind Viggo Mortensen, Anne Heche, William H. Macy und auch Julianne Moore noch einigermaßen zu ertragen, doch die Performance von Vince Vaughn in der Rolle des Norman Bates geht überhaupt nicht. Zwar ist der gute Mann sichtlich bemüht, der von ihm dargestellten Figur etwas Leben einzuhauchen, doch selbst ohne die brillante Vorlage eines Anthony Perkins liegt hier das mit Abstand größte Defizit des Filmes. Vaughn erscheint größtenteils vielmehr wie eine Art Fremdkörper der sich in die falsche Story verirrt hat und zieht das gesamte Geschehen durch sein lebloses-und uninspiriertes Schauspiel regelrecht in den Keller.

Lag insbesondere bei diesem Punkt noch eine der absoluten Stärken des Originals, so folgt man hier eher lustlos der völlig leblosen Performance eines offensichtlich vollkommen überforderten Darsteller, der mit der Bürde seiner Rolle zu keiner Zeit klar kommt. So kommt dem Betrachter dann auch mit der Zeit das Szenario seltsam langatmig vor und man sehnt sich förmlich nach dem erlösenden Abspann, damit das filmische Grauen dann endlich ein Ende hat. Dabei hat Van Sant im handwerklichen Bereich alles richtig gemacht, nur hätte er besser einige neue Reizpunkte setzen sollen, anstatt eine vollkommen uninspirierte Kopie in Szene zu setzen. Hier bleibt einem nichts anderes übrig, als den Vergleich zu Hitchkocks Version zu ziehen und nur recht selten ist der Qualizätsunterschied zwischen Original-und Kopie so dermaßen gravierend, wie es bei "Psycho" der Fall ist. Und so kommt dann auch in vorliegendem Film überhaupt keine Spannung, geschweige denn eine gruselige Atmosphäre auf, was aber keinesfalls darin begründet ist, das man die Geschichte seit etlichen Jahren kennt. Schuld daran ist in erster Linie der Hauptdarsteller, der in keiner einzelnen Passage seiner Figur gerecht werden kann.

Letztendlich handelt es sich hier um ein Remake das man sich besser verkniffen hätte, da die Fußstapfen des Originals einfach zu groß waren. Mit einer Neuinterpretation der Geschichte und einem besseren Hauptdarsteller hätte man eventuell noch etwas bewirken können, so aber handelt es sich vielmehr um einen echten Rohrkrepierer, den man nicht wirklich gesehen haben muss. Gut nur, das Hitchkock nicht mehr erleben musste, welch grottenschlechte Neuauflage man seinem Meisterwerk spendiert hat, das für alle Zeiten unerreicht bleiben wird.


Fazit:


Keinerlei Spannung, null Atmosphäre und ein vollkommen ausdrucksloser Vince Vaughn machen diesen Film zu einem Erlebnis, auf das man als Film-Fan auch gern verzichtet hätte. Ausser Spesen nichts gewesen, Van Sants Film ist ebenso leblos wie ein zum zweiten Mal gestorbener Zombie. Dann schon lieber zum unzähligsten Male Anthony Perkins in der Rolle von Norman Bates bewundern, weiss man als Zuschauer doch ganz genau, das es sich dabei um wahre Filmkunst handelt.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hostel 3
(Hostel: Part III)
mit Kip Pardue, Brian Hallisay, John Hensley, Sarah Habel, Chris Coy, Skyler Stone, Thomas Kretschmann, Zulay Henao, Nickola Shreli, Derrick Carr, Frank Alvarez, Evelina Oboza, Tim Holmes, Barry Livingston
Regie: Scott Spiegel
Drehbuch: Michael D. Weiss / Eli Roth (Figuren)
Kamera: Andrew Strahom
Musik: Frederik Wiedmann
SPIO/JK
USA / 2011

Drei Freunde brausen zum Junggesellenabschied nach Las Vegas und lassen es im Nachtclub mit Huren und Rauschgift nach allen Regeln der Kunst krachen. Am nächsten Morgen erwachen zwei mit Kopfschmerzen im Hotelzimmer, während vom dritten jede Spur fehlt. Auf der Suche nach dem Kumpel rekonstruieren die anderen beiden den Vortag und landen mit ihrer neuen Freundin, dem Escort Girl, genau dort, wo bereits ihr Freund das Leben ließ: Im Folter- und Mordkeller eines geheimen Clubs perverser Millionäre.


Nachdem die ersten beiden Teile der berüchtigten Hostel-Reihe noch unter der Regie von Eli Roth entstanden, hat nun beim dritten Teil Scott Spiegel (Bloodnight, Mein Name ist Modesty) das Zepter übernommen. Schon beim Vorgänger konnte der Zuschauer einen gewissen Qualitäts-Abfall wahrnehmen, wobei die vorliegende Direct to DVD Produktion für den bisherigen Tiefpunkt der Reihe sorgt. Sicherlich handelt es sich immer noch um einen Film, den man sich gut und gern einmal anschauen kann, doch ist leider nichts mehr von der rauen und dreckigen Grundstimmung zu verspüren, die insbesondere den Erstling von Eli Roth noch so ausgezeichnet hat. In erster Linie ist dieser Umstand sicherlich darin zu begründen, das sich die Geschichte vom Schauplatz Ost-Europa verabschiedet und sich in der Glitzerwelt von Las Vegas angesiedelt hat. Allein schon durch diesen Aspekt verliert das Geschehen viel von seinem Flair und die Geschehnisse entfalten nicht mehr annähernd die Wirkung auf den Betrachter, wie es vor allem in Teil 1 der Fall war.

Irgendwie will hier trotz einiger blutiger Passagen nie so recht das beliebte Hostel-Feeling aufkommen, zu glatt erscheinen die gewählten Schauplätze. Es fehlen ganz einfach die dreckigen-und blutigen Gänge in den verfallenen Häusern, in denen sich die Szenarien der beiden Vorgänger abgespielt haben. Zudem mangelt es dem vorliegendem Film an der nötigen Spannung, zu durchschaubar-und vorhersehbar gestaltet sich ein Gesamt-Konstrukt, bei dem der Funke eigentlich zu keiner Zeit wirklich überspringen will. Das ist zum Großteil auch den äusserst farblos gezeichneten Charakteren zu verdanken, denen es an der nötigen Ausdrucksstärke mangelt, um einem das Geschehen glaubhaft näher zu bringen. Sämtliche Figuren wirken jederzeit austauschbar und man findet während des gesamten Films keine einzige Person, die sonderliche Symphatiepunkte sammeln könnte. Noch nicht einmal für die Opfer kann man echtes Mitleid empfinden, da man keinerlei Bezug zu ihnen aufbauen konnte. Hätte "Hostel 3" nun wenigstens im Bezug auf seinen Härtegrad punkten können, so würden zumindest die Gorehounds aufjubeln, doch selbst in dieser Beziehung entpuppt sich das Werk viel eher als ein laues Lüftchen.

Bis auf einige Szenen gibt es nämlich nicht viel zu vermelden, den Großteil der Folterungen sieht man lediglich im Ansatz und auch die Tötungsarten lassen eine gewisse Innovation vermissen. So wird dann auch bis auf eine Ausnahme eher plump-und einfallslos getötet, mit der Zeit können sogar leichte Ermüdungserscheinungen beim Zuschauer auftreten. Diverse Logiklöcher und vollkommen an den haaren herbeigezogene Verhaltensweisen einiger Akteure setzen dem ganzen dann die Krone auf und lassen die Geschichte in manchen Passagen schon fast in den Bereich der Fabeln abdriften. Dennoch kann man selbst "Hostel 3" nicht einen gewissen Unterhaltungswert absprechen, doch Fans der Reihe werden sich ganz sicher mehr erwartet haben, als dieser maximal mittelmäßige Film im Endeffekt hergibt. Die Verlegung des Schauplatzes ist hier meiner Meinung nach der größte Fehler gewesen, obwohl die Macher der Story durch diesen Umstand sicherlich neue Impulse einhauchen wollten. Letztendlich jedoch ist Las Vegas kein gleichwertiger Ersatz für die herrlich siffigen Locations der ersten beiden Teile, durch die zumindest das richtige Folter-Feeling erzeugt werden konnte. Hier aber entsteht eher ein fast steriler Eindruck, der sich auch zwangsläufig auf die sich entfaltende Atmosphäre niederschlägt und das Sehvergnügen sehr negativ beeinflusst.

Scott Spiegel hat es mit seinen diversen Änderungen sicherlich gut gemeint, hätte aber lieber auf die altbewährten Zutaten der Vorgänger zurückgegriffen. So aber hat er seinem eigenen Film mehr geschadet, als das er ihn in irgendeiner Weise aufgewertet hat. Übrig bleibt dann schließlich eine mittelmäßige DVD Produktion, die vollkommen zu Recht nicht den Weg auf die große Leinwand geschafft hat, denn die Kinos wären zu einem großen teil leer geblieben.


Fazit:


"Hostel 3" wird für viele Fans sicherlich eine herbe Enttäuschung darstellen, kann der Film doch auf keinen Fall an die beiden ersten Teile herankommen. Und das, obwohl schon Part 2 diverse Schwächen aufgewiesen hat und sich im Bezug auf die Härte eher vornehm zurückhielt. Nimmt man aber alles zusammen, dann handelt es sich bei vorliegendem Film ganz eindeutig um den bisherigen Tiefpunkt der Reihe, die doch vor einigen Jahren so verheissungsvoll begonnen hatte.


5,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das Netz
(Das Netz)
mit Mel Ferrer, Klaus Kinski, Heinz Bennent, Maria D'Incoronato, Carlo De Mejo, Claudio Gora, Giovannella Grifeo, Elke Sommer, Andrea Rau, Susanne Uhlen, Sonja Jeannine, Willi Rose, Franz Rudnick, Sabine von Maydell
Regie: Manfred Purzer
Drehbuch: Hans Habe (Buch) / Manfred Purzer
Kamera: Charly Steinberger
Musik: Klaus Doldinger
FSK 16
Deutschland / 1975

Emilio Bossi, Reporter einer römischen Illustrierten, hat eine Story im Auge die wie eine Bombe einschlagen wird. Er glaubt den Mörder eines Callgirls, den sogenannten Enzian-Mörder zu kennen. Allerdings hat er nicht vor, ihn sofort der Polizei auszuliefern. Er spinnt ein Netz, in dem sich der Mörder verfangen und ihm so seine Bombenstory liefern soll. Die Zeit drängt, denn auch die Polizei ist auf der richtigen Spur....


"Das Netz" hinterlässt von der ersten Minute an beim Zuschauer den Eindruck, das man es hier mit einem hochklassigen Vertreter des Cinema Italiano zu tun hat. Und dieser Eindruck bezieht sich keineswegs nur auf die ausgewählten Schauplätze der Geschichte, denn das gesamte Ambiente des Filmes sowie der dramaturgische Spannungsaufbau lassen im Prinzip keinen anderen Schluss zu. Erstaunlicherweise handelt es sich aber um eine deutsche Produktion, die unter der Regie von Manfred Purzer entstanden ist und auf dem Buch "Im Namen des Teufels" von Hans Habe basiert. Die äusserst spannend aufgebaute Geschichte beinhaltet eine gelungene Kombination aus Thriller-und Poliziesco Elementen, was für eine deutsche Produktion aus dieser Zeit wirklich eine Seltenheit darstellt. Lediglich der Cast vermittelt dem Zuschauer etwas deutsches Flair, sind doch mit Klaus Kinski, Heinz Bennent, Susanne Uhlen, Elke Sommer oder auch Andrea Rau einige Schauspiel-Größen der damaligen Zeit aus unserem Land vertreten. Gerade das Schauspiel ist eine der ganz großen Stärken dieses Filmes, wobei sich hier die beiden Hauptdarsteller Mel Ferrer und Klaus Kinski ganz besonders in den Vordergrund spielen. Das zwischen den beiden Männern entstehende Psycho-Duell nimmt dabei mit zunehmender Laufzeit immer mehr an Intensität zu, bis es zum Ende hin mit einem dramatischen Showdown endet.

Nun ist "Das netz" kein actiongeladener Vertreter seiner Art, die Erzählstruktur des Filmes ist eher als sehr ruhig-und bedächtig zu bezeichnen. Doch gerade durch die zumeist leisen Töne erzielt das Geschehen seine volle Wirkung und strahlt dabei eine fast bannende Wirkung auf den Betrachter aus. So ist man beispielsweise von der Figur des Schriftstellers Aurelio Morelli (Mel Ferrer) absolut fasziniert, erscheint sie doch sehr geheimnisvoll, so das man sie zuerst gar nicht so richtig einordnen kann. Man ist sich lange Zeit unschlüssig darüber, ob es sich hier wirklich um den sogenannten Enzian-Mörder handelt. Die Identität des Mörders steht allerdings auch gar nicht im Mittelpunkt der faszinierenden Geschichte, vielmehr ist es das Psycho-Spiel zwischen Morelli und dem sensationslüsternen Reporter Bossi (Klaus Kinski), das einen vollkommen in seinen Bann zieht und bis zum bitteren Ende nicht mehr loslässt. In immer wieder eingefügten Rückblenden bringt Manfred Purzer einem dabei die Beweggründe näher, wie aus einem erfolglosen Schriftsteller ein eiskalter Killer werden konnte. Dabei entwickelt sich fast zwangsläufig eine Beziehung zwischen Zuschauer und Täter, in gewissen Passagen kann man sogar so etwas wie Mitleid mit dem mann empfinden, der trotz seiner Taten immer symphatisch erscheint und durch seine ruhige-und besonnene Art viele Pluspunkte beim Zuschauer sammeln kann. Auch wenn Mel Ferrer hier eine wirklich erstklassige Kostprobe seines schauspielerischen Könnens ablegt, übertrumpft ihn sein Widersacher Klaus Kinski noch einmal mit einer in allen Belangen herausragenden Performance.

Die Rolle des schmierigen Reporters ist dem Mimen wie auf den Leib geschneidert, kann er sich doch in ihr richtiggehend ausleben und vermittelt dem Betrachter dabei den Eindruck, Teile seines eigenen Lebens wiederzugeben. Immer auf der Überholspur, markige Sprüche und eine stellenweise in den Vordergrund tretende Unbeherrschtheit sind der ideale Kontrast zum eher ruhigen-und in sich gekehrten Charakters des Schriftstellers. Es ist einfach eine wahre Freude, Kinski bei seiner herausragenden Darstellung zu beobachten, in jeder einzelnen Einstellung merkt man ihm dabei die Spielfreudigkeit an. Dieser Mann brauchte einfach keine theatralische Mimik um zu überzeugen, man merkt ihm in jeder Passage an, mit welch grandiosem Talent er ausgestattet war. Das kommt natürlich dem Film insgesamt sehr zu Gute, der von den brillanten Darstellungen seiner beiden Hauptdarsteller lebt. Doch auch bis in die kleinste Nebenrolle ist das Werk absolut gut besetzt, Elke Sommer und Susanne Uhlen sorgen beispielsweise trotz eher kleinen Rollen für optische Höhepunkte, denn beide Damen sind ein visueller Leckerbissen, der Männerherzen höher schlagen lässt. Auch Heinz Bennent in der Rolle des ermittelnden Kommissars überzeugt trotz eher geringer Spielzeit vollkommen und ist ein wichtiger Bestandteil dieser immer spannenden Geschichte.

Letztendlich ist "Das Netz" ein eher ruhiger Vertreter seiner Art, der im Prinzip ohne jegliche Action auskommt und dabei trotzdem jederzeit über einen ungemein hohen Spannungsbogen verfügt. Eine erstklassige-und sehr dichte Grundstimmung sorgt dafür, das beim Zuschauer zu keiner Zeit Ermüdungserscheinungen auftreten und man das Geschehen jederzeit fasziniert-und vollkommen konzentriert verfolgt. Der absolute Höhepunkt dieses grandiosen Filmes gibt sich dann im herausragenden Schauspiel der beiden Haupt-Charaktere zu erkennen, die sich ein intensives Psycho-Duell liefern, an dem man seine wahre Freude hat. Ich persönlich stehe immer noch unter dem nachhaltigen Eindruck dieses aussergewöhnlichen Werkes und kann gar nicht so richtig glauben, das es sich wirklich um eine deutsche Produktion handelt, denn eigentlich sprechen sämtliche Zutaten dafür, das man es mit einem herausragenden Vertreter des italienischen Kinos zu tun hat. Dank Cine Club kann man diesen tollen Film nun endlich auch in einer würdigen DVD-Veröffentlichung bewundern, die auch als Extras einige Interwiews beinhaltet und mit einer erstklassigen Bildqualität überzeugen kann.


Fazit:


"Das Netz" ist ein wirklich in allen Belangen überzeugender Film, der keinerlei Action-Passagen benötigt um den Zuschauer in seinen faszinierenden Bann zu ziehen. Herausragende Schauspieler drücken dieser Geschichte ihren persönlichen Stempel auf, die durch ihre ruhige Erzählweise eine Menge an Intensität freisetzt, der man sich unmöglich entziehen kann. Wer italienische Genre-Filme zu schätzen weiß kommt an dieser Veröffentlichung nicht vorbei, auch wenn es sich um eine deutsche Produktion handelt.


9/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Kiss the Abyss
(Kiss the Abyss)
mit Nicole Moore, Scott Wilson, Scott Mitchell Nelson, James Mathers, Mark Craig, Douglas Bennett, Ronnie Gene Blevins, Christina Diaz, Jonna Walsh, Trisha Rae Stahl, Pia Eerikainen
Regie: Ken Winkler
Drehbuch: Eric Rucker / Ken Winkler
Kamera: David C. Smith
Musik: Robert ToTeras
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Mark und Lesley sind ein glücklich verheiratetes Ehepaar. Nichts scheint ihrem Glück im Wege zu stehen, bis zu jenem schicksalhaften Tag, als Lesley von einem Einbrecher ermordet wird. Für Mark bricht eine Welt zusammen. Er kann sich ein Leben ohne seine geliebte Frau nicht vorstellen. Aus diesem Grund macht er sich auf den Weg zu Gus, einem in der Wüste lebenden Einsiedler. Durch Einsatz eines mysteriösen Serums soll dieser Lesley wieder ins Leben zurückholen. Tatsächlich gelingt das Experiment und Lesley erwacht wieder zum Leben. Doch etwas stimmt mit Lesley nicht. Sie scheint sich verändert zu haben. Sie verspürt einen wachsenden Hunger. Einen Hunger nach Fleisch und Blut...


Die Thematik der Geschichte ist nicht unbedingt neu, denn das Tote durch irgendwelche Rituale wieder ins Leben zurückgeholt wurden hat man schon oft genug gesehen. So bietet dann das Regie-Debüt von Ken Winkler auch nicht gerade Innovation, zudem die Umsetzung der Story auch noch eher dürftig ausfällt. Gute Ansätze sind dabei durchaus vorhanden, doch verzettelt sich Winkler in eher belanglosen Nichtigkeiten, anstatt das Thema konsequent auszuarbeiten. Ausserdem ist das Ganze doch von der ersten Minute an sehr durchschaubar-und vorhersehbar in Szene gesetzt worden, auch wenn das Szenario in den ersten gut 20 Minuten auf 2 verschiedenen Ebenen erzählt wird. Einerseits sieht der Zuschauer die Gegenwart, in der 3 Männer in einem Auto durch eine Wüstenlandschaft fahren, auf der anderen Seite bekommt man in Rückblenden die Situation geschildert, die letztendlich zum gegenwärtigen Geschehen hinführt. Was hier wohl als eine innovative Erzählstruktur gelten soll zündet allerdings nicht so richtig, denn gerade die Einführungsphase gestaltet sich doch recht langatmig, zudem entwickelt sich nicht die nötige Spannung für einen ganzzeitig gut unterhaltenden Horrorfilm.

Man merkt dem Film in jeder Phase das anscheinend niedrige Budget an, was ja nicht automatisch negativ zu bewerten ist, in diesem Fall sind es aber insbesondere die recht talentfreien-und ungelenken Darsteller, die das Sehvergnügen stark beeinträchtigen. Hölzerne Dialoge und extrem steifes Schauspiel sorgen streckenweise sogar für dezente Ermüdungserscheinungen beim Betrachter. Wenn nun wenigstens ein ordentlicher Härtegrad vorhanden wäre, würde man zumindest teilweise auf seine Kosten kommen, doch in dieser Beziehung hält sich "Kiss the Abyss" sehr vornehm zurück. Ein bisschen Blut gibt es zwar zu sehen, doch insgesamt gesehen erscheint mir persönlich die Alterseinstufung zu hoch gewählt. Eine 16er Freigabe wäre vollkommen ausreichend gewesen, doch so werden viele Horror-Liebhaber wieder einmal auf eine falsche Fährte gelockt und erwarten ein blutiges Spektakel, das es aber definitiv nicht zu sehen gibt.

Lediglich die größtenteils schön düstere-und teils etwas dreckige Grundstimmung bewahrt den Film davor, hier von einem echten Rohrkrepierer zu sprechen. Ken Winkler muss sich deswegen auch den Vorwurf gefallen lassen, das er durchaus positive Ansätze nicht richtig ausgearbeitet hat und damit ein weitaus besseres Gesamtbild verschenkt hat. Ich persönlich finde das sehr schade, denn man hätte viel mehr aus dieser Story herausholen können, die vom Grundgedanken her äusserst interessant erscheint. Wenn sich dann aber noch nicht einmal ein konstanter Spannungsbogen aufbauen kann, dann ziehen die Ereignisse eher belanglos an einem vorbei, so das man am Ende den Abspann des Filmes regelrecht herbeisehnt.

Letztendlich ist "Kiss the Abyss" ein Werk das man sich zwar ruhig einmal anschauen kann, jedoch verpasst man auch nicht viel, wenn man die Finger von der DVD lässt. Dennoch bin ich mir sicher, das auch dieser Film seine Fan-Gemeinde finden wird, worauf allein schon einige 5 Sterne Bewertungen bei Amazon hindeuten. Ich kann mir das nur so erklären, das die Leute einen anderen Film gesehen haben, aber Geschmäcker sind nun einmal verschieden und das ist auch gut so. Meiner Meinung nach kann man Ken Winkler hier lediglich ein Regie-Debüt attestieren, das einige gute Ansätze beinhaltet die aber keinesfalls für einen richtig guten Film ausreichend sind.


Fazit:


Verschenktes Potential, hölzerne Darsteller und kaum Spannung überwiegen leider eine gelungene Atmosphäre und lassen im Endeffekt einen eher unterdurchschnittlichen Gesamteindruck entstehen. Für Vielseher sicherlich geeignet, kann das Werk höhere Ansprüche keinesfalls erfüllen und dürfte für viele Horror-Fans viel eher eine recht herbe Enttäuschung darstellen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow
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