Patrick lebt!
„Der Psychofick, Gedankensex, die Nahrung fürs Gehirn...“Bei einem Autounfall wird Patrick, ein junger Mann, schwer verletzt. Er liegt seitdem im Koma und steht in einer Privatklinik unter ständiger Beobachtung verschiedener Ärzte. Sie experimentieren und versuchen alles, um ihn ins Leben zurückzuholen - aber alle Versuche schlagen fehl. Während einer Feier in der Klinik geschehen seltsame Dinge: Plötzlich kommt eine betrunkene nackte Frau zur Tür herein und attackiert eine andere Frau. Erotische Spiele des Personals fordern weitere Streitigkeiten heraus und keiner ahnt, daß Patrick durch die Kraft seiner Gedanken die Kontrolle über die Menschen im Sanatorium übernommen hat. Er benutzt sie wie Marionetten und zwingt sie, Dinge zu tun, die jede Vorstellungskraft übersteigen. Es geht Schlag auf Schlag. Einer nach dem Anderen wird zum Opfer von Patricks unheimlichen Kräften. Grausame, unerklärliche Morde und scheinbare Unfälle führen zu einer Eskalation des Grauens...
„Patrick lebt!“ Wer? Na, der Wachkoma-Patient, der 1978 in einem australischen Horrorfilm seine Telekinese-Künste unter Beweis stellen durfte. Aus welchen Gründen auch immer fühlte sich Italo-Amateur-Regisseur Mario Landi dazu berufen, zwei Jahre später eine Art Remake zu drehen. Möglicherweise hatte er telepathische/telekinetische Schwingungen empfangen, die ihn dazu zwangen...
Jedenfalls liegt auch Italo-Patrick im Sanatorium im Wachkoma und beherrscht eine Art Superpsychotelekinesepathie, die ihn so ziemlich alles machen lässt, was er bzw. sein rachsüchtiger Vater, der ebenfalls anwesend ist, möchte. Irgendwie hat man nämlich alle für den Unfall verantwortlich Verdächtigen ins Sanatorium gelockt und bringt sie Kraft Patricks Gedanken einen nach dem anderen grausam um die Ecke.
Der Unfall wird in einem sonst unheimlich langatmigen Film dabei in einem lachhaften Prolog in wahnsinniger Geschwindigkeit abgespult, anschließend geht es ins wenig vertrauenserweckende, weil fast wie ein Gruselschloss anmutende Sanatorium, wo wir die zukünftigen Opfer Patricks kennenlernen: Eine debile Bande Verhaltensauffälliger, die viel Schwachsinn von sich gibt und von der sich diejenigen weiblichen Geschlechts ständig ausziehen und Sex einfordern, woraufhin sie stets eins auf die Fresse (!) bekommen. Glücklicherweise erlöst sie Patrick nach und nach von ihrer armseligen Existenz bzw. glücklicherweise werden die vollkommen sinnbefreiten Füllszenen, in denen, wenn gerade keine nackte Haut oder schwachsinnige Dialoge präsentiert werden, einfach auch mal minutenlang wirklich ÜBERHAUPT NICHTS (!!!) passiert, davon unterbrochen, wie Patrick einen Swimmingpool zum Kochen bringt (Superpsychotelekinesepathie macht’s möglich...) oder seine Opfer anderweitig in den sicheren Tod lockt – wohlgemerkt ohne genau zu wissen, wer nun wirklich für den Unfall verantwortlich ist. Den Vogel schießt er ab, als er einer Frau einen Bratenspieß in die Vagina rammt, bis er zum Hinterkopf wieder herauskommt! In dieser Szene wird alles über den Haufen geworfen, was ich bisher an exploitativ übertriebenen, selbstzweckhaften Gewaltszenen kennengelernt hatte und wer sich ob der tatsächlichen filmischen Umsetzung dieses Vorgangs nicht wenigstens ungläubig die Augen reibt, wurde vermutlich schon längst von Patrick ins Wachkoma getrieben.
Doch Patricks Libido scheint auch noch funktionsfähig und so holt er sich die heiße Sekretärin seines Vaters splitterfasernackt ans Krankenbett, wo sie ihre Pflaume am Bettgestellt reiben darf, um später auf einem Sofa zu masturbieren. Bis zum nicht minder eigenartigen, „großen“ Finale muss man sich aber leider noch gefühlt stundenlanges enervierendes Hundegekläffe ebenso antun wie ausgiebiges Licht-an-Licht-aus-Geflacker, das vermutlich auch die hartgesottensten Zuschauer endgültig in den Wahnsinn treiben soll. Sehr schön natürlich auch das Augenpaar Patricks, das immer wieder auf dem Bildschirm erscheint, um eine neue Aktion Patricks anzukündigen und aussieht, als würde es aus einem C64 stammen. Oder die hochgradig unpassende musikalische Untermalung, die klingt wie aus einem Science-Fiction-Film der 50er- oder 60er-Jahre. Was die Schauspieler betrifft, treffen ein paar B-Sternchen aufeinander, die teils über mehr, teils über weniger Filmerfahrung verfügen und eine, sagen wir mal, zum Film passende Leistung abliefern...
Ja, „Patrick lebt!“ ist sozusagen DIE Definition eines stümperhaften Schmuddelfilms, fast mehr im Softsex-Bereich zu Hause als im Horrorgenre, ohne jede Rücksicht auf Verluste überzeichnet und volles Pfund auf Sex und Gewalt setzend, weil keinerlei Qualitäten oder Talent vorhanden waren. Selbst die hauchdünne Handlung wurde geklaut, und das bereits von einem gar nicht mal so guten Genrefilmchen. Einer dieser Filme, die man wenigstens einmal selbst gesehen haben muss, um glauben zu können, dass sie tatsächlich gedreht wurden. Folgeschäden kann ich aber nicht ausschließen - und ich rede nicht von Harmlosigkeiten wie sozialethischer Desorientierung, die ja quasi schon Grundvoraussetzung ist, um mit diesem Machwerk überhaupt konfrontiert zu werden. Wir sehen uns im Sanatorium...