Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme
Verfasst: Do 9. Feb 2012, 16:42
Die Rote Flut
(Red Dawn)
mit Patrick Swayze, C. Thomas Howell, Lea Thompson, Charlie Sheen, Darren Dalton,Jennifer Grey, Brad Savage, Doug Toby, Ben Johnson, Harry Dean Stanton, Ron O'Neal, William Smith
Regie: John Milius
Drehbuch: John Milius / Kevin Reynolds
Kamera: Ric Waite
Musik: Basil Poledouris
In der Highschool von Calumet, USA, einer friedlichen Kleinstadt, wird der Unterricht durch das laute Dröhnen von Flugzeugmotoren unterbrochen. Plötzlich ist das Schulgebäude von Fallschirmspringern in Tarnuniformen umstellt. Als die Studenten neugierig zu den Fenstern laufen, eröffnen die Soldaten das Feuer. Viele Schüler sind die ersten Opfer einer Vorhut russisch-kubanischer Truppen, die ohne Vorwarnung in das Innere der Vereinigten Staaten eingefallen sind. Einer handvoll Studenten gelingt die Flucht. Abgeschnitten vom "freien Amerika" beginnen sie einen harten, scheinbar aussichtslosen Partisanenkrieg gegen die Eindringlinge.
"Red Dawn" hat sich in den Jahren nach seiner Entstehung durchaus einen gewissen Kultstatus in Fan-Kreisen erarbeitet. Dieser ist wohl allerdings weniger in der äusserst patriotisch erzählten Geschichte, sondern vielmehr im vorhandenen Cast begründet. Agieren hier doch einige amerikanische Jungdarsteller, aus denen im Laufe der Jahre richtige Stars geworden sind. Einige Jahre vor dem Ende des kalten Krieges entstanden lässt die Story-Line keinerlei Zweifel daran, das man es mit einem extrem patriotischen Werk zu tun hat. So lässt Regisseur John Milius eine kleine Gruppe unerfahrener Teenager auf die feindlichen Invasoren los und diese teilweise wie absolute Dilletanten aussehen. Schafft es die kleine Gruppierung der sogenannten "Wolverines" doch fast im Alleingang, die übermächtige Kriegs-Maschinerie des Gegners lahmzulegen und auch etliche ausgebildete Soldaten zu töten.
Nun mag das Geschehen nicht unbedingt realistisch-und authentisch erscheinen, doch ändert dies rein gar nichts an der Tatsache, das es sich bei "Die rote Flut" um einen wirklich spannenden Film handelt, der den Zuschauer auch ganzzeitig in seinen Bann zieht. Ganz automatisch schlägt man sich gedanklich auf die Seite der jungen Partisanen und lässt sich fast zwangsläufig vom dargestellten Feindbild anstecken. Milius hat es erstklassig verstanden diesen Eindruck entstehen zu lassen, denn die verletzlichen-und streckenweise sehr emotionalen Teenies rühren das Herz des Betrachters, wohingegen die Invasoren als eiskalte Killermaschinen agieren, deren Blut anscheinend durch Eiswasser ersetzt wurde. Diese Merkmale sind geradezu typisch für einen Film dieser Art und wurden absolut perfekt in Szene gesetzt. Hierbei werden selbstverständlich auch die Aspekte der menschlichen Moral in den Vordergrund gerückt und auch bei diesem Aspekt sind es ausschließlich die "Wolverines", die wenigstens zu Beginn die Tötung anderer Menschen in Frage stellen. Die russisch-kubanischen Gegner hingegen werden logischerweise als seelenlose Mörder hingestellt, denen das Leben ihrer Gegner vollkommen egal ist.
Das äussert sich insbesondere in den Passagen, in denen nach jeder erfolgreichen Sabotage-Aktion der Kiddies etliche Zivilisten hingerichtet werden, um dadurch die Rebellen zur Aufgabe zu bewegen. Man mag dieser einseitig patriotisch dargestellten Story gegenüberstehen wie immer man will, auf jeden Fall ist sie extrem interessant umgesetzt worden und bietet absolut kurzweilige Unterhaltung. Den Realitätsgehalt der Ereignisse sollte man jedoch nicht auf die Goldwaage legen, denn dieser ist wirklich nicht gerade hoch angesiedelt. Vielmehr konzentriert man sich doch auf das recht gelungene Schauspiel der damals noch blutjungen Darsteller wie beispielsweise Patrick Swayze oder Charlie Sheen, die durchaus ihr schauspielerisches Talent andeuten können.
Letztendlich ist "Die rote Flut" im eigentlichen Sinne ein absoluter Propaganda-Film, wie er in der damaligen Zeit praktisch an der Tagesordnung war. Dem Zuschauer wird das altbekannte Feindbild vermittelt und die Symphatien für die jeweiligen Charaktere sind sehr schnell verteilt. Man sollte sich hier einfach gut unterhalten lassen und nicht den Wahrheitsgehalt des Werkes hinterfragen.
Fazit:
Auch wenn es größtenteils eher unglaubwürdig zur Sache geht, bietet der Film ganzzeitig erstklassige Unterhaltung. Allein schon die Darsteller-Riege ist ein Grund dafür, das man sich "Red Dawn" immer wieder gut anschauen kann, zudem hat das Werk im Laufe auch nichts von seiner Faszination verloren.
8/10