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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 26. Feb 2012, 18:14
von horror1966
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A lonely Place to Die - Todesfalle Highlands
(A lonely Place to Die)
mit Melissa George, Ed Speleers, Eamonn Walker, Sean Harris, Alec Newman, Karel Roden, Kate Magowan, Garry Sweeney, Stephen McCole, Paul Anderson, Holly Boyd, Jamie Edgell, Gillian MacGregor
Regie: Julian Gilbey
Drehbuch: Julian Gilbey / Will Gilbey
Kamera: Ali Asad
Musik: Michael Richard Plowman
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Eine Gruppe von fünf Bergsteigern klettert in den schottischen Highlands. Bei ihrer Tour beginnen sich in einem einsamen schottischen Bergwald unheimliche Laute wahrzunehmen. Als sie den Geräuschen folgen, stoßen sie auf ein junges, serbisches Mädchen, das tief in der Wildnis vergraben in einer kleinen Kammer eingesperrt lebt und nur durch ein Atemrohr Luft bekommt. Bei der Befreiung des Mädchens geraten sie in ein schreckliches Katz-und-Maus-Spiel mit den Kidnappern. Die einsame Wildnis Schottland wird schon bald Schauplatz eines blutigen Überlebenskampfes.


Mit diesem Film stellen die Briten einmal mehr ihr ausgeprägtes Gespür für spannungsgeladene Thriller unter Beweis, denn das Werk von Julian Gilbey (Footsoldier) verfügt von der ersten bis zur letzten Minute über einen fantastisch gezogenen Spannungsbogen, der einem phasenweise die Schweissperlen auf die Stirn treibt. Dabei wird man zu Beginn des Geschehens vielmehr mit fantastisch eingefangenen Bildern der schottischen Highlands konfrontiert, die eine sehr nachhaltige Wirkung hinterlassen. Fast automatisch wird man an einen Film wie "Cliffhanger" erinnert, denn auch "A lonely Place to Die" beginnt wie ein Bergsteiger-Abenteuerfilm, doch schon nach einer verhältsnismäßig kurzen Zeitspanne schlägt das Szenario eine vollkommen andere Richtung ein. Es entwickelt sich ein zusehends temporeich erzählter Survival-Thriller, der selbst beim Betrachter für einen ansteigenden Adrenalin-Spiegel sorgt. Die anfänglich eher beschauliche Erzählstruktur ist schnell vergessen und selbst die herausragenden Panorama-Bilder geraten in den Hintergrund, lässt einem das äußerst intensive doch keinerlei Möglichkeit, sich an der Bildgewalt des Filmes zu erfreuen.

Viel zu sehr wird man in ein Szenario hineingezogen, das für 5 Freunde zu einem Spiel auf Leben und Tod wird. Eher zufällig werden die Bergsteiger in Ereignisse verstrickt, die man bedrohlicher kaum hätte in Szene setzen können. Was die ganze Sache so extrem intensiv erscheinen lässt ist die Tatsache, das hier keinerlei Zeit für großartige Überlegungen gelassen wird, die Protagonisten müssen sich spontan zu diversen Handlungen entscheiden, die auch etliche Gefahren in sich bergen. Und so entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit eine mörderische Hetzjagd durch die Highlands, wobei das Tempo immer weiter erhöht wird. Dadurch bleiben so gut wie überhaupt keine Erholungsphasen, selbst als Zuschauer kommt man kaum dazu, zwischendurch einmal kräftig durchzuatmen. Das Szenario hinterlässt dabei fast durchgehend den Eindruck eines interaktiven Sehvergnügens, fühlt man sich doch die gesamte Laufzeit über so, als wenn man sich mitten im temporeichen geschehen befindet und nicht als Zuschauer vor dem heimischen Bildschirm sitzt.

Selten habe ich in den letzten Jahren einen Film gesehen, der einen so unweigerlich in seinen Bann zieht und praktisch zu einem Teil von ihm macht. Die Geschehnisse erscheinen einfach so authentisch-und intensiv, das man eigentlich recht selten das Gefühl vermittelt bekommt, das man sich hier in einem Spielfilm befindet. Julian Gilbey hat es ganz hervorragend verstanden, den Zuschauer in seine Geschichte einzubinden, man durchlebt förmlich selbst jede einzelne Einstellung des Filmes. So teilt man dann auch die Hoffnung wie auch die Schmerzen mit den Protagonisten, die übrigens durch die bank mit absolut erstklassigen Schauspielern besetzt sind. Insbesondere Melissa George (Triangle) stellt einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, das sie nicht nur rein optisch sehr schön anzuschauen ist, sondern auch eine durchaus gut agierende Schauspielerin darstellt, die mit einer ausdrucksstarken Performance zu überzeugen weiß. Aber auch die anderen Akteure brillieren durch tolle Leistungen, was dem geschehen noch mehr an Glaubwürdigkeit-und Autenzithät verleiht.

Insgesamt gesehen ist "A lonely Place to Die" ein absolut überzeugender Survival-Thriller, der einen von der ersten bis zur letzten Minute bei Atem hält. Für mich persönlich schon jetzt ein Highlight des Film-Jahres 2012, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Schon die erstklassigen Kamerafahrten an sich machen dieses Werk absolut sehenswert und die Adrenalin fördernde Geschichte tut ihr Übriges, um hier für ein Film-Erlebnis zu sorgen, das man sicherlich nicht so schnell wieder vergisst. Sämtliche Zutaten des Werkes wurden nahezu perfekt zusammengemischt und ergeben ein Gesamtwerk, das weit über dem üblichen Durchschnitt anzusiedeln ist. Zu guter letzt ist das Ganze auch noch mit einem absolut passenden Score unterlegt, der den von Haus aus sehr guten Gesamteindruck noch einmal zusätzlich hervorhebt.


Fazit:


"A lonely Place to Die" ist Adrenalin pur, denn leider viel zu selten bekommt man einen Film präsentiert, bei dem man so augenscheinlich mitfiebert. Und das ist wirklich wörtlich zu nehmen, denn die eigene Körper-Temperatur steigt bei dieser actiongeladenen Geschichte zwangsläufig an. Die Schweissperlen auf der Stirn kann man auf keinen Fall verhindern, zu sehr zieht einen das Szenario in seinen Bann, so das man wirklich erst beim Einsetzen des Abspanns endlich wieder befreit durchatmen kann. Ich bin absolut begeistert von dieser Veröffentlichung, die ich nur jedem ans Herz legen kann, der Spannung pur-und imposante Bilder zu schätzen weiß.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 95 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 26. Feb 2012, 18:15
von horror1966
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Psycho Legacy
(The Psycho Legacy)
mit Jason Allentoff, Sharen Camille, Clint Carney, Mike Cucinotta, Juliette Cummins, Paul Ehlers, Jeff Fahey, Richard Franklin, Robert V. Galluzzo, Lee Garlington, Mick Garris, Adam Green, Tom Holland, Olivia Hussey
Regie: Robert V. Galluzzo
Drehbuch: Robert V. Galluzzo
Kamera: John Torrani
Musik: Jermaine Stegall
FSK 16
USA / 2010

1960 verängstigte Anthony Perkins die Welt mit seinem abschreckendem Portrait eines mörderischen Geisteskranken, welcher besessen von seiner toten Mutter ist. Das Horror Genre wurde somit in einen neuen Bereich des Möglichen katapultiert. Alfred Hitchcocks original Psycho hat drei Folgen und einen Remake hervorgebracht und beeinflusst das Genre noch 50 Jahre später.

Die Psycho Legacy folgt dem unauslöschlichen Erbe der Psycho Filme und enträtselt den Prozess des Drehbuchsschreibens, des Casting und der Regiearbeit der ganzen Filme. Dabei wird deren Langlebigkeit und deren Erfolg untersucht. Nie gezeigte und sehr seltene Interviews und Fotos von Anthony Perkins werden mit dutzenden Interviews von Robert Loggia, Olivia Hussey, Henry Thomas, Diana Scarwid, Tom Holland, Hilton Green, Mick Garris und viele mehr verflochten.

Die Psycho Legacy ist die erste Dokumentation, welche Jahrzehnte von Psycho Filmen vereint, untersucht und dabei Überraschungen zu Tage führt und Einblicke in den Ursprung des modernen Horrors ermöglicht.



Mit "Psycho Legacy" hat das Label Ascot elite einmal mehr eine wirklich ganz ausgezeichnete Dokumentation herausgebracht, die insbesondere für jeden Fan ein absolutes Pflichtprogramm darstellen sollte. Dabei wird nicht nur das geniale Meisterwerk von Alfred Hitchcock eingehend beleuchtet, sondern die gesamte Film-Reihe, die man durch diese Doku am Ende eventuell sogar erst richtig zu schätzen lernt. Etliche Regisseure und Darsteller geben hier in Interviews tiefe Einblicke in das Gesamtwerk, wobei die Hauptfigur Norman Bates (Anthony Perkins) im Mittelpunkt steht. Man erfährt viele kleine Details über alle 4 Produktionen und es gibt etliche Anekdoten, von denen man bisher noch keine Ahnung hatte. Von der Wirkung die das Original zur damaligen Zeit hinterlassen hat braucht man gar nicht groß zu reden, doch wird hier noch einmal ganz besonders zum Ausdruck gebracht, wie revolutionär "Psycho" für das gesamte Genre war und welch nachhaltigen Eindruck der Film bei den Leuten hinterlassen hat. Auch der Einfluss auf etliche Regisseure und die Wegbereitung für den Slasher werden eingehend beleuchtet, so das man die Bedeutung des Filmes für das gesamte Horror-Genre erst richtig erkennt.

Doch auch die 3 Nachfolger bekommen in dieser erstklassigen Doku die Aufmerksamkeit, die sie ganz sicher verdient haben. Zwar erreicht bestimmt keiner dieser Filme die absolute Genialität des Originals, jedoch lernt man die einzelnen Werke auf eine Art und Weise kennen, die man bisher höchstwahrscheinlich noch nie in die eigene Bewertung hat einfließen lassen. Durch die "Psycho Legacy" bekommt der Zuschauer die Möglichkeit, diese Film-Reihe endlich einmal als sehr gelungenes Gesamtwerk zu sehen und die Teile 2 - 4 nicht immer so stiefmütterlich zur Seite zu schieben, wie man es bisher getan hat. Durch etliche Aussagen der Beteiligten werden einem Beweggründe näher gebracht, warum bestimmte Dinge Einzug in die jeweiligen Geschichten gehalten haben. Dabei ergeben sich tiefe Einblicke in wirklich akribische Arbeitsmethoden-und Gedankengänge der jeweiligen Regisseure, die mit den Nachfolgern ein schier erdrückendes Erbe angetreten hatten.

Bei allen Informationen die einem hier präsentiert werden, läuft fast alles auf die Person von Anthony Perkins hinaus, der den Filmen auf jeden Fall seinen persönlichen Stempel aufgedrückt hat. Man erfährt beispielsweise, das die Figur des Norman Bates eher hinderlich für seine Karriere war, da er ganz unweigerlich immer mit dieser prägenden Figur in Zusammenhang gebracht wurde. Viele Personen berichten über die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler-und Regisseur, wobei insbesondere die Informationen zu seiner Regie-Arbeit bei "Psycho 3" extrem interessant sind. Negatives bekommt man im Prinzip überhaupt nicht zu hören, obwohl Perkins in einigen Dingen anscheinend auch ein recht schwieriger Mensch gewesen sein muss. Dennoch sind es streckenweise sogar regelrechte Lobeshymnen, die hier über den verstorbenen Darsteller zum Besten gegeben werden. Auf jeden fall muss Perkins bei sämtlichen Menschen die mit ihm zu tun hatten, einen sehr nachhaltigen-und vor allem positiven Eindruck hinterlassen haben, denn nicht ein einziges der Interviews hinterlässt den Eindruck, das die betreffenden Personen ihre Aussagen nicht ernst meinen. Wenn man sich die ganzen Eindrücke dieser Dokumentation einmal vor Augen führt, dann wäre man selbst unheimlich gern bei den jeweiligen Dreharbeiten dabei gewesen, die scheinbar jedem der Beteiligten einen unglaublichen Spaß gemacht haben müssen. Durch Aussagen etlicher Schauspieler erfährt der Betrachter auch, welche Gedanken sich die jeweiligen Personen über ihre Rollen gemacht haben, ging es doch immerhin darum, auch in den Nachfolgern von Hitchcock's Meisterwerk eine möglichst hohe Qualität an den Tag zu legen. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf die darstellerischen Leistungen, sondern auch auf die jeweiligen Drehbücher die wohl durchdacht wurden und dem Original möglichst nahe kommen sollten.

Letztendlich ist "Psycho Legacy" die genau richtige Einführung, um sich danach alle 4 Filme am Stück anzusehen. Man kann schon während der Doku das immer stärker werdende verlangen spüren, sich die Reihe endlich einmal wieder anzuschauen. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, das man insbesondere Teil 2 - 4 aus einer ganz anderen Sichtweise betrachtet und den Filmen viel mehr Beachtung schenkt, als es bisher der Fall war. Das Original wird zwar für immer unerreicht bleiben, jedoch erkennt man ganz eindeutig, das es sich eigentlich um ein sehr hochklassiges Gesamtwerk handelt. Das Problem liegt ganz einfach darin begründet, das man die Sequels bisher immer im übermächtigen Schatten des Erstlings betrachtet hat und ihnen deshalb nie die ganze Beachtung schenkte, die sie eigentlich verdient haben. Diese Doku dürfte das höchstwahrscheinlich ändern, ich persönlich kann jedenfalls behaupten, das ich die gesamte reihe bei der nächsten Sichtung einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten werde.


Fazit:


Für mich ist "Psycho Legacy" eine der beeindruckendsten Dokus über Filme, die ich bisher gesehen habe. Neben den etlichen sehr interessanten Informationen bekommt man auch menschliche Gefühle präsentiert und bekommt so im Endeffekt nicht nur eine Hommage an die 4 Filme, sondern auch an die Person des Anthony Perkins präsentiert. Wer schon immer alles über "Psycho" und seine 3 Sequels wissen wollte, darf sich diese hervorragende Dokumentation keinesfalls entgehen lassen, die einem eine Film-Reihe näher bringt, die man ab sofort aus einem vollkommen anderen Blickwinkel betrachtet.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0 Stereo)
Bild: 1,33:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Deleted Scenes, Interviews, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 28. Feb 2012, 00:36
von horror1966
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Never Sleep Again: The Elm Street Legacy
(Never Sleep Again: The Elm Street Legacy)
mit Heather Langenkamp, Wes Craven, Robert Englund, Robert Shaye, Sara Risher, Lin Shaye, Rachel Talalay, David Chaskin, Jack Sholder, Jim Doyle, Jaques Haitkin, Renny Harlin, Jeff Pilson, Brooke Bundy, uvm.
Regie: Daniel Farrands / Andrew Kasch
Drehbuch: Thommy Hutson
Kamera: But Wallick
Musik: Sean Schafer Hennessy
FSK 16
USA / 2010

Mörder. Traumdämonen. Der Bastard von hunderten von Wahnsinnigen. Trotzdem weißt du, es kann nur einen Mann geben - ein Monster - der diese Worte verkörpert: Freddy Krueger. Jahrzehntelang schlitzt er sich seinen Weg durch die Träume von unzähligen Jugendlichen und zeigt kein Anzeichen davon jemals in Frieden zu ruhen."A Nightmare on Elm Street"-Star Heather Langenkamp ist dein Traumführer in dieser ergreifenden "Schockumentation", die dich tiefer als je zuvor durch Freddy Kruegers Gebiet führt; inbegriffen sind aufregende Videos, noch nie gesehene Fotos, Hinter-den-Kulissen-Filmmaterial und exklusive neue Interviews mit über 100 Hauptcast- und Crew-Mitgliedern aus jedem Albtraum, inklusive Wes Craven, Robert Englund, Heather Langenkamp, Jack Sholder, Mark Patton, Kim Myers, Chuck Russel, Jennifer Rubin, Ronny Harlin, Lisa Wilcox, Tuesday Knight, Stephen Hopkins, Kelly Jo Minter, Rachel Talalay, Lisa Zane, Alice Cooper, Patrick Lussier, Miko Hughes, Monica Keena, Brendan Fletcher, Ronny Yu und vielen mehr. Also macht euch bereit für Freddy in der endgültigen Abrechnung des ewigen Schreckgespenstes des modernen Kinos und für das, was als der beängstigendste und einfallsreichste Horror Franchise in der Geschichte der bewegten Bilder bezeichnet wurde.


Das ist die ultimative Fan-Dokumentation


So und nicht anders muss man es ausdrücken, wenn man diese absolut fantastische Dokumentation über eine der beliebtesten Horror-Reihen und ihre Kultfigur Freddy Krueger beschreiben will. Schon die Spielzeit dieses außergewöhnlichen Werkes lässt einen aufhorchen, denn mit rund 4 Stunden Laufzeit ist hier wohl eine der ausführlichsten-und informativsten Dokumentationen entstanden, die je einer einzelnen Film-Reihe gewidmet wurde. Und eines sei gleich vorweggenommen, trotz der langen Spielzeit merkt der Zuschauer überhaupt nicht, das die zeit wie im Fluge vergeht. Zu viele interessante-und wissenswerte Informationen prasseln auf einen ein, die man unmöglich alle auf einmal im Gehirn abspeichern kann. Allein schon durch diesen Umstand ist es so gewährleistet, das man sich dieses einzigartige Werk nicht nur einmal zu Gemüte führt. Alle 7 Filme dieses großartigen Horror-Franchise wird hier gewürdigt, hinzu kommt ein eigenes Kapitel über die Nigthmare-TV Serie, sowie sowie eine ausführliche Beleuchtung des Spin-Offs "Freddy vs. Jason". Man kann sich also denken, das insbesondere eingefleischte Freddy-Fans hier voll auf ihre Kosten kommen und sämtliche nützlichen Informationen über den längst mit Kultstatus versehenen Traum-Killers erfahren. Doch es handelt sich längst nicht nur um die Hauptfigur allein, so wird die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Teiles unter die Lupe genommen und man erfährt jede Menge Einzelheiten, von denen man bisher sicherlich keinerlei Ahnung hatte.

Es kommen so viele Beteiligte zu Wort, das man die einzelnen Personen unmöglich alle aufzählen kann. Natürlich ist der Erfinder Wes Craven ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Doku, doch auch sämtliche andere Regisseure der einzelnen Filme kommen zu Wort. So erfährt man unglaublich viel über die Ideen zu den einzelnen Teilen, doch auch auftretende Probleme und Auseinandersetzungen mit den Verantwortlichen von New Line Cinema werden ausgiebig besprochen. Dabei werden etliche Hintergründe beleuchtet die bisher wohl eher im Dunkeln waren, denn kaum jemand weiß wohl welche Risiken vor allem der erste Teil der Reihe zur damaligen Zeit in sich barg. Es hätte nicht viel gefehlt und der Film wäre gar nicht entstanden, von den ganzen Nachfolgern einmal ganz abgesehen. Probleme zwischen Craven und Robert Shaye (New Line Cinema) und ein ständig vorherrschender Geldmangel sind beispielsweise große Themen-Komplexe dieser einzigartigen Doku und zeigen auch eindrucksvoll auf, das die damals kleine Independent-Firma ein riesiges finanzielles Wagnis mit dem ersten Nightmare-Film eingegangen ist. Wir als Zuschauer sehen lediglich immer das gelungene Endergebnis und erfreuen uns an der Geburt einer neuen Horror-Ikone, doch bevor Mr. Krueger zum Helden einer ganzen Generation wurde, mussten teilweise harte Zeiten überstanden werden.

Diese Aspekte kommen hier extrem gut zum Ausdruck und im nachhinein würdigt man diese geniale Reihe nun noch mehr, nach der Sichtung dieser DVD dürfte das Ansehen beim Fan sogar fast ins Unermessliche steigen. Es wird aber keineswegs nur über die damaligen Probleme gesprochen, der überwiegende Teil ist dann doch eher fröhlicher Natur, so können etliche Schauspieler und andere Beteiligte die herrlichsten Anekdoten zum Besten geben, wobei einem bei so mancher Geschichte wirklich die Tränen in die Augen schießen. Oft handelt es sich dabei auch um Pleiten, Pech und Pannen, denn es gibt wirklich etliche Dinge, die bei den jeweiligen Dreharbeiten in die Hose gingen. Wenn man dann sieht, das die betreffenden Personen sich beim Erzählen ihrer Storys selbst kaum vor lachen halten können, merkt man erst mit wie viel Spaß sie bei der Sache waren. Das kommt im Prinzip auch in sämtlichen Interviews voll zur Geltung, denn jeder erinnert sich gern zurück und bei vielen kann man sogar ein regelrechtes Funkeln in den Augen erkennen, wenn sie über die Arbeit an den Filmen sprechen. Auch die durch Freddy ausgelöste Pop-Kultur wird eingehend beleuchtet und es ist fast unglaublich, welche verschiedenen Merchandise-Artikel es gab. Freddy war schon fast eine Popstar-ähnliche Figur und gerade die ganzen Aktionen die mit seiner Figur verbunden waren, erscheinen streckenweise schon fast wieder grotesk. Presse-Konferenzen oder Einladungen in talk-Shows standen an der Tagesordnung, wobei Robert Englund selten als er selbst, sondern fast immer im Freddy-Kostüm erscheinen musste.

Wenn man sieht, mit welcher Liebe zum Detail die ganzen Filme gedreht wurden und welch immensen Aufwand diverse Szenen verlangten, dann sieht man alle Produktionen aus einer ganz neuen Sichtweise. Dabei sind es insbesondere die Special-Effekte, denen während dieser Doku sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Einerseits ist man sprachlos darüber, wie umständlich-und aufwendig viele Passagen gedreht werden mussten, andererseits erscheinen viele Effekte in der Herstellung im wahrsten Sinne des Wortes sehr billig. Am schönsten ist es jedoch wenn die Verantwortlichen sich darüber äußern, wie-oder durch was sie überhaupt auf die Idee zu diversen Effekten gekommen sind. Wie viel Arbeit generell in den fertigen Gesamtwerken steckt, darüber haben die meisten Betrachter bisher wohl eher selten nachgedacht, doch nach der Ansicht dieser DVD wird sich das ganz bestimmt ändern, dessen bin ich mir sicher. Man wird auch die Teile die einem selbst nicht so gut gefallen haben, mit sehr viel mehr Respekt anschauen, denn in dieser Doku bekommt man einen tiefen Einblick in die hingebungsvolle Arbeit sämtlicher beteiligter, die zudem auch noch meistens unter enormen Zeitdruck standen. Bei diversen Filmen der Reihe war der Druck so schlimm, das die Dreharbeiten schon längst begonnen hatten, aber noch gar kein vollständiges Drehbuch vorlag. man mag sich das überhaupt nicht vorstellen, doch viele Passagen einzelner Teile entstanden erst während des Drehs. In der heutigen Zeit ist so etwas wohl gar nicht mehr möglich und so hört man auch teilweise fast ungläubig die Schilderungen der Macher, die das ganze aber aus heutiger Sicht mit sehr viel Humor nehmen.

Abschließend kann man nur sagen, das diese einmalige Dokumentation ein absolutes Pflichtprogramm für jeden Horror-Fan darstellt, denn nicht nur Fans fes mörderischen Kult-Killers dürften von so vielen interessanten Informationen begeistert sein. "Never Slepp Again" wertet meiner Meinung nach die "Nightmare on Elm Street Reihe" noch einmal ungemein auf und man verspürt auch sofort wieder die Lust, sich alle teile am Stück anzusehen. Freddy Krueger war, ist und wird auch immer eine der ganz großen Ikonen des Horror-Genres bleiben, was selbstverständlich auch für seinen Schöpfer Wes Craven gilt, der sich hier selbst ein Denkmal gesetzt hat.


Fazit:


Es ist einfach der pure Wahnsinn, wie viel Wissenswertes man hier für kleines Geld geboten bekommt. Diese Doku aus dem hause Ascot Elite ist eine absolut lohnenswerte Anschaffung, die jeder Liebhaber des Genres ganz einfach im Regal stehen haben muss.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 230 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 28. Feb 2012, 10:41
von horror1966
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One Way Trip 3D
(One Way Trip 3D)
mit Sabrina Reiter, Melanie Winiger, Herbert Leiser, Martin Loos, Aaron Hitz, Matthias Britschgi, Simon Kaeser, Isabelle Barth, Harry Lampl, Tanja Raunig
Regie: Markus Welter
Drehbuch: Matthias Bauer / Bastian Zach
Kamera: Filip Zumbrunn
Musik: Michael Sauter
Keine Jugendfreigabe
Schweiz / Österreich /2011

Acht junge Leute fahren mit Proviant und Zelten in den Jura. Es ist Herbst und Hochsaison für den Spitzkegeligen Kahlkopf - der eigentliche Grund des Ausflugs. Dieser kleine und unscheinbare Pilz hat es in sich: Kurz nach Einnahme verschiebt sich die Realität und für einige Stunden hat man einen wunderbaren Trip. Nach einigen Schwierigkeiten hat die Gruppe tief im Wald den richtigen Ort gefunden, die Zelte aufgebaut, die Pilze gesammelt und es kann losgehen. Alles läuft bestens, bis einer der Jungs mit zerschlagenem und blutüberströmtem Gesicht vom Bierholen zurückkommt und im Schein des Lagerfeuers zusammenbricht. Als sie merken, dass die Handys nicht funktionieren und die Reifen ihres Autos zerstochen wurden, bricht Panik aus. Sie suchen Schutz in einem nahegelegenen Bauernhof. Doch jetzt sitzen sie erst recht in der Falle ... gejagt von ihren unheimlichen Verfolgern.


Und wieder einmal bekommt der Zuschauer es mit einem durchaus sehenswerten Genre-Beitrag unserer Nachbarn aus Österreich und der Schweiz zu tun. Zugegebenermaßen dürfte die Geschichte von "One Way Trip" insbesondere für Kenner der Materie nicht unbedingt viel Neues bieten, erinnert der Plot doch ziemlich stark an einen Film wie "Shrooms". Dennoch bekommt man meiner Meinung nach sehr ordentlich Horrorkost geboten, die man sich jederzeit gut anschauen kann. Das liegt vor allem an der äußerst atmosphärischen Inszenierung des Ganzen, haben die Macher des Filmes sich doch die idealen Schauplätze für das Geschehen ausgesucht, so das in etlichen Passagen eine herrlich bedrohliche Grundstimmung aufkommt, die einem sogar die ein-oder andere Gänsehaut verpassen kann. Die einsetzende Dunkelheit und ein heftiges Gewitter unterstützen diesen Eindruck noch zusätzlich, so das es in dieser Beziehung wirklich keinerlei Anlass zu negativer Kritik gibt.

So unscheinbar die Geschichte auch beginnt, so sehr schlägt sie schon nach relativ kurzer Zeit eine vollkommen andere Richtung ein und aus einem scheinbar lustigen Wochenend-Trip entwickelt sich für die Teenager ein wahres Horror-Szenario, der auch mit einigen blutigen Passagen angereichert ist. Dabei hält sich der vorhandene Härtegrad zwar in einem durchaus überschaubaren Rahmen, die Effekte sind allerdings absolut sehenswert. Die Elemente des Backwood-Slashers kommen sehr gut zur Geltung und ergeben im Zusammenhang mit der gelungenen Atmosphäre so wie dem straff gezogenen Spannungsbogen ein richtig gutes Gesamtpaket, das sich auch hinter diversen Hollywood-Produktionen keinesfalls zu verstecken braucht. Nun wird hier ganzzeitig auf ein Ende hingearbeitet, das Kenner der Szene nicht unbedingt überraschen wird, Genre-Neulinge dürften allerdings einen echten Überraschungseffekt erleben. Wie dem aber auch sei, die gesamten Ereignisse wurden äußerst gut in Szene gesetzt und Regisseur Markus Welter kann man im Prinzip nur einen gelungenen Regie-Abstecher in den Horror-Bereich attestieren.

Was man eventuell etwas bemängeln kann ist die recht oberflächliche Zeichnung der jeweiligen Charaktere, erfährt man doch prinzipiell sehr wenig über die einzelnen Personen, so das es ziemlich schwierig ist, eine wirkliche Beziehung zu ihnen herzustellen. Das ändert jedoch nichts daran, das man mit ordentlichem Schauspiel der Akteure konfrontiert wird, das sich auf einem soliden Niveau ansiedelt. Besonders ins Auge springt einem dabei allerdings lediglich Sabrina Reiter, die in der Rolle der Valerie im Mittelpunkt der Geschehnisse steht und dabei eine in allen belangen überzeugende Performance abliefert. Die anderen Figuren erscheinen eher etwas blass und werden teilweise auch zu sehr in den Hintergrund gedrängt.

Letztendlich ist "One Way Trip" ein wirklich gelungener Genre-Beitrag, der zwar nicht unbedingt vor Innovation strotzt, aber dafür eine interessante-und sehr spannende Story erzählt. Einige Passagen die im ersten Moment scheinbar keinen Sinn ergeben, erklären sich erst ganz am Ende von selbst, wenn der Zuschauer die endgültige Auflösung der phasenweise leicht mysteriösen Ereignisse kennt. Gerade für Leute die sich im Horror-Bereich noch nicht so auskennen, dürfte dieser Film eine echte Empfehlung darstellen, enthält er doch sämtliche Zutaten, die ein unterhaltsamer Horrorfilm beinhalten sollte.


Fazit:


Eine nicht unbedingt neue Story wurde hier in einer guten Verpackung präsentiert und sorgt auf jeden Fall für kurzweilige-und sehenswerte Unterhaltung. "One Way Trip" ist sicherlich kein revolutionärer Horrorfilm, jedoch ein weiterer guter Beitrag aus Europa, den man sich jederzeit zu Gemüte führen kann, ohne dabei seine Zeit zu verschwenden.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1
Bild: 1,85:1 (16:9)
laufzeit: 86 Minuten
Extras: Making Of, Bildergalerie, Biografien, Originaltrailer, Teaser, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 1. Mär 2012, 13:23
von horror1966
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1911 - Revolution
(Xin Hai Go Ming)
mit Jackie Chan, Bingbing Li, Winston Chao, Joan Chen, Jaycee Chan, Duobuji, Simon Dutton, Ge Hu, Ming Hu, Wenli Jiang, Wu Jiang, Jing Ning, Liang Qi, Chun Sun, Zeru Tao, Gang Xie, Daying Ye
Regie: Jackie Chan / Li Zhang
Drehbuch: Keine Informationen
Kamera: Wai Huang
Musik: Ding Wei
FSK 16
China / Hongkong / 2011

China 1911: Die chinesische Bevölkerung leidet unter der Herrschaft der seit 250 Jahren regierenden Qing-Dynastie. Hunger, Armut und unzureichende politische Reformen spalten das Land. Die Kaiserwitwe Longyu und ihr siebenjähriger Sohn reagieren auf die aufkeimenden Aufstände der Bevölkerung gnadenlos und stellen unter der weiteren Ausbeutung des bereits geschröpften Landes eine neue Armee auf. Huang Xin und Sun Yat Sun sind die Anführer der Revolution und führen gemeinsam eine zunehmend verzweifelte Serie von bewaffneten Aufständen gegen die mächtige Qing-Dynastie. Mit einem unmenschlichen Willen gelingt es den Revolutionären schließlich die Qing-Dynastie und damit die seit 2000 Jahren bestehende Monarchie zu stürzen. Eine Republik wird geboren.


Schon seit längerer Zeit hat man als Zuschauer das Gefühl, das Action-Legende Jackie Chan langsam erwachsen geworden ist. Vorbei sind die Zeiten, in denen er hauptsächlich in Action-Komödien zu sehen war, seine letzten Rollen bestachen vielmehr durch eine vorher kaum gekannte Ernsthaftigkeit. Ebenso verhielt es sich auch mit den Filmen an sich, die doch teilweise einen gewissen Tiefgang erkennen ließen. Und so ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das seine 100. Rolle in einer würdigen Geschichte eingebunden wurde, denn "1911 - Revolution" erzählt die Geschichte der chinesischen Revolution von 1911, bei der sich das Volk gegen die bestehende Quing-Dynastie erhebt, um eine Republik zu gründen. Jackie Chan ist hier nicht nur in einer der Hauptrollen zu sehen, sondern ist auch neben Li Zhang für die Regie mitverantwortlich und ganz ehrlich gesagt haben die beiden hier einen wirklich imposanten Film in Szene gesetzt, der streckenweise durch seine unglaubliche Bildgewalt einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt.

Es sind aber längst nicht nur die vorhandenen Action-Sequenzen, die diesem Historienepos eine menge an Qualität verleihen, die 30.000.000 $ Produktion bringt einem auch die damaligen Geschehnisse auf eine interessante-und sehr spannende Art näher. Ob sich dabei alles genau so wie im Film abgespielt hat mag ich nicht zu beurteilen, den Regisseuren ist es allerdings definitiv gelungen ihrer Geschichte eine Erzählstruktur zu verleihen, bei der die volle Aufmerksamkeit des Betrachters erforderlich ist, um den roten Faden nicht zu verlieren. Gerade zu Beginn der Geschichte wechseln die Bilder zwischen Gegenwart-und Rückblenden doch ziemlich schnell-und auch oft, so das es doch einige Minuten dauert, bis man den richtigen Zugang zu den Ereignissen findet. Auch die für die Story wichtigen Charaktere werden fast alle auf einmal eingeführt, dadurch hat man schon dezente Schwierigkeiten, den genauen Überblick zu behalten. Das sind meiner Meinung nach aber auch die einzigen leichten Kritikpunkte an einem ansonsten vollends überzeugendem Film, der einem einen wichtigen Teil der chinesischen Vergangenheit eindrucksvoll näherbringt.

Ich persönlich sehe Jackie Chan sehr gern in den etwas ernsteren Rollen, bieten ihm diese doch auch die Möglichkeit etwas mehr Schauspielkunst in die von ihm dargestellten Charaktere einfließen zu lassen. Nun ist der gute Mann ganz bestimmt kein herausragender Mime, jedoch kann man ihm ein gewisses Talent keinesfalls absprechen. Ganz generell kann man das hier dargebotene Schauspiel aller Akteure als gut bezeichnen, sie alle hinterlassen einen sehr authentischen-und glaubwürdigen Eindruck, der für einen Film dieser Art auch absolut notwendig ist. Natürlich beinhaltet der Film auch einen gewissen Patriotismus und lässt diverse Figuren in heroischem Glanz erstrahlen, doch wirken diese Aspekte in meinen Augen keineswegs zu stark übertrieben. Die besondere Stärke von "1911 - Revolution" liegt wohl in der Tatsache begründet, das sich die Story nicht nur mit den gut in Szene gesetzten Action-Passagen beschäftigt, sondern dem Betrachter auch einen guten Einblick über die politischen Hintergründe und den Macht-Missbrauch der Quing-Dynastie bietet, die ihr Volk gnadenlos unterjocht. Eventuell hätte man diesen Aspekt sogar noch etwas ausführlicher behandeln können, allerdings wäre das Geschehen dadurch etwas zu trocken geraten.

So aber wurde hier eine äußerst gelungene Mischung gefunden und eventuell auftretende Längen wurden geschickt vermieden. Dadurch vergehen die gut 2 Stunden Laufzeit auch wie im Fluge und ehe man sich versieht, setzt auch schon der Abspann dieses beeindruckenden Historienfilms ein. Insgesamt gesehen ist hier ein Werk entstanden, das gute-und sehr interessante Filmkost anbietet und Jackie Chan in einer seiner ernsteren Rollen zeigt, die ihm meiner Meinung nach viel besser zu Gesicht stehen. Die Zeit der ansonsten manchmal zu sehr übertriebenen Action-Komödien scheint vorbei zu sein und das ist auch gut so. Fans des Darstellers werden das höchstwahrscheinlich vollkommen anders sehen, doch irgendwann wird jeder Mensch einmal erwachsen.


Fazit:


"1911 - Revolution" hat mir persönlich sehr gut gefallen und so kann ich eine unbedingte Empfehlung für diesen imposanten Film aussprechen. Tolle Kampf-Szene und interessante Hintergründe ergeben genau die richtige Kombination, um dem Betrachter einen wichtigen teil der chinesischen Geschichte bildgewaltig näher zu bringen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Mandarin DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 116 Minuten
Extras: B-Roll, Pressekonferenz, Interview, Making Of

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 2. Mär 2012, 16:45
von horror1966
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Gandu - Wichser
(Gandu)
mit Anubrata Basu, Joyraj Bhattacharya, Rii
Regie: Kaushik Mukherjee
Drehbuch: Surojit / Q
Kamera: Kaushik Mukherjee
Musik: Five Little Indians
Keine Jugendfreigabe
Indien / 2010

Gandu geht sein Leben gehörig auf den Sack: er lebt noch bei seiner Mutter, die ihn echt annervt, die Wohnung gehört ihrem Macker, der jeden Tag nur zum Vögeln vorbeischaut und das bisschen Kohle, das er hat, muss er ihrem Typen dann genauso regelmäßig aus der Hose klauen. Ansonsten vertreibt er sich die Zeit mit Pornos oder hängt auf der Straße rum. Nur für die wilden Raps, die er textet, kann er sich begeistern. All das ändert sich, als er Riksha trifft, der ein ausgesprochenes Faible für Bruce Lee hat und einen ordentlichen Vorrat an Drogen. Während sie sich gemeinsam zudröhnen, geben sich Exzess und Absturz die Klinke in die Hand und alles verschwimmt: hatte er letzte Nacht wirklich zum ersten Mal Sex? Ist die Asian Dub Foundation tatsächlich in der Stadt, nur um mit ihm aufzutreten?


Bei indischen Filmen denkt wohl so ziemlich jeder zuerst an die teils kitschigen Bollywood-Produktionen, die gerade in den letzten Jahren immer mehr Fans finden. Das vorliegende Regie-Debüt von Kaushik Mukherjee jedoch bietet alles andere als den üblichen Mainstream, handelt es sich doch vielmehr um wirklich mutiges-und experimentelles Kino, dessen Zugang allerdings wohl einer eher kleineren Gruppe vorbehalten sein wird. "Gandu" ist nämlich ein Film, der allein schon wegen seines einzigartigen Erzähl-Stils für Aufsehen sorgt, bekommt der Zuschauer hier doch keinesfalls eine als flüssig zu bezeichnende Erzählstruktur serviert, sondern viel eher eine Geschichte, die größtenteils wie das Aneinanderreihen etlicher Video-Clips erscheint, die zudem noch recht wild zusammengewürfelt dargestellt werden. Doch gerade aus dieser Tatsache bezieht der Film seine ungeheure Wucht und erzielt dabei eine so intensive Wirkung, das die Ereignisse des Öfteren einen fast verstörten Eindruck beim Betrachter hinterlassen. Es entsteht ein phasenweise bizarrer Bilderrausch der einen in einen sogartigen Strudel hineinreisst, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.

Dabei erzählt "Gandu" im Prinzip lediglich die Geschichte über das vollkommen trostlose Leben seiner Hauptfigur, was im Prinzip ja nicht unbedingt voraussetzt, das einen das Geschehen vom Hocker reisst. Dafür ist dann aber die mehr als außergewöhnliche Umsetzung der Story verantwortlich, die zwar ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird, dem Film aber etwas extrem Spezielles verleiht, das ihn von anderen Werken merklich abhebt. Kaushik Mukherjee hat seinen Film mehr als nur aggressiv gestaltet, im Grunde genommen handelt es sich ganzzeitig um eine einzige visuelle-und verbale Provokation. Obszönitäten sind an der Tagesordnung und man wird mit Dialogen konfrontiert, in denen es vor Kraftausdrücken nur so wimmelt. Untermalt wird das Ganze zudem noch von aggressiven Raps, in denen "Gandu" seinen gesamten Lebensfrust verarbeitet. Dieser ist extrem hoch angesiedelt, was man selbstverständlich in erster Linie an den Texten merkt. Das der Film größtenteils in s/w gedreht wurde, ist meiner persönlichen Meinung nach ein nahezu genialer Schachzug, offenbart sich dadurch doch die gesamte Trostlosigkeit des Geschehens auf eine Art und Weise, die dem Zuschauer die depressive Grundstimmung des Szenarios wie eine bleierne Last auf die eigenen Schultern legt. Man fühlt sich erdrückt von der vorherrschenden Tristesse, die wie ein undurchdringlicher Schleier über jeder einzelnen Passage liegt und einem kaum die Möglichkeit zu atmen lässt.

Im letzten Drittel der Geschichte vermischt sich dann die Realität mit etlichen surrealen Elementen, eine Abgrenzung zwischen realität-und Fiktion scheint kaum noch möglich. Das ist dem übermäßigen Drogenkonsum von Gandu zu verdanken, der damit scheinbar der deprimierenden Realität entfliehen will. Für uns als Betrachter stellt sich das so dar, als wenn man in einen wilden Traum gerät, in dem sämtliche Grenzen verschwinden und einfach alles in einer Bildfolge erscheint, die selten einen wirklichen Sinn ergeben will. Extrem hektische Bildschnitte und die Aneinanderreihung der wildesten Fantasien lassen einen dabei tief in ein Szenario eintauchen, das äußerst verstörend in Szene gesetzt wurde, was allerdings in diesem Fall sehr positiv zu verstehen ist. Man muss sich wirklich auf diesen Film einlassen, um ihm etwas abgewinnen zu können, doch wenn man dazu in der Lage ist seinen Geist zu öffnen und das Gesehene in sich aufzunehmen, dann wird man seine helle Freude mit "Gandu" haben. Für die einen mag es Schund sein, andere werden dieses Werk als mutiges-und experimentelles Kino ansehen und auf meine Person bezogen kann ich nur sagen, das es sich hier um ein echtes Juwel handelt, das man in dieser Form wohl eher selten zu Gesicht bekommt. Man merkt doch ganz eindeutig, das es im Inneren des Regisseurs heftig gebrodelt haben muss, denn ganz offensichtlich wurde hier persönlicher Frust bewältigt. Das dabei entstandene Endergebnis dürfte für den zuschauer eine fast einmalige Erfahrung sein, denn so viel Aggressivität, Intensität und Provokation ist nicht sehr oft in einem einzigen Film vereint. Dazu zählen auch die explizit in Szene gesetzten Hardcore-Passagen, die das gewonnene Gesamtbild nur noch zusätzlich unterstreichen.

Ich habe selten einen Film gesehen, der so dermaßen mutig-und provokant dahergekommen ist. Gerade für ein Erstlingswerk eines Regisseurs bekommt man Filmkost geboten, die auf ihre ganz besondere Art einen immensen Härtegrad ausstrahlt und dabei eine Erzählstruktur an den Tag legt, die alles andere als Mainstream ist. Ist das Label Bildstörung schon von Haus aus für außergewöhnliche Film-Perlen bekannt, so dürfte diese Veröffentlichung noch einmal einen ganz eigenen Platz in der Reihe ganz besonderer Geschichten einnehmen. Im Grunde genommen ist "Gandu" ein 82 Minuten langer Video-Clip, der in tausend kleine Teilchen zerlegt wurde die aufgrund ihrer einzigartigen Aneinanderreihung einen bizarren Bilderrausch erzeugen, gegen den man beim besten Willen nicht ankämpfen kann. Hier gibt es eigentlich keinen Platz für eine Grauzone, handelt es sich doch um einen so speziellen Film, das man ihn entweder nur lieben oder hassen kann. Für mich ist hier ein kleines Meisterwerk entstanden, das insbesondere wegen seiner verstörenden Wirkung einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Betrachter hinterlässt. Der drogenartige Bilderrausch frisst sich dabei immer tiefer in das eigene Bewustsein, so das man nicht selten das Gefühl bekommt, selbst unter Drogeneinfluss zu stehen.


Fazit:


Wild, aggressiv, provokant, obszön, laut, hektisch und absolut faszinierend, all diese Dinge treffen haargenau auf diesen Film zu. "Gandu" ist extrem mutiges Kino aus Indien, in dem die trostlose Lebenssituation der Titel-Figur auf eine absolut einmalige Art in Szene gesetzt wurde. Zwischen Absturz und Ekstase verschwinden die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und ergeben so einen einzigartigen-und extrem wilden Bilderrausch, der einen nicht so schnell wieder los lässt. man muss diesen Film wirklich selbst gesehen haben um sich einen eigenen Eindruck zu machen, wobei das geschehen ganz bestimmt nicht bei jedem die gleiche Wirkung hinterlässt. Die Veröffentlichung von Bildstörung ist wie immer allererste sahne und es gibt keinerlei Grund zur kleinsten Beanstandung. Wer also ein Faible für den außergewöhnlichen Film besitzt, sollte sich diese DVD keinesfalls durch die Lappen gehen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Bildstörung
Sprache / Ton: Bengalisch DD 2.0 Stereo
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: Streng limitiert: Mit exklusiver Soundtrack-CD, Behind the Scenes (30 Min.), Berlin Episodes 1 & 2 (15 Min.), Where The Fuck RV? – kurze Tourdoku (10 Min.), Musikkurzclips (3 Min.), Booklet mit einem Essay von Jochen Werner

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 2. Mär 2012, 20:16
von horror1966
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Spiderhole - Jemand muss bezahlen
(Spiderhole)
mit Amy Noble, Emma Griffiths Malin, George Maguire, John Regan, Reuben-Henry Biggs, Moya Farrelly
Regie: Daniel Simpson
Drehbuch: Daniel Simpson
Kamera: Vinit Borrison
Musik: Jason Cooper / Oliver Kraus
Keine Jugendfreigabe
Irland / 2009

Zusammen mit ihren drei Freunden macht sich die Kunststudentin Molly in London auf die Suche nach einem leerstehenden Haus welches sie besetzen können. Keine Miete bezahlen, nach Lust und Laune Partys feiern und ihrer künstlerischen Ader frönen, das ist das Ziel der Clique. Ein scheinbar passendes Haus ist schnell gefunden und in Besitz genommen. Doch der Wunsch nach einer freien Kommune verwandelt sich in einen Albtraum aus Angst und Schmerzen, als die Studenten entdecken, dass sie in dem angeblich leerstehenden Haus nicht alleine sind.


Nun stellt dieser irische Horrorfilm sicherlich kein Highlight des Genres dar und wartet im Endeffekt sogar mit einer recht vorhersehbaren Geschichte auf, dennoch bekommt man meiner Meinung nach durchaus solide Filmkost geliefert, die kurzweilig zu unterhalten weiß. Zwar hat man schon etliche bessere Erstlingswerke eines Regisseurs gesehen, doch Daniel Simpson hat mit "Spiderhole" eine Low Budget-Produktion ins Leben gerufen, die vor allem in atmosphärischer Hinsicht gut punkten kann. Die Story an sich ist allerdings etwas dünn ausgefallen und beinhaltet nicht gerade sehr viel Substanz, zudem sind offensichtliche Ähnlichkeiten zu Filmen wie "Saw" unübersehbar. Dies bezieht sich jedoch nicht unbedingt auf den vorhandenen Härtegrad, denn in dieser Beziehung hält sich vorliegender Film trotz der hohen Alterseinstufung eher vornehm zurück. Die härteren Szenen werden zumeist lediglich angedeutet, wobei sich der Rest dann im Kopf des Zuschauers abspielt.

Dafür kann sich allerdings ein recht straff gezogener Spannungsbogen aufbauen, was insbesondere dem Umstand zu verdanken ist, das die Bedrohung für die Protagonisten in der ersten Filmhälfte im Dunkeln gehalten wird, denn erst danach tritt der scheinbar geisteskranke Killer auch visuell in der Geschichte auf. Durch ihn wird aber auch die Schwäche des Filmes offenkundig, denn der Zuschauer bekommt im Prinzip keinerlei Erklärungen für dessen Motive, die Jugendlichen zuerst bestialisch zu quälen, um sie danach zu töten. Dennoch können sich Kenner der Szene ihr eigenes Bild machen, werden einem doch während der gesamten Laufzeit immer wieder kleinere Puzzle-Teilchen hingeworfen, aus denen man sich letztendlich sein eigenes Bild über die Beweggründe formen kann. Trotz dieser Möglichkeit wären einige erschöpfende Erklärungen jedoch sehr nett gewesen, da manch einer nach Beendigung des Szenarios eventuell doch mit einigen Fragezeichen vor dem heimischen Bildschirm sitzt.

Trotz dieser offensichtlichen Schwächen hat mir "Spiederhole" recht gut gefallen, was vor allem der dichten Grundstimmung zu verdanken ist, die sich innerhalb des besetzten Hauses entfaltet. Dabei entstehen teils bedrohliche Züge und das Ambiente ist herrlich siffig und dreckig gehalten. So entstehen durchaus einige Gänsehautmomente, die man allerdings durch einen etwas kräftigeren Score noch besser hätte hervorheben können. So allerdings entstehen immer wieder leichte Spannungseinbrüche, die man auf jeden Fall hätte vermeiden können. Dennoch handelt es sich insgesamt um einen Horrorfilm, der insgesamt gesehen längst nicht so schlecht ist, wie es einige Kritiken eventuell vermuten lassen.

Letztendlich muss man Daniel Simpson ein zwar nicht in allen Belangen, dafür aber kurzweiliges Regie-Debüt attestieren, bei dem man aber noch viel mehr hätte bewerkstelligen können. Der Höhepunkt ist sicherlich die gelungene Atmosphäre der Geschichte, Schwachpunkte findet man bei den fehlenden Erklärungen für die Motive des Killers und in kleineren Spannungseinbrüchen. Mit einem höheren Budget und etwas mehr Liebe zum Detail hätte man einen richtig guten Genre-Beitrag abliefern können, aber auch so handelt es sich immer noch um einen sehenswerten Film, den man sich ohne Weiteres gut anschauen kann, ohne dabei seine kostbare Lebenszeit zu vergeuden.


Fazit:


"Spiderhole" ist alles andere als ein filmisches Meisterwerk, bietet allerdings grundsolide Genre-Kost mit einigen kleineren Defiziten. Ob der Film einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt muss jeder für sich selbst entscheiden, für einen kurzweilig unterhaltenden DVD-Abend ist das Werk jedoch bestens geeignet. Zudem ist die Laufzeit mit gerade einmal knapp 78 Minuten auch so bemessen, das überhaupt kein Platz für etwaige Längen bleibt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 78 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 3. Mär 2012, 15:55
von horror1966
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The Firm
(The Firm)
mit Gary Oldman, Lesley Manville, Philip Davis, Andrew Wilde, Charles Lawson, William Vanderpuye, Jay Simpson, Patrick Murray, Robbie Gee, Terry Sue Patt, Nick Dunning, Nicholas Hewetson, Steve McFadden
Regie: Alan Clarke
Drehbuch: Al Ashton
Kamera: Ben Philpott / Richard Philpott / John Ward
Musik: Keine Informationen
FSK 16
Großbritannien / 1988

Mit harter Hand führt Bex seine Hooligan-Truppe. Wer aus der Spur läuft, macht das nur einmal, und auch der Nachwuchs lernt die Regeln schnell. Neuerdings hat Bex einen Traum: Zur kommenden Fußball-Europameisterschaft in Deutschland will er die rivalisierenden Truppen der verschiedenen Vereine zu einer einzigen schlagkräftigen Firma zusammenschmieden - natürlich unter seiner Führung. Und dann geht's rüber zum Kontinent, wo allein schon 4.000 Gegner aus Holland in den Startlöchern sitzen. Das wird eine einzige geile, brutale Gewalt-Party! Vorher muss aber zuhause die Position des "Top Boy" mit brutaler Entschlossenheit beansprucht werden ...


Im Jahre 2009 erschien mit dem Film "3. Halbzeit" das Remake zu dem hier vorliegenden Klassiker der Hooligan-Thematik. Der 1988 unter der Regie von Alan Clarke entstandene Film wird nicht selten als Non plus Ultra genannt, wenn es um Werke geht die sich mit dieser immer brisanten Thematik beschäftigen. Nun gibt es sicherlich etliche Vertreter dieser Sparte, die rein visuell gesehen weitaus mehr explizite Gewaltdarstellungen zu bieten haben, doch darf dies nicht allein ausschlaggebend für die Qualität und Klasse eines Filmes sein. "The Firm" lebt hauptsächlich von seinem Haupt-Charakter Bex, der hier von einem jungen Gary Oldman absolut brilliant dargestellt wird und dem Szenario ganz eindeutig seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Nahezu perfekt bringt Oldman dem Zuschauer den fanatischen Charakter eines Mannes rüber, der unbedingt alle Hooligan-Gruppen vereinigen will, um danach bei der Fußball-EM 1988 in Deutschland einzufallen. Natürlich soll dies unter seiner Führung geschehen, doch sorgt dieses Ansinnen bei den anderen Gruppierungen nicht unbedingt für Zustimmung. Der daraufhin Kampf untereinander soll eine Entscheidung bringen, endet jedoch am Ende mehr als tragisch und verleiht dem Geschehen in der Schluß-Sequenz eine schon fast makabere Note.

Clarke ist es hier hervorragend gelungen, bei einer Spielzeit von gerade einmal knapp 66 Minuten einen tiefen Einblick in den sozialen Hintergrund der Hooligan-Bewegung zu präsentieren, handelt es sich doch um Männer, die im Prinzip alle einem geregelten Job nachgehen und in der Gesellschaft anerkannt sind. Die Hauptfigur ist beispielsweise verheiratet und hat zudem noch ein kleines Kind. Auch optisch gesehen treten hier keineswegs glatzköpfige Schläger auf, sondern vielmehr gut gekleidete Personen, in denen man im ersten Augenblick niemals einen Hooligan sehen würde. So arbeitet Clarke hier nicht mit so oft verwendeten Klischees, sondern schockt den Zuschauer zur damaligen Zeit regelrecht mit dem Aspekt, das die üblen Randalierer keinesfalls eine optisch sofort zu erkennende Randgruppe sind, sondern das es sich um jeden unter uns handeln könnte. Dadurch entsteht irgendwie der Eindruck des Wolfes im Schafspelz, was die Sache noch sehr viel interessanter macht. Doch auch unter den Schlägern gibt es kritische Stimmen, denn nicht jeder ist mit dem Verhalten von Bex einverstanden, der seine Macht durch eine wahre Schreckensherrschaft erlangt hat.

Wer nicht mitziehen will wird eingeschüchtert und bedroht, wobei gerade dieser Aspekt in einigen Szenen eindrucksvoll-und intensiv herausgearbeitet wird. Auch der immer stärker ansteigende Fanatismus wird excellent zum Zuschauer transportiert, wobei man logischerweise wieder beim herausragenden Schauspiel von Gary Oldman angelangt ist. Seine ausdrucksstarke Performance ist der absolute Höhepunkt der Geschichte, er wirkt in jeder einzelnen Einstellung extrem authentisch und trägt Sorge dafür, das einem in diversen Passagen eine gepflegte Gänsehaut über den Rücken jagt. Teilweise ertappt man sich selbst dabei, das ein Gefühl der Einschüchterung entsteht, denn Oldman's Interpretation des Anführers ist so dermaßen dominant, das einfach keine Widerworte möglich erscheinen. Das merkt man zwangsläufig auch seinen "Untergebenen" an, die aus Angst fast alles machen was ihnen gesagt wird. So begibt man sich selbst in die hoffnungslosesten Situationen und muss körperliche Schmerzen über sich ergehen lassen. Das alles erscheint als kleineres Übel, denn mit Bex möchte sich nun wirklich keiner anlegen.

Trotz seiner verhältnismäßig kurzen Laufzeit bietet "The Firm" einen absolut erstklassigen-und tiefen Einblick in die Szene der Hooligans und beleuchtet dabei ebenso den sozialen Hintergrund wie auch den puren Fanatismus, der erwachsene Männer dazu antreibt, sich gegenseitig körperliche Schmerzen zuzufügen. Selbst die eigene Familie gerät dabei in den Hintergrund, wenn es darum geht die wahren Machtverhältnisse abzustecken. Das die Ereignisse dabei mit einem tödlichen-und äußerst dramatischen Showdown aufwarten, ist letztendlich nur eine vollkommen logische Folge der Ereignisse. Alan Clarke hat hier ein wirklich beeindruckendes Mahnmal geschaffen, an dem sich folgende Vertreter der Materie orientiert haben. War schon das Remake "3. Halbzeit" ein imponierender Film, so ist dieses Original noch einmal eine Stufe höher anzusiedeln.


Fazit:


Ein herausragender Gary Oldman und eine faszinierend umgesetzte Geschichte verleihen diesem Film eine unglaubliche Faszination. Die Intensität des Szenarios ist trotz relativ weniger expliziter Gewaltdarstellungen extrem hoch und lässt einen phasenweise richtiggehend erschauern. Wer Filme mit der vorliegenden Thematik mag, sollte sich diesen Klassiker keinesfalls entgehen lassen, der einem spürbar unter die Haut geht.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1 / Englisch DD 2.0 Mono
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,33:1 (4:3 Vollbild)
Laufzeit: 67 Minuten
Extras: The Alan Clarke Season - Dokumentation über den Regisseur von "The Firm" (51:21 Min.), Intro into "The Firm": Einleitung präsentiert von David Leland (2:23 Min.), Late Show - Interview & Bericht (21:22 Min.), Timewatch Dokumentation über Hooligans (13:46 Min.), Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 5. Mär 2012, 20:15
von horror1966
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Obsession - Tödliche Spiele
(Little Deaths)
mit Scott Ainslie, Mike Anfield, James Anniballi, Kate Braithwaite, Daniel Brocklebank, Tommy Carey, Errol Clarke, Luke de Lacey, Christopher Fairbank, Brendan Gregory, Oliver Guy-Watkins, Siubhan Harrison, Phoenix James
Regie: Sean Hogan / Andrew Parkinson /Simon Rumley
Drehbuch: Andrew Parkinson / Simon Rumley
Kamera: Milton Kam
Musik: Richard Chester
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Ein eigenartiges Paar lädt eine obdachlose Frau zum Abendessen ein - hat aber einige nicht so angenehme Hintergedanken, was mit dem Gast anzustellen ist. - Ein Callgirl verspürt eine metaphysische Verbindung mit einer unberechenbaren Bestie, die von einem verrückten Wissenschaftler gefangen gehalten wird. - Ein Paar hat sich sein Leben mit einem grotesken SM-Verhältnis eingerichtet - so wie die beiden haben wenige vor ihnen Meister und Diener gespielt.


Dem Zuschauer werden hier 3 Episoden von 3 verschiedenen Regisseuren präsentiert, die alle eines gemeinsam haben, nämlich die Vermischung von Sex und Gewalt. Dabei äußern sich die Elemente auf die verschiedendsten Arten, wobei alle Folgen auch über diverse Horror-Elemente in Erscheinung treten. Man erlangt einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele und erhält einen guten Überblick darüber, wie schnell sich diverse Machtverhältnisse ändern können. Am extremsten wird dieser Aspekt wohl in der ersten Episode "Haus und Heim" in den Vordergrund gerückt, in der ein sadistisches Ehepaar Obdachlose für ihre perversen Sex-Spielchen missbrauchen will. Das man sich dabei den eigenen Tod ins Haus holt, beinhaltet schon eine äußerst makabere Note und wird zudem recht blutig in Szene gesetzt.

Die zweite Folge "Die Mittel des Mutanten" zielt dann in eine etwas andere Richtung und stellt wohl auch für den Betrachter die am schwierigsten zugängliche Geschichte dar, hier werden einem perverse Experimente eines alternden Nazi-Arztes präsentiert, die schon eine absurde Note beinhalten. Der dritte und letzte Teil dieses Episoden-Filmes" Das Luder" bietet dann wiederum einen recht leichten Einstieg in ein Geschehen, bei dem absonderliche Rollenspiele im Mittelpunkt stehen. Alle 3 Geschichten beinhalten ihren ganz eigenen Reiz, wobei man das Gesamtwerk nur schwerlich in die Schublade gut oder schlecht stecken kann. Auf jeden Fall aber ist diese britische Produktion sehr interessant gestaltet, wobei sie ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen wird. Man sollte schon eine gewisse Vorliebe für die vorhandene Thematik haben, denn ansonsten wird man wohl nicht sehr viel mit den jeweiligen Szenarien anfangen können.

Es ist allerdings sehr spannend mit anzusehen, wozu viele menschen in der Lage sind wenn es darum geht, eigene Sehnsüchte zu befriedigen. Der dabei entstehende Egoismus kommt hier sehr gut zum Ausdruck und die Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen der "Opfer" steht dabei jederzeit im Mittelpunkt des jeweiligen Geschehens. Streckenweise ist dabei bei einigen Akteuren eine so ausgeprägte Eiseskälte zu erkennen, das es einem selbst eiskalt über den Rücken läuft. Wenden sich dann jedoch einmal die Machtverhältnisse und die Täter werden zu Opfern, dann erkennt man doch ziemlich eindeutig den wahren Charakter der Betroffenen. Aus zuvor scheinbar starken und absolut gleichgültigen menschen werden winselnde Heulbojen, die ganz einfach nicht ertragen können, was sie anderen menschen zufügen. Diese Punkte wurden hier wirklich gut herausgearbeitet. Insbesondere die Verwandlung von scheinbarer Stärke und Dominanz in pure Feigheit und panische Angst wird von den Darstellern gut zum Betrachter transportiert.

Insgesamt gesehen ist "Obsession - Tödliche Spiele" sicherlich ein Film, der nicht unbedingt für das breite Mainstream-Publikum produziert wurde, präsentiert sich doch ein Szenario, das die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele beleuchtet. Nicht wenige Leute werden den Film eventuell sogar als Schund bezeichnen, doch wenn man sich dem teils absonderlichen Geschehen öffnen kann, offenbart sich einem eine düstere Seite des Menschen, der manchmal schon extreme und dunkle Sehnsüchte in sich trägt, deren Ausleben in der heutigen Zeit immer noch auf extremes Unverständnis trifft.


Fazit:


Mir persönlich hat dieser Episoden-Film sehr gut gefallen, da die Thematik äußerst gut bearbeitet wurde. Nicht jedermanns Sache dürfte "Obsession - Tödliche Spiele" vor allem einer bestimmten Zielgruppe vorbehalten sein, die auch dazu in der Lage ist, sich mit dem Gesehenen auseinanderzusetzen. Zudem hinterlässt der Film auch durchaus einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer, der auch noch lange nach der Sichtung über die Geschehnisse nachdenkt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 5. Mär 2012, 20:15
von horror1966
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2012 - Das Jahr in dem die Erde gefriert
(2012: Ice Age)
mit Patrick Labyorteaux, Julie McCullough, Katie Wilson, Nick Afanasiev, Kyle Morris, Cedric Scott, Chacko Vadaketh, Ted Monte, David Light, Gerald Webb, Sean Cory, Rae Latt, Wesley Waite, Andrew Pinon
Regie: Travis Fort
Drehbuch: Paul Sinor / Victoria Dadi
Kamera: Alexander Yellen
Musik: Chris Ridenhour
FSK 12
USA / 2011

Die Katastrophe naht: Vom Nordpol ist ein riesiges Stück ewiges Eis abgebrochen und befindet sich in rasender Geschwindigkeit auf dem Weg Richtung Amerika. Nur der Wissenschaftler Bill Hart ahnt, dass eine Katastrophe ahnt und versucht, seine Familie aus Maine zu evakuieren. Dann macht er sich mit Frau und Sohn auf den Weg nach New York, wo seine Tochter das College besucht. Es wird zum Rennen mit der Zeit, denn der rasende Gletscher hat längst Neufundland geschluckt und hält geradewegs Kurs auf den Big Apple.


Wieder einmal haben die Jungs von Asylum so richtig zugeschlagen und dieses Mal handelt es sich um einen Katastrophen-Film, der von der Geschichte her eine Billig-Variante von Emmerich's "The Day after Tomorrow" darstellt. Die offensichtlichen Ähnlichkeiten beziehen sich dabei jedoch ausschließlich auf die Story, denn im Bezug auf die Qualität könnten die Unterschiede kaum größer sein. Das fängt in erster Linie bei den vorhandenen Effekten an, die in vorliegendem Werk doch recht billig erscheinen, dadurch allerdings teilweise schon eine Art skurrilen Humor in das Geschehen einziehen lassen, was wiederum für einen gewissen Unterhaltungswert sorgt. Und den kann man der teils grotesken Geschichte nun wirklich nicht absprechen, die man keinesfalls nach ihrer Qualität beurteilen sollte, denn bei diesem Aspekt fällt der gesamte Film gnadenlos durch. Vielmehr sollte man das Werk von Travis Fort nicht so ernst nehmen und das Ganze aus der Sicht des Trash-Liebhabers beobachten, denn nur dann kann man hier auf seine Kosten kommen.

Die Darstellung der Ereignisse und vor allem die Handlungsweisen der Hauptfiguren ist größtenteils von so skurriler Natur, das man vor lachen kaum an sich halten kann. Es ist schon extrem hanebüchen, wie sich eine Familie durch die gefährlichsten Situationen kämpft, um ihre Tochter in New York zu finden, denn während etliche andere Menschen aufgrund der Wetterbedingungen erfrieren, scheint es den Haupt-Charakteren des Szenarios so gut wie überhaupt nichts auszumachen, das die Welt am erfrieren ist. Familienvater Bill entwickelt sich dabei sogar zu einer Art McGyver, der auch in den unmöglichsten Situationen immer noch ein As im Ärmel hat und so auch die auswegloseste Lage fast spielerisch meistert. Da fliegt man mit einer kleinen Cessna genau durch das Zentrum diverser Wirbelstürme oder fährt mit einem Auto fast schnurgerade über den zugefrorenen Hudson River. Zwar schlagen in regelmäßigen Abständen gigantisch große Eisstücke neben dem Auto ein, das jedoch selbstverständlich nie getroffen wird.

Von der filmischen Seite her ist das alles unglaublich schlecht in Szene gesetzt worden und entbehrt zudem jeglicher Glaubwürdigkeit, doch die Absurdität des Ganzen verleiht dem Film eine herrlich trashige Note. Als Zuschauer darf man hier einfach nicht die ansonsten üblichen Maßstäbe anlegen da es sich doch um eine filmische Gurke handelt, die lediglich den Freunden des unfreiwilligen Humors Freude bereiten dürfte. Dazu tragen auch die Darsteller bei, die sämtliche Ereignisse mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit hinnehmen, als wenn Extrem-Situationen irgendwie zu ihrem normalen Tagesablauf gehören würden. Und wenn hier einmal so etwas wie Panik aufkommt, wirkt das Schauspiel dabei extrem aufgesetzt und künstlich, was insbesondere auch in den teils hanebüchenen Dialogen sehr gut zum Ausdruck kommt.

Letztendlich ist diese kostengünstige Produktion alles andere als ein erntszunehmender Beitrag zum beliebten Katastrophen-Film, vielmehr könnte man den Film als trashige Billig-Variante zu "The Day after Tomorrow" ansehen. In großen Teilen erscheint "2012 - Das Jahr in dem die Erde gefriert" schon fast wie eine Persiflage und wenn der Zuschauer mit dieser Grundhaltung an das geschehen herangeht, kann er jede menge Spaß am skurrilen Treiben haben. Auch wenn man in filmischer Hinsicht enorme Abstriche machen muss, hat mich das Werk doch recht kurzweilig unterhalten und stellenweise habe ich mich sogar köstlich amüsiert. Es macht einfach Spaß, die jenseits jeglicher Realität angesiedelten Geschehnisse zu beobachten, bei denen eine normale Durchschnitts-Familie auch die unmöglichsten Situationen mit einer Leichtigkeit bewältigt, die einfach nicht von dieser Welt ist.


Fazit:


In filmischer Hinsicht fällt das Werk gnadenlos durch das Raster, Trash-Liebhaber werden aber durchaus auf ihre Kosten kommen. Erwartungen an einen ernsthaften Genre-Beitrag sollte man erst gar nicht aufkommen lassen, denn diese werden definitiv nicht erfüllt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten
Extras: Trailer