Karl or Karla goes to Cinema
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
20.07.2023, 15:30 Uhr
METTI, UNA SERA A CENA (1969) OmeU
R: Giuseppe Patroni Griffi. D: Florinda Bolkan, Tony Musante, Jean-Louis Trintignant; M: Ennio Morricone
Ein Theaterstück von Argento umgearbeitet, eine Arbeit, die er mit Leidenschaft tat, und nicht wie einiges vorher als Auftragsarbeit verstand. Er schrieb einiges um, um die Bühnenhaftigkeit raus zunehmen, und es kam wohl auch zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Regisseur. Letztendlich blieb es aber bei Darios Änderungen.
Die Geschichte zweier Freunde, sich als freie Künstler verstehende Männer, Autor und Regisseur. Eine Frau, mit dem einen verheiratet, mit dem anderen eine Affaire, zu Sexabenteuer mit einem dritten Künstler gebracht, der sich als noch freier undergroundiger versteht. Es führt immer wieder zu gemeinsamen Abendessen, bei denen zwei- bis dreideutig gesprochen wird. Und zu der eine weitere Frau geladen wird, die nicht in die ganzen Liebesvierecke einbezogen ist.
Erzählt wird das gerne mit sich wiederholenden Szenen aus verschiedenen Sichten, so dass wir nach und nach Neues über bereits gesehenes erfahren. Die Schauspieler Bolkan, Musante und Trintignant machen das im Zusammenspiel hervorragend.
Man merkt zwar auch noch seine Theaterherkunft, das Kammerspielhafte gerade bei den Tischszenen, doch entwickelte er auch eine tiefe filmische Atmosphäre, die mich hineinzog. Leider waren die UTs immer mal wieder asynchron und mussten neu justiert werden und es gab einen Filmriss, beides holte mich ein wenig raus, und so musste ich immer wieder neu reinkommen. Was ja aber auch gelang.
Die spannende, unsichere Atmosphäre wird super von Morricones Score unterstützt, so war das wirklich eine intensive Filmerfahrung.
Empfehlung!
METTI, UNA SERA A CENA (1969) OmeU
R: Giuseppe Patroni Griffi. D: Florinda Bolkan, Tony Musante, Jean-Louis Trintignant; M: Ennio Morricone
Ein Theaterstück von Argento umgearbeitet, eine Arbeit, die er mit Leidenschaft tat, und nicht wie einiges vorher als Auftragsarbeit verstand. Er schrieb einiges um, um die Bühnenhaftigkeit raus zunehmen, und es kam wohl auch zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Regisseur. Letztendlich blieb es aber bei Darios Änderungen.
Die Geschichte zweier Freunde, sich als freie Künstler verstehende Männer, Autor und Regisseur. Eine Frau, mit dem einen verheiratet, mit dem anderen eine Affaire, zu Sexabenteuer mit einem dritten Künstler gebracht, der sich als noch freier undergroundiger versteht. Es führt immer wieder zu gemeinsamen Abendessen, bei denen zwei- bis dreideutig gesprochen wird. Und zu der eine weitere Frau geladen wird, die nicht in die ganzen Liebesvierecke einbezogen ist.
Erzählt wird das gerne mit sich wiederholenden Szenen aus verschiedenen Sichten, so dass wir nach und nach Neues über bereits gesehenes erfahren. Die Schauspieler Bolkan, Musante und Trintignant machen das im Zusammenspiel hervorragend.
Man merkt zwar auch noch seine Theaterherkunft, das Kammerspielhafte gerade bei den Tischszenen, doch entwickelte er auch eine tiefe filmische Atmosphäre, die mich hineinzog. Leider waren die UTs immer mal wieder asynchron und mussten neu justiert werden und es gab einen Filmriss, beides holte mich ein wenig raus, und so musste ich immer wieder neu reinkommen. Was ja aber auch gelang.
Die spannende, unsichere Atmosphäre wird super von Morricones Score unterstützt, so war das wirklich eine intensive Filmerfahrung.
Empfehlung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
20.07.2023, 20 Uhr
BUIO OMEGA (1979) OmeU
R: Joe D'Amato. D: Kieran Canter, Cinzia Monreale, Franca Stoppi; M: Goblin
Wenn man seine liebste im Krankenhaus küsst, die just in dem Moment verstirbt, und sie eigentlich die Rettung vom eh schon projezierten Ödipus ist, geht es ja richtig den Bach herunter. Und eigentlichsich nicht steigernd, wie meine Ansicht nach der München-Sichtung, sondern von jetzt auf gleich. Nun, als Hobby Präparator ist man da wohl auch vorgeprägt.
Dieses mal Sichtung in italienischer Sprache. Bleibt wunderbar. D'Amato schafft es hier sogar immer wieder, nicht nur eine fiese Atmosphäre aufzubauen, sondern auch richtig Spannung rein zu bringen.
Goblin, hier ohne Simonetti, hört man auch, eher einfache Synthiereihen, wieder stark und passend, zieht die Spannung oft an.
Südtirol jetzt von der Urlaubsliste gestrichen, seitdem ich ja auch jogge....
BUIO OMEGA (1979) OmeU
R: Joe D'Amato. D: Kieran Canter, Cinzia Monreale, Franca Stoppi; M: Goblin
Wenn man seine liebste im Krankenhaus küsst, die just in dem Moment verstirbt, und sie eigentlich die Rettung vom eh schon projezierten Ödipus ist, geht es ja richtig den Bach herunter. Und eigentlichsich nicht steigernd, wie meine Ansicht nach der München-Sichtung, sondern von jetzt auf gleich. Nun, als Hobby Präparator ist man da wohl auch vorgeprägt.
Dieses mal Sichtung in italienischer Sprache. Bleibt wunderbar. D'Amato schafft es hier sogar immer wieder, nicht nur eine fiese Atmosphäre aufzubauen, sondern auch richtig Spannung rein zu bringen.
Goblin, hier ohne Simonetti, hört man auch, eher einfache Synthiereihen, wieder stark und passend, zieht die Spannung oft an.
Südtirol jetzt von der Urlaubsliste gestrichen, seitdem ich ja auch jogge....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Karl or Karla goes to Cinema
Ich weiß gar nicht, was alle immer gegen den "Kardinal Braun" haben. Ich mag den ja. Schöne Fortsetzung von "Unser Boss ist eine Dame" und die Rühmann-Szenen sind eher weniger und wenn - finde ich - wird der "verschmitzte Rühmann" von Fulci als Katholen-Nazi entlarvt.karlAbundzu hat geschrieben: ↑Di 25. Jul 2023, 12:16
URLATORI ALLA SBARRA (1960) OmeU
R: Lucio Fulci. D: Joe Sentieri, Adriano Celentano, Elke Sommer, Mina, Chet Baker, M: Piero Umiliani
Eigentlich geplant war Operazione San Pietro, also der Kardinal Braun – Heinz Rühmann – Film, der allerdings so rotstichig war, dass er nicht mehr anzusehen war. Die Karteikarte des genuesischen Archivs, der ihn als ziemlich gut auswies, war wohl selbst schon sehr alt. Und so schickten sie kurzfristig diese Musik-Komödievom gleichen Regisseur. Gut für mich, als Freund des Trompeters Chet Baker hat der mich schon immer mal interessiert, und was Fulci so vor den Filmen, die wir so lieben, machte, ist ja auch interessant. Kardinal Braun hätte ich mir nicht gegeben.
Den "Urlatori" hätte ich aber auch sehr, sehr gerne gesehen. Da gibt es soweit ich weiß auch keine Heimkinoveröffentlichung. Immerhin habe ich schon den Soundtrack von Umiliani.
Früher war mehr Lametta
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- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Ich habe nichts gegen den Kardinal braun, kenne ich halt nur schon, und so hätte ich die Gelegenheit zu etwas anderem genutzt.Arkadin hat geschrieben: ↑Di 25. Jul 2023, 21:40Ich weiß gar nicht, was alle immer gegen den "Kardinal Braun" haben. Ich mag den ja. Schöne Fortsetzung von "Unser Boss ist eine Dame" und die Rühmann-Szenen sind eher weniger und wenn - finde ich - wird der "verschmitzte Rühmann" von Fulci als Katholen-Nazi entlarvt.karlAbundzu hat geschrieben: ↑Di 25. Jul 2023, 12:16
URLATORI ALLA SBARRA (1960) OmeU
R: Lucio Fulci. D: Joe Sentieri, Adriano Celentano, Elke Sommer, Mina, Chet Baker, M: Piero Umiliani
Eigentlich geplant war Operazione San Pietro, also der Kardinal Braun – Heinz Rühmann – Film, der allerdings so rotstichig war, dass er nicht mehr anzusehen war. Die Karteikarte des genuesischen Archivs, der ihn als ziemlich gut auswies, war wohl selbst schon sehr alt. Und so schickten sie kurzfristig diese Musik-Komödievom gleichen Regisseur. Gut für mich, als Freund des Trompeters Chet Baker hat der mich schon immer mal interessiert, und was Fulci so vor den Filmen, die wir so lieben, machte, ist ja auch interessant. Kardinal Braun hätte ich mir nicht gegeben.
Den "Urlatori" hätte ich aber auch sehr, sehr gerne gesehen. Da gibt es soweit ich weiß auch keine Heimkinoveröffentlichung. Immerhin habe ich schon den Soundtrack von Umiliani.
Und der Trailer vom Kardinal, der vor Urlatori lief, hat auch Lust auf ein Wiedersehen gemacht.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
21.07.2023, 12:30 Uhr
ISOLE DI FUOCO (1955)
R: Vittorio de Seta
Alltag auf Stromboli. Gegen Nachmittag. Doch zur Nacht wird es unruhig auf der Insel. Lava fliesst aus dem Inselbildenden Vulkan. Besorgte Blicke. Gesänge.
Ohne Worte in ruhigen Bildern zeigt De Seta hier im einem 10minütigen Kurzfilm dokumentarische Bilder den aktiven Vilkan und die Menschen, die mit ihm leben. Hat mir gefallen. Gibt es bei Mubi zu sehen.
LIEBE IST WIE EIN STURM (La Controfigura) (1971) DF
R: Romolo Guerrieri. D: Ewa Aulin, Jean Sorel, Lucia Bosè; M: Armando Trovajoli
Ein Mann fährt mit seinem Sportwagen in eine Tiefgarage, steigt aus und wird von einem Bärtigen angeschossen, dann sehen wir in Flashbacks was bisher geschah.... Und es geschah eine Dreiergeschichte. Ein Hobbyarchitekt mit Scheck von der Familie lebt in den Tag hinein, hat libertäre Ideen und Sympathie zu der Hippiebewegung, gleichzeitig ist er aber nicht besonders zufrieden: eifersüchtig auf seine junge freizügige Frau, neurotisch mit Gewaltfantasien, und dann auch noch besitzergreifend, was die Mutter seiner Frau angeht.
Wow, Jean Sorel hier als einerseits von sich selbst geplagten Lebemann, andererseits als giftiges Arschloch, der sowohl Ehefrau als auch Schwiegermutter vergewaltigt (und leider unangenehm, wird hier auch mal ein klares Nein zu einem Ja, oder zumindest OK), den Tötungsfantasien treiben und der sich irgendwann nicht mehr zwischen seinen Visionen, der Realität und Erinnerungen festhalten kann.
Wird ja oft bei Giallo einsortiert, doch haben wir es eher mit einem Erotikthriller zu tun, der so richtig in Mode ja erst 10 Jahre später in Folge vom Postman always rings twice so richtig eine Welle auslöst.
Verschachtelt, intelligent und spannend erzählt, starke Musik und tolle Bilder.
ISOLE DI FUOCO (1955)
R: Vittorio de Seta
Alltag auf Stromboli. Gegen Nachmittag. Doch zur Nacht wird es unruhig auf der Insel. Lava fliesst aus dem Inselbildenden Vulkan. Besorgte Blicke. Gesänge.
Ohne Worte in ruhigen Bildern zeigt De Seta hier im einem 10minütigen Kurzfilm dokumentarische Bilder den aktiven Vilkan und die Menschen, die mit ihm leben. Hat mir gefallen. Gibt es bei Mubi zu sehen.
LIEBE IST WIE EIN STURM (La Controfigura) (1971) DF
R: Romolo Guerrieri. D: Ewa Aulin, Jean Sorel, Lucia Bosè; M: Armando Trovajoli
Ein Mann fährt mit seinem Sportwagen in eine Tiefgarage, steigt aus und wird von einem Bärtigen angeschossen, dann sehen wir in Flashbacks was bisher geschah.... Und es geschah eine Dreiergeschichte. Ein Hobbyarchitekt mit Scheck von der Familie lebt in den Tag hinein, hat libertäre Ideen und Sympathie zu der Hippiebewegung, gleichzeitig ist er aber nicht besonders zufrieden: eifersüchtig auf seine junge freizügige Frau, neurotisch mit Gewaltfantasien, und dann auch noch besitzergreifend, was die Mutter seiner Frau angeht.
Wow, Jean Sorel hier als einerseits von sich selbst geplagten Lebemann, andererseits als giftiges Arschloch, der sowohl Ehefrau als auch Schwiegermutter vergewaltigt (und leider unangenehm, wird hier auch mal ein klares Nein zu einem Ja, oder zumindest OK), den Tötungsfantasien treiben und der sich irgendwann nicht mehr zwischen seinen Visionen, der Realität und Erinnerungen festhalten kann.
Wird ja oft bei Giallo einsortiert, doch haben wir es eher mit einem Erotikthriller zu tun, der so richtig in Mode ja erst 10 Jahre später in Folge vom Postman always rings twice so richtig eine Welle auslöst.
Verschachtelt, intelligent und spannend erzählt, starke Musik und tolle Bilder.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
21.07.2023, 16 Uhr
UN AMORE (1965) OmeU
R: Gianni Vernuccio. D: Agnès Spaak, Rossano Brazzi, Gérard Blain; M: Giorgio Gaslini
Ein älterer erfolgreicher Mann kommt zu eigenen Abendveranstaltungen immer ein wenig zu spät, plappert dann unsicher vor sich hin, das jeder ahnt, das er was verheimlicht. Tja, er verbringt lieber die Zeit mit jungen Call Girls und vergißt dort eben die Zeit. Bis er eines Tages Aide trifft, Balletttänzerin, Stripperin und eben Call Girl und sich in die verliebt. Diese selbst ist auf der Suche nach sich, lebt und lügt, wie es ihr gefällt, spielt mit mindestens zwei Lovern. Trotzdem gehören unsere Sympathien ihr, die Gesellschaft setzt ihr Schranken, die Auszuprobieren und zu überwinden ihr Anliegen ist. Er hingegen ist getrieben zwischen seiner bürgerlichen Existenz inklusive einer Frau, die bedingungslos zu ihm hält, und sein Begehren nach der jungen Frau.
Die Story des alten geilen Mannes und der kessen Frau mit Geschichte ist ja nix neues, auch 1965 nicht, wird aber hier toll von Agnes Spaak und Rossano Brazzi gespielt. Dazu wird Mailand hier sein schön melancholisch, leicht düster in schwarzweiß eingefangen. Unterstützt von einem jazzigen Sound.
UN AMORE (1965) OmeU
R: Gianni Vernuccio. D: Agnès Spaak, Rossano Brazzi, Gérard Blain; M: Giorgio Gaslini
Ein älterer erfolgreicher Mann kommt zu eigenen Abendveranstaltungen immer ein wenig zu spät, plappert dann unsicher vor sich hin, das jeder ahnt, das er was verheimlicht. Tja, er verbringt lieber die Zeit mit jungen Call Girls und vergißt dort eben die Zeit. Bis er eines Tages Aide trifft, Balletttänzerin, Stripperin und eben Call Girl und sich in die verliebt. Diese selbst ist auf der Suche nach sich, lebt und lügt, wie es ihr gefällt, spielt mit mindestens zwei Lovern. Trotzdem gehören unsere Sympathien ihr, die Gesellschaft setzt ihr Schranken, die Auszuprobieren und zu überwinden ihr Anliegen ist. Er hingegen ist getrieben zwischen seiner bürgerlichen Existenz inklusive einer Frau, die bedingungslos zu ihm hält, und sein Begehren nach der jungen Frau.
Die Story des alten geilen Mannes und der kessen Frau mit Geschichte ist ja nix neues, auch 1965 nicht, wird aber hier toll von Agnes Spaak und Rossano Brazzi gespielt. Dazu wird Mailand hier sein schön melancholisch, leicht düster in schwarzweiß eingefangen. Unterstützt von einem jazzigen Sound.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
21.07.2023, 20 Uhr
PIZZA CONNECTION (1985) DF
R: Damiano Damiani. D: Michele Placido, Mark Chase, Simona Cavallari; M: Carlo Savina
Als zweitschlechtester Pizzabäcker New Yorks nicht ganz glücklich, sorgt Mario dafür, dass er für einen Auftrag nach Palermo zurück geholt wird: der Oberstaatsanwalt soll dran glauben. Für diesen Anschlag braucht er vertrauensvolle Menschen und denkt an seiner Bruder. Der ist dann doch sehr rechtschaffend und versucht gerade eine Minderjährige aus den Fängen ihrer Familie zu befreien, die sie prostituiert.
Damiani und seine Mitautoren nehmen wieder kein Blatt vor die Kamera, gnadenlos wird hier aus Palermo berichtet: Gewalt überall, kaum einer, der sich gegen die Mafia aufstellt, und die, die es tun, wird heftigst der Boden unter den Füssen gezogen. Drogenmissbrauch, (Kinder-) Prostitution, Mordanschläge offen sichtbar.
Mittendrin die Geschichte der beiden Brüder Mario und Michele. Placido darf hier diesmal den eher bösen Killer geben, aber auch hier nicht ohne Brüche, hat er doch Anwandlungen, die ihn beinahe human erscheinen lassen, gefangen in einem System der Männlichkeit und Gewalt, wo der Erfolg klar definiert ist, um dann doch wieder etwas übles drauf zu setzen. Auch sein Bruder Michele ist nicht ohne Brüche, auch wenn er versucht, das richtige zu tun, bleibt er einerseits allzu naiv und andererseits ja auch in eine 14jährige verliebt.
Klasse, von vorne bis hinten mitreißender Mafia Thriller der obersten Güte.
PIZZA CONNECTION (1985) DF
R: Damiano Damiani. D: Michele Placido, Mark Chase, Simona Cavallari; M: Carlo Savina
Als zweitschlechtester Pizzabäcker New Yorks nicht ganz glücklich, sorgt Mario dafür, dass er für einen Auftrag nach Palermo zurück geholt wird: der Oberstaatsanwalt soll dran glauben. Für diesen Anschlag braucht er vertrauensvolle Menschen und denkt an seiner Bruder. Der ist dann doch sehr rechtschaffend und versucht gerade eine Minderjährige aus den Fängen ihrer Familie zu befreien, die sie prostituiert.
Damiani und seine Mitautoren nehmen wieder kein Blatt vor die Kamera, gnadenlos wird hier aus Palermo berichtet: Gewalt überall, kaum einer, der sich gegen die Mafia aufstellt, und die, die es tun, wird heftigst der Boden unter den Füssen gezogen. Drogenmissbrauch, (Kinder-) Prostitution, Mordanschläge offen sichtbar.
Mittendrin die Geschichte der beiden Brüder Mario und Michele. Placido darf hier diesmal den eher bösen Killer geben, aber auch hier nicht ohne Brüche, hat er doch Anwandlungen, die ihn beinahe human erscheinen lassen, gefangen in einem System der Männlichkeit und Gewalt, wo der Erfolg klar definiert ist, um dann doch wieder etwas übles drauf zu setzen. Auch sein Bruder Michele ist nicht ohne Brüche, auch wenn er versucht, das richtige zu tun, bleibt er einerseits allzu naiv und andererseits ja auch in eine 14jährige verliebt.
Klasse, von vorne bis hinten mitreißender Mafia Thriller der obersten Güte.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
21.07.2023, 22:45 Uhr
THE VISITOR / STRIDULUM (1979) EFmschwedU
R: Giulio Paradisi. D: Mel Ferrer, Glenn Ford, Lance Henriksen, John Huston, Franco Nero, Joanne Nail, Sam Peckinpah, Shelley Winters, Paige Conner; M: Franco Micalizzi
Okkulthorror in der Folge von Omen und Rosemary's Baby.
Franco Nero als blonder Space Jesus erzählt glatzköpfigen Kindern ein Märchen, das den Film vorweg nimmt. Auf der Erde hat Barbara Probleme mit ihrer aufsässigen Tochter, dass ihre Superkräfte ausprobiert. Ein weiteres findet sie daher nicht so angebracht, doch ihr Mann, ein Basketballteammanager hätte aber gerne noch einen Antichristen. Gut, das Obi Wan John Huston als Mary Poppins zur Stelle ist, und am Ende Die Vögel eingreifen.
Was war das? Ein vollkommen irrer Mix, tolle Szenen, unglaubliches. Da war gar keine zeit zum Lachen über den weirden Kram, der Mund stand einfach offen.
Dabei sind die Kulissen zT sehr gut, die Weltraum/Zwischenwelt – Visionen von Huston etwa. Auch die Darstellerin des Mädchens hat mir gefallen, mit welcher Verve sie Glenn Ford ein Fuck off entgegen schleudert zum Beispiel.
Fasziniert und verstört in die Nacht entlassen!
THE VISITOR / STRIDULUM (1979) EFmschwedU
R: Giulio Paradisi. D: Mel Ferrer, Glenn Ford, Lance Henriksen, John Huston, Franco Nero, Joanne Nail, Sam Peckinpah, Shelley Winters, Paige Conner; M: Franco Micalizzi
Okkulthorror in der Folge von Omen und Rosemary's Baby.
Franco Nero als blonder Space Jesus erzählt glatzköpfigen Kindern ein Märchen, das den Film vorweg nimmt. Auf der Erde hat Barbara Probleme mit ihrer aufsässigen Tochter, dass ihre Superkräfte ausprobiert. Ein weiteres findet sie daher nicht so angebracht, doch ihr Mann, ein Basketballteammanager hätte aber gerne noch einen Antichristen. Gut, das Obi Wan John Huston als Mary Poppins zur Stelle ist, und am Ende Die Vögel eingreifen.
Was war das? Ein vollkommen irrer Mix, tolle Szenen, unglaubliches. Da war gar keine zeit zum Lachen über den weirden Kram, der Mund stand einfach offen.
Dabei sind die Kulissen zT sehr gut, die Weltraum/Zwischenwelt – Visionen von Huston etwa. Auch die Darstellerin des Mädchens hat mir gefallen, mit welcher Verve sie Glenn Ford ein Fuck off entgegen schleudert zum Beispiel.
Fasziniert und verstört in die Nacht entlassen!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
22.07.2023, 11:30 Uhr
DRACULA 3D (2012) EnglOF 3D DCP
R: Dario Argento, D: Thomas Kretschmann, Rutger Hauer, Marta Gastini, Asia Argento; M: Claudio Simonetti
Obwohl ich ja Argento und auch Stokers Roman sehr mag, war das bisher eine Lücke in meinen Sichtungen, so war ich froh, dass ich im Rahmen der Argento Hommage während der Terza den hier stilecht in 3D sehen durfte.
Argento versuchte sich ja schon bei Phantom an klassischen Gothic Grusel, der ihm nur so halb gelang. Hier also eine eingedampfte Dracula-Variante mit vielem bekannten aus dem Roman und bisherigen Verfilmungen, und ein bißchen was Neues.
Los geht es mit einer Hommage an Grimms Märchen: Eine junge Frau nach dem Schäferstündchen auf dem Weg allein nach Haus durch den dunklen dunklen Wald, angegriffen vom wilden Tier und der Jäger nicht bereit, ihr zu helfen.
Kretschmann als titelgebender Untoter spielt ihn an Lee angelehnt, aber mit einem Hang zur Tragik, also das tierische mit ein bisschen Coppola. Beherrscht das Dorf in Transsylvanien mit Gewalt und Eleganz. Und kann sich in allerlei Tiere verwandeln.
Atmsphärisch kommt das im Kino gut, klar, man sieht, dass da jetzt kein superduper Budget für die SFX vorhanden war, und es gab ein paar: Haha3D-Effekte, aber in Maßen.
Rutger Hauers Van Helsing als altersmüder Jäger war wunderbar, er ächzt und tut widerwillig was getan werden muss.
Gastini, Argento und Giovanelli als potentielle sexy Opfer machen das auch gut. Nebenbei, die beinahe mechanischen Softsexeleien sind da ja durchaus ein Kontrast zu den Bissen Draculas , die augenscheinlich sehr viel mehr Lust bereiten.
Apropos Tiere: Hat Dario jetzt immer eine WTF Tierszene dabei: Hier die Mantis, bei Dark Glasses die Schlange?
Ach, alles in allem eine gute 3D Erfahrung, nicht ein Highlight in den vielen Draculaverfilmungen, aber unterhaltsam und jedenfalls nicht so unentschlossen wie Phantom, der seine Qualitäten woanders hat.
DRACULA 3D (2012) EnglOF 3D DCP
R: Dario Argento, D: Thomas Kretschmann, Rutger Hauer, Marta Gastini, Asia Argento; M: Claudio Simonetti
Obwohl ich ja Argento und auch Stokers Roman sehr mag, war das bisher eine Lücke in meinen Sichtungen, so war ich froh, dass ich im Rahmen der Argento Hommage während der Terza den hier stilecht in 3D sehen durfte.
Argento versuchte sich ja schon bei Phantom an klassischen Gothic Grusel, der ihm nur so halb gelang. Hier also eine eingedampfte Dracula-Variante mit vielem bekannten aus dem Roman und bisherigen Verfilmungen, und ein bißchen was Neues.
Los geht es mit einer Hommage an Grimms Märchen: Eine junge Frau nach dem Schäferstündchen auf dem Weg allein nach Haus durch den dunklen dunklen Wald, angegriffen vom wilden Tier und der Jäger nicht bereit, ihr zu helfen.
Kretschmann als titelgebender Untoter spielt ihn an Lee angelehnt, aber mit einem Hang zur Tragik, also das tierische mit ein bisschen Coppola. Beherrscht das Dorf in Transsylvanien mit Gewalt und Eleganz. Und kann sich in allerlei Tiere verwandeln.
Atmsphärisch kommt das im Kino gut, klar, man sieht, dass da jetzt kein superduper Budget für die SFX vorhanden war, und es gab ein paar: Haha3D-Effekte, aber in Maßen.
Rutger Hauers Van Helsing als altersmüder Jäger war wunderbar, er ächzt und tut widerwillig was getan werden muss.
Gastini, Argento und Giovanelli als potentielle sexy Opfer machen das auch gut. Nebenbei, die beinahe mechanischen Softsexeleien sind da ja durchaus ein Kontrast zu den Bissen Draculas , die augenscheinlich sehr viel mehr Lust bereiten.
Apropos Tiere: Hat Dario jetzt immer eine WTF Tierszene dabei: Hier die Mantis, bei Dark Glasses die Schlange?
Ach, alles in allem eine gute 3D Erfahrung, nicht ein Highlight in den vielen Draculaverfilmungen, aber unterhaltsam und jedenfalls nicht so unentschlossen wie Phantom, der seine Qualitäten woanders hat.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
22.07.2023, 14 Uhr
LA CORONA DI FERRO (1941) OmeU
R: Alessandro Blasetti. D: Elisa Cegani, Luisa Ferida, Gino Cervi, Massimo Girotti; M: Alessandro Cicognini
Krieg im Mittelalter, König, zwei Kinder, eins wird dem Tode geweiht, wächst bei Löwen auf, kommt nach 20 Jahren wieder, unterstützt die versklavte Bevölkerung, kann alles klären. Dazu märchenhaftes, übernatürliches.
Oberflächlich betrachtet schönes Sonntagnachmittag Abenteuer Programm. Ein giwetzter Held, mit Körperaction und Humor, Schöne Schlosszenen mit Fechtereien, Massenkriegsszenen. Aber auch dekadente Feiern mit nacktem Fleisch, die Kriegsszenarien und anderes sind wirklich brutal, der König eine durchaus widersprüchliche Person als wohlwollender tapsiger Vater einerseits, als gieriger kriegstreibender dekadenter Herrscher andererseits.
Das hat Schauwerte, ist als Abenteuerkino sehr gut konsumierbar, aber eben mit Ecken und Kanten, und mit den starken bestimmenden Frauenfiguren und der immer durchscheinenden Aussage, dass Frieden der anzustrebende Zustand ist, und der Tyrann zu vertreiben ist, bedenkt man Zeit und Ort der Entstehung, wirklich bemerkenswert. Wie sagte der der Regisseur später: Göbbels behauptete, ein deutscher Regisseur wäre für diesen Film erschossen worden.
Toll.
LA CORONA DI FERRO (1941) OmeU
R: Alessandro Blasetti. D: Elisa Cegani, Luisa Ferida, Gino Cervi, Massimo Girotti; M: Alessandro Cicognini
Krieg im Mittelalter, König, zwei Kinder, eins wird dem Tode geweiht, wächst bei Löwen auf, kommt nach 20 Jahren wieder, unterstützt die versklavte Bevölkerung, kann alles klären. Dazu märchenhaftes, übernatürliches.
Oberflächlich betrachtet schönes Sonntagnachmittag Abenteuer Programm. Ein giwetzter Held, mit Körperaction und Humor, Schöne Schlosszenen mit Fechtereien, Massenkriegsszenen. Aber auch dekadente Feiern mit nacktem Fleisch, die Kriegsszenarien und anderes sind wirklich brutal, der König eine durchaus widersprüchliche Person als wohlwollender tapsiger Vater einerseits, als gieriger kriegstreibender dekadenter Herrscher andererseits.
Das hat Schauwerte, ist als Abenteuerkino sehr gut konsumierbar, aber eben mit Ecken und Kanten, und mit den starken bestimmenden Frauenfiguren und der immer durchscheinenden Aussage, dass Frieden der anzustrebende Zustand ist, und der Tyrann zu vertreiben ist, bedenkt man Zeit und Ort der Entstehung, wirklich bemerkenswert. Wie sagte der der Regisseur später: Göbbels behauptete, ein deutscher Regisseur wäre für diesen Film erschossen worden.
Toll.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.