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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 28. Mär 2012, 16:40
von horror1966
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Retroactive - Gefangene der Zeit
(Retroactive)
mit James Belushi, Kylie Travis, Shannon Whirry, Frank Whaley, Jesse Borrego, M. Emmet Walsh, Sherman Howard, Guy Boyd, Kristina Coggins, Robbie Thibaut Jr. Roger Clinton
Regie: Louis Morneau
Drehbuch: Michael Hamilton Wright / Robert Strauss
Kamera: George Mooradian
Musik: Tim Truman
FSK 16
USA / 1997

Karen ist Polizeipsychologin und hat nach einem katastrophalen Einsatz eine Autopanne in der texanischen Wüste. Frank und seine Frau Rayanne nehmen sie mit. Während eines Streits tötet Frank seine Frau und Karen gelingt es, dem Psychopathen zu entkommen. Sie landet in einem geheimen Labor, das mit Zeitreisen experimentiert. Mit dem Leiter lässt Karen sich in die Vergangenheit zurück versetzen - sie will das Morden rückgängig machen, doch Frank tötet wieder und wieder und wieder...


Filme, die sich mit der Zeitschleifen-Thematik beschäftigen gibt es ja genügend, doch mir fällt auf Anhieb keiner ein, der so spannend und interessant gestaltet wurde wie vorliegender Film von Louis Morneau. Die gelungene Kombiantion von Roadmovie-und SCI/FI-Thriller nimmt den Zuschauer von der ersten Minute an in Beschlag und entfaltet im Laufe der Zeit eine immer stärker ansteigende Faszination der Ereignisse, die einen wirklich ganzzeitig bei Atem hält. Die Frage, ob man durch eine Rückversetzung in der Zeit Geschehenes rückgängig machen kann wird in dieser Geschichte so fesselnd dargestellt, das man seine Augen unmöglich vom heimischen Bildschirm abwenden kann, steht doch die Befürchtung im Raum, das man etwas Wichtiges verpassen könnte. Mit einer erstklassigen-und sehr dichten Grundstimmung ausgestattet, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit ein immenses Maß an Spannung. Zudem beinhaltet die Story einen absolut sehenswerten Action-Anteil, der nicht von schlechten Eltern ist.

Sämtliche Zutaten des Szenarios wurden absolut perfekt aufeinander abgestimmt und ergeben in der Summe ein Werk, das extrem kurzweilig und sehr unterhaltsam ist. Zum sehr guten Gesamteindruck trägt auch die ausgezeichnet agierende Darsteller-Riege bei, die durch die Bank mit äußerst gutem Schauspiel aufwarten kann. Alles überragend ist dabei ein glänzend aufgelegter James Belushi, der selbst in der Rolle des Psychophaten immer noch einen sehr symphatischen Eindruck hinterlässt. Man nimmt ihm den Charakter jederzeit ab, die Darstellung ist absolut authentisch-und glaubwürdig. Zudem verleiht er seiner Rolle eine hervorstechende Coolness, die perfekt in die Story hineinpasst. Doch auch die anderen Darsteller agieren sehr spielfreudig, so ist beispielsweise Kylie Travis in der Rolle der Karen eine absolut ebenbürtige Gegnerin für Belushi und liefert sich immer wieder einen sehenswerten Kampf mit ihm, wenn sie die Ereignisse in der Vergangenheit verändern will.

Auch wenn man hier ständig in die gleiche Ausgangssituation zurückversetzt wird, kommt zu keiner Zeit auch nur annähernd so etwas wie Langeweile auf, denn bei jeder von Karen's Rückreisen in der Zeit entwickeln sich die Geschehnisse anders, so das jede Menge Abwechslung vorhanden ist. Das trifft auch auf das vorhandene Ende zu, das den Zuschauer durchaus mit einem leicht bitteren Beigeschmack aus einem tollen Film entlässt. Einerseits bekommt der psychophatische Frank nämlich endlich das was er verdient, aber dennoch liegt keinesfalls ein reines Happy End vor, das aber hätte den extrem guten Gesamteindruck der Geschichte auch etwas abgewertet. "Retroactive - Gefangene der Zeit" ist ein wirklich gänzlich überzeugender Film, der bisher dennoch nie die Aufmerksamkeit erhalten hat, die ihm aufgrund seiner Klasse auf jeden Fall zustehen müsste. Vielleicht ändert sich das jetzt endlich durch die erste offizielle deutsche DVD-Veröffentlichung von Imperial Pictures, die hiermit eine weitere Perle der 90 er Jahre herausgebracht haben.

Letztendlich kann man dem Werk von Louis Morneau nur ein äußerst gutes Gesamtzeugnis ausstellen, eine perfekte Mischung aus Action, Roadmovie-und SCI/FI sorgt hier für herausragende Unterhaltung. Eine dichte Atmosphäre, Spannung bis zum Ende und ein erstklassiger Cast runden das Gesamtbild perfekt ab. Die DVD von Imperial Pictures liegt in sehr guter Bild-und Tonqualität vor, so das es letztendlich keinerlei Grund zur negativen Kritik gibt.


Fazit:


Dank Imperial Pictures gibt es dieses herrliche Relikt der 90 er nun endlich auch offiziell auf DVD. Wer sich für die vorliegende Thematik interessiert und ein extrem actionreiches Szenario zu schätzen weiß, kommt an diesem tollen Film einfach nicht vorbei, den man sich immer wieder gut anschauen kann, da er auch nach mehrmaliger Sichtung nichts von seinem Reiz verliert.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 28. Mär 2012, 16:41
von horror1966
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Elite Fighter
(True Vengeance)
mit Daniel Bernhardt, Beverly Johnson, Miles O'Keeffe, Jonathan Lutz, George Cheung, Roger Yuan, Tessa Sugay, Leo Lee, Keo Woolford, Harrison Young, Tony Goodstone, Tanya Newbould, Yasuke Todo, Hilary Gates, Joyce Westergaard
Regie: David Worth
Drehbuch: Kurt Johnstad
Kamera: David Worth
Musik: Stephen Edwards
Keine Jugendfreigabe
USA / 1997

Kann er mit seiner knallharten Ausbildung die Yakuza besiegen? Allen Griffin ist ein hoch dekorierter Ex-Navy-SEAL mit etwas zwielichtigen Kontakten zur Yakuza. Die Yakuza kidnappen jedoch seine Tochter, um ihn zu einem Auftragsmord zu zwingen. Griffin soll ein Mitglied einer gegnerischen Gemeinschaft ausschalten. Bald hat er nicht nur die Yakuza am Hals, sondern wird auch noch von der Polizei verfolgt. Wird Griffin seine Tochter retten können? Kein leichter Auftrag für den ehemaligen Elitesoldaten ein gnadenloser Alleingang beginnt...


Das Label Imperial Pictures scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, diverse B-Movies vergangener Tage auf DVD zu veröffentlichen. Das sollte man durchaus als sehr lobenswert ansehen, erhält so doch auch vorliegender B-Actioner endlich ein DVD-Veröffentlichung, die er auf jeden Fall verdient hat. Freunde temporeicher Action-Szenarien kommen hier vollends auf ihre Kosten, denn die Geschichte ist mit jeder Menge blutiger Shoutouts und sehenswerten Nahkämpfen gespickt, in denen vor allem Hauptdarsteller Daniel Bernhardt (Bloodsport 2 - 4) jederzeit zu überzeugen weiß. Nun sollte man selbstverständlich keine zu großen Erwartungen an eine tiefgehende Story stellen, man bekommt die übliche Rahmenhandlung für Filme dieser Art geboten, die in einigen Dingen sogar an den Schwarzenegger-Klassiker "Phantom Kommando" erinnert.

"Elite Fighter" beinhaltet sämtliche Zutaten für ein kurzweiliges Filmerlebnis, eine temporeiche Erzählweise, jede Menge Action und natürlich einen unbesiegbaren Helden, der auch die brenzligsten Situationen fast spielerisch leicht übersteht. Es wird im Prinzip jedes Klischee bedient das man sich nur vorstellen kann, wobei insbesondere die Hauptfigur einen extrem heroischen Anstrich erhält. Agiert Bernhardt doch als unbesiegbare Kampfmaschine, die selbst einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner wie selbstverständlich aus dem Weg räumt, ohne selbst dabei größeren Schaden zu nehmen. Das erscheint insbesondere bei den etlichen Schießereien ziemlich unglaubwürdig, ist aber andererseits genau das, was man als Fan solcher Filme sehen möchte. Ein strahlender Superheld an dem sämtliche Kugeln vorbeifliegen, wobei von seiner Seite aus jeder Schuss ein Treffer ist und die Reihen seiner Gegner dezimiert.

Unlogische Verhaltensweisen sind ebenso vorhanden wie die manchmal fast tölpelhaft auftretenden Ordnungshüter, die natürlich immer viel zu spät zur Stelle sind. Was sich hier vielleicht im ersten Moment eher negativ anhören mag ist durchaus positiv gemeint, denn gerade diese sehr oft von vielen Leuten bemängelten Dinge sind doch die Stärken eines Actionfilms und tragen ungemein stark zu einem hohen Unterhaltungsfaktor bei. Regisseur David Worth hat sich dieser Tatsache besonnen und seiner Geschichte genau diese Dinge im Überfluss beigemischt. Daniel Bernhardt ist die Rolle des Spezialisten wie auf den leib geschneidert, kann er hier doch auch seine beachtlichen Kampfsport-Fähigkeiten in die Waagschale werfen. Nicht umsonst wurde der Schweizer in den 90 ern als eine Art Jean Claude Van Damme der Schweiz aufgebaut und hat in so einigen Actionfilmen der B-Klasse mitgewirkt.

Im Endeffekt ist "Elite Fighter" ein wirklich sehenswerter B-Movie der zwar nie den Preis für das beste Drehbuch erhalten wird, dafür aber ganzzeitig sehr unterhaltsame Actionkost liefert. Inhaltliche Tiefe oder herausragendes Schauspiel sollte man nicht erwarten, sondern vielmehr ein Szenario, von dem man sich herrlich berieseln lassen kann. Endlich gibt es dieses Relikt der 90 er auch bei uns auf DVD und man kann nur hoffen, das Imperial Pictures in der Zukunft noch weitere kleine Genre-Perlen ausgräbt, denn dann kann so mancher Fan endlich seine Sammlung vervollständigen.


Fazit:


Action, Tempo und eine ordentliche Rahmenhandlung sind hier vollkommen ausreichend, um den Zuschauer äußerst kurzweilig zu unterhalten. Ein charismatischer-und unbezwingbarer Hauptdarsteller tut sein Übriges, um einem herrlich klischeebeladenem Szenario seinen Stempel aufzudrücken. Von mir jedenfalls gibt es eine dicke Empfehlung an Freunde des Actionfilms, denn "Elite Fighter" sollte wirklich in keiner Sammlung fehlen.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 31. Mär 2012, 20:46
von horror1966
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Rain Fall
(Rain Fall)
mit Kippei Shiina, Gary Oldman, Kyoko Hasegawa, Misa Shimizu, Dirk Hunter, Akira Emoto, Takumi Bando, Tony Borea, Greg Ellis, Albert Gu, Akira Hamada, Noriyuki Hayakawa, Saya Higuchi, Michael Hudson
Regie: Max Mannix
Drehbuch: Barry Eisler / Max Mannix
Kamera: Jack Wareham
Musik: Kenji Kawai
FSK 16
Japan / 2009

Als der hohe Beamte Kawamura mit einem Herzanfall in der U-Bahn von Tokio zusammenbricht, ahnen nur wenige, dass Auftragskiller John Rain hier seine Tod bringende Hand im Spiel hatte. Rains Spezialität ist es, den Tod seiner Opfer ganz natürlich erscheinen zu lassen. Doch die CIA kennt den Ex-Navy-Seal ganz genau und ist sowohl hinter dem Mann als auch hinter dem USB-Stick her, den Kawamura bei sich gehabt haben muss. Die geklauten Daten enthalten Informationen über die Korruption in der japanischen Regierung und haben viel Potential, um sich hohe Politiker gefügig zu machen. Kein Wunder, dass auch die Yakuza auf der Bildfläche erscheint. Eine gnadenlose Jagd mit allen technischen Mitteln unserer Zeit beginnt und John Rain wird zur gehetzten Beute ...


Nun kenne ich nicht die literarische Vorlage, auf der dieser Film basiert und kann mich so nur einer Bewertung der filmischen Umsetzung einer interessanten Geschichte widmen, in deren Mittelpunkt der Profikiller John Rain steht. Als erstes sollte man vielleicht anmerken, das man es während einer Laufzeit von knapp 2 Stunden mit erstklassigen Darstellern zu tun bekommt, die durch die Bank mit sehenswertem-und überzeugendem Schauspiel aufwarten. Zugpferd ist dabei sicherlich der Name Gary Oldman, der in vorliegender Geschichte als schmieriger CIA-Agent eine erstklassige-und sehr authentische Performance an den Tag legt. Dies kann man jedoch durchaus von allen Akteuren behaupten, denn im Bezug auf das Schauspiel bietet "Rain Fall" im Prinzip keinerlei Anlass für negative Kritik. Diese ergibt sich vielmehr aus der Geschichte an sich und aus der Charakterisierung der Hauptfigur John Rain, denn der Profikiller hinterlässt doch einen eher zwiespältigen Eindruck beim Zuschauer, da man die Figur nur schwer einschätzen kann.

Einerseits wird einem ein scheinbar eiskalter Typ ohne jegliche Emotionen präsentiert, der wie eine Maschine seinen Job erledigt, ohne auch nur die kleinste Gefühlsregung zu zeigen. Auf der anderen Seite entwickelt Rain dann aber fast schon überschwängliche Gefühle für die Tochter eines seiner Opfer, was teilweise etwas befremdlich wirkt. So ist der wirkliche Charakter selbst nach gut 2 Stunden Laufzeit nie wirklich greifbar und John Rain hinterlässt dadurch ein etwas schwammiges Profil. Auch die Geschichte an sich ist leider nicht komplett ausgearbeitet, obwohl die hier angebrachte Kritik meiner Meinung nach auf einem recht hohen Niveau stattfindet. Insgesamt gesehen wird man mit wirklich sehenswerter Filmkost bedient, die teilweise auch äußerst temporeich in Szene gesetzt wurde. Jedoch wird ein in der Regel als gelungen zu bezeichnender Spannungsaufbau immer wieder von Passagen unterbrochen, die schon fast zu ruhig ausfallen und dem Geschehen einiges von seiner Intensität nehmen.

Dabei gestaltet sich die Jagd auf den Killer extrem abwechslungsreich ist auch manchmal von gelungener Action durchzogen. Die von Regisseur Max Mannix eingefügten Ruhe-Sequenzen erscheinen jedoch immer gerade dann, wenn sich die vorherrschende Grundstimmung verdichtet, so das es zu teils abgehackten Übergängen kommt, die das Sehvergnügen leicht trüben. So erscheinen die Ereignisse dann auch manchmal etwas unausgegoren, wodurch sich ein leicht zwiespältiger Eindruck des Gesamtpaketes entwickelt. Man sollte diese Defizite aber nicht zu sehr überbewerten, denn "Rain Fall" ist insgesamt ein lohnenswerter Film, aus dem man allerdings noch weitaus mehr hätte herausholen können.

Letztendlich handelt es sich um eine weitesgehend gelungene Mischung aus Action-und Thriller, bei der man allerdings auch einige Defizite nicht unter den Teppich kehren kann. Die große Stärke des Filmes liegt ganz sicher bei den absolut überzeugenden Darstellern, die aber diverse Schwächen in der Story nicht gänzlich übertünchen können. Am schwerwiegendsten ist jedoch die schwammige Charakter-Zeichnung der Hauptfigur als Kritikpunkt anzusehen, denn bis zum Ende weiß man nie genau, wie man den Killer John Rain nun wirklich einschätzen soll. Bei diesem Aspekt hätte man noch etwas mehr in die Tiefe gehen müssen, um dem Zuschauer die Figur näher zu bringen. So jedoch bleibt man unentschlossen und weiß die teilweise aufkommenden Symphatiepunkte nicht so richtig einzuordnen, die Rain im Laufe der Zeit durchaus sammeln kann.


Fazit:


Trotz diverser Defizite hat mir "Rain Fall" insgesamt gesehen durchaus gefallen. Die in anderen Kritiken geäußerte Langeweile konnte ich persönlich nicht entdecken, ist das Geschehen doch größtenteils kurzweilig und unterhaltsam umgesetzt worden. Und so kann man im Endeffekt durchaus eine Empfehlung aussprechen, auch wenn man sich auf einige Mankos einstellen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 106 Minuten
Extras: Interviews, B-Roll, Originaltrailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 1. Apr 2012, 21:13
von horror1966
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Tucker & Dale vs Evil
(Tucker and Dale vs Evil)
mit Tyler Labine, Alan Tudyk, Katrina Bowden, Jesse Moss, Philip Granger, Brandon Jay McLaren, Christie Laing, Chelan Simmons, Travis Nelson, Alex Arsenault, Adam Beauchesne, Joseoh Allan Sutherland,
Regie: Eli Craig
Drehbuch: Eli Craig / Morgan Jurgenson
Kamera: David Geddes
Musik: Mike Shields
FSK 16
Kanada / USA / 2010

Mit den besten Vorsätzen für ein friedliches Männer-Wochenende machen sich Tucker McGee (Alan Tudyk) und Dale Dobson (Tyler Labine) auf den Weg zu ihrer Ferienhütte in der Wildnis West Virginias. Als sie auf dem Highway fast mit einer Gruppe Collegekids kollidieren, ahnen die gutherzigen Hinterwäldler nichts Böses. Doch genau das stellt sich ein, als sich beide Gruppen in der Einsamkeit erneut begegnen: Dales schüchterne Einfalt und die Vorbehalte der Studenten gegen das rustikale Äußere der Hillbillies lenken die Ereignisse in eine fatale Richtung. Dass Tucker und Dale die hübsche Allison (Katrina Bowden) vor dem Ertrinken retten, interpretiert ihre Clique als Entführungsversuch. Als die properen Camper beginnen, sich gegen die vermeintlichen Psychokiller zur Wehr zu setzen, geraten die Kumpels unfreiwillig in ein Gemetzel ? in dem ein Student nach dem anderen auf skurrile Weise das Zeitliche segnet...


Wirklich gute-und kurzweilige Horror-Komödien findet man gar nicht einmal so oft, viele Filme des Sub-Genres werden dabei manchmal auch vollkommen überbewertet. Doch was Eli Craig hier mit seinem Langfilm-Debüt auf den Weg gebracht hat ist so dermaßen witzig, das es die Bezeichnung Komödie auch wirklich verdient. Gab es in den letzten Jahren zumeist komische Zombie-Komödien zu begutachten, so trifft es dieses Mal den Backwood-Slasher, der ordentlich auf die Schippe genommen wird. Bemerkenswert dabei ist in erster Linie der Umstand, das sich die ansonsten üblichen Umstände und Klischees einmal vollkommen umdrehen und nicht die beiden kauzigen Hinterwäldler Tucker & Dale die Bösewichte sind. Vielmehr sind es die klischeehaften Gedanken der Teenager und jede Menge äußerst skurriler Zufälle, die hier für ein extrem vergnügliches Filmvergnügen Sorge tragen und dem Zuschauer dabei streckenweise die Tränen in die Augen jagen. Und so entwickelt sich nach einer recht kurzen Einführung in die Geschichte schon recht schnell ein teils blutiges Gemetzel das etliche Opfer fordert und dabei mit einer Art von Humor angereichert wurde, die sehr charmant und liebenswert ist.

Ganz besonders die Todesfälle unter den Teenies strapazieren die Lachmuskeln den gesamten Film über, dabei entsteht größtenteils eine schon als grotesk zu bezeichnende Situationskomik die ihresgleichen sucht. Herrliche Dialoge und zumeist brillanter Wortwitz runden das Szenario nahezu perfekt ab und ein ordentlicher Härtegrad dürfte sogar den ein-oder anderen Gorehound zufriedenstellen. Dennoch liegt der absolute Höhepunkt des Filmes meiner Meinung nach in den beiden Haupt-Charakteren, denn die beiden Hinterwäldler Tucker & Dale werden einfach großartig dargestellt und erfüllen dabei im Prinzip sämtliche Vorurteile, die man aus unzähligen Backwood-Slashern her kennt. Kauzige Typen, die rein optisch gesehen genau dem Klischee des handelsüblichen Psychophaten entsprechen, die nur zu gern bildhübsche Teenager um ihr noch junges Leben bringen entpuppen sich in vorliegendem Fall viel eher als leicht naive Männer, deren Gutmütigkeit ihnen fast zum Verhängnis wird.

Besonders Dale (Tyler Labine) kristallisiert sich im Laufe der Zeit als liebenswerter Eigenbrötler heraus und spielt sich zusehends in die Herzen der Zuschauer. Man kann gar nicht anders, man muss diesen verschrobenen Typen einfach mögen, der lediglich einer jungen Frau helfen möchte. Dieses Unterfangen wird jedoch von deren Freunden so missinterpretiert und so nimmt das Unheil seinen unaufhaltsamen Lauf. Beobachtet man die jungen Leute bei ihren skurrilen Rettungsversuchen, so muss schon fast zwangsweise der Eindruck entstehen, das man es hier mit einer Horde durchgeknallter Selbstmörder zu tun hat, denn Eli Craig hat die Geschehnisse so brillant in Szene gesetzt, das unzählige Zufälle und diverse Missverständnisse gar keine andere Mutmaßung zulassen. Es macht einfach nur eine Menge Spaß, an dieser Stelle einmal einen Backwood-Horrorfilm zu sehen, bei dem die Vorzeichen einmal vollkommen umgedreht werden und der zudem vor witzigem Humor nur so überquillt. Selten habe ich in den letzten Jahren eine unterhaltsamere Horror-Komödie zu Gesicht bekommen, an der es im Prinzip überhaupt nichts auszusetzen gibt.

Letztendlich kann man Eli Craig hier nur zu einem großartigen Langfilm-Debüt gratulieren, der gute Mann scheint ein ausgeprägtes Gespür für passenden Humor und genau die richtigen Darsteller zu haben. Beide Aspekte sind ausschlaggebend dafür, das dieser Film so herrlich funktioniert. Denn selbst die ansonsten zumeist farblos erscheinenden Jugendlichen nehmen hier eine sehr wesentliche Rolle ein und überzeugen allesamt durch komödiantisches Talent. Das Bedienen sämtlicher in Filmen dieser Art vorkommenden Klischees ist ein weiterer wesentlicher Faktor und es werden wirklich sämtliche Register gezogen, um den Zuschauer auch in dieser Beziehung zufriedenzustellen. So kann man dann im Endeffekt auch nur eine unbedingte Empfehlung für diesen Film aussprechen, der meiner ganz persönlichen Meinung nach zum Besten zu zählen ist, was je die Bezeichnung Horror-Komödie getragen hat.


Fazit:


"Tucker & Dale vs Evil" ist nicht nur absolut sehenswert, der Film vermischt außerdem die Horror-Elemente nahezu perfekt mit skurriler Situationskomik und brillantem Wortwitz. Zwei besonders liebenswerte Hauptfiguren und eine Horde selbstmörderischer Teenies sorgen für einen Unterhaltungswert, der ganz weit oben anzusiedeln ist. Hier ist ein Werk entstanden, das man sich gern auch immer wieder anschauen kann, ist doch charmant-witzige Unterhaltung auf jeden Fall vorprogrammiert.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 2. Apr 2012, 16:27
von horror1966
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McQuade - Der Wolf
(Lone Wolf McQuade)
mit Chuck Norris, David Carradine, David Carradine, Barbara Carrera, Leon Isaac Kennedy, Robert Beltran, L.Q. Jones, Dana Kimmell, R.G. Armstrong, Jorge Cervera Jr., Sharon Farrell, Daniel Frishman, William Sanderson
Regie: Steve Carver
Drehbuch: B.J Nelson / H. Kaye Dyal
Kamera: Roger Shearman
Musik: Francesco De Masi
FSK 18
USA / 1983

J.J. Mc Quade, man nennt ihn den Wolf, und sein Gesetz ist, alles mit Waffe und Faustrecht bis zur letzten Konsequenz durchziehen. Als nahe einer Stadt ein Militärtransport überfallen wird, nimmt er die Verfolgung der Gangster auf eigene Faust auf. Tips aus der Unterwelt führen ihn auf eine heiße Spur und zum Anführer des Coups. Im gnadenlosen Alleingang kämpft "der Wolf" und gerät in eine tödliche Falle. Doch ein Wolf hat viele Leben! Sein Gegenspieler setzt alles auf eine Karte und kidnappt Mc Quades Tochter. Jetzt wird der Wolf zur reißenden Bestie. Mit Panzerfäusten und Handgranaten sprengt er sich seinen Weg frei, bis er seinem Rivalen zum letzten, alles vernichtenden Kampf gegenübersteht.


Man mag zu Chuck Norris und seinen Filmen stehen wie man will, aber den hohen Unterhaltungswert kann man den Action-Krachern früherer Jahre keinesfalls absprechen. Mit "McQuade der Wolf" liegt hier wohl eines der besten Werke mit der Action-Legende vor und die Rolle als Einzelkämpfer ist ihm wie eigentlich immer auf den Leib geschneidert. Schon die Eröffnungs-Passage der Geschichte lässt keinerlei Zweifel daran aufkommen, in welche Richtung die Geschehnisse tendieren, wird Norris doch sofort der heroische Anstrich des unbesiegbaren Texas Rangers verliehen, der selbst einen zahlenmäßig stark überlegenen Gegner fast spielerisch niedermacht. Inhaltlich bekommt man die handelsübliche Rahmenhandlung präsentiert, was jedoch auch vollkommen ausreichend ist, da das Hauptaugenmerk des Filmes sowieso auf die Hauptfigur ausgelegt ist.

Norris war sicherlich nie ein Darsteller der durch brillantes-und ausdrucksstarkes Schauspiel zu überzeugen wusste, doch die Rollen als menschlicher Superheld sind einfach perfekt für ihn. Keine andere Action-Ikone vergangener Tage verleiht dem Einzelkämpfer so charismatische Züge, wie es bei Norris der Fall ist. Dabei hält sich vorliegender Film in dieser Beziehung noch recht vornehm zurück, denn ob man es glauben will oder auch nicht, hier ist der gute Chuck auch einmal auf Unterstützung anderer angewiesen. Mit David Carradine steht ihm der ideale Gegenpart gegenüber, denn Carradine liefert in der Rolle des schmierigen Waffenhändlers eine glänzende Performance ab. Und auch für die optischen Reize wurde gesorgt, denn mit der rassigen Barbara Carrera hat man eine wunderschöne Frau mit an Bord genommen, die dem Texas Ranger ganz schön den Kopf verdreht.

Obwohl die Story wie eigentlich bei allen Norris-Filmen äußerst vorhersehbar ist, baut sich ein wirklich gelungener Spannungsbogen auf, zudem verfügt das Szenario durch die erstklassigen Schauplätze über eine extrem dichte Grundstimmung. Doch die hauptsächliche Stärke der Geschichte liegt ganz eindeutig in den vorhandenen Action-Passagen, denn hier geht es größtenteils so richtig schön zur Sache. Etliche Explosionen, wilde Schießereien und absolut sehenswerte Nahkämpfe runden die ganze Sache sehr gut ab und bieten einen typischen Actioner der 80er Jahre, an dem man als Fan seine helle Freude hat.

Letztendlich bekommt man genau das geboten, was man von einem Chuck Norris-Film erwarten darf, nämlich eine interessante Story, einen unbesiegbaren Superhelden und Action bis der Arzt kommt. Cineastische Meisterwerke sehen sicherlich anders aus, doch vom reinen Unterhaltungswert wird hier jede Menge geboten. Dabei sollte man sich nicht darauf versteifen, das etliche Sequenzen eher unglaubwürdig erscheinen, denn selbst in einem Kugelhagel ist ein echter Norris einfach nicht zu verletzen. Ob authentisch oder nicht, die Action-Ikone ist wie immer extrem charismatisch und stellt einmal mehr unter Beweis, das heroische Typen immer wieder die Massen faszinieren können.


Fazit:

Nur wo Chuck Norris draufsteht, ist auch Chuck Norris drin. Denn kaum ein anderer Darsteller ist so prädestiniert für die Rolle eines eher schweigsamen-und unbesiegbaren Einzelkämpfers und verleiht den jeweiligen Figuren einen so ausgeprägten Heldenstatus. Man weiß im Prinzip ganz genau auf was man sich hier einlässt und Freunde des 80er Jahre Actioners werden hier mit absolut toller Filmkost bedient, die einfach nur Spaß macht.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 3. Apr 2012, 18:18
von horror1966
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Mandrill
(Mandrill)
mit Marko Zaror, Celine Reymond, Alejandro Castillo, Luis Alarcon, Augusto Schuster, Francisco Jovanni Guerrero, Juan Pablo Aliaga, Miguel Angel De Luca, Maria Jose Prieto, Otilio Castro, Catalina Olcay
Regie: Ernesto Diaz Espinoza
Drehbuch: Ernesto Diaz Espinoza
Kamera: Nicolas Ibieta
Musik: Rocco
FSK 16
Chile / 2009

Seit er als Kind zusehen musste, wie ein finsterer Gangster seine Eltern ermordete, ist Mandrill besessen vom Wunsch nach persönlicher Rache. Dem würde seine heutige Profession entgegen kommen, denn Mandrill verdient sein Geld als Auftragskiller für die Unterwelt. Für seinen neusten, bislang gefährlichsten und hoffentlich letzten Auftrag soll er den Gangsterboss "Zyklop" erledigen. Wie sich heraus stellt, heißt der so, weil er ein Auge verlor, als er die Eltern von Mandrill killte. Leider hat der Zyklop auch eine schöne Tochter, und in die verliebt sich Mandrill.


Nun gut, "Mandrill" erfindet das Genre des Actionfilms sicherlich nicht neu, jedoch bietet diese chilenische Produktion wirklich gute und sehr kurzweilige Unterhaltung. Die Geschichte ist mit der kurzen Inhaltsangabe recht gut abgedeckt und bietet auch keinerlei Überraschungsmomente, jedoch ist es die Umsetzung des Ganzen, die den Zuschauer durchaus begeistern kann. Marko Zaror (Undisputed III) mimt hier den äußerst coolen-und lässigen Killer der einzig und allein das Ziel verfolgt, den Mörder seiner Eltern zu richten. So cool wie der Hauptdarsteller präsentiert sich dann auch das gesamte Szenario, das im Prinzip sogar als sehenswerter Genre-Mix bezeichnet werden kann. An mehreren Stellen lässt "Mandrill" nämlich urkomische Züge einer Komödie erkennen, um dann wiederum eine aufkommende Love Story zu erzählen, die jedoch zu keiner Zeit kitschig oder überzogen erscheint. Zu guter Letzt beinhalten die Ereignisse dann sogar noch eine leicht dramatische Note, die dem Gesamtbild sehr gut zu Gesicht steht.

Die Kombination der verschiedendsten Genre-Einflüsse ist Regisseur Ernesto Diaz Espinoza hervorragend gelungen und ergibt im Endeffekt einen Film, der beim Betrachter einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Man kann den Latino-Einfluss praktisch in jeder einzelnen Einstellung spüren und im Zusammenspiel mit dem extrem coolen Look und dem passenden Score ergibt sich ein Gesamtbild, das in allen Belangen überzeugen kann. Dabei geht von den zugegebenermaßen wenig überraschenden Geschehnissen eine ganz eigenartige Faszination aus, die man sich gar nicht so recht erklären kann. Denn trotz seiner Vorhersehbarkeit schafft es "Mandrill" eigentlich spielend, den Zuschauer die ganze Zeit über für sich zu gewinnen. Das mag auch an den etlichen eingebauten Rückblenden in Mandrill's Leben liegen, die stellenweise schon fast groteske Situationskomik anbieten. In einigen der Flashbacks ist der Killer als Teenie zu sehen, der von seinem Onkel Tipps erhält wie man Frauen aufreißt, andererseits wird man mit einer TV-Serienfigur namens John Colt konfrontiert, der Mandrill als Vorbild und Idol gedient hat.

Das hört sich im ersten Moment nach nichts Besonderem an, doch beinhalten gerade diese Rückblenden eine Menge Humor und sind definitiv als komödiantischer Anteil der Geschichte anzusehen. Zu guter Letzt wäre da auch noch ein nicht gerade unwesentlicher Anteil an sehr gelungenen Action-Passagen, und neben etlichen Schießereien bekommt man auch noch sehenswerte Nahkämpfe zu sehen. Streckenweise geht es dann auch wirklich ordentlich zur Sache, so das Action-Fans auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Für mich persönlich zählt diese Produktion wirklich zu den absolut positiven Überraschungen, entpuppt sich doch eine recht vorhersehbare Story durch das Zusammenspiel etlicher Elemente aus den verschiedendsten Genres als herzerfrischender Mix, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers ganzzeitig auf sich ziehen kann.

"Mandrill" ist meiner Meinung nach ein echter Geheimtipp und zählt zu den eher unscheinbaren Filmen, die man sehr leicht unterschätzen kann. Eine nette Geschichte wird hier sehr temporeich erzählt und kann insbesondere durch verschiedendste Genre-Einflüsse voll überzeugen. Coole-und spielfreudige Darsteller, ein absolut zum Geschehen passender Score und ein äußerst cooler Look runden die Sache absolut perfekt ab und ergeben letztendlich ein Gesamtbild, das sich oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedelt. Ich kann jedenfalls nur eine unbedingte Empfehlung für diesen wirklich gelungenen Film aussprechen.


Fazit:


Wie so oft ist es einmal mehr ein eher unscheinbarer Titel, der beste-und extrem kurzweilige Unterhaltung bietet. Die Verknüpfung verschiedener Genres ergibt hier eine witzig-explosive Mischung, die zudem auch noch mehr als lässig in Szene gesetzt wurde. Dieser Film macht einfach Spaß und rockt an manchen Stellen ganz gewaltig. Skurrile Situationskomik und erstklassig agierende Darsteller runden dann ein Gesamtpaket ab, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache Ton: Deutsch / Spanisch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 4. Apr 2012, 02:46
von horror1966
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Der Untergang
(Der Untergang)
mit Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Ulrich Matthes, Juliane Köhler, Heino Ferch, Christian Berkel, Matthias Habich, Thomas Kretschmann, Michael Mendl, André Hennicke, Ulrich Noethen
Regie: Oliver Hirschgiebel
Drehbuch: Bernd Eichinger / Joachim Fest
Kamera: Rainer Klausmann
Musik: Stephan Zacharias
FSK 12
Deutschland / Italien / Österreich / 2004

Berlin, April 1945. Ein Volk wartet auf seinen Untergang.
In den Straßen der Hauptstadt tobt der Häuserkampf. Hitler (BRUNO GANZ) hat sich mit einigen Generälen und engsten Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Zu ihnen gehört auch Traudl Junge (ALEXANDRA MARIA LARA), seine Privatsekretärin, die ihn nicht im Stich lassen will.

Während draußen die Lage immer mehr eskaliert, die Rote Armee weiter vorrückt und sich in den von Explosionen erschütterten Vierteln verzweifelte Szenen abspielen, erlebt Hitler den Untergang des Dritten Reiches hinter Bunkermauern. Obwohl Berlin nicht mehr zu halten ist, weigert sich der Führer, die Stadt zu verlassen. Er will, wie Architekt Speer (HEINO FERCH) es ausdrückt, "auf der Bühne stehen, wenn der Vorhang fällt". Doch Hitler steht nicht auf der Bühne. Während sich die Wucht des verloren gegangenen Krieges mit aller Härte über seinem Volk entlädt, inszeniert der Führer im Bunker seinen Abgang. Noch Stunden vor dem gemeinsamen Selbstmord heiratet er Eva Braun (JULIANE KÖHLER).

Statt des Endsiegs kommt das Ende, aber auch das ist vorbereitet bis ins letzte Detail. Nachdem er und Eva Braun sich das Leben genommen haben, werden ihre Leichen im Hof der Reichskanzlei verbrannt, damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen. Viele seiner Getreuen wählen ebenfalls den Freitod. Goebbels und die verbleibenden Generäle weigern sich auch weiterhin, die von den Russen geforderte bedingungslose Kapitulation anzunehmen. Als die Lage immer aussichtsloser wird, tötet Magda Goebbels ihre sechs Kinder im Bunker mit Gift, bevor auch das Ehepaar Goebbels Selbstmord begeht.



Für mich persönlich ist "Der Untergang" wohl einer der mit Abstand besten deutschen Filme, die es überhaupt gibt. Hier werden sehr realistisch die letzten Tage von Adolf Hitler im Führerbunker in Berlin skizziert. Obwohl der Krieg verloren ist, weicht Adolf Hitler nicht von seinem Weg ab und glaubt weiter an den "Endsieg". Dabei kommt der gesamte Fanatismus eines Mannes durch, der ganz offensichtlich jeglichen Bezug zur Realität verloren hat, denn die Verteidigung seiner eigenen Idee und der immer noch fatale Glaube an den Endsieg ist viel stärker als auch nur eine leichte Annäherung an die realistische Situation, in der man sich befindet. Besonders in den Vordergrund gestellt wird der Irrglaube Hitlers durch das brillante Schauspiel von Bruno Ganz, der in der Rolle des Führers eine wahre Meisterleistung abliefert. Dabei bringt er sämtliche Fawcetten des offensichtlich zu erkennenden Wahnsinns eines Mannes glaubhaft und authentisch rüber, die Spielfreude und Inbrunst seiner Performance kann man dabei nur schwer in Worte fassen. Der Zuschauer bleibt dabei immer in einem sehr zwiespältigen Zustand, denn einerseits bekommt man immer wieder Passagen zu sehen in denen Hitler sehr angsteinflößend erscheint, da seine unkontrollierbaren Wutausbrüche auch mimisch den puren Wahnsinn wiedergeben, andererseits wird man phasenweise mit einem sichtlich gebrochenem Mann konfrontiert, der fast schon Mitleid erwecken kann.

Insbesondere diese Kontraste werden in der Geschichte ganz exzellent herausgearbeitet und durch Bruno Ganz hervorragend und glaubhaft zum Zuschauer transportiert. Jedoch muss man an dieser Stelle der gesamten Darsteller-Riege ein riesengroßes Lob aussprechen, denn nur durch das intensive Schauspiel kann der Film seine volle Wirkung erzielen. So merkt man im Prinzip in jeder einzelnen Einstellung, das sich alle Akteure sehr intensiv mit der Thematik beschäftigt haben müssen, denn anders sind die überzeugenden Leistungen nicht zu erklären. Ein weiterer und äußerst erwähnenswerter Aspekt sind die konträren Meinungen zur Gesamtlage, die innerhalb von Hitlers Generalstab geäußert werden und die sich in zwei Gruppierungen teilen. Stehen auf der einen Seite die blinden Fanatiker, die aus falsch verstandener Loyalität bereitwillig ihrem "Guru" in den Tod folgen würden und Hitlers kranke Ideologie vollkommen verinnerlicht haben, so gibt es andererseits auch genügend hochrangige Offiziere, die durchaus zu einer realistischen Einschätzung in der Lage sind, aber dennoch nicht den Mut aufbringen, eine entscheidende Wendung vorzunehmen. Neben dem starken Schauspiel lebt dieser Film ganz eindeutig von den zum Vorschein kommenden Kontrasten, für die man sich jede Menge Zeit genommen hat, um sie auch intensiv ins Licht zu rücken.

Obwohl "Der Untergang" an sich schon ein absolut herausragender Film ist, gibt es einige Passagen, die einem ganz besonders unter die Haut fahren. Dazu zählt ganz sicher die Phase in der Hitler seine wahre Meinung über das deutsche Volk zum Ausdruck bringt, wird dieses doch verbal von ihm zum Schuldigen für die ausweglose Situation gemacht. Es werden sogar Befehle ausgegeben, durch die sämtliche Infrastruktur in Deutschland zerstört werden soll, zudem ist Rücksicht auf die Zivilbevölkerung ein Begriff, den er zutiefst verurteilt. An dieser Stelle merkt man sehr stark, das Selbstkritik und Wahrnehmung der eigenen Person Dinge waren, die im Leben des Adolf Hitlers ganz augenscheinlich keinen Platz hatten. Die Darstellung eines Bruno Ganz bringt einem insbesondere diese extremen Schattenseiten eines kranken Charakters so nahe, das sich ganz zwangsläufig eine Gänsehaut bildet und ein extremes Unwohlsein entsteht, das man bis zum bitteren Ende des Filmes nicht mehr los wird. Es entsteht eine Art der Beklemmung die man am liebsten wie einen lästigen Mantel abstreifen würde, da es etliche Momente gibt, in denen man nicht einmal befreit atmen kann. Zu diesen zählt auch auf jeden Fall die Passage, als Corinna Harfouch in der Rolle der Magda Goebbels zur sechsfachen Mörderin an ihren eigenen Kindern wird und danach nichts besseres zu tun hat, als karten zu legen. Die Darstellung ihrer Rolle ist absolut brillant, aber die von ihr ausgehende Eiseskälte fährt einem so dermaßen in die Knochen, das man kaum Luft zum atmen bekommt. Eine solche Passage absolut glaubwürdig rüber zu bringen, zeugt meiner Meinung nach schon von ganz großer Schauspielkunst und in dieser steht ihr auch Ulrich Matthes als ihr Film-Ehemann Joseph Goebbels in absolut nichts nach, denn sein Schauspiel als exzentrischer und glühender Verehrer Adolf Hitlers ist absolut großartig.

Man könnte an dieser Stelle noch viele eindrucksvolle Dinge erwähnen und noch intensiver auf das Schauspiel der einzelnen Akteure eingehen, denn alle liefern herausragende Leistungen ab, so das dieses Werk seine ganze Kraft und Intensität entfalten kann, von der man sich nicht so schnell erholt. Oliver Hirschbiegel (Das Experiment) hat hier ganze Arbeit geleistet und einen herausragenden Film kreiert, der wirklich zum Besten gehört was aus deutschen landen kommt. Sollte es Leute geben denen die Geschichte bekannt vorkommt, dann werden sie sicherlich an den 1973 erschienenen Film "Hitler - Die letzten zehn Tage" mit Alec Guinness erinnert. Dieses Werk ist praktisch "Der Untergang" in verkürzter Form, jedoch mit einer Laufzeit von knapp 100 Minuten nicht annähernd so ausführlich gestaltet wie vorliegendes Werk. Wer sich für die Thematik interessiert kommt an diesem Film einfach nicht vorbei, handelt es sich doch um knapp 3 Stunden deutsche Zeitgeschichte, die ganz hervorragend und imposant in Szene gesetzt wurde.


Fazit:

Trotz seiner Überlänge beinhaltet "Der Untergang" meiner Meinung nach keinerlei Längen, jede einzelne Einstellung erzählt hier eine eigene kleine Geschichte und offenbart dabei manigfaltige Fawcetten über ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Für mich selbst handelt es sich sogar um lebendigen Geschichtsunterricht, der einem durch brillantes Schauspiel und sehr viel Glaubwürdigkeit näher gebracht wird. Authentische Kulissen, etliche äußerst gut herausgearbeitete Kontraste und stellenweise Beklemmung sorgen für ein Filmerlebnis, das nicht so schnell wieder in Vergessenheit gerät, sondern sich nachhaltig in das Gedächtnis des Zuschauers einbrennt.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 5. Apr 2012, 01:19
von horror1966
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Livid
(Livide)
mit Chloe Coulloud, Felix Moati, Jeremy Kapone, Chaterine Jacob, Marie-Claude Pietragalla, Chloe Marcq, Loix Berthezene, Serge Cabon, Beatrice Dalle
Regie: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Drehbuch: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Kamera: Laurent Bares
Musik: Raphael Gesqua
Keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2011

Die junge Lucy beginnt als häusliche Krankenpflegerin. Ihre Arbeit führt in die marode Villa von Mrs. Jessel, die bereits seit Jahren in einem tiefen Koma liegt. Als sie sich über den Unfall der älteren Dame erkundigt, die früher als Tanzlehrerin tätig war, erfährt sie von einem Schatz, der irgendwo im Haus versteckt sein soll. Zusammen mit ihren Freunden William und Ben macht sie sich in der Nacht schließlich auf die Suche, bricht in das Gemäuer ein. Unerklärliche Vorkommnisse veranlassen sie ihre Suche abzubrechen und schnell die Flucht zu ergreifen. Doch auf einmal ist der Ausgang versperrt. Sie sind in dem alten Haus gefangen. Und auf einmal werden all ihre Ängste bestätigt, als etwas Unheimliches Jagd auf sie macht...


Auch die zweite Regie-Arbeit des Erfolgs-Gespanns von "Inside" stellt sich als absoluter Volltreffer heraus, präsentiert sich doch einmal mehr ein wirklich erstklassiger Genre-Beitrag aus unserem Nachbarland Frankreich. Dennoch sollte man sich von den Namen Alexandre Bustillo und Julien Maury keinesfalls in die Irre leiten lassen, denn "Livid" ist vollkommen anders gestaltet als der ziemlich derbe-und blutrünstige Beitrag von 2007. Hier handelt es sich nämlich keinesfalls um einen der extrem harten französischen Horrorfilme, die im Laufe der letzten Jahre den Zuschauer begeistert haben, obwohl der vorhandene Härtegrad auch nicht gerade zu verachten ist. "Livid" zeigt vielmehr die Kombination verschiedenster Elemente die allesamt für sich gesehen nichts unbedingt Neues bieten. In vorliegendem Fall ist es jedoch die herausragende Zusammenführung der einzelnen Komponenten, die in der Summe einen meiner Meinung nach sehr innovativen Eindruck hinterlässt. Ein wenig Fantasy, etwas Splatter-und Gore, dazu eine Prise Haunted House-Horror und eine gewaltige Portion schauriges Horror-Märchen ergibt letztendlich eine Mischung, die man nur als absolut faszinierend bezeichnen kann.

Dabei ist in den ersten gut 30 Minuten noch nicht einmal der Ansatz eines Horrorfilms zu erkennen, denn in dieser Phase der Geschichte werden einem lediglich die einzelnen Charaktere oberflächlich näher gebracht und ansonsten dümpelt das Ganze sogar etwas vor sich hin. Manch einem mag das im ersten Moment vielleicht sogar langweilig vorkommen, doch ich sehe diesen Aspekt vielmehr als einen äußerst gelungenen Schachzug der Regisseure an, um den Zuschauer ein wenig in Sicherheit zu wiegen. Nach dem ersten Filmdrittel kann man nämlich auf jeinen Fall mit einem so herausragendem Szenario rechnen, das sich in der folgenden Stunde offenbaren soll. So ändert sich dann auch die Richtung der Story fast schlagartig, denn sobald sich die 3 Teenager in der Nacht auf den Weg zu dem alten Haus machen entfaltet sich wie aus dem Nichts eine immer dichter werdende Atmosphäre, von der zuvor überhaupt nichts zu spüren war. Den folgenden Ereignissen wird schlagartig eine nahezu perfekte Grusel-Atmosphäre verliehen, die sich auch sofort auf den Betrachter überträgt. In jeder einzelnen Szene kann man das aufkommende Unheil förmlich spüren und hat dabei die Vorahnung, das man auf etwas wirklich Faszinierendes zusteuert.

Das, was sich dann aber im Endeffekt präsentiert, konnte man in dieser Form beim besten Willen nicht vorhersehen, kommt nun doch die ganze Intensität des Geschehens voll zur Geltung. Man selbst gerät dabei in eine Art sogartigen Strudel, da sich verschiedenste Horror-Elemente nun fast minütlich miteinander abwechseln und der jeweilige Übergang einen fast schon in einen Rauschzustand versetzt. Einzig und allein der märchenhafte Aspekt ist die ganze Zeit über vorhanden und verliert sich auch nicht in einigen wirklich harten-und blutigen Passagen, die hier durchaus vorhanden sind. Trotz einer streckenweise aufkommenden Brutalität verfügt "Livid" über eine ungemein ästhetische Komponente, die man sich irgendwie gar nicht so recht erklären kann. Einerseits grausam-und kompromisslos, eröffnen sich doch auch immer wieder Sequenzen, die einen allein schon durch ihre musikalische Untermalung beruhigen. Es ist recht schwer, die gewonnenen Eindrücke dieses Filmes in Worte zu fassen, hinterlässt das Szenario doch einen extrem nachhaltigen Eindruck und man braucht eine gewisse Zeit, um das Gesehene so richtig einzuordnen. Doch ehrlich gesagt kann man das gar nicht wirklich und genau aus dieser Unentschlossenheit bezieht das Werk seine Einzigartigkeit. Dinge, die zuerst anscheinend keinerlei Sinn ergeben, werden durch immer wieder eingestreute Flashbacks lückenlos erklärt und dennoch bleibt immer noch ein wenig Freiraum für eigene Interpretationen.

Letztendlich haben Bustillo und Maury hier etwas wirklich Fantastisches kreiert, das beim Betrachter die unterschiedlichsten Emotionen auslöst. Hin-und her gerissen zwischen einem brillanten Grusel-Feeling, harten-und blutigen SFX und einem märchenhaften Alptraum wird man zum Ende hin sogar noch mit einem Hauch Melancholie bedient, der eine absolut fantastische Geschichte perfekt aufrundet. Nur eher selten schafft es ein einziger Film, so viele verschiedene Elemente auf eine Art miteinander zu verbinden und einen dabei so in seinen Bann zu ziehen, das man auch lange nach dem Ende der Geschichte noch wie in Trance ist. "Livid" schafft es fast spielerisch, die Genre-Grenzen zerfließen zu lassen und zieht dabei dennoch einen roten Faden zwischen Märchen, Fantasy-und knallhartem Horror, was letztendlich für einen Filmgenuss der besonderen Art garantiert. Manch einer mag das eventuell anders sehen, doch mich hat dieses Werk restlos begeistert, so das ich nur eine unbedingte Empfehlung für alle Fans des Genres aussprechen kann.


Fazit:


Nach etlichen wirklich extrem harten Horrorfilmen aus Frankreich erscheint nun mit "Livid" ein etwas anderer Vertreter des Genres. Dennoch braucht man sich auch hier über mangelnde Härte nicht beklagen, doch die Geschichte hat auch ansonsten eine Menge zu bieten. Insbesondere die erstklassige Vermischung verschiedenster Elemente-und Genres ergibt ein Gesamtbild, das man nur als fantastisch bezeichnen kann. Wer also einmal etwas Außergewöhnliches sehen möchte, das verschiedenste Stilarten perfekt miteinander kombiniert, hat sich hier genau den richtigen Film ausgesucht.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, Deutsch 5.1 / Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
laufzeit: 91 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 6. Apr 2012, 15:27
von horror1966
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Beyond - Die rätselhafte Entführung der Amy Noble
(Beyond)
mit Jon Voight, Teri Polo, Julian Morris, Dermot Mulroney, Brett Baker, Kevin T. Bennett, Jason Collins, Ben Crowley, Dharbi Jens, Erin Lindsay King, Chloe Lesslie, Sandra Luesse, Kai Paris
Regie: Josef Rusnak
Drehbuch: Gregory Gieras
Kamera: Eric Maddison
Musik: Mario Grigorov
FSK 16
USA / 2011

Je mehr Koski beginnt, die Hintergründe der Entführung von Amy Noble zu untersuchen, desto mehr stößt er auf die dunklen Geheimnisse im Hause der Familie. Amys verzweifelte und zerstrittene Eltern Jim und Sarah beauftragen schließlich ein Medium, das vorgibt in Kontakt zu ihrer Tochter zu stehen. Die Jagd nach den Verantwortlichen zieht alle Beteiligten tiefer und tiefer in einen Sog aus übernatürlichen Ereignissen und dem Unvorstellbaren. Als die Entführer zwei Millionen Dollar Lösegeld fordern und ein Ultimatum von 48 Stunden stellen, spitzt sich die Lage zu. Um Amy zu retten, muss Koski die Wahrheit über die Entführer erfahren und zugleich eine finstere Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit durchleben ...


Im Grunde genommen handelt es sich bei "Beyond" um ein grundsolides Thriller-Drama, das allerdings ohne nennenswerte Höhepunkte daher kommt. Dabei merkt man Regisseur Josef Rusnak durchaus das Bemühen an, seine Geschichte mit typischen Hitchcock-Elementen anzureichern, die jedoch nicht so ganz zur Entfaltung kommen. Einerseits baut sich sehr wohl eine gewisse Spannung auf, doch durch die relativ leicht zu durchschauenden Ereignisse kommt zu keiner Zeit der ganz große Kick auf, um diesem Film etwas Außergewöhnliches zu verleihen. Da hilft es auch nicht, das Rusnak dem Geschehen eine übernatürliche Note verleiht, da diese zu sehr im Hintergrund bleibt und nicht richtig zur Entfaltung kommt. Ich möchte an dieser Stelle nicht missverstanden werden, denn "Beyond" ist ein absolut sehenswerter Genre-Beitrag, doch viele gute Ansätze verlaufen leider im Sand oder werden nicht richtig herausgearbeitet.

So sind dann auch immer wieder leichte Spannungseinbrüche zu verzeichnen und die Geschichte lebt in der Hauptsache von ihrem charismatischen Hauptdarsteller. Mit Jon Voight wurde die Rolle des ermittelnden Detectives absolut gut besetzt, der bekannte Schauspieler liefert eine wirklich überzeugende Performance ab. Zudem legt sich das Hauptaugenmerk der Story auch in weiten Teilen auf seine Person und bringt dem Zuschauer einen Charakter näher, der sichtlich mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Leider fällt die Beleuchtung streckenweise etwas schwammig aus, so das die Figur nur selten wirklich greifbar erscheint. Das sich das übernatürliche Element des Szenarios auch auf seine Person bezieht ist sehr frühzeitig zu erkennen, so das die Zusammenhänge des Ganzen keine wirkliche Überraschung darstellen. Dabei ist es doch genau dieser Aspekt, der den Geschehnissen das Besondere verleihen soll, doch die gewollte Innovation bleibt leider auf der Strecke.

Man hätte hier aus einer wirklich guten Grundidee viel mehr herausholen können, doch leider hat man es versäumt das vorhandene Potential auch richtig auszuschöpfen. Zu sehr ist ein an manchen Stellen schon krampfartiges Bemühen zu verspüren, den Ereignissen etwas Außergewöhnliches zu verleihen, was dem Gesamtbild insgesamt gesehen eher schadet. Doch auch wenn sich das jetzt alles eher negativ anhört, ist "Beyond" immer noch ein sehenswerter Genre-Vertreter, bei dem man lediglich die eigenen Erwartungen nicht zu hoch ansetzen sollte. Gutes Schauspiel der Protagonisten und eine durchaus interessante Geschichte sorgen für ein nettes Filmerlebnis. Ob es eventuell sogar zu mehr reicht, liegt wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters.

Letztendlich bekommt der Zuschauer ein solides Thriller-Drama geboten, das mit einer übernatürlichen Thematik angereichert wurde. Diese wurde jedoch nicht so umgesetzt das der Funke richtig überspringen kann, was das Sehvergnügen dadurch etwas trübt. Manch einer mag das eventuell vollkommen anders sehen, doch für mich persönlich war die gesamte Geschichte etwas zu vorhersehbar. Zu frühzeitig lassen sich die Gesamt-Zusammenhänge erkennen und auch die Identität des Entführers lässt sich ziemlich schnell erahnen, so das die Auflösung am Ende wirklich nicht sonderlich überraschen kann.


Fazit:


Eventuell waren meine Erwartungen etwas zu hoch angesetzt, vielleicht liegt es aber auch an der halbgaren Umsetzung einer interessanten Geschichte, das mich "Beyond" nicht gänzlich überzeugen konnte. Dennoch wird der Film sicherlich seine Fan-Base finden, doch meiner Meinung nach ist eine einmalige Sichtung des Werkes vollkommen ausreichend, da hier kein nachhaltiger Eindruck beim Zuschauer hinterlassen wird.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 8. Apr 2012, 17:10
von horror1966
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The Last Warrior - Der Kämpfer einer verlorenen Welt
(Il Giustiziere della terra perduta)
mit Robert Ginty, Persis Khambata, Donald Pleasence, Fred Williamson, Harrison Muller Sr., Philip Dallas, Laura Nucci, Vinicio Ricchi, Geretta Geretta, Daniel Stephen, Stefano Mior, Scott Coffey
Regie: David Worth
Drehbuch: David Worth
Kamera: Giancarlo Ferrando
Musik: Daniele Patucchi
Keine Jugendfreigabe
Italien / USA / 1983

Ein einsamer Krieger in einer post-apokalyptischen Welt… Bei seinen Streifzügen auf seinem High-Tech Motorrad trifft der Warrior in der postapokalyptischen Welt auf eine Resistancebewegegung. Diese bittet ihn, ihren Anführer Professor McWayne aus den Klauen des despotischen Tyrannen Prossor zu befreien. Zusammen mit der schönen Nastassia macht sich der Warrior auf, Prossors Stadt zu infiltrieren, um den zu Tode verurteilten McWayne zu befreien...


Bei dieser italienisch-amerikanischen Produktion darf man keinesfalls normale Bewertungs-Maßstäbe anlegen, denn rein filmisch gesehen handelt es sich um eine ziemlich sinnbefreite Low Budget Produktion, wie man sie gerade in den 80er Jahren zu Hauf angetroffen hat. Wie bei etlichen anderen Filmen in dieser Zeit hat man sich ganz klar an dem großen Vorbild "Mad Max" orientiert, nur sollte man die beiden Filme keinesfalls miteinander vergleichen. "The Last Warrior" ist vielmehr eine herrlich trashige Kombination aus Endzeitfilm-und SCI/FI, wobei die Endzeit-Note eigentlich weniger durchscheint. Das Szenario ist zwar dementsprechend gestaltet worden, doch es fehlt an der nötigen Atmosphäre um eine wirkliche Endzeit-Stimmung aufkommen zu lassen. Umso mehr besticht dieses Werk durch eine stellenweise grell-bunte Inszenierung, die sich sowohl in den Kulissen, aber insbesondere in den schrillen Figuren wiedergibt. Grell geschminkt und mit extrem bunten Klamotten ausgestattet, spiegelt das Geschehen perfekt die bunten 80er wieder und gestaltet sich fast schon wie eine kleine Zeitreise in die damalige Zeit.

Es ist von der ersten Minute ganz eindeutig zu erkennen, in welche Richtung die Geschichte tendiert, denn die Einführung des Warriors und seinem sprechenden Motorrad ist einer der absoluten Höhepunkte einer Story, die man beim besten Willen nicht so ernst nehmen sollte. Irgenwie wird man an die TV-Serie "Knight Rider" erinnert, nur das es sich hier um einen sehr trashigen "KITT" auf zwei Rädern handelt. Die Stimme des im Motorrad eingebauten Computers sowie im Prinzip die gesamte Geräuschkulisse des Filmes ist hier besonders zu beachten, denn meiner Meinung nach offenbart man an dieser Stelle eine herrlich naive Note, die dem Gesamtbild einen unglaublichen Charme verleiht. Salven aus Maschinengewehren hören sich hier an wie Blähungen mit Schalldämpfer, was ich allerdings als sehr witzig und stimmig empfunden habe. Zudem blinkt und piepst es in der futuristich angehauchten Endzeitwelt an allen Ecken und enden und auch dieses Element unterstreicht noch einmal zusätzlich den äußerst skurrilen Anstrich des Filmes.

Man sollte "The Last Warrior" definitiv nur aus dem Blickwinkel eines Trash-Liebhabers beobachten, denn ausschließlich aus dieser Sichtweise kann diese Geschichte funktionieren. Wer jedoch ein ernstzunehmendes Endzeit-Spektakel erwartet ist definitiv an der falschen Adresse, denn hier wird Italo-Trash der feinsten Sorte präsentiert. So darf man dann auch keinerlei Ansprüche an die Story oder die vorhandenen Dialoge haben, es zählt einzig und allein der reine Unterhaltungswert. Wer Filme wie "The Riffs" mag, dürfte auch hier auf seine Kosten kommen, denn von der Aufmachung her gibt es doch sehr viele Ähnlichkeiten. Eine witzige aber dennoch vollkommen sinnbefreite Handlung, schrille Farben und skurrile Figuren machen dieses Werk zu einer wahren Perle des Italo-Trash. Echte Cineasten würden wohl vielmehr die Nase rümpfen, da die Geschehnisse keinerlei Substanz bieten um in filmischer Hinsicht irgenwie zu überzeugen. Erstaunlicherweise ist der Film dennoch mit einigen bekannten Darstellern besetzt, denn ein Donald Pleasence, Robert Ginty und Fred Williamson sind doch aus etlichen anderen Produktionen her sehr bekannte Gesichter.

Letztendlich liegt eine Bewertung dieses Filmes im Auge des jeweiligen Betrachters denn wer einen ernstzunehmenden Genre-Beitrag erwartet, wird in vorliegendem Film zu einer niedrigen Punktzahl greifen. Wer jedoch ein Faible für witzigen Endzeit-Trash sein Eigen nennt, dürfte regelrecht begeistert sein. Ich persönlich liebe diese Art von Film und kann mich köstlich darüber amüsieren.


Fazit:


"The Last Warrior" ist rein objektiv nur einer bestimmten Zielgruppe zu empfehlen und diese muss eine Vorliebe für skurrile und teils grelle Trash-Szenarien haben. Wer diese Voraussetzung erfüllt wird mit einem herrlichen Film belohnt, der in allen Belangen ein typisches Produkt der 80er Jahre ist und über seinen ganz eigenen Charme verfügt.


7/10 Trash-Granaten