Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: So 24. Nov 2024, 05:38
The Broadcast Incident – Die Verschwörung (Jacob Gentry, 2021) 5/10
Chicago 1999: James verdient seine Brötchen damit, in einem Videoarchiv alte Sendungen zu digitalisieren. Im Zuge dieser Arbeit findet er eine Fernsehsendung aus dem Jahr 1987, die durch ein fremdes Signal gehackt wurde: Mitten in einer dümmlichen Sitcom tauchen plötzlich maskierte Gestalten auf, die seltsame Geräusche von sich geben und irgendwie … grauenhaft wirken. Eindringlinge. Die nichts Gutes wollen. Nach ein paar Sekunden geht die ursprüngliche Sendung weiter, aber der Schock bleibt. James findet heraus, dass eine Woche später, also 7 Tage nach dem ersten Hack, ein zweiter Angriff erfolgte. Das FBI schaltete sich ein, die Bänder der Ausstrahlungen wurden konfisziert, und wer immer sich nach diesen Hacks erkundigte sofort überwacht wurde. Mindestens.
James kann ermitteln, dass immer einen Tag vor der Ausstrahlung des Signals ein Mädchen verschwand. Und dass es eine dritte Ausstrahlung gab, am 23. November 1996. Einen Tag, nachdem seine Frau spurlos verschwand …
Menschen tauchen in James‘ Leben auf. Da ist dieser wilde Typ, der nach eigener Aussage seit Jahren Beweise für die dritte Ausstrahlung dafür sucht, und der darüber scheinbar seinen Verstand, auf jeden Fall aber mal seine gesicherte Existenz verloren hat. Dann der Professor, der offensichtlich mehr weiß über die letzte Ausstrahlung als er zugibt. Und natürlich das Mädchen Alice, die James zuerst verfolgt, sich dann mit ihm besäuft, sein Vertrauen gewinnt, und ihn dann irgendwann einfach sitzen lässt. Oder der unfreundliche Typ, der James und Alice den entscheidenden Hinweis gibt auf den Mann im Hintergrund. Allerdings erst, nachdem er angerufen wurde, und dann schlagartig sehr freundlich und hilfsbereit war.
Alles merkwürdige Gestalten. Jeder hat ganz offensichtlich was zu verbergen, und jeder scheint Dinge zu wissen, die James unbedingt erfahren möchte. Woher hat der Typ im Antiquitätenladen die Akte von James? Und woher weiß er so viel? Eine Verschwörung, so scheint es, ist im Gange, und James befindet sich mitten im Auge dieses Wirbelsturms, zusammen mit dem Zuschauer. Und Alice? Doch dann, urplötzlich, macht es plopp, und alle diese interessanten und mysteriösen Personen verschwinden aus der Handlung. Einfach so. Als ob eine Flasche Bleichmittel über das Drehbuch gelaufen und die letzten 40 Seiten gelöscht hätte. Aus. Vorbei. Film zu Ende, mitten in der Handlung. Mitten im Geschehen.
Hat das Geld gefehlt? Sind die Ideen ausgegangen? Wurden die Macher des Films vom FBI verhaftet, bevor der Film dreimal gezeigt werden kann?? Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren, aber es ist einfach unwahrscheinlich schade, dass ein spannender und dichter Thriller, der gekonnt mit Heringen aller Farben, mit Verschwörungen, unwahrscheinlichen Querverbindungen und sinisteren Zusammenhängen den ersten Akte X-Staffeln locker Konkurrenz hätte machen können, dass dieser Thriller einfach mittendrin abbricht, und die Zuschauer mit einem Leck mich-Gefühl in die Nacht entlässt. Meine Frau hat dazu gesagt: Es muss ja nicht immer ein gutes Ende haben, aber wenigstens eine halbwegs plausible Erklärung. Dem möchte ich mich in diesem Falle anschließen. Offene Enden können im Normalfall sehr wohl ihren Reiz haben, und sind, cineastisch gesehen, oft der reizvollere Schluss. Aber so offen wie hier, das riecht geradezu nach einer Verschwörung. Das stinkt …
Eigentlich möchte ich THE BROADCAST INCIDENT gerne gut bewerten., Ich mag diese Nähe zu BLOW OUT – DER TOD LÖSCHT ALLE SPUREN, ich mag die hübsche Reminiszenz an BLOW UP, und überhaupt hätte der Film das Zeug gehabt, in einer Reihe mit den großen Verschwörungsthrillern der Filmgeschichte wie ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG genannt zu werden. Wenn er nicht ein gar so unbefriedigendes Ende hätte. So aber bleiben nach der Sichtung doch ein gar zu großes Fragezeichen und vor allem ein Loch zurück, dass einen schnell zu den bewährten und bereits genannten Klassikern greifen lässt, und diesen hier genauso schnell in den Mülleimer versenken lässt. Schade um die guten Ideen, und die größtenteils gute Umsetzung …
Chicago 1999: James verdient seine Brötchen damit, in einem Videoarchiv alte Sendungen zu digitalisieren. Im Zuge dieser Arbeit findet er eine Fernsehsendung aus dem Jahr 1987, die durch ein fremdes Signal gehackt wurde: Mitten in einer dümmlichen Sitcom tauchen plötzlich maskierte Gestalten auf, die seltsame Geräusche von sich geben und irgendwie … grauenhaft wirken. Eindringlinge. Die nichts Gutes wollen. Nach ein paar Sekunden geht die ursprüngliche Sendung weiter, aber der Schock bleibt. James findet heraus, dass eine Woche später, also 7 Tage nach dem ersten Hack, ein zweiter Angriff erfolgte. Das FBI schaltete sich ein, die Bänder der Ausstrahlungen wurden konfisziert, und wer immer sich nach diesen Hacks erkundigte sofort überwacht wurde. Mindestens.
James kann ermitteln, dass immer einen Tag vor der Ausstrahlung des Signals ein Mädchen verschwand. Und dass es eine dritte Ausstrahlung gab, am 23. November 1996. Einen Tag, nachdem seine Frau spurlos verschwand …
Menschen tauchen in James‘ Leben auf. Da ist dieser wilde Typ, der nach eigener Aussage seit Jahren Beweise für die dritte Ausstrahlung dafür sucht, und der darüber scheinbar seinen Verstand, auf jeden Fall aber mal seine gesicherte Existenz verloren hat. Dann der Professor, der offensichtlich mehr weiß über die letzte Ausstrahlung als er zugibt. Und natürlich das Mädchen Alice, die James zuerst verfolgt, sich dann mit ihm besäuft, sein Vertrauen gewinnt, und ihn dann irgendwann einfach sitzen lässt. Oder der unfreundliche Typ, der James und Alice den entscheidenden Hinweis gibt auf den Mann im Hintergrund. Allerdings erst, nachdem er angerufen wurde, und dann schlagartig sehr freundlich und hilfsbereit war.
Alles merkwürdige Gestalten. Jeder hat ganz offensichtlich was zu verbergen, und jeder scheint Dinge zu wissen, die James unbedingt erfahren möchte. Woher hat der Typ im Antiquitätenladen die Akte von James? Und woher weiß er so viel? Eine Verschwörung, so scheint es, ist im Gange, und James befindet sich mitten im Auge dieses Wirbelsturms, zusammen mit dem Zuschauer. Und Alice? Doch dann, urplötzlich, macht es plopp, und alle diese interessanten und mysteriösen Personen verschwinden aus der Handlung. Einfach so. Als ob eine Flasche Bleichmittel über das Drehbuch gelaufen und die letzten 40 Seiten gelöscht hätte. Aus. Vorbei. Film zu Ende, mitten in der Handlung. Mitten im Geschehen.
Hat das Geld gefehlt? Sind die Ideen ausgegangen? Wurden die Macher des Films vom FBI verhaftet, bevor der Film dreimal gezeigt werden kann?? Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren, aber es ist einfach unwahrscheinlich schade, dass ein spannender und dichter Thriller, der gekonnt mit Heringen aller Farben, mit Verschwörungen, unwahrscheinlichen Querverbindungen und sinisteren Zusammenhängen den ersten Akte X-Staffeln locker Konkurrenz hätte machen können, dass dieser Thriller einfach mittendrin abbricht, und die Zuschauer mit einem Leck mich-Gefühl in die Nacht entlässt. Meine Frau hat dazu gesagt: Es muss ja nicht immer ein gutes Ende haben, aber wenigstens eine halbwegs plausible Erklärung. Dem möchte ich mich in diesem Falle anschließen. Offene Enden können im Normalfall sehr wohl ihren Reiz haben, und sind, cineastisch gesehen, oft der reizvollere Schluss. Aber so offen wie hier, das riecht geradezu nach einer Verschwörung. Das stinkt …
Eigentlich möchte ich THE BROADCAST INCIDENT gerne gut bewerten., Ich mag diese Nähe zu BLOW OUT – DER TOD LÖSCHT ALLE SPUREN, ich mag die hübsche Reminiszenz an BLOW UP, und überhaupt hätte der Film das Zeug gehabt, in einer Reihe mit den großen Verschwörungsthrillern der Filmgeschichte wie ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG genannt zu werden. Wenn er nicht ein gar so unbefriedigendes Ende hätte. So aber bleiben nach der Sichtung doch ein gar zu großes Fragezeichen und vor allem ein Loch zurück, dass einen schnell zu den bewährten und bereits genannten Klassikern greifen lässt, und diesen hier genauso schnell in den Mülleimer versenken lässt. Schade um die guten Ideen, und die größtenteils gute Umsetzung …