Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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10.12.23, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert
The Texas Chainsaw Massacre (1974)
OmU
R: Tobe Hooper, D: Marilyn Burns, Paul A. Partain, Allen Danziger, William Vail, Teri McMinn, Gunnar Hansen, Edwin Neal, Jim Siedow, John Dugan; M: Tobe Hooper, Wayne Bell

Klassiker des modernen amerikanischen Horrorfilms, die Blaupause für die folgenden Backwoodsslasher.
Immer noch beeindruckend wie er durchweg diese Atmosphäre schafft und am Regler zwischen beunruhigend bis unerträglich dreht. Starke Kamera. Immer noch sehr gut.
Beim rausgehen von einem relativ jungen Zuschauer aufgeschnappt: Ich hätte nicht gedacht, dass der so hart ist, bei so einem alten Film hätte ich nicht damit gerechnet.
Guter Abend!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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4.1.24, 19:25, Cinespace Bremen
Aquaman: Lost Kingdom (2023)
2D
R: James Wan, D: Jason Momoa, Patrick Wilson, Amber Heard, Yahya Abdul-Mateen II, Nicole Kidman, Randall Park, Dolph Lundgren, Temuera Morrison, Pilou Asbæk, Martin Short, Vincent Regan, Indya Moore, Jani Zhao; M: Rupert Gregson-Williams

Ein paar Jahre nach den Ereignissen von Aquaman 1 hat sich Arthur Curry als König und Vater eingerichtet, wenn auch nicht ganz zufrieden. Derweil sinnt Black Manta auf Rache, findet ein altes Artefakt, wird ein bisschen besessen und los geht's.
Der Film folgt der Logik vieler Abenteuerfilme: altes Artefakt, jemand muss befreit werden, ungleiche Brüder müssen sich zusammen raufen, und Endkampf. Dabei rauschen die beiden durch fantastische Welten über- wie unterwassers. Soweit unterhaltsam. Und einiges ist auch fantasievoll gemacht: Atlantis, die Eisszenen, das Wüstengefängnis samt der Deserter. Doch anderes auch eher schwach: die dunkle Stadt mit Bewohnern wie aus dem Horrorbaukasten, das hat Fluch der Karibik deutlich besser gemacht. Sowieso ist die digitale Animation ein bisschen altbacken, gerade in den Actionszenen wirkt sie manchmal wie ein PC Spiel. Und die Zweikämpfe sind auch nicht besonders rasant oder einfallsreich.
Dazu sind die Charaktere eher flach, das Bruderpaar Arthur und Orm bekommt nicht besonders viel Tiefe, Aqua ist der lustige Sprücheklopfer (zum Teil richtig lustig), und Orm der ernsthafte. Das erinnert an Thor und Loki, da hat das mehr Pfeffer. Liegt vielleicht auch an den Darstellern. Lustigerweise nennt Aquaman Orm auch einmal Loki.
Auch die Entscheidung, Amber Heard zwar drin zu lassen, aber ihre Screentime extrem zu beschränken, führt zu unausgegorenem: wenn sie bei der Action auftaucht, ist sie die Mächtigste, darf aber selten mittun. Und bei den Familienszenen denkt man zT Arthur ist alleinerziehend.
Der Soundtrack ist immer schön wenn er sich krautiger Elektronik der 70er annähert, oft bei Reisen unter Wasser, mit die besten Szenen, nicht so gut, wenn Bombast aufgefahren wird. Schlecht die Auswahl zweier Signature -Songs, beide zu überbenutzt, und bei Born to bei wild auch mal in schlecht geremixt.
Insgesamt also eher Hollywood Durchschnittsware.
Ein bisschen habe ich den Verdacht, dass mit dem geplanten Reboot 2025, jetzt nicht mehr so viel wert auf die Charaktere gelegt wird, wenn sie dann eh neu erfunden werden. So gab es auch keine Szene im oder nach dem Abspann, der auf zukünftiges verweist oder andere Helden auftauchen lässt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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14.1.24, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
Ex Drummer (2007) OmU
R: Koen Mortier, D: Dries Vanhegen, Norman Baert, Sam Louwyck, Gunter Lamoot, Tristan Versteven, Wim Willaert, Dolores Bouckaert, Barbara Callewaert, François Beukelaers, Bernadette Damman, Jan Hammenecker; M: Arno Hintjens, Flip Kowlier, Millionaire, Guy Van Nueten
Ein erfolgreicher Schriftsteller wird von drei gesellschaftlich am Rande stehenden als Drummer engagiert. Der Plan ist, ein Roch -Wettbewerb zu gewinnen. Er findet das irgendwie spannend und braucht neue Geschichten.
Ein unangenehmer Film voller Gewalt und Sex, oft auch in Verbindung. Runter gemischt ab und an ein schräger Humor.
Wir sehen den Film aus der Sicht des Schriftstellers, einen äußerst unangenehmen Zeitgenossen. Überheblich, arrogant, narzistisch, sehr manipulativ.
Das führt zu einem dauerhaften unangenehmen Gefühl: da wir ins Prekariat voller Gewalt, unangenehmen Sex, fehlender Empathie geführt werden, haben wir keine Sicherheit, da unserer Führer noch ekliger als das alles ist, dazu noch ohne Ausrede der Umstände.
Auch gibt es ein paar eingestreute surreale Szenen, der Sänger zum Beispiel läuft zu Hause an der Decke, oder der Schriftsteller taucht wie ein Geist mit seiner Gefährtin bei vielen Figuren auf.
Das deutet eine andere Deutung an: wir befinden uns zumeist in der Geschichte, die seit dem Treffen der Musiker mit dem Autor von diesem geschrieben wird. Macht die ganze Schlusszene zwar nicht einfacher, aber eine Spur erträglicher.
Wirklich interessante Filmerfahrung, auch nach 16 Jahren nicht gealtert.
Belgische Filme, ich bleib dran.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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20.1.24, 20 Uhr, City 46, großer Saal
Marnie (1964)
OmU
R: Alfred Hitchcock, D: Tippi Hedren, Sean Connery, Diane Baker, Louise Latham, Martin Gabel, Alan Napier, Bob Sweeney, Milton Selzer, Mariette Hartley, S. John Launer, Bruce Dern; M: Bernard Herrmann
Vor dem Film las Jens Wawrczek aus seinem persönlichen Buch zu Hitchcock und erzählte noch ein bisschen was.
Als ich im frühen jugendlichen Alter Hitchcock mit Hilfe der öffentlichen Fernsehsender für mich entdeckte, war Marnie zwischen den anderen Klassikern bei mir nicht sehr wohl gelitten.
Das hatte vor allem damit zu tun, das ich ihn sehr unangenehm fand, da er einen sehr narzistischen manipulativen Mann zum Helden machen will. So hatte ich ihn verstanden, was wohl auch mit der Besetzung Sean Connerys zu tun hatte, als Bond ja ein Held, obwohl dort ja auch ein manipulativer und über Leichen und Frauenkörper gehender. Aber immerhin zur Rettung der Welt oder zumindest zum Wohle Englands.
Das sehe ich jetzt tatsächlich anders. Der Film ist weiterhin unangenehm, und die Aussage ist immer noch bitter.
Marnie ja eine Außenseiterin mit zwei Agendas: unbedingt ihrer Mutter zu gefallen, daher die geplanten Diebstähle, andererseits mit einem nicht aufgearbeiteten Trauma fertig zu werden. Dabei verhält sie sich noch relativ stark.
Und so wird es ein wirklich spannender Film, wir fiebern mit, wissen nicht, wie es weiter geht. Und dann spielt Hitchcock noch die Suspense Karte. Unangenehm wird es einerseits bei den Szenen zwischen Connery und Hedren, sie gefangen und erpresst und erniedrigt von ihm, er manipulierend, spielend aber vielleicht auch wirklich besorgt. Und natürlich bei der letzten Pferdeszene.
Nun, stringent und bei genauerer Betrachtung ist die Motivation der einzelnen Personen nicht immer nachzuvollziehen, und das am Ende dann noch mal alles erklärt und anscheinend geklärt wird, ist schwach. Ich möchte auch nicht an das angedeutete Happy End glauben.
Hedren hervorragend, Connery passend schmierig, immerhin gemerkt das Napier mit spielt, Bruce Dern hingegen nicht erkannt.
Interessant auch Diane Baker in der Rolle der Lil, auch manipulativ, mit eigener Agenda, im Notfall dann aber richtig entscheident. Und mit einem Gesicht und Look, der gar nicht in die 60er passt.
Ansonsten alles gut: Kamera, Ausstattung, Musik.
Allein, das ich bis eben noch Details mit meiner Begleitung diskutierte, spricht für den Film.
Daumen hoch.
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karlAbundzu
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29.1.24, 20 Uhr, Schauburg Bremen, großer Saal
Poor Things (2023)
R: Giorgos Lanthimos, D: Emma Stone, Mark Ruffalo, Willem Dafoe, Ramy Youssef, Christopher Abbott, Suzy Bemba, Jerrod Carmichael, Kathryn Hunter, Vicki Pepperdine, Margaret Qualley, Hanna Schygulla; M: Jerskin Fendrix

Ein narzistischer Mediziner kommt an die Leiche einer jungen, hochschwangeren Frau, setzt das Gehirn des Ungeborenen in den Kopf der Frau und erweckt sie zum Leben. Wir folgen der Frau, wie sie lernt und bald beginnt, die Welt zu entdecken.

Von der Struktur ähnelt der Film einer Mischung aus Bildungsroman und Coming of age. Trotz hochkarätiger Besetzung bleiben wir nahezu die ganze Zeit bei Bella. Ihre spezielle Entwicklung als vorgeblich rationales Experimentes beeinflusst ihre Sprache und ihre Sichtweisen. Alles sehr nachvollziehbar, wenn auch sprunghaft. Dann zieht sie in die Welt, erst an der Seite eines Hallodris, dann auf sich selbst gestellt. Hier gesellt sich zum Bildungsroman der Sexploitator. Denn wie soll sich eine schöne junge Frau denn selbst befreien, wenn nicht durch den stillen ihrer sexuellen Gier? Sie kommt in Situationen mit verschiedenen Partnern und sexuellen Spielarten, teils auch unangenehmer Art und eine lesbische Szene darf auch nicht fehlen, im Prinzip eine moderne Emmanuelle.
Oder eben nicht modern, da es in einer Art fantastischen viktorianischen England angesiedelt ist, hier auch der Frankenstein -Bezug, Dafoe als Mediziner im Stadion der Leichensezierung, hantiert mit Strom zum erwecken. Ist aber auch Monster und Schöpfer zugleich: nicht nur sein mit OP -Narben durchzogenes Gesicht zeugen davon, auch das er eigentlich eine wissenschaftliche Schöpfung seines Vaters ist.
Das viktorianische England kommt mit Fahrzeugen und Maschinen steampunkig daher oder wie bei 50er Jules Verne Verfilmungen, die Farbgebung ist sehr künstlich im Wes Anderson Sinne.
Das sieht spannend aus, es wird nachvollziehbar zwischen s/w und Farbe gewechselt, nur der Wechsel zur Froschkamera hat sich mir nicht erschlossen, da wurde recht zufällig gewechselt, wirkte nach gewollter Verfremdung.
Emma Stone ist toll, wie sie das naive, das rationelle, und alles aufnimmt und die Szenerie beherrscht, groß. Aber auch Dafoe und Ruffalo bekommen ihre Szenen, sind eine Bank. Insgesamt stark besetzt inklusive ein paar schöner Szenen mit Hanna Schygulla.
Stark auch der Soundtrack, eher im Geräusche denn im Track-Bereich.
Insgesamt hatte ich etwas anderes erwartet, eher eine moderne Frankenstein Version, bezogen auf die filmischen Versionen. Hier gibt es die Erweckungsszene, allerdings sehr kurz als Hommage, ansonsten gibt es Anlehnungen an den Roman, bei der Selbstausbildung des Monsters.
Die Entdeckungsreise der Frau und ihrer Bewusstwerdung ihrer selbst und der Gesellschaft, in der sie steckt, inklusive des Wunsches der Verbesserung steht im Mittelpunkt. Und die kommt für Lanthimos recht deutlich und klar interpretierbar, bei der ähnlichen Thematik in seinen anderen Filmen war er viel un- bzw mehrdeutiger, verschwommener aber auch interessanter. Vielleicht deswegen die eine oder andere experimentelle Spielerei für sich selbst, um das zu brechen, was tatsächlich aber nicht wirklich irritiert.
Vor allem das Schlussbild ist ein starkes feministisches, das sie den Weg dorthin als Männerphantasie schaffen muss zumindest diskutabel, die naive, sexuell unersättliche wunderschöne junge Frau.
Ein paar Fragezeichen blieben auch offen, schludrigerweise.
Insgesamt ein guter Film, ich gönne Lanthimos jeden Preis, aber hier der wohl Mainstream - tauglichste Film von ihm, für jeden was dabei.

PS: in einem sehr vollen Arthouse Kino wurde der vornehmlich als Komödie genossen, in jeder Szene, in der annähernd etwas schräges passiert, lauthals gelacht.
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karlAbundzu
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2.2. bis 4.2.24
Im Bahnhofskino um die Welt IX.
Mondo Bizarro läd in die Black Box, Filmmuseum Düsseldorf zu einer 35mm- Sause. Die Connection Bremen -Herford ließ sich wieder nicht lumpen und zog an den Rhein.
Freitag ging es um 20:30 mit einem Doppel Feature los
Die Rache des Dr. Kung (1967)
R: Ramón Comas, D: Adrian Hoven, Barth Warren, Gérard Landry, Wolfgang Preiss, Karin Feddersen, Teresa del Río: Sonia, Claudia Gravy, Lilia Neyung, George Wang, Josyane Gibert, Roberto Llamas; M: Jerry Van Rooyen.
Laut wiki geht es um einen Impfstoff, der einen Politiker willenlos machen soll.
Er beginnt mit einer rasanten Szene Über- Bond-like: ein Sarg wird ins Grab gelassen, der Deckel öffnet sich, der Mann darin ballert ein Haufen Gäste mit seiner Schnellfeuerwaffe um, wird im Sarg von einem Hubschrauber abgeholt und zu seinem Chef, Abteilung französische Geheimagenten, gebracht. Dort bekommt er einen neuen Auftrag und seinen liebsten Kumpel zugeteilt. Es geht um irgendwelche Flacons, die ein dem Tode geweihter Chinese noch schnell losschickte, und die zu einer Art Schnitzeljagd führt.
Eurospy der übertriebenen Art. Jede Frau wird geduzt, geküsst, angetatscht, die Story flirrt eher (obwohl fairerweise muss ich sagen, das ich auch mal wegschlummerte, was nicht am Film lag), es gibt viel dumme Sprüche, flotte Action und Warnungen vor der gelben Gefahr.
Das, was ich sah gefiel mir, wenn es auch redundant war. Hoven und Warren liefern als Buddys ab, es gibt genug Action und ein sehr feinen Soundtrack.
Schöner Start, für einen Gesamteindruck werde ich ihn mir nochmals ansehen.

Das Geheimnis der Todesschlange (1978)
R: C. Y. Yung, D: Bruce Li, Dana, Sing Chen, Like Cheung, Jim Bruce, Bao-Hsing Ho; M: Eddie Wang Chi-Ren
Ein Ethnologe und der härteste Fighter im Viertel hört von seinem Freund von der Schlangenperle. Sie soll sich auf einer kleinen neu-guineischen Insel befinden. Also machen sie sich dorthin, inklusiver zweier trotteliger Ortskundiger.
Nun befindet sich auf der Insel noch ein Stamm fremdenfeindlicher Bewohner, der Chef ist ein Meister des Schlangenkarates. Aber auch eine liebreizende Priesterin mit großem Affen.
Die Story ist der Zusammenhalt für eine Anreihung rasanter Kämpfe im wunderbarsten MA Style. Und die sind wirklich toll, schön choreographiert und gefilmt, mit den Fäusten sind ja auch einige bekannte dabei. Das fetzt.
Dazu erfreuen wir uns an einige Unglaublichkeiten: der Affe ist halt ein Mensch im Kostüm, der auch Karate kann, und gerne Leuten hinterher winkt.
Die Inselbewohner scheinen im Klamotten - und Bartstil von Mongolen inspiriert worden zu sein, dazu gibt es feine Nieten-Leder-Accesoires.
Mir macht sowas Spaß, und da ich wieder wach war, bekam ich alle dramaturgischen Finessen inklusive Rückblick auch mit.
Schöner Anfang.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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Weiter ging es an Samstag nach einem wunderbaren Aufenthalt im Aquazoo Lübbecke mit meinen liebsten Vögeln, inklusive Parkspaziergang und kurzem Shopping
3.2.24 15:30
Herrscherin der Wüste (1965)
R: Robert Day, D: Ursula Andress, Peter Cushing, Bernard Cribbins, John Richardson, Rosenda Monteros, Christopher Lee, André Morell; M: James Bernard
Kurz verlassen wir mal das Bahnhofskino und finden uns in einer hoch budgetierten Hammer Produktion wieder: neben dem Horror hatten sie ja auch eine Abenteuer Abteilung, hier aber auch ins übersinnliche neigend.
Drei Engländer sind nach dem ersten Weltkrieg in Palästina hängen geblieben, ein mittelloser Lord und Forscher, sein Diener und ein Abenteurer, letzterer ein lookalike des love interestes der Königin einer untergegangenen gedachten Stadt.
Die drei machen sich auf dem Weg dorthin und haben einige Prüfungen zu überstehen. Dort angekommen muss der Held sich zwischen zwei Frauen entscheiden, inklusive ewigem Lebens oder nicht.
Großartig gefilmter Wüstenabenteurer. Und dafür nimmt man sich Zeit, die Sandlandschift inklusive Hitze und Leiden zu illustrieren. Leider merkte man hier öfter mal das Essig, so dass er mittig immer mal wieder unscharf wurde.
Zeit lassen ist ein gutes Stichwort, nicht nur auf der Reise durch die Wüste, sondern auch davor und danach: ausgiebige Tänze, bedacht geführte Dialoge, Betrachtungen der aufwändigen Ausstattung und Kostüme.
Besetzt auch sehr prominent mit Andress, Cushing, Lee. Cribbens gibt hier den lustigen Butler, was am Anfang passt, aber zum Glück im Laufe des Films, wenn die Dramatik zunimmt auch zurück gefahren wird.
Mit James Barnard auch ein regular Hammer am Musikpult.
Wenn man sich auf das getragene Tempo einlassen kann, ist das ein wirklich schöner Film im schönsten Technicolor.

18 Uhr
Car Crash!
R: Quentin Masters, D: James Laurie, Max Cullen, David Argue, Bruce Spence, Gia Carides, Jonathan Coleman, John Clayton, Terry Camilleri, Graeme Blundell, John Godden, Amanda Dole, Ray Marshall, Tessa Mallos; M: Cameron Allan
Autoschraubenszene Australien Anfang der 80er. Es wird abgeschleppt, repariert, Sprintcar rennen gefahren, und natürlich Autos geklaut und auseinander genommen. Das bringt dann auch die Handlung in Gang. Zu Beginn werden wir in die Szenerie hinein geworfen, verschiedene Personen machen Sachen, man weiß lange nicht, wer genau wozu gehört und wie das zusammen gehört, mitten ins Milieu sozusagen. Mit der Renngeschichte und das Suchen nach einem Vater bekommt alles eine Struktur. Und eine Western - ähnliche Geschichte: die Reichen sind in kriminelle Machenschaften verstrickt und wollen den kleinen ehrlichen Schrauber schlucken, diese wehren sich mit ihren Mitteln.
Mir hat das sehr gut gefallen, wohl auch weil ich etwas anderes erwartet habe.
Über die Charaktere, auch wenn sie schräg sind und der Humor auch oft am Rande, werden respekt - und liebevoll behandelt.
Die Musik ist auch passend und der Look schön rau. Auch hier gilt am Anfang dran bleiben und sich einfach in das Milieu reinziehen lassen, dann ist das ein Vergnügen.
Meine Überraschung des Wochenendes.

20:30
Maniac (1980)
R: William Lustig, D: Joe Spinell, Caroline Munro, Gail Lawrence, Kelly Piper, Rita Montone, Tom Savini, Hyla Marrow, Sharon Mitchell, William Lustig; M: Jay Chattaway

Spinell als Serienkiller in New York '80.
Für mich eine Sichtung nach Jahrzehnten, zuletzt eine vhs Kopie eines holländischen Tapes. Zwar die blue Underground blu vorliegen, aber wie das so ist.
Und kommt im Kino ja auch sehr gut. Wir sind immer beim Killer, der zwar beim töten kein modus operandi hat, doch bei der Nachbereitung der zumeist weiblichen Opfer. So sehen wir auch, das was er sieht, inklusive Visionen, ausgelöst durch die schwierige Beziehung zur Mutter.
Spinell ist wirklich wunderbar, und halt auch facettenreich, immer wieder gleitet er ins harmlose ab, dann schimmert wieder der Abgrund durch, der sich eiskalt Bahn bricht. Unterstützt vom wunderbaren Soundtrack, Jay Chattaway später ruhmreich im Star Trek Universum.
Und eben auch das kaputte New York, das immer wieder beeindruckend ist.
Klasse hoch zehn.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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Sonntag dann klassischerweise Kurzbesuch im Filmmuseum, viel mehr Zeit bleibt ja nicht, denn es ging ja schon um
13 Uhr weiter
Germanicus in der Unterwelt (1962)
R: Guido Malatesta, D: Reg Lewis, Margaret Lee, Luciano Marin, Andrea Aureli, Birgit Bergen, Giovanni Pazzafini, Miria Kent, Fulvia Gasser, Rocco Spataro; M: Gian Stellari, Guido Robuschi

Für einen peplum befinden wir uns sehr früh in der Zeit, kurz nach einer Eiszeit, ein Volk auf der Wanderung nach einem friedlichen Platz. Noch ohne Landwirtschaft, Feuer selber machen ist auch noch nicht drin, und die Waffen aus Stein. Also eher ein Pellis.
An einem See treffen sie zunächst auf das dortige Nessie, und dann auf Germanicus, der einsame Fremde, der in der gerechten Sache hilft.
Denn Feinde gibt es bald: Höhlenbewohner, die das Territorium beanspruchen, überfallen sie, schlagen einige Tod und nehmen alle Frauen mit. Unter der Führung Germanicus ' befreien sie diese wieder, was dann wieder zu einem Rachefeldzug führt, diesmal mit gekaufter Unterstützung Nello Pazzafinis und seiner Menschfresser....
Ein Muskelmann - Film aus der unteren Schublade.
Reg Lewis gibt hier den Bodybuilder ( im original Maciste) mit wenig Ausstrahlung aber 50 er Tolle. Eigentlich freue ich mich, wenn auch Monster auftauchen, so wie es der original Titel auch verspricht. Klein Nessie zu Beginn ist noch einigermaßen nett, dann gibt es eine harmlose Unterwasserkreatur mit mehreren Köpfen, die Germanicus trotzdem killt, wahrscheinlich war sie im Weg, die sah auch noch ok aus. Später treffen wir allerdings auf eine recht unbewegliche Frau Malzahn, und einem mittleren Waran, dem nicht mal eine Gegenprojektion, oder eine Illusion der Interaktion mit Schuss Gegenschuss gegönnt wird.
Nun, auf der Habenseite haben wir eine gut ausgestattete Höhle, wilde Frühmenschen, zwei schöne Frauen. Und kloppereien.
Und ein Ende mit einer unbeantworteten Frage.
War OK, aber schon besseres in dem Bereich gesehen.

15:30
2071 - Mutan-Bestien gegen Roboter (1964)
R: Ib Melchior, D: Preston Foster, Philip Carey, Merry Anders, John Hoyt, Dennis Patrick, Joan Woodbury, Delores Wells, Steve Franken, Berry Kroeger, Joan Woodbury; M: Richard LaSalle

Drei Wissenschaftler machen aus einem Fenster nahezu aus versehen ein Zeitportal, dass sie durchschreiten und im Jahre 2071 landen. Zunächst ohne Rückkehrmöglichkeit. Die Welt der Zukunft ist vom Menschen ordentlich zugrunde gerichtet, auf dem verwüsteten Land marodieren Mutanten, die letzten Menschen beschicken gerade eine Rakete für sich und ihre Hilfsandroiden.
Auch hier verspricht Titel und Plakat doch etwas anderes. Statt ständiger Mutanten oder Roboteraction bekommen wir Wissenschaftler an ihren Geräten zu sehen, auch mal Verwaltungskrämer, oder leichte Dialoge. Action und die wirklich tollen Mutanten- und Androidenmasken sind selten zu sehen. Philosophische Ansätze werden schnell wieder fallen gelassen, und eine nette kleine Love Story gibt es oben drein.
Das ist alles so weit in Ordnung und der Dreh am Ende ist wirklich stark, aber es wäre mehr drin gewesen.

Mad Mission 4 - Man stirbt nicht zweimal (1986)
R: Ringo Lam, D: Samuel Hui, Karl Maka, Sylvia Chang, Sally Yeh, Cyrus Wong, Ronald Lacey, Kwan Tak-hing, Roy Chiao, Cho Tat-wah, Shih Kien, Pomson Shi, Onno Boelee, Peter McCauley; M: Tony Lo

Ein Prisma könnte Menschen zu Supermännern machen, das interessiert natürlich den schurkischen Ronald Lacey ( in der selben Rolle wie in Indianer Jones), die beiden Mad Mission Buddies werden involviert.
Eigentlich ist man ja vorbereitet auf sowas. Überdrehte HK Action mit dem ihr eigenen Humor plus deutsche Spaß - Synchro.
Und trotzdem bleibt mir der Mund dann doch wieder offen aus Erstaunen über die mannigfaltigen Einfälle. Und mit welcher Rasanz die hier vorgetragen werden.
Immer wieder schnell, Action auf allen Ebenen, Autos, Hubschrauber, Flugzeuge, Martial Arts, Schießereien. Und das auch mal ziemlich brutal. Zwischendurch gibt es zwar Atempausen, die werden allerdings mit guten Blödeleien und Wahnsinn aus dem Synchro -Hause Elsholtz und Dannenberg gefüllt. Keine Atempause...
Wirklich ein Knaller, der Lust auf die ganze Reihe hat und uns voller Energie in die Rückfahrt entließ.

Wieder rundum gelungener Weekender. Tolles Programm, starke Organisation, super Leute vor Ort, und entspanntes Publikum.
Bis zum nächsten Mal.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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11.2.2024, 20 Uhr, Cinema Ostertor
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OPERA (1987)
OmU
R: Dario Argento, D: Cristina Marsillach, Urbano Barberini, Daria Nicolodi, Coralina Cataldi-Tassoni, Antonella Vitale, William McNamara, Barbara Cupisti, Antonino Iuorio, M: Simonetti, Eno, Wyman, Oper, Metal

Argentos Spät-Giallo. Und die Verarbeitung seines eigenen Operntraumas, das nicht zustande kommen seiner Rigoletto Inszenierung. An einem Ort, des Teatro Regio di Parma, der wunderschön und eben für die Verdi – Geschichte wichtig ist. Sich selbst lässt er von einem der renomiertesten Shakespeare-Schauspieler seiner Zeit spielen.
Hat mich wie immer beeindruckt, bildgewaltig, schöne Drehorte, top Ausstattung.
Die Operinszenierung im Film war auch interessant, und da ich mich seit einiger Zeit dafür interssiere, hätte ich davon gerne auch mehr gesehen.
Spannend für mich wieder mal der Schluss: Das Ende Marcos und das Entlassen der Eidechse. Wahrscheinlich auch höchst selbst refentiell.
Schöner Abend!
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24.2.24, 20:30, City 46, kleiner Saal, Reihe 46rpm
Schleimkeim - Otze und die DDR von unten (2023)
R: Jan Heck, M: Schleimkeim, Pisse

Schleimkeim. Legendäre Punkband vom Dorf Nähe Erfurt. Im Westen bekannt geworden durch eine Spli-Lp mit der Artpunk Band um Sascha Arschloch.
Auf Aggressive Rock Produktionen. Unter den Namen Sau-Kerle.
An sich eine typische Doku unserer Zeit. Szenen mit Interviews von Weggefährten von Otze Ehrlich, sozusagen die Keimzelle Schleim-Keims. Dokumentarische Bilder zwischendurch, ebenso wie exemplarische. Und auch der Filmemacher bringt sich dezent ein.
Was den Film hier so spannend macht, ist Verschiedenes:
1. Die interessante Geschichte Otzes. Auf einem Bauernhof groß geworden, beim Feindsender BBC Punk entdeckt, im Schweinestall Band mit selbst gebastelten Instrumenten und Verstärkern gegründet. In Kirchen aufgetreten, und schnell zu DER Punkband des Ostens geworden. Dann Wende, harte Drogen, Psychiatrie, Mord am Vater, Tod in der Psychiatrie
Das erzählt eben auch die Geschichte des Punks in der DDR abseits von Ostberlin. Mit den dortigen Problemen, keine Auftrittsorte, ständige Gängelei der Polizei, Umgang mit der Stasi, monatelange Knastaufenthalte wegen punksein.

2. Die talking heads, meist Weggefährten. Oft noch mit deren Punknamen, Speiche, Spinne, Pankow. Die sitzen mal Biertrinkend zusammen oder in einer komischen Kammer, oder im Café. Sehr unterschiedliche Leute, aber haben alle was zu erzählen ohne sich selbst in der Story zu wichtig zu nehmen.
Und ihnen wird Raum gelassen. Mit Versprechern, gegenseitigen Unterbrechungen und Verbesserungen, auch mal auf der Suche nach dem richtigen Wort. Eine Zeitlang hatte ich Angst, dass sie lächerlich wirken könnten, doch tatsächlich entwickelte ich nach und nach Sympathie, mit ihnen wird respekt-, vielleicht sogar manchmal liebevoll umgegangen.
3. Der Ton. Nicht der schraddelige der Band, die Texte zum Glück untertitelt. Sondern des Films. Er erzählt ja chronologisch, und so ist die Stimmung zu Beginn heiter wie 14 bis 16jährige mit Wut und Lust am Aufbruch. Die Euphorie des Anderssein. Langsam ändert sich das, bei dem Thema Knast und Stasi noch gemischt, da es einige härter traf, anderw das irgendwie als Teil des Spiels ansahen. Und dann ganz bitter die Zeit nach 1990. Zum Glück gibt es eine auflösende Geschichte mit dem Tributkonzert. Und eine schöne Nachabspannszene.
Zusätzlich war es für mich persönlich noch Erinnerungen an Anekdoten aus meinem Leben, und in einem vollen Haus mit passendem Publikum und Dosenbier ein gelungener Abend.
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