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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 30. Apr 2012, 00:42
von horror1966
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ChromeSkull: Laid to Rest 2
(Chrome Skull: Laid to Rest 2)
mit Brian Austin Green, Thomas Dekker, Mimi Michaels, Owain Yeoman, Danielle Harris, Gail O'Grady, Jonathon Schaech, Nick Principe, Christopher Allen Nelson, Angelina Amani, Brett Wagner, Allison Kyler
Regie: Robert Hall
Drehbuch: Kevin Bocarde / Robert Hall
Kamera: Amanda Treyz
Musik: Leon Bradford / Lance Warlock
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Drei Monate sind vergangen seitdem der maskierte Serienkiller ChromeSkull angeblich ums Leben kam. Doch das Grauen kehrt zurück! Es häufen sich die blutigen Morde, die in ihrer unmenschlichen Brutalität ganz klar die Handschrift von ChromeSkull tragen. Gleichzeitig wird Tommy, der vor drei Monaten nur knapp mit dem Leben davongekommen ist, von dem wahnsinnigen Preston entführt. Dieser steht in einer mysteriösen Verbindung zu ChromeSkull und verfolgt seine ganz eigenen Pläne. Ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt, während die Zahl der Opfer von ChromeSkull steigt.


Filme die in Deutschland der Schere zum Opfer fallen sind nun längst keine Neuheit mehr, doch was dem Zuschauer hier mit "ChromeSkull: Laid to Rest 2" serviert wird geht schon auf keine Kuhhaut mehr. Einmal ganz davon abgesehen, das der Film um satte 9 Minuten und 19 Sekunden erleichtert wurde präsentiert sich in filmischer Hinsicht der absolute Offenbarungseid. Natürlich ist es schon eine große Frechheit fast 10 Minuten einfach unter den Tisch fallen zu lassen, doch bietet sich doch so die Möglichkeit festzustellen, ob das Werk auch ohne die entfernten Härte-Passagen überhaupt etwas taugt. Diese Frage muss man ganz klar mit nein beantworten, denn im Gegensatz zum 2009 erschienenen Vorgänger "Laid to Rest", der übrigens selbst in der geschnittenen deutschen Fassung einen sehenswerten Horrorfilm darstellt, versagt "ChromeSkull" hier auf der ganzen Linie. Man mag kaum glauben, das der Film unter dem gleichen Regisseur entstanden ist, denn konnte Robert Hall vor 3 Jahren noch mit einem sehr düsteren und atmosphärischen Film aufwarten, so scheint ihm seitdem jegliche Fähigkeit abhanden gekommen zu sein, um eine interessante Geschichte zu konstruieren, die man nicht ausschließlich auf ihren Härtegrad reduziert.

Genau das muss man jedoch bei vorliegendem Werk tun, denn wenn man einmal den Schnittbericht zu Rate zieht, dann werden bei einer sicherlich ungeschnittenen Veröffentlichung über Österreich lediglich die Gorehounds auf ihre Kosten kommen, denn die dann beigefügten Minuten dürften zumindest einen Film präsentieren, der äußerst brutal-und blutig ausfällt. Ansonsten wird sich aber nichts ändern, denn rein inhaltlich wird absolut überhaupt nichts geboten, so das man erst gar nicht den Versuch starten sollte, so etwas wie Substanz oder Potential zu suchen. Im Normallfall kann ich persönlich selbst gekürzten Filmen etwas Positives abgewinnen, erkennt man doch zumindest eine gewisse Struktur und lässt sich von einem Leitfaden führen, der sich im Prinzip durch jede Geschichte zieht. In vorliegendem Fall verhält sich das jedoch vollkommen anders, kann man doch nicht einmal von einer soliden Rahmenhandlung sprechen, die sogar der dümmste Trash-Film beinhaltet. Von der ersten bis zur letzten Minute lässt "ChromeSkull" jegliche Raffinesse und Innovation vermissen und langweilt den Zuschauer ausschließlich mit einer total abgehackt erscheinenden Story, die noch nicht einmal einen richtigen Sinn ergeben will. Das dieser Aspekt auch den teilweise extrem offensichtlich gesetzten Schnitten zu verdanken ist steht dabei wohl außer Frage, doch der Film bietet auch ansonsten keinerlei Dinge, die man positiv in die Waagschale werfen könnte.

Das fängt schon bei den lustlos agierenden Darstellern an, jeder einzelne Charakter könnte jederzeit ausgetauscht werden, ohne das es dem Betrachter auffällt. Eher selten bekommt man eine Darsteller-Riege serviert, in der nicht ein einziger Akteur auftritt, dessen Performance man wenigstens als solide bezeichnen könnte. Nun erwartet man in dieser Art Film auch sicher nicht die oscarreifen Leistungen, aber ein wenig Ausdruck und Glaubwürdigkeit sollten dann doch vorhanden sein, um auch das Geschehen ein bisschen authentisch erscheinen zu lassen. Davon ist man aber mindestens so weit entfernt wie die Erde vom Mond, wobei es sich keinesfalls um eine maßlose Übertreibung, sondern lediglich um die nackten fakten handelt, die einem hier gezeigt werden. Wenn nun zumindest ein wenig Spannung aufkommen würde, oder der Film die herrlich dichte-und düstere Grundstimmung des Vorgängers versprühen würde, wäre ja noch ein einigermaßen sehenswertes Filmerlebnis vorhanden, doch von allen diesen Zutaten fehlt jede Spur und diesem Umstand wird sich auch in einer ungeschnittenen Version des Filmes rein gar nichts ändern.

So sehr Robert Hall mit dem ersten Teil noch überraschen konnte, so sehr folgt mit dieser missratenen Fortsetzung die absolute Ernüchterung beim Zuschauer. Das vorhandene Potential eines neuen Serienkillers, zudem auch noch einige Sequels nach sich ziehen könnte wird hier fast vollständig begraben. Das Ende der Geschichte lässt jedoch befürchten, das dieser zweite Teil noch längst nicht der Letzte war. Da bleibt dann im Prinzip nur die Hoffnung, das mit einer Weiterführung der Geschichte vor allem auch die in "Laid to Rest" vorhandene Qualität wieder ansteigt, was aber nicht auf den Härtegrad sondern auf die inhaltliche Substanz zu beziehen ist. Vielleicht sind dann auch wieder Schauspieler am Werk die diese Bezeichnung auch verdienen und die Kürzungen fallen nicht so gravierend aus wie in diesem Film, der eine einzige Katastrophe darstellt. Schade das ich nichts Positiveres berichten kann doch der einzige hier entstehende Horror ist der Film an sich und jede andere Aussage würde einer Lüge gleichkommen.


Fazit:


Auch zuzüglich der fehlenden Minuten wird "ChromeSkull: Laid to Rest" kein wirklich besserer Film, aber etliche Passagen werden dann wohl zumindest einen Sinn ergeben. Zudem wird der geneigte Gorehound voll auf seine Kosten kommen, aber nichtsdestotrotz bleibt die Geschichte vollkommen auf der Strecke. Keine Atmosphäre, null Spannung und grottenschlecht agierende Darsteller laden nicht unbedingt zu einem kurzweiligen Filmerlebnis ein, das man sich bei dieser Fortsetzung sicherlich erwartet hatte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: Musik Video, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 30. Apr 2012, 16:07
von horror1966
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Monster Brawl
(Monster Brawl)
mit Dave Foley, Art Hindle, Jimmy Hart, Robert Maillet, Herb Dean, Kevin Nash, Lance Henriksen, Jason David Brown, Rj Skinner, Rico Montana, Holly Letkeman, Kelly Couture, Jason Deline, Ari Millen, John Geddes
Regie: Jesse T. Cook
Drehbuch: Jesse T. Cook
Kamera: Brendan Uegama
Musik: Todor Kobakov
FSK 16
Kanada / 2011

Die acht legendärsten Monster der Filmgeschichte treten in einem Wettbewerb auf Leben und Tot gegeneinander an! Monster Brawl nennt sich der alles entscheidende Wettbewerb, der uns herausfinden lässt, welches Monster das größte aller Zeiten ist. Jahrhunderte haben wir warten müssen bis Cyclops, Swamp Gut, Frankenstein, Werwolf, Zombie Man, Witch Bitch, Lady Vampire und The Mummy in einen epischen Fight gegeneinander antreten, doch jetzt ist es soweit...


In der Filmgeschichte ist es schon mehrmals vorgekommen, das 2 Horror-Ikonen in einem gnadenlosen Kampf gegeneinander antreten. Filme wie "Freddy vs. Jason" oder auch "Alien vs. Predator" sind nur 2 Belege dafür, man könnte auch noch etliche andere Vertreter aufzählen. "Monster Brawl" bietet jedoch eine vollkommen andere Variante, treten hier doch gleich 8 verschiedene Monster in Zweikämpfen gegeneinander an, wobei das Ganze hier aber nicht in einem Horrorfilm im eigentlichen Sinne geschieht, sondern in einer sportlichen Auseinandersetzung der besonderen Art. Eine richtige Rahmenhandlung bietet der Film dabei nicht, das Szenario ist wie eine Wrestling Show aufgezogen und dürfte so vor allem die Freunde dieser Sportart begeistern.

Aber auch Horror-Fans kommen durchaus auf ihre Kosten, entwickelt sich doch eine recht unterhaltsame Horror-Komödie deren Art von Humor sich jedoch nicht jedem erschließen wird. Die Grundsituation an sich ist einfach herrlich skurril und das Geschehen ist auch mit teilweise bissigem Wortwitz versehen, der jedoch sehr oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist. Offensichtliche Lachsalven werden dem Zuschauer eigentlich weniger entlockt, hier ist es viel eher sehr feiner schwarzer Humor, der einem ein köstliches Filmvergnügen bereitet. Die größtenteils schon grotesk anmutende Situationskomik und der äußerst trockene Wortwitz werden nicht jeden begeistern, was man auch schon an einigen im Netz veröffentlichten Kritiken entnehmen darf.

Und sicherlich kommt es bei diesem Film sehr stark auf den persönlichen Geschmack an, doch allein schon die Ausgangssituation und die herrlich schräge Grundidee sind es wert, sich diesen außergewöhnlichen Horrorfilm anzuschauen. Viele Leute werfen dem Szenario eine gewisse Monotonie vor und sicherlich sind die verschiedenen Kämpfe der Monster nicht extrem abwechslungsreich gestaltet, dennoch entsteht meiner Meinung nach ein hoher Unterhaltungswert. Es macht eine menge Spaß die verschiedensten Monster im Kampf gegeneinander zu sehen, wobei man sich lediglich ein wenig mehr Splatter-und Gore gewünscht hätte. In dieser Beziehung hält sich das Werk von Jesse T. Cook eher vornehm zurück. Einige blutige Passagen sind zwar vorhanden, doch hier liegt wohl der größte Kritikpunkt der meisten Leute begründet die in dieser Beziehung einfach mehr erwartet hatten.

Mir persönlich hat "Monster Brawl" sehr gut gefallen, die düstere Inszenierung des Spektakels auf einem Friedhof schafft genau die richtige Atmosphäre für das Aufeinandertreffen der Horror-Giganten. Tiefgründiger-und rabenschwarzer Humor der besten Art sorgt für ein extrem vergnügliches Sehvergnügen, das man auf jeden Fall weiterempfehlen kann.


Fazit:


Vielleicht handelt es sich hier nicht um die Brüller-Komödie die sich manch einer erwartet hat, dennoch ist "Monster Brawl" eine absolut gelungene Horror-Komödie der besonderen Art, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 /16:9)
Laufzeit: 86 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Outtakes

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 3. Mai 2012, 15:49
von horror1966
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The Boys from Guerrero City
(Asalto al cine)
mit Gabino Rodriguez, Juan Pablo de Santiago, Angel Sosa, Paulina Avalos, Dolores Heredia, Susana Salazar, Maria Galia, Gabriela Reynoso, Juan Manuel Bernal, Roberto de Loera, Carlos Valencia, Javier Olivan
Regie: Iria Gomez Concheiro
Drehbuch: Iria Gomez Concheiro / Juan Pablo Gomez
Kamera: Alberto Anaya
Musik: Keine Information
FSK 16
Mexiko / 2011

Negus, Chale, Sapo und Chata sind seit ihrer Kindheit Freunde und leben im gefährlichsten Viertel von Guerrero, Mexiko. Ihr Lebenssinn besteht aus Abhängen, Kiffen und Herumtreiben in Skate Parks, sie lieben Graffiti und Hip Hop Sessions. Ohne Geld und mit einer unsicheren Zukunft kommen sie auf die durchgeknallte Idee, das lokale Kino auszurauben, um damit all ihre Probleme zu lösen. Doch damit fangen die Probleme erst an, denn mit der erhofften Beute, die jeder für sich verplant, ist ihre Freundschaft in Gefahr - das einzige, was sie noch zu verlieren haben.


Abseits jeglicher Hollywood-Klischees präsentiert Iria Gomez Concheiro mit seinem bemerkenswerten Regie-Erstling ein Bild von Tristesse-und Hoffnungslosigkeit, das durch eindrucksvolle Bilder untermauert wird. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen dabei 4 junge Leute, deren Leben scheinbar keinerlei Zukunftsperspektiven zu bieten hat. Ihr Alltag besteht lediglich aus Kiffen und Abhängen im gefährlichsten Viertel der mexikanischen Stadt Guerrero, dessen optisches Bild von Armut geprägt ist. Der Film beinhaltet keinerlei großartige Action, im Prinzip passiert eigentlich während der gesamten Laufzeit nicht besonders viel. Das mag sich jetzt für manch einen im ersten Moment etwas langweilig anhören, doch gerade aus diesem Aspekt bezieht die Geschichte ihre Intensität und Stärke. Wird einem doch durch die größtenteils vorhandene Ereignislosigkeit das trostlose Leben der Jugendlichen besonders intensiv vor Augen geführt und gleichzeitig eine herausragende Charakter-Beleuchtung der Hauptfiguren präsentiert. Concheiro hat sich genügend Zeit genommen, dem Zuschauer die wichtigen Personen der Story sehr gut näher zu bringen, der Zuschauer kann schon innerhalb kürzester Zeit einen starken Bezug zu den Figuren herstellen, die auch durchaus Symphatiepunkte für sich gewinnen können.

"The Boys from Guerrero City" ist ein wirklich beeindruckendes Drama, das gleichzeitig eine eindringliche Millieu-Studie darstellt. Durch den trostlosen Alltag der Jugendlichen macht sich schon nach wenigen Minuten eine äußerst schwermütige Grundstimmung breit, die sich wie eine zentnerschwere Last auf die Schultern des Zuschauers legt. Dieses Gefühl kann man die gesamte Laufzeit über nicht ablegen und taucht immer tiefer in den sogartigen Strudel aus Tristesse und Hoffnungslosigkeit ein, der vom Geschehen ausgeht. Man möchte keinesfalls mit den Teenagern tauschen, denen sich keinerlei Perspektive für ein besseres Leben bietet. Dementsprechend offenbart sich natürlich auch deren Einstellung zum Alltag, denn Dinge wie Schule oder Ausbildung im Allgemeinen spielen hier keinerlei Rolle. Die Darsteller tragen hier einen großen Teil zu einem erstklassigen Gesamteindruck bei, ist das Schauspiel doch in jeder Phase extrem authentisch, was den realistischen Eindruck der Geschehnisse ganz besonders untermalt.

Ein wenig Action hält dann aber doch noch Einzug in die Geschichte, als die Freunde das örtliche Kino überfallen, um sich mit dem erbeuteten Geld persönliche Wünsche zu erfüllen. Wenn man sieht wofür sie das Geld ausgeben kommt ein kindlich naiver Aspekt zum Vorschein, handelt es sich doch lediglich um Dinge, die für uns selbst absolut selbstverständlich erscheinen, in dieser Geschichte aber etwas ganz Besonderes darstellen. Durch den Überfall wird jedoch auch das Verhältnis der Kids untereinander auf eine harte Probe gestellt, die tiefe Freundschaft scheint sogar zu zerbrechen. Jeder reagiert anders auf die Ereignisse, was für etliche Spannungen untereinander sorgt. Ganz generell sollte man an dieser Stelle erwähnen, das die Charaktere der einzelnen Figuren nahezu perfekt herausgearbeitet wurden, das emotionale-und ausdrucksstarke Schauspiel der Akteure ist dabei ein prägendes Highlight eines Filmes, der phasenweise auch stark unter die Haut geht. Unverbrauchte und sehr talentierte Jungdarsteller liefern durch die Bank Leistungen ab, die man ehrlich gesagt nur als grandios bezeichnen kann. Das bezieht sich aber im Grunde genommen auf das gesamte Szenario, denn sämtliche Zutaten wurden hervorragend zusammengefügt, so das sie letztendlich ein überragendes Gesamtbild entstehen lassen, das nachhaltig beeindruckt.

Iria Gomez Concheiro beweist mit diesem Regie-Debüt sein Gespür fürs Detail und hat die für ein solches Drama wichtigen Punkte brillant hervorgehoben. Hier hält man sich nicht einen Moment mit Nebensächlichkeiten auf, der Focus des Geschehens ist ganzzeitig auf die relevanten Dinge gerichtet. Nur so konnte sich der mehr als realistische Eindruck entwickeln, den die Geschichte beim Zuschauer hinterlässt. Imposante Bilder, starke Charaktere und authentische Kulissen sind dabei die wichtigsten Bestandteile eines Dramas, über das man auch noch lange nach der Sichtung des Filmes nachdenkt.


Fazit:


Es ist immer wieder faszinierend, zu welch imposanten Regie-Erstlingen manch ein Regisseur in der Lage ist. Schon dort trennt sich nur allzu oft die Spreu vom Weizen und man kann sehr gut erkennen, ob Talent vorhanden ist. Von Concheiro wird man hoffentlich auch in der Zukunft noch eine Menge hören und sehen, denn "The Boys from Guerrero City" dürfte lediglich der Startschuss für eine tolle Regie-Karriere sein.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 108 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 3. Mai 2012, 16:57
von horror1966
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Ein Toter spielt Klavier
(Taste of Fear)
mit Susan Strasberg, Ronald Lewis, Ann Todd, Christopher Lee, John Serret, Leonard Sachs, Anne Blake, Fred Johnson
Regie: Seth Holt
Drehbuch: Jimmy Sangster
Kamera: Douglas Slocombe
Musik: Clifton Parker
FSK 16
Großbritannien / 1961

Um sich Zugang zur Villa der Applebys zu verschaffen und herauszufinden, was mit Mr. Appleby passiert ist, gibt sich eine alte Freundin als die gelähmte Penny Appleby aus. Obwohl man ihr sagt, dass der Hausherr sich auf einer Geschäftsreise befindet, sieht sie ihn zu ihrem Schrecken tot in mehreren Räumen das Hauses. Während Applebys Frau Jane ihr einreden will, dass sie unter Halluzinationen leidet, behauptet der Chauffeur, dem Penny sich anvertraut, dass Jane sie in den Wahnsinn treiben will. Sie ahnt nicht, dass die Ehefrau und der Chauffeur einen perfiden Plan verfolgen und, nachdem sie Appleby bereits aus dem Weg geräumt haben, nun auch dessen Tochter ermorden wollen...


Wenn man von den Filmen aus den legendären britischen Hammer-Studios spricht, denkt man dabei fast zwangsläufig an die Frankenstein-und Dracula-Verfilmungen, die in den 60er-und 70er Jahren entstanden sind. Dabei haben die berühmten Studios durchaus auch andere Genre-Perlen produziert, die leider viel zu oft nicht die Beachtung finden, die sie eigentlich verdient hätten. "Ein Toter spielt Klavier" zählt ganz eindeutig zu diesen Werken, bietet der 1961 erschienene Film doch eine herrlich atmosphärische Gruselgeschichte, in der anscheinend übernatürliche Dinge vor sich gehen. Zwar wird schon durch die Inhaltsangabe ziemlich klar, das die Geschehnisse alle irdischen Ursprungs sind, was den äußerst gelungenen Spannungsaufbau der Geschichte aber überhaupt nicht beeinträchtigt. Schon der Hauptschauplatz der riesigen Villa in der Nähe von Nizza überzieht den Zuschauer größtenteils mit wohligen Schauern, was durch die s/w Optik des Filmes noch zusätzlich hervorgehoben wird.

Nun erscheinen zwar einige Ereignisse des Story-Plots ein wenig zufällig und nicht ganz logisch nachvollziehbar, doch diese eher unwesentlichen Drehbuchschwächen können den insgesamt äußerst guten Gesamteindruck nicht sonderlich schmälern. Viel zu sehr zieht einen das unheimlich anmutende Szenario in seinen Bann und eine herausragende Hauptdarstellerin (Susan Strasberg) ist nicht nur ein optisches Highlight, sie überzeugt zudem mit einer absolut brillanten Performance und drückt der Geschichte so ganz unweigerlich ihren ganz persönlichen Stempel auf. Was mich persönlich am meisten überrascht hat ist die Tatsache, das hier weit und breit nichts von dem theatralischen Schauspiel zu sehen ist, das viele Werke dieser Zeit beinhalten. Man bekommt keinerlei übertriebene Mimik-oder Gestik zu sehen, die gesamte Darsteller-Riege agiert eher sehr realistisch und glaubhaft.

Als größtes Plus des Szenarios ist sicherlich die extrem dichte-und bedrohliche Atmosphäre auszumachen, die den Zuschauer über die gesamte Laufzeit hin begleitet. Obwohl es sich um keinen reinen Horrorfilm handelt, entsteht durch diesen Gesichtspunkt diese einzigartige Grusel-Atmosphäre, die ganz besonders in diesen alten Klassikern zum Tragen kommt. Hinzu kommen die eingebauten Wendungen des Plots, die sich insbesondere in den Schlussminuten zu erkennen geben und einer sehr spannenden Geschichte ein würdiges Ende bereiten. In einer Nebenrolle ist mit Christopher Lee auch einer der Stars der damaligen Hammer-Produktionen zu sehen, doch in dieser Produktion läuft ihm die grandios aufspielende Susan Strasberg ganz eindeutig den Rang ab, da ihr Schauspiel ganz einfach nur als grandios zu bezeichnen ist.

Auch wenn der deutsche Filmtitel es vermuten lässt, spielt hier natürlich nicht wirklich ein Toter Klavier. Dennoch ist der Titel auch irgenwie Programm, die Zusammenhänge dafür ergeben sich im Laufe des Geschehens und deuten durchaus an, das die Titelwahl nicht gerade die Schlechteste war. Wer die alten Klassiker zu schätzen weiß kommt an diesem Film nicht vorbei, der wirklich sämtliche Zutaten beinhaltet, die man für ein spannendes-und atmosphärisches Filmerlebnis benötigt. Tolle Kulissen, brillante Darsteller und ein äußerst unheimliches Ambiente verleihen der Geschichte einen hohen Wiedererkennungswert und sorgen für erstklassige Unterhaltung, die man sich immer wieder gut anschauen kann.


Fazit:


"Ein Toter spielt Klavier" zählt vielleicht nicht unbedingt zu den bekanntesten Produktionen der berühmten Hammer-Studios, ist aber definitiv ein Film den man kennen sollte. Subtil aufkommender Horror kriecht dem Betrachter dabei wie schleichend unter die Haut und strahlt dabei eine unglaubliche Faszination aus, der man sich keinesfalls verweigern kann.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 4. Mai 2012, 01:59
von horror1966
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The Divide
(The Divide)
mit Michael Biehn, Lauren German, Milo Ventimiglia, Courtney B. Vance, Ashton Holmes, Rosanna Arquette, Ivan Gonzalez, Michael Eklund, Abbey Thickson, Jennifer Blanc
Regie: Xavier Gens
Drehbuch: Karl Mueller / Eron Sheean
Kamera: Laurent Banes
Musik: Jean-Pierre Taieb
Keine Jugendfreigabe
Deutschland / Kanada / USA / 2011

Starr vor Schreck erlebt Eva am Fenster ihres Apartmentblocks den Augenblick des Weltuntergangs: Mit gewaltigen Explosionen verabschiedet sich New York in einem Inferno aus Feuer und Rauch. In letzter Sekunde erreicht sie zusammen mit ihrem Ehemann und einigen Nachbarn den schützenden Keller. In dem bunkerartigen Komplex eingeschlossen, hoffen die Menschen auf baldige Rettung. Doch als klar wird, dass diese nicht kommt, muss sich die zusammengewürfelte Gruppe selbst helfen. Es kommt zu ersten Konfrontationen; was mit verletzter Eitelkeit beginnt, steigert sich nach der ersten Bedrohung von draußen zu einem Machtspiel mit grausamer Konsequenz.


Xavier Gens hatte sich mit dem französischen Horrorfilm "Frontier(s)" einen Namen gemacht und wie Kollege Alexandre Aja ist nun auch er dem Ruf Hollywood's gefolgt. Sein neuestes Werk "The Divide" hat mit Horror im eigentlichen Sinne recht wenig zu tun, handelt es sich doch vielmehr um ein intensives Drama, das nach dem nuklearen Holocaust unter den wenigen Überlebenden der Katastrophe entfacht wird. Schaut man jedoch ein wenig hinter die Fassade dann stellt man ziemlich schnell fest, das es sich sehr wohl um ein wahres Horror-Szenario handelt, das sich jedoch auf eine vollkommen andere Art und Weise zu erkennen gibt. Die eigentliche nukleare Katastrophe steht in dieser Geschichte auch überhaupt nicht im Vordergrund, lediglich in der ersten Einstellung des Filmes sieht man im Hintergrund die die Explosion der Bombe. Danach dreht sich das Geschehen einzig und allein um die wenigen Überlebenden, die es in einen sicheren Keller eines Wohnhauses schaffen und dort ihrem Schicksal überlassen sind. So sollte der Zuschauer auch keinerlei Erklärungsversuche erwarten, denn wer den atomaren Angriff verursacht hat wird zu keiner Zeit wirklich geklärt, sowie auch eventuelle Motive im Dunkeln gelassen werden. So dient die Anfangs-Sequenz lediglich als Mittel zum Zweck, um den darauf folgenden Ereignisse im Keller ein Grundgerüst zu verleihen. Dieser Aspekt wird noch mehr hervorgehoben, als nach einer geraumen Zeit eine Gruppe bewaffneter Männer in atomaren Schutzanzügen den Keller stürmt, um lediglich die kleine Tochter von Marilyn (Rosanna Arquette) zu entführen. Auch dieser Nebenerzählstrang wird nicht weiter verfolgt, so das die Ausgangslage eines Atomkrieges nun vollends zu den Akten gelegt wird und prinzipiell keine weitere Rolle spielt.

Xavier Gens hat das gesamte Szenario äußerst geschickt bewerkstelligt, der Zuschauer wird beispielsweise in eine Lage versetzt, in der jegliches Zeitgefühl abhanden kommt. Zu keiner Zeit erfährt man, wie lange sich die Personen schon in dem Keller befinden, was phasenweise schon für eine gewisse Orientierungslosigkeit sorgen kann. Dieser Schachzug ist meiner Meinung nach jedoch vollkommen bewusst eingesetzt worden, verleiht er den Abläufen doch eine weitaus intensivere Wirkung. Und diese Wirkung steigert sich praktisch im Minutentakt und lässt dabei die von Beginn an schon äußerst beklemmende Grundstimmung in schier schwindelerregende Höhen ansteigen. Ist man selbst durch den aggressiven Einstieg in die Geschichte schon genügend schockiert worden, so wird dieser Zustand mit zunehmender Laufzeit immer weiter gesteigert. Dabei ist es in der Folgezeit nicht einmal die Ausgangsposition des Atomkrieges die einen erstarren lässt, sondern vielmehr der menschliche Krieg der sich innerhalb des Keller-Komplexes abspielt. Kam es dort schon zu Beginn unter den Überlebenden zu einigen Auseinandersetzungen und Machtspielchen, so war dies nur ein sogenannter Probelauf für die folgenden Ereignisse.

Aus Menschen werden regelrechte Bestien, Dinge wie Vergewaltigung und Mord stehen auf einmal auf der Tagesordnung und als Betrachter ist man regelrecht davon geschockt, in wie weit sich Menschen doch verändern können, wenn sie sich in einer schier aussichtslosen Lage befinden. Anstatt zusammenzuhalten wird erbarmungslos gegeneinander gekämpft, gefoltert und bis aufs Tiefste gedemütigt. Umgangssprachlich wird ja immer wieder gesagt, das jeder Mensch auch ein Tier in sich habe und wenn diese Aussage auch nur irgendeine Bedeutung hat, dann wurde sie durch Xavier Gens extrem gut und kompromisslos in Szene gesetzt. Während einige aus der Gruppe zu beginn noch versuchen, sich ihre Menschlichkeit zu bewahren, tendieren andere wiederum in eine ganz andere Richtung und scheinen sich an einem selbst erworbenen Machtgefühl regelrecht zu berauschen. Psychische-und physische Folter werden wie ein Spiel angewendet, bei dem die männlichen Täter sichtbare Freude erkennen lassen. Sadismus und Genuss an der Demütigung anderer Menschen treten in den Focus des Geschehens, das immer mehr die dunkle Seite der Seele in den Vordergrund rückt.

Der Umgang mit der vorherrschenden Situation lässt dabei so unterschiedliche Aspekte erkennen, das es einem selbst stellenweise wirklich eiskalt den Rücken runter läuft. Dabei eskaliert die Gewaltspirale immer mehr und eine vollkommen Eskalation der Gewalt ist definitiv nicht mehr aufzuhalten. Die ganze Szenerie ist zudem mit einer absolut grandiosen Atmosphäre versehen, die dem Ganzen eine unglaublich realistische Note verleiht, was im vorliegenden Fall für äußerste Beklemmung beim Zuschauer sorgt. man möchte sich überhaupt nicht vorstellen, wie man selbst in einer solchen Situation reagieren würde und möchte das Geschehen nur zu gern weit von sich fernhalten. Dieser Versuch misslingt jedoch gründlich, denn die Ereignisse strahlen eine viel zu große Faszination aus, als das man sich nicht gedanklich mit ihnen auseinandersetzen würde. Das liegt auch an den ganz hervorragend agierenden Darstellern, die allesamt eine wirklich überzeugende Performance abliefern und so den sehr guten Gesamteindruck des Filmes noch zusätzlich etwas aufwerten. Natürlich gibt es auch wieder genügend Leute, die Etliches an diesem Werk zu bemängeln haben, doch für mich persönlich hat Xavier Gens einen absolut überzeugenden Film abgeliefert. Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, eine tiefgehende Beleuchtung der einzelnen Charaktere und eine Ausgangslage, die vollkommen in den Hintergrund gerät sind neben der herausragenden Grundstimmung die absoluten Höhepunkte eines Filmes, der ganz schön unter die haut geht und einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt.


Fazit:


Was hier als nukleare Katastrophe beginnt entwickelt sich zu einem Krieg, der auf einer ganz anderen Ebene stattfindet. Gens gewährt dabei einen tiefen Einblick in die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele und verleiht seiner Geschichte dabei eine unglaublich starke Intensität. Das Szenario kann einen nicht vollkommen unberührt lassen und hinterlässt zudem einen äußerst schalen Beigeschmack. Ganz normale Menschen verwandeln sich in reißende Bestien, deren Egoismus lediglich durch ihre Freude am Leid anderer noch übertroffen wird. Ein sehenswerter Film mit guten Schauspielern, den man sich unbedingt anschauen sollte.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 7. Mai 2012, 15:59
von horror1966
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Blackthorn
(Blackthorn)
mit Sam Shepard, Eduardo Noriega, Stephen Rea, Magaly Solier, Nikolaj Coster-Waldau, Padraic Delaney, Dominique McElligott, Luis Bredow, Cristian Mercado, Daniel Aguirre, Martin Proctor, Maria Luque, Raul Beltran
Regie: Mateo Gil
Drehbuch: Miguel Barros
Kamera: Juan Ruiz Anchia
Musik: Lucio Gogoy
FSK 12
Spanien / 2011

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts beschließt in Bolivien der entgegen offizieller Darstellungen doch nicht tote und unter falschem Namen untergetauchte US-Outlaw Butch Cassidy, einmal noch die alte Heimat sehen zu wollen. Mit seinen Ersparnissen macht er sich auf den Weg, ohne damit zu rechnen, dass ihm immer noch alte Jäger auf den Fersen sind. Unterwegs trifft er einen jungen Outlaw, der ihn stark an einen verflossenen Kumpan erinnert. Doch Eduardo hat eigene Pläne, und eigene Verfolger im Gepäck.


Bei "Blackthorn" handelt es sich um einen Neo-Western der eine mögliche Variante des späten Lebens eines der berüchtigsten US-Outlaws erzählt. Konnte doch nie wirklich geklärt werden, ob Butch Cassidy nun wirklich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Bolivien gestorben ist. Das Werk von Mateo Gil nimmt sich der Variante an, das der Gesetzlose etliche Jahre unter falschem Namen im bolivianischen Exil verbracht hat und im hohen Alter noch einmal in seine Heimat zurückkehren will. Nun sollte man sich von Anfang an darüber im Klaren sein, das es sich hier um keinen actiongeladenen Western handelt, vielmehr lebt die Geschichte von der Omnipräsenz ihres Haupt-Charakters, der von einem grandios aufspielenden Sam Shepard dargestellt wird. Es gibt kaum Passagen in denen die Hauptfigur nicht zu sehen ist, so das Shepard dem Geschehen ganz eindeutig einen persönlichen Stempel aufdrückt. Seine Spielfreude und die glaubhafte Darstellung des sichtlich in die Jahre gekommenen Outlaws sind der absolute Höhepunkt eines Filmes, der auch ohne große Action-Passagen vollends zu überzeugen weiß.

Die Story zeichnet sich durch eine eher sehr ruhige-und bedächtige Erzählweise aus und legt dabei sehr großen Wert auf eine ausgiebige Charakter-Beleuchtung der Hauptfigur. Diese kann man als äußerst gelungen bezeichnen, fällt es dem Zuschauer doch sichtlich leicht, sich mit der Figur des Butch Cassidy zu identifizieren. Shepard verleiht seiner Rolle einen unglaublichen Fawcetten-Reichtum, einerseits sieht man einen harten Mann der durch sein Leben geprägt wurde, doch andererseits sind auch durchaus weiche Züge zu erkennen. Das emotionale Schauspiel Shepard's ist dabei besonders hervorzuheben, schafft er es doch nahezu spielend, den Betrachter durch seine brillante Performance regelrecht in seinen Bann zu ziehen. Man kann sämtliche Gefühlsregungen plausibel nachvollziehen und identifiziert sich immer mehr mit der Figur des alternden Desperados, der einen extrem symphatischen Eindruck hinterlässt.

Durch immer wieder eingestreute Flashbcks in die Vergangenheit des Butch Cassidy zieht sogar ein Hauch von Melancholie in die Geschichte ein, denn es ist doch äußerst offensichtlich, wie nahe die vergangenen Jahre dem Haupt-Charakter gehen. Deutlich ist zu spüren wie sehr er die Menschen vermisst, die in in den wilden Zeiten begleitet haben und ein wesentlicher Teil seines Lebens waren. Gezeichnet durch die lange Zeit im Exil hat man es nun vielmehr mit einem Einzelgänger zu tun, der erst durch die Begegnung mit dem Spanier Eduardo wieder etwas auflebt. Die Person des Eduardo ist es dann letztendlich auch, die dem Story-Plot zum Ende hin eine recht überraschende Wendung beschert, die man in dieser Form eigentlich nicht vorhersehen konnte. Hatte sich im Laufe der Zeit zwischen den beiden Männern schon mehr wie eine Zweckfreundschaft entwickelt, so erleidet die Beziehung der beiden Männer zum Ende hin einen Riss, der definitiv nicht mehr zu schließen ist. Dieser wird durch eine Lüge Eduardo's ausgelöst, die Butch Cassidy zu einer Gewissens-Entscheidung zwingt.

Auch wenn "Blackthorn" im Prinzip nur ganz wenige Passagen beinhaltet in denen auch einmal etwas Action durchschimmert, weiß der Film jederzeit gut zu unterhalten. Mateo Gil hat sein Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf die Hauptfigur gelegt, deren ausführliche Beleuchtung den Großteil der Geschichte ausmacht. Die sehr atmosphärisch gestaltete Inszenierung hinterlässt dabei einen sehr glaubwürdigen Eindruck der Ereignisse und ein überragend agierender Sam Shepard tut sein Übriges, um dem Zuschauer einen erstklassigen Spät-Western zu präsentieren, an dem man seine helle Freude hat.


Fazit:


Nach der Sichtung des Filmes kann man sich sehr gut vorstellen, das sich der Lebensabend des Butch Cassidy eventuell wirklich so zugetragen hat, wie es einem hier vermittelt wird. Tolle Lacations, ein erstklassig besetzter Cast und ein äußerst atmosphärisches Ambiente machen "Blackthorn" zu einem echten Leckerbissen, den sich kein Western-Fan entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9
Laufzeit: 105 Minuten
Extras: Deleted Scenes, Making Of, Kurzfilme von Mateo Gil, HDNet: Ein Blick auf Blackthorn, Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 7. Mai 2012, 16:57
von horror1966
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Kill List
(Kill List)
mit Neil Maskell, MaAnna Buring, Harry Simpson, Michael Smiley, Emma Fryer, Struan Rodger, Esme Folley, Ben Crompton, Gemma Lise Thornton, Robin Hill, Zoe Thomas, Gareth Tunley, Jamelle Ola
Regie: Ben Wheatley
Drehbuch: Ben Wheatley / Amy Jump
Kamera: Laurie Rose
Musik: Jim Williams
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Acht Monate sind vergangen, seit für Ex-Soldat Jay ein Job als Auftragskiller in einer Katastrophe endete. Der Vorfall in Kiew hat körperlich wie seelisch schlimme Spuren hinterlassen. Trotzdem wird Jay von seinem Partner Gal zu einem neuen Auftrag gedrängt, der beiden eine düstere und verstörende Welt offenbart, die Jay einmal mehr die Kontrolle verlieren lässt - seine Angst und Paranoia führen ihn direkt ins Herz der Finsternis.


Immer wieder trifft man auf Filme, die aufgrund ihrer gewöhnungsbedürftigen Erzählstruktur einen sehr zwiespältigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen. "Kill List" dürfte ganz eindeutig in diese Kategorie fallen, offenbart sich einem doch ein wilder Streifzug durch die verschiedensten Genres, so das es eigentlich ziemlich schwer fällt, das Werk von Ben Wheatley richtig einzuordnen. So bekommt man im ersten Drittel ein waschechtes Beziehungs-Drama geboten in dem eigentlich rein gar nichts darauf hindeutet, das der Story-Plot mit zunehmender Laufzeit noch diverse andere Richtungen einschlagen soll. Im Mittelteil bekommt man es dann mit einem phasenweise knallharten Actioner zu tun, der einige extrem harte Szenen anbietet die eine schon fast schockierende Wirkung auf den Betrachter haben können. Erst gut 20 Minuten vor dem Ende verwandelt sich das Szenario dann in einen Horror-Thriller mit okkultem Hintergrund, so das man es letztendlich insgesamt gesehen mit einem Film zu tun hat, der immerhin 3 Genres miteinander verbindet.

Wie aber soll man nun das Gesamtwerk bewerten, das einerseits richtig gute Ansätze zum Vorschein bringt, in seiner Gesamtheit doch ein wenig unausgegoren und unrund erscheint? Diese Frage ist wohl im Endeffekt einzig und allein durch den jeweiligen Geschmack des Zuschauers zu beantworten, denn manch einer mag das Werk als absolut genial ansehen, wohingegen andere rein gar nichts mit der teils konfus erscheinenden Geschichte anfangen können. Ich persönlich sehe die Wahrheit irgendwo in der Mitte, denn "Kill List" schafft es durchaus, eine starke Faszination auf einen auszuüben. Ben Wheatley hat es insbesondere durch die Vermischung der Genres geschafft, gewisse Erwartungen zu wecken die sich jedoch letztendlich nur teilweise erfüllen sollen. Durch die gewöhnungsbedürftige Einführungsphase in die Story wird Interesse geweckt, kann man doch überhaupt nicht erkennen, in welche Richtung das geschehen im Endeffekt tendieren wird. So baut sich dann auch ein gewisser Spannungsbogen auf, der aber immer wieder mit kleineren Einbrüchen versehen ist, die das Sehvergnügen erheblich stören. Gerade die Leute, die sich an der Inhaltsangabe des Filmes orientieren könnten eine ziemlich herbe Enttäuschung erleben, offenbart sich doch der Horror-Anteil des Szenarios erst wenige Minuten vor dem Ende.

Dennoch gestalten sich die bis dahin gezeigten Ereignisse keineswegs uninteressant, geht doch eine kaum zu beschreibende Faszination von den Abläufen aus, die jedoch überhaupt nicht auf einen Horror-Anteil des Filmes hindeuten. Vor allem der Mainstream orientierte Horror-Fan dürfte auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden und manch einer wird sich den Film wohl gar nicht bis zum Ende anschauen. Dieser Umstand wäre auch durchaus nachvollziehbar, denn "Kill List" ist teilweise schwerer Stoff, den man erst einmal verdauen muss. Zwischen Genialität und Enttäuschung angesiedelt bietet der Film einen Story-Plot, den man im Prinzip nur schwer einordnen kann. Sicherlich ist es immer wieder lobenswert, wenn ein Regisseur etwas Außergewöhnliches bewerkstelligen möchte, in dem er mehrere Genres miteinander vereint, doch Ben Wheatley hat sich meiner Meinung nach in seinem eigenen Konzept verfangen und die streckenweise genialen Ansätze nicht konsequent herausgearbeitet.

Letztendlich bleibt dann ein Plot übrig, der durchaus das Interesse des Zuschauers weckt, dieses aber im Endeffekt nicht wirklich befriedigen kann. Hier hätte man durchaus mehr bewerkstelligen können, denn genügend Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Eher selten bekommt man ein Geschehen präsentiert, in dem man es mit so offensichtlichen Gratwanderungen innerhalb der Genres zu tun kriegt und die Grundidee des Ganzen ist auch absolut sehenswert. In der Umsetzung hapert es dann doch ein wenig, fehlt es dem Gesamtbild doch offensichtlich an der nötigen Konsequenz, um zu einem gänzlich überzeugendem Gesamteindruck zu gelangen. Hierzu hätte es dann auch bessere Schauspielleistungen benötigt, denn die Akteuren erscheinen doch in etlichen passagen eher farblos und blass, so das man kaum eine Identifikation zu den einzelnen Figuren herstellen kann.


Fazit:


"Kill List" ist letztendlich ein Film, der sich meiner Meinung nach maximal im oberen Durchschnittsbereich ansiedeln kann. Die von vielen hervorgehobene Genialität des Geschehens konnte sich mir nicht offenbaren, vielmehr hinterlässt die Geschichte einen sehr zwiespältigen Eindruck, den man durchaus hätte vermeiden können. Wer einen reinen Horror-Thriller erwartet sollte die Finger von der DVD lassen, denn diese Erwartung wird keinesfalls erfüllt.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 7. Mai 2012, 18:26
von horror1966
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Dark City
(Dark City)
mit Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland, Jennifer Connelly, Richard O'Brien, Ian Richardson, Bruce Spence, Colin Friels, John Bluthal, Mitchell Butel, Melissa George, Frank Gallacher, Ritchie Singer
Regie: Alex Proyas
Drehbuch: Alex Proyas
Kamera: Dariusz Wolski
Musik: Trevor Jones
FSK 16
USA / 1998

Ein Mann wird gejagt. John Murdoch soll eine Serie von Frauenmorden begangen haben, an die er sich jedoch nicht erinnern kann. Auf seine Fersen haben sich ein Inspektor und ein zwielichtiger Psychiater geheftet. Während Murdoch versucht, seinen Verfolgern zu entkommen, kehrt allmählich sein Gedächtnis zurück und er kommt zudem dem Geheimnis der "Dark City" auf die Spur: Außerirdische einer aussterbenden Spezies manipulieren Raum sowie Zeit und können sogar nach Belieben die Erinnerung der Menschen verändern...


Nach der Sichtung des Filmes kann ich es selbst nicht mehr nachvollziehen, warum ich immer einen großen Bogen um dieses Werk von Alex Proyas (The Crow, Knowing) gemacht habe. Bietet "Dark City" doch eine echte Perle des SCI/FI Films, die jedoch nie die Anerkennung erhalten hat, die ihr eigentlich zu teil werden müsste. Von der ersten Sekunde an wird der Zuschauer dabei mit einem herrlich düsteren Szenario konfrontiert, das eine größtenteils beklemmende Wirkung hinterlässt. Der Name des Filmes ist im wahrsten Sinne des Wortes Programm, denn die gesamte Zeit über wird man mit einer Stadt konfrontiert, in der die absolute Dunkelheit herrscht und niemals auch nur ein wenig Tageslicht die dunklen Ereignisse begleitet. Die Gründe dafür bekommt man im Laufe der Zeit geliefert und ganz generell offenbart sich hier ein Story-Plot, den man ohne zu übertreiben als äußerst intelligent bezeichnen darf. Gerade wegen dieser Tatsache sollte man aber auch die ganze Zeit über äußerste Konzentration walten lassen, um die recht komplizierten Zusammenhänge des Geschehens auch lückenlos nachvollziehen zu können.

Neben einem äußerst gelungenem Spannungsaufbau verfügt der Film vor allem in atmosphärischer Hinsicht über ein grandioses Szenario, der visuellen Kraft der Bilder kann man sich unmöglich verweigern. Streckenweise baut sich dabei eine ungeheure Tristesse auf, die sich wie ein zentnerschwerer bleierner Mantel auf die Schultern des Betrachters legt und diesen schier erdrücken will. Was soll man von einer Stadt halten, in der es niemals hell ist und die eigentlich gar nicht real existiert? Diese Frage stellt sich auch die Hauptfigur John Murdoch und kommt dabei einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur. Die Abläufe gestalten sich dabei jederzeit spannend-und temporeich, dennoch beinhalten sie auch diverse kleine Logiklöcher. Ob diese durch den Director's Cut des Filmes beseitigt werden können mag ich nicht zu beurteilen, da die besprochene DVD leider nur die Kinofassung enthält. Bei diesem Punkt kann man auch die Marketing-Strategie von Warner nicht wirklich nachvollziehen, denn in etlichen anderen Ländern ist der DC schon längst erhältlich. Nur bei uns möchte man wohl einmal mehr zuerst mit der Kinoversion das Geld abgreifen, um dann etwas später den längst fälligen DC zu präsentieren.

Wie dem aber auch sei, der Film an sich ist einfach grandios und bietet eines der beeindruckendsten SCI/FI Spektakel, die ich persönlich bisher gesehen habe. Auch der oft vorhandene Einsatz von CGI-Effekten erscheint hier nicht wie in vielen anderen Werken eher störend, sondern hebt den von Haus aus schon erstklassigen Gesamteindruck noch zusätzlich an. Alles erscheint absolut passend, jedes einzelne Rädchen greift nahtlos in das Nächste über und ergibt so eine mehr als nur gelungene Gesamtkomposition. Nur selten bekommt man eine derart düstere Szenerie geboten, wie es bei "Dark City" der Fall ist und in der gleichzeitig so viel Tristesse-und Hoffnungslosigkeit mitschwingt. Phasenweise eröffnet sich dabei schon eine fast deprimierende Note, die jedoch nahezu perfekt in das dargestellt Geschehen passt und erst ganz am Ende der Geschichte durch den Einfluss von Tageslicht ein wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufkommen lässt. Dem exzellenten Gesamtbild passen sich auch die Schauspieler an, die durch die Bank glänzende Leistungen an den Tag legen. Jeder Akteur verleiht der von ihm gespielten Figur ein unglaubliches Maß an Authenzität und die Spielfreude ist jedem einzelnen Darsteller anzumerken.

Letztendlich handelt es sich bei "Dark City" um einen absolut grandiosen SCI/FI Vetreter, der in allen Belangen punkten kann. Herausragend ist jedoch die brillante Grundstimmung und der extrem düstere Look der Geschichte, der seine Wirkung auf den Betrachter auch zu keiner Zeit verfehlt. Der intelligente Story-Plot ist eine sehr willkommene Abwechslung zum ansonsten oft durchschnittlichen Einheitsbrei, den man nur zu oft vorgesetzt bekommt. Bleibt nur zu hoffen, das auch in absehbarer Zeit in Deutschland der Director's Cut erscheint, auf den auch das deutsche Publikum ein Anrecht hat.


Fazit:


Herrlich düster-und dunkel erzählt "Dark City" eine spannende-und hochklassige Geschichte, die mit erstklassigen Darstellern besetzt ist. Atmosphärisch ist das Werk eine absolute Granate, äußerst gelungene Effekte runden dann das Ganze auch noch nahezu perfekt ab. Wenn dann auch noch irgendwann der DC bei uns erscheint, gibt es im Prinzip überhaupt nichts mehr, was man auch nur ansatzweise bemängeln könnte.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 16:56
von horror1966
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Neon Flesh
(Carne de neon)
mit Mario Casas, Vicente Romero, Luciano Caceres, Macarena Gomez, Damaso Conde, Vanessa Oliveira, Dario Grandinetti, Blanca Suarez, Antonio de la Torre, Angela Molina, Hsin-Lan Chang, David Morissel
Regie: Paco Cabezas
Drehbuch: Paco Cabezas
Kamera: Daniel Aranyo
Musik: Oscar Araujo / Julio de la Rosa
Keine Jugendfreigabe
Argentinien / Schweden / Frankreich / Spanien / 2010

Der Kleinganove Ricky würde alles für seine Mutter tun. Und so liegt es für ihn auch auf der Hand, den größten Lebenstraum seiner bald aus dem Gefängnis entlassenen Erzeugerin zu erfüllen: die Eröffnung eines eigenen und glamourösen Bordells namens Club Hiroshima. Zum Leidwesen von Ricky gestaltet sich die Umsetzung dieses Wunsches jedoch schwieriger als gedacht. Angefangen bei psychotischen Gangsterbossen über zickige Prostituierte bis hin zu angeheuerten Auftragskillern scheint sich die ganze Welt gegen Ricky und seinen Plan verschworen zu haben, der dennoch nicht daran denkt, die Flinte ins Korn zu schmeißen. Für seine Mutter tut er einfach alles, auch wenn es Chaos und viel Blutvergießen zur Folge hat.


Das die Spanier nicht nur gute Horror-und Mystery Filme produzieren sondern auch im Bereich der Komödie eine Menge drauf haben, wird hier einmal mehr unter Beweis gestellt. Und naturgemäß handelt es sich bei "Neon Flesh" keineswegs um eine handelsübliche 08/15 Komödie, sondern vielmehr um ein schrilles und teilweise überzogenes Filmwerk, zu dem sicherlich nicht jeder den Zugang findet. Da ist zuerst einmal die Geschichte an sich, bei der es sich auch ohne Frage um eine äußerst skurrile Millieu-Studie handeln könnte und im entfernten Sinne ist diese Annahme auch gar nicht so falsch. Wird man doch von Beginn an lediglich mit Zuhältern und Prostituierten konfrontiert, die auch im verbalen Bereich durchaus erkennen lassen, das man sich hier in den untersten Niederungen der Straße befindet. Der junge Ricky passt dabei eigentlich nicht wirklich ins Bild, handelt es sich doch um einen recht gut aussehenden jungen Mann, der zudem noch das Herz am richtigen Fleck hat und so gar nicht in die Zuhälter-Ecke hineinpassen will.

Da seine Mutter aber demnächst aus dem Gefängnis entlassen werden soll, möchte Ricky ihr unbedingt ein eigenes Bordell schenken, damit die gute Frau nach ihrer Entlassung wieder in ihrem alten Gewerbe arbeiten kann. Trotz etlicher Warnungen seiner Freunde ist der junge Mann nicht von seinem Vorhaben abzubringen und ahnt dabei nicht, das er damit das Unheil förmlich heraufbeschwört. Ist die Story zu Beginn schon recht witzig-und unterhaltsam anzuschauen, so verstärkt sich dieser Eindruck mit zunehmender Laufzeit immer mehr. Die zu Beginn als Höhepunkt anzusehenden Dialoge im Straßen-Jargon sollen nicht lange als einziges Highlight in einem Szenario stehen, das in der Folge nur so vor grotesker Situationskomik strotzt. Es ergeben sich Passagen, in denen es einem wirklich schwer fällt an sich zu halten, drückt das Geschehen doch wirklich ordentlich auf die Lachmuskeln, die in der Folge noch sehr arg strapaziert werden sollen. Frivoler Wortwitz in Kombination mit etlichen Kraftausdrücken verleiht der Szenerie eine authentische Note, die dem Straßen-Millieu durchaus angemessen erscheint. Und auch wenn einige Dialoge etwas bewusst überzogen erscheinen, so kann man sich doch einen guten Eindruck davon machen, wie rau der Umgangston in der entsprechenden Szene ist.

Die Situationskomik und die etlichen sexuellen Andeutungen des Filmes sorgen beim Zuschauer für eine Menge Spaß und werden hauptsächlich durch einige Charaktere der Geschichte besonders in den Vordergrund gerückt. Zwei Exemplare fallen in dieser Beziehung ganz besonders auf, einerseits handelt es sich um den geistig nicht ganz auf der Höhe erscheinenden El Nino, der durch seine grandios gespielte Naivität für etliche Lacher sorgen kann und andererseits ist da Ricky's an Alzheimer erkrankte Mutter, die noch nicht einmal ihren Sohn wiedererkennt. Diese beiden Figuren bringen jedoch nicht nur sehr viel Humor in das skurrile Geschehen ein, sondern verbreiten auch eine ganze Menge Charme, was man aber letztendlich von fast allen Akteuren behaupten kann. Denn obwohl es streckenweise auch härtere-und ernstere Passagen gibt, versprühen "Neon Flesh" und der Großteil seiner Charaktere so viel Charme und Symphatie, das man diesen Film einfach lieben muss. Dies kann man sogar von der hier vorliegenden deutschen DVD behaupten, die leider der Schere zum Opfer gefallen ist und um gut 3,5 Minuten erleichtert wurde. Denn auch wenn einige harte Szenen entfallen, so kann man ohne Übertreibung von einem sehr guten Gesamtbild sprechen, das trotz dieser Kürzungen erstklassige Unterhaltung anbietet.

Paco Cabezas hat mit seiner zweiten Regie-Arbeit eine wirklich in allen Belangen erstklassige Komödie geschaffen, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Dennoch hat er es auch geschafft, den Ereignissen eine durchaus ernste Note zu verleihen, die insbesondere im letzten Filmdrittel zur Geltung kommt. Hier lassen sich sogar dramatische Züge erkennen, ohne das der Anteil zu sehr die Überhand gewinnt. Und das alles ist immer mit einem humorigen Anstrich versehen, so das man letztendlich zu einem absolut erstklassigen Gesamteindruck gelangt. Und so bietet "Neon Flesh" einen zum Großteil äußerst grotesken Einblick in ein Millieu, in dem man nicht so einfach Fuß fassen kann, was auch Hauptfigur Ricky letztendlich erkennen muss. Viel Humor, witzige Dialoge, etliche Kraftausdrücke, aber auch phasenweise sehr ernste Momente ergeben ein Gesamtbild, das man im Endeffekt nur als überdurchschnittlich gut bezeichnen kann. Wer schrägen Humor zu schätzen weiss, kommt an diesem Kracher beim besten Willen nicht vorbei, bei dem sich selbst die deutsche DVD als lohnenswert herausstellt und das will schon etwas heißen.


Fazit:


Trotz diverser Kürzungen handelt es sich hier um einen absolut sehenswerten Film, der die Lachmuskeln ordentlich strapaziert. "Neon Flesh" ist schrill, skurril und manchmal schon etwas absurd, aber auf jeden Fall durchgehend extrem unterhaltsam und außerordentlich charmant. Durch die Mehrzahl an symphatischen Charakteren fährt das Werk noch zusätzlich Punkte ein und stellt sich letztendlich als absoluter Geheim-Tipp heraus, den man sich unbedingt anschauen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 98 Minuten
Extras: Trailer / Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 16:57
von horror1966
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Outpost: Black Sun
(Outpost: Black Sun)
mit Catherine Steadman, Richard Coyle, Ali Craig, Daniel Caltagirone, Gary McDonald, Domenic Pontone, John P. Arnold, Philip Barratt, Martin Bell, Paul Birchard, Alice de Cunha, Carter Ferguson, Adam Harkin
Regie: Steve Barker
Drehbuch: Steve Barker / Rae Brunton
Kamera: Darran Tiernan
Musik: Theo Green
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges stand der skrupellose Nazi-Wissenschaftler Klausener kurz davor, unsterbliche Soldaten erschaffen zu können. Seitdem hörte man jedoch nichts mehr von diesem grauenvollen Unterfangen. Bis heute! Denn in Osteuropa wütet ein blutrünstiger Feind der alles tötet, was ihm in die Quere kommt. In dem von der NATO beauftragten Einsatzkommando scheint zuerst nur Lena den Ernst der Situation wirklich zu erkennen, bis sich Wallace auf ihre Seite gesellt. Gemeinsam haben sie die volle Unterstützung des Trupps und dringen tief hinter die feindlichen Reihen vor. Dort erwartet sie ein ebenso unglaubliches wie schreckliches Geheimnis: eine ganze Armee zombiefizierter "Nazi-Stormtrooper" steht für die Invasion des vierten Reichs bereit ...


Nazi-Zombies sind mittlerweile längst keine Neuheit mehr und so sollte man bei "Outpost: Black Sun" keinerlei Innovation erwarten. Die Geschichte dient vielmehr als solide Rahmenhandlung für eine kurzweilige Kombination aus Action-und Horrorfilm, wobei man jedoch eine geraume Weile warten muss, bis der Film auch wirklich ein gewisses Erzähltempo vorlegt. So dient insbesondere das erste Drittel des Geschehens als Einführung, in der man versucht dem Zuschauer die Hintergründe für die folgenden Ereignisse näher bringen will. Dies gelingt allerdings nur teilweise, denn phasenweise erscheint die Erzählstruktur des Geschehens leicht holprig und streckenweise sogar etwas verwirrend. Daher dauert es auch ein wenig, so richtig in die Ereignisse eintauchen zu können die zudem auch diverse kleinere Logiklöcher erkennen lassen.

Man sollte also auf keinen Fall ein filmisches Meisterwerk erwarten, sondern die zweite Regie-Arbeit von Steve Barker rein nach ihrem Unterhaltungswert bewerten. Wie schon im Vorgänger "Outpost - Zum Kämpfen geboren" hält sich das bunte Treiben in Sachen Blut-und Härte eher vornehm zurück, die meisten Tötungen sind lediglich im Ansatz zu erkennen. Action gib es dennoch genug zu sehen, wobei sich das Hauptaugenmerk hierbei auf wilde Schießereien legt und Nahkämpfe nur selten zu sehen sind. Dafür wird man jedoch mit einem recht ordentlichen Tempo bedient, das nach dem ersten Drittel der Geschichte einsetzt und sich auch bis zum Ende konstant halten kann. Zum Ende hin hat Steve Barker sogar noch eine kleine Wendung eingefügt, die man sogar als Überraschungsmoment bezeichnen kann. Zudem wird damit auch noch Platz für eine mögliche Fortsetzung geschaffen, denn die Ereignisse haben hier definitiv noch nicht ihren Abschluss gefunden.

Manch einer wird sich eventuell mehr von diesem Film versprochen haben, vor allem die Darstellung der Nazi-Zombies hätte weitaus besser ausfallen können. Viel zu selten kann man einmal die Gesichter der Untoten Soldaten sehen, die zu oft im Dunkeln gehalten werden und so nur schemenhaft zu erkennen sind. Zudem hätte man das Geschehen ruhig etwas blutiger gestalten können, denn für eine Zombie-Thematik geht es sehr unblutig zur Sache. Es fehlt insgesamt ein wenig an Abwechslung und wenn man nicht ständig die grunzenden Laute der Untoten hören würde, käme man eigentlich nicht auf die Idee, das es sich um Zombies handeln würde. Hauptsächlich hinterlässt die Geschichte nämlich vielmehr den Eindruck eines normalen Kriegsfilmes, was manch einem sicherlich etwas sauer aufstoßen wird. Man sollte das Werk aber auch nicht schlechter machen als es in Wirklichkeit ist, denn trotz fehlender Innovation handelt es sich immer noch um grundsolide Genre-Unterhaltung, die man sich bedenkenlos anschauen kann.

Steve Barker hat hier wie schon beim Vorgänger nichts Besonderes geschaffen, präsentiert aber immerhin einen größtenteils kurzweiligen Genre-Vertreter. Etwas mehr Zombie-Action wäre ganz nett gewesen, denn dafür hätte man gern auf die ein-oder andere Schießerei verzichtet, die nach einer gewissen Zeit den Eindruck der Monotonie hinterlassen. Eine nette Wendung am Ende des Filmes lässt eine weitere Fortsetzung offen, ob diese jedoch zwingend notwendig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fühlte mich jedenfalls gut-und kurzweilig unterhalten und werde mir dieses Werk auch noch des Öfteren anschauen, denn solide Unterhaltung für zwischendurch bietet die Geschichte allemal.


Fazit:


Keine neuen Ideen, aber durchaus unterhaltsame Genre-Kost ohne größeren Nährwert, das bietet "Outpost: BlacK Sun" auf jeden Fall. Man sollte die eigenen Ansprüche also nicht zu hoch ansetzen, ansonsten könnte man eine leichte Enttäuschung erleben. Wer den ersten Teil mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen, konnte man jedoch nichts mit dem Vorgänger anfangen, wird der Eindruck hier der gleiche sein.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Laufzeit: 98 Minuten
Extras: Iron Sky Special, Featurettes, Galerie, Teaser uvm.