Re: The Psychic - Lucio Fulci (1977)
Verfasst: Mi 24. Dez 2014, 18:44
Die Sieben schwarzen Noten
(Sette Note in Nero)
mit Jennifer O'Neill, Gabriele Ferzetti, Marc Porel, Gianni Garko, Ida Galli, Jenny Tamburi, Fabrizio Jovine, Riccardo Parisio Perrotti, Loredana Savelli, Salvatore Puntillo, Bruno Corazzari, Vito Passeri, Franco Angrisano
Regie: Lucio Fulci
Drehbuch: Lucio Fulci / Roberto Gianviti / Dardano Sacchetti
Kamera: Sergio Salvati
Musik: Franco Bixio / Fabio Frizzi / Vince Tempera
ungeprüft
Italien / 1977
Seit dem Selbstmord ihrer Mutter hat Virginia immer wieder merkwürdige Visionen. Eines Tages verfolgen sie plötzlich grauenhafte Bilder einer ermordeten Frau und seltsame Erinnerungssplitter, die sie nicht zuordnen kann. Inzwischen lebt sie an der Seite eines reichen Ehemanns in Italien und beschließt, dessen seit Jahren leer stehendes Landhaus zu renovieren. Doch genau dort finden sich die ersten verräterischen Gemeinsamkeiten zu den unheimlichen Bildern aus ihrem Kopf. Niemand will ihr glauben, nur ihr Psychologe und Freund Luca Fattori hilft ihr dabei, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Stück für Stück kommen die beiden einem grauenhaften Geheimnis aus der Vergangenheit gefährlich nahe.
Es ist schön zu sehen das auch in der heutigen Zeit der SFX und Non-Stop Action immer wieder einmal herrliche Klassiker aus diversen Sub-Genres zu einer längst überfälligen deutschsprachigen Veröffentlichung gelangen und mit dem unter der Regie von Lucio Fulci entstandenen "Die Sieben schwarzen Noten" wurde nun die Sammlung eines jeden Gialli-Liebhabers bereichert. Und obwohl der Film von vielen Leuten eher dem Horrorfilm zugeordnet wird handelt es sich um einen waschechten Vertreter der beliebten italienischen Filmart, denn die hier erzählte Geschichte beinhaltet nun wirklich sämtliche Zutaten die ein Gialli beinhalten muss. Zudem hat die Regie-Legende das Ganze mit einer leicht übernatürlichen und mysteriösen Note versehen, so das sich von der ersten bis zur letzten Minute ein spannender und ungemein atmosphärischer Film-Genuss präsentiert. Im Gegensatz zu einigen anderen Werken Fulci's kann man hier auch auf ein richtig gutes Drehbuch zurückgreifen, denn die Story erscheint sehr schlüssig und gut durchdacht. Von Beginn an kann der Film durch einen konstant gut aufgebauten Spannungsbogen überzeugen und die dazu gehörige Grundstimmung verdichtet sich dabei förmlich im Minutentakt, was mit zunehmender Laufzeit auch das ein oder andere mal für eine gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer sorgt.
Dabei wird man immer tiefer in die geheimnisvollen Abläufe hinein gezogen und versinkt phasenweise in einem wahren Strudel aus Visionen, von denen die Hauptfigur Virginia (Jennifer O'Neill) immer wieder heimgesucht wird. Das die gute Frau ganz offensichtlich eine übernatürliche Begabung hat sieht man gleich zu Beginn der Geschichte, als sie als kleines Kind den Selbstmord ihrer Mutter spüren kann obwohl sie sich an einem vollkommen anderen Ort befindet. Nun auch als erwachsene Frau wieder mit visionsartigen Bildern konfrontiert kommt sie einem furchtbaren Geheimnis immer näher, das letztendlich auch ihr eigenes Leben bedrohen soll. Ganz geschickt hat Fulci an dieser Stelle die einzelnen Versatzstücke zusammengesetzt und präsentiert dem Zuschauer ein erstklassiges Rätsel, das sich erst kurz vor dem Ende endgültig auflösen lässt. Bis dahin aber wird man mit etlichen falschen Fährten konfrontiert und der Kreis der Verdächtigen beschränkt sich zwar auf einen relativ überschaubaren Rahmen, doch bis einige Minuten vor dem Ende weiß man nie so wirklich, wer hier tatsächlich der Täter ist. Natürlich findet man im Verlauf der Story seine ganz eigenen Verdächtigen, doch entweder sind die gelegten Spuren anscheinend viel zu offensichtlich, oder es fehlt immer wieder ein gewisses Puzzle-Teil, um etwaige Ahnungen zu bestätigen.
Am Ende des Szenarios stellt man sich zwar ganz unwillkürlich die Frage ob man den Täter nicht schon viel früher hätte überführen können, doch sind die Ereignisse so herrlich ineinander verschachtelt worden, das man die Gesamtzusammenhänge schwerlich frühzeitig erkennen kann. So ergibt sich dann auch erst im letzten Drittel des Geschehens ein Aspekt der das Ganze in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt und die einzelnen Teilchen fügen sich nun langsam zu einem klaren Gesamtbild zusammen. Fulci hat an dieser Stelle wirklich ganze Arbeit geleistet und auch wenn man vielen seiner Filme immer ein schwaches Drehbuch vorwirft, ist dies bei "Die Sieben schwarzen Noten" definitiv nicht der Fall. Zudem hat man auch bei der Darsteller-Riege ganze Arbeit geleistet, denn sämtliche Akteure warten mit erstklassigen Performances auf. Dabei sollte man allerdings anmerken, das sich der Fokus des Geschehens ganz eindeutig auf Jennifer O'Neill richtet, denn mit ihrer Omnipräsenz degradiert sie sämtliche anderen Charaktere fast schon zu notwendigen Statisten, was aber keinesfalls als negative Kritik zu verstehen ist. Es liegt nun einmal an der Erzählung selbst das die gute Frau im absoluten Mittelpunkt steht und ihre dargestellte Leistung kann man ohne Übertreibung als absolut großartig bezeichnen.
Letztendlich dürfte dieser Gialli jeden Fan auf das Äußerste erfreuen, denn hier wird wirklich absolut überzeugende Genrekost geboten. Mit prächtigen Farben und teils grandiosen Settings bekommt man zudem auch in optischer Hinsicht eine ganze Menge geboten, so das man als Liebhaber des Cinema Italiano keinesfalls an diesem Werk vorbei kommt. Es stimmt einfach alles, denn auch die musikalische Untermalung ist absolut passend und kommt insbesondere in den bedrohlichen Momenten absolut erstklassig zur Geltung. Für Gänsehaut und Nervenkitzel wird also durchgehend gesorgt und auch in allen anderen Belangen weiß "Die Sieben schwarzen Noten" restlos zu überzeugen. Und so sollte man am Ende eigentlich ganz automatisch zu einem extrem stimmigen Gesamteindruck gelangen, was bei der italienischen Regie-Legende ja wahrlich nicht immer der Fall war.
Fazit:
Auch wenn ich bisher längst nicht alle Filme von Fulci kenne, handelt es sich in vorliegendem Fall definitiv um eines seiner besten Werke das ich bis jetzt begutachten konnte. Auch in der Rangliste einer separaten Gialli-Wertung siedelt sich der Film im oberen Drittel an und kann meiner persönlichen Meinung nach auch mit den absoluten Größen konkurrieren.
9/10
(Sette Note in Nero)
mit Jennifer O'Neill, Gabriele Ferzetti, Marc Porel, Gianni Garko, Ida Galli, Jenny Tamburi, Fabrizio Jovine, Riccardo Parisio Perrotti, Loredana Savelli, Salvatore Puntillo, Bruno Corazzari, Vito Passeri, Franco Angrisano
Regie: Lucio Fulci
Drehbuch: Lucio Fulci / Roberto Gianviti / Dardano Sacchetti
Kamera: Sergio Salvati
Musik: Franco Bixio / Fabio Frizzi / Vince Tempera
ungeprüft
Italien / 1977
Seit dem Selbstmord ihrer Mutter hat Virginia immer wieder merkwürdige Visionen. Eines Tages verfolgen sie plötzlich grauenhafte Bilder einer ermordeten Frau und seltsame Erinnerungssplitter, die sie nicht zuordnen kann. Inzwischen lebt sie an der Seite eines reichen Ehemanns in Italien und beschließt, dessen seit Jahren leer stehendes Landhaus zu renovieren. Doch genau dort finden sich die ersten verräterischen Gemeinsamkeiten zu den unheimlichen Bildern aus ihrem Kopf. Niemand will ihr glauben, nur ihr Psychologe und Freund Luca Fattori hilft ihr dabei, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Stück für Stück kommen die beiden einem grauenhaften Geheimnis aus der Vergangenheit gefährlich nahe.
Es ist schön zu sehen das auch in der heutigen Zeit der SFX und Non-Stop Action immer wieder einmal herrliche Klassiker aus diversen Sub-Genres zu einer längst überfälligen deutschsprachigen Veröffentlichung gelangen und mit dem unter der Regie von Lucio Fulci entstandenen "Die Sieben schwarzen Noten" wurde nun die Sammlung eines jeden Gialli-Liebhabers bereichert. Und obwohl der Film von vielen Leuten eher dem Horrorfilm zugeordnet wird handelt es sich um einen waschechten Vertreter der beliebten italienischen Filmart, denn die hier erzählte Geschichte beinhaltet nun wirklich sämtliche Zutaten die ein Gialli beinhalten muss. Zudem hat die Regie-Legende das Ganze mit einer leicht übernatürlichen und mysteriösen Note versehen, so das sich von der ersten bis zur letzten Minute ein spannender und ungemein atmosphärischer Film-Genuss präsentiert. Im Gegensatz zu einigen anderen Werken Fulci's kann man hier auch auf ein richtig gutes Drehbuch zurückgreifen, denn die Story erscheint sehr schlüssig und gut durchdacht. Von Beginn an kann der Film durch einen konstant gut aufgebauten Spannungsbogen überzeugen und die dazu gehörige Grundstimmung verdichtet sich dabei förmlich im Minutentakt, was mit zunehmender Laufzeit auch das ein oder andere mal für eine gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer sorgt.
Dabei wird man immer tiefer in die geheimnisvollen Abläufe hinein gezogen und versinkt phasenweise in einem wahren Strudel aus Visionen, von denen die Hauptfigur Virginia (Jennifer O'Neill) immer wieder heimgesucht wird. Das die gute Frau ganz offensichtlich eine übernatürliche Begabung hat sieht man gleich zu Beginn der Geschichte, als sie als kleines Kind den Selbstmord ihrer Mutter spüren kann obwohl sie sich an einem vollkommen anderen Ort befindet. Nun auch als erwachsene Frau wieder mit visionsartigen Bildern konfrontiert kommt sie einem furchtbaren Geheimnis immer näher, das letztendlich auch ihr eigenes Leben bedrohen soll. Ganz geschickt hat Fulci an dieser Stelle die einzelnen Versatzstücke zusammengesetzt und präsentiert dem Zuschauer ein erstklassiges Rätsel, das sich erst kurz vor dem Ende endgültig auflösen lässt. Bis dahin aber wird man mit etlichen falschen Fährten konfrontiert und der Kreis der Verdächtigen beschränkt sich zwar auf einen relativ überschaubaren Rahmen, doch bis einige Minuten vor dem Ende weiß man nie so wirklich, wer hier tatsächlich der Täter ist. Natürlich findet man im Verlauf der Story seine ganz eigenen Verdächtigen, doch entweder sind die gelegten Spuren anscheinend viel zu offensichtlich, oder es fehlt immer wieder ein gewisses Puzzle-Teil, um etwaige Ahnungen zu bestätigen.
Am Ende des Szenarios stellt man sich zwar ganz unwillkürlich die Frage ob man den Täter nicht schon viel früher hätte überführen können, doch sind die Ereignisse so herrlich ineinander verschachtelt worden, das man die Gesamtzusammenhänge schwerlich frühzeitig erkennen kann. So ergibt sich dann auch erst im letzten Drittel des Geschehens ein Aspekt der das Ganze in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt und die einzelnen Teilchen fügen sich nun langsam zu einem klaren Gesamtbild zusammen. Fulci hat an dieser Stelle wirklich ganze Arbeit geleistet und auch wenn man vielen seiner Filme immer ein schwaches Drehbuch vorwirft, ist dies bei "Die Sieben schwarzen Noten" definitiv nicht der Fall. Zudem hat man auch bei der Darsteller-Riege ganze Arbeit geleistet, denn sämtliche Akteure warten mit erstklassigen Performances auf. Dabei sollte man allerdings anmerken, das sich der Fokus des Geschehens ganz eindeutig auf Jennifer O'Neill richtet, denn mit ihrer Omnipräsenz degradiert sie sämtliche anderen Charaktere fast schon zu notwendigen Statisten, was aber keinesfalls als negative Kritik zu verstehen ist. Es liegt nun einmal an der Erzählung selbst das die gute Frau im absoluten Mittelpunkt steht und ihre dargestellte Leistung kann man ohne Übertreibung als absolut großartig bezeichnen.
Letztendlich dürfte dieser Gialli jeden Fan auf das Äußerste erfreuen, denn hier wird wirklich absolut überzeugende Genrekost geboten. Mit prächtigen Farben und teils grandiosen Settings bekommt man zudem auch in optischer Hinsicht eine ganze Menge geboten, so das man als Liebhaber des Cinema Italiano keinesfalls an diesem Werk vorbei kommt. Es stimmt einfach alles, denn auch die musikalische Untermalung ist absolut passend und kommt insbesondere in den bedrohlichen Momenten absolut erstklassig zur Geltung. Für Gänsehaut und Nervenkitzel wird also durchgehend gesorgt und auch in allen anderen Belangen weiß "Die Sieben schwarzen Noten" restlos zu überzeugen. Und so sollte man am Ende eigentlich ganz automatisch zu einem extrem stimmigen Gesamteindruck gelangen, was bei der italienischen Regie-Legende ja wahrlich nicht immer der Fall war.
Fazit:
Auch wenn ich bisher längst nicht alle Filme von Fulci kenne, handelt es sich in vorliegendem Fall definitiv um eines seiner besten Werke das ich bis jetzt begutachten konnte. Auch in der Rangliste einer separaten Gialli-Wertung siedelt sich der Film im oberen Drittel an und kann meiner persönlichen Meinung nach auch mit den absoluten Größen konkurrieren.
9/10