Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

WOLF (2013) im Cine K, am 11.9.14 um 19 Uhr im Rahmen des Oldenburger Filmfest
R: Jim Taihuttu, D: Marwan Kenzari, Raymond Thiry, Chems Eddine Amar, Cahit Ölmez, Bo Maerten

Es geht um die Geschichte von Majid, ein Kind marokkanischer Auswanderer in Amsterdam. Aus der Haft entlassen geht er einerseits einen Job nach, um den legalen Schein zu waren, andererseits ist er Kleinstgangster, kleinere Raubzüge liegen an. Dann kommt er noch an einen Boxstudiobeitzer und der merkt, dass er ein hervorragender Kickboxer ist. Sein Talent bleibt aber auch der höheren Halbwelt nicht unbemerkt und er wird zur hoffnungsvollen Nachwuchskraft im organisierten kriminellen Millieu. Nebenbei kümmert er sich noch um seinen schwerkranken Bruder, bricht aber auch mit seinen Eltern. Sein Hang zur explosiven Gewalt auch aussserhalb des Rings bringt ihn immer wieder auf die falche Spur.

Das ist weniger eine Sozialstudie als doch mehr ein Gangsterfilm. Wir folgen Majid und seinen Entscheidungen, die doch immer seinem Charakter folgen und nicht der Entscheidung "gut" wie im klassischen Boxerfilm oder "böse" wie Al Pacino zu werden. Mal geht er den kriminellen Weg und mal gerade nicht. Das ist sehr angenehm, neu und nachvollziehbar.
Sehr schön in schwarz / weiß gedreht mit tollen Millieuaufnahmen nicht gerader der schönsten Seiten Hollands.
Sehr guter glaubwürdiger Cast, und zwar bis in die Nebenrollen. Sehr passend die Musik, und wie der Produzent und der Editor auf Nachfage auch verrieten, ist die Crew in dem Suburb während der Zeit gezogen, und dort wurde auch nachhher die Musik geschrieben mit Hilfe von örtlichen HipHop-Musikanten. Die Verbindung war da, da der Regisseur auch schon Musik-Videos mit ebendiesen gedreht hatte. Das passte sehr gut zusamen.
Einziger Negativ-Punkt: Der Film hat doch Längen, manchmal wäre die eine oder andere Kürzung gut gewesen, ein wenig "Kill Your Darlings".
Aber schlußendlich ein guter neuer Beitrag zum Gangstergenre aus dem Human Centipede Land.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

KATAKOMBEN (2014)
Regie: John Erik Dowdle, D: Pedita Weeks, Ben Feldmann, Edwin Hodge, Francoise Civil, Marion Lambert, Ali Marhyar, Come Castro, M: Keefus Ciancia
Als alter Freund des Pariser Untergrundes mußte ich dort hin, leider gab es ausser uns noch zwei andere Gäste gestern um 21:10 im Cinemaxx, die den Film die ganze Zeit kommentierten und, da sie ja nicht zuhörten, auch nichts verstanden und dann ständig sich gegenseitig nachfragten,.... und das trotz meiner bissigen Kommentare in ihrer Richtung! Naja, Kritik:
Eine selbsternannte Professorin ihres Vaters Gnaden findet im Iran den Schlüssel zur Entschlüsselung des Geheimnisses um den Ort, an dem ein Alchimist den Stein der Weisen versteckt hat. Und zwar in Paris, in den Titel gebenden Katakomben.
Begleitet wird sie von einem Mann mit Digitalkamera. Dies sind auch die Bilder, die der Zuschauer zu sehen bekommt; plus ein paar Helmkameras später im Untergrund.
Neben der Forscherin, dem Kameramann, einem Aramäischkenner (und zugleich Love Interest) kommt noch eine kleine Gruppe Pariser Abenteurer mit den Spezialkenntnis Katakomben dazu.
Und da unten passiert dann einiges, ich sag nur „Blair Witch“ unter Paris.
Die ganzen Rätsellösungen (wie entgehen wir einer Falle, wie kommen wir hier weiter, wo ist der versteckte Gang) sind noch quatschiger als bei den „Indianer Jones“ – Filmen, aber daran sollte man sich nicht aufhängen. Die Stärken des Filmes, und darauf wird sich nach einer etwas langen Einleitung übererdig verlassen, sind die unheimlichen Szenen zwischen „Blair Witch“ und Geisterbahn in den Katakomben. Hier wird erschreckt, mit den eigenen Ängsten und Problemen konfrontier, verlaufen und die Regeln der Physik auf den Kopf gestellt, was das Zeug hält. Und das funktioniert trotz des eher mäßigen Casts (mal dahingestellt, ob es an den Schauspielern oder an dem Regisseur lag) erstaunlich gut.
Hier wird in Sachen Licht, Kamera, Sound und Maske sehr gut harmonisiert.
Enttäuschend hingegen die Auflösung. Aber davor eine gute Stunde Geisterbahn!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Erinnerung, später ausführlicher:


Lolita am Scheideweg
hm, unentschlossen.
Großartig: Musik, Settings, manche weirde Szenen. und ab der ankunft auf der insel auch schön durchgeknallt stimmig.
Der Anfang leider zu sehr normal Softporno.
Aber auf großer Leinwand wars auf jeden Fall ein Erlebnis.
Jungle Holocaust.
Eh einer der tollsten Filme, den man sich aber nur alle 10 Jahre ansehen kann. WOW!

La Notti del Terror
Hübsch gemachter Zombieklassiker mit prima Unlogeleien. Auf Leinwand ein Erlebnis, allerdings ein noch größeres
L'ADILA
Fulci auf Leinwand gewinnt immer mehr. Bis auf zwei drei Blödsinnsszenen ganz toller Film.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

eigentlich nicht Film, sondern Theater, da aber im Kino gesehen:
FRANKENSTEIN, Regie: Danny Boyle, mit Bendict Plumperquatsch Cumberbatch (Sherlock) und Jonny Lee Miller.
National Theatre Live sendet Stücke aus London live in deutsche Kinos.
Meine Liebste sah schon mal Shakespeare mit Tom Hiddleston und wir empfahlen uns für Frankenstein, eins meiner liebsten Bücher.
Und was ein Gewinner: Cumberbatch ist ein großartiges Monster, die "Lernphase" des Monsters wird ja in FIlmen oft ausgelassen, hier ist das eine ergreifende Geschichte, Jonny Lee Miller ist ein wahnsinniger Frankenstein. Boyles Inszenierungen ist sehr klassisch, erinnert teils an seine Olympiaeröffnung, und das einzig Moderne ist die Musik von Underworld. Aber mit vielen schönen Effekten, was die Bühne hergab an Gimmicks wurde genutzt.
Also: Ein schöner Kinoabend mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern, ich hätte es gerne live im Theater gesehen, die physische Präsenz Cumberbatchs muß beeindruckend sein.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

gestern im Kino, in der weird xperience Reihe:
WARUM HANS WAGNER DEN STERNENHIMMEL HASST von Lar Kokemüller, der zum Glück auch da war. Auch wenn er uns hat schwitzen lassen.
Ein Film, der eine Spur neben der Realität spielt. Es geht um einen chronisch Angstkranken, der seine Pillen absetzt, soziale Kontakte bekommt, eine Fee trifft, und die C'thulu Alten eine Stadt übernehmen.
Klingt krude, ist aber ein durchaus stilbewußter, passender Film. Mit guter Musik. Guter Cast. Und das alles bei einem Mini-Budget.
Empfehlung, (wie heißt es im Cinema: Für Leute die Kirberg oder Wenzel Storch mögen)
Lars entpuppte sich als ein deutlich gut informierter und sympatischer Gast, der sich in der Hamburger No Budget Underground Filmszene umtriebig zeigt, und da auch ein gut besuchtes Filmfest schmeißt.





Oh man, ich muß mal wieder ausfühlicher werden, demnächst vielleicht wieder mehr zeit.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

INTERSTELLAR (2014) im Kino
Schön gefilmter Science Fiction im eigentlich klassischen 70er Style, was Erzählweise, ruhige Bilder, philosophische und religiöse Untertöne angeht.
Sehr gut gespielt, toller Cast (Matthew McConaughey, Michael Caine, Anne Hathaway, Matt Damon, John Lithgow, Casey Affleck), ein Soundtrack, der die ganzen Untertöne mit aufnimmt, also eine gute Arbeit vom Zimmer.
Insgeasamt stimmiger SciFi, für Nolan ungewöhnlich gewöhnlich erzählt, auch die Länge (170 Minuten) störte nciht, eher die Pause und leider die Projektionsqualität im hiesigen Cinemäxchen, da bringt dann auch 4K nix.
Empfehlung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

KILL THE BOSS 2
nicht so überraschend und mit so einer hohen Pointendichte wie der erste, aber dennoch eine vergnügliche Hollywood-Komödie. Und sowas muß man ja heutzutage mit Geduld suchen.
Tolle Musik auch, unter Mitwirkung von Money Marc.
Unterhaltender Abend.


Später mehr und ausführlicher, aber ich lieg ja schon ein paar filme hinten....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

UNDER THE SKIN (2013) OmU(zum Glück, diese glasgower hätt ich nicht verstanden)
Scarlett Johansson als Ausserirdische, die Männer sammelt, um alles ausser der Haut irgendwohin zu transportieren.
Der Film ist dann aber ganz anders, als eine solche Kurzinhaltsangabe vermuten läßt. Es ist viel mehr ein poetischer Film, über Geschlechteridentitäten, Geschlechterrollen, Körperlichkeit.
Das sind alles eindrucksvolle Bilder, Glazer (Regie) nimt sich viel Zeit, zeigt Alltag, wie Sarlett im Auto wartet usw.
Im zweiten Teil des FIlms, sozusagen nach der Rollenreflektion des Hauptcharakters ändert sich der Ton des Films, auch spannend und sehr passend. Zwishendurch vermutete ich eine tiefkonservative Aussage, die wurde aber wieder negiert.
Sehr interessant mit guter Musik.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

weird xperience, 25.12.14, 20:30, city46, 10 Leute
CARNIVAL OF SOULS (1962)
Schöner, aber vorerst letzter Abend der Weird Xperience Rehie, bei der ich beim Trailer ein wenig sentimental wurde.
Egal, guter Film, erstaunlich gute Qualität in digitaler Form.
Diese Geistergeschichte, für mich ja ein kleiner Klassiker, beeindruckt doch immer wieder. Es mutet immr wie ein kleines Wunder an, dass sich diese Leute, die ja alle eigentlich nur diesen einen Spielfilm machten (ausser der Hauptdarstellerin, die hat später noch in THE CURSE OF THE LIVING CORPSE spielte, hier für diesen Low Budget Film zusammenkamen und diese Perle produzierte.
Durch meine Beschäftigung mit diesem Film im Vorfeld wurde mein Blick ja auch auf andere Sachen gelenkt. Die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schrieb ja gutes über den Film. Nicht nur die Geister, der Grusel interessierte mich, sondern auch der Umgang mit den Räumen, dementspehend die Kameraeintellungen und zusätzlich die Musik. Das ist ganz raffiniertes tolles Kino.
Tipp
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

5.1.2015 erster Kinobesuch im Jahr, city 46, 18 Uhr mit acht Leuten
20000 DAYS ON EARTH (2013)
GB 2013, Regie: Iain Forsyth & Jane Pollard, mit Nick Cave, 95 Min., OmU
Vom ersten Klingeln bis zum Nachtspaziergang der 20000. Tag im Leben von Nick Cave. Das ist der Rahmenaufhänger für eine ungewöhnliche Betrachtung des Musikers Nick Cave. Ungwöhnlich insofern, dass es nicht die übliche Talking Head plus persönliche Shots im Alltag sind, die eher Biographisches erzählen statt Versuche sich der Kunst oder der Zugang des Künstlers zur Kunst zu nähern. Klar wird hier sein Leben nicht ausgespart, gerade weil Cave ja auch immer sagt, dass die sehr viel mit seinen Texten und Songs zu tun hat, und er sich weitstgehend auch als Erzähler sieht. Aber eben nicht im Üblichen Doku-Style. Mit Teilen seiner ehemaligen Weggefährten (Kylie, Blixa) redet er im Auto, während er fährt und es scheint, als ob er sie sich herbeivisioniert. Man sieht, wie er im Studio arbeitet, mit Warren Ellis, seinem wohl wichtigstem musikalischen Partner seit dem Bad Seeds Ausstieg von Mick Harvey (den hätte ich auch noch gern im Auto gesehen) und sich auf Konzerte vorbereitet. Schön, dass der ganze Film auch immer wieder einen aktuellen Song in den Mittelpunkt stellt, und sich so die Anfangs- Titelvorraussetzung zurückholt.
Szenen, bei denen man nicht ganz sicher ist, wie das Gespräch mit dem Psychiater (der ist so sehr wie ein US TV Psychiater, kaum zu glauben) oder die Szenen im Archiv, bei der ich es unglaublich fand, das es scheints so etwas wie ein Nick Cave Archiv gibt.
Cave hat Pathos, Hybris, aber eben auch Humor und eine eigene Weltsicht. Und wie das alles zu seinen Songs und Live Performances passt (die ich hier ausdrücklich empfehlen will), wird hier sehr gut erzählt.
Ich bin mir nicht sicher, ob das für Leute was ist, die sich bisher noch nicht mit Nick Caves Musik beschäftigt haben, für Kenner und Freunde seines Schaffens aber Pflichtprogramm.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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