Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

Die Sommerpause ist vorbei und zwei liefen schon wieder:
TATORT KÖLN - DURCHGEDREHT (R: Dagmar Seume)
Hier haben wir ein fast schon klassisches Setting: Familienprobleme, erkaltetes Eheleben, Tochter sieht Mord an der Mutter und Bruder und ist traumatisiert und malt Bilder.
Dazu gibt es fiese reichgewordene, die natürlich den Staat betrügen, Schwager und Schweater des Opfers zwischen Trauer und Verdächtigkeit.
Ballauf und Schenk können sich dazwischen streiten und ihrer Wege gehen und immer wieder zusammenkommen, um ihre Diversität zu betrachten.
Der neue Assistent macht sich gut, mal sehen wie der sich entwickelt.
Alles in allem etwas altbacken und behäbig, ich war nicht gelangweilt, hab ihn aber auch schon am nächsten Tag nicht mehr richtig im Kopf....

TATORT STUTTGART - HAL (R: Niki Stein)
Der Titel sagt es schon: hier gibt es Sci-Fi, eine intelliugente Software richtet sich gegen ihren Schöpfer, der etwas widerwillig eine Kontroll- und Abschaltvorrichtung einbauen will.
Ja, sehr hübsche Paranoia vom Tatortveteran Niki Stein inszeniert. Und hier taucht 2001 überall auf und nciht versteckt, die Anfangsszene mit dem geworfenen Knochen und dem Jump-Cut, das affenähnliche Aussehen des Avatars der Software, das Pfeifen des Kinderlieds. Und als der Programmierer durchdreht erinnert er sehr stark an Nicholson mit der Axt in Shining.
Von der Vorgehensweise der Software Bluesky erinnert es noch ein wenig mehr an die zwei alten Paranoia-Filmen (ich glaube, aus den 60ern/70ern), in dem ein Computersystem so gar das Haus des Entwicklers übernimmt undin dem einen sogar ein Kind mit der Frau zeugen will.....
Ach so, einen Mord gibt es auch: eine Schauspielschülerin, die nebenbei als Edel-Nutte arbeitet, und auch ihr Gesicht der Firma der Software leiht, wird bei Erstickungssex getötet. Aber es geht nicht so um den Mord, sondern um die Frage, was in einer durchdigitalisierten Welt alles manipulierbar und nicht überprüfbar ist.
So ist die Auflösung am Ende so herbeigezogen und nicht besonders interessant, aber insgesamt hat der mir sehr viel Spaß gemacht! Wenn mir jetzt nur noch die beiden alten Filem einfallen wollten.....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben: Von der Vorgehensweise der Software Bluesky erinnert es noch ein wenig mehr an die zwei alten Paranoia-Filmen (ich glaube, aus den 60ern/70ern), in dem ein Computersystem so gar das Haus des Entwicklers übernimmt undin dem einen sogar ein Kind mit der Frau zeugen will.....
Des Teufels Saat (Demon Seed) von 1977.
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

Arkadin hat geschrieben:
karlAbundzu hat geschrieben: Von der Vorgehensweise der Software Bluesky erinnert es noch ein wenig mehr an die zwei alten Paranoia-Filmen (ich glaube, aus den 60ern/70ern), in dem ein Computersystem so gar das Haus des Entwicklers übernimmt undin dem einen sogar ein Kind mit der Frau zeugen will.....
Des Teufels Saat (Demon Seed) von 1977.
:thup: Ah, genau, vielen Dank. Beeindruckender Film, so weit ich mich erinnere.
da gab es noch einen ähnlich gelagerten, ich meine noch älter....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben:
Arkadin hat geschrieben:
karlAbundzu hat geschrieben: Von der Vorgehensweise der Software Bluesky erinnert es noch ein wenig mehr an die zwei alten Paranoia-Filmen (ich glaube, aus den 60ern/70ern), in dem ein Computersystem so gar das Haus des Entwicklers übernimmt undin dem einen sogar ein Kind mit der Frau zeugen will.....
Des Teufels Saat (Demon Seed) von 1977.
:thup: Ah, genau, vielen Dank. Beeindruckender Film, so weit ich mich erinnere.
da gab es noch einen ähnlich gelagerten, ich meine noch älter....
Ich erinnere mich vor allem an eine Simpsons-Halloween-Folge zum Thema :mrgreen:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Arkadin
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben:
Arkadin hat geschrieben:
karlAbundzu hat geschrieben: Von der Vorgehensweise der Software Bluesky erinnert es noch ein wenig mehr an die zwei alten Paranoia-Filmen (ich glaube, aus den 60ern/70ern), in dem ein Computersystem so gar das Haus des Entwicklers übernimmt undin dem einen sogar ein Kind mit der Frau zeugen will.....
Des Teufels Saat (Demon Seed) von 1977.
:thup: Ah, genau, vielen Dank. Beeindruckender Film, so weit ich mich erinnere.
da gab es noch einen ähnlich gelagerten, ich meine noch älter....
Colossus?
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

Geballtes Fachwissen hier, genau der, Danke!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

TATORT WIEN - Die Kunst des Kriegers

Krassi und Adele ermitteln wieder, diesmal versucht sich ein schmieriger Lude im organisierten Verbrechen, und denkt, er hat Erfolg, weil er ein Buch gelesen hat, Titel s. o..
Die beiden spielen wieder in typischer Manier, der immer die Last des Lebens leidende, aber trotzdem mti Herz ermittelnde Moritz Eisner und die gradlinige Menschenfreundin mit schrafen Autos Bibi Fellner sind ein prima Paar.
Die Story ist mit einigen Härten gemischt, ansonsten aber nicht sehr gut durchdacht und nix Neues, der Zuhälter wird wunderbar schmierig gespielt, leider ist die Kollegin von der Sitte sehr unglaubwürdig...

Okaye Standardfolge.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von karlAbundzu »

fast Tatort....
POLIZEIRUF 110 MÜNCHEN - WÖLFE
mit Matthias Brandt und Barbara Auer, Regie: Christian Petzold
Viel mehr ein Horrorfilm und Alkoholkerinnendrama als ein Krimi, die Krimistory um abgefressene Gesichter und Wölfe dient eine ganze zeitlang nur als Stichwortgeberin für die Beziehung und die Befindlichkeiten Barbara Auers, der Hamburger Kollegin im "Uralub", eigentlich auf freiwillieger Entziehungskur, die sie nciht durchhält, und Matthias Brandt, der zur Abwechslung mal ein wenig im Hintergrund steht. Erst am Ende nimmt die vermeindliche Werwolf - irrer Killer - Story mehr Fahrt auf, aber auch da geht es durchaus um die Selbstbetrachtung der Kommissarin. Barbara Auer spielt intensiv und glaubhaft die rückfällige Alkoholkerin zwischen tremens, Rausch und Intelligenz. Brandt gibt einen tollen Side Kick. Die Nebenrollen sind hübsch skurril (das Zimmermädchen!!!), die Musik prima. Und immer wieder unterschwelliger Humor. Und eklig: Auf die zerfressenen Gesichter wird voll draufgehalten!
Empfehlung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben:fast Tatort....
POLIZEIRUF 110 MÜNCHEN - WÖLFE
Habe ich noch nicht gesehen, bin heute aber zufällig über die Kommentare auf der Polizeiruf-Facebook-Seite gestolpert. Himmel, was für ein Hass. Die Leute da fühlen sich ja richtig persönlich beleidigt von der Folge. Fast einhelliger Tenor: "Für so etwas langweiliges und geküsnteltes muss ICH meine "Zwangsgebühren" bezahlen. Pfui, pfui, pfui...".

Jetzt habe ich so richtig Bock auf die Folge, die ich mir eh angesehen hätte. Ist ja auch vom Petzold und den mag ich sehr.
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Il Grande Silenzio
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Re: Tatort - Der Diskussionsthread zur Krimiserie

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Der gestrige POLIZEIRUF war schon gewöhnungsbedürftig. Ein Drama-Horror-Mystery-Mix, der den Sonntagsabend-Krimi-Schauer schon leicht überfordern dürfte.

Richtig gut fand ich ihn unabhängig vom "Thema verfehlt" aber auch nicht, die Story war dann doch etwas zu krude. Aber ein interessanter Ansatz war es allemal.
"You can´t love animals and eat them too."

"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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