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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 22. Mai 2012, 21:18
von horror1966
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Fright Night
(Fright Night)
mit Anton Yelchin, Colin Farrell, Tony Collette, David Tennant, Imogen Poots, Christopher Mintz-Plasse, Dave Franco, Reid Ewing, Will Denton, Sandra Vergara, Emily Montague, Chris Sarandon, Grace Phipps
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Marti Noxon / Tom Holland
Kamera: Javier Aguirresarobe
Musik: Ramin Djawadi
FSK 16
USA / 2011

Charlie Brewster kann eigentlich nicht klagen: Er gehört seit neuestem zur angesagtesten Clique und ist außerdem mit Amy, dem heißesten Mädchen der Schule, zusammen. Doch dann zieht ein merkwürdiger Fremder ins Haus nebenan und Charlie hat gleich ein ungutes Gefühl. Auf den ersten Blick scheint Jerry - attraktiv, charmant und auch noch hilfsbereit - zwar ein toller Kerl zu sein, doch als sein bester Freund Ed spurlos verschwindet, nimmt Charlie seinen neuen Nachbarn etwas genauer unter die Lupe und entdeckt schnell sein unglaubliches Geheimnis: Jerry ist ein Vampir, der es auf die Nachbarschaft abgesehen hat. Nur will ihm das keiner glauben, nicht einmal Amy oder seine ebenfalls recht attraktive Mum. Sogar der durchgeknallte Showmagier und selbsternannte Vampirexperte Peter Vincent hält Charlie erst einmal für absolut verrückt. Doch langsam verdichten sich die Anzeichen und als es schließlich ans Eingemachte geht, sind sich alle einig: Jerry muss weg. Und so ziehen sie in einen ungleichen Kampf gegen das Böse mit dem Ziel zu überleben und ihre friedliche Vorstadtidylle wieder herzustellen.


Ich persönlich konnte noch nie ganz nachvollziehen, warum so viele Leute das Original aus dem Jahre 1985 so ungemein gut finden. Sicherlich handelt es sich um eine recht nette Horror-Komödie, die man sich jedoch nicht unbedingt mehrmals ansehen muss. So bin ich dann auch eher mit zwiespältigen Gefühlen an die vorliegende Neuauflage herangegangen, zumal mit Colin Farrell auch noch ein Darsteller in einer der Hauptrollen zu sehen ist, der in meinen Augen vollkommen überschätzt wird. Die Sichtung des Remakes belehrte mich dann aber eines Besseren, offenbart sich doch eine in allen Belangen überzeugende Horror-Komödie, in der selbst Mr. Farrell durch eine mehr als nur gelungene Performance zu überzeugen weiß. Gerade seine Darstellung als Vampir ist eines der Highlights des Geschehens, agiert er doch extrem cool und lässig, was ihm in dieser Rolle äußerst gut zu Gesicht steht und zudem auch noch vollkommen zeitgemäß erscheint.

Das bezieht sich ganz generell auf das gesamte Szenario, das doch ordentlich aufgepeppt wurde, um das heutige Publikum besser anzusprechen. So verfügt die Story beispielsweise über ein ordentliches Erzähltempo, auch wenn sich die vorhandenen Action-Passagen hauptsächlich auf die zweite Filmhälfte beziehen. Diese können sich dann aber auch wirklich sehen lassen und steigern den von Haus aus schon recht hohen Unterhaltungswert des Filmes noch einmal ungemein. Diverse Änderungen innerhalb der Geschichte sind hier sehr wohlwollend zu betrachten und zeigen zudem auch auf, das Craig Gillespie mit seiner neuen Version nicht einfach nur eine reine 1:1 Kopie auf den Markt werfen wollte. Mit seinen teils wirklich gelungenen Änderungen bekommt der Film ein streckenweise neues-und erfrischendes Gewand, obwohl selbstverständlich die Grundzüge der Story erhalten bleiben.

Der für mich einzig erkennbare Makel liegt in der Figur des Peter Vincent, die im Original von Tom Holland durch die brillante Darstellung eines Roddy McDowall eine viel größere Gewichtung für das Gesamtbild hatte. In der neuen Version ist David Tennant zwar sichtlich bemüht der Figur eine Seele zu verleihen, durch zu wenige Spielanteile kommt der Showmagier aber zu keiner Zeit so richtig zur Geltung und verkümmert vielmehr etwas unbeachtet im Hintergrund. Hier handelt es sich aber auch um das einzig zu erkennende Defizit, denn ansonsten kann "Fright Night" wirklich mit bester Unterhaltung aufwarten, was auch sicherlich in dem erstklassigen Humor begründet ist, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Coole Sprüche, erstklassige Situationskomik und teils richtig bissiger Wortwitz ergeben dabei eine rundum gelungene Mischung, die man sich nur allzu gern ansieht und dabei jede Menge Spaß hat. Ein weiterer netter Nebeneffekt ist ganz bestimmt der wenn auch sehr kurze Gastauftritt von Chris Sarandon, der im 85er Werk in der Rolle des Vampirs zu sehen war.

So kann man letztendlich zu einem insgesamt sehr guten Gesamteindruck gelangen, für mich persönlich ist die Neuauflage sogar weitaus unterhaltsamer einzustufen als das doch eher maue Original. Zwar ist "Fright Night" sicherlich kein filmisches Glanzstück mit besonders großem Nährwert, aber eine sehr gelungene Horror-Komödie, bei der man ganzzeitig erstklassige Unterhaltung genießen kann. Craig Gillespie hat alles genau richtig gemacht und die Story-Line durch einige gelungene Änderungen zusätzlich aufgepeppt, was insbesondere in der zweiten Hälfte des Filmes stark zum Ausdruck kommt. Ein gelungener Spannungsbogen und viele herrlich atmosphärische Momente runden das Ganze nahezu perfekt ab und tragen zu einem hervorragendem Filmerlebnis bei, das man sich als Fan des Genres keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


"Fright Night" bietet Vampirkost der wirklich witzigen Art, hat aber auch durchaus seine ernsten Momente die für die nötige Bedrohlichkeit sorgen, die man von einem solchen Film erwartet. Hierfür sorgen in erster Linie die düster gehaltenen Passagen im Haus des Vampirs und von denen gibt es eine ganze Menge. Gute Darsteller und jede Menge Humor braucht man nicht lange zu suchen, denn beide Zutaten sind im Überfluss vorhanden. Hier kann man ohne Bedenken eine uneingeschränkte Empfehlung an alle aussprechen, die eine gute Vampir-Komödie zu schätzen wissen.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 22. Mai 2012, 21:18
von horror1966
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Die Saat des Bösen
(The Terror Beneath)
mit Adrian Pasdar, James Morrison, Stefanie von Pfetten, Luisa D'Oliveira, Jesse Moss, David Lewis, David Richmond-Peck, Daniel Bacon, Nicholas Carella
Regie: Paul Ziller
Drehbuch: Mike Muldoon / Paul Ziller
Kamera: Anthony C. Metchie
Musik: Michael Neilson
FSK 12
Kanada / 2011

Als der Wissenschaftler Frame Marcos (James Morrison aus 24) die Samenkörner aus dem Garten Eden in das vergiftete Klima und die zerstörte Umwelt unserer Erde geraten lässt, verwandelt sich die Pflanze in ein unkontrollierbares Monster, das eine unfassbare Zerstörung über die Erde bringt. Spezialagent Jack Taylor (Adrian Pasdar aus Heroes) und seiner Kollegin Jocelyn (Stefanie von Pfetten) bleibt nur noch wenig Zeit, um Marcos und seine Kreatur zu stoppen, bevor die Wurzeln den Meeresgrund aufbrechen und gigantische Tsunamis auf die Küsten der Erde zukommen.


Die Produktionen des Syfy Channels haben ja mittlerweile schon alle möglichen-und unmöglichen Katastrophen-Szenarien durchgespielt die man sich nur vorstellen kann. Doch immer wieder kommen neue Filme dieser Art auf den Markt, wobei insbesondere die Werke von Paul Ziller immer wieder einen ordentlichen Unterhaltungswert beinhalten. Irgendwie ist der gute Mann schon eine Art Ikone geworden wenn es darum geht, relativ preiswerte-und trashige B-Movies zu drehen. "Die Saat des Bösen" macht hier keine Ausnahme, handelt es sich einmal mehr um eine eher abstruse Handlung, die man jedoch von Herrn Ziller her gewöhnt ist. In vorliegender Geschichte geht man im wahrsten Sinne des Wortes an die Wurzel allen Übels, sind es doch Samen aus dem biblischen Garten Eden, die hier drauf und dran sind, die Welt zu verwüsten. Natürlich ist die Story-Line extrem an den Haaren herbeigezogen, was allerdings keinesfalls etwas an der Tatsache ändert, das dieser Film jede Menge Kurzweil bietet.

Wie eigentlich immer wird auch hier mit eher mäßigen CGI-Effekten gearbeitet, doch insbesondere dieser Aspekt ist es, der die Filme von Ziller irgenwie einzigartig macht. Im Zusammenspiel mit der absurden Geschichte erscheint das gesamte Szenario herrlich trashig und dürfte gerade die Fans dieser Filmart ganz besonders ansprechen. Natürlich sollte man von Beginn an wissen auf was man sich hier einlässt, denn hohe Erwartungen wird dieses Werk sicherlich nicht erfüllen können. Es handelt sich um eine typische TV-Produktion ohne jegliche Ansprüche, die jedoch gerade wegen diverser Defizite äußerst charmant-und liebenswert daherkommt. Man kann dabei sogar so weit gehen zu behaupten, das dies ein unverwechselbares Markenzeichen fast sämtlicher Filme ist, die unter der Regie des Kanadiers entstanden sind.

Wirkliche Spannung kommt dann auch eher selten auf, da sich das Geschehen doch ziemlich vorhersehbar gestaltet. Als Zuschauer kann man die kommenden Abläufe schon sehr offensichtlich ableiten, doch stört dies auf keinen Fall das insgesamt gesehen sehr kurzweilige Film-Vergnügen. Auch die Darsteller liefern allesamt ein ordentliche Performance ab, auch wenn sich niemand sonderlich in den Vordergrund spielt. Auf bekannte Gesichter trifft man aber eher nicht, der bekannteste Darsteller dürfte wohl James Morrison in der Rolle des Wissenschaftlers sein, den Fans noch aus der Serie "24" kennen dürften. Sieht man einmal von den üblichen unlogischen Verhaltensweisen der Protagonisten ab, dann siedelt sich das Schauspiel im soliden Mittelfeld an und ist für eine Produktion dieser Art allemal ausreichend.

Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Die Saat des Bösen" um einen wirklich typischen Ziller-Film, der zwar sicherlich alles andere als ein Meisterwerk ist dafür aber wie immer nette Unterhaltung für zwischendurch anbietet. Habe ich diesen Werken zu Beginn noch eher skeptisch gegenübergestanden, so kann ich mich mittlerweile an so gut wie jedem Film des kanadischen Regisseurs erfreuen. Wenn es um trashige B-Movie Kost aus dem Bereich des Katastrophen-Films geht, ist Paul Ziller eine exzellente Adresse und in Fan-Kreisen hat der gute Mann schon eine Art Kultstatus erreicht. Vor allem sein scheinbar unerschöpflicher Ideenreichtum im Bezug auf hanebüchene Geschichten ist immer wieder bemerkenswert, so das man sich schon jetzt auf den nächsten Streich freuen darf, der so sicher kommen wird wie das Amen in der Kirche.


Fazit:


Es ist immer wieder ein Erlebnis diese charmanten B-Movies des Syfy Channels anzusehen, die zwar qualitätsmäßig maximal Mittelmaß darstellen, aber im Bezug auf Kurzweil und witzige Unterhaltung eine Menge zu bieten haben. Für einen vergnüglichen Film-Abend bestens geeignet, bekommt man hier seichte Kost geboten, die vor allem durch ihre offensichtlichen Mankos extrem unterhaltsam daherkommt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 24. Mai 2012, 15:56
von horror1966
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Texas Killing Fields - Schreiendes Land
(Texas Killing Fields)
mit Sam Worthington, Jeffrey Dean Morgan, Chloe Grace Moretz, Corie Berkemeyer, Trenton Perez, Maureen Brennan, Tony Bentley, Becky Fly, Sheryl Lee, James Hebert, Stephen Graham, Jessica Chastein, John Neisler
Regie: Ami Canaan Mann
Drehbuch: Don Ferrarone
Kamera: Stuart Dryburgh
Musik: Dickon Hinchliffe
FSK 16
USA / 2011

Ein Klima des puren Bösen liegt über den fauligen Sümpfen rund um Texas City. Immer wieder werden dort die Körper von Mordopfern gefunden. Wieviele als Teil der Nahrungskette für immer und ohne Spuren verschwinden, weiß niemand. Die Einheimischen nennen dieses Gebiet "the killing fields". Als erneut eine Frauenleiche auftaucht, beginnt Detective Heigh aus Texas City immer intensiver außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches zu ermitteln. Zunächst sehr zum Ärger seines Partners, der sich lieber auf einen ungelösten Mordfall in der Stadt konzentrieren will, anstatt dem Phantom eines Serienkillers hinterher zu jagen. Doch dann klingelt das Telefon und die Detektive müssen die Todesschreie einer jungen Frau live mitanhören. Eine Grußbotschaft des Killers an die Polizei ...


Mit vorliegendem Film präsentiert sich dem Zuschauer einmal ein Serienkiller-Thriller der etwas anderen Art, denn die Herangehensweise an den thematischen Hintergrund hebt sich doch eindeutig von anderen Genre-Vertretern ab. Es scheint fast so, das Regie-Talent auch vererbbar ist, denn Michael Mann's Tochter Ami Canaan Mann stellt hier ihr Gespür für ein außergewöhnliches Szenario unter Beweis, das den Zuschauer ganz unweigerlich von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht. Mit einer herausragenden Atmosphäre ausgestattet offenbart sich dem Betrachter eine Geschichte, in der 2 parallel zueinander verlaufende Erzählstränge im Focus stehen, denn einerseits geht es um einen Einzel-Mord an einem jungen Mädchen und auf der anderen Seite gibt es da noch die Serien-Morde an jungen Frauen in den sogenannten "Killing Fields", einem Sumpfgebiet außerhalb von Texas City. In beiden Fällen wird das Hauptaugenmerk nicht wie üblich auf die jeweiligen Täter gelegt, deren Identität man mit ein wenig Konzentration sogar einigermaßen frühzeitig erahnen kann. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die beiden Ermittler Mike (Sam Worthington) und Brian (Jeffrey Dean Morgan), die sich hauptsächlich durch sehr unterschiedliche Charakterzüge voneinander abheben. Mike ist knallhart und bringt dies auch oft genug zum Ausdruck, wohingegen Brian eher der einfühlsame und verständnisvolle Typ ist. Durch diesen charakterlichen Unterschied kommt es auch immer wieder zu Spannungen unter den beiden Männern, die sich auch in freigesetzten Aggressionen gegenüber den zahlreichen Verdächtigen äußert.

Insbesondere bei diesem Aspekt beinhaltet der Film meiner Meinung nach eine seiner größten Stärken, wird dem Zuschauer doch ein Bild von den Ermittlern offenbart das man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Es menschelt nämlich ganz gewaltig und man bekommt nicht das handelsübliche Bild eines Detectives präsentiert, der sich immer an die Buchstaben des Gesetzes hält. Manch einem mag die Darstellung der Cops eventuell etwas überzogen erscheinen, doch ganz ehrlich gesagt erscheint mir gerade die menschliche Komponente äußerst realistisch in Szene gesetzt. So kann man dann auch die körperlichen Übergriffe durchaus nachvollziehen, bringen sie doch lediglich den immensen Druck zum Vorschein, der auch auf der Seele der Ermittler lastet. Kinder-Prostitution und häusliche Gewalt sind nun einmal Dinge, die auch den härtesten Polizisten in Raserei bringen können und das wurde hier absolut erstklassig ins Bild gesetzt. Doch nicht nur wegen dieser Dinge handelt es sich bei "Texas Killing Fields" um ein Werk, das dem Betrachter merklich unter die Haut geht, es ist vor allem die bedrückende Grundstimmung des Geschehens, die einen tief berührt. Schmierig, siffig, düster-und streckenweise extrem morbide gestalten sich die Ereignisse und ziehen einen immer tiefer in eine Art sogartigen Strudel aus Gewalt und Tristesse. Letztere ergibt sich vor allem durch die Lebensumstände der diversen Opfer, die auch den Hauch einer brillanten Millieu-Studie einfließen lassen, was das gewonnene Gesamtbild noch einmal zusätzlich aufwertet.

Wenn man einigen Kritiken im Netz vertrauen darf, dann gibt es nicht gerade wenige Leute, die vorliegende Geschichte als zu sperrig bezeichnen, was eventuell in der Erzählweise begründet liegt. Diese gestaltet sich trotz der teil immensen Intensität ziemlich ruhig, erzielt jedoch gerade dadurch erst ihre volle Wirkung, die einem als Zuschauer größtenteils wirklich zu schaffen macht. Mit zunehmender Laufzeit verstärkt sich in einem selbst entstehende Wut fast ins Unermessliche und nicht selten ertappt man sich bei dem Gedanken, das man selbst die Täter überführen möchte um dann mit ihnen persönlich abzurechnen. So kann man dann auch die Aggressionen der Ermittler viel besser nachvollziehen, die zwar nicht immer gesetzestreu handeln, dafür aber ganz einfach wie normale Menschen reagieren. Auf diesen Punkt hat Ami Canaan Mann ganz besonderen Wert gelegt, die Gewichtung des Aspektes zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Story und verleiht ihr dadurch etwas wirklich Außergewöhnliches. So ist es auch nicht wirklich verwunderlich, das insbesondere die Charakter-Beleuchtung der beiden Hauptfiguren äußerst intensiv ausfällt, wohingegen die anderen Figuren eine eher oberflächliche Beleuchtung erfahren. Diese fällt aber immer noch sehr gut aus, so das man im Prinzip zu fast allen Personen einen guten Bezug herstellen kann.

Für mich persönlich stellt "Texas Killing Fields" ein wirklich herausragendes Film-Erlebnis dar, das einmal wohlwollend von den ansonsten üblichen Serienkiller-Thrillern abweicht und so aus der breiten masse hervorsticht. Starke Darsteller, eine tolle Geschichte und eine absolut herausragende Atmosphäre drücken dem Werk einen unverwechselbaren Stempel auf, so das hier auch ein nachhaltiger Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers haften bleibt. Die morbide Faszination der Ereignisse zieht einen unwillkürlich in ihren Bann, dem man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Die Geschehnisse versetzen einen dabei in ein wahres Wechselbad der Gefühle und erst das versöhnliche Ende entlässt einen dann mit einem wirklich versöhnlichen Gefühl aus einer Story, die man nicht so schnell vergessen wird. Manch einem mag der gewählte Schluss eventuell etwas zu kitschig erscheinen, doch gerade nach diesem nervenzerfetzenden Szenario kann man auch als Betrachter das Happy End akzeptieren und freut sich sogar regelrecht über eine Schluss-Sequenz a la Hollywood.


Fazit:


Was andere Leute in diesem Film als negative Aspekte ansehen, sind für mich die großen Stärken einer Story die extrem unter die Haut geht. Getragen von 2 großartigen Hauptdarstellern und einer einzigartigen Grundstimmung offenbart sich ein Szenario, das einem mehr als nur eine gepflegte Gänsehaut beschert. Erstklassig ausgewählte Schauplätze sorgen für das richtige Maß an Bedrohlichkeit, die in jeder einzelnen Einstellung vorhanden ist und so für ein herausragendes Sehvergnügen sorgt, das einmal mehr aus dem Hause Ascot Elite kommt. Auch wenn der Film die Meinungen vielleicht etwas spalten wird, sollte jeder Thriller-Freund eine Sichtung wagen und ich wage zu behaupten, das ich nicht der einzige bin, den diese Geschichte richtiggehend begeistern wird.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,35 (16:9)
Laufzeit: 101 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 24. Mai 2012, 15:56
von horror1966
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War Flowers
(War Flowers)
mit Brian Balzerini, Christina Ricci, Tom Berenger, Jordan Brun, Scott Michael Campbell, My-Ishia Cason-Brown, Cole Corey, Jason Echols, Bren Foster, Liotta Gabriel, Julian Gant, Jason Gedrick, Diane Hill
Regie: Serge Rodnunsky
Drehbuch: Serge Rodnunsky
Kamera: Andrew McIean / Serge Rodnunsky
Musik: Evan Evans
FSK 12
USA / 2012

North Carolina 1863, der amerikanische Bürgerkrieg überzieht das Land. In einer Welt, die von Angst und Hass geprägt ist, kämpfen drei Menschen um ihr zerrüttetes Leben. Eine junge Frau, deren Wille auf die Probe gestellt wird, eine Tochter ohne einen Vater und ein Vater, welcher seinen letzten noch am lebenden Sohn retten will. Drei Leben, die sich für immer geändert haben und die dennoch nicht den Glauben an das Gute verloren haben, kämpfen um ihr Schicksal.


Im Normalfall könnte man aufgrund der Inhaltsangabe leicht auf ein recht interessantes Bürgerkriegs-Drama schließen das dann auch mit zunehmender Laufzeit eine kleine Liebesromanze bietet, doch die Wahrheit sieht im Endeffekt leider vollkommen anders aus. Vielleicht liegt dies einfach in der Tatsache begründet, das Regisseur Serge Rodnunsky normalerweise seine Filme eher im Action-Bereich ansiedelt und nicht die ganz große Ahnung davon hat ein imposantes Drama in Szene zu setzen, anders kann ich persönlich mir dieses ziemlich missratene Endergebnis nämlich nicht erklären. Zuerst einmal stellt sich bei der Sichtung des Filmes die Frage, wo das Budget von geschätzten 5.000.000 $ geblieben ist, denn in die Ausstattung der Geschichte ist dieses Geld ganz offensichtlich nicht geflossen. Teils billig erscheinende Kulissen deuten vielmehr darauf hin das es sich um eine Billig-Produktion handelt, was man aber auch jederzeit auf die gesamte Produktion beziehen kann.

Am störendsten jedoch ist der ganzzeitig fehlende Erzählfluss, erweckt Rodnunsky doch viel eher den Eindruck beim Zuschauer, das hier einfach etliche Szenen aneinandergeheftet wurden, die größtenteils keinerlei Struktur erkennen lassen. Dadurch gerät das Geschehen fast schon selbstverständlich immer wieder ins Stocken, so das man phasenweise schon arge Schwierigkeiten bekommt, überhaupt einen roten Leitfaden zu erkennen. Auch die Ereignisse erscheinen zumeist äußerst zusammenhanglos und an manchen Stellen wird man gar das Gefühl nicht los, das einiges an Bildmaterial fehlen würde, was im Prinzip der absolute Todesstoß für diesen seltsam zusammengestückelten Film darstellt. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das sich beim Betrachter nach einiger Zeit die ersten Ermüdungserscheinungen andeuten, die mit zunehmender Laufzeit in die pure Langeweile übergehen. Diese wird vom sehr hölzernen Schauspiel sämtlicher Akteure noch zusätzlich gefördert, denn obwohl bekannte Mimen wie Christina Ricci und Tom Berenger mit an Bord sind, kann man die Darstellungen noch nicht einmal als mittelmäßig bezeichnen.

Ich schaue mir sehr gern Filme an, die sich thematisch mit dem amerikanischen Bürgerkrieg beschäftigen und auch eine eingefügte Romanze stört mich nicht weiter, doch was sich der Regisseur beim Dreh dieses zusammenhanglosen Szenarios gedacht hat wird wohl für immer ein gut gehütetes Geheimnis bleiben. Selten bekommt man ein derart unstrukturiertes Geschehen geboten, in dem sich zwar einige recht gute Ansätze erkennen lassen, von denen jedoch nicht ein einziger auch nur ansatzweise richtig ausgearbeitet wurde. Vom eigentlichen Kriegsgeschehen bekommt man außer einigen schlecht in Szene gesetzten Schießereien so gut wie gar nichts mit und auch die sich anbahnende Liebesgeschichte tritt so willkürlich in die Szenerie ein, das man sich ein Lachen nur schwerlich verkneifen kann. Zudem nimmt das Schauspiel in etlichen Phasen schon fast theatralische Züge an und ist außerdem noch extrem künstlich. So ungelenk wie die Darsteller präsentiert sich dann auch die gesamte Story, die ganz eindeutig unter dem scheinbar schlechten Drehbuch zu leiden hat, für das übrigens auch Mr. Rodnunsky verantwortlich zeichnet.

Zu allem Überfluss hat der gute mann sich dann auch noch teilweise an der Kameraarbeit vergriffen, was die ganze Sache nun nicht unbedingt besser macht, da gerade bei diesem Aspekt der Eindruck der zuvor erwähnten Billig-Produktion massiv in den Vordergrund rückt. Ich hatte mich nun wirklich auf diesen Film gefreut, umso größer ist nun natürlich die vorherrschende Enttäuschung über das Gesehen. Viel gewollt und nichts gekonnt ist wahrscheinlich die beste Bezeichnung für das, was sich einem hier in knapp 100 Minuten präsentiert, die größtenteils nicht mehr als quälende Langeweile parat halten, die man sich ehrlich gesagt auch sparen kann. "War Flowers" ist ein Film, der auf der ganzen Linie versagt und keinerlei Dinge beinhaltet, die man positiv anmerken könnte. Hier kann man wirklich fast jeden x-beliebigen und thematisch ähnlich gelagerten Genre-Kollegen empfehlen, der garantiert über einen höheren Unterhaltungswert verfügt als "War Flowers".


Fazit:


Natürlich bringt diese Kritik auch meine persönliche Enttäuschung zum Vorschein, doch Rodnunsky hat eine Geschichte vollkommen in den Sand gesetzt, die durchaus gute Ansätze beinhaltet. Fehlender Erzählfluss und schlecht agierende Darsteller sorgen jedoch dafür, das der Zuschauer ein zähes Geschehen zu Gesicht bekommt, das außerdem noch streckenweise so erscheint, als wenn man diverses Bildmaterial entfernt hätte. Der dadurch entstehende Eindruck zusammenhangloser Puzzle-Teilchen mindert das Sehvergnügen ungemein und lässt einen so zu einem ziemlich schlechten Gesamturteil gelangen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 25. Mai 2012, 15:33
von horror1966
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Naked Fear 3
(From the Shadows)
mit Kal Bennett, Britt George, Brennan Taylor, Sheila Cavalette, Steve Filice, Noel Olken, Erika Lenhart, Mallory Bankers, Lauren Cornell, Kayla Girling, Renee Weltzien, Kyle Silverstein, Serena Porter, Catherine King
Regie: Scott C. Robert
Drehbuch: Scott C. Robert
Kamera: Keine Information
Musik: Carlos Vivas
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Terris Leben könnte nicht perfekter sein. Sie lebt mit ihrem Freund Shayne zusammen und zu ihrem großen Glück gewinnt sie dann auch noch den Lotto-Jackpot. In der darauffolgenden Nacht wacht Terri plötzlich auf, und findet sich hilflos an einen Stuhl gekettet in einem dunklen Kerker wieder. Ihr Kidnapper durchsucht sie nach dem Lottoschein, aber Terri will nicht verraten, wo sie ihn versteckt hat. Ihr Peiniger ist ein brutaler Arzt, dem wegen seiner gefährlichen Experimente am offenen Gehirn die Zulassung entzogen wurde. Der Fanatiker benutzt Terri als Testperson für seine neu entwickelte Datenraub-Droge. Die Droge quält sie mit schrecklichen übernatürlichen Visionen. Da überkommt Terri ein schrecklicher Verdacht, dass ihr Freund Shane hinter ihrem Lottoticket her sein könnte. Aber diese schreckliche Vermutung ist nur der Anfang eines nicht enden wollenden Alptraums...


Ob es ein glücklicher Umstand ist mit seinem Regie-Debüt in der "Naked Fear-Reihe" zu starten muss jeder für sich selbst beurteilen, doch haben die beiden Vorgänger nicht gerade sehenswerte Filmkost geboten. Und auch Scott C. Robert ist es nicht gelungen, mit seinem Erstling höher gesteckte Erwartungen zu erfüllen, denn viel zu verworren offenbart sich dem Zuschauer ein Szenario, das erst ganz am Ende die zuvor fehlenden Erklärungen liefert, um wenigstens einen einigermaßen zufiedenstellenden Eindruck zu hinterlassen, der einen nicht mit etlichen offenen Fragen zurücklässt. Bis dahin jedoch ist es ein ziemlich langer Weg, der vom Betrachter eine Menge Geduld und Hartnäckigkeit einfordert, ist es doch phasenweise äußerst anstrengend, die teils wirren Bilder richtig zu deuten und dabei die nötigen Zusammenhänge zu erkennen.

Ganz offensichtlich wollte Robert seinem Werk durch die ungewöhnliche Erzählweise wohl etwas besonders Innovatives verleihen, hat sich jedoch im Endeffekt in einem verwirrenden Bilderrausch verzettelt, dessen Schleier sich nur selten etwas lüftet und einem dadurch die Möglichkeit gestattet, sich einen Reim auf das streckenweise bizarre Geschehen zu machen. Das fängt schon gleich in den ersten Einstellungen dieser sonderbaren Story an, denn sieht man die Hauptfigur Terri in den ersten Szenen noch fröhlich mit ihrem Freund Shane im Auto durch die Gegend fahren, so findet man sich ohne Vorwarnung auf einmal in einer einsamen Hütte, wo Terri sich in der Gewalt eines gefährlichen Psychophaten befindet. Im Prinzip dreht sich alles um den ominösen Lottoschein, der die junge Frau zur Millionärin gemacht hat und den ihr Peiniger nun von ihr einfordert. Man muss diese Situation gezwungenermaßen so hinnehmen und sollte auch nicht nach einer Erklärung dafür suchen, woher der Täter überhaupt die Informationen hat. Diese Frage und noch viele andere mehr werden wirklich erst in letzter Sekunde geklärt, so das man sich "Naked Fear" wirklich bis zum Ende anschauen muss.

Durch den Einsatz einer Droge soll der guten Terri nun der Aufenthaltsort des Scheines entlockt werden, wobei sich diese Methode vor allem für den Betrachter als sehr anstrengend herausstellt. Einerseits bekommt man nun nämlich in etlichen eingefügten Flashbacks Bruchstücke der Vergangenheit zu sehen und wird andererseits mit komischen Halluzinationen der Hauptdarstellerin konfrontiert, die größtenteils keinerlei Sinn ergeben. Nicht weiter verwunderlich also, das sich sehr rasch dezente Ermüdungserscheinungen einstellen können, denn dieser scheinbar als innovativ gemeinte Einfluss surrealer Elemente verwässert die von Haus aus schon nicht gerade inhaltsvolle Story noch mehr und wertet sie nicht unbedingt auf. Das größte Manko ist jedoch die mangelnde Spannung des Geschehens, will sich doch in keiner Phase ein wirklich konstanter Spannungsbogen aufbauen. Die Foltermethoden des Peinigers entpuppen sich als wenig einfallsreich und beinhalten auch kaum einen bemerkenswerten Härtegrad. Doch selbst dieser hätte das Gesamtbild nicht wirklich retten können, sondern lediglich die eingefleischten Gorehounds bedingt zufriedengestellt.

Alles zusammengenommen ist auch dieser dritte Teil der Reihe maximal im unteren Durchschnittsbereich anzusiedeln und bietet einfach viel zu wenig, um von einem gelungenem Film sprechen zu können. Ein Indiz dafür sind auch die eher mäßigen Darbietungen der Schauspieler, bei denen es sich nicht gerade um die nächsten Oscar-Anwärter handelt. Lediglich die Tatsache, das man ganz am Ende noch eine Antwort auf unzählige offene Fragen bekommt, rettet das Werk davor, zu einem vollkommenen Rohrkrepierer zu mutieren. Hier liegt ehrlich gesagt auch der einzige Reiz sich den Film bis zum Ende anzuschauen, will man sich doch nicht mit etlichen Fragezeichen einem besseren filmischen Werk hingeben, das weitaus mehr Kurzweil und Klasse beinhaltet.


Fazit:


Obwohl ich nach den beiden enttäuschenden Vorgängern schon im Vorfeld mit recht bescheidenen Erwartungen an diesen Film herangegangen bin, wurden diese immer noch unterboten. Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, das selbst dieses wirre Werk seine Fan-Gemeinde finden wird. Mich jedoch konnte "Naked Fear 3" leider nicht überzeugen, so das eine Empfehlung lediglich an Vielseher und ganz Hartgesottene ausgesprochen werden kann.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 25. Mai 2012, 15:33
von horror1966
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Screwed - Krieg im Knast
(Screwed)
mit James D'Arcy, Noel Clarke, Frank Harper, Kate Magowan, Jamie Foreman, Doug Allen, Ray Panthaki, Andrew Shim, David Hayman, Cal Macaninch, Heather Peace, Martin Hancock, Joseph Gilgun
Regie: Reg Traviss
Drehbuch: Ronnie Thompson / Colin Butts
Kamera: Bryan Loftus
Musik: George Kallis
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Soldat Sam kehrt aus der Hölle des Irak-Krieges nach Hause zurück und will ein neues Leben anfangen. Ein neuer Job wird es sein, als Gefängniswärter im einem der härtesten Gefängnisse des Landes zu arbeiten. Im Knastalltag wird mit ganz anderen Bandagen gearbeitet, denn die Gefangenen sind allesamt knallharte Jungs. Und bald erkennt Sam, dass sich die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, denn auch unter seinen Kollegen sind Erpressung und Drogen keine Unbekannten. Sam gerät in einen gefährlichen Sog von Macht und Intrigen.


Knastfilme gibt es ja nun wirklich genügend, so das man rein von der Thematik her sicherlich keine Überraschungen erwarten kann. Letztendlich orientiert man sich als Zuschauer viel eher daran, ob einem das dargestellte Szenario einigermaßen glaubhaft und authentisch näher gebracht wird. Und genau bei diesem Aspekt weiß diese britische Produktion vollends zu überzeugen, denn Regisseur Reg Traviss hat den Alltag im Gefängnis äußerst intensiv und kompromisslos umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen hier aber weniger die Insassen, sondern vielmehr der neue Wärter Sam dessen Leben und vor allem sein Charakter sich durch den neuen Job sichtlich verändern. Insbesondere bei der Hauptfigur legt Traviss dabei gesteigerten Werk auf eine sehr tiefgehende Charakter-Zeichnung, die ihm auch wirklich vortrefflich gelungen ist. Hauptdarsteller James D'Arcy brilliert in der Rolle des Wärters, der nach der Hölle des Irak-Krieges praktisch vom Regen in die Traufe kommt, da der Alltag im Gefängnis die reinste Hölle darstellt.

Von Beginn an wird er dabei in ein weitgespanntes Netz von Intrigen und Korruption verstrickt, das im Laufe der Zeit immer größere Dimensionen erkennen lässt. Dabei kann sich der Zuschauer aber bis kurz vor dem Ende überhaupt nicht sicher sein, wer alles für die üblen Vorgänge verantwortlich zeichnet, die sich tagtäglich hinter den Mauern der Anstalt abspielen. Verdächtige gibt es genügend, wobei es sich um Insassen und Wärter gleichzeitig handelt. Hinzu kommt ein scheinbar größenwahnsinniger Direktor, der seine Vorstellungen ohne jegliche Gnade durchsetzt und dabei auch nicht davor zurückschreckt, seine eigenen Leute aus dem Dienst zu entfernen und ihnen ungerechtfertigte Anschuldigungen anheftet. Und so werden von Anfang an diverse Bösewichter präsentiert, wobei dem Betrachter aber jederzeit suggeriert wird, das es sich hier lediglich um die Spitze des Eisbergs handelt.

Mittendrin befindet sich Sam, der nichts mit den korrupten Machenschaften zu tun haben will, aber ohne es zu merken schon tief genug in die Gefängniswelt eingetaucht ist. Die täglichen Schrecken seiner Arbeit gehen nicht spurlos an dem jungen Mann vorbei und dieser Aspekt wird hier ganz hervorragend in den Vordergrund gerückt. Man kann den seelischen Verfall des Mannes äußerst gut nachvollziehen, der seine seelische Qual im Alkohol ertränkt und sich von einem Kollegen sogar zum Drogen-Konsum überreden lässt. Dadurch gerät selbstverständlich auch sein Privatleben völlig aus den Fugen, seine Frau trennt sich sogar vorrübergehend von ihm. Travis nimmt sich genügend Zeit, um vor allem diese Seite der Geschichte extrem realistisch darzustellen, man kann sich ohne Probleme in die Figur des Sam hineinversetzen und leidet so förmlich mit ihm mit. Auch sein erwachter Kampfgeist und der unbändige Willen sein Leben nicht vollkommen abgleiten zu lassen, wird sehr glaubwürdig präsentiert. Dies kann man aber ganz generell von der gesamten Geschichte behaupten, die einem größtenteils wirklich unter die Haut fährt und einen äußerst bitteren Beigeschmack hinterlässt.

Reg Traviss hat mit "Screwed - Krieg im Knast" einen in allen Belangen imposanten Knastfilm kreiert, der ein durchaus glaubwürdiges Szenario offenbart, das streckenweise schon erschreckend realistisch erscheint. Einerseits erhascht man einen tiefen Einblick in einen grausamen Knast-Alltag und andererseits wird einem auch eindringlich ein sehr belastender Job näher gebracht, der einen Menschen nachhaltig verändern kann. Das gewählte Ende der Story stimmt einen dann wieder einigermaßen versöhnlich, denn die wirklichen Schurken bekommen zuletzt doch noch ihr Fett weg. Insgesamt gesehen handelt es sich um ein absolut überzeugendes Knast-Drama, das man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Wer Filme dieser Art zu schätzen weiß, sollte hier auf jeden Fall zugreifen, denn harte und jederzeit spannende Unterhaltung ist vorprogrammiert.


Fazit:


"Screwed - Krieg im Knast" ist ein Film, der seinem Namen alle Ehre macht. Eine kompomisslose und realistische Umsetzung der Geschichte sorgt dabei für ein hohes Maß an Authenzität und gewährt dem Zuschauer tiefe Einblicke in einen Job, den man lieber nicht ausüben möchte. Tolle Darsteller, ein gesundes Maß an Härte und jede Menge Spannung sorgen für ein erstklassiges Film-Vergnügen, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 106 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 27. Mai 2012, 15:16
von horror1966
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Chain Letter
(Chain Letter)
mit Madison Bauer, Mark S. Allen, Phil Austin, Nikki Reed, Michael Bailey Smith, Michael J. Pagan, Matt Cohen, David Zahedian, Cherilyn Wilson, Cody Kasch, Noah Segan, Brad Dourif, Roshni Shukla, Eliot Benjamin, Betsy Russell
Regie: Deon Taylor
Drehbuch: Michael J. Pagan / Deon Taylor
Kamera: Philip Lee
Musik: Vincent Gillioz
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Ein Kettenbrief ist ein harmloser Spaß, der keinem Menschen gefährlich werden kann. Das denkt sich auch eine Gruppe von Teenagern, als sie per E-Mail und SMS einen ebensolchen Kettenbrief erhalten. Die meisten ignorieren den Kettenbrief und löschen ihn. Sie ahnen nicht, dass sie damit einen fatalen Fehler begehen. Der "Chain Man" - ein mysteriöser Killer, der seine Opfer unter Einsatz von schweren Ketten zur Strecke bringt - fängt an, jene Teenager zu jagen und brutal zu ermorden, die den Kettenbrief nicht weiter- geleitet haben. Einer nach dem anderen fällt dem "Chain Man" zum Opfer und ein Ende seiner grausamen Taten ist nicht abzusehen...


Die Inhaltsangabe dieses Slashers verspricht zwar nicht unbedingt innovative Filmkost, weckt aber immerhin gewisse Begehrlichkeiten beim Zuschauer auf eine interessante Geschichte, die auch einige Härten enthält. Der Anschein ist jedoch recht trügerisch und im Grunde genommen handelt es sich einmal mehr um eine kleine Mogelpackung. So handelt es sich bei der deutschen Veröffentlichung einmal mehr um eine stark geschnittene Fassung, wobei der Film selbst sogar ab 16 Jahren freigegeben ist und lediglich aufgrund diverser Trailer das JK-Siegel erhalten hat. Um über 7 Minuten musste diese Fassung geschnitten werden, so das man im Bezug auf den vorhandenen Härtegrad keinerlei Erwartungen hegen sollte. Sämtliche Tötungen sind nur ansatzweise zu erkennen, der Zuschauer muss schon seine eigene Fantasie bemühen, um die Tötungsarten der Opfer auch nur ansatzweise zu erahnen.

Dabei bekommt man hier eine Geschichte präsentiert, die insbesondere in atmosphärischer Hinsicht recht gut umgesetzt wurde. Es herrscht ganzzeitig eine herrlich düstere-und auch bedrohliche Grundstimmung vor, die durch permanente Regengüsse noch zusätzlich unterstützt wird. Vor allem die in der Nacht spielenden Passagen des Filmes sorgen sogar phasenweise für eine gepflegte Gänsehaut und erzeugen so ein ordentliches Horror-Feeling. Doch leider war es das auch schon mit den positiven Eindrücken eines Szenarios, das ansonsten nicht viel zu bieten hat. Der Spannungsaufbau bewegt sich nämlich in einem recht überschaubaren Rahmen und etwaige härtere Sequenzen sind halt einmal mehr der Schere zum Opfer gefallen. Da die Schnitte zudem auch noch sehr offensichtlich gesetzt wurden, wird das Seh-Vergnügen doch sichtlich beeinträchtigt und nimmt dem Geschehen eine Menge von seiner Intensität. Wenn man sich einmal den Schnittbericht anschaut, dürfte eine später erscheinende Uncut-Veröffentlichung über unsere österreichischen Nachbarn das Ganze erheblich aufwerten, doch diese zerstückelte Version siedelt sich so leider nur im unteren Durschnittsbereich an.

Die streckenweise netten Ansätze der Story werden zumeist sofort wieder im Keim erstickt und durch die fehlenden Passagen erscheinen die Ereignisse teilweise offensichtlich unvollständig, so das es sogar zu kleineren Verwirrungen kommen kann. Durch mangelnde Neuerungen und fehlendem Esprit hat Regisseur Deon Taylor es versäumt seinem Werk einen nachhaltigen Eindruck zu verleihen, stattdessen wird man mit einem geschehen konfrontiert, in dem es vor Logiklöchern nur so wimmelt. Zudem ist auch das eher blasse-und ungelenk agierende Darsteller-Ensemble nicht gerade ein Grund dafür, das man hier eine absolute Empfehlung aussprechen könnte. Einmal mehr handelt es sich um die handelsüblichen 08/15 Teenie-Darsteller, die sich mit ihren Leistungen dem maximal mittelmäßigen Gesamtbild des Filmes nahtlos anpassen. Die weiblichen Schauspielerinnen sind zwar ein optisches Highlight, erscheinen jedoch vom Schauspiel her ebenso austauschbar wie ihre männlichen Kollegen.

Letztendlich kann man "Chain Letter" nicht gerade als Genre-Highlight bezeichnen, vielmehr handelt es sich um einen durchschnittlichen Slasher, aus dem allerdings jegliche Härte entfernt wurde. Ledihlich in atmosphärischer Hinsicht kann der Film absolut überzeugen, was jedoch keinesfalls ausreicht, um eine überdurchschnittliche Bewertung abzugeben. In der ungeschnittenen Fassung wird das Gesamtbild sicherlich noch etwas aufgewertet, dennoch ist das Werk auf keinen Fall im oberen Drittel anzusiedeln.


Fazit:


Die Inhaltsangabe verspricht letztendlich eine Menge mehr, als der Film im Endeffekt halten kann. Mangelnde Inspiration, mittelmäßige Schauspieler und extreme Kürzungen trüben hier ein Seh-Erlebnis, das keinen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Das die deutsche Version des Filmes in einigen Shops sogar als Uncut-Version angepriesen wird, ist sogar schon als absolute Frechheit anzusehen, denn hier wird der Kunde wissentlich in die Irre geführt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 79 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 27. Mai 2012, 16:59
von horror1966
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The Nailgun Massacre
(Nailgun Massacre)
mit Rocky Patterson, Ron Queen, Beau Leland, Michelle Meyer, Sebrina Lawless, Monica Lawless, Jerry Nelson, Mike Coady, Staci Gordon, Randy Hayes, Thom Meyers, John Price, Frances Heard
Regie: Bill Leslie / Terry Lofton
Drehbuch: Terry Lofton
Kamera: Bill Leslie
Musik: Whitey Thomas
Ungeprüft
USA / 1985

Dieser Killer trifft den Nagel auf den Kopf... Irgendwo in der heißen Wüste von Arizona: Nach einer brutalen Vergewaltigung beginnt eine mysteriöse Mordserie. Ein maskierter Killer, bewaffnet mit einer tödlichen Nagelschußpistole, jagt Menschen und tötet sie auf grausame Art und Weise. Die Polizei steht dem gnadenlosen Killer hilflos gegenüber, denn dieser hinterlässt an allen Tatorten keinerlei Spuren, die auf seine Herkunft hinweisen können. Schon bald gerät die Bevölkerung in Angst und Schrecken, denn jeder könnte das nächste Opfer des brutalen Mörders sein...


Es gibt Filme die so dermaßen schlecht sind, das sie gerade durch diesen Umstand ein wahres Fest für jeden Trash-Liebhaber darstellen. "The Nailgun Massacre" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie, beinhaltet dieser Film doch wirklich alles, was man bei einem normalen Maßstab jederzeit negativ beurteilen würde. In vorliegendem Fall sind es jedoch gerade die zu Hauf vorhandenen Defizite, die dieses obskure Machwerk so sehenswert erscheinen lassen. Zuerst einmal wäre da die absolut hanebüchene Geschichte an sich, die so mit Logiklöchern durchzogen ist, das man mit dem Zählen schon gar nicht mehr nachkommt. Dilletantisch agierende Darsteller lassen zudem zu keiner Zeit einen Zweifel daran aufkommen, das es sich hier um eine billige Amateur-Produktion handelt, die man in keiner Phase ernst nehmen sollte und lediglich nach ihrem Unterhaltungswert beurteilen darf. Doch selbst dieser dürfte sich ausschließlich einer bestimmten Zielgruppe zu erkennen geben, denn ganz normale Film-Freunde werden dem skurrilen Treiben ganz sicher nichts abgewinnen können. Man muss schon eine ausgeprägte Vorliebe für den schlechten Geschmack haben, um diesem grotesken Szenario etwas abgewinnen zu können, denn rein filmisch gesehen handelt es sich um eine einzige Katastrophe.

Schon die Morde durch den ominösen Killer sind als absolut schräger Höhepunkt anzusehen, sämtliche Opfer werden mit einer nagel-Pistole erschossen, wobei das Ganze durch unglaublich schlechte Effekte unterstützt wird. Außerdem gestalten sich manche Morde so absurd, das man sich vor lauter lachen kaum noch halten kann. So werden manche Opfer mit regelrechten Schuss-Salven übersät, haben dann aber in der Großansicht gerade einmal 3 Nägel im Körper stecken, bei einem der Opfer reicht sogar ein einziger nagel im Arm, um den sofortigen Tod herbeizuführen. Diese Umstände zeigen schon äußerst deutlich auf, mit welcher Art von Film es der Zuschauer hier zu tun hat, doch auch der gesamte Rest des Werkes passt sich dem extrem trashigen Eindruck an, den man von der ersten Minute an erhält. Grottenschlechte Dialoge und eine deutsche Synchronisation die wirklich jeder Beschreibung spottet, sind für mich persönlich die absoluten Höhepunkte eines Filmes, bei dem man an die eigene Schmerzgrenze gehen muss, um das Geschehen bis zum bitteren Ende über sich ergehen zu lassen. Da sollte man schon zu den ganz Hartgesottenen Trash-Freaks zählen, denn ansonsten dürfte es einem sehr schwer fallen, nicht vorzeitig die Stop-Taste des heimischen DVD-Players zu betätigen.

Ich habe nun wirklich schon etliche Werke dieser Art gesichtet, doch "The Nailgun Massacre" ist extrem harter Tobak, der die Geduld des Betrachters extrem strapazieren kann. Einerseits sind es insbesondere die äußerst grotesken Momente, die einem phasenweise die Tränen in die Augen treiben, auf der anderen Seite ist dieser Film so dermaßen schlecht geraten, das man die DVD am liebsten in die Tonne kloppen möchte. Dies äußerst sich hauptsächlich im dargebotenen Schauspiel, das diese Bezeichnung ehrlich gesagt überhaupt nicht verdient. Eher selten bekommt man einen Cast präsentiert, der so unglaublich dämlich und talentfrei agiert, so das man sich ganz unweigerlich die Frage stellt, wo diese Menschen denn für diesen Film ausgesucht wurden. Eine Vorraussetzung für das Mitwirken in dieser Geschichte muss aber auf jeden Fall absolute Talentfreiheit gewesen sein, denn dieses Prädikat ist bei sämtlichen Akteuren extrem ausgeprägt und wird mehr als nur überzeugend immer wieder ins Bild gesetzt.

Insgesamt gesehen kann man es einerseits durchaus nachvollziehen, das "The Nailgun Massacre" vor allem in Amerika als Trash-Granate absoluten Kultstatus genießt. Andererseits fällt es gar nicht einmal so leicht, sich diesen filmischen Müll bis zum bitteren Ende anzuschauen. Und so dürfte das Werk selbst bei eingefleischten Liebhabern des schlechten Geschmacks einen durchaus zwiespältigen Eindruck hinterlassen, denn gut 80 Minuten sinn-und hirnlose Unterhaltung sind manchmal gar nicht so leicht durchzustehen. Wer es am Ende jedoch komplett durchsteht, kann auf jeden Fall stolz auf sich selbst sein, denn bekannterweise kommen ja nur die harten in den Garten.


Fazit:


"The Nailgun Massacre" ist rein filmisch gesehen eine absolute Katastrophe, für Freunde grotesker Trash-Produktionen bietet der Film allerdings recht kurzweilige Unterhaltung. Eine mehrmalige Sichtung dürfte jedoch fast ausgeschlossen sein, denn ansonsten besteht die akute Gefahr der vollkommenen Verdummung.


5/10 Trash-Granaten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 27. Mai 2012, 21:07
von horror1966
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Ultimate Chase - Die letzte Jagd
(Adrenalin : Fear the Rush)
mit Christopher Lambert, Natasha Henstridge, Norbert Weisser, Elizabeth Barondes, Xavier Declie, Craig Davis, Nicholas Guest, Andrew Divoff, Jon H. Epstein, Miriam Zezulkova, Blanka Copikova, Martin Hindy
Regie: Albert Pyun
Drehbuch: Albert Pyun
Kamera: George Mooradian
Musik: Anthony Riparetti
FSK 16
USA / 1996

In nicht zu ferner Zukunft, im Jahr 2007: Mißmanagement der Regierung, wirtschaftlicher und moralischer Kollaps, tödliche Luftverschmutzung. Ein verwüstetes Land im Chaos, Bandenkriege, Plünderungen, Mord. Die Polizei ist bis an die Zähne bewaffnet. Zu diesem Fall werden die besten Cops beordert: sie jagen einen psychopathischen Mörder, ein blutverschmiertes Monster, das sich an den Leibern seiner Opfer vergreift, Organe entreißt und - frißt! Die wilde Jagd durch Luftschächte und unterirdische Gänge ist lebensgefährlich, denn das Monster ist gnadenlos...


Zugegeben, an Regisseur Albert Pyun scheiden sich zumeist die Geister, schwingt den meisten seiner Werke doch immer eine leicht trashige Note mit. Nicht anders verhält es sich auch bei vorliegender Geschichte, bei der Pyun auch noch gleichzeitig für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ein Umstand, den ihm nicht gerade wenig Leute negativ ankreiden, gibt doch die thematische Richtung der Story genügend Möglichkeiten für eine tiefer gehende Charakter-Beleuchtung der Hauptfiguren. Auf diese muss der Zuschauer aber leider gänzlich verzichten und bekommt so keinerlei Einblick in das triste Seelenleben einiger Personen, die sich mit einer in Trümmer zerfallenen Welt auseinandersetzen müssen, die doch so gar keine Perspektive auf eine bessere Zukunft anbietet. Lediglich gleich zu Beginn bekommt man einen eher kurzen Einblick in die Ereignisse, die zu dieser düsteren Zukunftsversion führten. Was hier wirklich erstklassig zur Geltung kommt, ist das von Pyun dargestellte Endzeit-Szenario, denn mehr Tristesse-und Hoffnungslosigkeit kann man dem Betrachter im Prinzip nicht mehr servieren. Kein Wunder also, das sich die extrem beklemmende Grundstimmung wie eine zentnerschwere Last auf die eigenen Schultern legt und dabei ein Gefühl der Beklemmung freisetzt, dem man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.

Dieser Eindruck wird durch einige spärliche Informationen über den scheinbar mutierten Killer noch zusätzlich unterstützt, doch auch bei diesem Aspekt hätte man sich durchaus etwas mehr an Informationen gewünscht, da die preisgegebenen Dinge doch ein etwas unrundes Bild zurücklassen. So muss man sich den Rest also in seiner Fantasie zusammensetzen, was jede Menge Spielraum für verschiedene Interpretations-Möglichkeiten offen lässt. Hätte man der Geschichte einfach einige Minuten mehr Spielzeit gegönnt um etliche Dinge etwas eingehender zu beleuchten, dann wäre das Gesamturteil über diesen Film höchstwahrscheinlich weitaus besser ausgefallen, als es bei vielen Leuten der Fall ist. Mich persönlich stören die offensichtlichen Defizite nicht sonderlich, denn "Ultimate Chase" ist ein äußerst unterhaltsames Relikt der 90er Jahre und wird trotz einiger Mängel immer wieder viel zu schlecht bewertet. Natürlich bietet das Szenario die schon erwähnten Baustellen an, doch sollte man im Umkehrschluss auch einmal die positiven Dinge beleuchten.

Da wäre beispielsweise der absolut gekonnte Spannungsaufbau, der im Zusammenspiel mit einer recht temporeichen Erzählweise und einer unglaublich dichten Atmosphäre eine sehr gelungene Mixtur aus Action-und SCI/FI anbietet. Die Kulissen des Geschehens hinterlassen dabei einen in allen Belangen authentischen Eindruck über eine Welt, die ganz kurz davor steht, vollkommen auseinander zu brechen. Allein der Gedanke in einer solchen Zukunft leben zu müssen, verursacht beim Zuschauer ein Gefühl von Abscheu und Ekel, die mangelnde Perspektive auf eine bessere Zukunft tut dann ihr Übriges, um den deprimierenden Touch des Filmes noch mehr in den Vordergrund zu rücken. In diesem Endzeit-Szenario entwickelt sich dann eine unbarmherzige Jagd auf einen monströsen Killer, der seinen Jägern an Kraft und Ausdauer offensichtlich haushoch überlegen ist. Zudem kommt auch noch die Brutalität-und Grausamkeit hinzu, mit der er seine Opfer regelrecht abschlachtet. Bei einer 16er Freigabe sollte man jedoch nicht erwarten, das man hier ein Höchstmaß an expliziten Gewaltdarstellungen zu Gesicht bekommt, die der Film aber auch überhaupt nicht nötig hat.

Schon die angedeuteten Morde können durchaus für eine gepflegte Gänsehaut sorgen, wenn man denn der eigenen Fantasie einmal freien lauf lässt. Die erstklassig ausgewählte Location in den Katakomben eines ehemaligen Gefängnisses sorgt weitesgehend für zusätzlichen Nervenkitzel, denn das Geschehen in den dunklen-und düsteren Tunneln wurde absolut erstklassig in Szene gesetzt. man kann also ohne Weiteres behaupten, das Albert Pyun im Grunde genommen eine ganze Menge richtig gemacht hat und lediglich einige Mankos bei den Charakter-Beleuchtungen sowie den Hintergrund-Informationen über den Killer erkennen lässt. Ansonsten jedoch offenbart sich eine ganzzeitig sehr spannende Geschichte, deren größte Stärke ganz sicher in der herausragenden Atmosphäre zu finden ist. Ich persönlich schaue mir den Film jedenfalls immer wieder gern an, denn der reine Unterhaltungswert ist doch ziemlich hoch angesiedelt.


Fazit:


Sicherlich längst nicht perfekt, dafür allerdings actionreich und atmosphärisch hat Albert Pyun hier einen Film geschaffen, der auch nach fast 20 Jahren immer wieder sehenswert erscheint. Mit Christopher Lambert und Natasha Henstridge agieren hier zudem auch noch 2 Hauptdarsteller, die ihre Sache richtig gut machen und so zu einem insgesamt sehr guten Gesamteindruck beitragen.


7,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 16:18
von horror1966
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Revenge - Sympathy for the Devil
(Fuk sau che chi sei)
mit Juno Mak, Sola Aoi, Siu-hou Chin, Tony Ho, Tony Liu
Regie: Ching-Po Wong
Drehbuch: Juno Mak / Ching-Po Wong
Kamera: Jimmy Wong
Musik: Dan Findlay
Keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2010

In Hongkong treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Sein Ziel: Polizisten und ihre schwangeren Frauen. Die Polizei versucht alles, um dem brutalen Mörder das Handwerk zu legen. In dem 23-jährigen Kit finden die ermittelnden Polizisten schnell einen potenziellen Tatverdächtigen, dem man unter Folter ein Geständnis zu entlocken versucht. Doch sie bekommen mehr als sie sich erhofft haben. Es offenbart sich die grausame Wahrheit, dass hinter den Morden ein durchdachter Racheplan steckt. Die Rache für die Vergewaltigung einer jungen und geistig behinderten Frau. Die Täter: Polizisten...


Mittlerweile ist man es ja gewöhnt, das die Veröffentlichungen von I-On New Media bei uns in Deutschland zumeist stark geschnitten erscheinen, um dann später über Österreich ein überteuertes Media-Book herauszubringen, das die Uncut-Fassung eines Filmes beinhaltet. Nicht anders verhält es sich wohl mit vorliegendem Werk, denn die deutsche Version dieses Rachethrillers ist um satte 14!!!! Minuten erleichtert worden. Der film an sich hat sogar eine 16er Freigabe und das 18er Siegel ist lediglich aufgrund einiger Trailer verliehen worden. Nicht verwunderlich also das die Geschichte an einigen Stellen irgendwie unvollständig erscheint, denn einige Schnitte sind doch recht offensichtlich gesetzt worden und nehmen der Story zudem äußerst viel von ihrer manchmal aufblitzenden Stärke, die selbst in vorliegender Veröffentlichung in Ansätzen zu erkennen ist.

Die Geschichte ist in mehrere Kapitel unterteilt, wobei man zunächst mit der Gegenwart und den Morden an Polizisten und deren schwangerer Frauen konfrontiert wird, wobei die nächsten Kapitel dann in der Vergangenheit spielen. Hier wird dem Zuschauer dann näher gebracht, wie es überhaupt zu den grausamen Morden kommen konnte und die Erkenntnis über die dazu führenden Ereignissen geht einem dabei wirklich unter die Haut. Auch ohne die expliziten Gewaltdarstellungen strahlt das Geschehen ein gewisses Maß an Härte aus, das sich insbesondere im Kopf des Betrachters festsetzt. So geht selbst diese stark gekürzte Version der Story keinesfalls spurlos an einem vorbei, denn allein die Hintergründe sind so grausam das es einem fast die Seele zerfrisst. Man erhascht einen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele der sich insbesondere auf die Polizisten bezieht, die letztendlich für die Morde verantwortlich zeichnen. Im Laufe der Zeit entwickelt man dann auch fast schon zwangsläufig sehr viel Sympathie für den Polizisten-Mörder, sind seine Taten zwar nicht gerechtfertigt, aber vom menschlichen Standpunkt her absolut nachvollziehbar.

Auch wenn es sich hier ganz bestimmt um einen sehr intensiven Rachethriller handelt beinhaltet die Geschichte auch einige etwas zähe Passagen. Nach einem furiosen Einstieg in das Geschehen steht nämlich danach erst einmal die aufkeimende Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt. An dieser Stelle wird dann erst einmal mächtig Fahrt aus der Story herausgenommen und es geht eher etwas schleppend zur Sache. Andererseits sind diese Momente aber auch extrem wichtig für das Gesamtbild, werden doch so erst richtig die Ausmaße der Tragödie sichtbar, die sich vor den Augen des Zuschauers abspielt. Dennoch erscheinen einige Szenen etwas zu melodramatisch angehaucht und das Szenario wirkt teilweise etwas zu schnulzig. Hier handelt es sich aber lediglich um einen leichten Anflug von negativer Kritik, denn insgesamt gesehen ergibt sich ein doch recht rundes Gesamtbild, wenn man das bei dieser stark gekürzten Version überhaupt so nennen kann.

Auch wenn man in vorliegender Version des Filmes die meisten Dinge nur erahnen kann möchte ich behaupten, das "Revenge - Sympathy for the Devil" ganz sicher ein beinharter Rachethriller ist. Dies wird man allerdings erst in der bestimmt folgenden Uncut-Version über Österreich bestätigt bekommen, doch die erkennbaren Ansätze deuten ziemlich offensichtlich darauf hin. Begleitet von einer äußerst dichten Grundstimmung wird man hier in eine Mischung aus Tristesse und absoluter Hoffnungslosigkeit entführt, der man sich auf keinen Fall entziehen kann. Eher selten kommt es vor das man so stark mit einem Täter sympathisiert, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Die Grausamkeit und Willkür der Polizei ist es, die hier für eine unbändige Wut sorgt die sich mit der Zeit immer stärker in einem aufbaut. Phasenweise ertappt man sich selbst bei dem Gedanken, das man in der Rolle des Rächers sein möchte, um die unmenschlichen Bestien ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Da dieses Gefühl schon bei der deutschen DVD äußerst intensiv ist bin ich schon sehr gespannt darauf, wie es sich dann erst bei der ungeschnittenen Version verhalten muss.


Fazit:


Durch immense Kürzungen ist leider nur ansatzweise festzustellen, welch ungeheure Intensität sich hinter der vorliegenden Geschichte verbirgt. Erstklassig in Szene gesetzt offenbart sich ein Szenario voller Tristesse, das sich schwer und erdrückend auf die Schultern des Zuschauers legt. Der Film an sich ist definitiv absolut empfehlenswert, ob dies auch auf die deutsche DVD zutrifft muss ein jeder für sich selbst entscheiden.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 77 Minuten