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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 16:20
von horror1966
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Cigarette Burns
(Masters of Horror)
mit Norman Reedus, Colin Foo, Udo Kier, Christopher Redman, Chris Gauthier, Zara Taylor, Gary Hetherington, Chris Britton, Julius Chapple, Taras Kostyuk, Brad Kelly, Lynn Wahl, Douglas Arthurs, Brahm Taylor
Regie: John Carpenter
Drehbuch: Mick Garris / Drew McWeeny
Kamera: Attila Szalay
Musik: Cody Carpenter
SPIO/JK
USA / 2005

Jimmy Sweetman weiß, wie man seltene alte Filme aufspürt. Doch nichts kann ihn auf die Suche nach "Le Fin du Monde" vorbereiten, ein Werk, das der Legende nach nur einmal gezeigt wurde und sein Publikum in einen hemmungslosen blutigen Mordrausch versetzte! Jimmy wird immer besessener von der Suche, und seine Nachforschungen gestalten sich zunehmend albtraumhaft und schließlich sogar tödlich...


"Cigarette Burns" ist ein weiterer Beitrag von Regie-Legende John Carpenter, der in der ersten Staffel der Masters of Horror Reihe erschienen ist. Nun endlich ist diese exzellente Folge auch bei uns in Deutschland ungeschnitten erschienen und stellt meiner Meinung nach einen der besten Teile dar. Im Gegensatz zu "Pro-Life" merkt man hier ganz eindeutig das es sich um einen waschechten Carpenter handelt, die Geschichte beinhaltet nämlich die absolut herausragende Atmosphäre, die bei den meisten Werken des Altmeisters vorhanden ist. So begleitet den Film von der ersten Minute an eine unglaublich mysteriöse-und geheimnisvolle Aura, die dem Zuschauer doch offensichtlich bekannt vorkommt. Und richtig, nicht selten denkt man bei der Sichtung der Geschichte an den Klassiker "Die Mächte des Wahnsinns", in dem die Bücher eines Schriftstellers eine verheerende Wirkung auf die Leser haben. Der einzige Unterschied besteht eigentlich darin, das in vorliegender Story ein verschollener Film die Schuld daran trägt, das sich die Zuschauer anscheinend in reißende Bestien verwandeln, die auch nicht davor zurückschrecken, sich selbst zu töten.

Das gesamte Szenario ist in gut 57 Minuten verpackt worden, von denen auch nicht eine einzige als langweilig oder zähflüssig bezeichnet werden kann. Zu sehr zieht einen die unheilvolle Grundstimmung in ihren Bann und man versinkt immer mehr in dem sogartigen Strudel von Ereignissen, die sich für einen Carpenter-Film eher unüblich auch ziemlich blutig präsentieren. In darstellerischer Hinsicht wird die Geschichte in erster Linie durch die erstklassige Performance von Norman Reedus getragen, der seinen Part als Film-Freak absolut authentisch darstellt. Doch ganz generell kann man an der gesamten Darsteller-Riege keine negative Kritik üben, ist die Geschichte doch bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt. Zudem besticht der Film durch einen erstklassig aufgebauten Spannungsbogen, denn Carpenter versteht es einmal mehr, den Zuschauer neugierig auf die Weiterentwicklung der Ereignisse zu machen. Immer wieder wirft er diverse Andeutungen und Puzzle-Teilchen in den Raum, die einen in eine bestimmte Richtung führen sollen.

Zwar kann man sich schon nach relativ kurzer Zeit einen Reim darauf machen, welche Bewandnis es mit dem ominösen Film auf sich hat, eine endgültige Bestätigung dafür erhält man jedoch erst am Ende der Geschichte, wobei selbst dort noch Freiraum für eigene Interpretationen gelassen wird. Gerade durch diesen Aspekt gewinnt die Story noch mehr an Klasse, denn "Cigarette Burns" regt die Fantasie des Zuschauers an und entführt ihn in eine geheimnisumwitterte Welt von Horror-und Gewalt. Und trotz der teils offensichtlichen Ähnlichkeiten zu "Die Mächte des Wahnsinns" weiß der Film als eigenständiges Werk zu überzeugen. Begleitet von einem tollen Score ergibt sich so ein Gesamtbild, das man insgesamt nur als absolut erstklassig bezeichnen kann.

Letztendlich stellt diese Episode für mich persönlich einen der absoluten Höhepunkte der Masters of Horror Reihe dar, wobei die blutigen Passagen noch nicht einmal hauptverantwortlich sind. Vielmehr ist es die herausragende Grundstimmung des Filmes und der gekonnte Spannungsaufbau, die einen von der ersten Minute an in Beschlag nehmen. Etliche Gänsehaut-Momente sorgen dabei für das genau richtige Horror-Feeling und sorgen für ein Seh-Erlebnis der ganz besonderen Art. Erstklassige Darsteller, eine geheimnisvolle Geschichte und der dezente Einfluss diverser Fantasy-Elemente sorgen für ein rundum sorglos Paket, das man sich unbedingt anschauen sollte.


Fazit:


Carpenter hat "Cigarett Burns" ganz eindeutig seinen unverkennbaren Stempel aufgedrückt und belohnt den Zuschauer mit einem äußerst atmosphärischen Horrorfilm, der zudem auch noch einige sehr blutige Momente beinhaltet. Auch wenn die Masters of Horror Reihe eine Menge Durchschnitt hervorgebracht hat, kann man bei vorliegendem Beitrag von einem absoluten Höhepunkt sprechen, den sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 57 Minuten
Extras: Interviews, Special: Die Maske des Engels, Biographie

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 16:21
von horror1966
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Im Bann der Leidenschaft
(Crimenes de Lujuria)
mit Plutarco Haza, Maria de la Fuente, Javier Diaz Duenas, Emilio Guerrero, Alejandro Belmonte, Alejandra Ambrosi, Angel Chehin, Shashenka Diaz, Aurora Gil, Arturo Echeverria
Regie: Walter Doehner
Drehbuch: Keine Informationen
Kamera: Keine Informationen
Musik: Keine Informationen
FSK 16
Mexiko / 2011

Arturo Bolana ist ein Versicherungsvertreter, der viel herumkommt und in teuren Hotels die schönsten Frauen berät. Dabei springt noch die eine oder andere Liebesaffäre heraus. Dann beginnt er eine heiße Affäre mit Rebeca, der jungen Frau eines reichen Hotelbesitzers. Rebeca stiftet ihn an, ihren Mann umzubringen und sie planen einen scheinbar perfekten Mord. Aber bald stellt die Tochter des Toten unbequeme Fragen. Zu spät realisiert Arturo, dass die Dinge außer Kontrolle geraten...


Es gibt kein perfektes Verbrechen...


Diese Erfahrung muss auch Versicherungsvertreter Arturo machen der auch gleich zu Beginn des Filmes wegen Mord im Gefängnis sitzt und dort einem Reporter die Geschichte erzählt, wie es zu diesem Umstand gekommen ist. Nun bietet dieser Erotik-Thriller zwar nicht unbedingt eine vollkommen neue Story-Line, denn solche-oder ähnliche Szenarien hat man schon ziemlich oft zu Gesicht bekommen. Dennoch hat es Regisseur Walter Doehner durchaus geschafft, den Zuschauer mit einem sehr interessanten Plot zu bedienen, der vor allem einige Wendungen beinhaltet, die man nicht zwangsweise vorhersehen kann. Die ruhige-und eher bedächtige Erzähl-Struktur trägt dazu bei, einen selbst erst einmal in Sicherheit zu wiegen, zudem ist man schon nach relativ kurzer Zeit der Meinung, das Geschehen definitiv vorhersehen zu können. Nach altbewährtem Muster scheint es einmal mehr der Fall zu sein, das ein einfach gestrickter Mann den Waffen einer wunderschönen Frau erliegt, um dann für diese auch zum Verbrecher zu werden. Gewürzt ist das Ganze mit einer ordentlichen Portion Erotik und hübschen Hauotdarstellerinnen, so das die Zutaten für einen gewöhnlichen Erotik-Thriller schnell zu erkennen sind.

Und trotzdem unterscheidet sich "Im Bann der Leidenschaft" wohlwollend von etlichen anderen Genre-Kollegen, beinhaltet der Film doch immer wieder eine neue Wendung des Plots, so das man erst ganz am Ende die ganzen Zusammenhänge richtig erkennen kann. Zwar geschieht dies nicht auf eine besonders spektakuläre Art und Weise, doch handelt es sich insgesamt gesehen um eine ganzzeitig spannende Geschichte, die zudem äußerst routiniert in Szene gesetzt wurde. Ohne sonderliche Höhepunkte gestaltet sich die zu jeder Zeit interessante Story im Latino-Gewand und zehrt dabei sicherlich auch durch einige erotische Einspielungen, die insbesondere die Herren der Schöpfung begeistern dürften. 2 wunderschöne Hauptdarstellerinnen sind nämlich jederzeit dazu in der Lage, das gerade die männlichen Zuschauer bei heißen Liebesszenen des Öfteren nach Luft schnappen müssen, denn die makellosen Körper und bildhübschen Gesichter können einem schon den Verstand rauben.

Diesem Umstand kann sich auch Hauptfigur Arturo nicht entziehen, ohne dabei zu ahnen, das sein Leben sich dadurch für immer verändern wird. Es spinnen sich etliche Intrigen, die sich letztendlich dann vollkommen anders darstellen, als man es die ganze Zeit über glaubt. Aus diesem Aspekt bezieht der Film dann auch seine größte Kraft, so das sich ein kontinuierlich aufgebauter Spannungsbogen bis zur letzten Sekunde immer hoch halten kann. Auch wenn das Geschehen eigentlich ohne jegliche Action-Passagen auskommt, kommt im Prinzip zu keiner Zeit so etwas wie Langeweile auf, denn immer wieder wird dem Betrachter das Gefühl vermittelt, das die Story eine neue Richtungsänderung einschlägt, die man kaum vorhersehen kann.

Vermuten kann man hier zwar eine ganze Menge und diverse Dinge scheinen auch ganz offensichtlich auf der Hand zu liegen, doch gerade hier irrt man sich immer wieder. So entsteht ein herrliches Verwirr-Spiel, dessen Hintergründe erst ganz am Ende zum Vorschein kommen. Und selbst wenn man mit der gewählten Auflösung eventuell sogar rechnen konnte, lag in keiner Phase eine wirkliche Bestätigung der eigenen Vermutungen vor. Walter Doehner hat mit "Im Bann der Leidenschaft" nicht unbedingt ein Genre-Highlight ins Leben gerufen, aber es handelt sich um einen wirklich sehenswerten Vertreter seiner Art, den man sich bedenkenlos anschauen kann. Eine gelungene Mischung aus Erotik-Thriller-und Krimi, die durch den augenscheinlichen Latino-Touch noch zusätzlich angeheizt wird und so für ein erstklassig unterhaltendes Film-Erlebnis sorgt, dem man unbedingt eine Chance geben sollte.


Fazit:


Heiße Darstellerinnen, undurchsichtige Intrigen und eine sehr kurzweilige Geschichte sind die Hauptbestandteile eines Filmes, den man uneingeschränkt als gut bezeichnen kann. Ich fühlte mich jederzeit bestens unterhalten und kann so eine bedenkenlose Empfehlung für diese mexikanische Produktion aussprechen, die einem so manchen Hitze-Schub verabreicht.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 86 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 23:48
von horror1966
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Der Nuttenkiller
(Der Nuttenkiller)
mit Mario Padovan, Michaela Linne, Susanne Pöhls, "Nino" Muce, Srbislav Samolovac, Mike Teschke, Julia Stock, Birgit Sommerfeld, Heidi Wüstefeld, Silke Kosiollek, Anke Bruns, Günther N. Maas
Regie: Christian Kröger
Drehbuch:Keine Information
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
Ungeprüft
Deutschland / 2001

Seine Leidenschaft gilt den leichten Mädchen, nur von Verhütung hält er nichts. Als er plötzlich erfährt, das er mit HIV infiziert ist schwört er bittere rache an allen Huren. Als Prostituierte ist man kaum noch sicher, denn der Nuttenkiller treibt sein Unwesen. Immer mehr Opfer sind zu beklagen. Aber nicht nur die Huren, sondern auch Störenfriede und Freier müssen ihr Leben lassen. Doch dann gerät er selbst ins Kreuzfeuer von Kriminellen und der Jäger wird zum Gejagten....


"Der Nuttenkiller" könnte auch durchaus als Titel für einen amerikanischen Slasher herhalten, jedoch handelt es sich leider nur um eine deutsche Amateur-Produktion, die unter der Regie von Christian Kröger entstanden ist. Da es sich um seine bisher einzige Regie-Arbeit handelt, kann man als Zuschauer eventuell die Hoffnung hegen, das sich der gute Mann nicht noch einmal auf Abwege begibt, um einen mit solch filmischem Rotz zu bedienen, wie es hier der Fall ist. Dabei bin ich im Normalfall ein Freund von Low Budget Filmen und das man selbst in Deutschland mit wenig Geld viel bewerkstelligen kann, hat unlängst ein Film wie "Toxic Lullaby" unter Beweis gestellt, der mit einem Budget von gerade einmal 10.000 Euro produziert wurde und dabei wirklich erstklassige Filmkost serviert hat. Davon ist man jedoch bei vorliegender Geschichte weit entfernt und weiß ehrlich gesagt noch nicht einmal, an welcher Stelle man mit der Aufzählung der negativen Kritikpunkte ansetzen soll. Im Prinzip kann man nämlich den ganzen Film verteufeln und wundert sich doch immer wieder darüber, wie solch ein Müll auf DVD gelangt und zudem noch von den Leuten gekauft wird. Bringt man das Werk dann noch in einer überteuerten kleinen Hartbox heraus und lässt ihn in der Reihe "Red Edition Reloaded" erscheinen macht man sogar noch ein gutes Geschäft, da es immer wieder genügend Deppen gibt, die auch noch viel Geld für diese filmische Grütze bezahlen (Ich habe mein Exemplar Gott sei Dank umsonst bekommen).

Von Anfang bis zum bitteren Ende wird man hier als Zuschauer gut 99 Minuten lang regelrecht gefoltert, denn diese abstruse Story wirklich bis zum Schluss durchzustehen erfordert jede menge Willenskraft und eine Leidensfähigkeit, die sich kaum in Worte fassen lässt. Von der äußerst schlechten Bild-und Tonqualität einmal ganz abgesehen bietet das Szenario einen reinen Wulst an sinnbefreiten Wortwechseln und extrem miesen darstellerischen Leistungen. In diesem Bezug den Begriff Dilletantismus zu gebrauchen wäre schon fast eine Beleidigung, siedelt sich das dargebotene Schauspiel doch wirklich auf der tiefsten Stufe an, die man sich überhaupt vorstellen kann. Sicher, es handelt sich hier um Amateure, doch selbst von denen sollte man doch zumindest ein gewisses Maß an Engagement erwarten können und nicht in jeder einzelnen Einstellung von dem Gefühl überwältigt werden, das hier lediglich unbewegliche Holzklötze am Werk wären. So etwas hölzernes-und ungelenkes bekommt man nicht alle Tage geboten und nicht selten entsteht der Eindruck, das sämtliche Akteure vor Beginn der Dreharbeiten erst einmal ein extrem starkes Schlafmittel zu sich genommen haben.

So sollte man dann auch auf keinen Fall Dinge wie Spielfreude oder gar Ausdruck erwarten, vielmehr wird man die gesamte Laufzeit über mit dem puren Nihilismus konfrontiert, der sich in allen belangen zu Hauf erkennen lässt. Zudem hat Regisseur Christian Kröger anscheinend noch nicht einmal im Film einen Menschen sterben sehen, denn anders ist das vollkommen groteske Ableben etlicher Opfer kaum zu erklären. An dieser Stelle zieht dann zumindest ein wenig Erheiterung in das ansonsten trostlose-und langweilige Geschehen ein, denn wenn man die sogenannten Schauspieler beim sterben beobachtet, muss man sich größtenteils den Bauch vor lauter lachen halten. Selbst in den "Meisterwerken" eines Jochen Taubert sterben die Protagonisten mit ein wenig Anstand und Würde und hinterlassen dabei manchmal sogar einen ansatzweise glaubwürdigen Eindruck, den man hier jedoch überhaupt nicht erkennen kann. Wer schon einmal einen Taubert-Film gesehen hat weiß, wovon ich spreche, handelt es sich doch um das so ziemlich mieseste, was je den Weg auf eine DVD geschafft hat. So kann man sich dann annähernd einen Eindruck davon machen, wie unterirdisch schlecht sich "Der Nuttenkiller" präsentiert, der selbst vom reinen Unterhaltungswert her ein absoluter Rohrkrepierer ist.

Eine Sache gibt es dann aber doch noch die man auf jeden Fall lobend erwähnen sollte, den da Christian Kröger bisher keinen weiteren Film folgen ließ kann man hoffentlich davon ausgehen, das er seinen Fehler eingesehen-und mittlerweile gemerkt hat, das er mit dem Filme machen kein Geld verdienen kann. Dafür fehlt es ihm ganz augenscheinlich am nötigen Talent und wenn selbst ein Jochen Taubert mit seinem produzierten Schrott zumindest ab einem gewissen Promille-Gehalt unterhalten kann, sollte man den Regie-Stuhl in die Ecke stellen und sich richtige Filme anschauen. Ich kann nur dringend von dieser filmischen Kapriole abraten, die man noch nicht einmal als schlechten Trash bezeichnen kann, da selbst solcher wenigstens einen Funken Unterhaltungswert beinhaltet. Hier jedoch offenbart sich 99 Minuten lang die pure Langeweile, die sich jedoch schon nach höchstens 20 Minuten als die pure Qual herausstellt. Vergesst "Hostel" und sämtliche anderen Folterfilme, denn erst wenn man "Der Nuttenkiller" gesehen hat, bekommt man einen echten Eindruck darüber was wahre Folter ist.


Fazit:


Schlecht, schlechter, "Der Nuttenkiller", so simpel und banal ist die Formel, mit der man diesen Müll bezeichnen kann. Als Einschlafhilfe durchaus geeignet, beinhaltet dieses Werk aber auch überhaupt nichts, was man auch nur im Entferntesten als positiv hervorheben könnte. Dieser Film ist einfach nur schlecht und wirft einen dunklen Schatten über den deutschen Amateur-Film, doch Gott sei Dank findet man in dieser Kategorie auch immer wieder kleine Perlen, die dem Zuschauer einen weitaus besseren Eindruck vermitteln.


Aus reiner Höflichkeit und aufgrund meiner guten Erziehung verbiete ich mir selbst, dieses üble Machwerk zu bewerten.

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 1. Jun 2012, 15:48
von horror1966
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Super Shark
(Super Shark)
mit John Schneider, Sarah Lieving, Tim Abell, Jerry Lacy, Ted Monte, Catherine Annette, Sarah Belger, Harmony Blossom, Ashley Carr, Trish Cook, Rick Cramer, John L. Curtis, Ben Deschaine, Erica Duke
Regie: Fred Olen Ray
Drehbuch: Fred Olen Ray
Kamera: Ben Demaree
Musik: Jeffrey Walton
FSK 16
USA / 2011

Durch einen Unfall bei einer Ölbohrung nahe der Küste kann sich ein gigantischer prähistorischer Riesenhai befreien und frisst sich hungrig durch die schwimmenden Badegäste des nahegelegenen Strandes. Die hübsche Marine Biologin Kat Carmichael reist sofort an den Tatort. Doch Ölmagnat Roger Wade (John Schneider aus Smallville) stellt sich ihr in den Weg um seine nicht ganz sauberen Geschäfte zu schützen. Der Hai ist mittlwerweile mutiert und kann nun sogar auf Land sich fortbewegen. Mit der Hilfe des Disc Jockeys Dynamite Stevens (Soul-Legende Jimmy JJ Walker) trotzt Kat dem zwielichten Wade und muss einen Weg finden um das Monster zu besiegen.


Fred Olen Ray besitzt ja in diversen Fan-Kreisen durchaus einen gewissen Kult-Status, der jedoch als äußerst zweifelhaft angesehen werden kann. Hat er diesen doch durch "Meisterwerke" wie beispielsweise "Hollywood Chainsaw Hookers" oder auch "Bikini Chain Gang" erreicht. Wenn man diese Titel aus der Filmografie des Vielfilmers hört, denkt man nicht gerade an die echte Filmkunst, sondern vielmehr an Werke, die im absoluten Trash-Bereich anzusiedeln sind. Allein schon aufgrund dieser Tatsache dürfte es klar sein, welche Art von Tier-Horror hier auf einen zukommt und "Super Shark" erfüllt dann auch wirklich die schlimmsten Vorahnungen. Nun sind ja gerade in letzter Zeit etliche Vertreter dieses Genres auf den Markt gekommen die immer wieder mit den herrlichsten Titeln a la "Sharktopus" oder "Megashark gegen Crocosaurus" aufwaretn und alle in eine Richtung zielen, nämlich den Zuschauer mit möglichst wenig Handlung und hanebüchenen Szenarien zu konfrontieren. Hier wird jedoch noch einmal eine erhebliche Steigerung geboten, denn vorliegende Geschichte ist so an den Haaren herbeigezogen und zudem extrem schlecht in Szene gesetzt worden, das einem vor Schreck fast die Haare ausfallen wollen.

In über 30 Jahren Regie-Arbeit ist es Ray bis zum heutigen Tage noch nicht gelungen, sein scheinbar äußerst bescheidenes Talent auch nur annähernd zu verbessern. Dieser Punkt wird schon mit der Eingangs-Sequenz dieses üblen Machwerkes eindrücklich untermauert, kommt es doch gleich zur ersten Konfrontation mit einem gigantischen Superhai, dessen Anblick man kaum glauben möchte. Wer an dieser Stelle der Meinung ist das es gar nicht mehr schlimmer werden kann, muss sich im Laufe dieses grotesken Filmes schnell eines Besseren belehren lassen. Nicht nur die Ansicht des Killers ist an Künstlichkeit kaum zu überbieten, sein Schöpfer hat den mordenden Fisch scheinbar auch noch mit diversen Superkräften ausgestattet. So ist das Viech beispielsweise dazu in der Lage mit fast spielerischer Leichtigkeit ein U-Boot zu zerstören und wem diese außergewöhnliche Demonstration an Stärke noch nicht ausreichend erscheint erscheint, wird im weiteren Verlauf auch noch mit den Flugkünsten des Meeres-Kollers konfrontiert.

Ob man es nun glauben will oder nicht, unser niedlicher Titelheld ist nämlich sehr wohl dazu in der Lage, meterhoch aus dem Wasser hinaufzusteigen und dabei mal so ganz nebenbei einen Düsen-Jet vom Himmel zu holen. Im Normalfall würde man solche Passagen eventuell sogar als extrem unterhaltsam ansehen, doch in vorliegendem Fall ist es lediglich ein Ausdruck für die eigentlich gänzlich fehlende Klasse eines Filmes, der an abstrusem Blödsinn kaum mehr zu toppen ist. Teilweise entsteht sogar der Eindruck, das an gewissen Stellen mit einer Art Spielzeug gearbeitet wurde, in diesem Bezug sollte man unbedingt auf die Szenen am Strand aufpassen, in denen dem Ungetüm mit einer Art Panzer auf die Pelle gerückt wird, der nun wirklich jeder weiteren Beschreibung spottet. Im Prinzip trifft dies aber leider auf den gesamten Film zu, denn hier gibt es absolut keine Dinge, die man in irgendeiner Art und Weise als positiv bezeichnen könnte. Vielleicht sollte man jedoch den Abspann dann doch noch positiv hervorheben, beendet dieser doch gut 80 Minuten purer Langeweile, was dem Werk auf jeden Fall in die Kategorie des übelsten Trash-Films einordnet.

Selbst für eingefleischte Fans des schlechten Geschmackes dürfte "Super Shark" eine absolute Herausforderung darstellen, da diese Geschichte alles beinhaltet, was man in einem Film nun gar nicht sehen möchte. Dabei ist es vollkommen egal, ob man von den jederzeit austauschbaren-und sehr schlecht agierenden Schauspielern spricht, oder sich über die miesen CGI-Effekte aufregt, die diese Bezeichnung eigentlich noch nicht einmal verdient haben. Selbst Trash-Fans haben ihre Schmerzgrenze die Fred Olen Ray mit diesem Film ganz eindeutig erreicht hat, beinhaltet das Werk doch noch nicht einmal einen gewissen Unterhaltungswert, der ihn auch nur für irgendjemanden interessant machen könnte. Hier wird ganz einfach extrem schlechte-und vollkommen überflüssige Kost serviert, an der man sich unglaublich schnell den Magen verderben kann. Vielleicht sollte der gute mann endlich einmal einsehen, das seine Stärken sicherlich nicht im Regie-Bereich zu finden sind, doch wer 3 Jahrzehnte lang nur Müll präsentiert, ist wohl ohne Weiteres als lernresistent zu bezeichnen und wird den Zuschauer auch in Zukunft mit sinnbefreitem Filmmüll zuschütten.


Fazit:


Selbst wenn man mit den niedrigsten Erwartungen an diesen Film herangeht, werden diese noch stark unterboten. Es ist größtenteils schon eine echte Quälerei, sich ganzzeitig durch diesen abstrusen Film hindurchzukämpfen, der wirklich absolut gar nichts bietet, an dem man sich auch nur ansatzweise erfreuen konnte. Eigentlich war ich immer der Meinung das ich schon den übelsten Trash gesehen hätte, doch Mr. Ray hat mich hier eines Besseren belehrt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 2. Jun 2012, 13:44
von horror1966
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Sweet Karma - A Dominatrix Story
(Justify)
mit Rebecca Larsen, Jaret Sacrey, Elizabeth Anweis, Heather Lemire, Garrett Nichols, Judy Waller, Brent Wendell Williams, Pierre Adeli, Will Brown, Willie Mack Daniels, Kelly Crean, Serge Djang
Regie: Insung Hwang
Drehbuch: Insung Hwang
Kamera: Bill Otto
Musik: Olajide Paris
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Sie war neun Jahre alt, als ihr Vater von einer Domina ermordet wurde. Über die Jahre hinweg hat die junge Frau erfolglos versucht, diesen tragischen Vorfall zu verarbeiten. Nun beschließt sie, ihrem Kindheitstrauma auf eine radikalere Art und Weise zu begegnen. Als tödlicher Racheengel begibt sie sich im Bondage- und SM-Milieu von Los Angeles auf die Suche nach der Mörderin ihres Vaters. Sie versinkt in einer Welt, wo Lust und Schmerz fließend ineinander übergehen. Im Namen der Rache wird sie zum personifiezierten Tod.


Nach 2 Kurzfilmen liefert Insung Hwang nun mit "Sweet Karma - A Dominatrix Story" seine erste Regiearbeit im Spielfilm-Format ab und versetzt den Zuschauer dabei in einen Zwiespalt der Gefühle. Es ist nämlich gar nicht einmal so leicht diesen Film richtig einzuordnen, geschweige denn eine wirklich objektive Meinung über ihn abzugeben. Das Werk fällt ganz eindeutig in die Kategorie jener Filme, bei denen man sich vor der Sichtung unbedingt die Inhaltsangabe durchlesen sollte, da man ansonsten die ersten gut 45 Minuten überhaupt nicht weiß, womit man es hier eigentlich zu tun hat. Entpuppt sich der Story-Plot doch gerade in dieser Zeit als eher belangloser Zeitvertreib, bei dem man nur mit einer enormen Vorstellungskraft erahnen kann, welche Thematik überhaupt zugrunde liegt. Auf die Idee das es sich um einen Low Budget Rache-Thriller handelt, will man eigentlich gar nicht kommen, denn viel zu wenig deutet auf diese Richtung hin, die das Geschehen erst in den letzten gut 30 Minuten einschlägt.

Auch das in der Inhaltsangabe erwähnte Bondage-und SM Millieu wird hier viel eher nur gestreift, als das einem ein tieferer Eindruck gewährt würde, was sicherlich auch eine der größten Schwächen der Geschichte darstellt. Im Prinzip hakt es jedoch an mehreren Stellen, denn den Ereignissen fehlt es ganz eindeutig an Substanz, als das man das Werk insgesamt gesehen als überzeugend bezeichnen könnte. Höchstwahrscheinlich liegt es auch am mangelnden Inhalt, das gerade einmal eine Spielzeit von knapp 76 Minuten zustande kommt, doch die Story gibt ganz einfach nicht mehr her, um eine längere Laufzeit zu rechtfertigen. Selbst die verhältnismäßig kurze Spieldauer beinhaltet schon genügend Leerlauf und lediglich die letzte halbe Stunde offenbart dann auch einmal die Ansätze eines Spannungsaufbaus, der zuvor eigentlich vollkommen fehlt. Sicherlich könnte man nun mit dem Argument kommen, das jede Geschichte eine gewisse Einführung braucht um die darauf folgenden Geschehnisse in ein nachvollziehbares Licht zu rücken, in vorliegendem Fall jedoch ist der zähflüssige Start viel eher ein Ausdruck von Hilflosigkeit seitens des Regisseurs, der ganz offensichtlich nicht dazu in der Lage ist, von Beginn an ein durchstrukturiertes Szenario umzusetzen, das den Betrachter auch mitreißt.

Das dies hier nicht der Fall ist merkt man schon nach wenigen Minuten, denn zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf das wirklich etwas passieren würde. Hinzu kommt die Unwissenheit des Zuschauers, der einfach in einen Ablauf von Ereignissen hineingeworfen wird, auf die man sich lange Zeit keinerlei Reim machen kann. Zu diesem Zustand tragen vor allem auch die Darsteller bei, deren schauspielerische Leistungen nicht unbedingt durch Ausdrucksstärke und Spielfreude gekennzeichnet sind. Man bekommt größtenteils eher hölzerne Performances geboten und fragt sich dabei teilweise, ob selbst den Akteuren die inhaltliche Thematik der Story vorenthalten wurde. So erscheint es einem jedenfalls in großen teilen eines Filmes, der erst zum Ende hin ein wenig an Fahrt aufnimmt und dann auch mit einer etwas temporeicheren Erzählweise aufwarten kann. Nun offenbart sich auch dann kein wahres Action-Spektakel, doch man wird zumindest mit einigen netten Passagen für die zuvor aufgebrachte Geduld ein wenig entschädigt. Trotzdem hat Insung Hwang auch in diesem Teil des Plots einige grobe Schnitzer eingebaut, die den bisher gewonnenen Gesamteindruck nicht großartig aufwerten und phasenweise sogar für kurzzeitige Verwirrung sorgen können. Dabei möchte ich nicht näher ins Detail gehen, denn jeder sollte sich selbst ein Bild über einige teils naive Verhaltensweisen diverser Akteure machen, die mich persönlich ganz besonders gestört haben.

Letztendlich kann man dem Film leider kein wirklich überzeugendes Zeugnis ausstellen, zu offensichtlich sind doch die augenscheinlichen Defizite, die wohl in erster Linie einem nicht sonderlich guten Drehbuch entspringen. Es mangelt an allen Ecken und Enden, wobei doch sicherlich genügend Potential für einen weitaus besser umgesetzten Rache-Thriller vorhanden gewesen wäre. Mangelnde inhaltliche Substanz, viel zu selten aufkommende Spannung und ein mittelmäßiges Darsteller-Ensemble verhindern jedoch, das die Story überhaupt so richtig ins Rollen gerät. Und trotz dieser ganzen negativen Punkte hat das Werk irgendetwas an sich, das einen auf eine nicht zu erklärende Art in seinen Bann zieht und neugierig darauf macht, wie sich die ganze Sache denn letztendlich entwickelt. So ist dann zumindest gewährleistet das man bis zum Ende am Ball bleibt und selbst die äußerst ereignislose Einführung über sich ergehen lässt, die man nun wirklich etwas interessanter hätte gestalten können.


Fazit:


"Sweet Karma - A Dominatrix Story" ist alles andere als ein wirklich gelungener Genre-Beitrag, hat allerdings zum Ende hin einige gelungene Momente, die über den zuvor herrschenden Leerlauf hinwegtrösten. Dennoch möchte ich behaupten, das ein talentierterer Regisseur weitaus mehr aus der vorliegenden geschichte herausgeholt hätte, die einige nette Ansätze erkennen lässt. Insgesamt gesehen siedelt sich der Film jedoch leider nur im unteren Durchschnittsbereich an und wird wohl bei den meisten Leuten keinen allzu nachhaltigen Eindruck hinterlassen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 73 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 3. Jun 2012, 01:23
von horror1966
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Ninja - Die Killer-Maschine
(Enter the Ninja)
mit Franco Nero, Susan George, Sho Kosugi, Christopher George, Alex Courtney, Will Hare, Zachi Noy, Constantine Gregory, Dale Ishimoto, Joonee Gamboa, Leo Martinez, Ken Metcalfe, Subas Herrero
Regie: Menahem Golan
Drehbuch: Dick Desmond
Kamera: David Gurfinkel
Musik: W. Michael Lewis / Laurin Rinder
Keine Jugendfreigabe
USA / 1981

Der Kampfsportspezialist Cole (Franco Nero) wird in den elitären Kreis der japanischen Ninjutsu-Kämpfer aufgenommen. Seine Feuertaufe muss er auf den Philippinen bestehen. Dort wollen gnadenlose Investoren seinen Kumpel und dessen Familie mit Hilfe einer brutalen Bande von ihrer Plantage vertreiben. Als Cole es mit ihnen aufnimmt, heuern die Geldhaie zur Verstärkung seinen Intimfeind Hasegawa (Sho Kosugi) an - ein Kampf auf Leben und Tod steht bevor...


Wenn man den Namen Franco Nero hört denkt man sicherlich nicht gleich zwangsweise an einen Ninja-Film, ist der charismatische Italiener doch vielmehr aus unzähligen Werken des Cinema Italiano bekannt. Allein dieser Aspekt liefert schon genügend Grund dafür, ihn sich einmal in einer eher ungewohnten Rolle anzusehen, die er zudem auch noch sehr gut ausfüllt. Ganz generell finde ich die Zusammenstellung der Darsteller schon ziemlich erstaunlich, denn neben Nero agieren beispielsweise noch bekannte Gesichter wie Zachi Noy (Eis am Stiel) oder auch Christopher George (Ein Zombie hing am Glockenseil). Die verschiedendsten Genre-Darsteller treffen hier also aufeinander und diese bunte Mischung ist auch schon der nächste Grund, um sich diesen 80er Jahre Klassiker auf jeden Fall anzuschauen. Zwar zählt das Werk von Menahem Golan vielleicht nicht zu den besten Genre-Vertretern, bietet aber äußerst kurzweilige Filmkost, die insbesondere im Bereich der Action-Passagen eine ganze Menge zu bieten hat.

So ist dann auch gleich der Einstieg in die Story recht tempo-und actionreich geladen, man wird sofort in ein ordentlich inszeniertes Kampfgeschehen hinein geschmissen, ohne das man sich mit einer großartigen Einführung aufhält. Allerdings darf man im Bezug auf die Kampf-Choreographien keinesfalls die heutigen Maßstäbe ansetzen, erinnern die einzelnen Fights doch manchmal eher an einen typischen Klopperfilm der damaligen Zeit und beinhalten nicht die heutzutage ästhetische Ausstrahlung der neueren Kampfsport-Filme wie beispielsweise "Ong-Bak" oder auch "Ninja Assassin". Selbst der 1985 erschienene "American Fighter" der übrigens genauso wie vorliegendes Werk aus dem Hause Cannon stammt, ist in Sachen Kampfkunst stilsicherer gelungen. Das ist jedoch meiner Meinung nach keinesfalls negativ zu bewerten, denn "Ninja - Die Kampf-Maschine ist einfach ein Film, der dem Zuschauer jede Menge Vergnügen bereitet und in dem der Hauptdarsteller dem Film-Titel alle Ehre macht.

Franco Nero hat nämlich wirklich alle Hände voll zu tun und unter dem Gesichtspunkt das Kampfsport nicht gerade seine Hauptbeschäftigung ist, macht er seine Sache wirklich gut. An der ein oder anderen Stelle erscheinen diverse Bewegungsabläufe zwar auch mal etwas hölzern, doch darüber schaut man auch gern einmal hinweg. Lediglich einige etwas überflüssig erscheinende Szenen hätte man sich ersparen können, in denen es manchmal etwas zu flapsig zugeht. Die angesprochenen Passagen passen irgendwie nicht so wirklich in das Szenario hinein und verleihen ihm an gewissen Stellen eine unfreiwillig komische Note, die nun beim besten Willen nicht nötig gewesen wäre. Hauptsächlich hat mich hierbei die Darstellung des Bösewichtes Venarius (C. Geroge) gestört, die doch ein wenig zu theatralisch-und gekünstelt erscheint. Ansonsten aber handelt es sich um einen rundum gelungenen Film, der insbesondere auch dieses typische 80er Jahre Flair versprüht und schon allein deswegen absolut sehenswert ist. Ein wenig schade empfand ich lediglich die Tatsache, das Sho Kosugi hier etwas zu kurz kommt, denn bis auf seine Mitwirkung gleich zu Beginn des Filmes und im entscheidenden Endkampf ist leider rein gar nichts von ihm zu sehen.

Insgesamt gesehen überwiegen die positiven Aspekte ganz eindeutig und Nero in der Rolle des weißen Ninjas finde ich ganz einfach bravourös. Der gute Mann kann ganz einfach in jeder Rolle überzeugen und liefert dabei zumeist eine sehr gute Figur ab. So drückt er der Geschichte auch ganz unweigerlich seinen persönlichen Stempel auf, was ganz sicher auch darin begründet ist, das er während der gesamten Laufzeit nahezu omnipräsent ist. Normalerweise hätte man wirklich mitzählen müssen, wie viele Personen er hier außer Gefecht gesetzt hat, doch dann hätte man vom Rest der Geschichte nicht mehr allzu viel mitbekommen. "Ninja - Die Kampf-Maschine" ist ganz bestimmt nicht der hochklassigste Vertreter seiner Art, aber ein herrlicher Klassiker, den man sich immer wieder gut anschauen kann. Dabei hat das Spektakel auch nach über 3 Jahrzehnten immer noch nichts von seinem Reiz verloren, so das eine neuerliche Sichtung allemal lohnenswert erscheint. Wer diesen Film noch nicht in seiner Sammlung hat, sollte spätestens jetzt diesen Zustand ändern.


Fazit:


Gerade im Bezug auf die Kampf-Choreographien gibst es eine Menge Ninja-Filme die sicherlich höher anzusiedeln sind, doch als Gesamtpaket ist das Werk von Menahem Golan an Kurzweil schwer zu überbieten. Der Zuschauer wird mit Action im Minutentakt konfrontiert und kommt bei den wilden Schlägereien voll auf seine Kosten.Da nimmt man auch gern einmal diverse Qualitäts-Verluste in der Kampfkunst hin und erfreut sich an einem rundum gut unterhaltenden Film, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 96 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 3. Jun 2012, 15:03
von horror1966
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Ninja II - Die Rückkehr der Ninja
(Revenge of the Ninja)
mit Sho Kosugi, Keith Vitali, Virgil Frye, Arthur Roberts, Mario Gallo, Grace Oshita, Ashley Ferrare, Kane Kosugi, John LaMotta, Mel Hampton, Oscar Rowland, Don Shanks, Joe Pagliuso, Ladd Anderson
Regie: Sam Firstenberg
Drehbuch: James R. Silke
Kamera: David Gurfinkel
Musik: W. Michael Lewis / Laurin Rinder / Robert J. Walsh
Keine Jugendfreigabe
USA / 1983

Nachdem seine Familie in Japan durch Ninjas grausam ermodert wurde, macht sich der legendäre Ninja Cho mit seinem Sohn Kane nach Amerika auf, um ein neues Leben zu beginnen und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dort eröffnet er einen Puppenladen, ahnt jedoch nicht, dass sein Freund ihn betrügt und Heroin in den Puppen schmuggelt. Doch als Cho dies heraus findet, macht er sich bereit für den größten Kampf seines Lebens.


2 Jahre nach dem Erscheinen von "Ninja - Die Kampfmaschine" kam 1983 der zweite Teil der Ninja-Trilogie von Cannon auf den Markt. Und obwohl der Film-Titel es vermuten lässt, handelt es sich um 2 voneinander vollkommen unabhängige Filme, die nichts miteinander zu tun haben. In der Hauptrolle ist Sho Kosugi zu sehen, der im Vorgänger leider nur in einer eher kleinen Nebenrolle zu sehen war. Regisseur Sam Firstenberg hat in seiner Geschichte gänzlich auf humorige Passagen verzichtet, so das sich dem Zuschauer ein sehr ernster B-Actioner präsentiert, der phasenweise sogar tragische Züge erkennen lässt. Diese geben sich insbesondere in der Anfangs-Phase des Filmes zu erkennen, in der fast die gesamte Familie der Hauptfigur durch eine Gruppe von Ninjas getötet wird. Gestalten sich schon diese ersten Minuten recht tempo-und actionreich, so wird dieser Eindruck mit zunehmender Laufzeit immer weiter verstärkt. Der geneigte Action-Fan kommt hier knapp 90 Minuten lang voll auf seine Kosten, wobei der absolute Höhepunkt der Geschichte sicherlich im finalen Endkampf zu finden ist, der äußerst spektakulär in Szene gesetzt wurde.

Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg und Cho (Sho Kosugi) muss etliche bittere Erfahrungen machen, bis er letztendlich seinem angeblichen Freund Braden (Arthur Roberts) in einem gnadenlosen Kampf um Leben und Tod gegenübersteht. Inhaltlich sollte man keine Wunderdinge erwarten, aber Firstenberg hat seinem Action-Spektakel immerhin ein ordentliches Grundgerüst verliehen, in dem Drogen und Verrat im Mittelpunkt stehen. Neben etlichen sehenswerten Kampfeinlagen verfügt die Geschichte auch über einen ordentlichen Spannungsbogen und eine sehr temporeiche Erzählweise, die dem Betrachter nur wenige Möglichkeiten zum Verschnaufen bietet. Zu sehr beschäftigen einen die immer wieder gut umgesetzten Action-Passagen, in denen es auch recht hart zur Sache geht. Zudem gibt es wohl kaum einen anderen Ninja-Film, in dem so viele verschiedene Waffen eingesetzt werden, wie es hier der Fall ist. Dadurch bekommt man endlich einmal einen äußerst guten Einblick über die verschiedenen Waffen, die von den todbringenden Killern eingesetzt werden.

Auch die darstellerischen Leistungen können sich durchaus sehen lassen, wobei man auch hier hauptsächlich auf die überzeugenden Kampf-Choreographien verweisen sollte. Diese sind nämlich absolut top, auch wenn man sie sicherlich nicht mit heutigen Maßstäben messen sollte. Ansonsten bewegt sich das Schauspiel im durchschnittlichen Bereich, denn bei den Akteuren handelt es sich ganz bestimmt nicht um herausragende Mimen. Für einen Film dieser Art ist das aber auch überhaupt nicht notwendig und so macht es einem nicht sonderlich viel aus, das ein Sho Kosugi über maximal 2 verschiedene Gesichtsausdrücke verfügt. Auch die anderen Schauspieler fallen nicht unbedingt durch schauspielerische Brillanz auf, erledigen ihren Job aber ordentlich und hinterlassen größtenteils einen glaubwürdigen Eindruck.

Insgesamt gesehen handelt es sich also um einen typischen 80er Jahre B-Actioner, der Freunden des Genres jede Menge Freude bereiten wird. Ein glänzend aufgelegter Sho Kosugi zeigt einmal mehr eine Kostprobe seines Könnens und muss in diesem Film wirklich an die Grenze der körperlichen Belastbarkeit gehen. Sam Firstenberg hat mit "Die Rückkehr der Ninja" einen kleinen Genre-Klassiker geschaffen, der sich auch nach nunmehr fast 30 Jahren immer noch sehr gut anschauen lässt. Außerdem liegt hier ganz eindeutig der beste Teil der Cannon Ninja-Trilogie vor, der sich auch hinter diversen Filmen der heutigen Zeit keineswegs zu verstecken braucht. Action pur mit einer gelungenen Rahmenhandlung versehen sorgt hier für absolut erstklassige Unterhaltung, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


"Die Rückkehr der Ninja" zählt meiner persönlichen Meinung nach zu den besten Vertretern seiner Art und kann als Gesamtpaket einen erstklassigen Eindruck hinterlassen. Etliche Schlägereien, wilde Verfolgungsjagden und ein herausragender finaler Showdown sorgen für Kurzweil ohne Ende und bieten zudem auch noch erstklassige Choreographien, die auch höheren Ansprüchen genügen sollten.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 3. Jun 2012, 21:17
von horror1966
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Planet der Affen: Prevolution
(Rise of the Planet of the Apes)
mit Andy Serkis, Karin Konoval, Terry Notary, Richard Ridings, Christopher Gordon, Devyn Dalton, Jay Caputo, James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, David Oyelowo, Tyler Labine, Kamie Harris
Regie: Rupert Wyatt
Drehbuch: Rick Jaffa / Amanda Silver
Kamera: Andrew Lesnie
Musik: Patrick Doyle
FSK 12
USA / 2011

Hilflos muss der Wissenschaftler Will Rodman mit ansehen, wie sein einstmals brillanter Vater an Demenz dahinsiecht. Er beginnt mit Schimpansen zu experimentieren, um ein Gegenmittel zu finden. Nach einem Vorfall im Labor bringt Will das Schimpansenbaby Caesar nach Hause und zieht das hochentwickelte Herrentier wie ein Familienmitglied groß. Nach dem Tod von Wills Vater rastet Caesar aus und wird wegen seiner gewalttätigen Tendenzen zu anderen Schimpansen in ein riesiges Käfigsystem gesteckt. Entsetzt von deren Siechtum zettelt Caesar einen Aufstand an.


Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit bis endlich jemand auf die Idee kommen würde, ein Prequel zum 1968er Klassiker "Planet der Affen" drehen würde, das ja immerhin 4 Nachfolger und ein Remake von Tim Burton nach sich zog. Wie aber sollte eine mögliche Vorgeschichte aussehen und wen wollte man mit der Regie für dieses wagemutige Unterfangen beauftragen? Widmen wir uns zuerst der zweiten Frage, mit Rupert Wyatt war es nun ein eher unbekannter Regisseur der sich des Projektes annahm und so ist es durchaus verständlich, das bei vielen Leuten die Frage aufkam, ob unter den gegebenen Umständen überhaupt etwas Brauchbares entstehen könnte. Nach der Ansicht des Endergebnisses muss man ganz klar feststellen, das diese Befürchtung vollkommen unnötig war, denn "Planet der Affen: Prevolution" ist nicht nur ein hervorragender Blockbuster mit großem Unterhaltungswert geworden, sondern schildert dem Zuschauer zudem auch noch eine mögliche Vorgeschichte, wie man sie kaum besser hätte in Szene setzen können. Besonders positiv fällt der Aspekt ins Auge, das Wyatt nicht unbedingt den üblichen Gesetzen des Marktes folgend ein überladenes Action-Spektakel in Szene gesetzt hat, sondern eine Geschichte präsentiert, die aufgrund ihrer durchstrukturierten Erzählweise in allen Belangen zu überzeugen weiß.

So gestaltet sich beispielsweise die Vorstellung der Haupt-Charaktere keinesfalls oberflächlich, insbesondere die Beleuchtung von Will Rodman (James Franco) und seines an Alzheimer erkrankten Vaters (John Lithgow) tiefere Züge erkennen. Und dennoch ist die eigentliche Hauptfigur der intelligente Schimpanse Ceasar (Andy Serkis), der durch seine Omnipräsenz ganz klar zum Star dieser Geschichte aufsteigt. Es sind vor allem die erstklassig herausgearbeiteten Entwicklungsstufen des Affen, die dem Betrachter einen glaubwürdigen Eindruck über die folgenden Ereignisse bescheren und so den Bogen zu der möglichen Zukunft schlagen, in der eventuell die Affen die Erde beherrschen werden. Gerade dieser Aspekt ist besonders interessant, denn hat man sich als Fan der Original-Reihe doch schon immer die Frage gestellt, wie es überhaupt zu der düsteren Zukunfts-Vision kommen konnte. Gesprochen wurde in den alten Filmen immer viel darüber, doch die mögliche Wahrheit nun endlich auch einmal visuell präsentiert zu bekommen, ist noch eine ganz andere Sache. Und so entsteht während der Geschichte auch durchaus ein starkes Gefühl der Beklemmung, denn auch wenn es sich selbstverständlich um Science-Fiction handelt ist die Erkenntnis, das der Mensch selbst schuld am möglichen Schicksal ist, eine äußerst bedrückende Empfindung.

Dabei wird die menschliche Rasse hier genau so dargestellt, wie sie in Wirklichkeit auch ist. Zwar stellt man ganz bewusst das Interesse an der Heilung einer Krankheit in den Vordergrund, letztendlich läuft jedoch alles auf den schnellen Profit hinaus, was gerade in den Dialogen zwischen Rodman und seinem Vorgesetzten immer wieder zum Ausdruck kommt. Dabei wird natürlich Tierquälerei billigend in Kauf genommen und der dem Menschen intelligenzmäßig unterlegene Primat als beliebtes Versuchskaninchen benutzt. Der Wert des tierischen Lebens wird phasenweise richtiggehend mit Füßen getreten, was schon einen äußerst schalen Beigeschmack hinterlässt. Das man nun durch die verschiedendsten Experimente die nicht absehbaren Folgen einer tierischen Revolution geradezu heraufbeschwört, ist eine herrlich sarkastische Seite der Story und entfacht sogar bei einigen Leuten ein gewisses Maß an Schadenfreude. Und so beinhaltet auch "Planet der Affen: Prevolution" diese herrlich kritische Note, die gerade die menschliche Rasse nicht unbedingt in ein gutes Licht setzt.

Insgesamt gesehen handelt es sich hier um eine wirklich gelungene Geschichte, die genau die richtige Mischung aus tiefer gehendem Inhalt und sehr gelungenen Action-Sequenzen enthält. Letztere treten zwar hauptsächlich erst im letzten Drittel des Filmes in den Vordergrund, doch die Geduld des Zuschauers wird dafür mit einem wirklich furiosen Ende belohnt, das sich auch über einen längeren Zeitraum erstreckt. Auch wenn sich die erste Stunde im Bezug auf Action eher vornehm zurückhält, erscheint nicht eine einzige Einstellung irgendwie langatmig-oder zähflüssig, dafür hat Wyatt seine Story viel zu interessant gestaltet. Von der ersten bis zur wirklich letzten Minute taucht man in eine grandios umgesetzte Story ein, deren ausgehender Faszination man sich einfach nicht entziehen kann. Einerseits ein wirklich beeindruckender Blockbuster, beinhaltet "Planet der Affen: Prevolution" auch genügend Tiefgang und bittere Kritik an der Menschheit, die sich allen anderen Lebensformen so dermaßen überlegen fühlt, das die dadurch in den Vordergrund tretende Arroganz höchstwahrscheinlich zu einer Zukunft führt, die hoffentlich für immer die pure Utopie bleibt.


Fazit:


Ich war wirklich sehr skeptisch, ob man eine gute Vorgeschichte zu dem Original von 1968 hinbekommen würde. Vielleicht war es gerade ein Glücksfall, das mit Rupert Wyatt ein nicht allzu bekannter Name die Regie übernahm und mit seinen eigenen Ideen einen so hervorragenden Film kreiert hat. Allein schon der reine Unterhaltungswert dieses Werkes ist absolut herausragend, doch erst die sehr gelungene Geschichte, ein toller Spannungsaufbau und genügend Platz für viele kritische Untertöne sorgen für ein Gesamtbild, das man ohne Einschränkungen als sehr gelungen einstufen kann.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 4. Jun 2012, 16:23
von horror1966
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Prisoners of War
(Mai wei)
mit Dong-gun Jang, Jo Odagiri, Bingbing Fan, In-kwon Kim, Seung-hyeon Han, Jin-seok Yang, Ji-han Do, Hee-won Kim, Yeon-hee Lee, Ji-woong Wi, Jong-yeol Jeong, Ho-yeon Lee, Michael Arnold, Ismail Deniz
Regie: Je-kyu Kang
Drehbuch: Je-kyu Kang / Byung-in Kim
Kamera: Mo-gae Lee
Musik: Dong-jun Lee
FSK16
Südkorea / 2011

1938: Im von Japan besetzten Korea ist die sportliche Rivalität zwischen den Marathonläufern Jun-shik und Tatsuo schon längst in offene Feindschaft umgeschlagen. Nach einem blutigen Zwischenfall wird Jun-shik von der japanischen Armee zwangsrekrutiert, um in der Mongolei an vorderster Front zu kämpfen. Weit weg von der Heimat kreuzen sich die Wege der Sportler wieder: Tatsuo übernimmt als ideologisch verblendeter Kapitän die Befehlsgewalt über das Bataillon. Beide landen nach einer vernichtenden Schlacht gegen die Sowjets in einem sibirischen Arbeitslager. Von dort wird sie ihr unbeugsamer Überlebenswille über Deutschland bis nach Frankreich bringen, wo sie für die Nazis am Strand der Normandie gegen die Alliierten kämpfen sollen


Wieder einmal bescheren uns die Koreaner einen Kriegsfilm, den man kaum besser hätte in Szene setzen können. Gerade auf diesem Sektor haben es die Asiaten wirklich drauf und präsentieren immer wieder herausragende Werke, die in erster Linie durch ihre ungeheure Bildgewalt überzeugen können. Mit Je-kyu Kang (Brotherhood) nahm zudem auch der genau richtige Mann auf dem Regie-Stuhl platz, um dem Zuschauer diese epische Geschichte zu erzählen, die auf wahren Begebenheiten beruhen soll. "Prisoners of War beginnt für einen Kriegsfilm vollkommen untypisch, denn in den ersten gut 30 Minuten wird man mit der Rivalität zweier Jungen konfrontiert, die schon im frühesten Kindesalter beginnt. Dieser Erzählstrang steht dann auch die gesamte Laufzeit über im Mittelpunkt des Filmes und dient als roter Leitfaden durch die Geschehnisse. Handelt es sich zu Beginn noch um eine Rivalität im sportlichen Bereich, so entwickelt sich im weiteren Verlauf eine regelrechte Feindschaft unter den beiden, die sich insbesondere im folgenden Kriegs-Szenario zu erkennen gibt. Muss nämlich der Koreaner Jun-shik zwangsweise in die japanische Armee eintreten, so wird sein Intimfeind Tatsuo auch noch zu seinem Vorgesetzten der keine Möglichkeit auslässt, die koreanischen Soldaten zu demütigen. Bei diesem Aspekt nimmt der Film eine politisch eher neutrale Position ein, wobei das Pendel jedoch trotzdem ein wenig zur Seite der Koreaner tendiert. Die Japaner hingegen werden als fast schon hündisch ergebenen Untertanen ihres Kaisers dargestellt, die in blinder Ergebenheit freiwillig ihr Leben für das Vaterland geben. Befehle werden immer korrekt ausgeführt, auch wenn sie noch so absurd erscheinen. An dieser Stelle bekommt man als Zuschauer einen sehr tiefen Einblick in die asiatische Mentalität, in der Begriffe wie Disziplin und Loyalität eine vollkommen andere Bedeutung haben. Vor allem für uns Europäer dürfte diese unterwürfige Ergebenheit sehr gewöhnungsbedürftig sein, denn nur zu oft erweckt es den Anschein, das die japanischen Soldaten für ihren Kaiser auch lachend in eine Kreissäge springen würden.

Je-kyu Kang hat vor allem die Richtungsänderung der Geschichte ziemlich brachial in Szene gesetzt, denn nach der schon erwähnten Einführung erfolgt der Umschnitt auf das Kriegsgeschehen mit der Wucht eines Keulenschlages. Auf einmal ist es vorbei mit einer eher ruhigen Erzählweise, die lediglich mit einer Massenschlägerei aufwarten konnte und man wird ohne Vorwarnung mit grandiosen-und wuchtigen Bildern konfrontiert, die das Grauen eines Krieges unauslöschbar in das Gedächtnis des Betrachters einbrennen. Es offenbaren sich gewaltige Schlachten, deren visuelle Kraft sich auch nicht hinter diversen Hollywood-Blockbustern zu verstecken braucht. Das Geschehen entwickelt dabei eine unglaubliche Intensität, die einem merklich unter die Haut geht. Obwohl man jetzt praktisch bis zum Ende der Geschichte mit ständigem Kriegsgeschehen konfrontiert wird, gerät der eigentliche Kernpunkt des Filmes zu keiner Zeit in Vergessenheit. Immer wieder blitzt die Rivalität der beiden ungleichen Männer auf und nimmt dabei phasenweise Ausmaße an, die eine stetig ansteigende Gewaltspirale in Gang setzen. Aus einer Feindschaft entsteht der pure Hass, der sich jedoch zum Ende hin in eine echte Freundschaft verwandelt, von der Mann zu Beginn noch nicht einmal geträumt hätte. Möglich ist dies durch die charakterliche Wandlung von Tatsuo, der während der Kriegsgefangenschaft einige Verhaltensweisen kennenlernt, die ihm sein eigenes unmenschliches Verhalten gegenüber seinen Untergebenen vor Augen führt.

Dadurch erfährt der gute Mann eine Art charakterlicher Läuterung und stellt seine ganzen Prinzipien in Frage, die ihm von der Geburt an eingetrichtert wurden. An dieser Stelle nimmt sich Je-kyu Kang auch genügend Zeit, um etliche emotionale Momente in sein Werk einzufügen, was den bis zu diesem Zeitpunkt gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet. Die selbstlose Hilfsbereitschaft von Jun-shik ist es dann letztendlich, die aus Tatsuo einen vollkommen anderen Menschen macht. Obwohl die beiden Männer durch etliche Kriegswirren immer wieder voneinander getrennt werden, führt das Schicksal sie nach einer gewissen Zeit wieder zusammen. Es ist fast so, als wenn eine höhere Macht dafür verantwortlich zeichnet, das sich ihre Wege stetig kreuzen, damit ihre persönliche Fehde endlich ein Ende nimmt. Das Ganze ist auch sicherlich mit einer gehörigen Portion Pathos angereichert, handelt es sich hier doch ganz eindeutig um eine Stoff, aus dem Helden geboren werden. Was in anderen Genre-Vertretern manchmal etwas störend und übertrieben erscheint, passt in vorliegendem Fall aber nahezu perfekt in ein Szenario, das streckenweise gerade von diesen pathetischen Zügen eine Menge Kraft gewinnt. Zudem ist dieser Umstand auch nicht unbedingt als Neuerung zu verbuchen, sondern vielmehr als Markenzeichen asiatischer Filme.

Und so ist es dann auch die absolut erstklassige Mischung die diesen Film so besonders macht. Ein menschliches Drama, gepaart mit einem bildgewaltigen Kriegsgeschehen, eine Menge Pathos und ein ordentlicher Schuss Melancholie ergeben letztendlich ein Gesamtwerk, das man als fast perfekt bezeichnen kann. Hinzu kommt ein Darsteller-Ensemble, das durch die Bank mit absolut überragenden Leistungen aufwarten kann. Nicht nur die beiden Hauptdarsteller liefern eine erstklassige Kostprobe ihres Könnens ab, denn "Prisoners of War" ist bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt. Die Schauspieler brillieren durch eine ungeheure Ausdruckskraft und eine Spielfreude, die man ihnen in jeder einzelnen Einstellung anmerken kann. Vielleicht mag manch einer das vollkommen anders sehen, aber mich persönlich hat dieses Werk wirklich tief berührt. Insbesondere das tragische Ende geht einem merklich unter die Haut und beschäftigt einen noch lange nach der Sichtung. Wer intensive Kriegsfilme mit einer tollen Geschichte und dem dazugehörigen Pathos zu schätzen weiß, kommt an diesem brillanten Werk auf keinen Fall vorbei. Trotz einer Länge von gut 138 Minuten offenbart die Story keinerlei Längen, jede einzelne Sequenz ist absolut notwendig, um einem dieses einfühlsame Kriegs-Drama näher zu bringen und dabei eine Kraft zu entwickeln, die nicht spurlos an einem vorüberzieht.


Fazit:


Etwas zu viel Pathos mag hier die Bewertung einiger Leute etwas einschränken, doch meiner persönlichen Meinung nach gehört diese Seite ganz einfach in die vorliegende Geschichte. Ansonsten bietet "Prisoners of War" aber keinerlei Ansätze für negative Kritik, denn handwerklich und visuell handelt es sich um eine echte Granate. Das bildgewaltige Kriegs-Epos dürfte auch höheren Ansprüchen genügen und besticht durch eine sehr intensive Charakter-Beleuchtung der beiden Hauptfiguren. Doch auch die vielen Nebenfiguren können sich äußerst gut entfalten und sind ein wichtiger Faktor für das insgesamt herausragende Gesamtbild, das sich einem hier präsentiert.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 138 Minuten
Extras: Interviews, B-Roll, Original Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 6. Jun 2012, 17:03
von horror1966
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Schlag 12 in London
(The Two Faces of Dr. Jekyll)
mit Paul Massie, Dawn Assams, Christopher Lee, David Kossoff, Norma Marla, Francis De Wolff, Joy Webster, Helen Goss, Oliver Reed, Percy Cartwright, Magda Miller, Pauline Sheperd
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Wolf Mankowitz
Kamera: Jack Asher
Musik: David Heneker / Monty Norman
FSK 12
Großbritannien / 1960

Fasziniert von seiner Forschungsarbeit über die beiden Seiten der menschlichen Persönlichkeit, verwandelt sich Dr. Jekyll in den rachsüchtigen Wahnsinnigen Dr. Hyde. Während Hyde sich an einem Spieler rächen will, in den sich seine Frau verliebt hat, fühlt sich Dr. Jekyll von seinem Alter Ego abgestoßen und versucht, sein böses Selbst auszulöschen...


Und wieder einmal handelt es sich um eine kleine Perle aus den berühmten Hammer-Studios, die einem in den 60er-und 70er Jahren so viele herrliche Horrorfilme beschert hat. Wie bei etlichen anderen Verfilmungen nahm Terence Fisher auf dem Regie-Stuhl platz und inszenierte eine herrlich atmosphärische Version der berühmten "Jekyll-und Hyde Thematik, die auf der Geschichte von Robert Louis Stevenson basiert. "Schlag 12 in London" ist dabei ein Paradebeispiel dafür, wie irreführend doch manchmal ein deutscher Filmtitel sein kann, der doch im Prinzip noch nicht einmal ansatzweise auf den Inhalt der Geschichte hinweist. Das soll jedoch keinesfalls die vorhandene Klasse dieses herrlichen Filmes schmälern, der eine sehr originelle Version der Geschichte beinhaltet. Besonders gut hat mir persönlich der Aspekt gefallen das die Figur des Mr. Hyde hier nicht als monströses Wesen dargestellt wird, wie es doch in einigen anderen Verfilmungen der Fall ist. In vorliegendem Fall ist der großartig agierende Paul Massie in einer Doppelrolle zu sehen, wobei sich die beiden Persönlichkeiten des Dr. Jekyll lediglich durch einen Bart und eine etwas andere Frisur visuell unterscheiden.

Die Figur des Mr. Hyde ist dabei das beste Beispiel dafür, das sich das Böse manchmal hinter einer glänzenden Fassade verbirgt, tritt der gute Mann doch als blendend aussehender Womanizer auf, der zudem auch noch äußerst kultiviert und gebildet erscheint. Man würde nie auf den Gedanken kommen das sich hinter dieser blendenden Fassade ein wahres Monster verbirgt, das durch ein absolut skrupelloses-und asoziales Verhalten auffält. Die schauspielerische Leistung von Paul Massie ist hier ganz besonders hervorzuheben, denn der gnadenlose Kampf zweier vollkommen unterschiedlicher Charaktere kommt dadurch besonders gut zur Geltung. Man bekommt einen tiefen Einblick in die Seele des menschen und erlebt in beeindruckenden Bildern den Kampf der guten-und bösen Seite eines Mannes präsentiert. Dabei kann man die seelische Qual der Hauptfigur jederzeit extrem gut nachvollziehen und bekommt auch visuell den körperlichen Zerfall des Dr. Jekyll mit, der mit jeder Rückverwandlung sichtlich gealtert ist. Wie man es eigentlich aus sämtlichen Hammer-Verfilmungen gewöhnt ist, bietet auch dieses Werk keinerlei explizite Gewaltdarstellungen, es überzeugt vielmehr durch eine äußerst dichte Grundstimmung und stellt den innerlichen Kampf seiner Hauptfigur in den absoluten Mittelpunkt der Geschichte.

Unterstützt durch eine grandios agierende Darsteller-Riege offenbart sich so ein jederzeit spannendes Szenario, das bis in die kleinsten Nebenrollen nahezu perfekt besetzt ist. In einer der Hauptrollen ist beispielsweise Schauspieler-Legende Christopher Lee zu sehen, bei dem es sich um einen der größten Stars der Hammer-Produktionen handelt. Aber auch ein Oliver Reed war sich nicht zu schade, eine eher sehr kleine Nebenrolle zu übernehmen, die trotz ihrer kurzen Spielanteile ein kleiner Höhepunkt dieser Geschichte ist. Dennoch kann keiner der Darsteller an die herausragende Performance des Hauptdarstellers heranreichen, was sicherlich auch in der totalen Omnipräsenz eines Paul Massies begründet ist. Die Ausdruckskraft-und hervorstechende Mimik des kanadischen Schauspielers zieht einen dabei regelrecht in ihren Bann und übt dabei phasenweise eine fast schon hypnotische Wirkung auf den Zuschauer aus. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das einige Passagen ein wenig theatralisch dargestellt werden, ist dies doch viel eher eine Art Markenzeichen der Filme aus der damaligen zeit. Manch einem mag das eventuell etwas störend vorkommen, ich persönlich bin jedoch der Meinung, das eine gewisse Theatralik ein wichtiger Bestandteil dieser alten Klassiker ist, der ihnen einen ganz eigenen Charme verleiht.

Letztendlich handelt es sich bei "Schlag 12 in London" um einen eher unbekannten Titel aus dem schier unerschöpflichen Fundus der berühmten britischen Studios, die in erster Linie durch ihre "Frankenstein"-und Dracula" Verfilmungen einen absolut berechtigten Kultstatus erlangt haben. Das mindert jedoch keinesfalls die vorhandene Klasse-und Qualität dieses tollen Filmes, der in eigentlich allen belangen vollkommen zu überzeugen weiß. Insbesondere die freunde des Gothic-Horrors dürften hier voll auf ihre Kosten kommen und sich selbst mit einem erstklassigen Filmerlebnis belohnen, das visuell und atmosphärisch brillant in Szene gesetzt wurde. Ein glänzend aufgelegtes-und sehr spielfreudiges Darsteller-Ensemble tut sein Übriges, um für allerbeste und kurzweilige Unterhaltung aus dem hause Hammer zu sorgen.


Fazit:


Ternce Fisher hat hier einmal mehr seine herausragenden Regie-Fähigkeiten eingebracht, um dem Zuschauer eine spannende Geschichte zu präsentieren, die auch nach nunmehr über 50 Jahren immer noch nichts von ihrem Reiz-und einzigartigem Charme eingebüßt hat. "Schlag 12 in London" zählt ganz eindeutig zu den zeitlosen Klassikern, die man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das auch nur der Hauch von Langeweile aufkommt.


8,5/10