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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 1. Jul 2012, 02:46
von horror1966
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Camel Spiders
(Camel Spiders)
mit Brian Krause, C. Thomas Howell, Melissa Brasselle, Diana Terranova, GiGi Emeta, Jon Mack, Michael Swan, Hayley Sanchez, Kurt Yaeger, Corey Landis, Michael Bernardi, Hugh Mun, Shay Baker
Regie: Jim Wynorski
Drehbuch: Jim Wynorski / J. Brad Wilke
Kamera: Andrea V. Rossotto
Musik: Chuck Cirino
FSK 16
USA / 2011

Kamelspinnen gelten bei den amerikanischen Truppen im Nahen Osten als wahre Geißel. Nun ist es den unangenehmen Insekten gelungen, mit zurückkehrenden Veteranen in die USA zu gelangen und sich in den Wüsten im Südwesten niederzulassen. Dort machen sie Jagd auf alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Schließlich machen sie auch vor Menschen nicht halt und erweisen sich als schier unbezwingbarer Terror: Ein letztes Aufgebot Unerschrockener stellt sich den Spinnen entgegen.


Wieder einmal hat Trashfilmer Jim Wynorski seine Fantasie spielen lassen und mit "Camel Spiders" einen weiteren Beitrag zu den in letzter Zeit häufig erscheinenden Tierhorror-Filmen hinzugefügt, über deren Qualität sich erstklassig streiten lässt. Für die Freunde recht billig produzierter B-Movies sicherlich bedingt sehenswert, ist der Film für Fans des eher ernstzunehmenden Tierhorrors wohl vielmehr eine Enttäuschung. Viel zu viele Trash-Varianten haben in den letzten Jahren den Weg zu uns gefunden und so langsam ist man dieser teils obskuren Produktionen doch ein wenig überdrüssig. Das vorliegende Exemplar macht in dieser Beziehung sicherlich keine Ausnahme, läuft doch eigentlich alles nach einem altbekannten Schema ab, das mittlerweile noch nicht einmal mehr den Spaß-Faktor zu erkennen gibt, der zumindest vorhanden sein sollte damit sich eine Sichtung auch wirklich lohnt.

So ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das die Geschichte im Prinzip keinerlei Substanz beinhaltet, Wynorski hat lediglich eine äußerst ausgedünnte Rahmenhandlung verwendet, um die Kamel- Spinnen auf einige Menschen im staubigen Nevada loszulassen. Das Gute an der Sache ist der Aspekt, das man die überdimensional großen Krabbler oft genug in Action erlebt, wobei einige Passagen sogar einigermaßen blutig ausfallen. Das war es dann jedoch auch schon mit den positiven Seiten eines Filmes, der keinerlei nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Normalerweise stehe ich diesen eher trashigen Varianten des Tierhorrors recht positiv gegenüber, doch so wirklich konnte mich dieses eher sinnbefreite Szenario nicht überzeugen. Das liegt hauptsächlich darin begründet, das sich zu keiner Zeit ein wirklicher Spannungsaufbau zu erkennen gibt, das gesamte Geschehen ist absolut vorhersehbar und bietet keinerlei Überraschungsmomente, die man als kleine Highlights ansehen könnte.

Vielmehr offenbart sich eine hauchdünne Story, die man so-oder in ähnlicher Art schon allzu oft gesehen hat. Das führt sogar streckenweise zu echter Langeweile, denn bis auf einige nette Attacken der Spinnen und diverse wilde Schießereien bekommt man nicht viel geboten. Dieser Punkt schlägt sich insbesondere im doch eher unterdurchschnittlichen Schauspiel der Akteure nieder, von denen kein einziger eine richtig überzeugende Performance abliefert. Nur zu oft erweckt es viel eher den Eindruck, das diverse Darsteller überhaupt nicht wissen, was sie eigentlich tun sollen. Hölzernes-und ungelenkes Schauspiel sind die Folge davon und so manch eine Person wirkt sogar ziemlich fehl am Platz, um es einmal diplomatisch auszudrücken.

Selbst wenn man ein Freund des eher schlechten Geschmackes ist kann man diesem Film eigentlich nicht sonderlich viel abgewinnen. Einige nette Action-Sequenzen sind leider keinesfalls ausreichend, um gut 80 Minuten kurzweilige Unterhaltung anzubieten. Wenn nun wenigstens eine humorige Seite zu erkennen wäre, dann würden wir zumindest von unterhaltsamen Trash sprechen, doch der eher unfreiwillig auftretende Witz des dubiosen Geschehens versteht es nicht wirklich, einen ganzzeitig bei Laune zu halten. Leider lässt "Camel Spiders" an allen Ecken und Enden zu viele offensichtliche Defizite erkennen, die eine weitaus bessere Bewertung verhindern. Wynorski hat es eindeutig versäumt, hier eine echte Trash-Granate zu zünden und als ernstgemeinten Beitrag des Genres kann man das Werk leider auch nicht ansehen. Übrig bleibt eine Produktion die weder Fisch noch Fleisch bietet und phasenweise mit purer Langeweile daherkommt, die man auf jeden Fall hätte vermeiden können.


Fazit:


"Camel Spiders" bietet leider nicht den skurrilen Spaß, den ich mir von dieser Produktion erwartet habe, was viele Leute aber sicherlich ganz anders sehen werden. Natürlich liegt es wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters, doch ich persönlich konnte dem vorhersehbaren Geschehen nur streckenweise etwas abgewinnen, so das ich letztendlich auch nur eine bedingte Empfehlung aussprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 15:40
von horror1966
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Der Kreuzmörder
(El Quinto mandamiento)
mit Ilean Almaguer, Angelica Aragon, Tomas Goros, Alberto Guerra, Jimena Guerra, Ernesto Gomez Cruz, Guollermo Ivan, Carlos Padilla, Alejandro Tommasi, Luis Felipe Tovar
Regie: Rafael Lara
Drehbuch: Rafael Lara
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
Keine Jugendfreigabe
Mexiko / 2009

Immer wenn die Mädchen die Stimmen der Dämonen in seinem Kopf wecken, sind sie kurz darauf tot. Dabei haben sie Victor so gut gefallen. Er hat sie gemalt, ist ihnen gefolgt, hat sie tagelang beobachtet. Elf Opfer. Elf tote Mädchen zwischen 16 und 18, gefoltert, vergewaltigt und mit dem Kreuz gezeichnet. Gerne würde er die Dämonen zum Schweigen bringen. Wenn ihn die Polizei doch endlich finden würde. Aber die tappt auch nach elf bestialischen Morden immer noch im Dunkeln. Nur ein Wunder kann noch helfen ...


Mit seinem erst zweiten Spielfilm hat Regisseur Rafael Lara einen meiner Meinung nach sehr beeindruckenden Thriller mit Serienkiller-Thematik kreiert, der sich insbesondere in seiner Erzähl-Struktur doch ganz wesentlich von anderen Genre-Vertretern abhebt. So sind die mehrfachen Morde des jungen Victor im Grunde genommen ein eher unwesentlicher Bestandteil einer Geschichte, in der es sich fast ausschließlich um die Beweggründe des jungen Mannes handelt, die im Laufe der Zeit eine mordende Bestie aus ihm gemacht haben. Wer aufgrund der hohen Alterseinstufung einen reisserischen Thriller mit viel Blut und harten Einlagen erwartet wird sicherlich eine Enttäuschung erleben, ist das Geschehen doch vielmehr auf die seelischen Qualen seiner Hauptfigur und die dafür verantwortlichen Personen focussiert, was dem gesamten Szenario schon etwas sehr außergewöhnliches verleiht. Manch einem mag die Geschichte eventuell etwas sperrig und zäh vorkommen, doch wenn man das Gesehene einmal richtig auf sich einwirken lässt offenbart sich ein Szenario voller Bigotterie-und Doppelmoral, was letztendlich dazu führt das aus einem auf den ersten Blick symphatischen jungen Mann einen obsessiven Killer macht.

Die Identität des Kreuzmörders wird gleich mit der Eingangsszene der Story gelüftet und so werden die folgenden Abläufe auch komplett aus der Sicht von Victor geschildert, der übrigens von Ilean Almaguer ganz fantastisch dargestellt wird. Immer wieder eingestreute Rückblenden in seine Kindheit offenbarem dem Zuschauer einen tiefen Einblick in die Seele des jungen Mannes, der schon in frühester Kindheit unter seiner streng religiösen Mutter gelitten hat. Auch wenn die Einblicke in die Vergangenheit rein zeitlich gesehen ziemlich kurz gehalten sind erscheinen sie doch vollkommen ausreichend, um sich ein gutes Bild über einen fast schon krankhaften Hang zur in der Familie vorherrschenden Religion zu machen, die überhaupt keine Möglichkeit offen lässt um eine gesunde und glückliche Entwicklung zu nehmen, wie sie für ein Kind eigentlich unbedingt nötig ist. Es findet im Prinzip nur das Eintrichtern von Verboten statt, wobei die Entdeckung des eigenen Körpers und sexuelle Gedanken als absolute Todsünde abgetan werden. Um ihrem Sohn solche Gedanken aus dem Kopf zu treiben, schickt Victor's Mutter ihn immer wieder zum Gemeinde-Pfarrer, was die normale Entwicklung des Jungen dann endgültig zerstört. Der gute Mann hat nämlich nichts Besseres zu tun als kleine Jungen zu missbrauchen, was zwar im Laufe der Story lediglich angedeutet wird aber dennoch mit einer extremen Wucht auf den Betrachter einprasselt.

Sind doch gerade die beiden wichtigsten Bezugspersonen im Leben von Victor so maßgeblich dafür verantwortlich, das in den folgenden Jahren ein junger Mann heranwächst der in allen jungen Frauen die pure Sünde sieht und diese im Namen Gottes tötet. Rafael Lara hat hier ganz bewusst auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet, bis auf einige hektisch geschnittene Szenen bekommt man keinerlei visuelle Härte geboten. Diese hat das Werk aber auch überhaupt nicht nötig, liegt das Hauptaugenmerk doch viel eher in der Anprangerung der kirchlichen Doppelmoral, wie sie ja auch oft genug im wahren leben zu beobachten ist. Die ganze Tragweite und die Konsequenzen einer vollkommen abartigen Erziehung und sexuellem Missbrauch durch einen Diener Gottes entfachen hier eine so immense Intensität der Ereignisse, das die eigentliche Härte vielmehr im eigenen Kopf entsteht. Sicherlich gibt es keinerlei Entschuldigung für die Taten des jungen Mannes, jedoch bringt man aufgrund der Vorgeschichte ein gewisses Verständnis auf und kann stellenweise sogar etwas wie Mitleid für die gequälte Seele eines Menschen empfinden, dessen Innerstes von den wichtigsten Personen in seinem Leben zerstört wurde. Und so kommt es dann auch einige Minuten vor dem Ende zu der fast unausweichlichen Konfrontation mit Victor's Peinigern, wobei seine Mutter noch mit einigen bösen Worten ihres Sohnes sehr gut wegkommt. Der Pfarrer jedoch erleidet ein ganz anderes Schicksal, das einem jedoch noch nicht einmal einen Funken Mitleid entlocken kann und im Prinzip nur eine vollkommen logische Konsequenz darstellt.

Letztendlich entfaltet die Geschichte dann im endgültigen Showdown noch einmal die volle Kraft ihrer Drama-Anteile, die eigentlich schon die ganze Zeit über die Thriller-Thematik in den Hintergrund gedrängt haben. Das ist jetzt aber keinesfalls negativ gemeint, sondern unterstreicht nur noch mehr die außergewöhnliche Zusammensetzung verschiedenster Einzel-Zutaten, die in der Summe einen wirklich herausragenden Film ergeben. Rafael Lara hat mit "Der Kreuzmörder" einen absolut faszinierenden Genre-Mix kreiert, der von seiner Erzählart einen nicht unbedingt alltäglichen Filmgenuss bietet. Manch einer mag das vielleicht vollkommen anders betrachten, doch trotz kaum vorhandener visueller Härte entfacht dieses Werk eine Intensität, die dem Zuschauer merklich unter die haut geht. Selten zuvor habe ich einen ähnlich gelagerten Film gesehen, in dem ein Serienkiller trotz seiner abscheulichen Taten so viel Symphatiepunkte sammeln kann, da eigentlich ganz andere Leute für seine Verbrechen verantwortlich zeichnen. All diese Dinge werden hier in gut 90 Minuten extrem gut herausgearbeitet, so das man im Prinzip nur zu einem überdurchschnittlich guten Gesamteindruck gelangen kann. Man sollte nur nicht mit den ansonsten üblichen Erwartungen an die Thematik herangehen, denn "Der Kreuzmörder" hebt sich doch ganz gewaltig von den üblichen Vertretern des Genres ab und zwar in einem absolut positiven Sinne.


Fazit:


Hier stellt sich einmal mehr sehr eindrucksvoll unter Beweis, das sich Mexiko längst als ernstzunehmendes Filmland etabliert hat. Eine eindrucksvolle-und unter die Haut gehende Geschichte, die erstklassige Ausarbeitung der religiösen Motive und eine brillant agierende Darsteller-Riege sind die größten Stärken eines Filmes, den man sich unbedingt ansehen sollte. Abweichend von den sonst üblichen Serienkiller-Filmen nietet Lara's Werk eine willkommene Abwechslung und legt sein Hauptaugenmerk weniger auf die Taten des Mörders als vielmehr auf die Umstände, die zu den Morden geführt haben. Ich fühlte mich bestens unterhalten und kann nur eine unbedingte Empfehlung für diesen außergewöhnlich guten Film aussprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 17:44
von horror1966
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The Clinic
(The Clinic)
mit Tabrett Bethell, Freya Stafford, Andy Whitfield, Clare Bowen, Sophie Lowe, Boris Brkic, Marshall Napier, Elizabeth Alexander, Marcel Bracks, Adrienne Pickering, Slava Orel, Anni Finsterer, Harold Hopkins
Regie: James Rabbitts
Drehbuch: James Rabbitts
Kamera: Brad Shield
Musik: Jason Fernandez / Kirke Godfrey / Angela Little
FSK 16
Australien / 2009

Die hochschwangere Beth und ihr Verlobter halten auf ihrer Reise in einem ziemlich schmierigen Motel. ie bleibt im Zimmer zurück, während er etwas zu essen besorgt. Doch als ihr Verlobter zurückkommt, ist Beth verschwunden. Stunden später wacht Beth in einer Badewanne voller Eis wieder auf und erkennt, dass ihr Baby entbunden wurde. Sie ist alleine in einem von der Außenwelt isolierten Krankenhaus und der schlimmste Albtraum einer jeden Mutter hat begonnen - ihr Kind ist weg! Beth ist nicht gewillt aufzugeben und fest entschlossen, zu überleben um ihr Kind zu finden. Wie weit kann sie gehen, um ihr eigenes Kind zu retten?


Australien hat sich längst als Fundgrube für exzellente Horrorfilme etabliert und in den letzten Jahren so einige wirklich sehenswerte Genre-Filme präsentiert. Nun kann sich "The Clinic" sicherlich nicht mit Werken wie beispielsweise "Wolf Creek" oder "Storm Warning" messen, doch der Regie-Erstling von James Rabbitts ist immerhin ein kleiner und fieser Horror-Thriller, der grundsolide Unterhaltung bietet. Die Thematik des Filmes ist sicherlich nicht besonders neu und in einigen Passagen erinnert die Geschichte auch ein wenig an den deutschen Film "Fleisch", wobei sich die Kernaussagen der beiden Storys doch noch ziemlich stark unterscheiden. Rabbitts erzählt seine Geschichte in einem eher ruhigen-und nicht sonderlich temporeichen Stil, was aber gerade dafür verantwortlich zeichnet, das die hier dargestellten Ereignisse ziemlich intensiv-und wuchtig auf den Betrachter einwirken. Das es sich thematisch gesehen um illegalen Kinderhandel dreht wird eigentlich sehr schnell klar, doch was sich im Endeffekt wirklich hinter den ominösen Ereignissen verbirgt, ist erst kurz vor dem Ende in vollem Umfang zu erkennen.

Insbesondere der finale Showdown offenbart nämlich Zusammenhänge, die jenseits jeglicher Moral angesiedelt sind und bei denen es einem selbst eiskalt über den Rücken läuft. Bis die Gesamtzusammenhänge zu erkennen sind, wird man mit mehreren jungen Frauen konfrontiert, die alle das gleiche grausame Schicksal teilen. Alle waren hochschwanger und sind auf einem verlassenen Fabrikgelände aufgewacht. Dort hat man ihnen ihre ungeborenen Kinder per Kaiserschnitt aus dem Leib entfernt, ohne das den Frauen die Beweggründe dafür bekannt sind. Die nun stattfindende Suche nach den Babys gestaltet sich nicht sonderlich actionreich, bietet aber dennoch genügend interessante Passagen, da die Damen sich einem lange Zeit unsichtbaren Gegner stellen müssen der sie anscheinend unbedingt töten will. Hier liegt dann auch die Stärke dieses Filmes, wird doch die Frage nach dem warum in den Raum geworfen. Daraus bezieht das Geschehen auch den Großteil seiner Spannung, da man sich wirklich bis kurz vor dem Ende gedulden muss, bis die Ereignisse auch bis ins Detail aufgeklärt werden.

Nicht selten entsteht im Laufe der Ereignisse der Eindruck, das man es hier mit einer Art perverser Studie zu tun hat, in der man das Verhalten von Müttern ergründen will, denen ihre Neugeborenen gestohlen wurden. Dafür spricht auch der Aspekt, das man die Verantwortlichen für das abartige Treiben immer nur als vor Monitoren sitzende Beobachter zu sehen bekommt, die ganz genau das Verhalten der unterschiedlichen Frauen beobachten. Erst als zum Schluss nur noch die Hauptfigur Beth am Leben ist, lüftet sich der Schleier der Ereignisse und auch die Verantwortlichen geben sich wirklich zu erkennen. Die endgültige Wahrheit ist dann ein echter Tiefschlag in die Eingeweide und verleiht dem Ganzen einen äußerst schalen Beigeschmack. Man selbst ist geschockt darüber, welch perverse Spielchen manche Menschen mit anderen treiben, um sich daran lediglich zu bereichern. Die Eiseskälte der Täter ist dabei das Erschreckenste überhaupt und man stellt sich ganz unweigerlich die Frage, ob solche Personen überhaupt positive Emotionen entwickeln können.

Für zusätzliche Spannung sorgt zumindest streckenweise der Neben-Erzählstrang, in dem Beth's Verlobter verzweifelt nach ihr sucht und sich dabei auch mit dem Gesetzeshüter der Kleinstadt anlegt, in der die Entführung stattgefunden hat. Dabei hat Rabbitts aber zu keiner Zeit den wesentlichen Bestandteil des Geschehens außer acht gelassen, den das Hauptaugenmerk ist immer auf die Ereignisse in der verlassenen Fabrik gerichtet. Und diese Location erweist sich auch als absolut perfekt, verleiht sie dem Ganzen doch eine herrlich dreckige-und siffige Grundstimmung, der man sich beim besten Willen kaum entziehen kann. Und so sollte man im Prinzip zu einem durchaus gelungenem Gesamteindruck gelangen, denn "The Clinic" ist letztendlich ein sehr sehenswerter Genre-Beitrag, der ein äußerst stimmiges Gesamtbild präsentiert.


Fazit:


Sicherlich handelt es sich in vorliegendem Fall um keinen Überflieger, aber immerhin um einen sehenswerten Thriller der zudem auch mit gut agierenden Darstellern besetzt ist. Einige kleinere Logiklöcher in der Story kann man getrost übersehen, da man insgesamt gesehen mit einem sehr stimmigen Szenario konfrontiert wird, das allemal lohnenswert erscheint.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 22:11
von horror1966
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Lady Terminator
(Pembalasan Ratu Pantai Selatan)
mit Barbara Anne Constable, Christopher J. Hart, Claudia Angelique Rademaker, Joseph P. McGlynn, Adam Stardust, Ikang Fawzi
Regie: H. Tjut Djalil
Drehbuch: Karr Kruinowz
Kamera: Chuchu Seteja
Musik: Ricky Brothers
FSK 18
Indonesien / 1988

Tania, eine junge Wissenschaftlerin, ist seit Monaten auf der Suche nach dem untergegangenen Reich der sagenumworbenen Südsee-Königin. Fast am Ziel, wird sie von dem bösen Geist der jahrtausendalten Toten erbarmungslos in Besitz genommen. Tanja, das verführerische Mädchen, ist nun die Inkarnation des Bösen. Ihre Mission: Rache ! Tod den Nachkommen des letzten Liebhabers der Königin! Dieser willenlosen Kampfmaschine des Todes entkommt niemand. Sie lockt ihre Opfer mit den Waffen einer Frau. Sie verführt, um zu töten. Keiner kann sie stoppen! Sie ist unverwundbar und unsterblich...


Allein schon die Eröffnungs-Sequenz dieser indonesischen Produktion lässt keinerlei Zweifel darüber, in welche Richtung die skurrile Geschichte tendiert. Nimmt man dann noch die Inhaltsangabe dazu, dann kann man sich von der ersten Minute an auf eine Trash-Granate einstellen, die einem phasenweise die Lachtränen in die Augen treibt. Kommt man schon beim Filmtitel auf die Idee das es sich hier um den weiblichen Gegenpart zu Cameron's "Terminator" handeln könnte, so verfestigt sich diese Vermutung im Laufe der Zeit noch ganz erheblich. Denn diverse Passagen (Überfall auf ein Polizei-Revier, Schießerei in einer Discothek) lassen doch ganz offensichtliche Ähnlichkeiten zu Arnies Paraderolle erkennen, nur das in vorliegendem Fall alles um etliche Klassen schlechter in Szene gesetzt wurde. Das kann man auch ganz generell auf den gesamten Film ummünzen der im Prinzip vor Unzulänglichkeiten nur so strotzt, doch liegt insbesondere in diesen Defiziten der geniale Charme des größtenteils grotesken Treibens begründet

Während der knapp 80 Minuten Laufzeit bleibt wirklich kein Auge trocken und Freunde des schlechten Geschmackes dürfen sich auf ein dermaßen skurriles Geschehen einstellen, das man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Neben grottenschlechten Effekten wartet "Lady Terminator" zudem mit einem Darsteller-Ensemble auf, das diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient hat. Selten bekommt man ein so vollkommen ungelenkes- und überzogen theatralisches Schauspiel geboten und die dazugehörigen Dialoge sind so unglaublich dümmlich-und sinnbefreit, das die Kombination aus beiden Dingen im Normalfall nur als absolutes Fiasko bezeichnet werden kann, jedoch für Trash-Freunde ein wahres Spektakel an Dilletantismus darbietet. Hinzu kommen Schießereien die nicht nur von der Anzahl her reichlich vertreten sind, sondern auch noch so unglaubwürdig ins Bild gesetzt worden, das es eine wahre Pracht ist.

Autos werden mit MG-Salven eingedeckt und fahren trotzdem immer weiter, durchlöcherte Cops sind einfach nicht tot zu kriegen und dann hat man noch eine weibliche Hauptfigur, die noch nicht einmal Einschusslöcher aufweist, ganz egal, wie sehr sie mit Kugeln eingedeckt wird. Das alles zusammengenommen ergibt einen so jerrlich schrägen-und absurden Film-Spaß, das man dieses Werk einfach lieben muss. Und so siedelt sich "Lady Terminator" auch definitiv im oberen Drittel der Trash-Skala ein, denn es gibt nur wenige Filme dieser Art, die noch höher einzuschätzen sind.


Fazit:


Auch wenn der Film nicht ganz an Werke wie "Robo Vampire", "Angriff der Killertomaten" oder auch an "The Toxic Avenger" herankommt, so bietet er dennoch exzellent Filmkost der schrägen Art und stellt so für Freunde dieser Filmart eine absolute Pflichtkost dar.


8/10 Trash-Granaten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 3. Jul 2012, 21:24
von horror1966
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Iron Doors
(Iron Doors)
mit Axel Wedekind, Rungano Nyoni
Regie: Stephen Manuel
Drehbuch: Peter Ameson
Kamera: Jan Reiff
Musik: The Vibez / Stefan Ziethen
FSK 16
Deutschland / 2010

Der junge Mark erwacht in einem verschlossenen, tresorartigen Raum und kann sich nicht erklären, wie er in diese Situation geraten ist. Weil er einen üblen Streich seiner Kollegen vermutet, nimmt der die Situation zunächst mit Galgenhumor. Doch nach mehreren Tagen ohne Wasser und Nahrung muss er sich eingestehen: Niemand wird ihm helfen, wenn er nicht selbst etwas unternimmt. Die massive eiserne Tür erweist sich als unüberwindlich, aber es gelingt Mark unter unsäglichen Mühen, ein Loch in die Betonwand zu meißeln. Endlich atmet er auf, denn jenseits der Mauer ist es hell. Winkt dort die Freiheit? Als Mark sich durch das Loch zwängt, wird ihm schlagartig klar: Der Albtraum hat gerade erst begonnen.


Insbesondere die Ausgangslage des hier minimalistisch dargestellten Szenarios lässt beim Zuschauer Erinnerungen an Filme wie "Cube" oder auch "Saw" aufkommen, wobei sich dies aber wirklich nur auf die Situation der Hauptfigur Mark bezieht. Was soll man nun von einem mit gerade einmal 2 Personen besetzten Film erwarten, der sich selbst als Mystery-Thriller deklariert und woraus soll das doch recht monotone Geschehen seine Spannung her beziehen? Bietet die Geschichte doch eigentlich herzlich wenig Inhalt, so das man sich im Prinzip von Beginn auf die Frage beschränkt, was hinter der Ausgangssituation steckt und wer dafür verantwortlich zeichnet. Und so lässt man dann das ziemlich eintönige Szenario über sich ergehen, in dem man im ersten Drittel einzig und allein mit Mark konfrontiert wird, bevor dann mit der Zeit zumindest eine weitere Person in die Story eingeführt wird, die den Film aber auch nicht wirklich interessanter macht. Es bleibt letztendlich kaum etwas anderes übrig, als sich an Flüchen und Selbstgesprächen des männlichen Darstellers zu ergötzen und dabei die Hoffnung zu hegen, das am Ende zumindest eine logische Auflösung der spärlichen Ereignisse folgen wird.

Gerade bei diesem Aspekt offenbart "Iron Doors" jedoch seine größte Schwäche und nach gut 80 Minuten gelangt man zu der Erkenntnis, das sich das lange Warten auf eine erschöpfende-und möglichst logische Antwort keinesfalls gelohnt hat, denn die extrem knappe Auflösung lässt einen mit mehr Fragen als Antworten zurück. War die Enttäuschung über diesen als innovativ angekündigten Film bis hierhin schon sehr groß, so wird das Ganze mit einem Schlussbild beendet, das man schon fast als lächerlich bezeichnen kann. Dabei musste man eigentlich schon damit rechnen, denn schon vorher bekommt man es mit diversen Kleinigkeiten zu tun, die man nicht so richtig deuten kann und die wohl in irgendeiner Art und Weise fast schon philosophische Ansätze beinhalten sollen. Nur so ist im Endeffekt dieser filmische Murks zu erklären, den man 80 Minuten lang über sich ergehen lassen muss. Das von Haus aus nicht sonderlich gute Drehbuch verliert zum Ende hin auch noch das letzte Quäntchen Stärke und beschert einem einen Schluss-Akkord, der jeder Beschreibung spottet.

Was hier als innovativ verkauft werden soll, ist lediglich mangelnde Fantasie und lässt so viel Spielraum für eigene Interpretationen, von denen einem jedoch nicht eine einzige auch nur annähernd logisch erscheint. Auch der Standort der dargestellten Räume ist unmöglich zu erahnen, am ehesten soll wohl noch der Eindruck entstehen, das sich die beiden Leidensgenossen in einer Art Zwischenwelt befinden, was man aus ihren letzten Erinnerungen ableiten könnte. Hinzu kommen auch die immer wieder eingestreuten Symbole des Todes, denn nachdem Mark sich in den zweiten Raum durchgehämmert hat, findet er seine afrikanische Mitstreiterin in einem Sarg. Als beide dann nach einer gefühlten Ewigkeit den Weg in den dritten Raum beschreiten, werden sie dort von einem ausgehobenem Grab und einem Grabstein erwartet. Den Sinn dieser Symbollastigkeit kann man größtenteils nur erahnen, in Verbindung mit dem Schlussbild könnte man jedoch mit einiger Fantasie assozieren, das es sich um die einzelnen Schritte des Todes mit der verbundenen Auferstehung im Paradies handeln könnte. Wer den Film gesehen hat wird verstehen was ich mein und anders kann ich es einfach nicht ausdrücken. Vielleicht ist das auch zu weit hergeholt, für mich persönlich allerdings die einzige Möglichkeit, sich diesen wirren Rotz zu erklären.

Im Prinzip ist es aber auch vollkommen egal was sich die Macher bei dieser dümmlichen Geschichte gedacht haben, denn die wie auch immer geartete Botschaft kommt ganz einfach nicht an. Stattdessen wird der Betrachter um wichtige Lebenzseit gebracht, die man durchaus besser hätte verschwenden können. Prinzipiell bin ich Filmen gegenüber sehr aufgeschlossen, bei denen man auch mal etwas die grauen Zellen bemühen kann, "Iron Doors" ist jedoch absolut verschwendete Zeit und deshalb auch auf keinen Fall weiterzuempfehlen. Ehrlich gesagt kann man das dümmliche Geschehen auch als regelrechten Rohrkrepierer bezeichnen, der sich mit der letzten Szene selbst der Lächerlichkeit preisgibt.


Fazit:


Vielleicht waren die Macher dieses obskuren Werkes auf einem äußerst schlechten Drogen-Trip oder sie wollten einen besonders intelligenten Film abliefern. Wie dem aber auch sei, das Endergebnis kann man lediglich als Pseudo-Intellektuelles Filmchen ansehen, das prinzipiell keinerlei wirkliche Substanz beinhaltet und das man sich am besten erst gar nicht anschauen sollte.


2/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 4. Jul 2012, 15:28
von horror1966
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Beyond the Front Line
(Framom främsta linjen)
mit Tobias Zilliacus, Ilkka Heiskanen, Christoffer Westerlund, Kim Gustaffson, Martin Bahne, Carl-Gustaf Wentzel, Jan-Christian Söderholm, Sampo Sarkola, Johan Rönneholm, Oskar Silen, Peter Kanerva
Regie: Ake Lindman
Drehbuch: Benedict Zilliacus / Stefan Forss
Kamera: Pauli Sipiläinen
Musik: Lasse Martenson
FSK 16
Finnland / 2004

Finnland 1942. Die finnische Armee setzt alle verfügbaren Kräfte an der Ostfront ein, um die übermächtige Rote Armee aufzuhalten. Leutnant Harry Järv befehligt die Aufklärungs- und Kampftrupps des Infanterie-Regiments IR 61. Immer wieder begeben er und seine Männer sich hinter die Frontlinie, um gezielt russische Posten zu überfallen. Sie sind sehr erfolgreich, doch der psychische Druck für Järvs Männer wird immer größer, nicht zuletzt, weil die Russen Scharfschützen gegen sie einsetzen.

Im Juni 1944 wird das Regiment in Marsch gesetzt, denn die Russen haben eine Großoffensive in Karelien gestartet. Oberstleutnant Marttinen bringt die letzten Sturmgeschütze in Stellung und schwört das IR 61 auf ein hartes Gefecht ein. Er will unter allen Umständen die Stadt Tienhaara auf der karelischen Landenge halten, denn Marttinen weiß: Wenn Tienhaara fällt, ist die Straße nach Helsinki frei und Finnland nicht mehr zu halten ...



Manchmal sind es gerade die eher unspektakulären Kriegsfilme, die beim Zuschauer den größten Eindruck hinterlassen. Ähnlich verhält es sich auch bei vorliegender Produktion die auf wahren Begebenheiten beruht. Es ist kein Kriegsfilm mit imposanten Schlachten, vielmehr steht eine kleine Kampftruppe der finnischen Armee im Mittelpunkt des Geschehens, die den übermächtigen russischen Gegner durch gezielte Einsätze schwächen soll. Bestechen die meisten Hollywood-Blockbuster zumeist durch fulminant in Szene gesetzte Schlachten, so offenbart sich "Beyond the Front Line" viel eher durch eine extrem nüchterne Darstellung der Ereignisse. Insbesondere dadurch entsteht ein äußerst realistischer Eindruck des Geschehens, das auch ohne pompöse Passagen auskommt und dennoch jederzeit gut zu unterhalten weiß. Weiterhin fällt sehr positiv auf, das man nicht mit dem ansonsten vorhandenen Helden-Pathos überschüttet wird, der doch so vielen anderen Vertretern dieser Art beiwohnt.

Ake Lindman nimmt sich genügend Zeit, um dem Zuschauer einen tiefen Einblick in den gefährlichen Alltag der finnischen Soldaten zu gewähren, wodurch man ziemlich schnell einen Bezug zu den einzelnen Charakteren herstellen kann. Kameradschaft und die Sorge um den Nebenmann sind ein wichtiger Bestandteil, um das Gelingen der jeweiligen Sondereinsätze zu garantieren. Besonders die Figur des Harry Järv wird eingehend beleuchtet, er ist auf der einen Seite der Vorgesetzte der kleinen Sondereinheit, andererseits aber auch ein echter Freund für seine Kameraden, die sich immer wieder an seinem Kampfgeist aufrichten. Ganz generell hat auch die menschliche Komponente genügend Platz in diesem Kriegs-Drama, das Innenleben der Männer wird immer wieder thematisiert, was dem Gesamteindruck des Filmes sehr zu Gute kommt.

Durch das Einfügen echten Archiv-Materials erhält die Geschichte streckenweise einen leicht dokumentarischen Anstrich, der den realistischen Eindruck der Ereignisse noch zusätzlich unterstützt. Auch die karge Winterlandschaft unterstützt den authentischen Eindruck, man kann sich ein sehr eindringliches Bild darüber verschaffen, wie entbehrungsreich das Leben der Soldaten ist. Dennoch erledigen sie ihre Aufträge jederzeit mit einem schier unbändigem Willen und fügen dem übermächtigem Gegner so manche schmerzhafte Niederlage bei. Das alles geschieht wie schon kurz erwähnt ohne jeglichen Pathos, was eine ganz große Stärke dieser finnischen Produktion ist. Zudem gestaltet sich die Geschichte während der gesamten Laufzeit unglaublich spannend und trotz einer Laufzeit von gut 2 Stunden sind überhaupt keine Längen zu erkennen. Denn selbst die Passagen, in denen man nicht mit dem direkten Kriegsgeschehen konfrontiert wird sind immens wichtig für das Gesamtbild, das man nur als sehr gut bezeichnen kann.

Letztendlich handelt es sich bei "Beyond the Front Line um ein extrem authentisch erscheinendes Kriegs-Drama, das ohne jeglichen Pomp und Pathos auskommt. Die nüchterne und realistische Betrachtung der Ereignisse bringt dem Betrachter den Kampf um Finnland auf eine Art und Weise näher, die man nicht realistischer hätte in Szene setzen können. Erstklassig agierende Schauspieler tragen ihren Teil zu einem hervorragendem Film-Erlebnis bei, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Im Gegensatz zu etlichen Kriegsfilmen aus Hollywood legt das Werk von Ake Lindman sein Hauptaugenmerk nicht auf bildgewaltige Schlachten, sondern vielmehr auf eine nüchtern-realistische Darstellung eines Winterkrieges. Dadurch kann man sich als Zuschauer sehr gut mit dem Gesehenen auseinandersetzen und erhält einen glaubhaften Eindruck über die Ereignisse, die den aufopferungsvollen Kampf der finnischen Soldaten gegen die übermächtige rote Armee sehr authentisch wiedergeben.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Finnisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Polen
Bild: 1,85:1 (16:9
Laufzeit: 127 Minuten
Extras: Making Of, Interview mit Harry Järv

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 4. Jul 2012, 22:06
von horror1966
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Hara-Kiri - Tod eines Samurai
(Ichimei)
mit Koji Yakusho, Naoto Takenaka, Eita, Hikari Mitsushima, Ebizo Ichikawa, Munetaka Aoki, Kazuki Namioka, Ayumu Saito, Hirofumi Arai, Takashi Sasano, Takohiro Hira, Goro Daimon, Ippei Takahashi
Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Kikumi Yamagishi / Yasuhiko Takiguchi
Kamera: Nobuyasu Kita
Musik: Ryuichi Sakamoto
FSK 16
Japan / 2011

Als der verarmte Ronin Motome im noblen Haus Ii darum bittet, ihm den Hof für seinen rituellen Selbstmord zur Verfügung zu stellen, möchte er keineswegs sterben. Vielmehr hofft der junge Krieger darauf, mit einem kleinen Geldgeschenk weggeschickt zu werden. Doch Chef-Verwalter Kageyu ist es leid, dass immer mehr Samurai ihre Betteleien so tarnen, und nimmt Motome beim Wort. Selbst als sich herausstellt, dass dieser nur noch eine Schwertimitation aus Bambus besitzt, zwingt ihn Kageyu unnachgiebig in einen überaus qualvollen Tod. Wenige Tage später steht wieder ein todeswilliger Samurai vor der Tür. Kageyu ahnt nichts von dessen enger Verbindung zu Motome und seinen ganz speziellen Plänen für den eigenen Tod.


Nach "13 Assassins" hat Vielfilmer Takashi Miike mit "Hara-Kiri" gleich eine weitere Neuauflage eines Klassikers auf den Weg gebracht. Nun trifft man in der umfangreichen Filmografie des Regisseurs so ziemlich alles an was man sich vorstellen kann, ganz egal ob es sich dabei um echte Skandalfilme, extrem harte Splatter-und Gore Orgien oder auch üblen Trash handelt. Mit vorliegendem Werk jedoch bekommt man ziemlich Ungewöhnliches von ihm geboten, denn in der vorliegenden Geschichte gibt es im Prinzip keinerlei Härten oder großartige Action-Passagen zu sehen. Wer also einen vor Blut nur so triefenden Schwertkampf-Film erwartet, ist hier ganz eindeutig an der falschen Adresse, denn bis auf einen finalen Endkampf bekommt man eigentlich überhaupt keine Action zu sehen. Diesen Aspekt sollte man jedoch keinesfalls als negativ ansehen, man muss lediglich mit der richtigen Erwartungshaltung an diesen imposanten Film herangehen. Anstelle expliziter Gewaltdarstellungen überrascht Miike dieses Mal mit einer tiefgehenden Geschichte, die eine ideale Kombination aus Drama-und Tragödie darstellt und in erster Linie durch das grandiose Schauspielkunst ihrer Darsteller zu überzeugen weiß.

Dabei sollte man die beiden Haupt-Charaktere Motome (Eito) und Tsugumo (Ebizo Ichikawa) ganz besonders hervorheben, die hier im Laufe der Geschichte besonders viele Symphatiepunkte beim Zuschauer sammeln können und durch ihre absolut erstklassige Performance ein Höhepunkt des Geschehens sind. Nun fällt es während der gesamten laufzeit allerdings relativ schwer, eine wirkliche Abneigung gegen die eigentlichen Bösewichte zu entwickeln, denn nach den zur damaligen Zeit vorherrschenden Regeln haben sie im Prinzip richtig gehandelt. Dieser Eindruck entsteht insbesondere in der Anfangs-Phase der Story, kann man zu diesem Zeitpunkt die absichtliche Täuschung des Samurai Motome noch nicht so ganz nachvollziehen. Erst im weiteren Verlauf wird man mit den Zusammenhängen konfrontiert die überhaupt erst dazu führten, das der junge Mann mit einer vorgetäuschten Selbstmord-Absicht ganz anderes als seinen Tod im Sinn hatte. Der dann folgende Teil des Geschehens wird am intensivsten bearbeitet, Miike hat sich sehr viel Zeit dafür genommen, dem Betrachter ein tragisches Melodram zu offerieren, das einem sichtlich unter die Haut geht.

Kennt man einen Samurai im Normalfall viel eher als eine Art ritterlichen-und strahlenden Krieger, dem Stolz und Ehre alles bedeuten, so bekommt man im vorliegenden Fall auch einmal die Kehrseite der Medaille zu sehen. Vollkommen verarmte Krieger, die aus Angst um das Wohlergehen ihrer Familie jegliche Traditionen über Bord werfen, nur um das Überleben ihrer Liebsten zu sichern. Das alles wird auf eine sehr ruhige-und bedächtige Art erzählt und das Fehlen jeglichen Aktionismus gibt einem auch eine hervorragende Möglichkeit, sich auf die menschliche Komponente der Geschichte zu konzentrieren. Dabei fällt es gar nicht einmal so leicht, die eigenen Emotionen im Zaum zu halten, versetzt man sich doch immer mehr in die Lage der Samurai und kann eine fast schon spürbare Beziehung zu ihnen herstellen. Zwangsweise drängt sich dabei auch die Frage auf, welche Opfer man selbst für die eigene Familie bringen würde, wenn man sich in einer solch aussichtslosen Lage befinden würde, wie sie sich für den verzweifelten Motome darstellt. Als wenn dessen Situation nicht schon tragisch genug wäre, bringt die Lage seines Ziehvaters Tsugumo noch mehr Verzweiflung hervor und bringt noch weitaus mehr Emotionen in die Ereignisse, als es bisher schon der Fall war. Ehre, Stolz, Verzweiflung und Rachegefühle sind die Kernpunkte dieses Filmes, der bis auf die letzten gut 10 Minuten gänzlich ohne Action und Härten auskommt. Wer nun jedoch einen furiosen Showdown in blutiger Manier erwartet, wird einmal mehr von Miike überrascht, fällt doch selbst der Schluss-Akkord eher klassisch aus und bietet keinerlei Härten.

Die einzige Härte der gesamten knapp 127 Minuten Spielzeit entstehen durch die Story an sich und setzt sich im Kopf des Zuschauers fest. Sie entsteht einzig und allein aus der ausweglosen Situation eines jungen Mannes und den daraus entstehenden Konsequenzen, die eine ganze Familie ins Unglück stürzen. Das dies alles ohne jegliche Action-Passagen ins Bild gesetzt wurde, mag manchem eventuell etwas befremdlich vorkommen, doch sollte man sich davon auf keinen Fall abschrecken lassen. "Hara-Kiri - Tod eines Samurai" ist nämlich im Endeffekt ein absolut herausragendes Melodram, das keinesfalls spurlos an einem vorüberzieht und zudem einen äußerst nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Und auch wenn der Film dialoglastig ausfällt, erscheint er in keiner einzigen Phase auch nur annähernd langatmig oder gar zähflüssig, denn dafür ist das Szenario viel zu interessant gestaltet. Ein weiterer großer Pluspunkt ist meiner Meinung nach auch der Aspekt, das der typisch asiatische Hang zur Melodramatik niemals übertrieben oder aufgesetzt erscheint, hier passt ganz einfach alles absolut perfekt zusammen und ergibt im Endeffekt ein überragendes Gesamtbild.


Fazit:


Man weiß eigentlich nie so richtig, was einen bei einem Film von Takashi Miike erwartet. In diesem Fall überrascht der gute Mann mit einem sehr ruhigen, aber umso intensiveren Drama, das einen von der ersten bis zur letzten Minute begeistern kann. Der fast vollkommene Verzicht auf Action und Blut war dabei ein sehr weiser Entschluss, denn nur so kann das Gesehene auch seine volle Wirkung erzielen. Alles andere hätte viel zu sehr von der eigentlichen Geschichte abgelenkt und die Ereignisse verwässert. So aber kann man sich wirklich auf das Wesentliche konzentrieren und wird dafür mit einer tiefgründigen Story belohnt, die wirklich unter die haut geht.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton. Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 127 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 9. Jul 2012, 23:46
von horror1966
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TJ - Next Generation
(The Bodyguard 2)
mit Petchai Wongkamlao, Jacqueline Apitananon, Sushin Kuan-Saghaun, Surachai Sombutchareon, Janet Khiew, Garrett Brawth, Erich Fleshman, Philip Hersh, Tony Jaa, Jonathan Samson
Regie: Petchai Wongkamlao
Drehbuch: Petchai Wongkamlao
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
FSK 16
Thailand / 2007

Khum Lhau gehört zu der berüchtigten Nhong Wai Luem Anti- Teror-Einheit. Seine aktuelle Mission führt nach Thailand, um eine akute Bedrohung durch die zwielichtige Firma GRSM zu stoppen. Diese häuft unter dem Deckmantel der Firma Waffen an, um die berüchtigte Anti-Terror-Einheit endgültig auszulöschen und so ungestört ihren terroristischen Aktivitäten nachgehen zu können. Jetzt liegt es an Khum Lhau der Gefahr, die das Land bedroht, ein Ende zu bereiten.


Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion, vielleicht ist diese vielseitige Belastung ganz einfach etwas zu viel für den guten Petchai Wongkamlao gewesen. Anders ist diese doch ziemlich gewöhnungsbedürftige Action-Komödie aus Thailand nämlich kaum zu begründen, die zwar einerseits einen recht hohen Unterhaltungswert offenbart, aber andererseits doch entschieden zu viel von dem teils grotesken-und sehr albernen asiatischen Humor beinhaltet, der mir persönlich überhaupt nicht gefällt. So wird einem im Prinzip schon in den Anfangsminuten recht schnell klar, in welche Richtung die Geschichte tendieren wird, neben reichlich Action enthält das Geschehen nämlich gleich zu Beginn eine Menge an Humor parat, der jedoch ganz sicher nicht alle Geschmäcker treffen wird. Vor allem die vorgestellten Charaktere werden dabei als stark überzeichnet und größtenteils schon vollkommen dämlich dargestellt, so das man die ganze Story von Beginn an alles andere als ernst nehmen sollte.

Zwar legt Wongkamlao hier ein ordentliches-und sehr rasantes Erzähltempo an den Tag und auch in Sachen Action wird eine ganze Menge geboten, doch das ständige Einstreuen extrem überzogener Passagen trübt das Sehvergnügen doch ganz erheblich. Freunde dieser Filmgattung mögen das bestimmt vollkommen anders sehen, doch wer einen eher ernsthaften Film erwarten sollte, der wird am Ende sicherlich ziemlich enttäuscht sein. Dabei verspricht die Inhaltsangabe doch viel eher ein interessantes-und spannendes Agenten-Szenario, nach dem man allerdings ganzzeitig vergeblich suchen muss. Stattdessen offenbart sich fast schon eine Art Persiflage, bei der auch die Geschichte an sich einige Wünsche offen lässt. Auch das Mitwirken von Tony Jaa sollte man nicht zu hoch bewerten, denn wer den herausragenden Martial Arts Künstler in einer Hauptrolle wähnt, wird einen derben Rückschlag erleiden, hier handelt es sich wohl eher um eine geschickte Marketing Strategie, um einen maximal durchschnittlichen Film an den Mann zu bringen.

Nun ist es mit dem hier dargestellten Humor immer so eine Sache, denn eine bestimmt nicht gerade kleine Fan-Gemeinde wird in diesem überzogenen Szenario vielleicht sogar ein regelrechtes Spektakel sehen und diese Ansicht sei ihr auch durchaus gegönnt, wer jedoch etwas Anspruchsvolleres erwartet, wird hier auf keinen Fall auf seine Kosten kommen. Selbst die enthaltenen Action-Sequenzen sind streckenweise so hirnverbrannt, das man sich nur mit der flachen Hand vor den Kopf schlagen möchte. Wenn man die Sache ganz genau nimmt, müsste man das Werk sogar fast schon als üblen Trash bezeichnen, denn die größtenteils vorhandene Dummheit der Ereignisse ist so hanebüchen, das es einem die Sprache verschlägt. Dieser Eindruck wird zudem auch noch durch die absolut sinnbefreiten Dialoge unterstützt, doch ernstzunehmende Wortwechsel wären in diesem Intermezzo auch fehl am Platz gewesen.

Letztendlich kommt es wie eigentlich immer auf den persönlichen Geschmack an und das ist auch gut so. Deswegen wird "TJ - Next Generation" wohl vor allem die jüngere Generation ansprechen, die diesem skurrilen treiben eventuell sogar etwas aufgeschlossener gegenübersteht und Stärken in der Geschichte erkennt, die sich meinen Augen verschließen. Eventuell bin ich aber auch einfach nur zu alt für solchen Mumpitz, der mich zu keiner Zeit so richtig überzeugen konnte. Bis auf einige wenige wirklich lustige Stellen konnte ich dem Ganzen nämlich nichts abgewinnen und lediglich einige nette Action-Passagen retteten den Film davor, als absoluter Rohrkrepierer in meine persönliche Filmgeschichte einzugehen.


Fazit:


Was viele andere Leute sicherlich amüsieren wird, hat bei mir viel eher die pure Langeweile ausgelöst. Vollkommen übertriebene Komik und extrem dümmlich gezeichnete Charaktere sind neben der mangelnden Spannung die größten Defizite eines Filmes, der lediglich mit einigen gut gemachten Action-Szenen aufwarten kann. Das reicht allerdings längst nicht aus, um eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen zu können, denn "TJ - Next Generation" wird wohl hauptsächlich einer ganz bestimmten Zielgruppe gefallen, die sich an einem schrägen Agenten-Klamauk erfreuen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 95 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 11. Jul 2012, 18:02
von horror1966
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Right at Your Door
(Right at Your Door)
mit Mary McCormack, Rory Cochrane, Tony Perez, Scotty Noyd Jr., Jon Huertas, Max Kasch, David Richards, Nina Barry, Ed Martin, Jenny O'Hara, Will McCormack, Nigel Gibbs, Alejandra Flores
Regie: Chris Gorak
Drehbuch: Chris Gorak
Kamera: Tom Richmond
Musik: tomandandy
FSK 16
USA / 2006

An einem eben noch normalen Morgen in Los Angeles steigen plötzlich dichte Rauchwolken über der City auf und versetzen Brad, der allein zu Hause hockt, in große Sorge um seine Ehefrau Lexi, die vor knapp einer Stunde zur Arbeit in die Stadt aufbrach. Beunruhigende Radiomeldungen wechseln mit Warnungen der Behörden vor Giftgas, und Brad, der Gesellschaft vom Nachbarn bekommt, beginnt, seine Haus hermetisch abzudichten. Als er damit fertig ist, steht die kontaminierte Lexi vor der Tür und begehrt Einlass.


"Right at Your Door" ist das Regie-Debüt von Chris Gorak und präsentiert einen kleinen, aber sehr feinen Katastrophen-Thriller, der insbesondere durch seine beklemmende Grundstimmung zu überzeugen weiß. Das Hauptaugenmerk der Geschichte legt sich hier gar nicht einmal auf die Ausmaße der Bomben-Attentate die in der City von L.A stattfinden, sondern beschäftigt sich mit den Konsequenzen für ein Ehepaar, für das sich eine kaum erträgliche Situation ergibt. Zwar ist das Geschehen einigermaßen mit den üblichen Klischees behaftet, dennoch offenbart sich ein Szenario, das man sich in dieser Art sehr gut vorstellen kann. Die im Mittelpunkt stehenden Eheleute Brad (Rory Cochrane, CSI Miami) und Lexi (Mary McCormack, In Plain Sight), befinden sich in vollkommen unterschiedlichen Situationen, denn während Brad sich in seinem hermetisch abgedichteten Haus scheinbar in Sicherheit befindet, befindet sich Lexi außerhalb der eigenen vier Wände und ist ganz offensichtlich konterminiert. Allein diese Ausgangslage macht dem Zuschauer schon ordentlich zu schaffen, stellt man sich doch fast zwangsläufig die Frage, wie man selbst reagieren würde. Die geliebte Frau aus Angst vor der eigenen Konterminierung nicht in das Haus zu lassen dürfte wohl für jeden Mann eine grauenhafte Vorstellung sein, doch gerade hier zeigt die Geschichte ihre eigentliche Grausamkeit und wirft auch Fragen auf, die moralisch gesehen ans Eingemachte gehen.

Obwohl die Darsteller-Liste recht reichhaltig ausfällt, handelt es sich doch vielmehr um eine Art Kammerspiel mit 2 Personen, denn sämtliche anderen Schauspieler sind nicht mehr als eine nötige Staffage, um die Ereignisse auch authentisch erscheinen zu lassen. Der Großteil der Geschehnisse besteht jedoch lediglich aus der verzweifelten Lage, in der sich die beiden Hauptdarsteller befinden. So fällt dann auch die gesamte Story ziemlich dialoglastig aus, was aber keinesfalls als negative Kritik aufgefasst werden sollte. "Right at Your Door" bietet ein Schreckens-Szenario der ganz besonderen Art, bei dem sich der Betrachter ohne Probleme mit einer Situation identifizieren kann, die kaum beklemmender sein könnte. Trotz-oder gerade wegen der eher ruhigen Erzählweise entfaltet das Szenario eine unglaubliche Wucht und hinterlässt einen extrem intensiven Eindruck, dem man sich unmöglich entziehen kann. Im Prinzip möchte man sich dabei gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn man sich selbst in einer solchen Lage befinden würde, doch die meiner Meinung nach sehr realistische Umsetzung des Ganzen lässt einem gar keine Wahl.

Wirklicher Aktionismus offenbart sich eigentlich erst in den letzten Minuten der Geschichte, die eine nicht unbedingt vorhersehbare Wendung erkennen lassen. Dadurch erhält das Geschehen eine äußerst tragische-und makabere Note, an der man wirklich schwer zu schlucken hat. An dieser Stelle entfaltet die Story eine ungeheure Brutalität, die sich jedoch nicht durch explizite Gewaltdarstellungen äußert. Es ist vielmehr eine grausame Notwendigkeit um größere Schäden zu vermeiden, doch die Tragik der Maßnahmen schlägt einem ordentlich auf das Gemüt. Man wird mit einem sehr schalen Beigeschmack aus einer Geschichte entlassen, die über die gesamte Laufzeit wie ein bleierner Mantel auf den eigenen Schultern liegt und zudem auch noch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Es fällt nicht leicht das Gesehene schnell zu verdauen und es vergeht eine geraume Zeit, bis man die Bilder so richtig sacken lassen kann. Zu sehr steht man unter dem Eindruck eines Schreckens-Szenarios, das einem selbst hoffentlich nie widerfahren wird.

Insgesamt gesehen ist "Right at Your Door" ein durchaus realistisch erscheinender Katastrophen-Thriller, der auch die oft zu übertriebene Panikmache in den USA authentisch widerspiegelt. Dabei wird man hauptsächlich lediglich mit Andeutungen und Eventualitäten konfrontiert, denn bis zum bitteren Ende weiß man nicht genau, um was für Bomben es sich eigentlich gehandelt hat. Diese Ungewissheit ist aber gerade die große Stärke dieses Filmes und sorgt für einen exzellent aufgebauten Spannungsbogen, der einen bis zur finalen Einstellung begleitet.


Fazit:


Manchmal sind es gerade die kleinen und eher unscheinbaren Filme, die den größten Eindruck hinterlassen. Das Werk von Chris Gorak zählt in meinen Augen zu diesen Werken, bietet es doch eine erstklassige Geschichte mit einem durchaus realistischen Hintergrund. 2 hervorragend agierende Hauptdarsteller und eine beklemmend-düstere Atmosphäre runden runden dabei ein Film-Erlebnis ab, das einen auch noch lange nach seiner Sichtung beschäftigt.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 11. Jul 2012, 22:21
von horror1966
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Skyline
(Skyline)
mit Eric Balfour, Scottie Thompson, Brittany Daniel, Crystal Reed, Neil Hopkins, David Zayas, Donald Faison, Robin Gammell, Tanya Newbould, J. Paul Boehmer, Byron McIntyre, Jackie Marin, Tony Black
Regie: Colin Strause / Greg Strause
Drehbuch: Joshua Cordes / Liam O'Donnell
Kamera: Michael Watson
Musik: Matthew Margeson
FSK 16
USA / 2010

Nach einer wilden Partynacht wird eine Gruppe von Jugendlichen in L.A. von einem unerklärlichen Lichtphänomen geweckt, um sich kurz darauf in spurlos aufzulösen. Dasselbe Spektakel spielt sich weltweit auch in anderen Großstädten ab. Bald stellt sich heraus, dass es sich um eine außerirdische Macht handelt, die auf diese Weise nach und nach die gesamte Menschheit auszulöschen versucht. Ein Wettlauf der Übriggebliebenen gegen die Zeit und das Ende der Zivilisation beginnt - doch die Lage scheint aussichtslos.


Schon bei "Alien vs. Predator 2" haben sich die Strause-Brüder nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, doch was nun mit "Skyline" unter ihrer Regie entstanden ist spottet phasenweise jeglicher Beschreibung. Dabei haben sie in technischer Hinsicht mit einem für einen Film dieser Art äußerst bescheidenen Budget von gerade einmal 10.000.000$ eine ganze Menge auf die Beine gestellt, denn von der Ausstattung und den Effekten her kann sich der Film durchaus sehen lassen und kann auch ohne Probleme mit weitaus höher budgetierten Werken mithalten. Auch in Sachen Action muss man sich nichts vorwerfen lassen, denn in dieser Beziehung wird der Zuschauer sehr kurzweilig und gut unterhalten. Das Manko liegt in der Geschichte an sich, die phasenweise so dermaßen an den Haaren herbeigezogen erscheint, das einem auch die letzten Haare ausfallen wollen. In diesem Bezug von diversen Logiklöchern zu sprechen würde der Sache nicht wirklich gerecht werden denn Logik scheint ganz generell nicht vorhanden, ansonsten wäre dieser filmische Schwachsinn nicht erklärbar.

Viele Leute mag das nicht weiter stören, andere werden eventuell das Argument anbringen, das man SCI/FI Filme doch sowieso nicht an nachvollziehbaren Ereignissen messen sollte. Dabei sollte man jedoch nicht vollkommen außer acht lassen, das ein Geschehen dem Betrachter zumindest ansatzweise plausibel näher gebracht werden sollte, doch von diesem Ansatz ist man hier mindestens so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Das Drehbuch ist im Prinzip eine einzige Frechheit und offenbart ein strunzdummes Szenario, das bis auf einen gewissen Unterhaltungswert rein gar nichts zu bieten hat. Das eröffnet sich einem nicht nur in den schauspielerisch maximal durchschnittlichen Leistungen der Akteure, sondern insbesondere im an Dümmlickeit kaum zu überbietenden Verhalten, das den einzelnen Charakteren zugedacht wurde. Streckenweise wird man ganz einfach das immer stärker aufkommende Gefühl nicht los, das die Macher des Filmes unter ständigem Drogen-Einfluss gestanden haben müssen, als sie sich diese skurrile Story ausgedacht haben.

So gut wie nichts erscheint nämlich in irgendeiner Art durchdacht, was sich ganz besonders auf Hintergrundinformationen über die plötzliche Invasion der Aliens bezieht. Diese hat man ganz einfach volkommen weggelassen und überlässt alles der Interpretation des Zuschauers, der sich aber beim besten Willen keinen Reim auf dieses unzusammenhängende Szenario machen kann. Auch bekommt man überhaupt keine außerirdischen Wesen zu Gesicht, stattdessen treten immer nur hochentwickelte Maschinen auf den Plan, die jedoch anscheinend viel zu blöd sind, um eine Stadt komplett in Schutt und Asche zu legen. Und dann wären da auch noch die Gegenmaßnahmen der US-Armee, die ganz ehrlich gesagt zum Unsinnigsten zählen, das man in den letzten Jahren vorgesetzt bekommen hat. Da wird eine Atombombe in eines der großen Raumschiffe geschossen die über Los Angeles in Stellung gegangen sind, doch die Folgen der atomaren Explosion sind dann so unglaubwürdig, das man es kaum fassen kann. Damit meine ich jetzt nicht die Folgen für die Aliens, sondern die für die Protagonisten die sich in einem Hochhaus befinden. Die Kameraführung zeigt zwar Verwüstungen auf dem Boden, aber trotz einer ziemlich geringen Entfernung zum getroffenen Raumschiff erreicht noch nicht einmal eine Druckwelle das Hochaus. Lediglich der grelle Explosionsblitz ist deutlich zu erkennen, auf eine Zerstörung des Gebäudes wartet man jedoch vergebens.

Das sind nun lediglich einige offensichtliche Mankos in einer Story, die zudem mit teilweise unglaublich dummen Dialogen gespickt ist und auch ansonsten schon fast als abstrus zu bezeichnen ist. Dafür spricht insbesondere das gewählte Ende, das einem anscheinend den Grund näher bringen soll, warum die Invasion überhaupt stattfindet. Anstatt aber zumindest an diesem Punkt mit einigen plausiblen Erklärungsversuchen aufzuwarten, lassen die Gebrüder Strause das Ganze nun vollkommen entgleisen und geben ihr Werk fast schon der Lächerlichkeit preis, warten sie doch mit einer Art Cliffhanger auf, der eine Fortsetzung dieser komischen Geschichte suggeriert. Anders ist nämlich die lächerliche und unsinnige Schluss-Sequenz kaum zu erklären, die man hier auf die Menschheit loslässt. Andererseits wäre ein anders geartetes Ende völlig unpassend gewesen, denn nur so kann "Skyline" den insgesamt ziemlich schlechten Gesamteindruck bestätigen, den man schon die ganze zeit über gewonnen hat. Und so kann man letztendlich ohne Übertreibung behaupten, das man diesen Film nicht wirklich gesehen haben muss, stellt er doch nichts anderes dar als gut 90 Minuten verschwendete Lebenszeit, die man besser hätte vergeuden können.


Fazit:


Was manche Regisseure so auf die Beine stellen, geht wirklich auf keine Kuhhaut und ist mit normalen Worten kaum zu erklären. "Skyline" ist leider ein absoluter Reinfall, da können auch die unterhaltsamen Action-Passagen nichts dran ändern. Zu hanebüchen und absolut unlogisch ist die geschichte an sich, die sich größtenteils schon selbst der Lächerlichkeit preisgibt. Vielleicht wollten die Macher das Publikum auch lediglich für dumm verkaufen, denn anders kann man sich kaum einen Reim auf diese obskure Geschichte machen.


3/10