horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Osombie
(Osombie)
mit Corey Sevier, Eve Mauro, Jason Wade, Danielle Cuchran, William Rubio, Mike Black, Dakota Bradshaw, Walter A. Carmona, James Gaisford, Andrew Hancock, Paul D. Hunt, Danny James, Andrew W. Johnson
Regie: John Lyde
Drehbuch: Kurt Hale
Kamera: Airk Taughbaer
Musik: Jimmy Schafer
SPIO/JK
USA / 2012

Die junge Dusty macht sich in Afghanistan auf die verzweifelte Suche nach ihrem Bruder Derek. Dieser ist überzeugt, dass Osama bin Laden entgegen allen Berichten noch lebt! Schnell stellt sich heraus, dass Derek mit seiner Vermutung nicht ganz falsch lag! Dusty wird nach einem brutalen Zombie-Angriff von einer schlagkräftigen NATO-Sondereinheit gerettet. Deren Geheimauftrag: den zombiefizierten Terroristenführer aufzuspüren und die Zombie-Apokalypse zu verhindern! Kein leichtes Unterfangen, wenn sich der Elite-Truppe eine ganze Meute von untoten al-Qaida-Kämpfern in den Weg stellt! Werden sie es schaffen, Amerikas Staatsfeind Nr. 1 erneut zu eliminieren?


Der Zombiefilm hat ja in den letzten Jahren schon die komischsten Auswüchse nach sich gezogen und so ist die Grundidee des vorliegenden Filmes im Prinzip eine Steilvorlage für ein herrliches Trash-Werk. Osama Bin Laden als untoten Al Kaida Führer darzustellen ist dabei eine recht makabere Vorstellung und aus dieser skurrilen Thematik hätte man eine ganze Menge herausholen können. Leider kann die filmische Umsetzung des Ganzen jedoch nur streckenweise überzeugen, denn für echten Trash ist die Geschichte nicht witzig genug, auf der anderen Seite kann man das Werk allerdings auch nicht wirklich ernst nehmen. So siedelt sich die Story dann auch irgendwo im Durchschnittsbereich an und beinhaltet recht wenige Passagen, die man als echte Höhepunkte bezeichnen könnte. Die Ausstattung ist äußerst karg ausgefallen, spielt sich doch das gesamte Geschehen irgendwo in der afghanischen Wüste ab, so das man für die Kulissen sicherlich keine Unmengen an Geld ausgeben musste. Ganz generell merkt man dem Film sein offensichtlich ziemlich geringes Budget an, was sich insbesondere im Bezug auf die vorhandenen Effekte zu erkennen gibt. Diese sind nicht unbedingt als hochwertig zu bezeichnen. in diversen Szenen wirken sie sogar regelrecht billig. Vor allem die meisten auf die Zombie-Horden abgegebenen Kopfschüsse erwecken dabei den Anschein, das nur selten mit Kunstblut gearbeitet wurde, vielmehr scheint eine pulverartige Substanz auszutreten, was schon recht gewöhnungsbedürftig erscheint.

Der Härtegrad des Filmes ist eigentlich in Ordnung, wobei man nicht gerade mit zu hohen Erwartungen an extrem brutale Action an das Geschehen herangehen sollte. Die wirklich blutigen Momente bewegen sich in einem überschaubaren Rahmen, zudem sind die Tötungen sehr monoton dargestellt. Mit Kopfschüssen wird man zwar zur Genüge bedient, doch ansonsten sind einige Schwert-Streiche die einzige Abwechslung, was auf die Dauer ein wenig ermüdend erscheint. Zudem tritt auch die Figur von Bin Laden viel zu selten in den Focus, lediglich zu Beginn der Geschichte und kurz vor dem Ende bekommt man den ehemals meist gesuchten Terroristen zu Gesicht. Hier hätte ich mir etwas mehr Präsenz gewünscht, doch leider beschäftigt sich das gesamte Szenario lediglich mit der Suche nach ihm und geht viel zu wenig auf die Person an sich ein. Echte Spannung sollte der Zuschauer auch nicht unbedingt erwarten, denn die Ereignisse gestalten sich doch ziemlich vorhersehbar, so das es auch keine sonderlichen Überraschungsmomente zu sehen gibt.

Das größte Problem bei "Osombie" ist jedoch der vorhandene Humor, denn dieser wirkt irgendwie seltsam künstlich und aufgesetzt, so das es prinzipiell bis auf einige dezente Schmunzler kaum etwas zu sehen gibt. Hauptsächlich haben die Macher versucht, die vorhandenen Dialoge witzig zu gestalten, doch statt bissigem Wortwitz bekommt man viel eher recht dümmliche Wortwechsel geboten, die an einigen Stellen schon fast peinlich wirken. Das Schauspiel passt sich diesem Eindruck fast nahtlos an, denn die Leistungen der Darsteller sind nicht gerade das, was man als wirklich überzeugend bewerten könnte. Lediglich stellenweise bewegt man sich hier im soliden Bereich, ansonsten beinhalten die Darstellungen phasenweise sogar ein wenig Theatralik, wodurch etliche Szenen schon seltsam aufgesetzt und überzogen erscheinen. Und komischerweise hat mir der Film dennoch recht gut gefallen, ich kann jedoch auch die zumeist negativen Meinungen nachvollziehen, die der Film nach sich zieht. Hier kommt es wirklich ganz stark auf den persönlichen Geschmack an, denn "Osombie" ist definitiv ein Werk, das die Meinungen extrem spaltet.

Letztendlich handelt es sich hier um eine Geschichte, aus der man auf jeden Fall viel mehr hätte herausholen können. Leider hat man es jedoch versäumt aus den vorhandenen Möglichkeiten eine echte Trash-Granate zu kreieren und somit viel an Potential verschenkt. Eine äußerst witzige Grundidee hat leider nur eine bedingt gelungene Umsetzung erfahren, denn die Geschichte offenbart doch etliche Defizite, die man durchaus hätte vermeiden können. Trotzdem handelt es sich immer noch um einen Film, den man sich getrost anschauen kann, denn recht kurzweilige Unterhaltung ist auf jeden Fall vorhanden.


Fazit:


Mit etwas mehr Fantasie hätte hier ein echtes Trash-Spektakel entstehen können, doch leider wurde es versäumt, vorhandenes Potential auch wirklich auszuschöpfen. So hinterlässt "Osombie" leider keinen sehr nachhaltigen Eindruck beim Betrachter und siedelt sich irgendwo im Mittelmaß an. Wenn man seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzt, kann man jedoch durchaus auf seine Kosten kommen und seinen Spaß an dieser wenigstens phasenweise witzigen Geschichte haben.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Satan mit den langen Wimpern
(Nightmare)
mit David Knight, Moira Redmond, Jennie Linden, Brenda Bruce, George A. Cooper, Clytie Jessop, Irene Richmond, John Welsh, Timothy Bateson, Elizabeth Dear, Isla Cameron, Julie Samuel
Regie: Freddie Francis
Drehbuch: Jimmy Sangster
Kamera: John Wilcox
Musik: Don Banks
FSK 16
Großbritannien / 1964

Janet musste als kleines Mädchen mit ansehen, wie ihre Mutter im Wahn ihren Vater ermordete. Nun lebt sie in einem Internat, wo sie von Alpträumen geplagt wird, in denen sie auf ihre Mutter trifft. Als die Alpträume überhand nehmen, wird sie auf das Gut ihrer Familie zurückgeschickt, das mittlerweile von ihrem Onkel verwaltet wird. Als sich zu den Alpträumen auch Geistererscheinungen gesellen, fürchtet Janet endgültig, ebenso wie ihre Mutter wahnsinnig zu werden.


Einmal mehr handelt es sich hier um einen Film aus den legendären Hammer-Studios, der leider hinter den ganzen Dracula-und Frankenstein-Verfilmungen eher weniger Beachtung gefunden hat. Dabei bekommt man es mit einer erstklassig inszenierten Grusel-Geschichte zu tun, die insbesondere durch ihre herausragende atmosphärische Dichte zu überzeugen weiß. Durch die s/w Optik des Filmes kommt dieser Aspekt noch weitaus intensiver zum Ausdruck und die hervorragende Geräuschkulisse trägt ihr Übriges dazu bei, hier einen nahezu perfekten Eindruck zu hinterlassen. Gerade die Liebhaber älterer Gruselfilme werden hier bestens bedient, wartet das Szenario doch mit einer jederzeit spannenden Story-Line auf. Zwar kann man die Zusammenhänge des perfiden Psycho-Terrors durchaus frühzeitig erkennen, was den Spannungsbogen insgesamt gesehen jedoch keinesfalls beeinträchtigt.

Der deutsche Titel des Werkes ist wieder einmal ziemlich irreführend und hat im Prinzip überhaupt nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun. Da trifft es der Original-Titel "Nightmare" doch schon erheblich besser und bezeichnet die Ereignisse doch viel treffender. Es ist schon ein grausames Spiel, das hier mit der jungen Janet getrieben wird und äußerst schnell wird klar, das die psychisch sowieso angeschlagene junge Frau in den absoluten Wahnsinn getrieben werden soll. Die Verursacher des diabolischen Treibens bleiben dabei nicht sehr lange im Dunkeln und auch die vorherrschenden Motive für ihr handeln liegen recht eindeutig auf der Hand. Die gewünschte Wirkung des Psycho-Terrors lässt dann auch nicht lange auf sich warten und die ganze Situation endet in einem durch Janet begangenen Mord. damit ist die Geschichte aber noch längst nicht zu Ende, denn auf einmal werden Täter zu Opfern und müssen am eigenen Leibe erfahren wie es ist, von anderen manipuliert zu werden.

So könnte man also fast behaupten, das "Der Satan mit den langen Wimpern" 2 Filme in einem beinhaltet und so falsch ist dieser Gedanke meiner Meinung auch gar nicht. Insbesondere darin liegt wohl auch der ganz besondere Reiz dieser kleinen Film-Perle, die für mich persönlich ein absolutes Highlight des Oldschool - Gruselfilms darstellt. Umso erstaunlicher finde ich, das es sich wohl um ein eher unbekanntes Werk aus den britischen Film-Studios handelt, das nie die Aufmerksamkeit erlangt hat, die ihm aufgrund seiner Qualität auf jeden Fall zustehen müsste. Es sind sämtliche Zutaten vorhanden die ein Film dieser Art beinhalten sollte, denn eine bedrohlich anmutende Grundstimmung, erstklassig agierende Darsteller und eine absolut passende Geräuschkulisse sorgen für ein Gruselerlebnis allererster Sahne. Einige gelungene Überraschungsmomente und eine immer spannende Story sorgen dafür, das man als Betrachter nie das Interesse am Geschehen verliert, das einen phasenweise schon richtig in seinen Bann zieht.

Fast ein halbes Jahrhundert hat dieses Werk nun schon auf dem Buckel und ist immer noch so faszinierend wie am ersten tag. Natürlich sollte man schon eine kleine Vorliebe für die Filme dieser Zeit haben, für viele jüngere Semester könnte die Geschichte nämlich etwas angestaubt erscheinen. Auch Härte und blutige Passagen sollte man keinesfalls erwarten, handelt es sich doch vielmehr um ein Film-Erlebnis, das seine Stärken an ganz anderen Stellen beinhaltet. Nostalgiker kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten und werden mit einem gänzlich überzeugendem Sehvergnügen belohnt, das man auch gern des Öfteren wiederholen möchte.


Fazit:


"Der Satan mit den langen Wimpern" ist ein weiteres Paradebeispiel dafür, das die Hammer-Studios weitaus mehr hervorgebracht haben, als lediglich die bekannten Dracula-und Frankenstein-Verfilmungen. Leider erfahren die eher unscheinbaren Titel dabei selten die Aufmerksamkeit, die ihnen eigentlich zuteil werden müsste. Vorliegendes Werk gehört ganz eindeutig dazu und wer es noch nicht kennen sollte, kann ohne Bedenken eine Sichtung wagen.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Roadkill
(Roadkill)
mit Oliver James, Kacey Barnfield, Stephen Rea, Eliza Bennett, Ned Dennehy, Diarmuid Noyes, Eve Macklin, Roisin Murphy, Keith Burke, Colin Maher, Stella McCusker, Kobna Holdbrook-Smith
Regie: Johannes Roberts
Drehbuch: Rick Suvalle
Kamera: Peter Robertson
Musik: Ray Harman
FSK 16
USA / 2011

Sechs junge Leute reisen mit dem Wohnmobil durch die irische Provinz, erfreuen sich an der schönen Landschaft und geben sich den Lastern der Jugend hin. In einem kleinen Weiler stoßen sie auf Landfahrer, verwickeln sich in einen Streit um ein seltsames Amulett, müssen überstürzt die Kurve kratzen und überfahren aus Versehen die alte Handleserin. Das hätten sie mal besser gelassen, denn jetzt verfolgt sie ein prähistorisch anmutendes Flugmonster, um sich periodisch welche von ihnen zu schnappen. Guter Rat ist da teuer.


Mit den eigens für den Syfy Channel produzierten Filmen ist es immer so eine Sache, selten rangieren sich die Werke im oberen Bewertungsdrittel an, aber echte Rohrkrepierer sind auch recht selten unter ihnen zu finden. Nicht anders verhält es sich mit dem Creature-Movie "Rodkill" von Johannes Roberts, das eine wilde Mischung der verschiedensten Genres an den Tag legt. Ein wenig Horror, etwas SCI/FI, Elemente des Abenteuerfilms und eine Prise Fantasy sind hier die Zutaten für eine größtenteils recht kurzweilige Story, an die man jedoch keine zu hohen Erwartungen stellen sollte. Ein von einer Zigeunerin ausgesprochener Fluch ruft den mythischen Riesenvogel Roch auf den Plan, den man als Zuschauer auch schon aus den Abenteuern des Seefahrers Sindbad her kennt. Dieser Umstand wird einer Gruppe von Freunden zum Verhängnis, die sich jedoch nicht nur mit dem Monster-Vogel, sondern auch mit einer Gruppe von Zigeunern auseinandersetzen muss, die den durch einen Unfall bedingten Tod einer der Ihren rächen will.

Während der Geschehnisse kommen schon dezente Erinnerungen an einen Film wie "The Thinner" hoch, in dem auch das Thema eines Zigeuner-Fluches bearbeitet wurde. "Roadkill" offenbart dabei jedoch eine ganzzeitig äußerst temporeiche Erzählweise und baut dabei auch einen durchaus konstanten Spannungsbogen auf, der allerdings einen überschaubaren Rahmen zu keiner Zeit sprengt. Gelegentlich erscheinen die Abläufe auch schon mal eher einfallslos, denn nach dem typischen "zehn kleine Negerlein-Prinzip" fällt hier ein Protagonist nach dem anderen dem riesigen Raubvogel zum Opfer, was letztendlich nicht unbedingt von großer Innovation herrührt. Dennoch ist die Geschichte trotz größtenteils offensichtlicher Vorhersehbarkeit gar nicht einmal so schlecht geraten und bietet dabei einige sogar ziemlich blutige Momente, was insbesondere eine bestimmte Zielgruppe sehr erfreuen dürfte.

Die größte Schwäche dieses B-Movies dürfte jedoch in der optischen Darstellung des geflügelten Killers liegen, denn bei diesem Aspekt kommt dann das doch verhältnismäßig geringe Budget zum Vorschein. Die Animation des Vogels könnte man ganz diplomatisch als nicht gerade hervorragend bezeichnen, doch ganz ehrlich gesagt sind die Effekte eher stümperhaft und billig. Das soll aber nichts an der Tatsache ändern das der gewonnene Gesamteindruck des Szenarios nicht unbedingt schlecht ausfällt, denn kurzweilige Unterhaltung für einen gemütlichen Filmabend ist hier durchaus gegeben. Dieser Eindruck wird selbst vom zumeist eher mittelprächtigen Schauspiel der Akteure nicht zerstört, die zwar zumeist sehr bemüht erscheinen, von denen man aber keine Wunderdinge erwarten sollte. In einigen Passagen hapert es dafür zu stark und mancher Darsteller scheint bei den hier doch recht bescheidenen Anforderungen an die hohe Schauspielkunst trotzdem schon an die eigenen Grenzen zu kommen.

Insgesamt gesehen hat Johannes Roberts aber dennoch ein Creature-Movie auf den Weg gebracht, das weitaus besser als etliche andere Genre-Vertreter geraten ist. Über Sinn und Unsinn der vorliegenden Story sollte man sich dabei weniger Gedanken machen, denn in diesem falle zählt einzig und allein der reine Unterhaltungswert. Hinzu kommt eine Vermischung der verschiedensten Genres, was den Ereignissen schon einen gewissen Reiz verleiht. Besonders gut hat mir persönlich auch der Punkt gefallen das zum Schluss nicht ein typisches Happy End im Raum steht, sondern die während der Geschichte getätigten Aussagen einen Abschluss bieten, der im Prinzip auch nicht anders zu erwarten war. Ansonsten werden ja doch immer wieder die unmöglichsten Schlupflöcher gefunden um das Ganze noch einmal umzudrehen, doch in diesem Fall hat man den eigens getätigten Worten auch echte Taten folgen lassen.


Fazit:


"Roadkill" ist alles andere als ein filmisches Meisterwerk, doch der Film bietet eine starke Genre-Vielfalt und wartet mit einem ordentlichen Tempo auf. Die Story mag nicht das Gelbe vom Ei sein, bietet aber dennoch sehr viel Unterhaltungswert und lässt auch trotz ihrer Vorhersehbarkeit einen soliden Spannungsbogen aufkommen. Es fehlt lediglich ein wenig Innovation, denn ansonsten wäre ein durchaus besseres Gesamturteil möglich gewesen, das aber dennoch immer noch etwas über dem normalen Durchschnitt liegt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Blood Night
(Blood Night)
mit Bill Moseley, Danielle Harris, Nate Dushku, Samantha Siong, Anthony Marks, Billy Magnussen, Alissa Dean, Maryam Basir, Samantha Hahn, Michael Wartella, Patricia Raven, Connor Fox
Regie: Frank Sabatella
Drehbuch: Elke Blasi / Frank Sabatella
Kamera: Jarin Blaschke / Christopher Walters
Musik: Victor Bruno / Stephen Tubin
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009


Die junge Alissa feiert zusammen mit ihren Freunden, anlässlich des Todestages der Axt-Mörder-Legende ''MARY HATCHET'', eine große Party. Plötzlich ist einer ihrer Freunde verschwunden. Sofort machen sich die Jugendlichen auf die Suche nach ihm. Auf ihrem Weg begegnen sie dem alten Gus, der ihnen noch gehörig Angst einjagt. Denn der Geist von Mary Hatchet soll sich in dieser Nacht herumtreiben auf der Suche nach frischen jungen Leibern zum Abschlachten. Als dann einer nach dem anderen verschwindet, kommt den Überlebenden ein grausamer Verdacht. Aber es ist bereits zu spät!


Zugegebenermaßen bietet "Blood Night" nicht unbedingt innovative Horrorkost, sondern vielmehr einen ordentlichen Oldschool-Slasher, der dem Zuschauer durchgehend sehr nette Genrekost anbietet, die phasenweise mit wirklich blutigen Passagen aufwarten kann. Allerdings sollte man keine zu hohen Erwartungen an eine überraschende Geschichte stellen, denn insbesondere eingefleischte Kenner des Genres wissen im Prinzip von Beginn an, in welche Richtung das Geschehen letztendlich tendiert. Das tut jedoch der Spannung des Szenarios keinerlei Abbruch, denn Regie-Neuling Frank Sabatella hat seinem Erstlingswerk sämtliche Zutaten für ein interessantes-und sehr blutiges Horror-Erlebnis beigefügt. So führt einen beispielsweise der recht fulminante Anfang des Filmes gleich ordentlich in die Ereignisse ein, wobei die Story mit einem Rückblick in das Jahr 1975 beginnt. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt bekommt man einen kleinen Vorgeschmack davon, das es in der Folgezeit noch ordentlich zur Sache geht und dabei auch keinesfalls mit Kunstblut gegeizt wird.

Nach der teils heftigen Einführung in die Begebenheiten der Vergangenheit erfolgt dann der zeitliche Sprung in die Gegenwart, in der man erst einmal mit den handelsüblichen Teenagern konfrontiert wird, die in keinem echten Slasher fehlen dürfen. An dieser Stelle plätschert das geschehen dann erst einmal ein wenig vor sich hin und man sieht sich mit dem üblichen pubertären Verhalten einer Clique konfrontiert, die am Jahrestag der sogenannten "Blood Night" eine Party steigen lässt. Dabei dürfen fast selbstverständlich auch nicht die fast schon obligatorischen nacktszenen fehlen, die dieses Sub-Genre des Horrorfilms schon immer beinhaltet hat. Dieser Teil der Geschichte ist dann auch fast schon ein bisschen zu lang ausgefallen, bevor die Abläufe dann endlich jede menge Tempo aufnehmen und das Geschehen so richtig Fahrt aufnimmt.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es dann aber wirklich gar nichts mehr zu beanstanden, selbst Freunde der härteren Gangart dürften nun so richtig auf ihre Kosten kommen, denn Frank Sabatelle holt nun zum absoluten Rundumschlag aus und lässt das Kunstblut nur so spritzen. Dabei bekommt man dann einige absolut derbe Sequenzen zu sehen, Köpfe werden geteilt oder auch abgetrennt und auch diverse andere Leckereien verleihen dem Ganzen stellenweise den Anstrich einer äußerst wohlgefüllten Schlachteplatte. Umso erstaunlicher erscheint es deshalb auch, das dieses Werk ungeschnitten bei uns erschienen ist, denn sind die Damen und Herren bei der FSK doch zumeist sehr prüde eingestellt, wenn es um explizite Gewaltdarstellungen in Horrorfilmen geht. davon kann in vorliegendem Fall jedoch überhaupt keine Rede sein, so das wohl das Herz eines jeden Horror-Fans ein wenig schneller schlagen dürfte.

Trotz fehlender Neuerungen und einer ziemlich vorhersehbaren Geschichte schafft es "Blood Night" eigentlich spielend, durchgehend absolut sehenswerte Genrekost anzubieten, bei der man nicht unbedingt auf kleinere Logiklöcher oder die unvermeidbaren und manchmal nicht logisch nachzuvollziehenden Handlungsweisen diverser Charaktere achten sollte. Würde man diese Punkte unbedingt als negative Kritik auslegen wollen, dann könnte man das genau so gut auf jeden einzelnen Slasher der Filmgeschichte beziehen. Und wenn man einmal ganz ehrlich ist, dann erwartet man diese Dinge doch sogar, sind sie doch ein schier unverwechselbares Merkmal dieser Filmart. Letztendlich kann man den Regie-Erstling von Frank Sabatella bedenkenlos weiterempfehlen, denn wer solide und gut unterhaltende Horrorkost zu schätzen weiss, kann bei diesem Film ganz einfach nichts falsch machen. Jede Menge Tötungen, etliche Liter Kunstblut und diverse derbe Passagen lassen die Zeit wie im Fluge vergehen und entlassen den geneigten Fan mit einem befriedigendem Gefühl aus diesem herrlich in Szene gesetzten Oldschool-Slasher.


Fazit:


Für einen Neuling in der großen Welt der unzähligen Regisseure hat Mr. Sabatella hier einen absolut gelungenen Erstling auf den Weg gebracht, der sich zwar nicht gerade durch viel Innovation auszeichnet, aber handwerklich an die alten Slasher vergangener Tage erinnert. Sicherlich kein filmisches Meisterwerk, dafür aber spannend und blutig inszeniert, ist "Blood Night" ein Film, den sich kein echter Genre-fann durch die lappen gehen lassen sollte.


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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22 Bullets
(L'Immortel)
mit Jean Reno, Marina Fois, Kad Merad, Jean-Pierre Darroussin, Joey Starr, Richard Berry, Gabriella Wright, Guillaume Gouix, Claude Gensac, Daniel Lundh, Fani Kolarova, Carlo Brandt, Anthony Sonigo
Regie: Richard Berry
Drehbuch: Franz-Oliver Giesbert / Richard Berry
Kamera: Thomas Hardmeier
Musik: Klaus Badelt
Keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2010

Charly Matteï (Jean Reno) hat seine gesetzlose Vergangenheit als Mafia-Pate hinter sich gelassen. Er war der Beste seines Fachs, dennoch hat er seinen Dienst vor Jahren quittiert, um endlich ein ruhiges und beschauliches Leben mit seiner Frau und seinen Kindern führen zu können. Doch sein früheres Leben holt ihn ein. Matteï wird von acht maskierten Männern am helllichten Tag von 22 Kugeln durchsiebt und dem Tod überlassen. Erstaunlicherweise überlebt Matteï den Anschlag seiner damaligen Bandenchefs und erhebt sich nun mit aller Macht gegen die, die ihn töten wollten.


OK, "22 Bullets" präsentiert eine Ausgangsposition, die nicht unbedingt sehr realistisch erscheint. Da wird der Haupt-Charakter zu Beginn des Filmes bei einem Mordanschlag von 22 Pistolenkugeln durchlöchert und überlebt diesen feigen Anschlag auf sein Leben. Es wird sicherlich nicht gerade wenig Leute geben die sich bei dieser Ausgangslage die Haare raufen, doch trotz dieser eher unglaubwürdigen Einführung entwickelt sich in der Folgezeit ein absolut erstklassiger Action-Thriller, in dem ein überragender Jean Reno einmal mehr eine Kostprobe seines schauspielerischen Könnens abgibt. Zu Beginn der spannenden Geschichte wird der Zuschauer noch mit einigen zu Beginn etwas wirr erscheinenden Bildern konfrontiert, die nur schwerlich die Zusammenhänge des Ganzen erkennen lassen. Dieser Zustand ändert sich jedoch innerhalb kürzester Zeit und man bekommt einen sehr genauen Überblick für die Gesamtsituation der Ereignisse. Regisseur Richard Berry gelingt es dabei absolut vorzüglich , das vorhandene Tempo immer wieder zu variieren, so das sich actiongeladene Passagen mit eher rihigen Phasen abwechseln. Darin liegt meiner Meinung nach auch eine der größten Stärken des Filmes, der zu keiner Zeit in ein überladenes Action-Szenario ausartet, sondern auch viel Wert auf gute Charakter-Beleuchtungen legt.

Die dabei gefundene Mischung erscheint dabei mehr als gelungen und wenn man einmal großzügig über die unrealistische Ausgangslage hinwegsieht, dann bekommt man einen in allen Belangen überzeugenden Rache-Thriller zu sehen, der allein schon durch die vorhandene Mafia-Thematik für äußerst interessante Filmkost sorgt. Ein weiteres Highlight ist ganz sicher die Performance eines Jean Reno, dem man die Rolle des eher schweigsamen Ex-Mafia-Paten jederzeit abnimmt. In seiner unnachahmlichen Art und Weise verleiht er seiner Figur ein hohes Maß an Authenzität und erscheint auch als unbarmherziger Rächer absolut glaubhaft. Doch auch die anderen Darsteller liefern durch die Bank erstklassige Leistungen ab und tragen so zu einem wirklich überzeugendem Gesamteindruck bei, den dieser Film hinterlässt. Es fällt auch überhaupt nicht schwer sich in die Ereignisse hineinzuversetzen und die französische Stadt Marseille ist geradezu prädestiniert für eine Geschichte mit Mafia-Hintergrund.

Die immer wieder auftretenden Tempowechsel sind absolut perfekt gewählt und lassen dem Zuschauer auch die Möglichkeit, sich zwischen den tollen Action-Sequenzen ein wenig zu erholen. Die eher ruhigen Momente des Filmes sind aber zu keiner Zeit langweilig sondern bilden die nahezu perfekte Ergänzung zum temporeichen Geschehen. In diesen Passagen ist auch genügend Freiraum für emotionale Momente, die nie zu stark in den Vordergrund rücken und vor allem überhaupt nicht schmalzig oder gar aufgesetzt erscheinen. Dadurch präsentiert sich hier ein meiner Meinung nach absolut gelungener Action-Thriller, an dem man richtig Freude haben kann. Bis auf die schon erwähnte Ausgangslage gibt es eigentlich nichts, was man negativ beanstanden könnte, was jedoch wie eigentlich immer im Auge des jeweiligen Betrachters liegt. Sejenswert erscheint das Ganze allein schon durch einen erstklassig aufgelegten Jean Reno, der ganz einfach immer wieder durch sein herausragendes schauspielerisches Talent auffällt, ganz egal, in welcher Rolle er das unter Beweis stellen kann.

Letztendlich wird man bei "22 Bullets" durchgehend ganz hervorragend unterhalten, mich selbst hat dieser Kracher sogar regelrecht begeistert. Nach "Leon - Der Profi" und "Die purpurnen Flüsse" liegt hier für mich der beste Film von Reno vor, der das Ganze durch seine Omnipräsenz und seine charismatische Ausstrahlung fast schon im Alleingang trägt. Phasenweise geraten die anderen Akteure dadurch schon etwas in den Hintergrund und erwecken dadurch den Eindruck einer nötigen Zutat. Dennoch können sich selbst einige Nebenfiguren recht gut entfalten, wobei sie aber immer im schatten eines brillanten Hauptdarstellers stehen.


Fazit:


Auch wenn der Beginn der Geschichte einen ziemlich unglaubwürdigen Eindruck hinterlässt, mindert dieser Punkt die Klasse des Gesamtwerkes nur ganz unwesentlich. Richard Berry hat mit "22 Bullets" einen kurzweiligen, rasanten-und extrem spannenden Action-Thriller auf den Weg gebracht, der auch nach mehrmaliger Sichtung immer wieder interessant ist. Ein grandios aufspielender Jean Reno und eine knallharte Geschichte sollten Grund genug sein, sich diesen Film zumindest einmal anzuschauen.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dot.Kill
(Dot.Kill)
mit Armand Assante, Sonny Marinelli, Raffaello Degruttola, Stanley Townsend, Clare Holman, Frank Nasso, Jason Durran, Tony Schiena, Jeff Marchant, Ray Nicholas, Frank Henson, Morven Christie
Regie: John Irvin
Drehbuch: Andrew Charas / Robert Malkani
Kamera: Damian Bromley
Musik: John Harle
FSK 16
Deutschland / Großbritannien / USA / 2005

Ein sadistischer Serienkiller nutzt die unsicheren Weiten des Internets auf eine grausame Weise aus. Er stellt seine brutalen Morde frei über das Internet zur Show. Ein unschuldiger Mann festgebunden an einem Stuhl. Auge in Auge mit der Schrotpistole...3,2,1 Tod. Die Öffentlichkeit ist empört und frustriert, da Millionen von Menschen live bei diesen Ermordungen zuschauen können. New Yorks Polizei-Kommissar Charlie Gaines macht er sich zur Aufgabe den Killer zu finden und ihn hinter Gitter zu bringen. Mit der Unterstützung des brillanten Sicherheits-Berater Adam gelingt es ihnen die Spur zu dem Killer aufzunehmen. Doch je näher sie dem Killer kommen, desto mehr geraten sie in die Schussbahn. Ein tödliches Katz und Maus Spiel beginnt, als der Killer die Grenzen überschreitet und jemanden aus Gaines Reihen ermordet. Wirk Kommissar Charlie Gaines diese schreckliche Mordserie beenden können, oder ist er das nächste Opfer, der vor der Kamera landet?


Filme mit einer ähnlichen Thematik gab es schon öfter, "Untraceable" soll an dieser Stelle nur als ein Beispiel genannt werden. Eines haben die Werke auf jeden Fall gemeinsam, eine äußerst interessante Inhaltsangabe weckt beim Zuschauer Begehrlichkeiten, die dann aber letztendlich nicht erfüllt werden können. So verhält es sich leider auch bei vorliegendem Thriller, der unter der Regie von John Irvin entstanden ist und der letztendlich vielmehr eine intensive Charakter-Beleuchtung der Hauptfigur darstellt, als das es sich um einen waschechten Thriller handeln würde. Armand Assante kann zwar durch seine Performance als ein an Lungenkrebs erkrankter Polizist durchaus Pluspunkte sammeln, was jedoch auch schon als einzige Highlight in einem ansonsten eher mittelmäßigen Film anzusehen ist. Zu sehr konzentriert sich das Geschehen auf die Figur des Polizisten und zeichnet dabei fast schon ein menschliches Drama. Dabei gerät die eigentliche Thematik viel zu sehr in den Hintergrund und fristet fast schon eine Art Schattendasein. Täter und Beweggründe für die Reihe brutaler Morde kommen nur selten zur Geltung, wodurch insbesondere der Spannungsaufbau des Ganzen erheblich leidet.

Zu keiner Zeit ist die Geschichte dazu in der Lage, den Zuschauer so richtig in ihren Bann zu ziehen, ein echter Funke will einfach nicht überspringen. Die stark ausgeprägten Drama-Anteile des Filmes verhindern das sich ein echter Thrill entfalten kann, der für die vorhandene Thematik unbedingt nötig wäre. Stattdessen liegt der Focus zu sehr auf der Hauptfigur Charlie Gaines, dessen Krankengeschichte einen größeren Anteil einnimmt, als die Internet-Morde eines offensichtlich gestörten Killers. Hier hat man eine ganze Menge an vorhandenem Potential verschenkt, doch dieses Phänomen war auch schon im erwähnten "Untraceable" zu beobachten, dessen Story-Verlauf aber immerhin weitaus spannender gestaltet wurde als hier. Nur selten kann sich so auch eine dichte Grundstimmung entwickeln, bis auf wirklich dezente Ansätze will so gar keine richtige Atmosphäre aufkommen.

Auch die Figur des Täters und seine Beweggründe für die Morde werden viel zu stiefmütterlich behandelt, gerade die Erklärungsversuche für die Taten fallen äußerst spärlich aus. Und auch die Identität des Killers ist eigentlich kein wirkliches Geheimnis, denn schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit kann man erahnen, um wen es sich handelt. So wirkt das gesamte Szenario in Ansätzen durchaus durchdacht, kann jedoch insgesamt gesehen einen maximal durchschnittlichen Gesamteindruck hinterlassen. Viel zu unrund und unausgegoren präsentiert sich eine Geschichte, aus der man viel mehr hätte herausholen können, als John Irvin es getan hat. Mich persönlich konnte lediglich das sehr gute Schauspiel von Armand Assante überzeugen, der den Film wenigstens noch einigermaßen rettet. Dennoch ist das allein aber keinesfalls ausreichend, um mangelnde Spannung und fehlende Intensität auszugleichen.

Im Endeffekt zählt "Dot.Kill" leider zu der Art von Filmen, die laut Inhaltsangabe viel mehr versprechen, als die Umsetzung der Thematik letztendlich halten kann. Für eine einmalige Sichtung dürfte der Stoff dennoch ausreichen, man sollte allerdings die eigenen Ansprüche ziemlich niedrig ansetzen, um später keine zu große Enttäuschung zu erleben.


Fazit:


Eine sehr interessante Thematik die aber leider viel zu dürftig umgesetzt wurde, das ist die eigentliche Erkenntnis, die man aus diesem Film ziehen sollte. Werden durch die Inhaltsangabe noch größere Hoffnungen geschürt, so erfüllen sich diese noch nicht einmal zur Hälfte. Sehenswert ist hingegen die Leistung des Hauptdarstellers, doch kann der gewonnene Gesamteindruck eines ansonsten eher mauen Filmes dadurch auch nur geringfügig aufgewertet werden.


4,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Wiege des Bösen
(It's Alive)
mit John P. Ryan, Sharon Farrell, James Dixon, William Wellman Jr., Shamus Locke, Andrew Duggan, Guy Stockwell, Daniel Holzman, Michael Ansara, Robert Emhardt, Nancy Burnett, Diana Hale
Regie: Larry Cohen
Drehbuch: Larry Cohen
Kamera: Fenton Hamilton
Musik: Bernard Herrmann
FSK 18
USA / 1974

"Es ist soweit", flüstert Lenore Davies ihrem Mann eines Nachts ins Ohr. Sehnsüchtig haben die Eheleute sich die Geburt ihres zweiten Kindes herbeigewünscht. Auf dem Weg ins Krankenhaus kündigt sich unter großen Schmerzen eine schwere Entbindung an. Alles sei gut, versichern die Ärzte, doch die folgenden Tage verändern das Leben einer bis dahin normalen Familie und versetzen eine ganze Stadt in Panik. Bis die Polizeisirenen verstummen und in einer dunklen Nacht das Grauen seinen Höhepunkt erreicht, vergeht eine mörderische Zeit...


Der Name Larry Cohen steht stellvertretend für sehenswerte Low Budget Produktionen, was bei diesem Regisseur durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Auch dieser erste Teil der sogenannten "Wiegen-Trilogie" aus dem Jahre 1974 macht da keine Ausnahme, merkt man dem charmanten Filmchen doch zumeist das offensichtlich geringe Budget an, was dem ganzen aber andererseits auch gerade seinen unvergleichlichen Charme verleiht. Mit nunmehr fast vier Jahrzehnten auf dem Buckel versteht es "Die Wiege des Bösen" auch in der heutigen Zeit immer noch, durchgehend nette Retro-Horrorkost zu offenbaren, die aus heutiger Sicht sicherlich eher trashig erscheint, was bei der damaligen Veröffentlichung des Filmes aber sicher nicht der Fall war. Wenn man das Geschehen einmal etwas genauer betrachtet stellt man sogar fest, das die hier erzählte Geschichte phasenweise sogar einen gewissen inhaltlichen Tiefgang erkennen lässt. Anstatt sein Szenario nämlich mit expliziten Gewaltdarstellungen auszustatten, hat Cohen zudem auch die Eltern-Kind Beziehung generell in den Mittelpunkt gestellt, wobei die emotionale Belastung von Mutter und Vater sehr im Vordergrund stehen.

Die richtigen Horror-Elemente halten sich prinzipiell in einem eher überschaubaren Rahmen, man sollte hier auch keinesfalls sonderliche Härten oder äußerst blutige Passagen erwarten. Teilweise ist dieser Umstand auch sicherlich den niedrigen Produktionskosten zuzuschreiben, denn für teure Effekte war anscheinend nicht genügend Geld vorhanden. Das tut dem Ganzen aber keinerlei Abbruch, denn auch wenn die Morde des Killer-Babys lediglich im Ansatz zu erkennen sind und das Baby an sich nur ganz selten zu erkennen ist, baut die Geschichte einen ordentlichen-und sehr soliden Spannungsbogen auf. Auch in atmosphärischer Hinsicht gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung, phasenweise lassen sich sogar einige bedrohliche Züge erkennen, so das ein herrliches Gruselgefühl entstehen kann. Natürlich sollte man die Sache immer aus der damaligen Sicht sehen, denn für heutige Verhältnisse ist der Film zugegebenermaßen ziemlich altbacken und dürfte gerade die jüngere Generation nicht sonderlich ansprechen.

Nostalgiker hingegen dürften dieses Werk durchaus zu schätzen wissen und jede Menge Spaß an diesem Trilogie-Auftakt haben. Die trashige Note der Geschichte verleiht den Ereignissen teilweise eine unfreiwillig komische Note, stellvertretend dafür sei nur die Szene genannt, in der eine Horde schwerbewaffneter Polizisten in einen Vorgarten stürmen und dann mit gezogenen Waffen einem niedlichen Baby gegenüberstehen, das durch seinen herrlich verwunderten Blick die pure Situationskomik auslöst. Allein schon aufgrund solch kleiner Highlights ist "Die Wiege des Bösen" wunderbarerer Retro-Horror auf gehobenem Niveau und eignet sich auch nach nunmehr fast 40 Jahren immer wieder für eine neuerliche Sichtung, die man keinesfalls bereuen wird. In diversen Fan-Kreisen hat das Werk nicht umsonst einen gewissen Kultstatus erreicht und wird von vielen Leuten sogar als kleiner Klassiker des Genres angesehen, wobei nicht jeder Horror- Fan diese Einschätzung teilen wird.

Letztendlich handelt es sich bestimmt nicht um ein Meisterwerk des Genres, doch Larry Cohen hat mit diesem Film den Grundstein für eine Trilogie gelegt, die sich auch heute noch sehr großer Beliebtheit erfreut. Kein harter und brutaler Horror, sondern vielmehr eine charmant-gruselige Story mit ein wenig Tiefe, die sich manch einem vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick offenbart. Schaut man jedoch etwas genauer hin, kann man ganz bestimmt den innerlichen Konflikt der Eltern nachvollziehen, die ihr mordendes Kind trotz allem nicht sterben sehen wollen.


Fazit:


Vier Jahrzehnte auf dem Buckel und immer noch so sehenswert wie am ersten Tag, das ist mein persönlicher Eindruck von diesem wunderbar trashigen Filmchen, das dem Zuschauer durchgehend kurzweilige-und phasenweise gruselige Unterhaltung bietet. Nach heutigen Maßstäben bestimmt etwas angestaubt, lohnt sich eine Sichtung auf jeden Fall, denn mit der richtigen Erwartungshaltung kommt man voll auf seine Kosten.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Snuff Road
(Snuff Road)
mit Henning Fischer, Farina Fuchs, Karin Schilling, Nicolai Tegeler
Regie: Richard Stark
Drehbuch: Keine Information
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
Ungeprüft
Deutschland / 2003

Die Außenseiter Tim und Markus wollen den ultimativen SNUFF-Film drehen. Sie schrecken vor nichts zurück... Und als sie endlich ein passendes Opfer gefunden haben, toben sie ihre kranken Fantasien an ihm aus. Die junge Laura geht durch die Hölle ! Geschlagen, gefoltert, gedemütigt... Es gibt kein Entkommen.


"The last House on the Left" und "I Spit on your Grave" lassen grüßen.


Diese Behauptung weckt schon gewisse Begehrlichkeiten bei den Fans des deutschen Amateur-Films, doch die dadurch geweckten Erwartungen erfüllen sich letztendlich leider nur in zarten Ansätzen. Für mich persönlich ist es kaum nachzuvollziehen, das "Snuff Road" teilweise wirklich gute Kritiken erhält und von manch einem sogar als Meisterwerk der deutschen Amateur-Produktionen abgefeiert wird. Sicherlich hat der Film seine starken Momente, die sich jedoch erst in der zweiten Filmhälfte zu erkennen geben und keinesfalls im Bereich von physischen Gewaltdarstellungen zu suchen sind. Vielmehr zeigen sich die Stärken im Umgang der Protagonisten untereinander, wobei insbesondere die beiden Außenseiter Tim und Markus im Focus des Geschehens stehen und durch die von ihnen geführten Dialoge einen gewissen Härtegrad in die Geschichte einbringen. Bevor es jedoch überhaupt dazu kommt, wird der Zuschauer mit schier endlos erscheinenden 50 Minuten purer Langeweile regelrecht gefoltert und ist oft genug drauf und dran, die DVD schnellstens wieder aus dem Player zu befördern, um sich einen interessanten Filmgenuss zu gönnen. Das Werk von Richard Stark lässt nämlich in der ersten Filmhälfte so ziemlich alles vermissen, das die Geschichte auch nur annähernd sehenswert machen würde.

So muss man sich zwangsläufig mit 3 jungen Männern rumärgern, von denen der eine (Daniel) auch nur durch seine Stimme anwesend ist, da er die ganze Chose mit der Handkamera filmt. Man begleitet die 3 Männer also auf ihrer Suche nach einer geeigneten Hauptdarstellerin, die in einem selbstgemachten Snuff-Movie mitspielen soll. Wie sich diese Suche gestaltet, entbehrt nicht einer gewissen Komik, die phasenweise so dämlich dargestellt wird, das einem vor dem heimischen Bildschirm fast schon die Haare zu Berge stehen. Ganz offen werden diverse junge Frauen auf die Thematik angesprochen, wobei die Reaktionen darauf zur allgemeinen Erheiterung des Betrachters beitragen, der kaum glauben kann, welch naiver Unfug im hier streckenweise vorgeführt wird. An einigen Stellen driftet das Ganze dann auch schon in die absolute Lächerlichkeit ab und zeigt zudem auch keinerlei Substanz auf, die diesen Film eventuell noch irgendwie retten könnte. In diesem Punkt irrt man sich dann aber doch, denn nachdem man nun gut 50 Minuten lang eine recht skurrile Komödie beobachtet hat, schlägt das geschehen danach eine Richtung ein, die man eigentlich schon gar nicht mehr erwartet hat.

Auf einmal verdichtet sich auch die Grundstimmung zusehends und es entwickelt sich wie aus dem Nichts eine Bedrohlichkeit der Ereignisse, die man in dieser Form nicht mehr erwartet hat. Das Opfer Laura steht dabei im Prinzip fast schon im Hintergrund und nimmt zudem auch die allgemein übliche Haltung ein. Als einzige merkt sie von Beginn an, das die ganze Sache kein fake werden wird, obwohl ihr das von dem gänzlich naiv erscheinenden Tim immer wieder erklärt wird. Die Gefahr scheint jedoch von Markus auszugehen, der von seiner ganzen Grundhaltung her suggeriert, das der Dreh dieses Filmes zu keiner Zeit ein Spaß für ihn war. Kaum merklich entwickelt sich ein immer höher ansteigendes Aggressions-Potential und die Spirale der psychischen Gewalt nimmt ungeahnte Höhen an. Nur der naive Tim scheint immer noch der Meinung zu sein, das hier lediglich ein gefakter Snuff-Film gedreht werden soll, doch mit der Zeit muss er feststellen, das die ganze Sache für Markus tödlicher Ernst ist. Und so kommt es dann auch zur totalen Eskalation, aufgestauter Frust und jede Menge Aggressionen suchen sich ihren Weg und entladen sich in einem Finale, das man dann endlich als sehr gelungen ansehen kann. Dabei fällt der finale Showdown jedoch absolut anders aus, als wie man es nach dem bisherigen Verlauf der Ereignisse vermuten würde und so kann Regisseur Richard Strak wenigstens mit dem gewählten Schlusspunkt einen sehenswerten Überraschungsmoment setzen, der für die zuvor vorherrschende Langeweile entschädigen kann.

Im Endeffekt sollte man den Film sicher nicht zu den schlechtesten Filmen aus dem deutschen Amateur-Bereich zählen, denn da gibt es unzählige Werke, die weitaus schlechter unterhalten. Dennoch ist "Snuff Road" längst nicht so gut wie viele Leute ihn machen und von einem Meisterwerk ist der Film mindestens so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Die Bemühungen und Ambitionen des Regisseurs sind zwar deutlich zu erkennen, jedoch hat sich der gute mann einen besseren gesamteindruck ganz eindeutig durch die vollkommen überflüssige erste Hälfte seines Filmes versaut. Im Prinzip wäre es nämlich vollkommen ausreichend, wenn man die Ereignisse erst ab Minute 50 beginnt, denn davor wird man lediglich mit unzähligen Peinlichkeiten und absolut sinnlosen Dialogen gequält, die den Kern der Story schon ziemlich der Lächerlichkeit preisgeben.


Fazit:


Wer Low Budget Produktionen zu schätzen weiß kann hier durchaus einen Blick riskieren, denn "Snuff Road" bietet einige Passagen, die absolut sehenswert sind. Den Film in ganzer Länge zu schauen, ist allerdings eine ziemliche Herausforderung, der bestimmt nicht jeder gewachsen ist. Zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften sorgen dafür, das man eigentlich zwei Wertungen vergeben müsste, wobei der Anfangsteil mit einer extrem bescheidenen Punkte-Ausbeute definitiv den Kürzeren ziehen würde.


4/10
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Hard Ride to Hell
(Hard Ride to Hell)
mit Miguel Ferrer, Laura Mennell, Brendan Penny, Katharine Isabelle, Brandon Jay McLaren, Sebastian Gacky, Brent Stait, Esteban Palacio, Luis Javier, Richard Faraci, Teach Grant, Glenn Ennis
Regie: Penelope Buitenhuis
Drehbuch: Matthew Chernov / David Rosiak
Kamera: David Pelletier
Musik: Michael Neilson
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Eine Gruppe junger Leute ist mit dem Wohnmobil unterwegs im ländlichen Texas, als man auf einem abgelegenen Campingplatz eine Rast einlegt, um dort die Nacht zu verbringen. Der lokale Campingplatzmanager erweist sich als wenig vertrauenerweckend, wirkt aber noch harmlos im Vergleich zu den satanistischen Outlaw-Bikern und lebenden Toten, die das Gelände bei Nacht unsicher machen. Einer der Reisenden platzt mitten in ihre Schwarze Messe, und prompt ist die brutale Menschenjagd in bestem Gange.


Es ist wohl eher als ungewöhnlich anzusehen, das bei etwas härteren Horrorfilmen Frauen auf dem Regiestuhl sitzen, doch in vorliegendem Fall war mit Penelope Buitenhuis wirklich eine Dame am Werk und hat einen durchaus sehenswerten Horrorfilm im Road-Movie Style auf die Menschheit losgelassen. Stellenweise werden sogar Erinnerungen an einen Film wie "Urlaub in der Hölle" hervorgerufen, der vielen eventuell besser unter Namen "Vier im rasenden Sarg" bekannt sein dürfte. Die Rahmenhandlung des Filmes ist relativ einfach gehalten und bietet so auch keine sonderlichen Überraschungsmomente. Dadurch ist das Geschehen fast selbstverständlich äußerst vorhersehbar, was für einen kontinuierlichen Spannungsaufbau natürlich nicht gerade förderlich ist. Dennoch entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit ein sehr unterhaltsames-und kurzweiliges Filmvergnügen, das zudem mit einigen recht blutigen Passagen angereichert wurde. Man bekommt es mit einer unsterblichen Biker-Gang zu tun und könnte im ersten Moment vermuten das es sich hier um Vampire handeln würde, die ihren Opfern den roten Lebenssaft aus den Adern saugen, dabei handelt es sich einfach nur um unsterbliche Kannibalen, die gleichzeitig dem Bösen huldigen, was man bei mehreren zelebrierten Ritualen beobachten kann.

Dadurch erhält das Ganze einen herrlich okkulten Anstrich, was insbesondere der vorherrschenden Atmosphäre sehr zu Gute kommt. Durch den Aspekt das sich fast die gesamte Geschichte bei Nacht abspielt, ist die Grundstimmung schon von Haus aus äußerst dicht-und unheimlich gehalten und zählt ganz eindeutig zu den Stärken des Geschehens. Ein weiterer Pluspunkt ist sicherlich die temporeiche Erzählweise der Abläufe, die zudem auch etliche Action-Passagen beinhaltet, in denen es richtig zur Sache geht. Das gleicht dann auch die etwas fehlende Spannung aus, die sich aufgrund der vorhersehbaren Ereignisse zu keiner Zeit so richtig aufbauen will. Was mich persönlich ein wenig gestört hat ist der Punkt, das an einigen Stellen ein dezenter Hauch von Overacting festzustellen ist, denn das Schauspiel einiger Protagonisten erscheint manchmal ein wenig übertrieben und leicht aufgesetzt. Dadurch entsteht schon fast eine ungewollte Art der Situationskomik, die mir nicht so gefallen hat. Fast passend dazu bekommt man auch bei der deutschen Synchronisation einige Dialoge geboten, die diesen Eindruck zusätzlich unterstützen, denn streckenweise offenbaren sich immer wieder diverse Momente, die eine gewisse Theatralik an den Tag legen.

So erhält das Ganze ab und zu eine etwas unfreiwillig komische Note, die manch einem eventuell sogar gefallen wird, mich persönlich jedoch etwas gestört hat. Nichtsdestotrotz soll das den insgesamt guten Gesamteindruck des Filmes nicht sonderlich schmälern, denn auch wenn "Hard Ride to Hell" sicherlich nicht als Genre-Highlight anzusehen ist, schafft es der Film relativ locker, den Zuschauer durchgehend kurzweilig zu unterhalten. Man sollte nur keine Wunderdinge erwarten, sondern vielmehr einen durchgehend soliden Genre-Beitrag mit okkulter Thematik, der insbesondere durch sein Tempo-und die ausgezeichnete Atmosphäre zu überzeugen weiß. Angereichert mit ordentlichen SFX präsentiert sich so ein Szenario, das dem geneigten Fan auf jeden Fall gefallen sollte.

Letztendlich hat Penelope Buitenhuis einen absolut sehenswerten Film geschaffen, der prinzipiell sämtliche Zutaten beinhaltet, die ein Horrorfilm haben muss. Das es bei der Umsetzung einige kleinere Defizite zu beobachten gibt, dürfte in der Gesamtbetrachtung keine sonderlich große Rolle spielen. Hier zählt einzig und allein der Unterhaltungs-Faktor und dieser ist definitiv recht hoch angesiedelt. Mit der richtigen Erwartungshaltung sollte man also auf seine Kosten kommen und seine Freude an 90 Minuten blutiger Horrorkost haben.


Fazit:


Nicht sonderlich innovativ erzählt "Hard Ride to Hell" eine nette Rahmenhandlung die einen ordentlichen Härtegrad beinhaltet. Eine tolle Grundstimmung und eine temporeiche Erzählweise sorgen für absolut gute Unterhaltung, die lediglich einige kleinere Mankos aufzuweisen hat. Insgesamt gesehen siedelt sich dieses Werk jedenfalls oberhalb des Durchschnitts an und kann so bedenkenlos weiterempfohlen werden.


Die DVD:

Vertrieb: splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hellraiser: Revelations
(Hellraiser: Revelations)
mit Fred Tatasciore, Steven Brand, Nick Eversman, Jolene Andersen, Jay Gillespie, Stephan Smith Collins, Daniel Buran, Sanny Van Heteren, Devon Sorvari, Tracey Faraway, Sebastien Roberts, Camelia Dee
Regie: Victor Garcia
Drehbuch: Gary J. Tunnicliffe
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Frederik Wiedmann
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Zwei Teenager finden in ihrem Party-Urlaub in New Mexico den Höllenwürfel und befreien durch Zufall Pinhead aus der Verdammnis. Seitdem waren sie nie wieder gesehen. Ein Jahr später treffen sich die Eltern der verschollenen Teenager zu einem gemeinsamen Abendessen in Gedenken ihrer Kinder, als einer der Verschwunden auf einmal total verängstigt und verstört vor der Türe steht. Doch bevor sie herausfinden können, was los ist, erscheinen Pinhead und seine Cenobiten, um ein riesiges Blutbad anzurichten und ihre Seelen in die Hölle zu reissen.


Anstelle eines Remakes des Horror-Klassikers von Clive Barker wird der Hellraiser-Fan nun also mit dem nunmehr neunten Teil der Reihe bedient und das Endergebnis lässt einen doch mit sehr zwiespältigen Gefühlen zurück. In der Rekordzeit von gerade einmal 3 Wochen wurde der Film abgedreht und es stand gerade einmal ein Budget von ca. 300.000 $ zur Verfügung, was man der Geschichte auch in so ziemlich jeder Einstellung anmerken kann. Nun kann man auch mit sehr wenig Geld sehr gute Filme machen, doch das Werk von Victor Garcia ist doch viel eher in die Kategorie der unterdurchschnittlichen Filme einzuordnen. Bei einer Netto-Spielzeit von gerade 67 !!! Minuten kann man schon erahnen, das es sich nicht unbedingt um eine Geschichte mit viel Substanz handelt und so ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das rein inhaltlich die absolute Schmalkost geboten wird. Das Szenario ist extrem einfach gehalten und auch räumlich gesehen sehr begrenzt, so das phasenweise schon fast der Eindruck entsteht, das man es mit einer Daily Soap zu tun hat. Dementsprechend verhalten sich auch die Darsteller, von denen keiner eine wirklich überzeugende Leistung abliefert, stellenweise erscheint das Schauspiel recht künstlich und aufgesetzt.

In erster Linie bezieht sich das auf die Figur des Pinhead und hier werden die Fans der Hellraiser-Reihe auf eine äußerst harte Probe gestellt. Das Doug Bradley nicht mehr mit von der Partie ist wusste man ja schon lange, doch mit Stephan Smith Collins tritt ein Nachfolger auf den Plan, der diese Rolle noch nicht einmal ansatzweise ausfüllen kann. Die optische Darstellung des Cenobiten ist schon mehr als gewöhnungsbedürftig, doch das Schlimmste ist die deutsche Synchronstimme, die man dem guten Mann verpasst hat. Da ist nichts mehr von Bedrohlichkeit zu verspüren, vielmehr bekommt man einen fast fiepsenden Pinhead präsentiert, was die Figur an sich schon ein wenig ins Lächerliche zieht. Wenn man die alten Hellraiser-Teile nicht kennt macht einem das eventuell nicht so viel aus, doch Liebhabern der Filme werden hier die Haare zu Berge stehen. Und das kann man prinzipiell auf den gesamten Film beziehen, der fast durchgehend wie ein unüberlegter Schnellschuss wirkt und dessen Geschichte auch irgenwie einen sehr unrunden Eindruck hinterlässt.

Es gibt aber auch durchaus positive Punkte wie beispielsweise die blutigen Passagen, die das Geschehen beinhaltet. Diese sind nämlich gar nicht einmal so schlecht und erinnern streckenweise doch an die guten alten Tage, in denen die Cenobiten-Horde so manche Opfer den grausamsten Qualen ausgesetzt haben. Es gibt einige wirklich ordentliche Passagen, in denen auch genügend Kunstblut zum Einsatz kommt, doch ist das leider nicht ausreichend, den gewonnenen Gesamteindruck auch wirklich aufzuwerten. Es fehlt ganz einfach an der nötigen Spannung und auch die düstere Grundstimmung, die insbesondere in den ersten 3 Teilen vorhanden war, ist nur in ganz wenigen Momenten zu erkennen. Als bekennender Fan der "Nagel-Köpfe" bin ich zwar schon mit einer eher niedrigen Erwartungshaltung an diesen Film herangegangen, so das die Enttäuschung nun nicht allzu groß ist. Ob Dimension Films sich jedoch mit diesem Film einen Gefallen getan hat wage ich zu bezweifeln, handelt es sich doch um einen Schnellschuss aus der Hüfte, der irgendwie lieblos zusammengeschustert wurde, nur um eine wenig befriedigende Produktion auf den Markt zu werfen, die den Hellraiser-Fan eher ärgert, als das sie ihn erfreut.

Letztendlich hat man es definitiv mit dem schwächsten aller Teile zu tun, das dürfte wohl außer Frage stehen. Selbst ein Film wie "Hellworld" ist weitaus besser geraten und das will wirklich schon etwas heißen. Wer keinerlei Vorkenntnisse hat, kann sich "Hellraiser: Revelations" durchaus als eigenständigen Horrorfilm anschauen, doch selbst aus dieser Sichtweise handelt es sich um keinen überdurchschnittlichen Horrorfilm. Für einen gemütlichen DVD-Abend reicht es gerade so und das mag vielen Leuten vielleicht auch schon genügen.


Fazit:


Eine wenig ergiebige Geschichte, größtenteils untalentierte Darsteller und selten aufkommende Spannung sind nicht gerade das, was man sich von einem Hellraiser-Film erwartet. Durch die extrem kurze Laufzeit entstehen aber zumindest keine großen Längen, so das diese Low Budget Produktion zumindest einigermaßen kurzweilig erscheint.


4,5/10
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