DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

COWBOYS & ALIENS

Bild

Originaltitel: Cowboys & Aliens
Land: USA
Jahr: 2011
Genre: Science Fiction, Western
Regie: Jon Favreau

Handlung:
Jake Lonergan (Daniel Craig) wacht eines Tages ohne Erinnerungen und mit einem sehr seltsamen Armreif ums Handgelenk mitten in der Wüste auf. In der nächstbesten Westernstadt erfährt er, dass er ein gesuchter Verbrecher ist und dem lokalen reichen weißen Bastard Dolarhyde (Harrison Ford) ein wenig Gold abgeluchst hat, welches dieser wieder haben will. Doch allzu viel rauchen die Colts der beiden Kontrahenten nicht, denn ihr Zwist wird unliebsam durch Außerirdische gestört, die einige Leute entführen, darunter Dolarhydes Sohn. Also macht sich eine Gruppe von Leuten auf, das Versteck der Monster ausfindig zu machen und ihre Liebsten zu befreien…

Kritik:
Mit einem Titel, welcher so „Exploitation“ zu schreien schien (vgl. „Zombies unter Kannibalen“, „Django und Sartana“,…) musste ich mir diesen Film einfach ansehen und siehe da, ich wurde positiv überrascht:
Ich mochte es sehr, wie mit der für Mainstream ungewöhnlichen Prämisse umgegangen wurde. Die Idee scheint erst albern zu sein, aber warum sollte eine außerirdische Rasse, die seit tausenden von Jahren existiert immer in der Jetztzeit ihren Weg zur Erde finden und nicht hundert Jahre früher. Akzeptiert man den Alienangriff mal prinzipiell wird man sich an der realistischen Umgehensweise der Menschen mit dieser Extremsituation erfreuen. Logischerweise erkennen die einfältigen Bewohner des Wilden Westens die Außerirdischen nicht als solche an, das Wort „Alien“ fällt kein einziges Mal, sondern sie vermuten die Feinde als Dämonen.
Das Unbekannte sowie die Angst vor demselben wird von Jon Favreau gelungen in Szene gesetzt. Viele Sequenzen erinnern mehr an einen Horrorfilm als an einen Western, so spielen Szenen häufig bei Nacht, das Aussehen der Kreaturen wird anfangs geheim gehalten, um es in Form eines Jumpscares zu enthüllen und die Art wie die Außerirdischen mit ihren gefangenen Menschen umgehen, hätte dem Hirn Eli Roths entstammen können.
Aber auch die typischen Western Topoi werden mit dem nötigen Feingefühl behandelt. Wir bekommen wunderschöne Aufnahmen der Prärielandschaft, eine harte Gesellschaft voller Dreck und Gewalt und einen phänomenalen orchestralen Soundtrack, der die rasant geschnittenen Reit-Szenen epischer macht als in „Die Glorreichen Sieben“.
Daniel Craig gibt uns den üblichen Western-Helden und ich muss gestehen, wenn er nicht gerade als James Bond meine Kindheit vergewaltigt ist der Schauspieler gar nicht mal so hassenswert. Er passt halt nicht in einen Anzug, umso perfekter ist er aber als rauer heruntergekommener Cowboy, der viel zu leiden hatte und nun umso härter im Nehmen ist.
Craigs wunderbare Performance war also eine Überraschung für mich, die aber von Harrison Fords Darstellung als Dolarhyde schnell übertroffen wurde. Der sympathische auf Heldenrollen fixierte Ford zeigt sich diesmal in der ersten halben Stunde als skrupelloser Gegenspieler. Bevor er auftritt erfahren wir über ihn, dass er ein geldgieriger indianerhassender Großgrundbesitzer ist und in seiner aller ersten Szene lässt er einen armen Teufel schon von einem Pferd zu Tode schleifen. So oft Ford auch auf der guten Seite der Macht stand, er wirkt als Schurke sehr überzeugend. Sichtliche Freude an seiner Rolle lässt den Darsteller für das Publikum oft eins mit ihr werden, bis man den üblen Dolarhyde nicht mehr als alten Indianer Jones wahrnimmt, sondern als den Mistkerl der er ist.
So diabolisch er sich auch in der ersten Hälfte zeigt, die Figur erlebt eine glaubhafte Wendung. Nach und nach erfahren wir eine positive Eigenschaft nach der anderen über sie, angefangen von Vaterliebe, über Tapferkeit und Mut bis hin zu Kooperationsbereitschaft mit den von ihm gehassten Indianern. Dadurch, dass die Aliens ihren Status als abgrundtief böse behalten, haben wir sowohl einen Schurken, der eine interessante Charakterwandlung durchmacht als auch Schurken, welche für die nett anspruchslose und für den Western übliche Schwarzweißmalerei verantwortlich sind.
Ein kleinerer Störfaktor kam von Seiten der weiblichen Hauptrolle. Anfangs wirkte sie einfach zu perfekt und somit unglaubwürdig, da sie mit Stärke, Mut und Härte von männlichen und mit Einfühlsamkeit, Schönheit und Anmut von weiblichen Tugenden strotzte. Die Liebesbeziehung die sie mit Craigs Charakter eingeht scheint nur zu existieren, weil der Drehbuchautor in dem Klischee-Unterricht der Stereotypen-Schule gelernt hatte, dass sich Hauptcharaktere einfach ineinander verlieben müssen, weil das halt so ist. Als sie sich gegen Ende als extraterrestrisch entpuppt, ein Wesen, welches weder zur Erde noch zu den anderen Aliens gehört und sich nur als Mensch verkleidet hat, wirkt es zwar nicht mehr übertrieben, dass sie gleichzeitig der perfekte Mann und die perfekte Frau zu sein scheint, allerdings verstörte es mich, dass sie die Tändelei mit Craig fortsetzt. Ich meine, wir wissen nicht mal was für ein Wesen sie ist, sie könnte unter ihrer Verkleidung wie Jabba the Hut aussehen, bin ich der einzige den das stört?
Aber wenigstens hat sie ihre Rolle in der Geschichte also will ich mich nicht zu sehr über sie beklagen. Überhaupt gibt es sehr wenig in diesem Film über das ich mich beklagen kann. Selbst der Einsatz von Computereffekten hat mich nicht wirklich gestört, da die CGI-Animationen nicht die Landschaft ersetzten (zur Hölle mit euch Cameron, Lukas und wie ihr alle heißen mögt :basi: ) sondern sich dieser anpassten und meist nur Kleinigkeiten beitrugen wie die Reitszenen ein wenig aufzupäppeln. Es gibt nur einen einzigen Aspekt der mich wirklich wirklich gestört hat:
Die Produktion wollte einen Familienfilm draus machen! Nichts gegen Familienfilme, die Handlung allein hätte sich auch durchaus dafür geeignet, aber der Härtegrad einiger Szenen entlarvt „Cowboys & Aliens“ als Erwachsenenunterhaltung, in welcher kinderfreundliche Elemente einfach fehl am Platz sind. Ihr könnt jetzt aufhören zu lesen, die Kritik ist aus, ich beschwere mich nur noch ein wenig über jene Elemente. ;)
Nehmen wir zum Beispiel die Anfangsszene: Craig prügelt das Leben aus drei bedauernswerten Skalpjägern heraus. Er schlägt auf das Gesicht des einen ein und dessen Blut bespritzt sein eigenes. Eine harte Szene, gekonnt gefilmt, welche die Welt in der wir uns befinden als eine skrupellose Welt definiert…Schnitt auf einen wuscheligen Hund der den Kopf schief hält. :palm: Der ganze Kinosaal macht „Ohhh, süüüß“ UND DIE STIMMUNG IST HIN! :rambo: Nichts gegen Hunde, aber dieser Wuschelpuscheltutsiewutsie-Köter passt nicht in Szenen die nur aus Gewalt bestehen. Und zu meinem größten Bedauern, kam der Hund in jeder zweiten Szene vor. :palm: :rambo: :basi: :nixda:
Und was braucht ein Kinderfilm noch außer einem süßen Hund? Richtig, doofen Humor – hurra! :x In den spannensten Szenen, die Favreau in atemberaubender Weise inszeniert hat, kommt plötzlich irgendein unbedeutender Nebencharakter und macht einen auf „Uhh, schaut mich an, ich habe Angst und zittere, das ist doch lustig, haha“ :doof: :evil: . Noch dazu versucht das Drehbuch Craig coole Sprüche in den Mund zu legen, versagen dabei aber so unsagbar kläglich, dass ich ihm die Vergangenheit des Hauptcharakters aus „Il Grande Silenzio“ an den Hals wünschte. :x :rambo:
Und was braucht ein Kinderfilm noch außer einem süßen Hund und doofen Humor? Richtig, einen Kinderdarsteller – ahhhhhhhhhh. :rambo: :rambo: :rambo: Nicht das der Kinderdarsteller schlecht gewesen wäre, ich beschwere mich nicht über seine schauspielerischen Fähigkeiten, aber Kinder haben in Geschichten über brutale Bestien, welche Menschen entführen und durch Folter ihre Schwachstellen herausfinden wollen auf der Seite des Rettungstrupps nichts verloren. :nixda: Ich könnte ihre Existenz akzeptieren, wenn die Kinderrolle irgendwas zur Handlung beigetragen hätte, aber das ist nicht der Fall, sie ist absolut sinnlos. :x :x :x Und das Schlimmste ist, ich wollte so gerne das die Nervensäge stirbt, so gerne, das wäre das einzige was sie zur Handlung beitragen könnte, aber tief in meinem Herzen wusste ich, dass das nicht eintreffen wird und das war so traurig. :cry: Und in einer Szene umarmte das Kind den Hund und kein Alien war da, welches mich mit einem einzigen Bissen von diesen beiden Störfaktoren hätte erlösen können… :cry: :cry: :cry:
Fazit: Cooler Mix aus Sci-Fi und Western, welcher von Favreau mit Action, Pathos, Spannung und Grusel inszeniert wurde und mit einem harten Daniel Craig und einem überraschend miesepetrigen Harrison Ford die perfekte Hauptrollenbesetzung hat. Leider wollte die Produktion offenbar nicht das selbe wie der Regisseur und versuchte aus der brutalen Inszenierung einen Kinderfilm zu machen, weswegen es ein wenig Abzug gibt. 8/10
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

THE SECT

Bild

Originaltitel: La Setta
Alternativtitel: Demons 4
Land: Italien
Jahr: 1991
Genre: Horror
Regie: Michele Soavi

Handlung:
Die junge Lehrerin Miriam (Kelly Curtis) fährt einen älteren Herrn (Herbert Lom) beinah über den Haufen. Großzügig bietet sie dem Tattergreis an, ihn mit in ihre Wohnung zu nehmen. Was sie aber nicht weiß ist, dass Oper Zauselbart der Führer einer diabolischen Sekte ist und in ihrer Abwesenheit versucht das in ihrem Keller befindliche Tor zur Hölle aufzumachen…

Kritik:
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Handlung ergibt wie man sie auch dreht und wendet überhaupt keinen Sinn. Selbst wenn man die Existenz Satans und eines Höllentors akzeptiert hätte, könnte man sich noch über die merkwürdige Vorgehensweise der Sekte und das total aus der Luft gegriffene Ende mit erzwungenem Happy End beschweren. Betonung auf „könnte“, denn der Film verfügt über eine grandiose Inszenierung und gelungene Charaktere, welche Ungereimtheiten im Drehbuch gerne verzeihen lassen.
Anstatt das naheliegende zu machen und seinen Sekten-Film so zu gestalten, dass eine Person der Sekte beitritt und sich nach und nach herausstellt, wie furchtbar diese Organisation eigentlich ist, zeigt uns Soavi die Grausamkeiten der Sekte gleich in den ersten paar Szenen. Dies beschert uns nicht nur zwei unglaublich spannende und grausige Einstiege in den Film, es verankert auch die Gefahr, die von der Sekte ausgeht in unseren Hinterkopf, wo sie drohend bleibt, wenn wir in den Folgeszenen unserer sympathischen Heldin vorgestellt werden, um die wir, durch die brutale Einleitung, umso mehr bangen, selbst wenn noch keine Bedrohung in Sicht ist.
Die besagte Hauptperson Miriam wird von Kelly Curtis gespielt, die uns einen wunderbaren Gegenpol zu den düsteren Sektenmitgliedern gibt. Ihre Miriam ist äußerst lebensfroh, ihr Job als Lehrerin, ihre Beziehung zu ihrem Hasen und die Tatsache, dass sie eine Schneekugel mit einem Brautpaar an ihrem Bett stehen hat (die gegen Ende eine wahnsinnig witzige Transformation erfahren wird :kicher: ) deuten an, dass sie sehr viel Liebe zu vergeben hat, denn sie ist kinderlos und unverheiratet. Dies regt nicht nur die Tagträume des männlichen Publikums an, es lässt Miriam auch wie eine biblische Urmutter erscheinen. Unverheiratet und kinderlos übersetzen wir mal mit jungfräulich, aber trotzdem wäre sie eine liebevolle Mutter, läuft im letzten Viertel nur noch in einem Gewand herum, welches verdammt nach dem Marias aussieht und last but not least: Wenn ein Charakter Miriam heißt muss es einfach irgendeine Bibelmetapher geben! ;)
Den Sektenführer gibt Herbert Lom. Was gibt es über ihn zu sagen? Herbert Lom ist einfach genial. Ich kann es nicht wirklich benennen, aber jede Sekunde, wenn er im Bild ist, strahlt er eine gleichsam unheimliche wie unscheinbare Aura aus. Ein Wolf, der keinen Schafspelz anzieht, der sich aber wie ein Schaf verhält.
Soavi inszeniert nicht nur atmosphärisch und spannend, er lässt auch wieder mal ein paar nette Kleinigkeiten einfließen, an die wir uns gerne erinnern, wie der Taschendieb, der eine Kette von einem U-Bahn fahrendem Sektenmitglied stehlen will und plötzlich ein Menschenherz in der Hand hat oder die erwähnte Veränderung der Schneekugel. Solche Sachen liebe ich am italienischen Kino, sie sind nicht wirklich notwendig, aber es ist ulkiges Zeugs, was man nicht jeden Tag sieht und ich bin froh, dass man es in den Film einfließen lässt. :D
Fazit: Durch das konfuse Drehbuch hätte der Film so schlecht sein können, Michele Soavi und eine Reihe exzellenter Darsteller bescheren uns aber einen mystischen Thriller der seine Spannung bis zum Ende behält und mit einigen genial-stimmigen Szenen aufwartet. 9/10 :thup:
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

VERDAMMT ZU LEBEN – VERDAMMT ZU STERBEN

Bild

Originaltitel: I quattro dell’apocalisse
Land: Italien
Jahr: 1975
Genre: Western
Regie: Lucio Fulci

Handlung:
Vier Kleinkriminelle überleben als einzige das Massaker, das ein Sheriff (Donald O’Brien) veranstaltet um seine Stadt von allerlei Gesindel zu befreien. Ohne wirkliches Ziel vor Augen machen sich die vier – ein Glücksspieler (Fabio Testi) , eine Prostituierte (Lynne Frederick), ein Alkoholiker (Michael J. Pollard) und ein Geisterseher (Harry Baird) – auf den Weg. Ihnen Begegnet der seltsame Chaco (Thomas Milian), welcher sie nach einer kurzen Zeit des Einschmeichelns betäubt, sich über die Frau hermacht und das Grüppchen dann zum sterben in der Sonne liegen lässt. Doch sie können sich befreien und schwören blutige Rache...

Kritik:
Ich will nicht sagen, dass der Film technisch gut ist, sowohl einige darstellerische Leistungen, wie auch die Inszenierung lassen einiges zu Wünschen übrig, dennoch hat mich dieser Film zu tiefst beeindruckt. Die Fachwelt ist gespalten, ich hörte, wie ihn Leute in höchsten Tönen loben und wie ihn andere mit niedrigsten Beschimpfungen belegen. Und ich kann diesen Zwiespalt gut verstehen, denn wenn „Verdammt zu leben – verdammt zu sterben“ eines nicht ist, dann ein traditioneller Italowestern. Wer das Hauptaugenmerk auf Spannung oder witzig-coole Helden legt, wie wir sie bei den meisten guten Spaghettiwestern vorfinden, wird sicherlich enttäuscht werden. Wer sich allerdings, wie ich, mehr mit den Film beschäftigt, einzelne Szenen zu interpretieren versucht, über Handlungsverläufe nachdenkt und sich einzelne Stellen zweimal durch den Kopf gehen lässt, wird erkennen, dass der Film viel mehr bietet als man anfangs meinen könnte.
Besonders beeindruckend und interessant fand ich eine Szene, welche gegen Ende kommt, ich werde also einiges spoilern und weil es so mickrig aussieht wenn ich den ganzen Text verdecke, weise ich einfach jetzt darauf hin: WENN IHR DEN FILM NOCH NICHT GESEHEN HABT, NICHT WEITERLESEN!!!
Ich spreche von den Szenen um die Geburt des Kindes. Sehen wir uns zuerst an, wie diese Sequenz eingeleitet wird. Testi und Frederick irren allein durch eine apokalyptische Landschaft und sie ist obendrein noch schwanger. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die beiden durch die Hölle gegangen, der Film beinhaltet einiges an Grausamkeiten, die Fulcis späteren Werdegang erahnen lassen. Nur furchtbare Dinge sind bis jetzt geschehen und wir ahnen, dass die Sache mit der Schwangeren Frau nicht gut ausgehen wird. Wie wir von Fulcis späteren Filmen wissen hat er ja keinen wirklichen Skrupel, wenn es um Brutalität gegen Kinder geht.
Die beiden treffen einen mit Testi befreundeten Priester. Als das Kind droht zur Welt zu kommen verweist sie der Priester auf ein kleines Bergdorf, in das sie gehen könnten. Er fügt jedoch hinzu, dass die Leute dort „komisch“ seien.
Die Zuseher erwarten das Schlimmste und sehen mit entsetzen, dass das Pärchen wirklich in das verschneite Dorf geht und dort sehen wir…oh mein Gott, Bruno Corazzari ist einer der Bürger :o , oh mein Gott :o , die sind so was von tot :o , Bruno Corazzari ist immer böse :o , er wird sie töten :o , Bruno Corazzari verheißt nichts Gutes :o , er wird sie so was von abschlachten :o , oh mein Gott. :o :o :o
Noch dazu reden einige Dorfbewohner darüber, dass sie bei sich keine Frauen brauchen und überlegen die Schwangere wieder loszuwerden. Und als Höhepunkt wird Corazzari als Geburtshelfer eingestellt…doch siehe da…Bruno leistet einen wunderbaren Job, das Kind kommt gesund zur Welt, all die Dorfbewohner sind von dem Kleinen begeistert, kein schlechtes Wort fällt mehr, sie alle kommen das Kind zu sehen und sammeln Geld ein, um ihm ein schönes Leben zu sichern.
Ich kann kaum ausdrücken, wie genial diese ganze Sequenz ist. Wir haben eine sehr lange Einleitung, die uns das Schlimmste vermuten lässt. Dies verhindert, dass während den kitschigen Folgeszenen Langeweile aufkommt, da wir mit der Angst leben, dem Kind wird noch was Furchtbares geschehen. Dass es nicht dazu kommt ist befriedigend und die übertriebene Freundlichkeit der Leute, denen wir noch Szenen vorher Mord und Totschlag zugetraut haben, erwärmt unsere Herzen.
Es gibt selten Filme, in denen der Regisseur inmitten einer Hölle eine heile Welt aufbauen kann, in denen Endzeitstimmung so gekonnt von Kitsch abgelöst wird und in denen dies vor allem geschieht ohne langweilig zu werden. Da wir eine plötzliche Katastrophe erwarten, folgen wir gespannt dem Geschehen, welches uns gleichzeitig durch Spannung fesselt, als auch unser Bedürfnis nach einem positiven Ausgang befriedigt.
Das ist das tolle an diesem Film, er ist nur äußerlich ein normaler Italowestern, sein Kern besteht aber aus einem Gebilde aus Ideen und Symbolen, aus Metaphern und Weltansichten, man muss sich einfach ein wenig damit beschäftigen um diese zu entdecken, man sollte sich die einzigen Figurengruppen ansehen, ihr Auftreten untersuchen und ihre Motivationen herausfinden und man wird einige Parallelen zur Wirklichkeit ziehen können…ich mag das.
Fazit: Filmtechnisch nicht perfekt, aber ein sehr interessanter Film, mit dem man sich länger beschäftigen sollte. Für mich einer der faszinierendsten Italowestern der je gedreht wurde. 8/10
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

BLUTIGE MAGIE

Bild

Originaltitel: Malocchio
Alternativtitel: Das Geheimnis des magischen Kreises
Land: Italien, Mexiko, Spanien
Jahr: 1975
Genre: Horror
Regie: Mario Siciliano

Handlung:
Die Geister Ermordeter nehmen Besitz von dem Playboy Peter, welcher sich für sie an ihren Mördern rächen soll, da sie es nicht mehr können, bis auf die Tatsache dass sie es doch können :doof: …oder so, anyway: ANTHONY STEFFEN SPIELT MIT, hurra! :mrgreen:

Kritik:
Die Prämisse fand ich gar nicht mal sooo mies. Geister, welche einen Lebenden dazu bringen sich für sie an ihren Mördern zu rächen ist vielleicht keine großartige Idee, aber zumindest eine, die für einen soliden Gruselfilm herhalten könnte. Dummerweise wirft der Film nur gegen Ende seine eigenen Regeln über den Haufen, fügte einige sinnlose und verwirrende Wendungen hinzu und lässt den Zuseher, den er die erste Stunde noch halbwegs bei Laune halten konnte, völlig konfus zurück. Ich habe keine Ahnung wie dieser Film jetzt eigentlich ausgegangen ist. :(
Selbst der Covertext der X-Rated-Veröffentlichung verschweigt diese Schwäche nicht. Ich zitiere:
X-Rated Covertext hat geschrieben: Der Film überzeugt durch einen grandiosen Anthony Steffen ("Grotte der vergessenen Leichen") in Verbindung mit einer verwirrenden Story, die teilweise versucht, ins Übernatürliche abzudriften.
Für die schlampige Inszenierung muss sich Mario „Schande des Italowesterns“ Siciliano verantworten. Hin und wieder gelingt ihm die eine oder andere stimmige Szene, wie die nackten Geister in der dunklen Landschaft, die ich recht gruselig fand, aber meist gehen seine Intentionen durch das fehlende Talent verloren. So wirken die zufälligen Gegenstände, die sich aus irgendeinem Grund irgendwann bewegen mehr albern als unheimlich. Noch dazu ist der Schnitt einfach nur dilettantisch.
Gut oder zumindest unterhaltend sind allerdings die Darsteller. Jorge Rivero ist als leichtlebiger Playboy, welcher sich mit ungewollten Morden herumschlagen muss recht überzeugend. ANTHONY STEFFEN als Ermittler ist emotionslos wie immer, aber das mögen wir ja an ihm. Edduardo Fajardo macht so richtig Laune. Als erpresserischer Butler zaubert er bei jedem diabolischen Lachen auch auf mein Gesicht ein kleines Grinsen.
Trashige Momente finden sich hier und da; es ist kein „Zombies unter Kannibalen“ aber wenn Butler Fajardo die schlafenden Orgiengäste aufwecken muss oder wenn sich ein Liebespaar gemeinsam unter der Dusche auf eine keinesfalls erotische Weise die Zähne putzt, kann man doch noch drüber lachen.
Fazit: Lahm, verwirrend, nur teilweise stimmig, aber mit spaßigen Darstellern (STEFFEN!!!) 6/10
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

DAS SCHLOSS DER BLAUEN VÖGEL

Bild

Originaltitel: La bestia uccide a sangue freddo
Alternativtitel: Das kaltblütige Tier; Der Triebmörder
Land: Italien, Dominikanische Republik
Jahr: 1971
Genre: Giallo
Regie: Fernando Di Leo

Handlung:
Dr. Keller (Klaus Kinski) ist Arzt in einem Aufenthaltsort für Nymphomaninnen, Nudistinnen und Lesben einer Irrenanstalt. Eines Nachts tötet ein unbekannter Mörder in diesem Gemäuer irgendwelche Leute. Werden seine Taten entdeckt bevor er das ganze Gebäude entvölkert oder nicht?

Kritik:
„Das Schloss der Blauen Vögel“ handelt von dummen Leuten, die sich für sehr klug halten und wurde gedreht von dummen Leuten, die sich für sehr klug halten (Sollte keine Beleidigung sein, Herr Di Leo, ich achte Sie für ihre anderen Werke).
Mit letzterem meine ich, dass Di Leo offenbar Ideen für tolle Einstellungen und rasante Schnitte hatte, diese durch seine fehlende Erfahrung aber nicht zielführend umsetzten konnte, wodurch wir obskur inszenierte Szenen bekommen, die nicht atmosphärisch sondern albern wirken. Kunstgriffe wie das Bild plötzlich zu spiegeln, Zeitlupe einzusetzen oder rasch zwischen zwei entgegengesetzten Kameraperspektiven hin- und herzuschneiden können beeindrucken, wenn sie mit dem richtigen Timing umgesetzt werden, hier wirkt es allerdings zu hastig und fördert weniger die Spannung und mehr die Kopfschmerzen des Zusehers.
Dies verhinderte auch, dass der Film für mich in die Rubrik „billige Unterhaltung“ fällt. Eine sture Aneinanderreihung sinnloser Nacktszenen, wie sie Joe D’Amato so gerne hatte, ist vielleicht nicht künstlerisch wertvoll, hält aber bei Laune. Di Leo will hier sowohl etwas künstlerisch Wertvolles schaffen als auch eine sinnlose Aneinanderreihung von Nacktszenen inszenieren, wodurch er meiner Meinung nach weder das eine noch das andere erreicht.
Allerdings kann ich ihm diese Schwächen noch halbwegs verzeihen, er schafft zwar nicht, was er sich vorgenommen hat, versucht aber einen tollen Film zu inszenieren und das allein ist schon lobenswert. Was jedoch völlig in die Hose gegangen ist und absolut unverzeihlich bleibt ist das grenzdebile Drehbuch, welches ebenfalls von Di Leo stammt. Und es schmerzt mich wirklich, mich über ein Script des Mannes zu beklagen, der die Vorlagen zu solchen Perlen wie „Das Gold von Sam Cooper“, „Ringo kommt zurück“ und meinen geliebten „Django“ schrieb, alles Werke, die über eine wunderbare Geschichte und geniale Charaktere verfügen.
Hier hat er sich allerdings nicht so angestrengt. Die Morde machen absolut keinen Sinn! Verschiedene Leute werden von dem Killer mit verschiedenen Waffen umgebracht, wir bekommen gegen Ende eine lächerliche Erklärung die nur notgedrungen funktioniert, aber dann kommt es zu weiteren Morden, die nicht mal halbwegs mit dieser Erklärung einhergehen.
Die Polizei handelt dumm wie noch nie. „Uh, in einer Nacht wurden fünf Menschen ermordet. Sollen wir Fingerabdrücke nehmen, sollen wir eine Durchsuchung tätigen, sollen wir Verstärkung anfordern? Nein, das würden dumme Leute tun, WIR nehmen irgendeine Patientin aus irgendeinem Grund als Köder für den Mörder, was ohnehin nicht funktionieren wird, da die Morde sowieso völlig sinnfrei erscheinen, was das Köderprinzip zum scheitern verurteilt!“
Weitere Sinnfehler findet man wie Sand am Meer: Warum hängen in einem Sanatorium für suizidale Frauen überall Waffen herum? Warum nimmt der Mörder gegen Anfang schon seine Kopfbedeckung ab, so dass wir seine charakteristischen Haare sehen können (Das war vielleicht clever, da wir einen anderen Typen mit der selben Frisur verdächtigen, aber es war nicht sinnig)? Warum???
Musik ist Standart, Darsteller halbwegs, Subplots zahlreich…mir hat’s nicht gefallen!
Fazit: Di Leo schrieb ein sinnloses und dämliches Drehbuch und scheitert mit dem Versuch es durch Kunstgriffe in einen tollen Film zu verwandeln. Selbst trashige Unterhaltung konnte ich keine daraus beziehen, aber Geschmäcker sind unterschiedlich und einigen Trashliebhabern könnte diese Mixtur aus Blut, nackter Haut und viel Idiotie durchaus zusagen. 4/10
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

TERROR IN DER OPER

Bild

Originaltitel: Opera
Alternativtitel: Im Zeichen des Raben
Land: Italien
Jahr: 1987
Genre: Giallo
Regie: Dario Argento

Handlung:
Die junge Betty ist Zweitbesetzung der Lady Macbeth in einer Opernaufführung. Als der Erstbesetzung ein kleiner Unfall zustößt wird Betty auf die Bühne geholt, von welcher das Publikum schlagartig begeistert ist. Doch ihr Glück währt nicht lange, denn ein irrsinniger Killer ist von ihr besessen und zwingt sie mit anzusehen, wie er Menschen in ihrem Umfeld auf grausame Weise ermordet…

Kritik:
„Terror in der Oper“ ist weder ein reiner Giallo noch ein reiner Horrorfilm, „Terror in der Oper“ ist ein verfilmter Traum! Argento macht es zwar nicht offensichtlich, doch viele Aspekte ließen mich annehmen, dass der Meister hier sehr effektiv Erlebnisse aus womöglich seinen eigenen Träumen vor die Kamera bringt.
Häufig konfrontiert er uns mit Urängsten, die schon oft einem Alp als Nahrung gedient haben. So finden wir uns (wenn wir uns mit der Hauptperson identifizieren) meist hilflos im Angesicht der Gefahr. Wir können unsere Augen nicht verschließen, wenn geliebte Menschen leiden, wir kommen in unmittelbare Nähe einer Bedrohung (im Film sogar mehrmals Körperkontakt) und auch die Szene mit dem Telephon inmitten des Raumes in dem sich der Mörder verstecken könnte, erinnert mich an so manche Vision in unruhigem Schlafe. In Träumen sind wir auch hilflos, wir finden uns immer wieder in verschlossenen brennenden Räumen und vor allem die Unfähigkeit unsere Augen zu schließen ist ein Thema vieler Alpträume.
Argento inszeniert diese Sinnbilder des absoluten Horrors wie kein zweiter es könnte. In kaltes bläuliches Licht getaucht wirken die Szenen vielleicht irreal aber umso erschreckender. Die Identifikation mit der leidenden Heldin wird durch clevere Point-of-View-Shots und andere filmische Kunstgriffe, so weit gesteigert, dass wir an manchen Stellen selbst die Nadeln unter unseren Augen spüren und wie Betty gezwungen sind, uns das Grauen anzusehen.
Wer mir in meiner Interpretation, „Terror in der Oper“ gleiche einem Traum, widerspricht, der hat die Schlussszene nicht gesehen. Die ganze Sequenz ist merkwürdig, seltsam, absurd, läuft aber nach einer grotesken Logik ab, die wir in unseren Träumen durchaus wiederfinden. Im Schlaf kommen schon mal Horden von Polizisten aus dem Nichts, wenn sie gerade gebraucht werden, im Schlaf ist blind vor einer Gefahr wegzurennen oft die logischste Umgangsweise, im Schlaf vertrauen dir skrupellose Mörder oft, wenn du sie nur ein wenig anschwindelst. Ich gehe soweit zu behaupten, dass diese Schlussszene DIE Traumsequenz der Filmgeschichte ist, welche einem realen Traum als nächstes kommt. Denn die Welt zeigt sich zwar wie wir sie kennen, Landschaften und Menschen sind so wie im wirklichen Leben, nur die Logik nachdem diese augenscheinlich gleiche Welt funktioniert ist eine andere – DAS sind Träume, DAS ist die Schlussszene aus „Terror in der Oper“!
Argento wählte ungewöhnliche Schauplätze für dieses Projekt aus, an die wir in unserem täglichen Leben nur selten kommen. Ein Lüftungsschlacht, eine weite Almheide, ein gigantisch hohes Schlafzimmer und natürlich die Oper. Eine faszinierende Einrichtung, deren Zauber Argento auf magische Weise auf Film bannt. Durch die richtige Kameraführung zeigt er uns das Gebäude in all seiner Weite, seiner Größe und seines Prunkes. Ausführliche Blicke hinter die Kulissen verraten uns, dass ein solches Haus mehr verborgene Vorgänge hat als sichtbare, was es gleichsam faszinierend wie auch unheimlich macht.
Ein Punkt erschließt sich mir jedoch nicht. Die letzte Einstellung zeigt Betty, welche eine Eidechse von einem Holzstab befreit und ihr zuflüstert, dass sie nun frei sei. Ich denke die Eidechse symbolisiert Betty, welche ihre eigene Freiheit gerade eben durch die erfolgreiche Konfrontation mit dem Killer erreicht hat. Dafür spricht auch, dass sie zu Beginn eine Tinktur geschenkt bekommt mit der Anschrift „An meine kleine Schlange, Eidechse, oder so halt…(sorry, kann mich nicht mehr genau erinnern und der Film war auf englisch, aber irgendwas in die Richtung stand da).“ Was hat das zu bedeuten? Warum sollen wir unsere Heldin mit einer Eidechse gleichsetzen? Dies ist ein Aufruf an alle Leser die ein Lexikon der Symbole zu Hause haben: Seht unter „Eidechse“ nach und sagt mir, was dort steht! :D
So genug heruminterpretiert, kommen wir zu den filmtechnischen Aspekten von „Terror in der Oper“: Visuell nähert sich Argento, bis auf die schmuddelig anmutenden Mordszenen, wieder wie ich fand an „Profondo Rosso“ an. Er zeigt abermals sehr stark seine Liebe für extreme Detailaufnahmen und lange Kamerafahrten. Das Erste erregt einerseits Faszination, da wir Gegenstände aus Perspektiven betrachten, die wir nicht gewohnt sind, andererseits aber auch Klaustrophobie. Das Zweite kommt nicht minder faszinierend herüber, da wir Achtung vor der komplizierten Umsetzung so einer Fahrt haben, die in uns aber auch Schwindelgefühle erregt. Zwei Einstellungstypen, die uns sowohl anziehen als auch in eine Horrorstimmung versetzen (P.S. Und er hat wieder buntes Licht und buntes Licht find ich einfach toll :mrgreen: ).
Musikalisch ist der Film zwar grandios, hat mich aber dennoch ein wenig enttäuscht. Die klassischen Stücke passen natürlich hervorragend zum Opernhaus, vermissen aber die Rasanz, welche ich bei den Goblin-Scores immer so geliebt habe. Auf der anderen Seite bekommen wir wie in „Phenomena“ erneut Metall-Songs, welche ich zwar instrumental äußerst stimmig finde, die Gesangsstimme wirkt aber stets fehl am Platz und schafft es für mich, der ich kein sonderlicher Metall-Fan bin, die visuell eindrucksvollsten Szenen ein wenig zu verderben…aber das bleibt nur ein kleines Übel.
Darstellerisch bietet der Film einiges. Cristina Marsillach hat was Zartes und Unschuldiges, dass unsere Beschützungsinstinkte weckt (anders als Asia Argento, die in einer ähnlichen Rolle allein unsere Mordinstinkte weckte :x ). Ähnlich wie Jennifer Connelly in „Phenomena“, wenn auch nicht ganz so rein und überirdisch (leider!).
Ian Charleson spielt sehr solide und Urbano Barberini weiß auch zu überzeugen. Noch dazu bekommen wir die geschätzte Daria Nicolodi, wunderbar wie immer. Barbara Cupisti versagt hier, wie auch in den meisten ihrer anderen Rollen, aber wenigstens bekommt man die Satisfaktion ihres Ablebens. :twisted:
Abschließend noch ein kleiner Argento-Fun-Fact-for-Fans: Sein Regieassistent Nummer 1 Michele Soavi hat hier, neben dieser Tätigkeit, wieder mal einen Cameo-Auftritt. Er spielt einen Polizisten namens Daniele Soave. Get it? GET IT? ;)
Fazit: Technisch hochwertig und interpretativ interessant: Argento zeigt uns das Leben wie einen Alptraum, konfrontiert uns mit Urängsten und setzt uns in eine Welt, in der alles Möglich ist. Das Wort „uns“ gebrauche ich absichtlich, denn es ist kaum möglich, sich nicht direkt in den Film hineinversetzt zu glauben. 10/10 :thup:
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN

Bild

Originaltitel: The Hills have Eyes
Land: USA
Jahr: 1977
Genre: Horror
Regie: Wes Craven

Handlung:
Die Carters kommen im Zuge eines netten Familienurlaubes in eine unbewohnte Wüstengegend, wo sie eine Panne haben. Das Doofe an der ganzen Angelegenheit ist, dass die umliegenden Hügeln von einer Sippe blutgieriger Mutanten Aliens :roll: bewohnt sind…

Kritik:
Wes Craven inszenierte mit „Hügel der blutigen Augen“ ein Meisterwerk des Horrorfilms, welches den Zuseher mit Action unterhält, mit Atmosphäre fesselt und mit Sozialkritik zum Nachdenken bringt.
Die unheimliche Stimmung wird schon mit der ersten Sekunde aufgebaut, wenn die Kamera langsam über die bedrohlichen Silhouetten der Hügel streift. Dieses Bild gepaart mit dem genialen Originaltitel weckt in uns sofort die Annahme, dass irgendetwas Schreckliches in diesen Hügeln lauert.
Als wir die Familie Carter treffen wirken sie anfangs wie typische texanisch-amerikanische Stereotypen auf uns. Grobschlächtige eingebildete Idioten, die sich für die Herren der Welt halten. Erst als sie sich in Gefahr sehen, beginnen sie dem Publikum ihre Familiendynamik zu zeigen, sie werden zu liebenswerten Leuten, die sich um einander kümmern. Diese Behandlung der Hauptpersonen ist insofern genial, da Craven sowohl ein tadelndes Wort auf die besitzergreifende rücksichtslose Haltung vieler Amerikaner sprechen kann, wir aber trotzdem mit diesen Leuten mitfühlen können, was ich als sehr wichtig erachte.
Wie die Familie Carter sind auch die Mutanten, welche übrigens sehr erinnerungswürdig gestaltet und dargestellt wurden, von zwei Seiten zu betrachten. Wir erfahren recht früh, dass die Regierung schlecht mit ihnen umgesprungen ist und sie erst zu den menschenfressenden Ungeheuern gemacht hat, die sie jetzt sind. Dies geht soweit, dass wir anfangs fast mehr Mitleid mit den Mutanten haben als mit der klischeehaften Familie. Als aber die Morde beginnen wechselt dies abrupt da sich die Bestien in ihrer ganzen Brutalität zeigen und die Carters, wie erwähnt, ihre guten Seiten durchscheinen lassen.
Nach diesem Wechsel zeigt der Film nur noch wie die noch lebenden Familienmitglieder diesen Zustand aufrecht zu erhalten versuchen und gegen die Mutanten vorgehen. Da unsere Sympathie nun vollständig auf Seiten der Carters ist, kann dieser Kampf auch mit äußerster Spannung verfolgt werden.
Fazit: Ein Horrorfilm der, trotz einem sehr kleinen Budget, so ziemlich alles bietet, was man sich nur wünschen kann. 9/10 (mit einem Plus hintendran)

Anm.: Die Deutsche Synchro macht übrigens Außerirdische aus den Mutanten. Ich muss wohl nicht hinzufügen, dass die ganze Story daher um einiges dämlicher wird, aber trotzdem, der Film ist eine verdiente 9/10 und nicht mal Aliens können etwas daran ändern :D
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

IM TODESTAL DER WÖLFE

Bild

Originaltitel: The Hills have Eyes Part II
Land: USA
Jahr: 1985
Genre: Horror
Regie: Wes Craven

Handlung:
Eine Gruppe potentieller Leichen, welche zu einem Motorradrennen wollen, halten sich für unsagbar intelligent als sie eine Abkürzung durch die Jagdgründe der blutgierigen Mutanten aus dem ersten Teil nehmen. :palm: Selbstverständlich haben sie eine Panne, Mutanten kommen, einige Teenager sterben, die anderen kämpfen, etc., Abspann.

Kritik:
Man könnte meinen, dass dieser Film unter so vielen schlechten Kritiken leiden muss, da er im Vergleich zu dem genialen ersten Teil, „Hügel der Blutigen Augen“, eine Enttäuschung darstellt. Ich hingegen vertrete die Theorie, dass dieser Film unter so vielen schlechten Kritiken leiden muss, da er eine völlige idiotische Aneinanderreihung diverse Klischees ist, ohne die geringste Ambition dahinter so etwas wie Spannung oder Atmosphäre nur Ansatzweise zu erzeugen!
Vorweg ist jedoch zu sagen, dass man den guten Wes nicht allzu böse sein darf. Die Produktion stand einfach unter keinem guten Stern, das Geld ging aus, der Dreh wurde beendet, später weitergeführt; also zusammengefasst: Craven ist kein schlechter Regisseur, aber das macht diesen Film noch lange nicht gut.
Anstatt den Ton des Originals beizubehalten (wie man es beispielsweise mit der Fortsetzung von „Freitag 13.“ tat) oder völlig neue Wege einzuschlagen (wie man es beispielsweise mit der Fortsetzung von „Blutgericht in Texas“ tat), entschied man sich an den Erfolg der Teenie-Slasher a la „Freitag 13.“ anzuknüpfen und kombinierte die Topoi dieses Genres mit den Örtlichleiten und den Killern von „Hügel der blutigen Augen“.
Dennoch wird ständig auf den ersten Teil verwiesen, was aber gehörig in die Hose ging. Das erste Drittel dreht sich um Bobby Carter der seinem Psychiater in Form von Flashbacks das Massaker an seiner Familie im Detail schildert. Ist dies in irgendeiner Weise relevant für den Rest des Filmes? Nein! Kommt Bobby Carter irgendwann danach noch vor? Nein! Sorgt es für unnötigen Filler, während dem alle, die den ersten Teil gesehen haben gelangweilt und wütend beginnen Popcorn gegen den Fernseher zu schleudern? Ja!
Diese Links zum Vorgängerfilm hätte man nicht gebraucht, die Handlung hätte auch ohne sie funktioniert. Das Einzige was sie uns bringen ist Wut darüber, dass man schon auf Details aus „Hügel der blutigen Augen“ vergessen hat. Im Vorspann wird uns erklärt, dass nur zwei Leute das Blutbad überlebt haben! Zwei? Was ist mit Doug? Doug war die coolste Figur des ersten Teiles und bis zu dem Auftauchen von Ash drei Jahre später auch eine der coolsten Figuren der Horrorfilmgeschichte; und die vergessen einfach auf ihn? Moment, Moment, lasst mich nachrechnen (Der Spoiler spoilert den ersten Teil, nicht diesen):
► Text zeigen
Unsere „Helden“ sind diesmal die gleichen Figuren, die wir in jedem zweiten Slasherfilm der 80er antreffen (prinzipiell nichts Schlechtes…ich mag Slasherfilme aus den 80ern :D ). Nur zeichnen sich die Darsteller diesmal durch extraordinären Talentmangel und ihre Charaktere durch extraordinäre Dummheit aus.
Ein Beispiel für ersteres: Das offensichtliche Finalgirl ist in den meisten Szenen präsent. Auf mich wirkte sie wie ein normales Mädchen, welches halt ein wenig komisch agiert und einen guten Gehörsinn hat. Nach FÜNFZIG MINUTEN, ernsthaft, fünfundzwanzig Minuten vor Schluss, beschreibt ihr ihre Freundin etwas, das sich genau vor ihrer Nase befindet und da kam es mir…sie ist blind! (Moment mal, wenn sie blind ist, wen wollte ihr Freund dann am Anfang mit der Maske erschrecken…ihre Eltern? Das ergibt alles keinen Sinn :( )
Ein Beispiel für letzteres: Zwei der Teenager verfolgen einen Mutanten der ihnen ein Motorrad gestohlen hat. Sie trennen sich. Der eine findet eine tödliche Falle vor, die einen unachtsamen Menschen mittels einem riesigen stachelbesetzten Ballen erschlagen würde. Was schließt der Gutste daraus? Richtig! Dass sich sein Freund einen kleinen Spaß mit ihm erlauben wollte, die Verfolgungsjagd aufgegeben hat und eine KOMPLEXE UND TÖDLICHE FALLE INNERHALB WENIGER MINUTEN AUFGESTELLT HATTE NUR DES JUXES WEGEN!!! :doof: :palm: :rambo:
Die Helden sprechen also nicht für diesen Film. Was ist aber mit den Schurken? Der erste Teil hatte eine Rotte bedrohlicher aber auch menschlich wirkender Mutanten. In diesem Teil haben wir nur zwei. Einer davon (Michael Berryman) ist unsagbar toll und war auch im anderen Film dabei. Dennoch ist es ziemlich armselig, wenn man extra eine stumpfsinnige Erklärung liefert um seinen Tod im ersten Teil für nichtig zu erklären, nur um ihn dann nach kurzer Zeit auf die denkbar unspektakulärste Weise wieder aus den Film scheiden zu lässt.
Der zweite ist ein neuer Mutant, der das selbe Problem hat, wie das Phantom in Dario Argentos „Phantom der Oper“. Wir sehen ihn ziemlich früh und er sieht ziemlich albern aus mit seinem runden Gesicht und der futuristischen Metallplatte vor der Brust. Erst NACH dieser Enttäuschung versucht man die Figur durch Geschichten über sie bedrohlich wirken zu lassen…Das macht man BEVOR man zeigt, dass sie nicht bedrohlich ist, ihr Eumel!
Das der Schlusskampf recht unterhaltsam ist gebe ich zu. Dumm, unlogisch, aber wenigstens unterhaltsam.
Fazit: Die letzten zwei Minuten sind nett. Allerdings nicht so nett, dass sie die ersten 84 Minuten voller Langeweile, Archivaufnahmen und dummer Charaktere wieder gutmachen würden. 2/10
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

SLEEPLESS

Bild

Originaltitel: Non ho sonno
Land: Italien
Jahr: 2001
Genre: Giallo
Regie: Dario Argento

Handlung:
Eine grausige Mordserie, die scheinbar vor sieben Jahren ihr Ende gefunden hatte, beginnt von neuem. Kommissar Moretti (Max von Sydow) beginnt trotz seiner Pensionierung den Fall wieder aufzurollen. Doch neben den bestialischen Bluttaten macht ihm auch seine Schlaflosigkeit Probleme…

Kritik:
Obwohl „Sleepless“ ein spannender Neo-Giallo ist und zweifelsfrei zu den besten nach-80er-Argentos gehört, bleibt er weit von dem Status eines Meisterwerkes entfern.
Die Handlung ist so halbwegs. Ich liebe es immer, wenn Vorkommnisse aus der Vergangenheit für die Auflösung relevant sind und die Protagonisten versuchen diese zu klären, um auch die Morde im hier und jetzt einer Lösung zuzuführen. Allerdings hat das Motiv des Killers „Labyrinth-des-Schreckens“-Niveau und wirft schlussendlich mehr Fragen auf als es beantwortet. (Wenn er den Reim abgemordet hat, fängt er dann von Neuem an, oder nicht? Und wenn doch, warum ging’s in Turin dann da weiter wo’s aufgehört hat?) Die Identität des Mörders kannte ich übrigens als ich ihn zum ersten Mal sah. Motiv war wie gesagt so unlogisch, dass ich es nicht erraten habe, aber ich fand, dass die Einleitung der Person, die letzten Endes für die Morde verantwortlich ist, den Zuseher viel zu sehr in diese Richtung bringt. Nur kurz dachte ich an einen übernatürlichen Killer, da der Mord im Zug nur mithilfe eines Teleporters hätte vollbracht werden können.
Max von Sydows Moretti ist eine gute Figur, die wir noch nicht in duzenden anderen Filmen gesehen haben. Er ist ein intelligenter Mann, dessen Altersschwächen ihn aber mit einigen Problemen konfrontieren. Ähnlich wie der Blinde aus „Die Neunschwänzige Katze“ oder der nervöse David Hemmings aus „Profondo Rosso“ ist die Figur so nachvollziehbar, da sie sehr heldenhaft agiert, durch eine Schwäche aber nicht ihre Menschlichkeit verliert.
► Text zeigen
Die Nebendarsteller sind soweit ich das überblicken konnte recht unbekannte Schauspieler und hoffentlich bleibt das auch so, denn weder sie noch ihre Rollen haben irgendetwas denkwürdiges an sich. Was ich auch nicht verstehen kann ist der Sinn hinter dem Freund der Heldin. Er trägt nichts zur Geschichte bei außer dass die Heldin ihn mit dem Helden betrügen kann, was mir beide äußerst unsympathisch machte und ich sie mir als Nebenfiguren in „Tenebrae“ wünschte ;) :twisted: . Der Freund der Heldin hat also überhaupt keine Rolle, außer die Heldin zu einer treulosen Nervensäge zu machen – grandiose Leistung, Drehbuch. :|
Aber letzten Endes sind Drehbücher und Darsteller doch nur Nebensache verglichen mit der Quintessenz eines Filmes, der Regie und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Dario Argento einer der fähigsten Regisseure aller Zeiten ist (oder war). Auch hier leistet er gute Arbeit, wenn auch nicht so grandios wie gewöhnlich. Die Mordszenen bringt er äußerst brutal herüber, hier und da finden wir noch die eine oder andere so wundervoll stimmige lange Kamerafahrt und der Film verfügt über eine enorme Spannung. Leider vermisst er den Charme der frühen Argentos und ein wenig von ihrer Atmosphäre. Das bunte Licht ist weg und die Kamerafahrten zwar da, aber nicht mehr so häufig. Dass Argento ein wenig nachgelassen hat sieht man deutlich, wenn man ähnliche Szenen aus "Sleepless" und "Profondo Rosso" vergleicht. Die gehende Puppe und das alte unheimliche Haus sind in "Sleepless" zwar da, aber werden nicht so unglaublich unheimlich und stimmig gezeigt.
Des weiteren hat Argento diesmal eine sehr komische Schnitttechnik, für die ich aber möglicherweise auch meiner e-m-s-DVD die Schuld geben muss. Wenn von einem Mord abrupt weggecuttet wird, braucht es seine Zeit, bis wir das Geschehen wieder dorthin verlagern, wenn er überhaupt wieder erwähnt wird. Das Schicksal der armen Ballerina wurde ja vollkommen unerwähnt gelassen, obwohl mich die Meinungen einiger Charaktere darüber durchaus interessiert hätten.
Ach ja, Goblin ist wieder da – HURRA!!!
Fazit: Argento ist ein guter Regisseur der leider seine Drehbücher selbst schreibt; Max von Sydow ist ein guter Schauspieler, der leider keinen ebenbürtigen Nebendarsteller angetroffen hat. Also unterm Strich: Spannend, unterhaltend, großteils stimmig, aber nichts Besonderes. Gut zu sehen, dass der Giallo noch nicht ausgestorben ist, aber es gibt keinen Grund diesen hier einem aus den 70ern/80ern vorzuziehen. 7/10
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Beitrag von DrDjangoMD »

HALLOWEEN 3

Bild

Originaltitel: Halloween III: Season of the Witch
Alternativtitel: H 3 (Die drei Wasserstoffatome des Teufels); Halloween III – Die Nacht der Entscheidung
Land: USA
Jahr: 1982
Genre: Horror
Regie: Tommy Lee Wallace

Handlung:
Die Halloween-Masken der Firma „Silver Shamrock“ sind der Verkaufsschlager schlechthin. Jedes Kind in Amerika hat so eine Maske um sie zu Halloween zu tragen, doch der Arzt Dr. Challis entdeckt ein grausames Geheimnis hinter den Kostümen. Der Präsident von „Silver Shamrock“ Conal Cochran (Dan O’Herlihy) plant nämlich dieses Halloween durch ein echtes Blutbad unvergesslich zu machen…

Kritik:
(Die letzte Sichtung war schon eine Weile her, vielleicht folgt nach einer Zweitsichtung eine ausführlichere Kritik)
Die meisten Leute, die mit mir über diesen Film gesprochen haben, nannten als ersten und einzigen Kritikpunkt die Tatsache, dass Michael Myers in diesem Film nicht den Killer gibt. Und? Das würde heißen, dass ihre gesamte Kritik auf nichts basiert als bloß auf den Titel dieses Filmes. Da unsereins mit nicht-kohärenten Fortsetzungen aus Gewohnheit keine Probleme haben dürfte (Die „Cannibal Holocaust 2“s, „Zombi 2-?“, „Demoni 3“ aka. „The Curch“, „Caligula 2 - 4“,…), bietet sich uns die Möglichkeit den Film abgesehen von diesem kindlichen Einwand „Der-eine-Typ-den-ich-mochte-ist-nicht-mehr-dabei“ zu betrachten.
Tut man dies wird man erkennen, dass „Halloween III“ mit einigen positiven Seiten aufwartet. Das Einzige, was selbst ich daran kritisieren muss ist die Albernheit einiger Handlungselemente, wie die Robotermenschen, die wirklich weder logisch noch zur Filmstimmung passend herüberkommen.
Trotzdem verfügt der Film über eine tolle Atmosphäre. Der Titelgebende Feiertag wird mehr ins Zentrum gerückt, wir betreten eine Zeit voller Mysterien, einen düsteren Herbsttag, an dem nichts so ist wie es scheint. Dafür steht Halloween und das wird in diesen Film auch sehr schön vermittelt, indem man eine nette Kameraführung und eine feinfühlige Regie kombinierte.
Auf der anderen Seite haben wir den Halloween-üblichen Konsumtrieb der hier ins Rampenlicht gerückt wird. Durch die Tödlichkeit der beliebten Masken wird möglicherweise sogar ein wenig Kritik an selbigen geübt. Diese Seite des Festtages wird uns durch nette Einkaufmontagen und die wunderbare Silver-Shamrock-Melodie nähergebracht. (Apropos Masken! Der Titel des Filmes sollte eigentlich lauten „The Halloween Three“ also die Halloween-Drei, was sich auf die drei Masken bezieht.)
Was mir aber an diesem Film am besten gefallen hat, was ihn zu einer Unterhaltung sondergleichen machte ist natürlich die stets beliebte Performance von Tom Atkins. Seine Kenneth-Branagh-artigen Gesichtszüge täuschen vielleicht anfangs, aber unter der gewöhnlichen Schale verbirgt sich ein bad-ass-Charakter sondergleichen. Stets cool und lässig aber nie übertrieben oder gar realitätsfern bietet Atkins die perfekte Hauptrolle um einer mythischen Handlung einen spaßigen Protagonisten zu geben, der das Filmerlebnis nicht nur atmosphärisch sondern auch unterhaltend macht.
Theoretisch 8/10, aber ich glaube ein kleines persönliches Bonuspünktchen werde ich mir auch mal erlauben dürfen 9/10
Antworten