Ich denke jeder versteht deine Argumente, nur gut gemeint, muss im Kern nicht richtig sein. Man kann die Kunst nicht beschneiden, in dem man die Legitimation vorschiebt, Menschen vor sich selbst schützen zu wollen. Es ist ein Unterschied ob ich mit ideologischer Hetze zu Straftaten Aufrufe oder ein fiktionales Szenario erschaffe das sich an menschliche Urängste richtet (diesen Punkt hast du zugegebenermaßen bereits relativiert).
Vom Prinzip hat die Angst erstmal relativ wenig mir dem Hai selbst zu tun (man sieht ihn auch erst sehr spät), denn diese betrifft auch Menschen in einem Baggersee, wo nachweißlich keine schrecklichen Meeresungeheuer (hehe) beheimatet sind, vielmehr löst es bei vielen dadurch Beklemmung aus, plötzlich keinen festen Boden mehr unter den Füssen zu haben und man nicht sieht was unter einem vorgeht. In einem Ernstfall egal welcher Art könnte man einer Bedrohung nicht auf gewohnte Weise entgegentreten, und genau das regt die Phantasie an - die Angst vor dem Ungewissen. Das in einem Horrorfilm ein weißer Hai als Aufhänger mehr Eindruck schindet, als der Guppy im Aquarium dürfte klar sein.
*(nochmal einen Bogen zum ersten Absatz)* Gerade du als subversiver Punk (darf ich doch sagen, oder?) solltest das nachvollziehen können. Oder sollte man nur noch Filme, Bücher etc. veröffentlichen dürfen, die vorher von allen möglichen Gruppen mit den unterschiedlichsten Befindlichkeiten als bedenkenlos eingestuft werden. Wo sind gerade bei fiktiven Szenarien, bei denen niemand während dem eigentlichen Schaffen zu schaden kommt, die Grenzen zu ziehen? Gerade dann würden wir vor dem (von dir) dämonisiertem Mainstream stehen, der die Menschen auf Linie bringen will oder im schlimmsten Fall leichter manipulieren könnte.
Bei einem anderen Punkt verlangst du quasi, dass man sich auf die Ebene derer begibt denen es womöglich nicht von allein gegeben ist, zwischen Realität und Fiktion oder Recht und Unrecht zu unterscheiden. Da wirke ich lieber auf diesen Personenkreis ein, als die Kunst und Unterhaltung zu beschneiden, andernfalls kann ich mich gleich lobotomisieren lassen.
Die Welt ist nicht immer so düster und der Mainstream bittet nicht immer Hitler, Satan, Michael Bay und Spielberg zu Tisch um sich gegen die letzten denkenden Menschen zu verschwören, es soll auch Produktionen geben, die als Risiko für die Produzenten starten, und einzig und allein durch den Zuspruch der Zuschauer darüber entschieden wird ob eine Serie weiterproduziert wird, oder sich ein Film als so grosser Erfolg herausstellt, dass er in die populäre Kultur einfließt. Selbst wenn es einem manchmal so vorkommt, es ist kein in Stein gehauenes Teufelsrezept. (Jetzt hab ich aber einen Orden für positives Denken verdient, so kenne ich mich gar nicht
)
Es mag sein das Jäger, die seit jeher den Drang verspürten, für das eigene verachtenswerte Prestige, den Film für ihre Zwecke zu missbrauchen und durch den Film mehr Akzeptanz für ihre Tötungen erreicht haben. Doch nochmal, die Stellschrauben müssen an anderer Stelle gedreht werden (Aufklärung!), sonst wird es wirklich düster.
Ich hoffe du fasst das nicht zu böse auf und stempelst mich jetzt nicht als zynisches Arschloch ab, denn auch ich teile in solchen Momenten deine Empathie, mir tut das richtig weh wenn ich in einem spanischen Film brennende Ratten sehe und ganz gewiss brauche ich in einem Unterhaltungsprodukt keine solchen Bilder für die Intensität.
2003 zum Beispiel fand ich es ganz furchtbar, dass für ein koreanisches Historiendrama so viel Pferde ihr Leben lassen mussten, hier Stellung zu beziehen finde ich wesentlich zielorientierter als die 1000ste Diskussion über Tiersnuff in einem italienischen Kannibalen Film der bereits 30 Jahre auf dem Buckel hat (um bei 2003 zu bleiben). Bei meinem Beispiel, Musa-The Warrior, konnte man damals zumindest theoretisch noch ein wenig Einfluss geltend machen, wenn solch ein Vorgehen auf den internationalen Märkten auf Ablehnung stößt und sich dadurch die Lizenzen schlechter verkaufen lassen. Bei Relikten aus der Vergangenheit sind das reine Phantom Diskussionen.
Man sollte die Filme auch nicht aus ihrem zeitlichen Kontext reißen und die damalige Realität aberkennen.
Wie stehst du eigentlich bei Italo Western zu dem Thema, schau dir nur mal das Finale, von "Mein Name ist Nobody" an, ich hab zwar zu den Produktionshintergründen nicht allzu viel Wissen bei dem Film, mir kann aber keiner erzählen das die Szenen ohne größere Verluste abgedreht wurden. Ansonsten ist das ja allgemein bekannt das gerade im Western Genre die Pferde erheblich leiden mussten.
So jetzt reicht es mit den Gedankensprüngen, für zu viel doppelt gemoppeltes mache ich die Sonnenbestrahlung verantwortlich, die war immens auf der Liege. Ich gehe jetzt wieder aufs Echo Deck, höre Primal Scream und lasse den Herrgott einen guten Mann sein. Hi Five, Freunde!