Re: Der Kommissar (1969 - 1976)
Verfasst: Di 15. Jul 2014, 12:32
Nein, Kraftausdrücke hatte ich nicht unbedingt erwartet, aber eben doch einen viel deutlicheren Verriss. In deiner Gesamteinschätzung zu den Arbeiten Brynychs liest sich diese Besprechung ja direkt als Lobhudelei.
"Sergeant Berry" habe ich nicht mehr wirklich auf dem Schirm, meine auch nur wenige Episoden überhaupt gesehen zu haben.
Aber nun schau mal, wie es aussieht, wenn ich eine Folge richtig niedermache ...
Folge 16: Tod einer Zeugin
Gäste: Götz George, Wolfgang Spier, Josef Vinklář, Klaus Dahlen, Werner Bruhns, Renate Roland, Hans Elwenspoek, Claudia Bethge
Regie: Zbyněk Brynych
Eine Prostituierte, die ihrem Gewerbe in einer der Wohnungen eines Mietshauses nachging, ist ermordert worden. Aber handelt es sich bei dem sofort auf dem Silbertablett servierten Hauptverdächtigen tatsächlich um den Täter? Es bedarf für Kommissar Keller und sein Team wie üblich einiger Anstrengungen, um den Schuldigen zu überführen.
Bereits im Laufe des gestrigen Abends machten sich böse Vorahnungen breit, die meine Behauptung, diese Folge habe keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, Lügen strafen wollten. Leider bestätigte sich der Verdacht heute Vormittag. Die Episode hatte Eindruck hinterlassen, aber einen so fatalen, dass der Versuch der vollständigen Verdrängung aus dem Gedächtnis absolut nachvollziehbar ist.
Oh je, hier gibt es wirklich rein gar nichts positives zu sagen! Alle, ausnahmslos alle Charaktere, sogar inklusive der Mannschaft von Kommissar Keller selbst, sind bis zur Karikatur verzerrt und überzeichnet, sei es der protzige Kleinganove, von Götz George in einer Weise dargestellt, die seinen zehn Jahre später agierenden Schimanski als dezentes Understatement erscheinen lässt, Klaus Dahlen als ständig Kuchen mampfender Fettsack, die zu völlig unpassenden Lachanfällen neigende Renate Roland usw. usw... Von Spannungsaufbau keine Spur, stattdessen bleibt ein ums andere Mal der Mund offenstehen vor Erstaunen über soviel himmelschreienden Blödsinn. Und erst die in ihrer endlosen Wiederholung beispiellos auf den Nerven rumtrampelnde Episodenmusik, entsetzlich! Die im letzten Moment servierte Auflösung interessiert nicht mehr im geringsten, da längst alles rettungslos verloren ist und der gequälte Zuschauer sich nur noch glücklich schätzt, die diesmal nie zu vergehen scheinenden 60 Minuten hinter sich gebracht zu haben.
Selbst als Parodie auf die Serie wäre das Gebotene äußerst fragwürdig, als ernstgemeinter, so steht leider zu befürchten, Krimi eine unterirdische Frechheit. So vollbringt Brynych tatsächlich das Kunststück direkt hintereinander eine meiner fünf am heißesten verehrten und eine meiner fünf vehementest verabscheuten Folgen abzuliefern. Auch eine Leistung!
"Sergeant Berry" habe ich nicht mehr wirklich auf dem Schirm, meine auch nur wenige Episoden überhaupt gesehen zu haben.
Aber nun schau mal, wie es aussieht, wenn ich eine Folge richtig niedermache ...
Folge 16: Tod einer Zeugin
Gäste: Götz George, Wolfgang Spier, Josef Vinklář, Klaus Dahlen, Werner Bruhns, Renate Roland, Hans Elwenspoek, Claudia Bethge
Regie: Zbyněk Brynych
Eine Prostituierte, die ihrem Gewerbe in einer der Wohnungen eines Mietshauses nachging, ist ermordert worden. Aber handelt es sich bei dem sofort auf dem Silbertablett servierten Hauptverdächtigen tatsächlich um den Täter? Es bedarf für Kommissar Keller und sein Team wie üblich einiger Anstrengungen, um den Schuldigen zu überführen.
Bereits im Laufe des gestrigen Abends machten sich böse Vorahnungen breit, die meine Behauptung, diese Folge habe keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, Lügen strafen wollten. Leider bestätigte sich der Verdacht heute Vormittag. Die Episode hatte Eindruck hinterlassen, aber einen so fatalen, dass der Versuch der vollständigen Verdrängung aus dem Gedächtnis absolut nachvollziehbar ist.
Oh je, hier gibt es wirklich rein gar nichts positives zu sagen! Alle, ausnahmslos alle Charaktere, sogar inklusive der Mannschaft von Kommissar Keller selbst, sind bis zur Karikatur verzerrt und überzeichnet, sei es der protzige Kleinganove, von Götz George in einer Weise dargestellt, die seinen zehn Jahre später agierenden Schimanski als dezentes Understatement erscheinen lässt, Klaus Dahlen als ständig Kuchen mampfender Fettsack, die zu völlig unpassenden Lachanfällen neigende Renate Roland usw. usw... Von Spannungsaufbau keine Spur, stattdessen bleibt ein ums andere Mal der Mund offenstehen vor Erstaunen über soviel himmelschreienden Blödsinn. Und erst die in ihrer endlosen Wiederholung beispiellos auf den Nerven rumtrampelnde Episodenmusik, entsetzlich! Die im letzten Moment servierte Auflösung interessiert nicht mehr im geringsten, da längst alles rettungslos verloren ist und der gequälte Zuschauer sich nur noch glücklich schätzt, die diesmal nie zu vergehen scheinenden 60 Minuten hinter sich gebracht zu haben.
Selbst als Parodie auf die Serie wäre das Gebotene äußerst fragwürdig, als ernstgemeinter, so steht leider zu befürchten, Krimi eine unterirdische Frechheit. So vollbringt Brynych tatsächlich das Kunststück direkt hintereinander eine meiner fünf am heißesten verehrten und eine meiner fünf vehementest verabscheuten Folgen abzuliefern. Auch eine Leistung!