Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Moderator: jogiwan
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Die vergangenen Nächte in Ultrakurzform:
• The Black Belly of the Tarantula (Italien 1972) - Herrlicher Giallo mit prachtvoller Damenriege. Teils wird regelrecht verschwenderisch mit den Schönheiten des Genres umgegangen, die umwerfende Barbara Bouchet erliegt gleich zum Auftakt dem Killer. Claudine Auger, Barbara Bach, Annabella Incontrera, Stefania Sandrelli und Rossella Falk lassen die Augen des Zuschauers freudig leuchten, Giancarlo Giannini heftet sich an die Fersen des Mörders.
Für jeden Giallo-Fan Pflicht, ebenso für Einsteiger sehr empfehlenswert. Hier und da mutet "Black Belly" fast eine Spur zu routiniert abgespult an, pendelt irgendwo zwischen solidem Handwerk und grosser Kunst umher. Alle Jahre wieder ein gern gesehener Gast im Player, die DVD von Blue Underground erweist sich dabei als brauchbare Veröffentllichung. Noch habe ich die Hoffnung auf eine deutsche Scheibe nicht aufgegeben, es wäre schade um die Kinosynchro aus den goldenen Siebzigern.
Stoff aus dem Giallo-Oberhaus, knapp unterhalb der Spitze des Genres angesiedelt = dicke 8/10 (sehr gut)
• Absurd (Italien 1981) - Erneut lässt Joe D'Amato den hungrigen George Eastman auf diverse Opfer los. Stellt mich als D'Amato-Jünger zufrieden, kann aber nicht mit dem großartigen "Man-Eater" (1980) mithalten. Hysterisch und geifernd sorgt das Finale sorgt für Stimmung auf dem Sofa.
XT-Video präsentiert den Streifen auf einer mittelprächtigen Scheibe, diverse Cover wurden auf den Markt geworfen. D'Amato-Süchtlinge greifen freudig zu, sehr angenehm.
7/10 mit Mettgut gefüllte Näpfe des Todes
• Zodiac (USA 2007) - Jake Gyllenhaal spielt einen belächelten Zeitungscartoonisten, der sich immer intensiver und intensiver mit dem Zodiac-Killer beschäftigt. Mark Ruffalo und Anthony Edwards sind als Polizisten am Start, Robert Downey Jr. sehen wir als zunehmend abgewrackten Journalisten, Brian Cox glänzt in einer launigen Nebenrolle. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. David Fincher gelingt eine ansprechende Mixtur aus Ermittlungsarbeit und privaten Dramen, der über 160 Minuten laufende Director's Cut kam mir keine Sekunde zu lang vor. Im Gegenteil, ich hätte den Stoff lieber auf eine kleine Filmreihe mit sechs bis zehn Stunden Laufzeit ausgedehnt gesehen.
Mir liegt die UK-BD bereits seit einigen Jahren vor, ich kam allerdings erst jetzt zur Sichtung. "Zodiac" kommt in schöner Qualität auf den Bildschirm, obendrauf gibt es jede Menge Bonusmaterial, eine sehr gute Scheibe. Wer (auch) ruhiger angelegte Thriller mag kommt auf seine Kosten, kein Film für Hektiker!
7/10 (gut)
• Cop Out - Geladen und entsichert (USA 2010) - Komödie um ein ungleiches Cop Duo. Bruce Willis spielt locker seinen Stiefel runter, Tracy Morgan überschreitet leider zu häufig die Grenze zur Nervensäge. Die debile Marschrichtung macht nicht vor ein paar brauchbaren Actionansätzen halt, unterm Strich sicher keine Pflichtveranstaltung.
Ich mag den ollen Bruce, daran ändern auch kleine und mittelschwere Fehltritte nichts. "Cop Out" gab es für schlappe 5€ auf BD, da konnte mein Sammlerherz nicht widerstehen. Es kam nicht so schlimm wie befürchtet, die insgeheim erhoffte Perle ist die Sause auch nicht, der Flick unterhält einigermaßen brauchbar. Kann man schauen, muss man aber nicht.
Freundliche 5/10 (ohne Bruce Willis wären höchstens 4/10 drin)
• The Black Belly of the Tarantula (Italien 1972) - Herrlicher Giallo mit prachtvoller Damenriege. Teils wird regelrecht verschwenderisch mit den Schönheiten des Genres umgegangen, die umwerfende Barbara Bouchet erliegt gleich zum Auftakt dem Killer. Claudine Auger, Barbara Bach, Annabella Incontrera, Stefania Sandrelli und Rossella Falk lassen die Augen des Zuschauers freudig leuchten, Giancarlo Giannini heftet sich an die Fersen des Mörders.
Für jeden Giallo-Fan Pflicht, ebenso für Einsteiger sehr empfehlenswert. Hier und da mutet "Black Belly" fast eine Spur zu routiniert abgespult an, pendelt irgendwo zwischen solidem Handwerk und grosser Kunst umher. Alle Jahre wieder ein gern gesehener Gast im Player, die DVD von Blue Underground erweist sich dabei als brauchbare Veröffentllichung. Noch habe ich die Hoffnung auf eine deutsche Scheibe nicht aufgegeben, es wäre schade um die Kinosynchro aus den goldenen Siebzigern.
Stoff aus dem Giallo-Oberhaus, knapp unterhalb der Spitze des Genres angesiedelt = dicke 8/10 (sehr gut)
• Absurd (Italien 1981) - Erneut lässt Joe D'Amato den hungrigen George Eastman auf diverse Opfer los. Stellt mich als D'Amato-Jünger zufrieden, kann aber nicht mit dem großartigen "Man-Eater" (1980) mithalten. Hysterisch und geifernd sorgt das Finale sorgt für Stimmung auf dem Sofa.
XT-Video präsentiert den Streifen auf einer mittelprächtigen Scheibe, diverse Cover wurden auf den Markt geworfen. D'Amato-Süchtlinge greifen freudig zu, sehr angenehm.
7/10 mit Mettgut gefüllte Näpfe des Todes
• Zodiac (USA 2007) - Jake Gyllenhaal spielt einen belächelten Zeitungscartoonisten, der sich immer intensiver und intensiver mit dem Zodiac-Killer beschäftigt. Mark Ruffalo und Anthony Edwards sind als Polizisten am Start, Robert Downey Jr. sehen wir als zunehmend abgewrackten Journalisten, Brian Cox glänzt in einer launigen Nebenrolle. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. David Fincher gelingt eine ansprechende Mixtur aus Ermittlungsarbeit und privaten Dramen, der über 160 Minuten laufende Director's Cut kam mir keine Sekunde zu lang vor. Im Gegenteil, ich hätte den Stoff lieber auf eine kleine Filmreihe mit sechs bis zehn Stunden Laufzeit ausgedehnt gesehen.
Mir liegt die UK-BD bereits seit einigen Jahren vor, ich kam allerdings erst jetzt zur Sichtung. "Zodiac" kommt in schöner Qualität auf den Bildschirm, obendrauf gibt es jede Menge Bonusmaterial, eine sehr gute Scheibe. Wer (auch) ruhiger angelegte Thriller mag kommt auf seine Kosten, kein Film für Hektiker!
7/10 (gut)
• Cop Out - Geladen und entsichert (USA 2010) - Komödie um ein ungleiches Cop Duo. Bruce Willis spielt locker seinen Stiefel runter, Tracy Morgan überschreitet leider zu häufig die Grenze zur Nervensäge. Die debile Marschrichtung macht nicht vor ein paar brauchbaren Actionansätzen halt, unterm Strich sicher keine Pflichtveranstaltung.
Ich mag den ollen Bruce, daran ändern auch kleine und mittelschwere Fehltritte nichts. "Cop Out" gab es für schlappe 5€ auf BD, da konnte mein Sammlerherz nicht widerstehen. Es kam nicht so schlimm wie befürchtet, die insgeheim erhoffte Perle ist die Sause auch nicht, der Flick unterhält einigermaßen brauchbar. Kann man schauen, muss man aber nicht.
Freundliche 5/10 (ohne Bruce Willis wären höchstens 4/10 drin)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"

Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)
Folge 15 - Zeugenaussagen (Deutschland 1978)
Schrullen, Spanner & Säufer
Maria Schöttl wurde in ihrem Haus getötet, die alte und wohlhabende Frau lebte allein. Kommissar Köster befragt die Nachbarschaft, leider erweisen sich die Angaben der Damen und Herren als nicht besonders hilfreich. Ermittlungen zeichnen das Bild einer recht zurückgezogen lebenden Person. Kontakte zum direkten Umfeld blieben oberflächlich, mit ihrer ganz in der Nähe wohnenden Schwester Amalia Schöttl (Maria Stadler) hatte das Mordopfer seit meheren Jahrzehnten kein Wort mehr gewechselt. Köster stösst auf befremdliche Angewohnheiten, so beobachtet ein pensionierter Richter (Hannes Stein) mit leidenschaftlicher Ausdauer die Ereignisse hinter den Fenstern seiner Nachbarn, selbstverständlich mit einem geeigneten Fernglas. Freilich ist der werte Herr kein Voyeur, der Senatspräsident a. D. geht lediglich seinem Interesse an "menschlichen Beobachtungen" nach. Auch der zuständige Geistliche (Bruno Hübner) trägt sein Kreuz, Herr Pfarrer spricht allzu gern dem Alkohol zu. Endlich bleibt ein Verdächtiger im Netz hängen, der mehrfach vorbestrafte Bursche Erwin Scheufele (Volker Eckstein) scheint in den Fall verwickelt zu sein ...
Siegfried Lowitz darf sich mit herrlich verschrobenen Gestalten in den verbalen Nahkampf begeben, Kommissar Köster quittiert die befremdlichen Angewohnheiten und Sichtweisen seiner Zeugen mit trockenem Humor. Werfen wir einen Blick auf die besonders auffälligen Herrschaften. Grandios Hann(e)s Stein als Richter im Ruhestand, der seine voyeuristischen Gelüste mit abenteuerlichen Begründungen rechtfertigt. Bruno Hübner gibt den versoffenen Pfaffen, sondert dabei liebenswerten Unfug ab. Maria Stadler macht uns die verbitterte Jungfer, ein biestiges Weibstück des Schreckens, Fräulein Schöttl wird irgendwann ungeöffnet in der Kiste verschwinden. Maria Singer keift gern umher, die Dame aus dem Tante-Emma-Laden des Schreckens. Nein, die Dame aus dem Kolonialwarenladen, so viel Zeit muss sein. Willy Schultes erwartet Gegenleistungen für seine Aussage, Ralf Wolter sondert als Reporter prachtvollen Schwachsinn ab, Volker Eckstein orgelt als Gammelgauner durchs Szenario. Fast hätte ich Walter Sedlmayr unterschlagen, nicht zu vergessen Hans Stadtmüller in der Rolle des pflichtbewussten Stromablesers. Weitere bekannte Gesichter sind in teils kleinen Nebenrollen zu sehen, ein wahres Füllhorn gestandener Schauspieler!
Im Rahmen dieses (teils nahezu grotesken) Schaulaufens liebevoll überzeichneter Charaktere, gerät der Mord an der alten Dame zu einer Art "nebensächlichen Hauptsache". Letztlich wird der Fall ohne Krawall und recht unspektakulär gelöst, die vorherige Suhle im gutbürgerlichen Irrsinn macht sowieso mehr Freude. Autor Herbert Rosendorfer hat dem Volk aufs Maul geschaut, für meinen Geschmack hätte diese Folge gern auf Spielfilmdauer ausgedehnt werden dürfen. Erneut muss ich mich tief vor Siegfried Lowitz verneigen, der Mann ist die perfekte Besetzung für die Rolle des cleveren Kommissar Köster. Wie Lowitz ab und an Dialekte imitiert, die Zeugen und sonstiges Gezücht auf die Schippe nimmt, besser geht es nicht, ich habe mehrfach Tränen gelacht! Der auch im Derrick-Kosmos aktive Regisseur Theodor Grädler hat leichtes Spiel, mit diesem göttlichen Ensemble vor der Kamera kann man nur auf der Siegerstrasse unterwegs sein, daran ändert auch der mittelprächtige aufregende Kriminalfall nichts. Hölle, schon wieder huscht mir eine feistes Grinsen über die Fratze, mir tönt in Gedanken Kösters Aussprache des Namens "Scheufele" im Ohr, ich falle gleich vor Lachen vom Stuhl (auf der DVD bei 40:37 Minuten zu finden, zieht es euch rein)! Hach, das Leben ist schön, ich kann jetzt nicht mehr tippen, huahahaaaaahrrrrgh ...
Gewissermaßen extrem fette 8/10 (sehr gut)! Sozusagen addiere ich in Gedanken unzähliche Wohlfühlpunkte, dieses Stück deutscher Fersehgeschichte ist ein echter Superknuffel der Extraklasse! ... und Köster würde ich jederzeit meinen Hochsitz einräumen! Waaahahaharrrhhaaarrhhh!

Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)
Folge 15 - Zeugenaussagen (Deutschland 1978)
Schrullen, Spanner & Säufer
Maria Schöttl wurde in ihrem Haus getötet, die alte und wohlhabende Frau lebte allein. Kommissar Köster befragt die Nachbarschaft, leider erweisen sich die Angaben der Damen und Herren als nicht besonders hilfreich. Ermittlungen zeichnen das Bild einer recht zurückgezogen lebenden Person. Kontakte zum direkten Umfeld blieben oberflächlich, mit ihrer ganz in der Nähe wohnenden Schwester Amalia Schöttl (Maria Stadler) hatte das Mordopfer seit meheren Jahrzehnten kein Wort mehr gewechselt. Köster stösst auf befremdliche Angewohnheiten, so beobachtet ein pensionierter Richter (Hannes Stein) mit leidenschaftlicher Ausdauer die Ereignisse hinter den Fenstern seiner Nachbarn, selbstverständlich mit einem geeigneten Fernglas. Freilich ist der werte Herr kein Voyeur, der Senatspräsident a. D. geht lediglich seinem Interesse an "menschlichen Beobachtungen" nach. Auch der zuständige Geistliche (Bruno Hübner) trägt sein Kreuz, Herr Pfarrer spricht allzu gern dem Alkohol zu. Endlich bleibt ein Verdächtiger im Netz hängen, der mehrfach vorbestrafte Bursche Erwin Scheufele (Volker Eckstein) scheint in den Fall verwickelt zu sein ...
Siegfried Lowitz darf sich mit herrlich verschrobenen Gestalten in den verbalen Nahkampf begeben, Kommissar Köster quittiert die befremdlichen Angewohnheiten und Sichtweisen seiner Zeugen mit trockenem Humor. Werfen wir einen Blick auf die besonders auffälligen Herrschaften. Grandios Hann(e)s Stein als Richter im Ruhestand, der seine voyeuristischen Gelüste mit abenteuerlichen Begründungen rechtfertigt. Bruno Hübner gibt den versoffenen Pfaffen, sondert dabei liebenswerten Unfug ab. Maria Stadler macht uns die verbitterte Jungfer, ein biestiges Weibstück des Schreckens, Fräulein Schöttl wird irgendwann ungeöffnet in der Kiste verschwinden. Maria Singer keift gern umher, die Dame aus dem Tante-Emma-Laden des Schreckens. Nein, die Dame aus dem Kolonialwarenladen, so viel Zeit muss sein. Willy Schultes erwartet Gegenleistungen für seine Aussage, Ralf Wolter sondert als Reporter prachtvollen Schwachsinn ab, Volker Eckstein orgelt als Gammelgauner durchs Szenario. Fast hätte ich Walter Sedlmayr unterschlagen, nicht zu vergessen Hans Stadtmüller in der Rolle des pflichtbewussten Stromablesers. Weitere bekannte Gesichter sind in teils kleinen Nebenrollen zu sehen, ein wahres Füllhorn gestandener Schauspieler!
Im Rahmen dieses (teils nahezu grotesken) Schaulaufens liebevoll überzeichneter Charaktere, gerät der Mord an der alten Dame zu einer Art "nebensächlichen Hauptsache". Letztlich wird der Fall ohne Krawall und recht unspektakulär gelöst, die vorherige Suhle im gutbürgerlichen Irrsinn macht sowieso mehr Freude. Autor Herbert Rosendorfer hat dem Volk aufs Maul geschaut, für meinen Geschmack hätte diese Folge gern auf Spielfilmdauer ausgedehnt werden dürfen. Erneut muss ich mich tief vor Siegfried Lowitz verneigen, der Mann ist die perfekte Besetzung für die Rolle des cleveren Kommissar Köster. Wie Lowitz ab und an Dialekte imitiert, die Zeugen und sonstiges Gezücht auf die Schippe nimmt, besser geht es nicht, ich habe mehrfach Tränen gelacht! Der auch im Derrick-Kosmos aktive Regisseur Theodor Grädler hat leichtes Spiel, mit diesem göttlichen Ensemble vor der Kamera kann man nur auf der Siegerstrasse unterwegs sein, daran ändert auch der mittelprächtige aufregende Kriminalfall nichts. Hölle, schon wieder huscht mir eine feistes Grinsen über die Fratze, mir tönt in Gedanken Kösters Aussprache des Namens "Scheufele" im Ohr, ich falle gleich vor Lachen vom Stuhl (auf der DVD bei 40:37 Minuten zu finden, zieht es euch rein)! Hach, das Leben ist schön, ich kann jetzt nicht mehr tippen, huahahaaaaahrrrrgh ...
Gewissermaßen extrem fette 8/10 (sehr gut)! Sozusagen addiere ich in Gedanken unzähliche Wohlfühlpunkte, dieses Stück deutscher Fersehgeschichte ist ein echter Superknuffel der Extraklasse! ... und Köster würde ich jederzeit meinen Hochsitz einräumen! Waaahahaharrrhhaaarrhhh!
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Grosse Hartbox (#75) von X-Rated
Per sempre - Ein Toter kehrt zurück (Italien 1987, Originaltitel: Fino alla morte)
Lamberto und die Maden
Vor sechs Jahren haben Linda (Gioia Scola) und ihr Lover Carlo (David Brandon) einen lästigen Menschen beseitigt. Lindas ungeliebter Ehemann Luca (Roberto Pedicini) wurde vergiftet und in einem feuchten Grab verscharrt. Die Beziehung des kriminellen Paares läuft längst nicht mehr rund, basiert letztlich nur noch auf sexuellen Gelüsten (was heisst hier "nur noch"?), immer häufiger zeigt sich Carlo von seiner aggressiven Seite. Freudlos führt Linda ihr kleines Restaurant, Carlo verlieht Boote an Angler, grauer Alltag ohne Lichtblicke. Immerhin bleibt Linda ihr kleiner Sohn Alex (Marco Vivio), während Mami den Jungen über alles liebt, kann Stiefvater Carlo nichts mit dem Kind anfangen. In einer stürmischen Nacht klopft es an der Tür, der völlig durchnässte Marco (Urbano Barberini) bittet höflich um eine Übernachtungsmöglichkeit. Fiesling Carlo weist den Fremden barsch ab, Linda zeigt sich gnädig und bittet den Reisenden ins Haus. Schnell freundet sich Marco mit Alex an, Linda bietet dem freundlichen Burschen einen Job in ihrem Lokal an. Carlo passt der neue Hengst im Stall nicht in den Kram, ferner fühlt er sich durch die ständigen Restaurantbesuche des Dorfpolizisten (Giuseppe Stefano De Sando) bedrängt. Bisher schien es keinen Zweifel daren zu geben, dass der ermordete Luca sich damals verantwortungslos aus dem Staub gemacht hat, seine schwangere Ehefrau über Nacht im Stich gelassen hat. Hat die Polizei etwa Lunte gerochen, ist Marco vielleicht ein verdeckt arbeitender Ermittler? Als ein altes Schmuckstück Lindas auftaucht, welches "eigentlich" in Lucas Grab liegen müsste, gerät des mörderische Paar zunehmend in Panik ...
In erlauchten Kreis der Freunde des italienischen Kinos -blablablap- prügelt der "Fan" nur allzu gern auf den umstrittenen Regisseur Lamberto Bava ein. Ja, Lamberto ist der Sohn des unvergessenen und genialen Mario Bava, tritt damit in verdammt grosse Fußstapfen. Doch muss sich ein Sohn den ständigen Vergleich mit dem Vater gefallen lassen? In diesem Fall mutet es tatsächlich nicht leicht an den grossen Bava auszublenden, da Herr Sohnemann sich auf ähnlichem Terrain bewegt, vorzugsweise Thriller und Horror inszeniert. Aus meiner Sicht hat Lamberto viel von seinem Erzeuger gelernt, ein gutes Gespür für Farben und Licht, das gewisse Händchen zur Erzeugung wohliger Atmosphäre. Vor allem versteht es Lamberto Bava ganz vorzüglich -hier sehe ich die grösste Nähe zu Mario Bava- seine Stärken mit einfachen Mittel auszuspielen, ohne riesiges Budget und oft auf wenige Schausplätze reduziert. "Per sempre" kommt in weiten Teilen kammerspielartig daher, konzentriert sich auf sein stimmungsvolles Umfeld und wenige Charaktere. Überdies wurde der Streifen -im Rahmen einer kleinen Reihe- für das italienische Fernsehen produziert, umso erfreulicher und höher ist das kurzweilige Ergebnis zu bewerten.
Verdorbenheit, Mißtrauen und Gelüste nach Sex und/oder Rache treiben die Protagonisten an, der Zuschauer hat es nicht leicht seine Sympathie ohne Vorbehalte zu vergeben. Ein schmaler Grat, steht der Wunsch nach geeigneten Identifikationsfiguren doch meist übergross im Raum, hat auf dem Wunschzettel vieler Filmfreunde einen Stammplatz. Viel reizvoller als überstrapazierte Lichtgestalten, sind die ständigen Spannungen zwischen den Charakteren. Niemand traut dem anderen über den Weg, immer wieder bahnen sich Zorn und Ängste ihren Pfad an die Oberfläche, brechen teils offensiv aus den Hauptfiguren hervor. Stetig "schleichende Eskalation" bis zum feurigen Finale, zuvor durch ansprechende Ausbrüche schmackhaft gewürzt. Nach erfolgter Sichtung findet der Film seinen Platz in der Horrorschublade. Dabei wäre es durchaus denkbar und reizvoll, die verwendeten Horrorelemete lediglich als Albtraumsequenzen zu verkaufen, den Streifen in den letzten Minuten auf einem soliden Thrillerfundament zu platzieren. Ich hätte in diesem Fall wohl den Krimi bevorzugt, dem Werk das Gewand eines Neo-Giallo übergestülpt und ein bösartig schmerzhaftes Ende verpasst. Dies soll kein Gemecker an den Horrorzutaten sein, auf kleiner Flamme kocht Bava ein leckeres Süppchen aus Maden, Gegeifer und der Gesichtsruine des Grauens, der Stoff geht gut runter. Spoilergefahr verbietet mir weitere Anmerkungen, schade.
Gioia Scola gefällt mir als Spielball der eigenen Schwächen und widerlichen Herren sehr gut. Frau Scola ist eine attraktive Erscheinung, passenderweise kein makelloser Engel, eher in Richtung ruchloses Stück tendierend. Ihre Linda wäre gern eine umschwärmte Dame mit den Qualitäten einer echten Femme fatale, schrumpft aber unter dem Joch ihrer Kerle auf ein trauriges Stück Fleisch zusammen. Sonnenschein spendet Söhnchen Alex, der von dem kleinen Marco Vivio erstaunlich "unnervig" dargestellt wird, ganz klar einer der besseren Kinderauftritte. David Brandon springt der Mix aus Hinterhältigkeit und Begierde aus dem unrasierten Gesicht, Carlo ist ein frauenschlagender und asozialer Misthaufen aus dem Buch der ekelhaften Klischees. Urbano Barberini kommt keinesfalls als heller und freundlicher Gegenpol daher, erneut zwingt mich aktute Spoilergefahr zur Unterlassung weiterer Anmerkungen. Roberto Pedicini fällt nicht der Part des unschuldigen Opfers zu, der entsorgte Luca offenbart in Rückblenden wenig erbauliche Verhaltensweisen, liefert aber dennoch lediglich eine dünne Rechtfertigung für Lindas Schweinereien. Giuseppe Stefano De Sando bleibt in der Rolle des lokalen Gesetzeshüters unscheinbar, hätte bei einer stärkeren Gewichtung der Thrillerzutaten (eventuell) mehr Gewicht innehaben können.
Solide agierende Schauspieler, gutes Gespür für Atmosphäre, ansprechende Kameraarbeit, angenehmes Erzähltempo und eine kleine Prise Horrorgeschleim, lediglich die musikalische Untermalung bleibt kaum in Erinnerung. Grosses Kino? Sicher nicht, aber eine TV-Produktion mit dem Appeal einer kleinen Sause für die grosse Leinwand. Lamberto Bava verdient mehr Aufmerksamkeit, meine Zuneigung ist ihm sicher.
Die mir vorliegende DVD aus dem Hause X-Rated geht als brauchbar durch, der Bonusbereich erfreut vor allem durch eine nette Trailersammlung. Es existieren weitere Auswertungen für den deutschen Markt, die X-Rated-DVD scheint aber als einzige die ungekürzte Version des Films zu enthalten!?
Wäre ich um Objektivität (was immer das auch sein mag) bemüht, würde ich vermutlich eine Bewertung im Bereich von 5-6/10 ziehen. Mir hat der Streifen richtig gut gefallen, ergo setzt es verdiente 7/10.
Lieblingszitat:
"Wenn er kein verdammter Bulle ist, was ist er dann? Wer ist er?"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Zurück auf dem Sofa des Todes. Vorglühen per Ultrakurzkommentar:
• Wang Yu - Stärker als tausend Kamikaze (Hongkong 1973) - Fiese Japaner löschten seine Familie aus, Wang Yu will mit dem Gesindel aufräumen. Übliche Rachestory ohne Überraschungen. Der Streifen hangelt sich von Prügelei zu Prügelei, nebenbei glänzt die deutsche Synchro mit debilen Anwandlungen. Einsteiger sind mit Wang Yu Klassikern wie z. B. "Eine Faust wie ein Hammer", "Duell der Giganten" oder "Der Silberspeer der Shaolin" besser bedient. Wer es etwas gediegener mag, der geniesst Wang Yu in den Shaw Brothers Produktionen "Das goldene Schwert des Königstigers" oder "Wang Yu - Sein Schlag war tödlich".
Savoy hat dem Film eine brauchbare DVD spendiert, im Bonusbereich findet der Eastern Fan ein paar unterhaltsame Trailer und weitere Kleinigkeiten. Fans greifen zu.
6/10 (obere Mittelklasse)
Mega-Ultrakurz:
• Space Prey (USA 2010) - Stimmungsvolles Science-Fiction Perlchen mit toller Optik. Mit wenig Geld und viel Liebe zum Detail realisiert, beide Daumen zeigen steil nach oben. Sehr gute BD-Auswertung, mit liegt die normale Fassung vor, der Film ist auch in 3D erhältlich.
Dicke Empfehlung! 7,5/10 (gut bis sehr gut)
• Black Death (Deutschland, Großbritannien 2010) - Fanatische Christen drangsalieren das Volk, fanatische Freigeister (häääh?) setzen sich zur Wehr. Finsteres Mittelalter ansprechend in Szene gesetzt, die Pest und Mordbuben wüten, Sean Bean ackert als Zugpferd, obendrauf ein paar ruppige Momente. Regisseur Christopher Smith hat immerhin den packenden "Creep" und den lustigen "Severance" auf die Beine gestellt, ergo musste ich die BD zu "Black Death" meiner Sammlung zufügen. Nach der ersten Sichtung lässt mich der Film ein wenig ratlos zurück, daher keine Wertung. Die Blu-ray präsentiert das Werk in sehr guter Bildqualität.
• Pentathlon (USA 1994) - Dolph Lundgren muss sich mit David "Hutch" Soul rumärgern. Mein Dolph spielt einen Spitzensportler aus der DDR, welcher kurz vor dem Zusammenbruch des Regimes in die USA flüchtet. David Soul mutiert vom Kommunisten zum Nazi, macht sich Jahre später auf die Jagd nach seinem ehemaligen Schützling. Haarsträubendes Drehbuch, beknackte Dialoge und recht mittelprächtige Action. Zielgruppe? Dolph-Fetischisten und aufgeschlossene Trash-O-Logen. Sicher einer der schlechtesten Filme mit dem wahren und göttlichen Last Action Hero, rein subjektiv betrachtet (fast) eine kleine Arschbombengranate!
6,5/10 (in Verbindung mit einer Warnung an alle normalen Menschen)
• Kill Switch (Kanada, USA 2008) - Steven Seagal pflügt durch den Sumpf, irrer Serienkiller inklusive. Teils brutale Auswüchse führten in Deutschland zu Kürzungen, die mir vorliegende DVD aus Großbritannien zeigt den Film vollständig. Seagal Hasser wenden sich einmal mehr mit Grausen ab, ich wundere mich lediglich über die teils sehr schlechte Arbeit des Cutters. "Kill Switch" deckelt locker Bodensatz wie "Today you die" oder "Attack Force", reicht aber nicht an die Kracher "Urban Justice" oder "Driven to kill" heran.
Stangenware für Süchtige, ich bin zufrieden = Knappe 6/10
• Wang Yu - Stärker als tausend Kamikaze (Hongkong 1973) - Fiese Japaner löschten seine Familie aus, Wang Yu will mit dem Gesindel aufräumen. Übliche Rachestory ohne Überraschungen. Der Streifen hangelt sich von Prügelei zu Prügelei, nebenbei glänzt die deutsche Synchro mit debilen Anwandlungen. Einsteiger sind mit Wang Yu Klassikern wie z. B. "Eine Faust wie ein Hammer", "Duell der Giganten" oder "Der Silberspeer der Shaolin" besser bedient. Wer es etwas gediegener mag, der geniesst Wang Yu in den Shaw Brothers Produktionen "Das goldene Schwert des Königstigers" oder "Wang Yu - Sein Schlag war tödlich".
Savoy hat dem Film eine brauchbare DVD spendiert, im Bonusbereich findet der Eastern Fan ein paar unterhaltsame Trailer und weitere Kleinigkeiten. Fans greifen zu.
6/10 (obere Mittelklasse)
Mega-Ultrakurz:
• Space Prey (USA 2010) - Stimmungsvolles Science-Fiction Perlchen mit toller Optik. Mit wenig Geld und viel Liebe zum Detail realisiert, beide Daumen zeigen steil nach oben. Sehr gute BD-Auswertung, mit liegt die normale Fassung vor, der Film ist auch in 3D erhältlich.
Dicke Empfehlung! 7,5/10 (gut bis sehr gut)
• Black Death (Deutschland, Großbritannien 2010) - Fanatische Christen drangsalieren das Volk, fanatische Freigeister (häääh?) setzen sich zur Wehr. Finsteres Mittelalter ansprechend in Szene gesetzt, die Pest und Mordbuben wüten, Sean Bean ackert als Zugpferd, obendrauf ein paar ruppige Momente. Regisseur Christopher Smith hat immerhin den packenden "Creep" und den lustigen "Severance" auf die Beine gestellt, ergo musste ich die BD zu "Black Death" meiner Sammlung zufügen. Nach der ersten Sichtung lässt mich der Film ein wenig ratlos zurück, daher keine Wertung. Die Blu-ray präsentiert das Werk in sehr guter Bildqualität.
• Pentathlon (USA 1994) - Dolph Lundgren muss sich mit David "Hutch" Soul rumärgern. Mein Dolph spielt einen Spitzensportler aus der DDR, welcher kurz vor dem Zusammenbruch des Regimes in die USA flüchtet. David Soul mutiert vom Kommunisten zum Nazi, macht sich Jahre später auf die Jagd nach seinem ehemaligen Schützling. Haarsträubendes Drehbuch, beknackte Dialoge und recht mittelprächtige Action. Zielgruppe? Dolph-Fetischisten und aufgeschlossene Trash-O-Logen. Sicher einer der schlechtesten Filme mit dem wahren und göttlichen Last Action Hero, rein subjektiv betrachtet (fast) eine kleine Arschbombengranate!
6,5/10 (in Verbindung mit einer Warnung an alle normalen Menschen)
• Kill Switch (Kanada, USA 2008) - Steven Seagal pflügt durch den Sumpf, irrer Serienkiller inklusive. Teils brutale Auswüchse führten in Deutschland zu Kürzungen, die mir vorliegende DVD aus Großbritannien zeigt den Film vollständig. Seagal Hasser wenden sich einmal mehr mit Grausen ab, ich wundere mich lediglich über die teils sehr schlechte Arbeit des Cutters. "Kill Switch" deckelt locker Bodensatz wie "Today you die" oder "Attack Force", reicht aber nicht an die Kracher "Urban Justice" oder "Driven to kill" heran.
Stangenware für Süchtige, ich bin zufrieden = Knappe 6/10
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

An einem Freitag in Las Vegas (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien 1968, Originaltitel: Las Vegas, 500 milliones)
Ohne Rücksicht auf Verluste
Kaum ist Gino (Jean Servais) aus dem Knast geflohen, plant der alte Ganove bereits den nächsten Raubzug. Tony (Gary Lockwood) zeigt wenig Begeisterung für die altbackenen Methoden seines grossen Bruders, er will den Überfall auf einen Geldtransport zunächst sorgfältig überdenken. Gino ignoriert sämtliche Warnungen, der Raub endet in einem Blutbad, Gino und seine Komplizen gehen im Kugelhagel der Polizei unter. Für den Boss der Transportfirma ist der abgewehrte Angriff ein Triumph, mit Ausdauer lobt Skorsky (Lee J. Cobb) die extreme Widerstandsfähigkeit seiner Fahrzeuge und das hochmorderne Sicherheitsnetzwerk mit Computerunterstützung. Hinter den Kulissen hat sich der Fahnder Douglas (Jack Palance) auf Skorsky eingeschossen, der für das Schatzamt tätige Regierungsbeamte verdächtigt den Geschäftsmann des Goldschmuggels im grossen Stil. Derweil hat Tony eine Affaire mit der atttaktiven Ann Bennett (Elke Sommer) in Gang gebracht, pikanterweise ist Ann ebenso Skorskys Geliebte und dessen Mitarbeiterin. Dank der Informationen seiner Freundin kann Tony auf einen erfolgreichen Coup hoffen, eine Nebenstrecke durch die Wüste von Nevada soll einem gepanzerten Transporter aus Skorskys Stall zum Verhängnis werden. Tatsächlich gelingt die Durchführung des waghalsigen Plans, die Gauner lassen das Fahrzeug spurlos in der sandigen Öde verschwinden. Skorsky kocht vor Wut, zu allem Überfluss sitzen ihm nicht nur seine "Geschäftspartner" in Nacken, auch Douglas nagt mit Ausdauer am Nervenkostüm des Unternehmers. Tony und seine Kumpanen können sich nach dem gelungenen Auftakt ihrer Mission nicht auf die faule Haut legen, schliesslich muss der gepanzerte LKW nun geknackt werden, im Versteck der Truppe beginnt es gefährlich zu brodeln ...
Regisseur Antonio Isasi-Isasmendi hat sich mit dem kleinen Rachethriller "Summertime Killer" (1972) schon vor langer Zeit einen Platz in meinem goldenen Buch gesichert, umso heftiger freue ich mich über die Veröffentlichung des hier kurz vorgestellten "An einem Freitag in Las Vegas". Oft treffen wir in Heist-Movies auf charmante Gauner, Herren die ohne rohe Gewalt ihre genialen Pläne in die Tat umsetzen. "An einem Freitag in Las Vegas" kommt zwar mit einem cleveren Raub aus der Kiste, jedoch sind Tony und seine Bande alles andere als freundliche Gentlemen. Ohne jeglichen Anflug von Reue geht man mit brutaler Härte gegen die Insassen des Transportes vor, lässt Flammenwerfer und automatische Waffen sprechen. Bei Bedarf schreckt man nicht vor der Ermordung zufällig auftauchender Personen zurück. Verbissenheit an allen Fronten, egal auf welcher Seite des Gesetzes die Beteiligten stehen. Tony und seine Mannen verbeissen sich in den Panzerwagen, nach und nach beginnen sich die Herren untereinander zu zerfleischen. Für Skorsky wird die Luft dünner und dünner, seine ausländischen Freunde fühlen sich übers Ohr gehauen. Schatzamtler Douglas gibt keinen Zentimeter nach, will endlich seinen Verdacht bestätigt wissen. Ansprechend gefilmt und mit stimmungsvollen Schauplätzen gesegnet, vergehen die knapp über zwei Stunden Spieldauer in Windeseile, der Streifen kommt ohne jeglichen Anflug von Leerlauf daher.
Gary Lockwood kennen viele Filmfreunde aus Stanley Kubricks "2001: A Space Odyssey" (1968), später war er vor allem in TV-Serien zu sehen. Kein leichter Job für den damals noch jungen Burschen, aber Lockwood kann sich mit seiner Mischung aus lockerer Unverschämtheit und eiskalter Härte gegen gestandene Platzhirsche wie Lee J. Cobb und Jack Palance behaupten. Tony ist in vielerlei Hinsicht der Gegenentwurf zum klassischen Bild des Gentleman-Gangsters, lediglich der messerscharfe Verstand des führenden Ganoven entspricht dem üblichen Heist-Movie Motiv. Elke Sommer gibt uns zunächst Rätsel auf, später schrumpft sie bei oberflächlicher Betrachtung zum willenlosen Liebchen. Hinter der Fassade zeigt sich Ann als entschlossene und mutige Frau mit glühendem Herzen. Damals war Frau Sommer eine sehr erotische Erscheinung, der Auftritt der blonden Schönheit geht runter wie allerfeinstes Speiseöl. Leider verstarb der kernige Charakterkopf Lee J. Cobb bereits 1976, er wurde lediglich 64 Jahre jung. Erwartungsgemäß hochklassig grummelt und poltert Cobb durch das Szenario, Jack Palance steht im nicht minder hartnäckig auf den Füßen, in Gedanken genüsslich die Handschellen schwingend. Immer wieder treffen Cobb und Palance aufeinander, der Regierungsbeamte schleicht wie eine ausgehungerte Raubkatze um den zunehmend angeschlagenen Büffel. Georges Géret und Fabrizio Capucci fallen als Nebenganoven positiv auf, der kurze Auftritt von Jean "Rififi" Servais als "anachronistischer Gauner" zaubert ein Lächeln auf mein zartes Antlitz.
"An einem Freitag in Las Vegas" zeigt uns die ruppige Seite des Heist-Movie, vergisst darüber aber nie das die kurzweilige und ideenreiche Fortschreiten der Story. Alle relevanten Rollen sind sehr ansprechend besetzt, Juan Gelpí fängt das Geschehen gekonnt ein, der Score von Georges Garvarentz präsentiert sich zwischen bodenständig und dezent psychedelisch angehaucht wogend. Antonio Isasi-Isasmendi hat dem Genre starken Beitrag zugefügt, der Film zeigt eindrucksvoll und äusserst unterhaltsam auf, wozu das europäische Kino in seiner Blütezeit fähig war!
Media Target hat dem Streifen eine schöne DVD spendiert, gute Bildqualität und eine Brise Bonusmaterial sorgen für Freude. Ferner liegt ein Booklet bei, dieses verschenkt leider die Möglichkeit zusätzliche Informationen zum Film zu liefern, beschränkt sich auf die Abbildung (interessanter) Werbematerialien zur damaligen Kinoauswertung. Für "An einem Freitag in Las Vegas" spreche ich sehr gern eine klare Kaufempfehlung aus, das Werk ist ein prächtiges Kind der späten sechziger Jahre! Zugreifen ist Pflicht!
Dicke 8/10 (sehr gut)
"Wer kommt an die Lochkarten ran?"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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#10 der Koch Media Hammer Edition
Der Satan mit den langen Wimpern (Großbritannien 1964, Originaltitel: Nightmare)
Die angenehm merkwürdigen deutschen Titel ausländischer Filme ...
Janet (Jennie Linden) wird von fürchterlichen Albträumen gepeinigt! Obwohl inzwischen sechs Jahre ins Land gezogen sind, seit das Mädchen im zarten Alter von elf Jahren zur Zeugin eines schrecklichen Vorfalls wurde. Ständig fürchtet sich Janet davor dem Wahnsinn zu verfallen, wie ihre Mutter in einem Irrenhaus zu landen. So verlässt die junge Frau zunächst die Schule, im elterlichen Anwesen soll sie zur Ruhe kommen. Janets Vormund Henry Baxter (David Knight) hat die fürsogliche Grace Maddox (Moira Redmond) eingestellt, die ausgebildete Fachkraft soll die Rolle einer mütterlichen Freundin einnehmen. Überdies haben die Hausangestellten Mrs. Gibbs (Irene Richmond) und John (George A. Cooper) den angeschlagenen Teenager ins Herz geschlossen, in diesem positiven Umfeld darf auf das Verschwinden der grausigen Träume gehofft werden. Leider erfüllt sich diese Hoffnung nicht, mehr und mehr scheint Janet den Bezug zur Realität zu verlieren, verstrickt sich immer tiefer in Träume und wahnhafte Vorstellungen. Mehrfach warnt der gerufene Arzt (John Welsh) vor einer weiteren Verschlimmerung der Lage, rät dazu Janet in einem Sanatorium unterzubringen. Henry lehnt diesen Vorschlag zunächst ab. Doch dann trifft Janet erstmalig auf die Ehefrau ihres Vormunds, es kommt zu einer ungeahnten und blutigen Katastrophe ...
Mit der britischen Filmschmiede Hammer verbindet der Filmfreund zahlreiche Horrorstreifen der schönsten Sorte. Unholde wie Dracula, Frankenstein und sonstiges Gezücht sorgen auch nach Jahrzehnten für wohlige Gruselschauer. Grösste Stars dieser Ära waren Peter Cushing und Christopher Lee, häufig bereiteten attraktive Damen dem Auge des Zuschauers zusätzliche Freude. Ich liebe den typischen Hammer Horror abgöttisch, darüber soll aber nicht vergessen werden, dass die Briten sich nicht auf das Genre um Vampire und Leichenfledderer beschränkten. Thriller waren ein fester Bestandteil des Hammer Kosmos, der hier kurz vorgestellte Film bedient dieses Spielfeld in sehr unterhaltsamer Weise.
Regie führte (der 2007 leider verstorbene) Freddie Francis, der auf eine lange Karriere als Kameramann und Regisseur verweisen kann. Seine Blütezeit auf dem Regiestuhl begann in den frühen sechziger Jahren, sie dauerte bis zur Mitte des folgenden Jahrzehnts an. Francis war mehrfach für Hammer tätig, arbeitete allerdings auch für die Mitbewerber Amicus und Tigon. Besonders angetan haben es mir die Amicus Produktionen "Die Todeskarten des Dr. Schreck" (1964) und "Die tödlichen Bienen" (1967). Bei der hier kurz vorgstellten Hammer Produktion kann Francis auf ein äusserst solides Fundament bauen. Gewohnt stimmungs- und stilvolle Kulissen bieten den perfekten Rahmen, die Kamera bediente der versierte John Wilcox, aus der Feder von Don Banks stammt der solide Score (welcher in meinen Ohren teils eine Spur zu bieder und konservativ tönt). Jimmy Sangster verbucht das Drehbuch auf seinem Konto, die Wendungen kommen nicht allzu überraschend aus der Kiste gehüpft, hier und da hätte die Boshaftigkeit ein wenig wüster zuschlagen dürfen.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die Akteure vor der Kamera. In der ersten Hälfte steht Janet im Mittelpunkt, dargestellt von der ab und an leicht überfordert anmutenden Jennie Linden. Ich möchte Lindens Vorstellung nicht allzu sehr bemängeln, die junge Dame befand sich noch in der Anfangsphase ihrer Laufbahn. Freilich ist die Darbietung einer psychisch angeschlagenen Person oft kein leichtes Spiel, nicht immer meistert Jennie Linden den schwierigen Balanceakt zwischen Ernsthaftigkeit und Nervensägerei. Vielleicht war seitens Regie und/oder Drehbuch eine gewisse Ironie gefragt, die sich bei genauer Betrachtung unterschwellig durch den Film zieht, für die Nachwuchskraft vermutlich eine kaum zu stemmende Herausforderung. Moira Redmond verlangt die Erzählung sehr unterschiedliche Charaktereigenschaften ab, der Bogen spannt sich von herzlich über kalt bis hysterisch. Frau Redmond meistert jede Marschrichtung vorzüglich, eine hochklassige Vorstellung. Irene Richmond und Brenda Bruce sind die unterschätzten Seelchen der Handlung, David Knight gibt den glatten Rechtsverdreher, George A. Cooper steht dem freundlichen Teil der Damenriege als züchtiges Helferlein zur Seite. Auf die kleineren Nebenrollen gehe ich an dieser Stelle nicht weiter ein, alle Beteiligten machen einen guten Job, Jennie Lindens Vorstellung mag manch anderer Filmfreund etwas positiver als ich zu beurteilen.
Hammer garniert den hauseigenen Psychothriller mit einer düsteren Gruselstimmung, in dieser Schnittmenge des Wohlgefallens sollten sich Freunde des Horrors, Krimis und der frühen sechziger Jahre gut aufgehoben fühlen. Klar, hier weht noch nicht der frische Wind durchs Haus, der ab Mitte/Ende des Jahrzehnts die gesamte westliche Welt in Aufruhr brachte. Wen wundert es, immerhin wurde der Film bereits 1962 produziert (aber erst 1964 in die Kinos gebracht). Behaglicher Schrecken aus der Knuffelkiste, sinnlicher Höhepunkt in Form dämonischer Auswüchse gegen Ende, staubige Muffigkeit der (oft) biederen fünfziger Jahre auf dem Rückzug. Nach 79 Minuten kurzweiligen Minuten endet der Streifen, Leerlauf ist nicht auszumachen.
Koch Media präsentiert "Der Satan mit den langen Wimpern" im Rahmen der "Hammer Edition" (bitte nicht mit der gleichnamigen Reihe aus dem Hause Anolis verwechseln). Titel des Labels erfreuen fast immer mit gelungenen Scheiben, die DVD zu diesem kleinen Schätzchen von Hammer bildet keine Ausnahme. Schöne Qualität des Films, der Bonusbereich bietet einen Trailer samt Bildergalerie an, abgerundet wird das Set durch ein beiligendes Booklet, obendrauf gibt es einen schicken Schuber.
6,5/10 - Vielleicht eine geizige Bewertung. Indessen hat das Genre so unglaublich viele Meisterwerke und Überflieger zu bieten, mehr Punkte kann ich mir in diesem Rahmen nicht abringen. Bitte beachtet, diese 6,5/10 sind ein kleines Schwergewicht mit Wohlfühlgarantie!
Lieblingszitat:
"Wissen wir wo ein Traum aufhört und die Wirklichkeit beginnt?"
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Six Bullets (USA 2012, Originaltitel: Six Bullets)
Wenn nichts mehr geht ... bitte den Metzger um Hilfe!
Der ehemalige Fremdenlegionär und Söldner Simon Gaul (Jean-Claude Van Damme) hat sich auf die Suche und Befreiung von Entführungsopfern spezialisiert, niemand erledigt diesen harten Job zuverlässiger. Erneut zieht Simon erfolgreich einen Auftrag durch, er rettet einen kleinen Jungen aus einem osteuropäischen Bordell, diverse Ganoven überleben die Befreiungsaktion nicht, ferner wird das Gebäude arg in Mitleidenschaft gezogen. Am nächsten Morgen präsentiert der zuständige Ermittler Inspector Kvitko (Steve Nicolson) dem Retter die Kehrseite der Medaille. Auf der Flucht haben Zuhälter und Kinderschänder haben zwei Mädchen skrupellos im brennenden Haus zurückgelassen, beide Kinder hatten keine Überlebenschance. Simon kann den grausigen Anblick nicht vergessen. Ständig sieht er die toten Mädchen, zieht sich in seine Metzgerei zurück, gibt sich dort zügellos dem Alkoholmißbrauch hin. Andrew Fayden (Joe Flanigan) hat derweil ganz andere Dinge im Kopf. Mit seiner Frau Monica (Anna-Louise Plowman) und der gemeinsamen Tochter Becky (Charlotte Beaumont) ist er nach Moldawien gereist, der erfolgreiche Mixed Martial Arts Kämpfer will dort einen wichtigen Kampf austragen. Schnell schlägt die gute Stimmung in blankes Entsetzen um, Becky ist plötzlich spurlos aus dem Hotel verschwunden, es gibt keinerlei Nachricht oder Lösegeldforderung. Durch den Diplomat Selwyn Gaul (Kristopher Van Varenberg) kommen die Eheleute Fayden mit dessen Vater Simon in Kontakt, nach kleinen Anlaufschwierigkeiten begibt sich der angeschlagene Spezialist auf die Suche nach Becky ...
Regisseur Ernie Barbarash arbeitete bereits bei "Assassination Games" (2011) mit Jean-Claude Van Damme zusammen. Obschon ich den Van Damme Streifen der letzten Jahre sehr zugetan bin, konnte mich "Assassination Games" nicht auf ganzer Linie überzeugen. Kein Grund zur Sorge, denn diesmal trifft Barbarash mitten ins Schwarze! Zwecks Werbung weist das Cover der BD auf "eine explosive Mischung aus "96 Hours" und "Man on Fire" hin. Solche Vergleiche bereiten mir meist Bauchschmerzen und sind oft haltloser Blödsinn, in diesem Fall scheinen mir die angeführten Bezugspunkte zumindest nicht völlig absurd und aus der Luft gegriffen. Freilich punktet "Six Bullets" für meinen Geschmack mit seiner ruppig-kernigen B-Movie Atmosphäre, überdies ist Jean-Claude Van Damme einer DER wahren Actionhelden, sorry lieber Denzel, sorry lieber Liam (über Herrn Van Damme steht selbstverständlich der göttliche und einzigartige Dolph Lundgren! Ich habe meine Zuneigung zum alten Schweden schon häufiger in die Tastatur geprügelt, erzähle an dieser Stelle folglich keine Neuigkeiten). Gerade verliere ich den roten Faden, seht mir diesen kleinen Anfall Fanboytum bitte nach.
Jean-Claude Van Damme ist längst zu einem erstklassigen Schauspieler gereift, darüber hinaus hinterlässt er auch als prügelnde Kampfmaschine noch immer einen durchschlagenden Eindruck. Gebrochene Charaktere meistert der Belgier mit Bravour, großartig seine Leistung in "Until Death" (2007), geradezu überwältigend der Seelenstriptease namens "J.C.V.D." (2008). "Six Bullets" bietet Van Damme die Bühne zur Zeichnung eines schwer depressiven Charakters, lässt aber genügend Raum für die schlagkräftigen Argumente des Actionhelden. Zwar wollte ich vor meiner Würdigung der Darsteller noch ein paar Worte über Story, Regie und Kamera loswerden, aber nun bin ich bereits meiner Begeisterung für Van Damme erlegen. Starke Szenen in Momenten brüllender Verzweiflung, knallharte Action und gepflegte Konversation, Jean-Claude Van Damme war nie besser als in den letzten Jahren! Joe Flanigan darf in der Rolle des MMA Fighters ab und an zulangen, bleibt aber in erster Linie besorgter Vater und Ehemann. Eventuell hätte man Flanigan eine Spur deutlicher in den "Action-Mittelpunkt" rücken können, nötig wäre eine solche Maßnahme nicht, sie wäre vermutlich auf Kosten der Glaubwürdigkeit und Tiefe des Charakters gegangen. Spontan wünschte ich mir bei der Sichtung des Films Scott Adkins an Van Dammes Seite, es gibt jedoch nichts an Joe Flanigans Leistung zu bemängeln. Anna-Louise Plowman erspart dem Zuschauer weinerlich-hysterische Momente, im knallharten Kampf um das Lebens ihres Kindes bricht die Löwin aus ihr hervor. Plowman verfügt über Erfahrung im B-Action Kosmos, im Steven Seagal Klopper "The Foreigner" (2003) war die attraktive ebenfalls Dame am Start. Charlotte Beaumont meistert den Part des entführten Teenie-Mädchens gut, mutet wie ein übliches Kind ihrer Generation an. Steve Nicolson darf das Klischee des stets bestechlichen Polizeibeamten aus Osteuropa aufbrechen. Uriel Emil Pollack gefällt als schmieriger Schwerverbrecher, er gibt den sadistischen Handlanger des einflussreichen Obergauners Stelu (Louis Dempsey). Kristopher Van Varenberg sehen wir als Filmsohn von Jean-Claude Van Damme, die Chemie zwischen den Herren stimmt und macht Lust auf mehr (kein Wunder, immerhin ist Kristopher tatsächlich Van Dammes Sohn. Er war bereits in mehreren Streifen seines Vaters zu sehen, fiel mir aber noch nie so positiv auf wie in diesem Flick).
"Assassination Games" nervte mit seiner fürchterlichen Farbgestaltung, angenehmerweise hält sich Ernie Barbarash diesmal weitgehend zurück und baut auf eine "augenfreundliche Farbpalette". Sehr schön, denn "Six Bullets" kommt mit gut gewählten Schausplätzen daher, hat solche Verschlimmbesserungen nicht nötig. Hier und da schwächelt das Erscheinungsbild, der eine oder andere digitale Effekt vermag nicht zu überzeugen. Macht nichts, denn viele "greifbare" FX entschädigen dafür, hinzu kommen die sehr ansprechend ausgearbeiteten Actionsequenzen und ein deftiger Härtegrad. Zusammenfassend trumpft "Six Bullets" mit einem Hauptdarsteller in toller Spiellaune auf, hat starke Nebenakteure im Angebot, das Drehbuch bedient sich in aus Töpfen mit Aufschriften namens Thriller, Drama und Action. Ernie Barbarash tischt dem Filmfreund ein schmackhaftes Menü auf, empfiehlt sich für weitere Aufgaben.
Die beiden knalligen "The Expendables" des Herrn Stallone bescheren dem Actionfilm wieder mehr Aufmerksamkeit. Ich begrüße das ausdrücklich! Vor allem wenn das Publikum endlich wieder ein Auge für gepflegte B-Action übrig hat! Neueinsteiger (oder erneute Einsteiger) müssen nichtmal auf Nachschub nicht warten, prächtige Streifen mit den Helden Lundgren, Van Damme und (teilweise) Seagal sind reichlich vorhanden. Seht es endlich ein, die alten Herren rocken härter und besser als jemals zuvor!
Mir liegt "Six Bullets" auf der BD aus dem Hause Splendid vor, die Qualität ist sehr ansprechend, der Bonusbereich leider geizig ausgestattet. Klarer Pflichtkauf, keine Ausreden!
Zunächst ziehe ich dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut). Da geht sicher noch mehr, der Streifen wird meinen Player bald wiedersehen ...
Lieblingszitat:
"Wenn Du den Menschen nicht mehr helfen willst, dann bist Du nur noch ein verdammter Metzger!"
"Dein Großvater war auch Metzger. Die Menschen brauchen Fleisch."
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Am vergangenen Abend musste natürlich ein Beitrag zum Thema "Halloween" auf den Bildschirm des Grauens, ergo wanderte "Halloween 5 - Die Rache des Michael Myers" (1989) in den Player der Verdammnis. Teil 5 knüpft nahtlos an den sehr starken "Halloween 4" (1988) an, kann dessen hohe Qualität aber nicht ganz halten. Dennoch meuchelt Michael gewohnt unterhaltsam, Donald Pleasence liefert als Dr. Loomis einmal mehr eine grandiose Vorstellung ab, Danielle Harris präsentiert sich als schauspielendes Kind der talentierten Sorte.
Macht Laune = 7/10 (gut)
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Italian Genre Cinema Collection No. 6 von Camera Obscura
Inferno unter heisser Sonne (Italien 1972, Originaltitel: Al tropico del cancro)
Kunst, Popanz und Voodoo! Anita, Anthony & Gabriele auf Haiti!
Dr. Williams (Anthony Steffen) lebt seit einiger Zeit auf Haiti. Dem angesehenen Wissenschaftler ist die Entwicklung eines -aus seiner Sicht- äusserst gefährlichen Serums gelungen, diverse Interessenten möchten schnellstmöglich Zugriff auf die Substanz erhalten. Williams weist alle Angebote mit Nachdruck zurück, lässt sich auch nicht durch Drohungen und Gewaltanwendung umstimmen. Fred Wright (Gabriele Tinti) und seine Gattin Grace (Anita Strindberg) sind gemeinsam nach Haiti gereist, die Ehe des Paares scheint kurz vor dem Ende zu stehen. Während Grace sich nicht mit dem ungewohnten Umfeld anfreuden mag, freut sich Fred vor allem über das Wiedersehen mit seinem alten Kumpel Williams. Bald sorgt eine erschreckende Mordserie für jede Menge Aufregung, offenbar ist eine Probe des tödlichen Serums in falsche Hände geraten. Welche Rolle fällt Fred in diesem lebensgefährlichen Spiel zu? Steckt der zwielichtige Mr. Garner (Stelio Candelli) hinter den Morden, weil der von ihm mit der Beschaffung des Stoffes beauftragte Peacock (Alfio Nicolosi) keinen Erfolg vorweisen kann? Weitere Todesfälle sind zu beklagen, wird sich Dr. Williams dem Terror beugen?
"Inferno unter heisser Sonne" transporiert das übliche Umfeld des Giallo in die tropische Hitze Haitis, es muss nicht immer eine Großstadt in Italien (oder Europa) sein. Trotz der exotischen Kulisse verzichtet der Film nicht auf schwarze Handschuhe, ruppige Morde und eine ordentliche Prise Erotik. Spannung und Logik ordnen sich verdorbenen Charakteren und stilvollen Schauplätzen unter, ebenso typisch für das Genre (ich sage es immer wieder, wer Logik braucht, der soll Rechenaufgaben lösen). Einige Szenen gewähren dem Zuschauer Blicke auf Rituale des Voodoo, verleihen dem Werk einen dezenten "Mondo-Anstrich". Seinen sinnlichen Höhepunkt erreicht das Treiben in einer wunderschön gefilmten Traumsequenz, im Rausch erlebt Anita Strindberg ein erotisches Abenteuer. An Nacktheit hatte man sich zu dieser Zeit bereits bewöhnt, gleichwohl gilt die Hingabe der attraktiven Schwedin einem schwarzen Adonis. Für manch enge Stirn vermutlich ein Skandal, für Filmfreunde ein Moment voller Anmut, Schönheit und knisternder Erotik. Die Regie ordnet man Edoardo Mulargia und Giampaolo Lomi zu, In diesem Zusammenhang lässt das Bonusmaterial der DVD aufhorchen. Während der geschätze (inzwischen leider verstorbene) Experte Antonio Bruschini die Regie Mulargia zuordnet (Lomi soll nur die "Mondo-Szenen" gedreht haben), berichtet Giampaolo Lomi von seiner fast vollständig eigenständigen Arbeit, Mulargia sei nur als Beobachter an Bord gewesen, habe die meiste Zeit am Strand verbracht. Für Bruschinis Ansicht spricht ein Blick auf die Karrieren der Herren Mulargia und Lomi, andererseits sollte Lomi es als damals Beteiligter besser wissen. Sehr gut gefällt mir die Kameraarbeit von Marcello Masciocchi, die sich immer wieder wie ein lüsternes Raubtier präsentiert. Lomis "Mondo-Shots" schlagen nicht minder zielsicher ein, erstaunlicherweise wirken sie nicht wie die Spieldauer streckende Fremdkörper, sondern ziehen den Betrachter noch tiefer in das Geschehen hinein. Es wäre unfair den angenehmen Score von Piero Umiliani zu unterschlagen, welcher das bunte Treiben punktgenau und sehr hörenswert aufhübscht.
Wie schlägt sich Anthony Steffen ohne Colt und Hut, abseits staubiger Westernszenarien? Sicher, der liebe Anthony zählte zu den gefragtesten Darstellern des Italowestern, doch funktionierten seine eher überschaubaren Fähigkeiten auch ausserhalb dieses eher limitierten Genres? Aus meiner Sicht kann ich diese Fragen mit einem dicken und grossen JA beantworten! Für mich hat er seine besten Auftritte in Streifen wie z. B. "La notte che Evelyn uscì dalla tomba" (Die Grotte der vergessenen Leichen aka Die Nacht in der Evelyn aus dem Grab kam, 1971) und "Femmine infernali" (Die Liebeshexen vom Rio Cannibale, 1980). Einmal mehr agiert Steffen hölzern und hüftsteif, wetzt diese Scharte jedoch mit seiner ganz speziellen und unverschämten Lässigkeit aus, seine natürliche Präsenz übertüncht mühelos sämtliche "Nichtschauspielerei". Überhaupt ist Herr Doktor Williams ein verdammt cleverer Typ, bei Bedarf zaubert er locker ein Gegenmittel nach einem gefährlichen Spinnenbiss aus dem (nicht vorhandenen) Hut, landet wie selbstverständlich mit der schönsten Frau der Sause im Lotterbett. Gabriele Tinti kennt und schätzt wohl jeder Liebhaber exotisch-erotischer Italostreifen, der spätere Ehemann der legendären Laura Gemser ist stets eine Bereicherung. Vor allem in den gemeinsamen Szenen von Steffen und Tinti wird deutlich, dass sich Blender und Könner erstklassig ergänzen können, trotz offensichtlicher Unfähigkeit vermag sich Steffen gegen Tinti behaupten. Anita Strindberg veredelt einige Genreperlen mit ihrer kantigen, kühlen und nordischen Schönheit, war in Werken von Größen wie Lucio Fulci (A Lizard in a Woman's Skin/Una lucertola con la pelle di donna, 1971), Sergio Martino (La coda dello scorpione/Der Schwanz des Skorpions, 1971) oder Aldo Lado (Chi l'ha vista morire, The Child - Die Stadt wird zum Alptraum, 1972) zu bewundern, die Dame gehört fraglos zu den Königinnen der frühen siebziger Jahre. Zwischen den Polen Steffen und Tinti verteidigt Strindberg ihre großzügige Nische souverän, Grace schwimmt sich nach und nach frei. Frust in der Ehe, sexuelle Phantasien, wachsendes Selbstbewusstsein und pure Sinnlichkeit, nie war Schweden schöner. Der Blick auf die Riege der Nebendarsteller lohnt sich, mir gefällt die ruppige Darbietung von Stelio Candelli sehr gut, Alfio Nicolosi sorgt als feister Puderbeutel für manchen Schmunzler, Umberto Raho punktet als kerniger Hotelfritze.
Vielleicht sollten Neueinsteiger sich zunächst mit den bekannteren Klassikern des Genres beschäftigen, als Fixpunkt möchte ich Dario Argentos "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" anführen. "Inferno unter heisser Sonne" tischt dem Liebhaber bewährte Zutaten auf, kleidet sich darüber hinaus in ein exotisches Gewand, kleine Mondoausritte inklusive. Grossartige Momente allerfeinster Sorte treffen auf groteske Zwischentöne, der Fan freut sich über das Date mit den Lieblingen Strindberg, Steffen und Tinti. Mhhmm, gerade kommt mir erneut Anitas Traum in den Sinn, ich schwebe sanft davon ...
Halt! So nicht! Wie ist es um die Qualität der DVD bestellt? Auf Camera Obscura ist Verlass! Der Film liegt in sehr schöner Qualität vor, zwei interessante Interviews, ein Trailer und eine Bildergalerie sind im Bonusbereich zu finden. Überdies enthält das Set ein Booklet, Christian Keßler unterhält mit sehr lesenswerten Ausführungen. Verpackt ist diese hochklassige Veröffentlichung in einem Digipak samt Schuber. Achja, der Ton liegt in deutscher und italienischer Sprache vor, die deutsche Synchro gefällt mit ihrem teils nassforschen Zungenschlag. Fast hätte ich die hemmungslose schöne Gestaltung des Menüs nicht gelobt ... Fazit: Klarer Pflichtkauf, klarer geht es nicht!
Punkte? Muss das unbedingt sein? Mehr als 7/10 (gut) lässt der Vergleich mit den Spitzen des Genres nicht zu, gleichwohl ist "Inferno unter heisser Sonne" für den Sammler unverzichtbar! "Repertoirewert" 10/10 & Wohlfühlfaktor 10/10!!!
Lieblingszitat:
"So schön finde ich Dein Haiti jetzt auch wieder nicht."
"Warte nur, wenn Du erst ein paar Tage hier bist, dann willst Du gar nicht mehr weg!"
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Griechische Feigen (Deutschland 1976, Originaltitel: Griechische Feigen)
Auf der Suche ...
Patricia (Betty Vergès) wird von ihren Eltern nach München geschickt. Vor der Abreise verschenkt die junge Frau am Flughafen ihr Ticket und bleibt in Griechenland, reist auf eigene Faust durch den sommerlichen Mittelmeerstaat. Neugierig trifft Patricia auf freundliche und weniger freundliche Menschen, erlebt erotische Abenteuer und gerät in die eine oder andere brenzlige Situation. Auch der auf kleinem Segelboot schippernde Tom (Claus Richt) kreuzt ihren Weg, reicht es diesmal für mehr als ein flüchtiges Abenteuer?
In den siebziger Jahren entstanden unzählige Softerotikfilme, viele boten Ausblicke auf hauptsächlich schmackhafte Obstkörbe (meist) attraktiver Damen, geizten überdies nicht mit debilen Dialogen und überschaubarer Handlung. Auf den ersten Blick möchte man "Griechische Feigen" genau in diese Schublade stecken. Freilich dürfen wir die attraktive Hauptdarstellerin häufig unbekleidet geniessen, haut uns das Drehbuch diverse Zoten um die Ohren, bedient die üblichen Klischees. Wer sich damit anfreunden kann, der darf sich auf knapp 90 Minuten lockere Unterhaltung in einem schön eingefangenen Umfeld freuen, die zweite Hälfte verliert an Tempo, angenehmerweise leidet der Unterhaltungswert nicht darunter.
Fazit? Nein, denn "Griechische Feigen" hat mehr zu bieten als vermutet! Unter der glatten Oberfläche gibt es einiges zu entdecken. Kleine Seitenhiebe auf die fürsorglichen Eltern, Mami sorgt sich wahnsinnig ums Töchterchen, steht allerdings wegen des Termins beim Frisör unter Zeitdruck, Frau muss Prioritäten setzen. Deutsche Touristen wollen um jeden Preis die Sau rauslassen, der Wunsch nach Sex soll notfalls mit Gewaltanwendung in die Tat umgesetzt werden. Derweil führt Patricia per Tonband Tagebuch, gibt sich bei ihren Aufzeichnungen zunehmend nachdenklich. Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst, irgendwo zwischen kokett und melancholisch auf der Strasse der Freiheit unterwegs. Dank der hübschen und sympathischen Betty Vergès macht der Trip Laune, Regisseur Sigi Rothemund kann sich auf seine Protagonistin verlassen. Leider währte die Filmkarriere der knackigen Dame nur kurz, schade. In einer Nebenrolle taucht die damals blutjunge Olivia Pascal auf, Claus Richt hat den wichtigsten Part innerhalb der Herrenriege erwischt. Untermalt wird das kurzweilige Treiben durch nette Musik, nur selten gleitet der Score in eher befremdliche Gefilde ab.
"Griechische Feigen" ist ein kleine und liebenswerte Sause aus dem Hause Lisa Film. MCP bietet den Streifen für wenig Geld an, die Scheibe bietet lediglich einen Trailer als Bonus, die Bildqualität geht aus meiner Sicht in Ordnung (nicht für Zeilenzähler geeignet). Achtung! Es sind zwei unterschiedliche Auflagen erhältlich, die FSK 16 Variante enthält eine massiv gekürzte Fassung. Keine Panik, die 18er-Scheibe wechselt zum ebenso günstigen Kurs den Besitzer.
6/10
Lieblingszitat:
"Ich bin der Ulf! Und das ist der geile Max!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

DVD von Odeon Entertainment (UK)
The Devil's Men (Großbritannien, Griechenland, USA 1976, Origaltitel: The Devil's Men)
Peter, Donald und der Minotaurus des Grauens
Father Roche (Donald Pleasence) ist beunruhigt, in einer entlegenen Ecke Griechenlands verschwinden Menschen ohne jede Spur. Als Ian (Nikos Verlekis), Beth (Vanna Reville) und ihr Freund Tom (Robert Behling) bei Roche auftauchen, währt die Freude über den Besuch des ihm gut bekannten Liebespaares Ian und Beth nur kurz. Das Trio will zwecks archäologischer Tätigkeit genau in die dem Geistlichen verdächtige Gegend aufbrechen. So werden die Warnungen des alten Herrn ignoriert, mitten in der Nacht brausen die Abenteuerlustigen in ihrem Auto davon. Nach kurzer Zeit entdecken Ian und Tom den Eingang zu einer Höhle, doch die Faszination weicht rasch dem blanken Entsetzen, man findet die Leichen der von Father Roche vermißten Personen. Derweil trifft Beth auf den freundlichen Baron Corofax (Peter Cushing), der Adelige erteilt ausdrücklich die Erlaubnis auf seinem Grundbesitz zu campieren. Als Toms Lebensgefährtin Laurie (Luan Peters) in Griechenland eintrifft, hat die junge Frau noch keine Ahnung von den ihr bevorstehenden Erlebnissen oder dem Schicksal ihrer Freunde. Sie sucht Father Roche auf, welcher nun endlich seinen Vertrauten, den Privatdetektiv Milo (Kostas Karagiorgis), zur Anreise aus den USA bewegen kann. Sofort machen sich Roche, Milo und Laurie auf den Weg in den vermutlich gefährlichen Landstrich, ein Besuch beim vor Ort zuständigen Polizisten (Dimitris Bislanis) erweist sich als wenig hilfreich. Was geht auf dem Boden des Baron Corofax vor? Können Roche und seine Begleiter das Rätsel lösen? ... oder befinden sie sich ebenfalls in akuter Lebensgefahr???
Regisseur Kostas Karagiannis war ein in Griechenland sehr aktiver Filmschaffender, bei uns sind seine Arbeiten offenbar weitgehend unbekannt. "The Devil's Men" blieb in Deutschland unbeachtet. Schade, denn der Film transportiert typische Elemente des britischen Gruselfilms in ein südeuropäisches Umfeld. Sofort macht sich wohlige Atmosphäre breit, fiese Kapuzenträger schleichen durch die vom Vollmond in fahles Licht getauchte Landschaft, erbringen ihrem Götzen in dessen Höhlengewölbe Menschenopfer. Hier wird in die Kiste der griechischen Mythologie gegriffen, die Damen und Herren Bösewichte beten einen steinernen Minotaurus an, aus dessen Nasenlöchern das Höllenfeuer der ewigen Verdammnis lodert. Mit solchen Ködern fängt man mich freilich ohne Gegenwehr ein, verwandelt sich mein Sofa in Bruchteilen von Sekunden in meine geliebte Wohlfühlsuhle. Abseits solcher Rituale wartet weder liebliches Hinterland der britischen Insel auf uns, noch das nebelverhangene London mit seinen düsteren Gassen und schwarzen Kutschen. Nein, es gibt die herbe Schönheit griechischer Felslandschaften auf die Augen. Nur auf den ersten Blick ein harscher Kontrast zum knuffigen Gothic Grusel, rund um den Minotaurus und dessen Schergen, denn letztlich sorgt dieses Umfeld für ein stimmiges und gleichzeitig erfrischendes Ambiente. Ab und zu bricht ein zartes Pflänzlein namens englischer Humor durch das omnipräsente Gestein hervor, sehr angenehm. In den siebziger Jahren durfen auch die jungen und langhaarigen Herren noch echte Machos sein, während die Damen kleine Ausblicke auf die Auslagen gewähren, sich als Nachwuchs auf den Titel der Scream Queen bewerben. Ja, die jüngeren Weiblein und Männlein machen ihre Sache gut, dominiert wird das Geschehen jedoch von zwei ganz, ganz grossen Herrschern ...
... damit sind wir bei den Zeilen zum Ensemble angekommen. Es ist kein Geheimnis, ich bin ein grosser Verehrer von Donald Pleasence, ich liebe Peter Cushing abgöttisch! Pleasence wurde gern als Bösewicht besetzt, war z. B. in der Rolle des Blofeld (Man lebt nur zweimal, 1967) als Gegenspieler von James Bond zu sehen. Legendär ist allerdings seine Darbietung als Dr. Sam Loomis in John Carpenters Überflieger "Halloween" (1978). Als verschrobener Held Dr. Loomis veredelte Pleasence diverse Fortsetzungen mit seiner Anwesenheit, stellte sich dem personifizierten Bösen namens Michael Myers unermüdlich entgegen. In diesem Zusammenhang ist der Blick auf "Halloween" unvermeidlich, denn Pleasence liefert als Father Roche einen "Proto-Loomis" ab. Wie der Psychiater Loomis wird der Geistliche Roche zunächst für einen überspannten Knacker gehalten, muss seine Mitstreiter mit nahezu fanatischer Ausdauer von seinem Anliegen überzeugen. Donald Pleasence spielt großartig auf, der Fingerzeig auf seinen späteren Paradecharakter bereitet grosse Freude. Peter Cushing schlug sich für Hammer mehrfach mit Dracula herum, bastelte für die britische Filmschmiede als Dr. Frankenstein an Leichen, war in zahlreichen anderen Horrorproduktionen und Thrillern zu bewundern. Einmal mehr unterstreicht Cushing seine Wandlungsfähigkeit, gibt sich als teuflischer Baron Corofax gnadenlos, kaltherzig und ohne jeglichen Anflug von Skrupel, Mitgefühl ist für den Kapuzenträger ein Fremdwort, Anflüge von Freundlichkeit bleiben Fassade. Egal ob strahlender Held oder abgründiger Finsterling, ich liege Herrn Cushing zu Füßen. Bei aller Begeisterung für das Duell der Titanen, völlig ohne kleine Würdigung sollen die anderen Mitwirkenden nicht bleiben. Kostas Karagiorgis vertritt seine Heimat würdig, der griechische Star darf als Helferlein des geschätzten Herrn Pleasence auf den Putz hauen. Dimitris Bislanis liefert als zwielichtiger Gesetzeshüter eine ordentliche Vorstellung ab, Nikos Verlekis und Robert Behling dürfen ein paar flotte Sprüche absondern. Für die Damen bleibt nicht allzu viel Raum, ein Hauch Erotik, eine Runde Geschrei und unwilliges Opferlammtum. Luan Peters hinterlässt den stärksten Eindruck, mir fiel sie bereits in Pete Walkers herrlichem "Im Rampenlicht des Bösen" (The Flesh and Blood Show, 1972) positiv auf.
"The Devil's Men" baut auf seine starken Figuren, das Drehbuch hält sich nicht mit langen Erklärungen oder verquasten Rechtfertigungen auf. Mit Anlauf in den prallen Napf voller Wohlfühlatmosphäre, so liebe ich meine Filmnächte des Todes! Bereits die Anwesenheit der Herren Cushing und Pleasence bereitet mir Wonne, darüber hinaus überzeugt das "Gesamtpaket", inklusive der sehr stimmungsvollen Musik von Brian Eno. Während des Abspanns gibt es einen Kontrast zu Enos sphärischen Klängen auf die Ohren, rockiger Sound, irgendwie wie eine nervöse Variante der frühen Black Sabbath tönend, passt.
Fazit: Für den Fan ein kleines Freudenfest, nicht nur (aber auch) wegen der Auftritte von Peter Cushing und Donald Pleasence! Odeon Entertainment präsentiert den Streifen in ansprechender Qualität, angenehmerweise wurde Wert auf "Filmerlebnis statt Hochglanz" gelegt. Im Bonusbereich sind sieben Trailer und eine Bildergalerie zu finden, ferner liegt ein interessantes Booklet bei, die Scheibe ist zum fairen Preis erhältlich. Klarer Pflichtkauf!
Dicke 7/10 (gut) sind angesagt, der "Wohlfühlfaktor" sprengt (mal wieder) jegliches Zahlenraster.
Lieblingszitat:
"The Devil has many faces!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen