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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 24. Sep 2012, 14:54
von horror1966
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Kriegerin
(Kriegerin)
mit Alina Levshin, Jella Haase, Sayed Ahmad, Gerdy Zint, Lukas Steltner, Uwe Preuss, Winnie Böwe, Rosa Enskat, Heymon Maria Buttinger, Klaus Manchen, Andreas Leupold, Najebullah Ahmadi, Anne Laszus
Regie: David Wnendt
Drehbuch: David Wnendt
Kamera: Jonas Schmager
Musik: Johannes Repka
FSK 12
Deutschland / 2011

Marisa ist Anfang 20, Neonazi und schlägt zu, wenn ihr jemand dumm kommt. Sie lebt in einer ostdeutschen Kleinstadt, hasst Ausländer, Politiker, den Kapitalismus, die Polizei und alle anderen, denen sie die Schuld dafür gibt, dass ihr Freund Sandro im Knast landet und ihre Welt aus den Fugen gerät. Der Sommer hält noch mehr Ärger für sie parat: Die 15-jährige Svenja drängt in Marisas Clique, macht ihr den Platz streitig, und der afghanische Flüchtling Rasul sucht sich ausgerechnet ihren Badesee zum Schwimmen aus.


Mit etlichen Preisen ausgezeichnet weckt "Kriegerin" schon im Vorfeld gewisse Begehrlichkeiten beim Zuschauer, behandelt der Film doch zugleich auch eine sehr sensible Thematik, die leider Gottes immer wieder aktuell ist. Bei der filmischen Umsetzung des Themas ist dabei ganz sicher ein besonderes Fingerspitzengefühl des Regisseurs gefragt, besteht doch immer die Gefahr, das man entweder zu lasch oder aber zu aggressiv die rechtsradikale Szene darstellt, die auch in vorliegender Geschichte ein äußerst wichtiger Bestandteil ist. Nun gibt es nicht wenige Leute die Regisseur David Wnendt hier den Vorwurf machen das gerade dieser Aspekt viel zu selten in den Vordergrund gerückt wird und man kaum einen wirklichen Einblick in eine Gruppierung erhält, die vom rechten Gedankengut verseucht ist und viele Dinge eher nur oberflächlich angekratzt werden. Auf den ersten Blick mag dieser Eindruck eventuell auch wirklich entstehen, doch betrachtet man diesen herausragenden Film einmal etwas genauer dann müsste man eigentlich feststellen, das die Geschichte viel tiefer geht, als es einem der erste Eindruck vermittelt. Wnendt ist es nämlich ganz ausgezeichnet gelungen, den Focus seiner Geschichte auf 2 Figuren zu richten (Marisa & Svenja), deren vollkommen unterschiedliche Leben im Vordergrund stehen und dabei den Großteil eines Szenarios einnehmen, das trotzdem zu keiner Zeit den rechtsradikalen Hintergrund aus den Augen lässt. Sicherlich werden etliche Dinge lediglich thematisch angerissen, doch gerade dadurch kann dieser Film meiner Meinung nach seine volle Intensität entfalten, die den Zuschauer mit der Wucht eines Keulenschlages genau in die Eingeweide trifft.

Gleich zu Beginn wird man beispielsweise mit der gnadenlosen Brutalität und dem extremen Frendenhass der Neo-Nazis konfrontiert, die Ausländer in einer Straßenbahn ohne Rücksicht auf Verluste auf das Übelste malträtieren. Zugegebenermaßen handelt es sich hier um eine der wenigen Passagen in der es zu expliziten Gewaltdarstellungen kommt, doch "Kriegerin ist auch vielmehr darauf ausgerichtet, einen mit psychischer Gewalt zu konfrontieren. Und gerade diese tritt mit einer ungeheuren Wucht zu Tage und entsteht vor allem dadurch, das David Wnendt den rechtsradikalen Hintergrund und die Aktionen der Gruppierung nur oberflächlich anschneidet. Dadurch spielt sich viel im Kopf des Betrachters ab und es bleiben einem etliche Möglichkeiten, sich die verschidendsten Szenarien vorzustellen. Meiner persönlichen Meinung nach erscheint das gesamte Geschehen so um ein Vielfaches intensiver, als wenn man eine weitaus drastischere Sichtweise gewählt hätte. Durch diese Darstellung der Ereignisse bleibt so genügend Freiraum die beiden Hauptfiguren exzellent darzustellen, wobei insbesondere Alina Levshin in der Rolle der Marisa eine sensationelle Performance an den Tag legt. Ihr Hass gegen Ausländer ist sehr offensichtlich, jedoch bekommt man zunächst keine Erklärung dafür geliefert, wodurch dieser eigentlich entstanden ist. Das Aufeinandertreffen mit dem jungen Asylbewerber Rasul wird zu einer schicksalhaften Begegnung und soll ihr Leben auf eine sehr dramatische Art und Weise beeinflussen. Ihr Weltbild gerät aus den Fugen und es findet ein Umdenken statt, das sehr emotional und fast schon ergreifend in Szene gesetzt wurde.

Auf der anderen Seite haben wir die gerade einmal 15-Jährige Svenja, die sichtlich unter den gewöhnungsbedürftigen Erziehungsmethoden ihres Stiefvaters leidet. Ihr spießbürgerliches Umfeld erscheint für das junge Mädchen wie eine Zwangsjacke, die sie unbedingt loswerden will. Während sich nun Marisa gedanklich immer mehr aus der rechten Szene löst, driftet Svenja immer tiefer in die Gruppierung der Neo-Nazis ab und insbesondere dieser Kontrast ist es, der diesem Film eine unglaubliche Stärke verleiht. Nun gibt es nicht wenige Leute die behaupten, das die Präsenz der beiden Hauptfiguren dafür verantwortlich ist, das sich die anderen Charaktere der Geschichte nicht richtig entfalten können, was ich selbst jedoch vollkommen anders sehe. Natürlich verhindert die durchgehende Omnipräsenz der beiden Mädchen eine tiefer gehende Beleuchtung der anderen Figuren, doch ist dies in meinen Augen vollkommen bewusst so gestaltet worden. Einzelne und kleine Szenen reichen vollkommen aus, um dem Zuschauer die einzelnen Figuren näher zu bringen. Manche Bildschnipsel sind dabei weitaus aussagekräftiger, als wenn man jede Figur eingehend beleuchtet hätte. Als eines von etlichen Beispielen soll hier stellvertretend der Großvater von Marisa stehen, der zwar eher selten im Bild zu sehen ist, aber durch eine einzige Szene zum Ende des Filmes eine Aussage trifft die dem Zuschauer vor Augen führt, warum das junge Mädchen überhaupt zu dem rechten Gedankengut gekommen ist. Man könnte jetzt noch etliche weitere Beispiele anfügen, doch sollte man sich diesen Film ganz einfach selbst ansehen, um meine Sichtweise der Dinge eventuell besser zu verstehen.

Wnendt ist es ganz einfach sensationell gelungen, seiner Geschichte durch einzelne Dialoge und kleine Sequenzen eine ungeheure Aussagekraft zu verleihen, die einen äußerst nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Und so werden meiner Meinung nach die von anderen erwähnten Schwächen zu der absoluten Stärke eines Werkes, das ich durchaus als kleines Meisterwerk bezeichnen möchte. Der herausragende Gesamteindruck wird auch noch durch den Aspekt untermauert, das die Geschichte auch trotz aller Härte immer noch genügend Freiraum für schöne Momente lässt. Stellvertretend dafür steht ganz sicher eine Szene am Schluss, als Marisa ihren Blick auf das offene Meer richtet. Wenn man in diesem Moment nur einmal ihre Augen und den gesamten Gesichtsausdruck beobachtet, dann sieht man eine verträumte junge Frau, die im Prinzip charakterlich vollkommen anders gestrickt ist, als einem die vorangegangenen gut 100 Minuten suggeriert haben. Der Schluss-Akkord von "Kriegerin" ist dann sowieso der absolute Höhepunkt eines Werkes, das ganz generell ziemlich stark unter die Haut geht. Doch der am Ende gewählte Kontrast zwischen Schönheit und Brutalität ist dermaßen aufwühlend, das einem schon die Tränen in die Augen treten können. Diese Auffassung wird bestimmt nicht von jedem geteilt, doch mich hat diese deutsche Produktion regelrecht begeistert. Selten hat mich in den letzten Jahren ein Film dermaßen aufgewühlt und die unterschiedlichsten Emotionen in mir hervorgerufen, denn zwischen Wut, totalem Unverständnis und emotional sehr berührenden Passagen wird alles geboten, was man sich nur denken kann.

Letztendlich handelt es sich einmal mehr um einen Film, der die Meinungen sicherlich in zwei Lager spalten wird. Manch einer wird Schwächen erkennen, die aber eigentlich als absolute Stärken angesehen werden sollten. Auf den ersten Blick mag "Kriegerin" eine eher oberflächlich beleuchtete Geschichte über die Neo-Nazi Szene sein, doch bei genauerer Betrachtung offenbart sich ein Geschehen, das man kaum besser hätte in Szene setzen können. Zudem kann man sich über grandioses Schauspiel sämtlicher Akteure freuen, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist dieses Werk perfekt besetzt. Dennoch muss man die Performance von Alina Levshin ganz besonders hervorheben, denn die Darstellung der Marisa hat den Preis als beste weibliche Hauptrolle auch redlich verdient.


Fazit:


Endlich einmal wieder ein deutscher Film der wirklich zu begeistern weiß. Wird man ansonsten eher mit diversen Pseudo-Komödien zugemüllt, so ist mit David Wnendt's Werk ein absolut ambitionierter und in allen Belangen gelungener Beitrag erschienen, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Wuchtig, kräftig und extrem emotional präsentiert sich eine Story, die dem Zuschauer merklich unter die haut geht und auch ihre Spuren hinterlässt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,35 (16:9)
Laufzeit: 102 Minuten
Extras: Making Of, Interviews, Behind the Scenes, Unterrichtsmaterial, Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 25. Sep 2012, 15:17
von horror1966
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Piranha 2
(Piranha 3DD)
mit Danielle Panabaker, Matt Bush, Katrina Bowden, Jean-Luc Bilodeau, David Koechner, Chris Zylka, Adrian Martinez, Paul James Jordan, Meegan Tandy, David Hasselhoff, Christopher Lloyd, Ving Rhames, Clu Gulager
Regie: John Gulager
Drehbuch: Patrick Melton / Marcus Dunstan
Kamera: Alexandre Lehmann
Musik: Elia Cmiral
Keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Der Piranha-Schwarm ist wieder hungrig. Nach dem Blutbad im Lake Victoria zieht er weiter flussaufwärts und landet in dem Wasserpark Big Wet, wo sich zum Feiern und schnellen Sex entschlossene Teenager zusammengefunden haben. Die mutierten Biester richten ein Blutbad von unvorstellbaren Ausmaßen an. Nur die entschlossene Maddy und ihre beiden Freunde Barry und Kyle sind bereit, den Piranhas entgegen zu treten. Dazu müssen sie allerdings selbst ins Wasser. Und das ist noch nicht die letzte Überraschung.


2 Jahre ist es nun her, das Alexandre Aja die blutrünstigen Urzeit-Piranhas auf die Menschheit losgelassen hat. Nun ist unter der Regie von John Gulager (Feast 1 - 3) die Fortsetzung erschienen und die kleinen Killerfische gehen wieder auf Beutejagd. War schon beim ersten Teil nicht gerade eine inhaltsvolle Geschichte vorhanden, so ist die Rahmenhandlung in vorliegendem Film noch ausgedünnter, was jedoch nicht zwangsläufig als nachteil angesehen werden muss. "Piranha 2" zielt vielmehr in die Komödien-Richtung und nimmt sich selbst zu keiner Zeit ernst. Im Gegenteil, die Story bedient eigentlich jedes Klischee und nimmt sich selbst ordentlich auf die Schippe, was fast schon zwangsläufig für einen sehr hohen Unterhaltungswert sorgt. Und so wird dann auch der Zuschauer fast durchgehend mit den unmöglichsten Situationen konfrontiert, die vor Ironie und stellenweise vorhandenem Sarkasmus nur so strotzen.

Als bestes Beispiel für diese Behauptung kann man das Mitwirken von David "The Hoff" Hasselhoff" ansehen, der sich mit einem ordentlichen Schuss Selbstironie selbst darstellt und in der Rolle als Lifeguard auftritt, die ihn vor etlichen Jahren berühmt gemacht hat. Die Stärke dieses Filmes ist ganz sicher die wunderbar skurrile Situationskomik, die gesamten Abläufe erhalten dadurch eine herrlich trashige Note und beschwören so manchen herzhaften lacher hervor, den man sich beim besten Willen nicht verkneifen kann. Dabei geraten insbesondere einige der Akteure in Situationen die so dermaßen haarsträubend erscheinen, das einem die haare zu Berge stehen. Man merkt sämtlichen Schauspielern jederzeit an, das sie hier wirklich richtig Spaß an der Sache hatten und dieser Eindruck überträgt sich auch durchaus auf den Betrachter. Da vergisst man gern einmal, das die Geschichte keinerlei Substanz beinhaltet, denn hier steht ganz eindeutig der hoch angesiedelte Fun-Faktor im Focus des Geschehens.

Die Freunde der härteren Gangart müssen sich jedoch eine geraume Weile gedulden, bis "Piranha 2" auch seine Alterseinstufung rechtfertigen kann, denn größtenteils wird man mit eher harmlosen Passagen konfrontiert, bevor dann in den letzten Minuten auch ein ansehnlicher Härtegrad Einzug in das skurrile Treiben hält. Doch ehrlich gesagt ist das gar nicht weiter schlimm, denn die herrlich sinnbefreite Story bietet so viel Kurzweil, das man das Fehlen wirklich harter Szenen gar nicht so stark merkt, man erfreut sich vielmehr an etlichen grotesk anmutenden Momenten, in denen sich die Protagonisten befinden. Da bekommt man Piranhas geboten, die sich am Geschlechtsteil eines jungen Mannes festgebissen haben, ein anderer hat wiederum mit einem Killerfisch zwischen seinen Pobacken zu kämpfen. Diese und andere Szenen sind im Überfluss vorhanden, so das man sich gut vorstellen kann, das es sich um ein ziemlich witziges Szenario handelt, das John Gulager einem hier präsentiert.

Es ist also definitiv zu empfehlen das man nicht mit zu hohen Erwartungen an diesen Film herangeht, sondern sich stattdessen auf ein äußerst witziges-und trashiges Filmvergnügen einstellt, das aufgrund seiner knapp bemessenen Laufzeit von gerade einmal knapp 70 Minuten keinerlei Längen aufweist. Der Spaß an einem skurrilen treiben steht ganz eindeutig im Vordergrund und wenn man mit genau dieser Erwartungshaltung an "Piranha 2" herangeht, kommt man durchgehend auf seine Kosten. Ein paar nette blutige Effekte am Ende runden die ganze Sache sehr gut ab, so das man dieses Werk guten Gewissens weiterempfehlen kann.


Fazit:


Eine Geschichte, die inhaltlich gerade einmal einen halben Bierdeckel ausfüllt, einige blutige Szenen und jede Menge Trash vom Feinsten ergeben ein extrem vergnügliches Filmerlebnis, das man sich bestimmt nicht nur einmal anschaut. John Gulager hat seine Sache wirklich gut gemacht und seine Geschichte mit ordentlich Humor bestückt, so das hier ein Großangriff auf die Lachmuskeln des Zuschauers stattfindet.


7/10 Trash-Granaten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 25. Sep 2012, 16:17
von horror1966
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The Viral Factor
(Jik Zin)
mit Jay Chou, Nicholas Tse, Ling Peng, Bing Bai, Andy On, Kai Chi Liu, Carl Ng, Tin Chiu Hung, Philip Keung, Elaine Jin, Deep Ng, Andrew Dasz, Steven Dasz, Brad Dirk Martin, Jared Robinson
Regie: Dante Lam
Drehbuch: Dante Lam / Candy Leung
Kamera: Kenny Tse
Musik: Peter Kam
Keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2012

Eine Eliteeinheit wird beim Auftrag einen Spezialisten für Biochemische Waffen aus dem Land zu schleusen aufgerieben. Jon (Jay Chou), der einzige Überlebende, macht sich auf eine atemlose Hetzjagd durch mehrere Länder um die Entführer an der Entwicklung eines tödlichen Virus zu hindern. Plötzlich steht er seinem Bruder (Nicholas Tse), von dessen Existenz er nicht wusste, gegenüber. Doch dieser kämpft auf der falschen Seite. Kann Jon seinen Bruder überzeugen und Asien vor dem tödlichen Virus retten? Im Kampf gegen eine Armada von Gegnern legen sie Kuala Lumpur in Schutt und Asche…


Der asiatische Filmmarkt hat in den vergangenen Jahren etliche herausragende Filme aus den verschiedendsten Genres hervorgebracht und auch das neue Werk von Dante Lam ist ganz eindeutig in diese Kategorie einzuordnen. Mit "The Viral Factor" bekommt man es nun mit einem ausgezeichneten Action-Thriller zu tun, der sich auch keineswegs hinter diversen Hollywood-Blockbustern verstecken muss. Von der ersten Minute an offenbart sich dabei ein Szenario, das fast durchgehend mit einem extrem hohen Tempo daherkommt und mit etlichen Action-Sequenzen durchzogen ist. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen 2 Brüder, die im Prinzip auf verschiedenen Seiten stehen, sich aber im Laufe der zeit zu einer Einheit entwickeln und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Dante Lam ist es ganz vortrefflich gelungen, hier eine tolle Mixtur aus Action-und ein wenig Familiendrama zu schaffen, denn neben einem rasanten Action-Kracher bietet der Film auch genügend Freiraum, um die tragische Familiengeschichte der beiden Brüder eingehender zu beleuchten. Dabei sind die jeweiligen Anteile von Action-und Drama ausgezeichnet verteilt und ergeben in der Summe ein absolut überzeugendes Gesamtergebnis.

Die Geschichte verfügt über einen konstant ansteigenden Spannungsaufbau und hält den Betrachter bis zur letzten Minute bei Atem, die Erholungsphasen innerhalb der Story beschränken sich nämlich wirklich auf ein absolutes Minimum. Durch die hervorragenden Kamerafahrten werden einem die waghalsigen Stunts sehr gut näher gebracht und sorgen zudem für ein teilweise schon sehr schweißtreibendes Filmvergnügen der Extraklasse. Immer wieder wird das Tempo der Ereignisse angezogen und man fragt sich dabei ganz unweigerlich, über welche Kondition die Protagonisten verfügen, die in einem permanenten Dauereinsatz über ihre Grenzen hinausgehen müssen. Die beiden Haupt-Charaktere Kon und Man Young liefern hier körperliche Höchstleistungen ab, denn unzählige Schießereien, jede Menge Nahkämpfe und die wildesten Verfolgungsjagden führen sie an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit. Nun kann man sich hierbei sicherlich die berechtigte Frage stellen, ob die ein oder andere Passage nicht sogar ein wenig unrealistisch erscheint, doch in einem solchen Action-Spektakel sollte man nicht zwangsläufig auf die Glaubwürdigkeit diverser Abläufe pochen.

Dennoch ist insbesondere die Figur des Jon ein wenig fragwürdig, läuft der gute Mann doch mit einer Pistolenkugel im Kopf herum, die er sich bei einem Anschlag zu Beginn des Filmes eingefangen hat. Da die Ärzte ihm dann auch noch eine Zeitspanne von gerade einmal 2 Wochen genannt haben bis er unter einer vollständigen Lähmung leidet und er zudem unter immer stärkeren Kopfschmerzen leidet, ist sein Kampfeinsatz während der gesamten Laufzeit etwas kritisch und wenig glaubwürdig anzusehen. Das soll aber keinesfalls den gewonnenen Gesamteindruck dieses Filmes schmälern, der beste Unterhaltung auf höchstem Niveau anbietet. Fast typisch für einen asiatischen Film ist auch "The Viral Factor" nicht ganz frei vom üblichen Schuss Melodramatik, der ganz besonders am Ende der Geschichte zum Ausdruck kommt. Es bewegt sich jedoch alles in einem angenehmen Rahmen, so das der Abschluss des Ganzen zwar etwas tragisch, aber keinesfalls übertrieben oder gar schnulzig erscheint.

Insgesamt gesehen ist hier ein nicht immer glaubwürdiger, aber nichtsdestotrotz absolut überzeugender Film entstanden, der auch höheren Ansprüchen genügen dürfte. Eine jederzeit spannende Geschichte, überzeugend agierende Schauspieler und jede Menge tempreiche Action-Passagen ergeben ein Gesamtbild, das sich definitiv weit über dem üblichen Durchschnitt ansiedelt. Untermalt von einem wuchtigen Score bietet "The Viral Factor" Action-Kino vom Feinsten und offenbart bei einer Gesamtspielzeit von gut 2 Stunden keinerlei langatmige Momente, die das Sehvergnügen trüben würden. Ein wenig Familiendrama lässt zudem auch noch genügend Freiraum für einige sehr emotionale Momente, so das man letztendlich von einem absolut ansprechenden Gesamtpaket reden kann.


Fazit:


"The Viral Factor" ist ein weiteres Beispiel dafür, was für tolle Filme immer wieder aus dem asiatischen raum kommen. Dabei handelt es sich längst nicht mehr nur um die typischen Japan-Grusler wie "Ring", denn auch sämtliche anderen Genres bringen immer wieder hochklassige Produktionen hervor, die sich locker mit den üblichen Hollywood-Produktionen messen können.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Mandarin DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 123 Minuten
Extras: Making Of

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 25. Sep 2012, 19:28
von horror1966
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Die Wiege des Satans
(It Lives Again)
mit Frederic Forrest, Kathleen Lloyd, John P. Ryan, John Marley, Andrew Duggan, Eddie Constantine, James Dixon, Dennis O'Flaherty, Melissa Inger, Jill Gatsby, Bobby Ramsen, Glenda Young, Lynn Wood
Regie: Larry Cohen
Drehbuch: Larry Cohen
Kamera: Fenton Hamilton
Musik: Bernard Herrmann
FSK 18
USA / 1978

Eugene Scott (Frederic Forrest) erfährt, dass seine schwangere Frau Jody (Kathleen Lloyd) ein mutiertes Baby austragen wird. Dennoch wollen die Scotts ihr Baby bekommen und das Neugeborene an einem geheimen Ort mit anderen Monsterbabys aufwachsen lassen. Doch das Experiment gerät außer Kontrolle...


4 Jahre musste man warten, bis Larry Cohen den zweiten Teil der "Wiegen-Trilogie" auf die Menschheit losgelassen hat. Zeitlich gesehen spielen sich die Ereignisse allerdings 1 Jahr nach den Geschehnissen des ersten Teiles an und ähneln denen des Vorgängers doch ziemlich frappierend. Das sorgt aber gerade auch wieder für den nötigen Charme und Unterhaltungswert dieser Fortsetzung, die einmal mehr herrlich trashige Horrorkost anbietet. Dieses Mal sind dann sogar 3 von den Mutanten-Babys mit an Bord, die durch experimentelle Versuche einer ominösen Gruppierung ein normales Leben führen sollen. Mit John P. Ryan ist auch wieder der Frank Davies aus Teil 1 wieder eingebunden, der Mitglied in der genannten Gruppe ist, deren oberstes Ziel darin liegt, die missgestalteten Kinder vor dem Tod zu retten. Besonders schön ist der Aspekt, das die bissigen Kleinen in dieser Geschichte auch öfter einmal im Bild zu sehen sind, was im Vorgänger ja noch nicht so der Fall war.

Nichtsdestotrotz hinterlassen die Racker nicht unbedingt einen sehr bedrohlichen Eindruck, was im Übrigen auch auf das gesamte Geschehen zutrifft. Dabei darf man jedoch keinesfalls den Punkt außer acht lassen, das mittlerweile über 3 Jahrzehnte ins Land gegangen sind und das Szenario zur damaligen Zeit höchstwahrscheinlich eine ganz andere Wirkung auf den Zuschauer hatte. Aus heutiger Sicht beinhaltet der Film sicherlich keine Härte, denn die wenigen etwas blutigeren Passagen sind doch eher als recht harmlos einzustufen. Dennoch geht von den Ereignissen auch heute noch eine unglaubliche Faszination aus, die sich insbesondere den Freunden älterer Horrorfilme nicht verschließen kann. Zudem baut sich trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit der Abläufe ein ordentlicher Spannungsbogen auf und vor allem die gelungene-und sehr dichte Grundstimmung versteht es immer noch, einen in ihren Bann zu ziehen.

Cohen ist es erstklassig gelungen, das Niveau des Vorgängers zu halten und so eine Fortsetzung präsentiert, die sich in allen Belangen sehen lassen kann. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das die Geschichte aus der heutigen Sicht ganz bestimmt etwas altbacken und angestaut wirkt, dafür aber jederzeit durch einen hohen Nostalgie-Bonus jede Menge Pluspunkte beim Betrachter sammeln kann. Auch die darstellerischen Leistungen können sich sehr wohl sehen lassen, man bekommt zwar nichts herausragendes geboten, aber die Schauspieler sind mit dem nötigen Ernst bei der Sache und gleichen so den trashigen Anstrich des Szenarios aus. Man kann im Endeffekt über die Wiegen-Filme denken was man will, aber unterhaltsam und herrlich atmosphärisch sind sie auf jeden Fall und bieten solide Horrorkost, die man sich unbedingt mal anschauen sollte.

Dafür spricht auch der Punkt, das man hier das Verhalten der killenden Kleinkinder durchaus mit ein wenig Tiefgang versehen hat. So wird doch im Laufe der zeit ganz eindeutig klar, das die niedlichen Bestien lediglich aggressiv auf ihre Mitmenschen reagieren, wenn sie sich von diesen bedroht fühlen. Es handelt sich also um ein ganz normales und menschliches Verhalten, denn wer von uns selbst würde sich nicht auch zur Wehr setzen, wenn jemand mit einer geladenen Pistole vor einem steht. Das ist selbstverständlich nur ein kleiner Aspekt, der aber meiner Meinung nach dennoch nicht unerwähnt bleiben sollte. Und so kann man letztendlich von einem sehr gelungenen Film sprechen der im Prinzip nahtlos da anknüpft, wo "Die Wiege des Bösen" geendet hat.


Fazit:


Auch wenn Larry Cohen hier nicht die perfekte Filmkost bietet ist "Die Wiege des Satans" ein herrlich altmodischer Horrorfilm, der einerseits durchaus ernst in Szene gesetzt wurde, aber auf der anderen Seite auch sehr trashige Momente hat, die den Unterhaltungswert des Filmes zusätzlich in die Höhe treiben.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 26. Sep 2012, 16:07
von horror1966
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Juan of the Dead
(Juan de los Muertos)
mit Alexis Diaz de Villegas, Jorge Molina, Andrea Duro, Andros Perugorria, Jazz Vila, Eliecer Ramirez, Antonio Dechent, Blanca Rosa Blanco, Elsa Camp, Susana Pous, Eslinda Nunez, Juan Miguel Mas, Manuel Herrera
Regie: Alejandro Brugues
Drehbuch: Alejandro Brugues
Kamera: Carles Gusi
Musik: Keine Informationen
FSK 16
Kuba / Spanien / 2011

Juan ist ein Schlitzohr und Lebenskünstler. Er liebt Kuba, denn hier muss er nicht arbeiten. Doch 50 Jahre nach der Revolution tauchen in Havanna merkwürdige Dissidenten auf. Ein Virus scheint sie in blutrünstige Bestien verwandelt zu haben. Das Staatsfernsehen ist sich sicher: Das Unheil kommt mal wieder aus Amerika. Bewaffnet mit Paddeln und Macheten ziehen Juan und seine Freunde los, um gegen die neue Revolution zu kämpfen und dabei noch etwas Geld zu verdienen


Es ist gerade immer wieder sehr interessant, wenn Zombiefilme aus einem eher exotischen Land kommen, das ansonsten nicht gerade für die Produktion solcher Filme bekannt ist. Hat man es in den letzten Jahren schon mit Varianten aus Griechenland (Evil-To Kako) oder auch Pakistan (Devils Hell's Ground) zu tun bekommen, so hat die Untoten-Seuche nun auch endlich Kuba erreicht. Was soll man nun von einem Film erwarten, dessen Cover der deutschen DVD eigentlich gar nichts aussagt und dessen Titel doch Befürchtungen an einen billigen Abklatsch der britischen Zombie-Komödie "Shaun of the Dead" heraufbeschwört? Im Prinzip nicht viel möchte man annehmen, doch diese Erwartungshaltung soll sich schon ziemlich schnell in Luft auflösen. Denkt man nun das man es mit einem billigen Trash-Filmchen zu tun hat, dann tut man diesem Werk wirklich Unrecht, vielmehr offenbart sich eine Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Minute absolut grandiose Unterhaltung der Spitzenklasse anbietet und einen permanenten Angriff auf die Lachmuskeln des Zuschauers darstellt. Wenn man nicht wüsste das es sich um eine Produktion aus Kuba handelt, könnte man wirklich zu der Einschätzung gelangen, das hier die Briten ihre Finger im Spiel hatten. Der enthaltene Humor ist nämlich durchgehend so rabenschwarz-und stellenweise trocken, das man bei diesem Aspekt durchaus den Vergleich mit "Shaun of the Dead" anführen kann.

Es ist einfach unglaublich welch bissiger Wortwitz in den Dialogen vorhanden ist und die größtenteils schon skurrile Situationskomik setzt dem Ganzen dann auch noch die Krone auf. Regisseur Alejandro Brugues hat sich nämlich nicht davor gescheut, seine Protagonisten in die unmöglichsten Situationen hineinzuversetzen, die größtenteils schon sehr groteske Züge erkennen lassen. Dennoch erscheint das Geschehen zu keiner Zeit auch nur annähernd albern, was übrigens auch auf die Darstellung der einzelnen Charaktere zutrifft. Diese offenbaren nämlich trotz der aberwitzigen Situationen jederzeit die nötige Ernsthaftigkeit, wobei man sich ganz automatisch die Frage stellen muss wie lange es gedauert hat, bevor etliche Passagen des Filmes endlich ordentlich abgedreht waren. Es ist nämlich eigentlich unmöglich, das die Darsteller hier bei einigen Szenen nicht selbst von Lachkrämpfen geschüttelt wurden, wenn sie sich die Absurdität diverser Situationen vor Augen geführt haben. Und so verhält es sich im Prinzip die gesamte Laufzeit über, der fein geschwungene Humor ist geradezu sensationell und der trockene Wortwitz ist ein wahres Fest für jeden, der eine absolut niveauvolle Zombie-Komödie zu schätzen weiß.

Ein absoluter Pluspunkt von "Juan of the Dead" ist zudem die symphatische Darstellung seiner Hauptfiguren, die dem Zuschauer auf eine äußerst charmante Art und Weise näher gebracht werden. Da kann man den Helden der Geschichte auch nicht sonderlich böse sein, wenn sie aus Versehen nicht nur Zombies, sondern auch den ein oder anderen normalen Menschen töten. Dies alles geschieht auf eine so witzige Art, das einem streckenweise ganz automatisch die Tränen in die Augen schießen. Dieser Zustand wird auch des Öfteren durch diverse Tötungs-Methoden erreicht, denn die kleine Gruppe um Juan ist in ihrer Wahl der Mittel mehr als nur einfallsreich. Der Härtegrad des Filmes bewegt sich dabei in einem überschaubaren Rahmen, es gibt zwar durchaus einige recht blutige Phasen, doch die Ereignisse hinterlassen nie den Eindruck einer sinnbefreiten Schlachteplatte. Das hat "Juan of the Dead" aber auch überhaupt nicht nötig, denn das Werk hat seine großen Stärken ganz eindeutig im Bereich des enthaltenen Humors. Die Mischung aus Komik und Härte erscheint dabei äußerst ausgewogen, so das man Alejandro Brugues an dieser Stelle wirklich ein großes Kompliment aussprechen muss, da er die Zutaten absolut perfekt miteinander vermischt hat.

Und so ergibt sich am Ende ein in allen Belangen vollkommen überzeugender Gesamteindruck eines Filmes, dem man die enthaltenen Stärken im Prinzip gar nicht zugetraut hätte. Das Werk bringt frischen Wind in das Genre und ist meiner persönlichen Meinung nach auf jeden Fall zu den richtig gelungenen Zombie-Komödien zu zählen. Frech, teilweise innovativ und extrem symphatisch wird hier eine Geschichte erzählt, in der es vor Ironie und Bissigkeit nur so strotzt. Jede Menge absurde Momente und glänzend aufgelegte Schauspieler runden das Ganze nahezu perfekt ab und sorgen so für einen Film-Spaß, den man sich ganz bestimmt nicht nur einmal anschauen wird. Denn dafür beinhaltet "Juan of the Dead" viel zu viel Qualität und einen zu hohen Unterhaltungs-Faktor. Besonders gut hat mir auch der Aspekt gefallen das bei etlichen Szenen ein verzögertes Lachen beim Betrachter einsetzt, da man erst einmal kurz darüber nachdenken muss, ob man bestimmte Dinge gerade wirklich gesehen-oder gehört hat. Zu absurd erscheinen nämlich einige Situationen und auch Dialoge, als das man sie für bare Münze halten kann. Gerade dieser Punkt wertet den Film in meinen Augen noch einmal zusätzlich auf und unterstreicht noch einmal den sehr guten Gesamteindruck, den man von dieser kubanischen Produktion gewonnen hat.


Fazit:


Es wäre beinahe schon fahrlässig, wenn man diese brillante Zombie-Komödie an sich vorbeiziehen lassen würde. Dabei präsentiert sich hier eine Geschichte, die nicht nur Genre-Fans jubilieren lassen dürfte, denn "Juan of the Dead" dürfte auch ein viel breiteres Publikum begeistern. Für Menschen mit einem Faible für köstlichen Humor handelt es sich um ein absolutes Plichtprogramm, das wirklich kein Auge trocken lässt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten (DVD), 96 Minuten (BR)
Extras: Booklet, Interviews, Behind the Scenes, Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 26. Sep 2012, 16:49
von horror1966
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Die Wiege des Schreckens
(It's Alive III: Island of the Alive)
mit Michael Moriarty, Karen Black, Laurene Landon, James Dixon, Gerrit Graham, Macdonald Carey, Neal Israel, Art Lund, Ann Dane, William Watson, C.L Sussex, Patch Mackenzie, Rick Garia
Regie: Larry Cohen
Drehbuch: Larry Cohen
Kamera: Daniel Pearl
Musik: Laurie Johnson
Keine Jugendfreigabe
USA / 1987

Mordgierige Monsterbabys werden auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Steven Jarvis, Vater des ältesten Kindes, leidet unter seinem Ruf als "Monstervater". Als eine Regierungsexpedition nach 5 Jahren eines der Monster zurückholen will, werden alle Teilnehmer bis auf Jarvis getötet. Die inzwischen erwachsenen Monster fahren in die USA, um Jarvis' Frau ein Enkelkind zu übergeben. Jarvis überredet sie, das Kind anzunehmen, bevor die Polizei die Monster vernichtet. Jarvis, seine Frau und das Enkelkind stehlen sich unbemerkt davon.


9 lange Jahre musste man warten, bis Larry Cohen 1987 endlich den Abschluss seiner Trilogie um die mordenden Mutanten-Babys präsentierte. Dabei ist der letzte Teil der Reihe sicherlich der mit dem höchsten Trash-Faktor, was man allerdings durchaus positiv ansehen kann. Dieses mal werden 5 der Babys auf einer einsamen Insel ausgesetzt, damit sie dort fernab jeglicher Zivilisation ihr ganz eigenes Leben führen können. Jedoch kommt alles anders, als wie man es mit dieser Maßnahme eigentlich gewollt hat und den mittlerweile großen Kindern gelingt es, in die USA zurückzukehren. In diesem Film ist sicherlich der größte Blutanteil-und Härtegrad vorhanden, wobei jederzeit bedenken sollte, das sich die gesamte Trilogie in dieser Beziehung als eher harmlos darstellt. Dennoch sind die Szenen nett anzuschauen und auch die Darstellung der nun mutierten Riesen-Babys kann sich durchaus sehen lassen. Zudem sind die racker auch verhältnismäßig oft im Bild zu sehen und hinterlassen in diesem Fall auch endlich einmal einen etwas bedrohlichen Eindruck.

Ganz generell entpuppt sich die Geschichte als relativ spannend, was auch dem phasenweise in Erscheinung tretenden Schauplatz der verlassenen Insel zu verdanken ist. Als dort nämlich eine Gruppe von Wissenschaftlern nach dem rechten schauen soll begibt man sich in das Ungewisse und kann nicht ahnen, wann einem die Killer-Kinder gegenübertreten. Natürlich kommt es dabei zu etlichen Verlusten auf der Seite der Menschen, denn die Mord-Bestien machen ihrem Ruf einmal mehr richtig Ehre. Nun kann man über den Sinn-oder Unsinn der Geschichte sicherlich geteilter Meinung sein, doch Cohen hat hier einen sehr gelungenen Abschluss gefunden, der genau die richtige Mischung aus Spannung, Atmosphäre und charmanter Komik beinhaltet.

Insbesondere das Ende der Geschehnisse ist dann schon fast als rührend zu bezeichnen und setzt meiner Meinung nach genau den richtigen Schlusspunkt unter eine Film-Reihe, die durchgehend nette Horrorkost geboten hat. Dabei ist es auch vollkommen unerheblich, das die Filme aus heutiger Sicht weder Angst noch Schrecken verbreiten, sondern vielmehr durch ihre charmante Inszenierung jede Menge Pluspunkte sammeln können. Und so kommt man letztendlich zu einem sehr positiven Gesamteindruck, den die gesamte Reihe hinterlässt. Sämtliche Teile bewegen sich auf einem äußerst konstantem Niveau und bieten immer wieder gelungene Unterhaltung, die vor allem von einem starken Nostalgie-Bonus lebt.

Auch wenn gerade die jüngere Generation wahrscheinlich nicht sehr viel mit diesen Filmen anfangen kann, ist eine Sichtung immer wieder absolut lohnenswert. Es macht immer wieder Spaß, die kleinen Killer-Monster zu beobachten und die Ereignisse mitzuerleben, die ihnen widerfahren. Larry Cohen hat mit seiner Trilogie sicherlich kein Meisterstück geschaffen, aber immerhin eine Film-Reihe, die im Horror-Genre ihren festen Platz hat.


Fazit:


Der trashige Abschluss der sogenannten "Wiegen-Trilogie" entlässt den Zuschauer mit einem sehr befriedigendem Gefühl. Cohen ist es gelungen, den gewohnten Standard beizubehalten und somit konstante Qualität an den Tag zu legen, die man auch aus den beiden Vorgängern gewöhnt war.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 27. Sep 2012, 14:49
von horror1966
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Airborne
(Airborne)
mit Mark Hamill, Gemma Atkinson, Craig Conway, Sebastian Street, Alan Ford, Jukian Glover, Peter Barrett, Dominic Burns, Kimberly Jaraj, Simon Philips, Jazz Lintott, Rita Ramnani, Billy Murray, Andrew Shim
Regie: Dominic Burns
Drehbuch: Paul Chronnell
Kamera: Alessio Valori
Musik: Matthew Williams
FSK 16
Großbritannien / 2011

Obwohl heftige Orkanböen herrschen und in der ganzen Stadt der Ausnahmezustand verhängt wird, macht sich ein Jumbojet auf den Weg von Gatwick nach New York. Als die Maschine in der Luft ist, spielen sich seltsame Dinge ab. Passagiere verschwinden und die beiden Piloten liegen mit durchschnittener Kehle im Cockpit. Der Autopilot hat die Kontrolle übernommen und der Terror beginnt ...


Wenn man sich im Netz einige Kritiken über diesen Film durchliest, können schon die schlimmsten Befürchtungen beim Zuschauer aufkommen, wird doch von einer wirren Handlung und auch von einem schwachen Drehbuch gesprochen. Und zugegebenermaßen ist "Airborne" ganz sicher ein B-Movie, der die Meinungen ziemlich spalten wird. Hier kommt es ganz stark auf die eigenen Ansprüche an, mit denen man an das Werk von Dominic Burns herangeht. Entpuppt sich die Geschichte doch als eigenwilliger Genre-Mix der ganz bestimmt einige Schwächen aufweist, aber dennoch eine äußerst interessante Story erzählt, die zudem auch spannend in Szene gesetzt wurde. Dabei enthält das Geschehen Anleihen von einem Slasher, bietet größtenteils gute Thrillerkost, um dann jedoch zum Ende hin auch das mysteriöse Element in die Geschichte einzubinden. Letzteres wird von vielen Leuten als eher albern angesehen, was aber sicherlich im Auge des jeweiligen Betrachters liegt. Mir persönlich hat die übernatürliche Note nämlich ganz gut gefallen ujnd zeugt nicht zwangsläufig von Einfallslosigkeit, so wie einige andere das behaupten.

Wie dem aber auch sei, Burns ist es vortrefflich gelungen, seiner Geschichte einen konstant ansteigenden Spannungsbogen zu verleihen, der im Zusammenspiel mit der gelungenen Grundstimmung für ein erstklassiges Sehvergnügen sorgt. Da sich fast der gesamte Film im Flugzeug abspielt, nehmen die folgenden Ereignisse dann auch äußerst bedrohliche Züge an. Verschwundene Passagiere und ermordete Piloten stellen den Zuschauer vor ein Rätsel, dessen Lösung ziemlich lange im Dunkeln gehalten wird. Gleichzeitig ist eigentlich jeder verdächtig, denn die einzelnen Personen bieten allesamt genügend Verdachtsmomente und verhalten sich auch streckenweise so eigenartig, das man zuerst niemanden aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen kann. Dieser Eindruck wird auch durch die Passagen unterstützt, in denen man mit dem Bodenpersonal konfrontiert wird, das verzweifelt Kontakt zu dem Flugzeug herstellen will. Allein die Passagierliste deutet darauf hin, das sich fast nur gesuchte Verbrecher an Bord befinden, was den möglichen Täterkreis nicht gerade stark eingrenzt.

Auch das Verhalten der Protagonisten an Bord wird immer mysteriöser, bis dann so nach und nach der Schleier fällt. Ab diesem Zeitpunkt zieht dann die übernatürliche Note in die Geschichte ein die sicherlich nicht gerade logisch erscheint und auch definitiv einige Logiklöcher aufzuweisen hat. Dennoch bin ich der Meinung, das Dominic Burns hier eine durchaus gelungene Mixtur aus Horror-Thriller und Twillight Zone geschaffen hat, die sehr kurzweilige und spannende Unterhaltung bietet. Das die Story dabei nicht wirklich perfekt durchdacht ist und diverse Defizite erkennen lässt, ändert rein gar nichts daran, das der Film durchgehend sehenswert erscheint. Dafür sorgen auch die engagierten Darsteller, die größtenteils wirklich überzeugende Leistungen abliefern. Neben Mark Hamill (Krieg der Sterne) bekommt man es dabei auch noch mit einigen anderen bekannten Gesichtern zu tun, die durch die Bank sehr gut agieren.

Auch wenn ich mit meiner Meinung eventuell ziemlich allein dastehe, "Airborne" hat mir wirklich gut gefallen. Spannend, kurzweilig und mit einigen handgemachten Effekten versehen präsentiert sich ein Story, die Liebhabern perfekt durchdachter Abläufe sicherlich einige graue Haare bescheren wird, aber dennoch sehr gut zu unterhalten weiß. Am besten sollte sich jeder selbst ein Bild davon machen, denn eine Sichtung ist auf jeden Fall lohnenswert. Vielleicht wollte Dominic Burns bei seinem Regie-Erstling auch ein wenig zu viel und hat es mit dem Einfügen der übernatürlichen Elemente ein wenig übernommen, aber im Gesamtergebnis ist ein Film entstanden, der viel besser daherkommt, als es so manche Kritik vermuten lässt.


Fazit:


"Airborne" ist sicherlich keine filmische Offenbarung, aber immerhin ein äußerst unterhaltsamer B-Movie, der knapp 80 Minuten gute Unterhaltung bietet. Mit der richtigen Erwartungshaltung kommt man durchaus auf seine Kosten, sollte dabei jedoch die eigenen Ansprüche von Beginn an nicht zu hoch ansetzen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 77 Minuten
Extras: Original Trailer, Making Of

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 27. Sep 2012, 20:57
von horror1966
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The Forest
(The Forest)
mit Dean Russell, Gary Kent, Tomi Barrett, John Batis, Ann Wilkinson, Jeanette Kelly, Corky Pigeon, Becki Burke, Tony Gee, Stafford Morgan, Marilyn Anderson, Jean Clark, Donald M. Jones
Regie: Donald M. Jones
Drehbuch: Donald M. Jones
Kamera: Stuart Asbjomsen
Musik: Richard Hieronymus / Alan Oldfield
ungeprüft
USA / 1983

Der Wald - erholsam und gesund für den Wanderer, Pilzesammler und Camper! Aber auch unheimlich, nervenzerfetztend und absolut tödlich für die Unvorsichtigen Das müssen auch zwei Frauen und zwei Männer feststellen, die sich eine Expedition in den Wald vornehmen. Dort angekommen, stellen sie relativ schnell fest, dass ein geisteskranker Killer sein Unwesen treibt, der den Tod seiner zwei Kinder nicht verarbeiten kann. Er ist auf der Jagd und hungrig auf blutiges Fleisch! Wird es ihnen gelingen zu entkommen?


Ein nettes Cover, eine vielversprechende Inhaltsangabe und einige nette Bilder auf der Rückseite des DVD-Covers und schon wird man als Zuschauer in frohe Hoffnung auf einen ordentlichen Oldschool-Slasher versetzt. Was sich einem dann jedoch bei diesem obskuren Filmchen offenbart ist alles andere als unterhaltsam, geschweige denn wirklich sehenswert. Dabei beginnt die Geschichte von Regisseur Donald M. Jones noch relativ vielversprechend, wird man doch gleich zu Beginn mit 2 Kills konfrontiert, die zwar nicht sonderlich hart in Szene gesetzt wurden, aber dennoch die Hoffnung auf ein ordentliches Filmerlebnis schüren. Danach beinhaltet "The Forest jedoch prinzipiell überhaupt nichts, was man noch in irgendeiner Art positiv hervorheben könnte, vielmehr entpuppt sich die Story als regelrechter Langeweiler, der auch noch vollkommen zu Unrecht die Aufschrift "Special Uncut Edition" trägt.

Betrachtet man nämlich einmal den sogenannten Härtegrad des Geschehens dann muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, was man hier den bitte hätte schneiden sollen, da die Abläufe an Harmlosigkeit schwerlich zu übertreffen sind. Die wenigen Tötungen sind eher langweilig dargestellt und beinhalten auch kaum Blut, so das eine 16er Freigab mehr als nur ausreichend wäre. Doch damit nicht genug, die Geschichte an sich ist so etwas von dämlich, das einem die haare fast automatisch zu Berge stehen. Hinzu kommen die untalentierten Darsteller, die man ohne zu übertreiben als talentfreie Zonen bezeichnen kann, ohne sie damit zu beleidigen. Passend zu dem unterdurchschnittlichen Schauspiel sind dann auch die Handlungsweisen der Protagonisten dermaßen dämlich, das es schon auf keine Kuhhaut mehr geht. Man ist ja aus Horrorfilmen eine ganze Menge gewöhnt, aber in diesem Fall ist das Szenario streckenweise schon fast peinlich und absolut dilletantisch, so das man am liebsten die Augen davor verschließen möchte.

Wem das jetzt immer noch nicht ausreichend erscheint um diesem Werk unbedingt aus dem Wege zu gehen, der sollte einmal ganz genau auf die musikalische Untermalung des Ganzen achten, denn anstelle eines bedrohlichen Scores präsentieren sich ganz eigentümliche Töne, die man aus Slapstick-Serien wie beispielsweise "Väter der Klamotte" her kennt. Ob diese Musik für einen Horrorfilm geeignet ist wage ich einmal stark zu bezweifeln, andererseits wird damit der äußerst schlechte Eindruck dieses gewöhnungsbedürftigen Filmes nur noch einmal deutlich unterstrichen. Und dennoch ist auch damit längst noch nicht der Höhepunkt der Peinlichkeiten erreicht, denn dieser offenbart sich in der Gestalt der beiden toten Kinder des Mörders, die selbstverständlich jedem erscheinen der sie sehen will. damit aber nicht genug, denn die beiden racker stellen sich gegen ihren durchgeknallten Papa und geben seinen Opfern wertvolle Tipps, wie sie dem tötenden Vater eventuell entkommen könnten. Hätte man diesen ganzen Mumpitz nun zumindest richtig trashig in Szene gesetzt, dann würde man sich über einen gewissen Unterhaltungswert ganz bestimmt nicht beschweren können, doch dieses kleine Filmchen ist ganz einfach nur schlecht.

Die Abläufe erscheinen noch nicht einmal unfreiwillig komisch und bescheren lediglich die pure Langeweile. Was Donald M. Jones sich beim Dreh dieser dämlichen Geschichte gedacht hat wird wohl auf immer sein ganz eigenes Geheimnis bleiben, doch die Absicht zu unterhalten, ist im Prinzip durchgehend nicht zu erkennen. Und so quält man sich dann auch mehr schlecht als recht durch gut 80 Minuten Laufzeit, die einem im Endeffekt jedoch wie mindestens 5 Stunden vorkommen. Mit dem Einsetzen des Abspanns fragt man sich ganz automatisch was man da eben überhaupt gesehen hat und muss erschreckt feststellen, das die masochistische Ader in einem selbst ziemlich ausgeprägt sein muss. Anders ist es nämlich kaum zu erklären, das man sich diesen filmischen Rotz wirklich bis zum bitteren Ende angesehen hat.


Fazit:


"The Forest" zählt definitiv zu den Filmen, die wirklich kein Mensch braucht. Eine dämliche Geschichte mit dümmlich agierenden Schauspielern besetzt bietet noch nicht einmal den Ansatz von kurzweiliger Unterhaltung. Die 7, 50 Euro für die Herstellung dieses Mülls (denn mehr kann der Rotz nicht gekostet haben) hätte man lieber spenden sollen, denn der Film ist nicht einmal den Rohling wert, auf den er letztendlich gepresst wurde.


2/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 28. Sep 2012, 12:27
von horror1966
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Blind
(Beul-la-in-deu)
mit Ha-Neul Kim, Seung Ho Yoo, Hie-bong Jo, Yang Yeong-jo, Mi-Kyeong Kim, Choong-seon Park, Park Bo-Geom, Dal-i, Wong Poong Yeon, Eun-seok Choi, Dae-hwan Oh, Min-ji Song, Sa Hee
Regie: Ahn Sang-hoon
Drehbuch: Min-senk Choi
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
FSK 16
Südkorea / 2011

In einer regnerischen Nacht steigt die blinde Soo-ah in ein Taxi. Plötzlich fährt das Auto etwas Großes an. Obwohl der Fahrer behauptet, dass es sich um einen Hund handelt, ist sich die junge Frau sicher, dass er lügt. Bei der Polizei will ihr jedoch niemand glauben. Was kann eine blinde Frau schon gesehen haben? Erst als sich ein zweiter Zeuge, ein Teenager, meldet, wendet sich das Blatt. Allerdings widersprechen sich beide Aussagen, und was zunächst wie eine Fahrerflucht aussieht, stellt sich bald als die Tat eines Serientäters heraus. Ein Killer, der alles daran setzt, die beiden einzigen Zeugen mundtot zu machen.


Einmal mehr stellen die Südkoreaner mit diesem Film unter Beweis, das sie im asiatischen Raum zu den absoluten Größen zählen, wenn es darum geht qualitativ hochwertige Produktionen auf den Weg zu bringen. "Blind" ist dabei eine ausgezeichnete Kombination aus Thriller-und Drama, wobei sich die jeweiligen Anteile der Genres ungefähr die Waage halten. Ahn Sang-hoon erzählt mit seiner zweiten Regiearbeit eine teils rührende, andererseits jedoch auch jeder Zeit äußerst spannende Geschichte, die trotz ihrer etlichen spannenden Momente auch genügend Freiraum für menschliche Emotionen lässt, was dem Film in seiner Gesamtbetrachtung sehr zu Gute kommt. Zu Beginn wird man mit einem Rückblick konfrontiert, in dem einem kurz die Ereignisse geschildert werden, die zur Erblindung der Hauptfigur Min Soo-ah führten, bevor die Geschichte dann 3 Jahre später fortgesetzt wird. In einem eher ruhigen Erzähltempo wird nun einerseits die Figur der Min sehr eingehend beleuchtet, doch auf der anderen Seite offenbart sich das geschehen um einen Frauenmörder, dessen Bekanntschaft die junge Frau auf eine eher zufällige Art und Weise macht.

Der in der Inhaltsangabe geschilderte Unfall dient nun für eine in der Folge teils wilde Hetzjagd, denn selbstverständlich will der Killer die beiden einzigen Zeugen des Unfalls aus dem Weg räumen, was jedoch nicht so ganz leicht fällt, wie dieser sich das vorstellt. Die Geschichte wandelt nun immer wieder zwischen den angesprochenen Thriller-und Drama Anteilen, uhne aber eines der beiden Elemente sonderlich zu bevorzugen. Es entwickelt sich vielmehr eine äußerst sehenswerte und ausgewogene Mischung, die den Zuschauer nebenbei immer tiefer in die Ereignisse hineinzieht und fast schon zu einem Teil des Ganzen macht. Teilweise kommt in einem selbst sogar der berühmte Beschützerinstinkt durch, denn man verspürt das unbedingte Verlangen, die symphatische junge Frau vor dem Mörder zu schützen, da sie durch ihre Sehbehinderung doch fast vollkommen schutzlos erscheint. Dennoch fiebert man aber auch bei den starj ausgeprägten Thriller-Anteilen mit, denn die Ereignisse verdichten sich immer mehr und es scheint lediglich eine Frage der Zeit zu sein, bis der gnadenlose Killer sein Ziel erreicht und die junge Min töten kann.

Diese erfreut sich aber der Unterstützung eines Polizei-Inspektors und eines männlichen Teenagers, der gleichzeitig der einzige wirkliche Augenzeuge des Unfalls war. So langsam aber sicher zieht sich die Schlinge um den hals der beiden zeugen trotzdem immer dichter zusammen, was man auch an der zunehmend dichter werdenden Grundstimmung des Filmes ersehen kann. Die rührenden Passagen treten etwas in den Hintergrund und die Spannungsschraube wird ganz kontinuirlich immer fester angezogen, so das sich auch auf den handflächen des Betrachters mit der Zeit ein leichter Schweißfilm bildet. Das alles erreicht Ahn Sang-hoon mit fast spielerischer Leichtigkeit und muss dabei noch nicht einmal auf explizite Gewaltdarstellungen zurückgreifen. Es sind die Ereignisse an sich die einen hier ganz unweigerlich in ihren bann ziehen und für eine ungeheure Faszination sorgen, der man sich unmöglich entziehen kann. Trotz verhältnismäßig wenig Tempo erscheint alles unglaublich intensiv und die relativ wenigen rasanten Passagen sind wohl dosiert, so das sämtliche Abläufe zu keiner Zeit hektisch oder überzeogen erscheinen. Letztendlich läuft dann das Ganze auf den fast unausweichlichen Showdown zwischen dem Killer und den Zeugen hinaus, der sich in einem Waisenhaus abspielt, in dem Min groß geworden ist.

Zu diesem Zeitpunkt geht der Film dann auch in atmosphärischer Hinsicht noch einmal in die Vollen, spielt sich das Szenario doch in der Nacht und bei einsetzendem Dauerregen ab. An dieser Stelle wird einem dann noch einmal ein ordentlicher Adrenalin-Schub verabreicht, denn bis zur endgültien Entscheidung vergehen einige Minuten, in denen man die Spannung förmlich fühlen kann. Übrigens ist es auch keinesfalls ein negativer Kritikpunkt, das man die Identität des Mörders praktisch von Beginn an kennt, ist die Story doch viel eher auf die folgenden Geschehnisse und nicht auf ein munteres Rätselraten ausgelegt. So kann man letztendlich ohne Übertreibung behaupten, das mit "Blind" ein weiterer Höhepunkt aus Asien den Weg zu uns gefunden hat, denn diese Geschichte sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Sämtliche Zutaten sind so perfekt miteinander vermischt worden, das hier ein rundum gelungenes-und sehr ausgewogenes Gesamtbild entsteht, das eine Sichtung fast zwingend erforderlich macht. Ausgezeichnet agierende Darsteller sorgen zudem für eine äußerst glaubwürdige Inszenierung, an der jeder Liebhaber guter Filme seine helle Freude haben dürfte.


Fazit:


Asien ist ein wirklich gutes Pflaster für hochwertige Film-Produktionen, wie einem mit "Blind" einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird. Die gelungene Mixtur aus Thriller-und Drama beschert dabei ein richtig tolles Filmvergnügen, das man sich definitiv nicht durch die lappen gehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 111 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 28. Sep 2012, 16:54
von horror1966
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Six Bullets
(6 Bullets)
mit Jean Claude Van Damme, Joe Flanigan, Anna-Louise Plowman, Charlotte Beaumont, Steve Nicolson, Uriel Emil Pollack, Louis Dempsey, Mark Lewis, Kristopher Van Varenberg, Bianca Bree, Matei Calin
Regie: Ernie Barbarash
Drehbuch: Chad Law / Evan Law
Kamera: Phil Parmet
Musik: Neal Acree
Keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Ex-Legionär und Söldner Simon Gaul hat ein ganz besonderes Talent: Im Namen seiner Auftraggeber spürt er vermisste und entführte Personen auf. Doch nach seiner letzten Mission, bei der unschuldige Kinder sterben, kann er einfach nicht mehr weitermachen. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten sind allerdings schon bald wieder gefragt. Die Tochter des Top-MMA-Fighters Andrew Fayden wurde von Menschenhändlern verschleppt! Tatkräftig unterstützt von Andrew, nimmt Simon schon nach kurzer Zeit eine Spur auf und kommt den brutalen Entführern immer näher ...


Nach etlichen eher schlechten B-Movies in den letzten Jahren hätte man es kaum für möglich gehalten, das Action-Ikone Jean Claude van Damme im Herbst seiner Karriere noch einmal einen enormen Sprung nach oben macht, was die Qualität seiner Filme betrifft. Zu oft ist man in der Vergangenheit doch enttäuscht worden und musste sich mit diversen Filmchen zufrieden geben, die sich zumeist sogar unterhalb des üblichen Durchschnitts ansiedelten. "Six Bullets" ist jedoch definitiv nicht in diese Kategorie einzuordnen, präsentiert sich dem geneigten Fan doch zuerst einmal eine wirklich gute-und sehr interessante geschichte, die zudem mit einer immer brisanten Thematik aufwartet. Da stört es auch nicht weiter, das die Abläufe teilweise sehr klischeebeladen daherkommen, denn fast selbstverständlich ist es einmal mehr ein böses osteuropäisches Land, in dem kleine Kinder entführt-und reichen Perversen zum Kauf angeboten werden, damit diese sich sexuell mit den Kleinen vergnügen können. Trotz dieses Klischees gestaltet sich die Handlung recht authentisch, die Ereignisse werden dem Zuschauer möglichst glaubwürdig näher gebracht. Dabei ist es mehr als erschreckend wenn man sieht, wie skrupellos manche Menschen mit dem Leben anderer umgeben und der Aspekt das es sich hier um Kinder handelt, stößt einem selbst sehr bitter auf.

Die dabei aufkommende Wut auf die gewissenlosen Verbrecher nimmt schwindelerregende Höhen an, so das man für die Handlungsweisen des Söldners Simon (JCvD) äußerst viel Verständnis aufbringen kann und sich sogar regelrecht über jede Eliminierung eines Verbrechers erfreuen kann. Das es dabei nicht unbedingt zimperlich zur Sache geht versteht sich fast von selbst, denn die belgische Kampfmaschine lässt es in den meisten Fällen so richtig krachen. Dennoch arten die Geschehnisse zu keiner Zeit in ein sinnbefreites Action-Szenario aus, die Kampf-Passagen sind gut dosiert, wodurch die Geschichte auch nie überladen erscheint. Stattdessen offenbart das Szenario sogar teilweise eine gewisse inhaltliche Tiefe, die man bei Filmen des Action-Stars eher selten bemerkt, doch in vorliegendem Fall ist allein schon durch die Thematik des Ganzen eine gewisse Substanz vorhanden. Das kommt dem gewonnenen Gesamtausdruck natürlich sehr zu Gute und wertet den Film insgesamt auch ganz erheblich auf.

Dennoch bekommt selbstverständlich auch der Action-Fan eine ganze Menge geboten, die vorhandenen Szenen sind erstklassig umgesetzt worden und man bekommt neben etlichen Schießereien auch einige absolut sehenswerte Nahkämpfe geboten. Van Damme zeigt dabei das er es immer noch nicht verlernt hat und lässt erkennen, das er auch rein schauspielerisch durchaus gereift ist. Zwar bewegt sich sein darstellerisches Talent immer noch in einem überschaubaren Rahmen, doch wird man irgendwie das Gefühl nicht los, das der Belgier wirklich erwachsen geworden ist. Zwar wird der gute Mann auf seine alten Tage nicht mehr zu einem Charakter-Darsteller mutieren, aber seine gesamte Ausstrahlung ist doch sehr gereift und hinterlässt jedenfalls für meine Person einen äußerst guten Eindruck. Auch die anderen Schauspieler liefern durch die Bank einen ordentlichen Job ab, wobei insbesondere die Rollen der Fieslinge extrem gut besetzt sind. Und so präsentiert sich dann ein durchgehend sehenswertes Szenario, das weitaus mehr zu bieten hat als die üblichen Schlägereien.

Regisseur Ernie Barbarash (Cube Zero) hat also alles richtig gemacht, indem er seiner Geschichte außer den obligatorischen Action-Passagen auch eine gute Story und etwas inhaltliche Tiefe verliehen hat. Ein glänzend aufgelegter Jean Claude van Damme ist endlich einmal wieder in einer sehr überzeugenden Rolle zu sehen und mischt die Kinderschlepper in Moldawien so richtig auf. "Six Bullets" kann man also als einen absolut gelungenen B-Actioner bezeichnen und dieser scheint in der letzten Zeit ganz generell eine Art Rainessance zu erleben, was man auch schon in diversen anderen Werken der letzten Zeit miterleben durfte. So sieht kurzweilige-und sehr gute Unterhaltung aus und man kann nur hoffen, das auch in der Zukunft noch etliche Filme dieser Qualität erscheinen.


Fazit:


"Six Bullets" siedelt sich im oberen Qualitäts-Drittel an und bietet viel mehr als die ansonsten übliche Prügel-Action. Ein gereifter Hauptdarsteller und eine jederzeit spannende Story sorgen für ein Filmerlebnis, das man sich auch gern mehr als nur einmal anschaut.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 103 Minuten