Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Verfasst: Mo 10. Dez 2012, 22:51
Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"

Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)
Folge 16 - Der Pelikan (Deutschland 1978)
Der Alte geht baden
Kommissar Köster macht sich zu Fuss auf den Weg in den Feierabend. Zufällig wird er Zeuge eines Selbstmordversuchs, kann eine lebensmüde Dame (Rosemarie Fendel) vor dem Ertrinkungstod retten. Pflichtbewusst setzt der Kriminalbeamte die überspannte Sarah Deller, welche sich als Schauspielerin vorstellt, vor deren Haus ab. Für Köster soll es nicht die letzte Begegnung mit Sarah sein, denn in deren Wohnzimmer liegt die Leiche ihres Ehegatten (Siegmar Schneider) auf dem Fussboden. Tatsächlich meldet sich die Mimin wenig später bei der Polizei, erstaunt trifft der Ermittler vor Ort auf seinen rotierenden Chef Millinger. Zwar liegt ein Geständnis der Witwe vor, an dessen Wahrheitsgehalt Millinger nicht zweifelt, für Köster bleibt der geschilderte Tathergang fragwürdig. Bald taucht Frau Dellers Sohn Mano (Christian Berkel) auf, aus dem Mund des jungen Mannes vernimmt die Mordkommission ein weiteres Geständnis. Erneut ist Köster nicht überzeugt, weitere Nachforschungen führen in das homosexuelle Nachtleben Münchens ...
"Der Pelikan" lebt von schrägen Charakteren, irgendwo zwischen durchgedreht, skurril und depressiv durch das Szenario taumelnd. Rosemarie Fendel nehme ich die verschrobene Künstlerin jederzeit ab, Christian Berkel macht seine Sache ebenso gut. Dieter Schidor sehen wir als schwulen Lover, er liefert eine feinfühlige und sympathische Vorstellung ab, in Rückblenden haut Siegmar Schneider auf den Putz. Ralf Wolter taucht (mal wieder) als windiger Journalist auf, Xenia Pörtner gibt ihrem Alten kleine Denkanstösse. Henning Schlüter poltert gewohnt umher, der dickliche Herr ist sicher eine der knuffigsten Karikaturen im deutschen Krimi-Kosmos. Michael Ande darf sich sensibel zeigen, diesmal passt der Stempel "Randnotiz" nicht. Grosses Lob für Siegfried Lowitz, mit seiner typisch "kantigen Beharrlichkeit" arbeitet Köster an der Wahrheitsfindung, weder Chef noch Lederbar bringen den Kommissar aus der Ruhe.
Unter der gekonnten Regie von Johannes Schaaf, verschlägt es den Alten in die Schwulenszene der sündigen Hauptstadt Bayerns. Für das Fernsehpublikum der damaligen Zeit vermutlich starker Tobak, manch engstirniger Zuschauer mag den stimmungsvollen Blick in das schwule Nachtleben als Ärgernis bewerten (was mir ein feistes Grinsen auf die Fratze zaubert). Betrachtet man lediglich den Kriminalfall, geht diese Folge bestenfalls als mittelprächtiger Beitrag durch. Dank überzeugender Darsteller und treffsicher gewählter Kulissen, punktet "Der Pelikan" spätestens beim zweiten Anlauf, bleibt als unterhaltsamer und tendenziell obskurer Erguss in Erinnerung.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)

Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)
Folge 16 - Der Pelikan (Deutschland 1978)
Der Alte geht baden
Kommissar Köster macht sich zu Fuss auf den Weg in den Feierabend. Zufällig wird er Zeuge eines Selbstmordversuchs, kann eine lebensmüde Dame (Rosemarie Fendel) vor dem Ertrinkungstod retten. Pflichtbewusst setzt der Kriminalbeamte die überspannte Sarah Deller, welche sich als Schauspielerin vorstellt, vor deren Haus ab. Für Köster soll es nicht die letzte Begegnung mit Sarah sein, denn in deren Wohnzimmer liegt die Leiche ihres Ehegatten (Siegmar Schneider) auf dem Fussboden. Tatsächlich meldet sich die Mimin wenig später bei der Polizei, erstaunt trifft der Ermittler vor Ort auf seinen rotierenden Chef Millinger. Zwar liegt ein Geständnis der Witwe vor, an dessen Wahrheitsgehalt Millinger nicht zweifelt, für Köster bleibt der geschilderte Tathergang fragwürdig. Bald taucht Frau Dellers Sohn Mano (Christian Berkel) auf, aus dem Mund des jungen Mannes vernimmt die Mordkommission ein weiteres Geständnis. Erneut ist Köster nicht überzeugt, weitere Nachforschungen führen in das homosexuelle Nachtleben Münchens ...
"Der Pelikan" lebt von schrägen Charakteren, irgendwo zwischen durchgedreht, skurril und depressiv durch das Szenario taumelnd. Rosemarie Fendel nehme ich die verschrobene Künstlerin jederzeit ab, Christian Berkel macht seine Sache ebenso gut. Dieter Schidor sehen wir als schwulen Lover, er liefert eine feinfühlige und sympathische Vorstellung ab, in Rückblenden haut Siegmar Schneider auf den Putz. Ralf Wolter taucht (mal wieder) als windiger Journalist auf, Xenia Pörtner gibt ihrem Alten kleine Denkanstösse. Henning Schlüter poltert gewohnt umher, der dickliche Herr ist sicher eine der knuffigsten Karikaturen im deutschen Krimi-Kosmos. Michael Ande darf sich sensibel zeigen, diesmal passt der Stempel "Randnotiz" nicht. Grosses Lob für Siegfried Lowitz, mit seiner typisch "kantigen Beharrlichkeit" arbeitet Köster an der Wahrheitsfindung, weder Chef noch Lederbar bringen den Kommissar aus der Ruhe.
Unter der gekonnten Regie von Johannes Schaaf, verschlägt es den Alten in die Schwulenszene der sündigen Hauptstadt Bayerns. Für das Fernsehpublikum der damaligen Zeit vermutlich starker Tobak, manch engstirniger Zuschauer mag den stimmungsvollen Blick in das schwule Nachtleben als Ärgernis bewerten (was mir ein feistes Grinsen auf die Fratze zaubert). Betrachtet man lediglich den Kriminalfall, geht diese Folge bestenfalls als mittelprächtiger Beitrag durch. Dank überzeugender Darsteller und treffsicher gewählter Kulissen, punktet "Der Pelikan" spätestens beim zweiten Anlauf, bleibt als unterhaltsamer und tendenziell obskurer Erguss in Erinnerung.
6,5/10 (oberste Mittelklasse)