Liebe Tischler und Totengräber,
zur Einstimmung auf die dunkle Jahreszeit und die heute beginnende 11. Bizarre-Cinema-Saison hier ein erbauliches Lied über eines der ältesten Themen der Menschheit, eine Moritat ohne Moral, Sex und Gewalt zum Mitsingen, Bizarre Cinema für die Ohren:
https://soundcloud.com/user1852783/the- ... -carpenter
Achtung: Die Vorführung am 6.11. beginnt schon um 13.30 Uhr.
Sonntag, 6.11., 13.30 Uhr (!): LONG ARM OF THE LAW (Dt: Hongkong Vice)
HK 1984, R: Johnny Mak, 106 Min., DF mit OmU, Digital Screening, mit Chin Jing, Kong Lung, Ben Lam, David Lam
Fünf Chinesen kommen vom Festland nach Hongkong, um durch einen Juwelenraub ihre Lebensumstände zu verbessern. Der Plan geht jedoch gehörig schief, ein neuer Auftrag muss her. Doch schon bald wird die verzweifelte Gruppe gnadenlos von der Polizei verfolgt – so kommt es schließlich zum adrenalingetränkten Showdown in den klaustrophobisch-verwinkelten Gassen der Kowloon Walled City. Dieser bereits zwei Jahre vor dem großen Erfolg von John Woos "A Better Tomorrow" von Sammo Hung produzierte Kracher gilt als einer der Wegbereiter des HK-Action- und Gangster-Thrillers. Düstere Atmosphäre zusammen mit Sozialkritik und rasanter Action – erstmals ungekürzt in deutscher Sprache zu sehen.
Text und Einführung: Jochen Oppermann
Sonntag, 13.11., 14.30 Uhr: DER CHEF WÜNSCHT KEINE ZEUGEN
BRD 1964, R: Hans Albin, Peter Berneis, 93 Min., 35mm, mit Uwe Friedrichsen, Maria Perschy, Robert Cunningham, Gustavo Rojo, Rolf von Nauckhoff, Stefan Schnabel, Armin Dahlen
Prominente Wissenschaftler und Politiker erleiden tödliche Unfälle, sind kurz darauf aber wieder quicklebendig, allerdings auch zu mörderischen Psychopathen mutiert. Was steckt dahinter? Der junge Reporter Howard kommt einer Weltverschwörung auf die Spur, hinter der nur außerirdische Mächte stecken können. Gespielt wird Howard vom damals 30-jährigen Uwe Friedrichsen – Schüler von Gustaf Gründgens und später bundesdeutscher Fernsehliebling – mit hanseatischem Charme und einem Hauch Selbstironie à la James Bond, immer in Aktion zwischen schönen Frauen und illustren Schurken. Nahezu zeitgleich mit den legendären Weltuntergangsszenarien "Dr. Seltsam" (GB 1964) von Stanley Kubrick und "Angriffsziel Moskau" (USA 1964) von Sidney Lumet wurde hier ein deutscher Paranoia-Thriller fabriziert, zu dessen Vorbildern auch Don Siegels "Invasion der Körperfresser" (USA 1956) zählt. Expressionistische Tradition und aktuelle Atomkriegsängste verschmelzen zu einem surrealen Alptraum.
Text und Einführung: Bodo Traber (Autor, u.a "Splatting Image")
In Kooperation mit dem Cinefest :
Sonntag, 20.11. 14.30 Uhr: DEEP END
UK/BRD 1970, R: Jerzy Skolimowski, 90 Min., engl. OF, 35mm, mit Jane Asher, John Moulder-Brown, Karl Michael Vogler
“Spröde Knaben-Erotik” (Ponkie, 1971) oder “Psychogramm der Pubertät” (Hellmut Haffner, 1971)? Bizarre Cinema ist mit Skolimowskis vernachlässigtem 70er-Klassiker zu Gast beim cinefest (
http://www.cinefest.de)! Maneater vs. Toyboy: Teenager Mike verliebt sich in einem heruntergekommenen Londoner Schwimmbad in seine nur wenig ältere Bademeisterkollegin Susan. Sie macht ihm Hoffnungen, stößt ihm vor den Kopf, küsst und schlägt ihn. Eines Tages aber hat Mike keine Lust mehr auf Spielchen und aus Spaß wird bitterer Ernst. In Skolimowskis zweiter Regiearbeit außerhalb Polens beschäftigt er sich laut eigner Aussage bewusst mit keinerlei politischen oder gesellschaftsanalytischen Inhalten, da er "im Westen ein Fremder" sei. Wie viel Metapher aber tatsächlich in seiner erotischen Tragikomödie steckt, müssen wir als Publikum wohl allein entscheiden.
Text und Einführung: Jan Minck
Sonntag, 27.11.: Keine Vorführung wg. Cinefest
PS: The Carpenter and the Sexton
In the month of July when the weather was fair,
The carpenter’s lady was taking air.
She never looked back, oh she must have been blind.
Her husband was there, her husband was there;
He was creeping behind.
Down by the churchyard and in through the gate,
The lecherous sexton was lying in wait.
He crept up beside her and tickled her chin;
And both of them knew, and both of them knew,
It was time to begin.
So there on the tombstone they fumbled and played;
The husband looked on as his missus was laid.
He sat and he watched till the passion was past;
‘Twas not for the first time, not for the first time;
But surely the last.
The sexton was sleeping, his arse in the air.
The carpenter quickly abandoned his lair.
He took out his razor and made up his mind,
And was carving his name, was carving his name
On the other’s behind.
O the sexton cried out, as he scrambled in vain
Over the tombstones, away from the pain.
He cursed at the ground and insulted the sky;
And each of them swore, and each of them swore
That the other should die.
So the carpenter went for his chisel and blade;
The sexton was honing the edge of his spade.
And driven by jealousy, anger and pain,
They hacked at each other, hacked at each other
Like butchers insane.
The sexton was missing a nose and a toe;
The carpenter’s bowels were beginning to show.
But there with the dead at the edge of the town
They fought till the blood, they fought till the blood
Was like dew on the ground.
They were found in the morning. The sexton was slain,
But his spade had divided the carpenter’s brain.
His widow, she heard of his death by a chance,
Amusing the bishop, amusing the bishop,
Upstairs in the manse.