DVD: Motion Picture (kleine Hartbox #2)
Woodoo - Inferno des Grauens (Spanien 1974, Orginaltitel: La noche de los brujos)
Zwischen Voodoo, Räppelchen und saurem Gesichtsbad. In Afrika ist die Hölle los!
Alter Kurzkommentar aus dem Jahr 2010, anlässlich der deutschen DVD-Veröffentlichung leicht überarbeitet!
Bumbasa im Jahre 1910. Eine junge Schönheit wird von Voodooanhängern gepeinigt. Freilich versteht der Peitschenschwinger sein Handwerk, lässt das effektive Arbeitsgerät zielsicher auf die Dame klatschen, flugs fliegend die Klamotten vom zarten Leib. Damit nicht genug, nun wird noch ein wenig auf die Möpse eingepeitscht, Spaß muss sein! Damit noch immer nicht genug, denn nun wird gerödelt und gebissen, der rote Saft muß um jeden Preis fließen. Ihr ahnt bereits, jenes wüste Treiben war erst das Vorspiel! Nun packt man das Opfer auf den Altar, es wird getrommelt und getanzt, getanzt und getrommelt. Plötzlich bedeutungsschwangere Stille! Die Machete wird geschwungen und saust hinab, ratzfatz ist die Rübe ab! Solche Unverfrorenheit kann und darf nicht geduldet werden. Soldaten umstellen den Platz des Schreckens, sämtlich Voodooanhänger gehen im gnadenlosen Bleihagel unter ...
Bumbasa in den siebziger Jahren. Professor Grant (Jack Taylor), Rod Carter (Simón Andreu) und drei junge Damen reisen mit zwei Geländewagen an. Der ortsansässige Tomunga (José Thelman) taucht auf, warnt die Gruppe vor dem Dschungel und den finsteren Nächten. Natürlich betrachtet man seine Ausführungen als Unsinn und Aberglaube, verdächtigt ihn sogar wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Lediglich Rods Begleiterin (Kali Hansa) verspürt eine Art innere Unruhe. Liz (Maria Kosty), verwöhnte Göre Liz aus reichem Haus, plagt sich derweil mit anderen Sorgen. Zunächst macht sie Grant mit Nachdruck klar, dass sie nicht gewillt ist beim Aufbau der Zelte behilflich zu sein. Generell werde sie im Bezug auf Arbeit keinen Finger rühen, schliesslich sei ihr wohlhabender Vater Sponsor der Forschungsreise. Ihre schlechte Laune ist allerdings eher auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie bei Rod Carter offensichtlich keine Chance hat. Als sich die Nacht ankündigt übernimmt Rod die erste Wache, seine heißblütige Freundin besteht darauf ihn zu begleiten. Fotografin Carol (Loreta Tovar) nutzt die Nacht zum fotografieren der reizvollen Umgebung. Zunächst
"erwischt" sie den Wachhabenden und seinen Anhang beim Liebesspiel am Fluß, doch bald zieht es sie hinein in den dunklen Dschungel. Umherirrend fällt sie unheimlichen Gestalten in die Hände, Rituale wie einst 1910 spielen sich ab. Die damals geköpfte Dame schwirrt nun mit spitzen Fangzähnen bewaffnet umher, trägt ein knappes Leoparden-Dress zur Schau, schwingt nun höchstselbst die Peitsche des Grauens! Carol verliert bei der folgenden Zeremonie nicht nur ihre Bluse. Als die Fotographin am nächsten Morgen nicht wieder auftaucht, beginnen die Männer mit der Suche im Wald des Schreckens. Erneut erscheint der rätselhafte Tomunga, meint er es wirklich gut mit seinen Warnungen? Die Suche bringt nicht den gewünschten Erfolg, immerhin findet man Carols Fotoapparat. Unfassbares Grauen wird in der bevorstehenden Nacht mit aller Gnadenlosigkeit über die Gruppe hereinbrechen. Gibt es ein Entrinnen aus dem teuflischen Voodoo-Dschungel des unbarmherzigen Todes???
Ich beginne meinen Kurzkommentar mit dem ersten Satz aus meinen Ausführungen zu
"The Loreley's Grasp (Las garras de Lorelei, 1973):
"Regisseur Amando de Ossorio ist vor allem für "Die Nacht der reitenden Leichen" (La noche del terror ciego, 1971) bekannt. Diesem Klassiker des spanischen Horrorfilms folgten drei -ebenfalls von de Ossorio inszenierte- Fortsetzungen." Auch der erwähnte
"Las garras de Lorelei" ist ein äusserst liebenswerter Beitrag zum spanischen Horrorfilm, ergo war meine Vorfreude auf
"La noche de los brujos" entsprechend. Ich wurde nicht enttäuscht, erneut gelang de Ossorio ein sehr schöner Beitrag zum Genre. Bereits die Eröffungsszene lässt kaum eine Liebenswürdigkeit aus. Es wird gepeitscht, gerödelt und gebissen, wohlgeformte Möpse glänzen blutig im satanischen Schein des Höllenfeuers, die gepeitschte Schönheit namens Bárbara Rey erfreut das feuchte Auge des Betrachters. Obwohl sie ihren Kopf verliert, kommt sie uns nicht abhanden, streift auch über 60 Jahre später als teuflische Leoparden-Frau durch den Dschungel. Tomunga berichtet den ungläubigen Ankömmlingen von diesen Damen. Am Tag sind sie als Leoparden unterwegs, in den Nächten erhalten sie ihre menschliche Gestalt zurück und gieren nach Blut. Wenn die Leoparden-Ladies dann tatsächlich im knappen Outfit durchs Szenario hüpfen, selbstverfreilich in Zeitlupe, geht dem geneigten Fan das Herz gleich sperrangelweit auf
(am Tag laufen teils Geparden durchs Bild, was solls ...). Von solch heißen Bestien würde ich mich zu gern anknabbern lassen
(obwohl sie vermutlich kein Gammelfleisch akzeptieren). Was genau sind die Leoparden-Damen denn nun? Sexy-Voodoo-Vampire, tagsüber als Raubkatzen getarnt. Praktisch, schließlich fallen im Busch rumstehende Särge nur unangenehm auf. Eventuell stolpert gar ein Elefant über die Kiste, von der stickigen Luft darin ganz abgesehen. Da katzt man sich tagsüber lieber durch sein untotes Leben, oder nicht?
Wie man es von Eurostreifen der sechziger und siebziger Jahre gewöhnt ist, erfreut die Damenriege die entzündeten Augen des Lüstlings. Blondchen María Kosty dürfte dem Fan spanischer Genrefilme ein Begriff sein, man mag ihr die Zickenrolle nicht wirklich anlasten. Loreta Tovar musste sich bereits mit der bösen Lorelei plagen, Kali Hansa arbeitete mehrfach mit Jess Franco zusammen. Die Männergarde kann mit Simón Andreu punkten, der noch heute gut im Geschäft ist, ich schätze ihn z. B. für seine Darbietungen in den Gialli von Luciano Ercoli. Auch Jack Taylor übt seinen Job noch immer aus, hier wirkt er wie eine magere Kopie von Franco Nero
(vermutlich mit "Vorsatz", immerhin war Herr Nero damals sehr populär). Die Mannschaft leistet gute Arbeit, die Eingeborenen dienen lediglich als Bösewichter und Schießscheiben. Heute würde sofort die Keule geschwungen, Abwesenheit
"politischer Korrektheit" an den Pranger gestellt.
Im Dschungel geht es hier und da recht sexy zu. Wenn gepeitscht wird
-ich komme einfach nicht von diesem Thema los- dann bitte auf nackte Haut. Herr de Ossorio weiß was sich gehört, lässt Herrn Andreu und Frau Hansa ein sehr eindringliches Räppelchen vor der Kamera vollführen, freie Sicht auf Nippel und Bäckcken inklusive. Um eine weitere Hauptattraktion ist es gut bestellt, Metzeleien sind blutig und stilsicher ausgeführt, sorgen für beste Stimmung. Ab und an rollt ein Köpfchen, roter Saft tritt hervor, sehr angenehm und in angemessener Dosierung, überdies wird uns ein kleines Gesichtsbad in Fotochemikalien geboten. Bitte nicht falsch verstehen, der Film ist keinesfalls eine Sex- und Splatterorgie! Ruppig-
knuffige fügen sich vortrefflich ins Gesamtbild ein, die
-wie bereits geschrieben- richtige Dosierung macht den Reiz aus. Überhaupt bringt der Streifen jede Menge prächtige Atmosphäre ins Haus. Dass der Dschungel eher nach Stadtwald aussieht, stört den freudig erregten Blapschauer zu keiner Sekunde. Wer sich an de Ossorios reitenden Leichen und seiner Lorelei erfreuen kann, wird sich auch mit dieser Prachtsause sehr schnell und innig anfreunden! Gleiches dürfte für Freunde der wundervollen Werke von und mit Paul Naschy gelten. Spanische Horrorfilme der siebziger Jahre, stellen ein schöne Ergänzung zu den Perlen aus Italien und England dar. Man muß sie einfach alle lieben, ich möchte keines dieser Schätzchen missen!
Inzwischen hat
"Woodoo - Inferno des Grauens" auch den deutschen Markt auf DVD erreicht. Motion Picture bietet den Flick in ansprechender Verfassung, offenbar basiert die Veröffentlichung auf der vergriffenen Scheibe von BCI
(USA). Interessant die im Bonusmaterial zu sehenden Alternativszenen für das damlige Spanien. Nackedeis wollte das Regime nicht auf der Leinwand sehen, ergo musste üblicherweise eine
"züchtige" Variante gedreht werden. Auf der DVD werden dem Zuschauer spanischer Originalton und deutsche Synchronisation angeboten, deutsche Untertitel liegen zusätzlich vor. Eine tolle Veröffentlichung, für jeden Fan europäischer Horrorfilme unverzichtbar! Meine US-DVD freut sich über Gesellschaft, die deutsche Synchro geht als solide durch, zählt aber nicht zu den Höhepunkten einheimischer Schöpfungen. Fans und irre Sammler greifen trotz US-Scheibe zu! ... und wer die Ausgabe von BCI verpasst hat, darf sich sowieso riesig über den gelungenen Silberling aus dem Hause Motion Picture freuen!
Klar, ein kleiner Schatz wie
"La noche de los brujos" sprengt die Punkteskala, stellt deren Sinn komplett in Frage. Im Vergleich mit zahlreichen Genre-Brüdern und Schwestern, muß ich für de Ossorios Erguss dicke 7/10 (gut) ziehen. Tatsächlich möchte ich für diesen wundervollen und herzallerliebsten Streifen 10/10
Knuffigkeitspunkte auspacken, mich voller Demut im Staub wälzen, den Beteiligten die Füße küssen
(zumindest den Damen), um Nachschub flehen ...! Lieber Herr de Ossorio, vielleicht sehen Sie mich von ihrem Kessel aus, ich werde Ihnen irgendwann Gesellschaft in der Hölle der Sünder leisten. Bis dahin vergehen hoffentlich noch ein paar Jahre, mein Dank und meine Verehrung wird Ihnen bereits jetzt zu Teil!
Merke:
Wer sich mit Leoparden-Damen anlegt, dessen Kopf sich Richtung Sarg bewegt!
Merke ferner:
Mach in Bumbasa keine wilde Nummer am Fluß, sonst ist mit dir und deiner Dame bald Schluss!
Lieblingszitat:
"Keine Angst! Es wird schon nichts sein."