Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 10 (Folge 136-150)



Folge 144 - Der Fall Weidau (Deutschland 1986)

Familienglück und Lebensgerüste

Klaus Weidau ist tot! Morgens findet man den jungen Mann leblos in seinem Bett, offenbar wurde er mit Blausäure vergiftet. Derrick und Klein erleben Familie Weidau als äussert harmonisches Konstrukt, mehrere Generationen leben glücklich unter einem Dach, angestelltes Personal steht den Weidaus sehr nahe. Auch in der Nacht wird das Haus nie abgesperrt, vermutlich konnte sich der Mörder ohne Schwierigkeiten unbemerkt Zutritt verschaffen. Sämtliche Familienmitglieder berichten vom letzten Abend mit Klaus, wie üblich ein Abend angeregter Gespräche im warmherzigen Rahmen. Ein Tatmotiv ist nicht erkennbar, allerdings scheint auch Selbstmord unwahrscheinlich. Weitere Ermittlungen verlaufen ohne greifbare Ergebnisse, plötzlich ist im Hause Weidau ein weiterer Todesfall zu beklagen ...

"Der Fall Weidau" prasentiert uns einige bekannte Gesichter. In Erinnernung bleiben vor allem Friedrich von Thun als amtierendes Familenoberhaupt, Inge Birkmann als kantige Großmutter, "Dauergast" Ekkehardt Belle diesmal nicht als tragisch trübe Tasse, er gibt den braven Sohn aus gutem Haus. Sympathisch Ernst-Fritz Fürbringer als klappriger Gatte der kernigen Inge Birkmann, während Manfred Seipold in der Rolle des Verwalters eher glitschig anmutet. Ich verzichte auf Aufzählung des gesamtes Ensembles, überwiegend gehen Darsteller und Charaktere in der Atmosphäre dieser Folge auf.

Was steckt hinter der nahezu unglaublichen Harmonie, was brodelt im herrschaftlichen Gemäuer der Weidaus vor sich hin? Autor Herbert Reinecker baut nicht auf sexuelle Perversionen und daraus resultierende Rachegelüste, die tatsächliche Auflösung mag ungewöhnlich geraten, scheint gleichwohl durchaus nachvollziehbar und trifft schmerzhaft ins Herz. Tatsächlich ins Herz? Ja, obschon die überdimensional angelegte Eintracht im familiären Elfenbeinturm teils künstlich erscheint, lässt mich Reineckers "geschickt überhöhte Realität" keineswegs unberührt zurück. Zerbricht das "gut-großbürgerliche" Glück an der eigenen Herrlichkeit? Freilich drängt das Drehbuch den Titelhelden ebenfalls ins philosophisch eingefärbte Horn zu tröten, Horst Tappert bewegt sich gewohnt souverän auf dem -teils gefährlich- rutschigen Parkett. Nebenbei sorgt Fritz Weppers "Pseudo-Schimanski-Jacke" für Schmunzler, Harry muß noch in das Kleidungsstück reinwachsen. Alfred Weidenmanns Regie bleibt nahe am Geschehen, gleiches gilt für die Kameraarbeit um das Team von Michael Georg. Hans Hammerschmid steuert melancholische Musik bei, sein Beitrag drängt sich nie in den Vordergrund, untermalt das Geschehen "stimmungsvoll-unaufdringlich".

7/10 (gut)
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Blap
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DVD: Motion Picture (Kleine Hartbox #3)



Der Clan der Killer (Italien, Spanien 1973, Originaltitel: Ricco)

Sog der Rache

Ricco (Christopher Mitchum) kommt nach zwei Jahren aus dem Knast. Sein Vater (Luis Induni) war ein mächtiger Gangsterboss, der jedoch im Auftrag des machtgierigen Don Vito (Arthur Kennedy) getötet wurde. Damit nicht genug, Riccos ehemalige Freundin Rosa (Malisa Longo) lebt nun unter der Fuchtel des neuen Unterweltherrschers. Irgendwann trifft Ricco auf eine hübsche und pfiffige Blondine (Barbara Bouchet), mit deren Hilfe er sich in Don Vitos Anwesen einschleicht um Rosa zu treffen. Zwar kann der junge Mann unerkannt flüchten, doch Don Vito ist nun gewarnt und schäumt vor Wut. Bald nimmt ein Albtraum aus unbändigen Rachegelüsten und roher Gewalt seinen Lauf ...

Der italienische Polizei- und Gangster-Film hatte seine große Zeit in den siebziger Jahren. In diesem -von Tulio Demicheli inszenierten- Genrebeitrag, konzentriert sich das Geschehen auf Vorfälle im Milieu der Ganoven, Polizei findet nur als unbedeutende Randnotiz statt. Sämtliche Schauplätze sind stilsicher gewählt und ansprechend fotographiert, der Plot baut auf übliche Rachemotive. Immerhin verleihen unbewältigte Konflikte zwischen Sohn und Vater der Story etwas Tiefe und zusätzliche Tragik, Schwester und Schwager tauchen als (zunächst) möglicher Ausweg auf. Hier und da erlaubt sich der Streifen extreme Gewaltausbrüche, baut auf blutige Schauwerte rüder Gangart. Mir gefällt die deutsche Synchronisation, welche durchaus krude Momente beinhaltet, vor allem dem etwas hölzernen Christopher Mitchum zu mehr Profil verhilft. Nach und nach ziehen Tempo und Härte an, agieren die Antagonisten mit zunehmender Rücksichtslosigkeit, treiben unaufhaltsam auf ein gnadenloses Finale zu.

Christopher Mitchum war bereits 1972 in einem europäischen Rachethriller zu sehen, spielte die Hauptrolle in "Summertime Killer". Stets mutet Mitchums Spiel seltsam bemüht an, er bekommt jedoch immer rechtzeitig die Kurve, hält sich ohne große Schauspielkunst über Wasser und den Zuschauer bei Laune. Ich erwähnte bereits die ansprechende Synchronisation für den deutschsprachigen Raum, Mitchum wird allerdings auch von seinen großartig aufspielenden Kollegen getragen. Barbara Bouchet, eine der attraktivsten Erscheinungen in prächtigen Genrekino der goldenen Siebziger, ist viel mehr als hübsche Dekoration, liefert eine beeindruckende Vorstellung ab. Kokett dreht sie arglosen Passanten Falschgeld an, bringt die Säfte schwerer Jungs in Wallung (die Herren erhalten ein kühles Bad gratis). Wäre ich nicht längst ein begeisterter Verehrer, spätestens jetzt hätte Barbara Bouchet mein Herz erobert. Malisa Longo hat eine weniger dankbare Rolle erwischt, sie bleibt (fast vollständig) auf das Klischee der wehrlosen Gespielin beschränkt, füllt die Schablone immerhin ansprechend aus. Arthur Kennedy wird mir immer als reaktionärer Bulle in Erinnerung bleiben, den er übelst gelaunt in "Das Leichenhaus der lebenden Toten" (1974) vom Stapel ließ. Auch Obergangster Don Vito zeichnet der Amerikaner als echtes Herzchen, unliebsame Gestalten enden im Säurebad, werden bei Bedarf zuvor geprügelt und/oder verstümmelt. Eduardo Fajardo fällt ebenso positiv auf, spielt überzeugend einen undurchsichtigen Unterboss. Filmfreunde werden weitere geschätzte Gesichter erkennen, z. B. den in zahllosen Werken anzutreffenden Luis Induni.

Knapp 90 Minuten gute Unterhaltung! Sicher kein Spitzenwerk des Genres, Platzhirsch Lenzi und sein Team Merli & Milian haben mehr zu bieten, aber für jeden Fan eine klare Pflichtveranstaltung. Mir liegt seit ein paar Monaten die DVD aus den USA vor, veröffentlicht von Dark Sky Films unter dem Titel "Ricco the Mean Machine", trotzdem konnte ich mich der Scheibe von Motion Picture nicht entziehen. Es lohnt sich, gern unterstreiche ich erneut die Qualität der deutschen Synchro (fehlende Stellen liegen in englischer Sprache vor, auf Wunsch sind deutsche Untertitel zuschaltbar), die Bildqualität geht in Ordnung. Im Bonusbereich gibt es u. a. eine Bildergalerie und ein alternatives Ende zu sehen, Trailer zu weiteren Perlen machen Lust auf mehr. Klarer Kaufzwang für Genrefans!

Dicke 7/10 (gut)


Lieblingszitat:

"... aber wir wollen unseren Frieden. Wir wollen keine Blutrache."
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Blap
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DVD: Synapse Films (USA)



Wandering Ginza Butterfly (Japan 1971, Originaltitel: Ginchô wataridori)

Meiko glüht vor

Nach drei Jahren kommt Nami (Meiko Kaji) aus dem Gefängnis frei, die Witwe ihres Opfers setzte sich für die vorzeitige Entlassung der jungen Frau ein. In Ginza -dem pulsierenden Vergnügungsviertel Tokios- findet sie Beschäftigung als Hostess in einem Club. Nachdem ihre Vergangenheit durch einen unglücklichen Zufall ans Tageslicht kommt, steht die Betreiberin des Clubs trotzdem zu ihrer neuen Mitarbeiterin, endlich scheint Nami einen Schlußstrich unter die Ereignisse der letzten Jahre ziehen zu können. Unangehmerweise lechzt der lokale Gangsterboss nach dem Etablissement, konfrontiert die Inhaberin mit unerfüllbaren Forderungen. Nami hat einen waghalsigen Rettungsplan in der Hinterhand ...

Wer sich ein wenig mit dem japanischen Exploitationfilm beschäftigt, der wird geradezu zwangsläufig auf Meiko Kaji treffen. Legendär die vierteilige "Sasori" Reihe (1972/73) und die beiden "Lady Snowblood" Streifen (1973/74). Zuvor entstand "Wandering Ginza Butterfly" (in dessen Fortsetzung Meiko an der Seite von Sonny Chiba zu bewundern ist). Regisseur Kazuhiko Yamaguchi erzählt uns die Geschichte einer jungen Frau, berichtet in stilvollen Bildern von ihrer Stärke und Loyalität, von Mut, Demut und Liebe. Garniert mit Humor und Melancholie, freilich nicht ohne Gewaltausbrüche. Vermutlich wird der interessierte Betrachter die bereits genannten Werke zum Vergleich heranziehen. Auf den ersten Blick kann "Wandering Ginza Butterfly" sich nicht mit der überschäumenden Schönheit und Gnadenlosigkeit von "Lady Snowblood" messen, präsentiert sich nicht so bösartig und hart wie "Sasori". Ja, "Schauwerte" springen den Zuschauer weniger offensiv an. Gleichwohl sind sie reichhaltig vorhanden, verlangen allerdings mehr Aufmerksamtkeit und Aufgeschlossenheit. Geschickt ziehen Drehbuch und Regie die Schrauben an. Das "sportliche Duell" zwischen Meiko und einem Schergen des Oberganoven ist großartig inszeniert, darauf folgt ein kurzer Einschub aus Trauer und Regen, schließlich entlädt sich aufgestauter Zorn im rasanten Finale.

Stundenlang könnte ich mich in Lobpreisungen ergehen, ohne Atempause von Meiko Kaji schwärmen. Ihre edle Schönheit, ihre Zartheit, die Unbeugsamkeit und Zielstrebigkeit ihrer Filmcharaktere. Es mutet unfair an, denn das gesamte Ensemble leistet gute Arbeit, Meiko überstrahlt jedoch alle anderen Damen und Herren vor der Kamera, bleibt stets Mittelpunkt in diesem rastlosen Großstadt-Kosmos. Es gibt keine bessere Freundin und keine gnadenlosere Gegnerin als Nami! Ergo verzichte ich darauf mit den Namen anderer Darsteller um mich zu werfen, obwohl mein schlechtes Gewissen hier und da an meinen Eingeweiden nagt. Keine Sorge, im zweiten Teil taucht Sonny Chiba auf, den ich mit Sicherheit nicht zu namenlosen Randnotiz degradieren werde. Übrigens verwöhnt uns der Score mit Meikos Gesang, was will man mehr???

Einsteiger beschaffen sich zunächst "Lady Snowblood" und/oder "Sasori", Süchtlinge freuen sich über die tolle DVD aus dem Hause Synapse Films. Die Scheibe zeigt den Streifen in schöner Qualität, bietet ein Interview mit dem Regisseur an, ferner sind Trailer, Postergalerie und Infos über Meiko Kaji an Bord, hinzu kommt ein Audiokommentar. Per Wendecover lässt sich der Spieltrieb des Käufers befriedigen. Ganz dicke Empfehlung!

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Lieblingszitat:

"Did anyone tell you it was going to be easy?"


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Ultrakurz:

• Deadlock (Deutschland 1970) - Roland Klick hetzt Mario Adorf, Anthony Dawson und Marquard Bohm aufeinander, die Wüste bebt! Ganz großes Kino! Großartiger Film auf sehr guter DVD (Filmgalerie 451/Red Line Edition).

8,5/10 (sehr gut bis überragend)


• Revenant - Sie kommen in der Nacht (USA 1998) - Vampir-Sause zwischen Humor und Gewalt, Casper Van Dien erstaunlich gut, Rod Steiger grandios, Udo Kier in einer Nebenrolle. Ansprechende TV-Produktion, die DVD von filmArt ist nicht sensationell, geht aber durchaus in Ordnung.

6/10 (obere Mittelklasse)


• ...die keine Gnade kennen (USA 1977) - Verfilmung der "Operation Entebbe" mit üppigem Staraufgebot. Charles Bronson, Martin Balsam, Horst Buchholz, Jack Warden, Eddie Constantine und weitere bekannte Gesichter. Grandios Yaphet Kotto als Idi Amin! Kaum zu glauben, aber "Raid on Entebbe" ist tatsächlich eine TV-Produktion! Auf der DVD von Ascot Elite ist der Film ungekürzt und in ansprechender Qualität enthalten.

7/10 (gut)
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DVD: Code Red (USA)



Slithis (USA 1978, Originaltitel: Spawn of the Slithis)

Monsterhunger

An der kalifornischen Küste werden verstümmelte Hundekadaver gefunden. Wayne Connors (Alan Blanchard) zeigt Interesse an den seltsamen Vorfällen, während ihn sein Job als Lehrer zunehmend anödet. Wenig später verlieren Menschen auf grausame Weise ihr Leben. Wayne stellt auf eigene Faust Ermittlungen an, findet schwach radioaktiven Schlamm und einen verstörten Augenzeugen. Entsteigt nachts ein Monster den Fluten des Pazifik? Freilich zeigt der zuständige Gesetzeshüter wenig Begeisterung für Waynes Theorie, doch die erschreckende Wahrheit soll weitere Opfer fordern ...

"Slithis" bedient sich bei den Monsterfilmen der fünfziger Jahre, jeder Monsterfan erinnert sich gern an "Schrecken vom Amazonas" (Creature from the Black Lagoon, 1954) von Altmeister Jack Arnold. Angenehmerweise streift "Slithis" jeglichen Muff der biederen Fünfziger ab, kann nie das Jahrzehnt seiner Schöpfung leugnen, die goldenen und wilden siebziger Jahre! Gleich zu Beginn nimmt mich die seltsam trostlose Stimmung der runtergekommenen Küstensiedlung gefangen, in der vorzugsweise abgerissene Gestalten in dunkeln Ecken abhängen. Suff bietet keinen zuverlässigen Schutz vor Monsterzugriffen, Alkohol ist folglich kein Ausweg, Vietnam keine gültige Ausrede. An Humor mangelt es nicht, so wurde der Gattin des Helden der klangvolle Vorname "Jeff" verpasst, Besuche auf dem Polizeirevier fühlen sich nach Freakshow an, immer wieder sorgen schräge Dialoge für Schmunzler. Rund 86 Minuten Spieldauer kommen nicht ohne Füllmaterial aus, welches jedoch keine Langweile verbreitet, vielmehr für weitere Lacher beschert. So schleppt ein schäbiger Kerl eine junge Göre ab, man fühlt sich ins Vorspiel eines Softpornos versetzt. Zur Handlung trägt das ungleiche Paar nichts bei, dient lediglich als Futter fürs Monsterchen. Zuvor taucht Irgendwann ein entstellter Wissenschaftler auf und flüstert bedeutungsschwangere Dialoge, nur um ohne weitere Beteiligung in der Versenkung zu verschwinden. In all diesem Geschwurbel dürfen Erklärungsversuche für die Entstehung und den Antrieb des Geschöpfs nicht fehlen, Stephen Traxler haut uns völlig abstruse Theorien um die Ohren, mein Sofa bebte vor Freude!

Alan Blanchard gefällt in der Rolle des neugierigen Lehrers, der wenig Lust verspürt als Etap­pen­schweinpädagoge auf den Ruhestand zu hoffen. Judy Motulsky gibt die hübsche Gattin, darf hier und da die Umtriebe ihres Angetrauten hinterfragen. J.C. Claire sorgt für den unvermeidbaren Wissenschaftler, Dr. John gehört zu den freundlichen Vertretern seiner Zunft. Mello Alexandria schließt sich als mutiger Fischer den Monsterjägern an, John Hatfield bleibt als versoffener Tagedieb in Erinnerung. Fraglos ist das Ungeheuer der wahre Star dieser Sause, geifert im ansprechend gestalteten Monster Suit durchs Szenario.

Mir gefällt die dreiste Sorglosigkeit der Macher! Bei Bedarf wird der Stoff per sinnfreier Füllmasse gestreckt, überdies plagt sich die Story nicht mit dem Bremsklotz namens Logik, herrlich, Radioaktivität macht alles möglich. Unfug und Schmuddel halten den Stoff zusammen, stellenweise großartig, oft wundervoll schräg und zu jeder Sekunde liebenswert. Nüchtern betrachtet macht "Slithis" wenig richtig, unterhält aber auf allen Ebenen vorzüglich. Zumindest wenn der Zuschauer den Siebzigern zugeneigt ist, Monster und haltlosen Schabernack ins Herz geschlossen hat. Lob verdient auch die DVD von Code Red, das Label präsentiert den Flick in stimmungsvoller Verfassung, im Bonusbereich sind diverse Trailer zu finden. Momentan ist die Scheibe im Labelshop wieder erhältlich, schaut bei http://www.codereddvd.com rein, es lohnt sich.

7/10 (gut)


Lieblingszitat:

"... these cards don't give you the right to break into a private residence."
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Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 10 (Folge 136-150)



Folge 145 - Schonzeit für Mörder? (Deutschland 1986)

Trümmerfeld des toten Tyrannen

Dr. Arnold Bothe wird schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Zufälligerweise befindet sich Derrick dort gerade zu einer Untersuchung, Stephan plagt die Wirbelsäule. Flugs eilt er zum Sterbenden, kann jedoch lediglich einen Blick in dessen aufgerissene Augen werfen. Bei ihren Ermittlungen treffen Stephan und Harry auf ein merkwürdiges Familiengefüge und die schrullige Haushälterin des Opfers. Offenbar waren alle nahe Verwandten von Dr. Bothe abhängig, der seine Überlegenheit gern und rücksichtslos auslebte. Verdächtig vor allem die junge Ehefrau des Getöteten und dessen Sohn, Helene Bothe (Lena Stolze) und Eberhard Bothe (Christoph Waltz) haben seit einiger Zeit ein Verhältnis ...

Lena Stolze überzeugt mit ihrer Darstellung der zerbrechlichen Witwe, Christoph Waltz mutet zunehmend psychotisch an, überspannt den Bogen jedoch nicht, so gerät Eberhard Bothe nicht zur Karikatur. Horst Bollmann gibt den Bruder des Toten nicht minder überzeugend, lässt sich ausführlich über die Stärke seines Herren aus, suhlt sich in eigener Schwäche. Sein Sohn wird von Volker Lechtenbrink zum Besten gegeben, Ralf Bothe ist ein mittelprächtiger Pianist, neigt zu philoposhischen Anwandlungen mit zynischer Schlagseite. Lechtenbrinks Vorstellung lässt mich nicht los, ist seine Darbietung großartig oder dilettantisch? Ab und zu taucht Hilde Volk als überforderte Haushälterin auf, versteckt sich hinter ihrem kratzbürstigen Schutzwall. Zu Beginn hat Horst Naumann herrliche Szenen mit Horst Tappert. Unser Stephan lässt sich nur widerwillig untersuchen, zeigt sich als ungeduldiger Patient, bewahrt dennoch die Contenance, unverschämter Stumpfsinn ist bekanntlich nicht seine Sache.

Was macht die Herrschaft eines unangreifbaren Familienoberhaupts mit seinen Schäfchen? Sie suchen sich Nischen zur Flucht, geben sich mit der eigenen Mittelprächtigkeit zufrieden, wagen es nicht aufzubegehren. Schlimmer noch, sie werden eventuell zu unkontrollierten Angstbeißern, vielleicht nur für einen kurzen Moment, fraglos mit fatalen Folgen. Nicht immer ist der Tod das Ende, auch nach seinem gewaltsamen Ableben wirkt die Kraft des Toten, treibt einen seiner Schützlinge in den Wahn. Ja, es ist eine oft gedroschene Phrase, aber einmal mehr ist Blut ist dicker als Wasser, bitter und gnadenlos schlägt das Finale zu. Kein Befreiungsschlag möglich, zu mächtig hängt der Schatten des Alleinherrschers über allen Angehörigen. Kurz blickt die Kamera in die Augen des Opfers, Derrick und den Zuschauer lässt dieser Blick nicht los. Was ist dort zu sehen? Finale Erkenntnis des Schreckens? Klarheit den Bogen überspannt zu haben? Tobender Höllensog? Eberhard Schoener unterlegt die Geschehen mit stimmungsvoller Klangmalerei, hier und da scheint eine Nähe zu Angelo Badalamenti zu bestehen.

7/10 (gut)
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BD+DVD Combo: Shout! Factory (USA)



Death Valley (USA 1982, Originaltitel: Death Valley)

Geschlitze im Tal des Todes

Billy (Peter Billingsley) leidet unter der Trennung seiner Eltern. In seiner Heimatstadt New York verabschiedet sich der kleine Junge tränenreich vom geliebten Vater (Edward Herrmann), fliegt wenig später mit seiner Mutter Sally (Catherine Hicks) in den Südwesten der USA. Während eines gemeinsamen Urlaubs soll Billy sich an Mike (Paul Le Mat) gewöhnen, Jugendliebe und neuer Lebensgefährte der Mutter. Für den kleinen Jungen keine leichte Aufgabe, ebenso eine Herausforderung für Mike und Sally. Beim Spaziergang durch die Wüste entdeckt Billy ein Wohnmobil, offenbar sind die Reisenden nicht anwesend, heimlich lässt der Eindringling eine goldene Kette samt Änhänger verschwinden. Kurz zuvor wurden drei junge Leute grausam im Camper abgeschlachtet, doch Mike, Sally und Billy verlassen den Ort ohne Kenntnis dieser fürchterlichen Vorfälle. Nach kurzer Rast geht die Reise weiter, man trifft auf eine gesicherte Unfallstelle, das zuvor von Billy betretene Wohnmobil liegt nun ausgebrannt neben der Landstrasse. Schon nagt das schlechte Gewissen an Billy, voller Reue übergibt er dem Sheriff (Wilford Brimley) die entwendete Kette, inklusive Mitteilung einer wichtigen Beobachtung. Während sich die Urlauber dem Vergnügen hingeben wollen, bringen weitere Ermittlungen nicht nur den Sheriff in akute Lebensgefahr ...

"Death Valley" reitet zwar auf der "Früh-Achtziger-Slasherwelle" mit, präsentiert aber in mancherlei Hinsicht durchaus eigenständig und erfrischend. Hier wird kein Campus zum Spielplatz des Killers, kein Maskenmann jagt bekiffte Teenies durch den finsteren Wald. Zu Beginn mutet der Streifen nach Scheidungsdrama an. Rührselige Szenen stellen uns Billy vor, ein kluger Junge, dennoch hilflos und traurig über das Zerwürfnis der Eltern. Diesen Faden nimmt man immer wieder auf, Billy lässt den neuen Mann an Mutters Seite gern auflaufen, Mike bemüht sich recht geduldig um die Zuneigung des Kindes. Meist bleibt die Kamera recht nah an den Darstellern, die weitläufige Landschaft dient lediglich als unaufdringliches Umfeld. Spannung und Härte bewegen sich in gemäßigten Bahnen, das durchweg gut aufgelegte Ensemble trägt den Film ohne wüste Exzesse durch kurzweilige 88 Minuten. Regisseur Dick Richards hat keine allzu umfassende Filmographie vorzuweisen, inszeniert gleichwohl mit entspannter Routine, kann sich ohne Ausnahme auf seine Mitstreiter vor und hinter der Kamera verlassen.

Kinder in Filmen, manchmal ein schwieriges Thema. "Death Valley" stellt zu allem Überfluß einen kleinen Jungen mit Hang zur Klugscheißerei in den Mittelpunkt, bringt überdies das Thema Scheidung ins Spiel. Keine allzu guten Vorzeichen für einen gelungenen Filmabend? Gern gebe ich Entwarnung, schnell gewöhnt man sich nicht nur an Billy, nach und nach wächst einem der kleine Bursche sogar ein wenig ans Herz. Peter Billingsley spielt erstaunlich gut, bringt die Trauer über den Verlust des bisherigen Umfelds überzeugend rüber, bereits erwähnte Besserwisserei mag ich Billy kaum anlasten, unter Druck mutiert er nicht zum Superboy, insgesamt angenehm, lobenswert und irgendwie putzig. Catherine Hicks ist jedem Horrorfan bekannt, sie wurde einige Jahre später von Chucky drangsaliert, war dort erneut als besorgte Mutter eines kleinen Jungen zu sehen. Sally gefällt mir gut, sie meistert den schwierigen Spagat zwischen Sohn und Lover erstaunlich, baut beiden Seiten immer wieder goldene Brücken. Paul Le Mat kommt folglich nicht als fieser Stiefvateranwärter daher, Mike ist der freundliche Durchschittstyp für den mittelgroßen Hunger. Als Bösewicht(e) bekommen wir es mit Stephen McHattie zu tun, einem vielbeschäftigter Schauspieler mit markanten Gesichtszügen, im Finale darf er für einige Minuten auf die Pauke hauen, zuvor sorgt er für leichte Gruselschauer. Positiv fällt auch Wilford Brimley auf, er gibt den knuffigen Sheriff, bricht das Klischee vom faulen und widerlichen Dorfbullen auf. Ihr wollt den hässlichsten Babysitter aller Zeiten sehen, obendrein verfressen, aufgedunsen und grenzdebil? Mary Steelsmith dürfte vermutlich unschlagbar sein, herrlich! Damit sind die wichtigsten Akteure genannt, freut euch auf ein sympathisches Trüppchen.

"Death Valley" ist kein Überflieger, bietet dem Genrefan jedoch gute und erfrischende Unterhaltung. Wer sich mit Slashern sonst schwer tut, darf in diesem Fall gern einen Blick riskieren. Zusammenfassend ein kurzweilig erzählter, ansprechend photographierter und überdurchschnittlich gut besetzer Streifen, der auf seinem standfesten Gerüst mit geschätzten Schablonen spielt, dabei teils erstaunlich weit über den Tellerrand blickt. Kleine Jungs mit Brille und seltsamer Frisur ... müssen nicht zwangsläufig nervige Kackbratzen sein. Wieder was gelernt, vielen Dank dafür!

Mir liegt die BD+DVD Combo aus den USA vor, beide Scheiben kommen mit Regionalcode daher. Auf Blu-ray erstrahlt "Death Valley" in sehr schöner Qualität, im Bonusbereich ist eine kleine Auswahl von Trailern zu finden. Ferner befindet sich ein Audiokommentar mit Regisseur Dick Richards an Bord, gute Veröffentlichung eines guten Films. Bisher liegt das Werk in Deutschland lediglich auf einem gekürzten Tape vor. Vielleicht kümmert sich irgendwann ein einheimisches Label um den Flick, mir ist leider nichts davon bekannt, ergo empfehle ich die importierte Version, geeignete Abspielgerätschaften vorausgesetzt.

7/10 (gut)


Lieblingszitat:

"Behind the sofa, quick."
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DVD: Subkultur Entertainment



Die Entfesselten (Frankreich, Italien 1975, Originaltitel: L'agression)

Rache, Wahnsinn und sonstige Irrtümer?

Paul Varlin (Jean-Louis Trintignant) ist mit Gattin Hélène (Michèle Grellier) und Tochter Patty (Delphine Boffy) auf dem Weg in den Urlaub. Auf einer Autobahnraststätte kommt es zu einem kleinen Zwischenfall mit drei Motorradfahrern. Wenig später entdeckt der Familienvater die Biker im Rückspiegel, es folgt eine gefährliche Auseinandersetzung bei hohem Tempo. Schließlich landet die Familie mit ihrem PKW auf einem Feld abseits der Autobahn, Paul liefert sich eine wüste Prügelei mit den erneut auftauchenden Typen und wird bewusstlos geschlagen. Kaum ist der Geprügelte wieder halbwegs auf den Beinen, erblickt er ein Bild des Grauens, Hélène und Patty leben nicht mehr! Zur Beerdigung ihrer Schwester reist Sarah (Catherine Deneuve) an, gelangweilte Ehefrau und kantiger Witwer kommen sich körperlich nahe. Derweil gehen die polizeilichen Ermittlungen nur schleppend vorwärts, Paul wird zunehmend von Rachegelüsten ergriffen ...

Regisseur Gérard Pirès präsentiert uns ein Werk abseits üblicher Rachethriller und/oder Bikermovies. Protagonist Paul Varlin erhebt sich nicht als aufrechter Bürger über den mit Abschaum gefüllten Sumpf, vielmehr bekommen wir es mit einem aufbrausenden Hasardeur zu tun, klare Grenzen zwischen Gut und Böse lösen sich auf. Unerbittlich dreht sich die Spirale, fieser Twist inklusive, die blutige Abrechnung scheint nicht mehr aufhaltbar, glücklicherweise sind Franzosen oft für Überraschungen gut. Auf den ersten Blick mag das Finale zu brav angelegt sein, doch diese gegen aufgebaute Erwartungshaltungen gebürstete Marschrichtung, soll sich letztlich als mutig und konsequent erweisen. Ich möchte nicht zu viel verraten, wende mich daher umgehend den zentralen Charakteren zu.

Jean-Louis Trintignant bricht das Klischee des präzisen Selbstjustizlers auf. Nein, ein wortkarger und zielstrebiger Racheengel ist Paul Varlin keineswegs, vielleicht eine Art Gegenentwurf. Varlin pöbelt mit Vorliebe, verliert schnell die Beherrschung, vögelt nach dem gewaltsamen Tod seiner Gattin deren Schwester. Mit Trintignant hat man die Hauptrolle grandios besetzt, hier wird kein strahlender Held oder höschenbefeuchtender Sexgott benötigt. Catherine Deneuve gibt die frustrierte Hausfrau auf der Suche nach Abenteuern, der gewaltsame Tod von Schwester und Nichte schrumpft zur Nebensache. Auf der Suche nach Liebe, Lust und Aufmerksamkeit, vordergründig symbolisiert ein Wechsel der Frisur Veränderung, den Willen zum Glück und den Aufbruch in eine bessere Zukunft. Deneuve und Trintignant prallen aufeinander, ineinander, bleiben gemeinsam einsam, Antworten gibt das Finale nicht, an Fingerzeigen mangelt es jedoch keineswegs. In der wichtigsten Nebenrolle sehen wir Claude Brasseur als André Ducatel. Jener Ducatel arbeitet als Kellner, bringt eine herrlich schmierig-schleimige Aura ins Spiel, Brasseur ist für mich der wahre Star des Streifens, daran ändern auch die starken Vorstellungen von Trintignant und Deneuve nichts. André Ducatel verdient den Preis "Schmierlappen des Monats", für Freunde schräger Schweinepriester eine wahre Wonne. Philippe Brigaud gefällt als Gesetzeshüter, während Franco Fabrizi eine weitere Schippe Lustmolch ins Spiel bringt.

Harsche Dialoge sind kein Problem, gar erwünscht? Dann freut euch auf ein kleines Feuerwerk rüder Sprüche und Beschimpfungen, die wilden Siebziger in Bestform! "Die Entfesselten" hat noch mehr zu bieten, so nötigt mir die jederzeit stimmungsvolle Kameraarbeit Respekt ab. Auf das unerwartete Ende habe ich bereits hingewiesen, lasst euch überraschen! Rache mag oft Blutwurst sein, diesmal kommt sie in Form von Schweinskopfsülze mit doppelter Portion Gelee aus der Hüfte. Auf besondere Weise schmackhaft, die Saat geht in Mund, Magen, Herz und Hirn auf, ergo schlucke ich altes Luder allzu gern.

Subkultur Entertainment bietet "L'agression" in schöner Qualität an, auf Wunsch mit dem alternativen Ende der deutschen Kinofassung. Obendrauf gibt es eine Bildergalerie, hinzu kommt ein Booklet mit Anmerkungen von Marcus Stiglegger. Fast hätte ich das Wendecover für Spielkinder unterschlagen. Tolle Veröffentlichung eines prächtigen Films, vielen Dank dafür! Kaufzwang, ist doch klar!

Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut). Sammelwürdigkeit der DVD: 10/10!


Lieblingszitat:

"Die Frau ist bezaubernd. Die Frau ist göttlich. Die Frau ist ein Mirakel. Sie liebt den Schwanz! Das sind die nackten Tatsachen, mein Lieber!"
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Im Ultrakurzformat:



• Dracula braucht frisches Blut (Großbritannien 1973) - Erneut treffen Dracula (Christopher Lee) und Professor Van Helsing (Peter Cushing) aufeinander. Doch diesmal will der Blutsauger mehr als den Lebenssaft junger Damen, bedroht die Existenz der gesamten Menschheit ...

Ich liebe dieses Spätwerk aus dem Hause Hammer abgöttisch, ergo war meine Freude über eine offizielle Veröffentlichung riesig. Unfassbarerweise ist die deutsche DVD eine bodenlose Frechheit. Ich bin kein Qualitätsfanatiker, aber was hier abgeliefert wurde, unglaublich!

Klar, erneut ziehe feiste 9/10 (überragend) für den Streifen, die DVD kann ich leider nicht empfehlen. Bleibt die Hoffung auf eine britische Auswertung in angemessener Verfassung.



• Serial Mom (USA 1993) - John Waters nimmt die kleinbürgerliche Idylle des braven Durchschnittsbürgers aufs Korn, der schwarze Humor dieser Prachtsause treibt mir Lachtränen über die Wangen. Kathleen Turner war nie besser!

Endlich eine brauchbare Scheibe, zwar bietet die BD von Universal keinerlei Boni, macht aber mit schöner Qualität Freude. Das Bildformat der Kinofassung wird auf einschlägigen Webseiten mit 1,66:1 angegeben, auf der Blu-ray befindet sich der Film jedoch im Format 1,85:1. Allerdings halte ich die Angabe 1,66:1 für fragwürdig, da es sich um ein hauptsächlich in Europa verwendetes Seitenverhältnis handelt. Ich halte nicht viel von nachträglich "angepassten" Auswertungen, hier scheint jedoch tatsächlich das korrekte Bildformat zum Einsatz zu kommen, ich kann die Scheibe mit gutem Gewissen empfehlen.

9/10 (überragend)
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Derrick Collectors Box 10 (Folge 136-150)



Folge 146 - Die Rolle seines Lebens (Deutschland 1986)

Stephan auf dem Spielplatz der Schablonen und Kulissen

Martin Theimer (Franz Boehm) war einst ein erfolgreicher Schauspieler, doch Alkoholsucht sorgte für das vorzeitige Ende seiner Karriere. Inzwischen ist Theimer trocken, will erneut im Filmgeschäft Fuß fassen. Mehr noch, eine neue Produktion steht kurz vor Drehbeginn, vermutlich die große Chance auf ein Comeback, scheint der Hauptcharakter doch wie für Theimer auf den Leib geschneidert. Leider hat man die Hauptrolle bereits vergeben, obschon Regisseur Robby Bracht (Peter Bongartz) mit seinem Star Mischa Kranz (Karl-Heinz Vosgerau) nicht allzu glücklich ist. Theimer bittet den Kon­kur­rent um Überlassung der Rolle, dieser nimmt die Anfrage des Kollegen jedoch nicht ernst. Wenig später wird Mischa Kranz tot aufgefunden ...

Stolz verkündet die Straßenbahn ihre Fahrtrichtung, einmal mehr führt uns die Krimireihe nach Grünwald. Diesmal nicht hinter die dicken Wände herrschaftlicher Villen, es zieht uns in den Ortsteil Geiselgasteig, in die Kulissen der Bavaria Filmstadt. Dort treffen wir auf schablonenhafte Charaktere, überraschendes wird nicht geboten, gleichwohl überwiegend solides Schauspiel. Franz Boehm trägt stets eine Spur zu dick auf, so soll wohl keinem Zuschauer die Tragik des großen Künstlers entgehen. Letztlich mehr Schein als sein, daher durchaus nicht ohne unterschwellige Schlitzohrigkeit angelegt, gar nicht so dumm, lieber Herr Reinecker. Sonja Sutter sehen wir als loyale und überfürsorgliche Gattin, Roswitha Schreiner taucht als verstörtes Töchterlein auf. Ja, eine vom Leben gebeutelte Familie, präsentiert per Holzhammer. Peter Bongartz gibt sich als Regisseur sensibler als Erich Hallhuber, der in die Form des glatten Produzenten gepresst wurde. Karl-Heinz Vosgerau darf vor seinem Serientod den Filmstar geben, freilich mit dem Hang zur großen Geste ohne Inhalt, garniert mit Arroganz. Heini Göbel taucht als freundlicher Fahrer auf, Pierre Franckh sehen wir an Roswitha Schreiners Seite, erwartungsgemäß neurotisch anmutend. Bemerkenswert Edwin Noël, er bricht als Journalist Helmut Bossner die Klischees auf, zeigt Herz und Hirn.

Horst Tappert überstrahlt alle Mitwirkenden um Längen. Humorvoll begegnet Stephan Derrick dem schönen Schein der Filmwelt, löst den Kriminalfall nebenbei, sanfter Druck und etwas Geduld reichen völlig aus. Einige herrliche Dialoge sorgen für Schmunzler, ich möchte nichts verraten, überzeugt euch selbst. Harry taucht lediglich als Randnotiz auf, der Stephan macht das schon, auch ohne Wadenbeißer in der Hinterhand. Mittelprächtiger Kriminalfall, Charaktere in abgegriffene Raster gestopft, dazu typischer Duvall Sound in die Suppe gerührt, unaufgeregt von Alfred Weidenmann inszeniert. So bleibt lediglich gepflegte Langeweile? Nein, denn diese Schablonen besitzen Unterhaltungswert, vor allem hält ein souveräner Horst Tappert alles zusammen, meine Verehrung ist ihm auf ewig sicher.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)
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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Im Ultrakurzformat:


• Massenmord in San Francisco (USA 1973) - In einem Bus wird ein fürchterliches Blutbad angerichtet, Sergeant Jake Martin (Walter Matthau) übernimmt die Ermittlungen ...

Stuart Rosenbergs Inszenierung pendelt zunächst zwischen reißerisch und nüchtern, entschliesst sich für die ruhigere Marschrichtung, gewürzt mit teils bissigem Humor und ständig übel gestimmten Protagonisten. Neben Walther Matthau steigen u. a. Bruce Dern und Louis Gossett Jr. ins Geschehen ein. Hanse Sound kommt mit einer soliden BD aus der Kiste, kein Vergleich zum unfassbaren "Dracula braucht frisches Blut" Desaster. Empfohlen für Freunde des Polizeifilms.

6,5/10 (oberste Mittelklasse)



• The Grey - Unter Wölfen (USA 2012) - Liam Neeson -und ein paar andere Gestalten- überleben den Absturz ihres Fliegers, müssen sich irgendwo in Alaska mit zornigen Wölfen plagen. Ein Kampf auf Leben und Tod nimmt unbarmherzig seinen Lauf ...

Neeson und seine Mitstreiter füllen routiniert ihre Schablonen aus, eingebettet in packende Momente und prächtige Landschaft. Mir gefallen die teils körnigen Bilder sehr gut, so hebt sich der Streifen von glatten Hochglanzprodukten ab. Kein Überflieger, aber solide Unterhaltung, die BD gibt es zum kleinen Preis.

6/10 (obere Mittelklasse)
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