Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

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Moderator: jogiwan

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Onkel Joe
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von Onkel Joe »

Diese (fast) vier Stunden vergingen wie in Trance, jedes Bild, jede Einstellung ein Traum. Für mich bleibt es seit nun über dreißig Jahren mein absoluter Favorit, kein Film entfacht in mir mehr Kino als dieser. Nach der Vorführung kam der Bernhard Marsch zu mir und meinte das die Zeit wie nichts verflogen ist. Irgendwann werden wir mal für Deliria versuchen diesen Film zu zeigen.
Versprochen :cool:.
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Dick Cockboner
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von Dick Cockboner »

Onkel Joe hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 10:09 Diese (fast) vier Stunden vergingen wie in Trance, jedes Bild, jede Einstellung ein Traum. Für mich bleibt es seit nun über dreißig Jahren mein absoluter Favorit, kein Film entfacht in mir mehr Kino als dieser. Nach der Vorführung kam der Bernhard Marsch zu mir und meinte das die Zeit wie nichts verflogen ist. Irgendwann werden wir mal für Deliria versuchen diesen Film zu zeigen.
Versprochen :cool:.
Das klingt sehr schön!
...und ich gönne Dir jede einzelne Sekunde (dieses sehr laaangen Films) in dieser Wohlfühloase. :thup:
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fritzcarraldo
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von fritzcarraldo »

Onkel Joe hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 10:09 Diese (fast) vier Stunden vergingen wie in Trance, jedes Bild, jede Einstellung ein Traum. Für mich bleibt es seit nun über dreißig Jahren mein absoluter Favorit, kein Film entfacht in mir mehr Kino als dieser. Nach der Vorführung kam der Bernhard Marsch zu mir und meinte das die Zeit wie nichts verflogen ist. Irgendwann werden wir mal für Deliria versuchen diesen Film zu zeigen.
Versprochen :cool:.
Das wäre phänomenal! Ich bin jetzt schon dabei. ❤🖤💜💙
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Canisius
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von Canisius »

Onkel Joe hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 10:09 Diese (fast) vier Stunden vergingen wie in Trance, jedes Bild, jede Einstellung ein Traum. Für mich bleibt es seit nun über dreißig Jahren mein absoluter Favorit, kein Film entfacht in mir mehr Kino als dieser. Nach der Vorführung kam der Bernhard Marsch zu mir und meinte das die Zeit wie nichts verflogen ist. Irgendwann werden wir mal für Deliria versuchen diesen Film zu zeigen.
Versprochen :cool:.
Klingt super und glaube ich sofort! Hatte natürlich überhaupt nichts von der Aufführung mitbekommen. :palm:
Und dieses Meisterwerk bei Deliria sehen zu können, wäre absolut fantastisch. Träumen ist erlaubt. :nick:
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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fritzcarraldo
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von fritzcarraldo »

Es war einmal in Amerika
Deliria Foren Treffen Hannover 35mm.
Eigentlich sagt man ja bei solchen Klassikern, dass schon alles darüber geschrieben wurde.
Hier und gerade nach der gestrigen Sichtung würde ich dies klar verneinen.
Der Film ist schön und grausam zugleich und bietet gerade in den ersten zweieinhalb Stunden alles an Unmenschlichkeiten und Gewalt auf, dass gerade ich mich fragte, warum ich ihn eigentlich damals zum Kinostart 1984 mit 14 Jahren im Kino sehen konnte. Die Ausstattung und gerade auch die Altersmasken sind hervorragend, dazu noch die unglaubliche Filmmusik vom Maestro Ennio Morricone und noch viel mehr.
Dies alles dann noch auf großer Leinwand auf 35mm war nicht nur ein Fest, sondern brachte auch alles zum Leuchten. Der Film mit seinen fast 4 Stunden ging natürlich nicht wie im Flug vorbei, aber der Film entwickelt eine seltsame hypnotische Wirkung, die einen an den Kinosessel fesselt. Und darüber hinaus fragt man sich sogar, warum eigentlich viele Sachen nicht weiter- oder auserzählt wurden. Dies könnte dann auch sogar mit dem kryptischen Ende zusammenhängen, welches für mich sogar suggerierte, dass Noodles (Robert de Niro) alles im Drogenwahn sinnierte oder sogar schon verstorben sein könnte. Aber wer weiß.

Ein paar Sätze noch zu unserer Einführung und gerade zu meinem Part. Erst einmal vielen Dank, dass wir dies übernehmen durften und vielen Dank auch an Paco für die tolle Zusammenarbeit. Es war ja das erste Mal und man merkte mir natürlich dann doch die Aufregung an. Durch einige weitere Zusammenhänge, wollte ich dann doch meinen zweiten Part (Mario Brega) etwas einkürzen. Es ging darum, dass die Zeit doch knapp werden könnte, außerdem passte einiges doch nicht so ganz zusammen. Dies und ein Miniblackout führten dazu, dass dann doch zum Schluss hin im Prinzip zuviel fehlte. Es wurde richtigerweise auch danach gefragt. Sorry dafür. Ich hoffe, man sieht es mir nach. Daher dachte ich, dass ich dazu alles und auch die Fakten zu Morricone eben auch hier reinstelle. Meine erarbeiteten Texte:

Teil 1- Es war einmal in Amerika -Ennio Morricone
„Nicht nur ich (Anmerkung: der Autor dieses Textes) habe eine besondere Beziehung zum Maestro (die teuersten Scheiben meiner Sammlung sind Morricone Scores!), sondern in erster Linie natürlich Sergio Leone, dies ist ja bekannt. Es gibt etliche gemeinsame Werke der beiden. Der Schauspieler und Regisseur CARLO VERDONE erzählte mal, dass Leone eben für „AMERIKA“ NUR Panflöten Musik haben wollte! Morricones Antwort in etwa: Ja….klar….Panflöten wird es geben! Aber nur wenn es passt. Und wie es dann passte! Morricone setzte sie also ein, aber eben nur in den bekannten Szenen. Leone fragte wohl auch immer wieder mal nach schon fertigen Stücken Morricones, was immer mal wieder ein paar Schätze offenbarte. So auch für „AMERIKA“. Das weltbekannte Stück DEBORAHS THEME wurde eigentlich eben nicht für den Film an sich geschrieben, sondern war eigentlich für Franco Ziferrellis Film ENDLOSE LIEBE gedacht. Zifferelli beging den „Fehler“ sich für einen anderen Song zu interessieren bzw. diesen zu nehmen, und so zog der Maestro dieses Stück zurück. Leone und Morricone entdeckten es dann für „AMERIKA“ wieder. Was für ein Glücksfall! Weiter: Wie auch schon bei früheren Zusammenarbeiten von Leone und Morricone wurden am Set für die jeweiligen Szenen Lautsprecher aufgestellt und der Score dann beim Dreh gespielt, was der Überlieferung nach wohl Robert de Niro sehr inspirierend fand!
Morricone selbst war da ja schon DER anerkannte Meister seines Fachs und darüber hinaus. Aber erst nach AMERIKA wurde er endlich auch von Kollegen des sog. Klassischen / ernsten Fachs gewürdigt. So sagte Boris Porena (klassischer Komponist) nach einer Sichtung von Amerika: „Verdammt! Das hat etwas was unsere normale Vorstellung von Filmmusik übersteigt!“ Und: „So eine Musik kann nur ein wahrer Musiker schreiben!“. Morricone erhielt in dieser Zeit auch einen entprechenden Brief und es ist überliefert, dass es ihn dies alles sehr rührte, da es ihm auch immer um gerade diese Anerkennung ging!“ Quelle: Der Maestro – Ennio Morricone (Doku von Guiseppe Tornatore)

Teil 2 – Es war einmal in Amerika – Mario Brega
„Schauspieler.
Stichwort de Niro. Viele bekannte Schauspieler:innen sind dabei. Eben de Niro aber auch James Woods und viele andere. Die Jungschaupieler sind toll, aber haben danach fast nichts mehr gemacht , außer natürlich Jennifer Connelly. Hier soll es aber um Nebendarsteller gehen. Darsteller, die oft nur kurz zu sehen sind, aber oft in Filmen sehr prägnant sein können oder ggf. auch ein interessante Vita haben könnten.
So auch Mario Brega. Ikonisch bekannt aus anderen Leone Filmen, z.B. der Dollar-Trilogie. Er ist u.a. Lee van Cleefs Folterknecht in ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Immer nur kurz, aber prägnant wie gesagt. In „Amerika“ ist er einer der vier Killer in der Anfangssequenz.
Mario Brega aka Florestano Brega war ein "echter" Römer. (1923 – 1994. )
Spielte übrigens auch unter dem Namen Richard Stuyvesant.
Hoch gewachsen. Metzger. Vater Primo Brega Zimmermann. Dieser wurde sogar 1924 in Paris (!) Olympiasieger über 5000m und 10000m. Mario Brega wurde später immer auch wegen seiner großen Statur gecastet, hatte kleine Rollen (Ursus, später Western) Seine Biografie heisst übersezt: Das bin ich ……und dann war da noch de Niro! Sie hat somit einen direkten Bezug zu "Amerika". Vor „Amerika“ hatte er lange nicht gespielt. Der schon vorher genannte Carlo Verdone holte ihn nach "Es war einmal in Amerika" auch noch für ein paar Filme ins Charakterfach bzw. Komnödien. Zum 100. Geburtrstag bekam er in Rom sogar eine Gedenktafel. Wie gesagt: ein echter Römer mit dem entsprechenden berühmten römischen Humor. Er ist auf jeden Fall dort bekannter als hier. Es wurden Lieder über ihn geschrieben, sogar in Rapsongs, er galt „als Archetyp der römischen Unhöflichkeit“, was anscheinend mit dem schon genannten römischen Humor zusammen hängen könnten. Und tatsächlich taucht er sogar in Comics auf und ein Premio Brega Preis soll etablierten Literaturpreisen demnächst Konkurrenz machen. Seine Filmrollen waren oft immer sehr klein, manschmal unbedeutend, manchmal eben nicht. So ist er hier in ES WAR EINMAL IN AMERIKA auch wieder nur kurz zu sehen.“ Quellen: Wikipedia Italien und die Biografie von Mario Brega.
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Blap
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von Blap »

Natürlich ein toller Film, gleichwohl kein Streifen aus dem Kreis meiner Lieblinge. Der Verstand, bei mir bekanntlich eher gering ausgeprägt, sagt JA. Das Herz, flatterhaft und rot bis tiefrot, sagt OK.

Im Kino freilich ein ganz besonderes Erlebnis. Daher fette 8/10 (sehr gut)!
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fritzcarraldo
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von fritzcarraldo »

Hier auch nochmal die besagte Cinema, die ich dabei hatte.
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IMG_20240930_104216.jpg (6.01 MiB) 346 mal betrachtet
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karlAbundzu
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von karlAbundzu »

Der von mir am meisten erwartete Film des Treffens. Weil ewig nicht gesehen, weil häufiger in letzter Zeit drüber gesprochen, weil ich nicht wußte, was meine Erinnerungen richtig hergeben, weil ich nicht wußte, ob ich fast vier Stunden am Stück einfach so durchhalte.
Und er übertraf die Erwartungen, wahrscheinlich wirklich Leones Opus Magnum.
Die Story um die kleine jüdische Bande Brooklyns, die in der Prohibiton groß wird, und letztendlich zerbricht. Das Psychogramm des wirklich unangenehmen Noodles und seiner Träume.
De Niro und Woods liefern absolut ab. Burt Young beherrscht seine Szene, selbst wenn er nichts sagt.
Richtig stark erzählt, eigentlich ja eindeutig in seinen Rückblicken, aber dann auch wieder ab einen gewissen Punkt nur in Andeutungen und da eben auch verschieden deutbar.
Und ein Soundtrack wie eine große Sinfonie.
Danke, dass der da war auf 35mm, danke für die Einführung.
Und die Ergänzungen hier im Thread, @fritzcarraldo. Spannend. Die Maestro Doku muss unbedingt ran.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von buxtebrawler »

fritzcarraldo hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 17:10 Ein paar Sätze noch zu unserer Einführung und gerade zu meinem Part. Erst einmal vielen Dank, dass wir dies übernehmen durften und vielen Dank auch an Paco für die tolle Zusammenarbeit.
Wir danken euch, habt ihr prima gemacht!
fritzcarraldo hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 17:10 Daher dachte ich, dass ich dazu alles und auch die Fakten zu Morricone eben auch hier reinstelle. Meine erarbeiteten Texte:
Klasse! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Paco
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Re: Es war einmal in Amerika - Sergio Leone (1984)

Beitrag von Paco »

Als Co-Referent von fitzcaraldo möchte ich auch meinen Part der Film-Einführung hier posten, da es vielleicht für die einen oder anderen, die nicht in Hannover dabei waren, von Interesse sein könnte.

Meine Anmerkungen zu Film und Regisseur:

„Es war einmal in Amerika“ ist Sergio Leones letzter und – nach seinen eigenen Worten – auch bester Film, zu dem er anmerkte: „Es war eine Qual, ihn zu drehen, aber es ist wundervoll, ihn gemacht zu haben.“
Leone sieht seinen Film, in dem er drei verschiedene Zeitebenen meisterlich miteinander verwoben hat, als Märchen für Erwachsene – ohne Anspruch auf historische Korrektheit oder Realismus. Worum es in seinem letzten Werk geht, will ich an dieser Stelle gar nicht groß kommentieren, sondern lasse lieber den Maestro selbst zu Wort kommen. In einem Interview hat er die Essenz von „Es war einmal in Amerika“ auf den Punkt gebracht: „Es ging mir darum, die fast aussichtslose Existenz eines Menschen zu filmen, der keine Spuren hinterlassen hat und dessen einzige Stärke das Gefühl der Freundschaft war. Das ist ein Thema, das mich immer berührt hat und das ich in allen meinen Filmen behandelt habe.“
Mehr will ich zum Inhalt des 4-Stunden-Epos gar nicht sagen. Für weitere Informationen zum Komponisten des Soundtracks, der mindestens so berühmt ist wie der Regisseur selbst, und den Personen vor der Kamera gebe ich nun erst mal ab an meinen Forenkollegen Holger.

Dann zu den Personen vor der Kamera (nachdem fitzcaraldo über Breghi referiert hat):

Auch ich möchte die Gelegenheit ergreifen, noch ein paar Fun Facts zu der Besetzung von „Es war einmal in Amerika“ loszuwerden. Da fällt mir als Allererstes die griechische Schauspielerin Olga Karlatos ein, die vielleicht dem einen oder anderen hier gestern in „Keoma – Melodie des Sterbens“ aufgefallen ist. Sie hat 1984 nicht nur eine kleine, aber prägnante Rolle in „Es war einmal in Amerika“ gespielt, sondern war im gleichen Jahr auch noch in Lucio Fulcis „Murder Rock“ sowie in „Purple Rain“ zu sehen, wo Prince ihren Sohnemann verkörperte.
Italo- und Horrorfans ist sie ganz sicher durch Filme wie „Die Wiege des Teufels“ von 1978 und natürlich durch ihre unvergessliche Rolle in Fulcis „Voodoo“ aus dem Jahr 1979 ein Begriff. Frau Karlatos beendete mit einem Auftritt in der Serie „Miami Vice“ 1986 ihre Schauspielkarriere und beschloss gegen Ende des Millenniums, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben: Im zarten Alter von 60 Jahren begann sie ein Jurastudium und ließ sich 2010 auf Bermuda nieder, wo sie mindestens bis Anfang der 2020er Jahre als Rechtsanwältin aktiv war.
Ein anderer Akteur, den ich noch erwähnen möchte, ist Treat Williams, der nach einer Hauptrolle in der Musical-Verfilmung „Hair“ und einer größeren Nebenrolle in „Es war einmal in Amerika“ auf dem Weg zum Star zu sein schien. Doch ganz nach oben hat er es nie geschafft – zum Glück, werden Fans von B-Movies sagen, denn Williams hat immer wieder in Hauptrollen in rundum gelungenen Genre-Beiträgen geglänzt, so z.B. in „Dead Heat“ oder „Octalus“.
Abschließend möchte ich auf den Tipp meines Forenkollegen Onkel Joe hin noch auf Ryan Paris verweisen, der in den 1970ern in von Trashfans geliebten Filmchen wie „Krieg der Roboter“ und „Battle of the Stars“ mitspielte, bis er in „Es war einmal in Amerika“ auftrat – definitiv seine Sternstunde als Schauspieler. Danach nämlich wandte er sich der Musikproduktion zu und landete mit dem Italo-Disco-Song „Dolce Vita“ einen veritablen Hit.

Und schließlich zu den verschiedenen Versionen des Films (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

So, bevor es endlich losgehen kann, möchte ich noch kurz auf die verschiedenen Versionen von „Es war einmal in Amerika“ eingehen. Aus den rund 10 Stunden Filmmaterial, die Leone gedreht hatte, erstellte er eine 6-Stunden-Version und wollte diese in zwei Teilen ins Kino bringen – analog zu Bernado Bertoluccis Epos „1900“. Davon hielten seine Produzenten allerdings wenig bis nichts, und so kürzte er den Film auf 229 Minuten herunter. Diese Version hatte bei den Filmfestspielen in Cannes 1984 ihre Premiere, und so kam der Film auch in europäische Kinos.
In den USA wurde eine um gut 90 Minuten gekürzte Fassung in die Kinos gebracht, die für die spätere TV-Auswertung noch mehr gekürzt wurde. Außerdem wurde der Film komplett umgeschnitten, um die Handlung chronologisch wirken zu lassen. Die Sprünge zwischen den bereits erwähnten drei Zeitebenen wurden allesamt entfernt. Leone war entsetzt über diese Barbarei. Noch entsetzter allerdings dürfte er gewesen sein, als Ausschnitte seines Meisterwerks in einem 80-er Jahre Popmusikvideo auftauchten – von Modern Talking (danke an Reinifilm für dieses köstliche Detail).
So sehr „Es war einmal in Amerika“ in Europa gefeiert wurde, in den USA kam der Film vermutlich wegen der genannten Verstümmelungen weder beim Publikum noch bei den Kritikern sonderlich gut an. Viele Jahre später jedoch wurde er vollständig rehabilitiert: Unter der Leitung von Martin Scorsese, selbst ein herausragender Regisseur, wurde der Film 2012 aufwändig restauriert und um 25 Minuten zum Extended Director’s Cut ausgebaut.
Heute Abend sehen wir die vollständige Kinofassung von 1984 mit der Original-Synchro der Berliner Synchron, die von Fans einstimmig als die bessere der beiden deutschen Synchronfassungen angesehen wird. Viel Spaß beim Film!
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