Miss You (4.48)
When the Whip Comes Down (4.20)
Just My Imagination (Running Away with Me) (4.38)
Some Girls (4.36)
Lies (3.11)
SIDE 2
Far Away Eyes (4.24)
Respectable (3.06)
Before They Make Me Run (3.25)
Beast of Burden (4.25)
Shattered (3.47)
„Some Girls“ ist der Titel des 14. Studioalbums der ROLLING STONES, welches mit Blick auf ihr Œuvre das künstlerisch erfolgreichste Jahrzehnt (die 1970er) der Band abschließt. Das Album lässt sich in drei Sektoren gliedern. Der erste umfasst die beiden Singleauskopplungen, ergo die beiden bekanntesten Titel: „Beast of Burden“ und „Miss You“. Letzterer lässt sich freilich als Kommentar zum damaligen Disco-Hype verstehen. Der Song wurde freilich gut arrangiert und dito gut abgemischt, aber letztendlich sind das nicht meine (!) STONES. „Beast of Burden“ klingt definitiv besser, und es wundert mich, dass der Song (angeblich, denn ich verlasse mich auf Wikipedia) nur in den USA als Single veröffentlicht wurde.
Der zweite Sektor inkludiert die rockenden, die rockigen Songs. „When the Whip Comes Down“ - ein erdiger Rocker, der vom Klampfenspiel unnachgiebig vorangetrieben wird. „Respectable” - eine coole Rock´n´Roll-Nummer mit dreckigem Gesang). „Before They make me run” - eine Nummer mit der sich Keith Richards angeblich vom Junkiesein verabschiedet, als auch „Lies” - mit dem die STONES, so schreibt Sean Egan, die Punks mit Punk übertreffen wollten, was seines Erachtens nicht funktioniert. Punk hin, Egan her, ich finde den Song trotzdem cool.
Der dritte Sektor umfasst jene Songs, die weitere Spielweisen (Rap, Country, R´n´B) in ihrer Gestaltung inkludieren. So wie der Titelsong, der Rhythm and Blues mit pubertären Lyrics verbindet und irgendwie Laune macht. So wie „Just My Imagination“, eine Coverversion des gleichnamigen Titels der Soul-Formation THE TEMPTATIONS. So wie „Far Away Eyes“, ein Countrysong mit einem netten Refrain, aber einer leider sehr öden Strophenmelodie. So wie „Shattered“, wo sich Jagger am Rap versucht.
Was beim ersten Hören nicht so recht klappen wollte, funktionierte beim zweiten Hören ganz gut. Bedeutet: Die rezipierte Musik konnte deutlich besser sickern. Und zwar ausreichend genug, um dem Album ein ordentliches Zeugnis auszustellen, denn die STONES spielen mit Herz, sind experimentierfreudig und machen einiges richtig, sodass ich „Some Girls“ mit gutem Gewissen als einen gelungenen Abschluss der an sich brillanten 70er-STONES-Phase („Banquet“, „Bleed“, „Fingers“, „Exile“, „Goats head soap") bezeichnen kann.