Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Verfasst: Fr 1. Jul 2011, 23:06
Dienstag (28.06.2011) stand eine weitere Premiere an: Ich sollte zum ersten Mal die Weisen der Könige des US-White-Trash-Hardcores BLOOD FOR BLOOD live um die Ohren gehauen bekommen, hasserfüllte Songs gegen die Gesellschaft im Speziellen und die ganze Welt im Allgemeinen, dabei stets höchst unterhaltsam, nicht zuletzt durch einen ausgeprägten Hang zur Übertreibung, eine angenehm punkige Attitüde und den kleinen aber feinen Melodieanteil vieler Hits, die für eine beträchtliche Eingängigkeit fernab von „Melodicore“ bürgen. Als ich die Band vor x Jahren für mich entdeckte (oder vielmehr drauf gestoßen wurde), war sie schon ziemlich groß, Konzerte fanden demnach in für mich uninteressanteren Läden statt und irgendwie waren BLOOD FOR BLOOD so omnipräsent – jeder zweite lief mit ’nem Shirt der Band rum, die Songs ertönten überall und nirgends -, dass sie fast schon wieder etwas an Reiz einbüßten. So erkläre ich mir zumindest, dass ich in der Vergangenheit nie ein Konzert aufgesucht hatte. Das sollte sich nun also mit ihrem Auftritt im Hamburger Kommerzclub „Kaiserkeller“ ändern. Gleich drei weitere Bands standen auf dem Zettel, von denen mich aber keine wirklich tangierte. Den lokalen Opener hab ich mir sodann auch gleich geschenkt und erst für die letzten Songs der Berliner ANTICOPS den Laden betreten. Der „Kaiserkeller“ war natürlich ausverkauft und die ANTICOPS stießen demnach auf höhere Resonanz als zuletzt in Wedel. Der Sound war prima, die Band technisch fit und gut drauf, aber meine Mucke ist das einfach nicht so ganz. Draußen bretzelte die Sonne immer noch amtlich vom Himmel, sozusagen Kaiserwetter vorm „Kaiserkeller“, allerdings kam man, erst einmal im immer stickiger und heißer werdenden Keller drinnen, nicht wieder raus, Stempel zur Einlasskontrolle o.ä. gab’s keine - wat ’ne Ficke. Die Abkühlung gab’s allerdings zum „Schnäppchenpreis“: Ein Bierchen 3,30 EUR, ein Wasser 2,80 EUR (jeweils 0,3 l versteht sich)... Da ich es auch noch irgendwie geschafft hatte, mir während der heißen Tage ’ne Erkältung einzufangen (wie auch immer) und ich alles andere als fit war, fing ich langsam aber sicher an, diesen Konzertbesuch für eine Scheißidee zu halten.
Interessehalber ließ ich aber tapfer FIRST BLOOD über mich ergehen, eine momentan anscheinend schwer angesagte Metalcore-Truppe. Der Gig war durchaus nicht uninteressant, auch hier wieder perfekter Klang, technisches Geschick an den Instrumenten, positive Aussagen und ebensolche Energie und ein ausflippendes Publikum, hmm, jo... wenn nur die Mucke trotz aller Härte nicht so... öde wäre. Ist einfach nicht mein Ding, ich bin zu alt für so’ne Scheiße.
Der „Kaiserkeller“ füllte sich immer mehr, glücklicherweise auch mit bekannten Gesichtern. Viele waren von den restlichen Bands ähnlich angetan wie ich und kamen erst pünktlich zum Headliner. Insgesamt war das Publikum wesentlich angenehmer, als ich es erwartet hatte, Anabolika-Opfer konnte ich nur vereinzelt im völlig gemischten Publikum ausmachen, von irgendwelchem Ärger habe ich nichts mitbekommen, von als Tanz getarnten Kampfsportattacken ebenfalls nicht, hoher Mädelsanteil. Allerdings hielt ich mich allein schon wegen meines angeschlagenen Gesundheitszustands eher am Rande des Geschehens auf, auch bei BLOOD FOR BLOOD, die nach einer ellenlangen Umbaupause (habe ich es richtig mitbekommen, dass das komplette Schlagzeug ab- und wiederaufgebaut wurde?) endlich mit ihrem Set begannen. Die originale Band war das natürlich nicht mehr, „White Trash“ Rob an der Gitarre und als zweiter Sänger wurde ersetzt durch BIOHAZARD-Frontmann Billy Graziadei, der optisch nicht so recht zur Band passt. Aber was sind schon solche Oberflächlichkeiten; die Skepsis rührt vor allem daher, dass ich mich mit den Metal-Superstars BIOHAZARD nie näher beschäftigt habe, weil mir die irgendwie suspekt sind und nicht unbedingt das verkörpern, was ich mit Hardcore verbinde.
Jedoch muss ich fairerweise sagen, dass sich die Band absolut überzeugend präsentiert hat. Da wirkte nichts gespielt oder abgehoben, alle legten sich voll ins Zeug, schwitzten schon nach kürzester Zeit wie die Schweine, bezogen das Publikum mit ein und legten im Prinzip die Inbrunst, Aggression und Angepisstheit an den Tag, die ich mir erhofft hatte – zu meiner Überraschung insbesondere Billy G., der abging, als wären die von ihm zur Unterstützung des schwergewichtigen Sängers „Buddha“ gebrüllten Texte seinem Hirn entsprungen. Ich bezweifle ja nach wie vor, dass BIOHAZARD irgendetwas mit „White Trash“ zu tun haben (außer ihr Publikum vielleicht), aber wenn das geschauspielert war, Hut ab vor dieser Leistung. Vielleicht übertreibe ich aber auch gerade und war einfach nur positiv überrascht, da meine Erwartungshaltung von vornherein nicht die allerbeste war. Wie dem auch sei, es war mitreißend und heftig, die Band kam sympathisch rüber, hat Getränke ins Publikum gereicht, selbiges auf die Bühne geholt etc., der Sound war auch bei eher seitlicher Positionierung am Bühnenrand sehr gut und die Songauswahl abwechslungsreich. Besonders „Going Down The Bar“, die WRETCHED-ONES-Coverversion, kam sehr geil, die hatte ich nämlich gar nicht mehr so auf der Uhr. Das Konzert nahm also doch noch ein gutes Ende und falls die Band eben einfach in erster Linie zu „Cash-in“-Zwecken wieder unterwegs ist, so hat sie wenigstens soviel Schneid, sich redlich zu bemühen, das ihr Publikum nicht merken zu lassen. Aber natürlich fehlt mir auch hier der Vergleicht zu B4B-Gigs in Originalbesetzung. Jener Billy G. stand übrigens nach der Show am Eingang und hat eigenhändig BIOHAZARD-Aufkleber an die den Laden verlassenden Gäste verteilt, von Berührungsängsten also keine Spur.
Letztlich doch noch ein befriedigendes Konzert. Nur bitte nicht so schnell wieder im „Kaiserkeller“...
Interessehalber ließ ich aber tapfer FIRST BLOOD über mich ergehen, eine momentan anscheinend schwer angesagte Metalcore-Truppe. Der Gig war durchaus nicht uninteressant, auch hier wieder perfekter Klang, technisches Geschick an den Instrumenten, positive Aussagen und ebensolche Energie und ein ausflippendes Publikum, hmm, jo... wenn nur die Mucke trotz aller Härte nicht so... öde wäre. Ist einfach nicht mein Ding, ich bin zu alt für so’ne Scheiße.
Der „Kaiserkeller“ füllte sich immer mehr, glücklicherweise auch mit bekannten Gesichtern. Viele waren von den restlichen Bands ähnlich angetan wie ich und kamen erst pünktlich zum Headliner. Insgesamt war das Publikum wesentlich angenehmer, als ich es erwartet hatte, Anabolika-Opfer konnte ich nur vereinzelt im völlig gemischten Publikum ausmachen, von irgendwelchem Ärger habe ich nichts mitbekommen, von als Tanz getarnten Kampfsportattacken ebenfalls nicht, hoher Mädelsanteil. Allerdings hielt ich mich allein schon wegen meines angeschlagenen Gesundheitszustands eher am Rande des Geschehens auf, auch bei BLOOD FOR BLOOD, die nach einer ellenlangen Umbaupause (habe ich es richtig mitbekommen, dass das komplette Schlagzeug ab- und wiederaufgebaut wurde?) endlich mit ihrem Set begannen. Die originale Band war das natürlich nicht mehr, „White Trash“ Rob an der Gitarre und als zweiter Sänger wurde ersetzt durch BIOHAZARD-Frontmann Billy Graziadei, der optisch nicht so recht zur Band passt. Aber was sind schon solche Oberflächlichkeiten; die Skepsis rührt vor allem daher, dass ich mich mit den Metal-Superstars BIOHAZARD nie näher beschäftigt habe, weil mir die irgendwie suspekt sind und nicht unbedingt das verkörpern, was ich mit Hardcore verbinde.
Jedoch muss ich fairerweise sagen, dass sich die Band absolut überzeugend präsentiert hat. Da wirkte nichts gespielt oder abgehoben, alle legten sich voll ins Zeug, schwitzten schon nach kürzester Zeit wie die Schweine, bezogen das Publikum mit ein und legten im Prinzip die Inbrunst, Aggression und Angepisstheit an den Tag, die ich mir erhofft hatte – zu meiner Überraschung insbesondere Billy G., der abging, als wären die von ihm zur Unterstützung des schwergewichtigen Sängers „Buddha“ gebrüllten Texte seinem Hirn entsprungen. Ich bezweifle ja nach wie vor, dass BIOHAZARD irgendetwas mit „White Trash“ zu tun haben (außer ihr Publikum vielleicht), aber wenn das geschauspielert war, Hut ab vor dieser Leistung. Vielleicht übertreibe ich aber auch gerade und war einfach nur positiv überrascht, da meine Erwartungshaltung von vornherein nicht die allerbeste war. Wie dem auch sei, es war mitreißend und heftig, die Band kam sympathisch rüber, hat Getränke ins Publikum gereicht, selbiges auf die Bühne geholt etc., der Sound war auch bei eher seitlicher Positionierung am Bühnenrand sehr gut und die Songauswahl abwechslungsreich. Besonders „Going Down The Bar“, die WRETCHED-ONES-Coverversion, kam sehr geil, die hatte ich nämlich gar nicht mehr so auf der Uhr. Das Konzert nahm also doch noch ein gutes Ende und falls die Band eben einfach in erster Linie zu „Cash-in“-Zwecken wieder unterwegs ist, so hat sie wenigstens soviel Schneid, sich redlich zu bemühen, das ihr Publikum nicht merken zu lassen. Aber natürlich fehlt mir auch hier der Vergleicht zu B4B-Gigs in Originalbesetzung. Jener Billy G. stand übrigens nach der Show am Eingang und hat eigenhändig BIOHAZARD-Aufkleber an die den Laden verlassenden Gäste verteilt, von Berührungsängsten also keine Spur.
Letztlich doch noch ein befriedigendes Konzert. Nur bitte nicht so schnell wieder im „Kaiserkeller“...