Sooo, meine Freundin ist außer Haus und ich habe mir gestern Abend endlich die Turbine-BD von TCM angeschaut, die mir meine Süße zum Geburtstag geschenkt hat. Meine bis dahin einzige Sichtung des Originals lag bereits knapp 15 Jahre zurück, ich hatte keine detaillierte Erinnerung aber den Film als
gut abgespeichert.
Ich mag ja eigentlich die alten Synchros, aber irgendwie bin ich doch zunehmend genervt davon. Da ich wenige Tage zuvor bei
Halloween die schmerliche Erfahrung machen musste, dass gerade Horrorfilme in der deutschen Synchronfassung viel Atmosphäre verlieren, habe ich mich gleich für den englischen Originalton entschieden.
Zum Inhalt muss ja nicht mehr viel gesagt werden. Die Atmosphäre hat mich richtig gepackt. Man weiß was kommt, und trotzdem, oder vielleicht auch deshalb, macht sich ein total beunruhigendes Gefühl breit, das sich immer weiter steigert. Die Schockmomente kommen zunächst schnell und präzise platziert, so dass sie einen zwar kalt erwischen, aber auch schnell wieder vorbei sind. Alles halb so wild? Denkste. Wenn erstmal die Kettensäge angeworfen wird, geht es richtig los! Bei der Szene, in der Leatherface urplötzlich im dunkeln auftaucht und den armen Franklin meuchelt, habe ich mich fürchterlich erschreckt. Und dann beginnt die gnadenlose Jagd auf Sally: erbarmungslos, atemlos, ausweglos. Es könnte nicht schlimmer kommen, aber es kommt schlimmer: Kaum dem wahnsinnigen, aber kopflos agierenden Leatherface entkommen, entpuppt sich die vermeintliche Zuflucht als Falle und macht Sally die Bekanntschaft seiner degenerierten Sippe. Der Wahnsinn geht in eine neue Runde...
Wow, was für ein Film! Hier stimmt einfach alles. Die tolle Kameraarbeit, die minimalistische, höchst effektive Geräuschkulisse und das grandiose Drehbuch, in dem einfach alles zusammenpasst. Das beste Händchen bewies Tobe Hooper aber bei den Schauspielers! Wahnsinn, was für Leistungen das Ensemble in diesem Low-Budget-Film abgeliefert. Sowas kann durch hölzernes agieren oder exzessives overacting unglaublich schnell ins lächerliche kippen, aber stimmt alles.
Und natürlich noch: wow, was für eine Blu-ray: Bei trostlosem Wetter, schummriger Beleuchtung und in der grandiosen Präsentation der Turbine-BD entfaltet TCM sein ganzes irrsinniges Potential. Einziges Manko: die englischen Untertitel, die ich zum besseren Verständnis einiger Passagen zugeschaltet hatte, hängen merklich hinterher. Soweit ich das beim hin- und herschalten ersehen konnte, betrifft dieses Problem alle Untertitelspuren.
DrDjangoMD hat geschrieben:So viele 9/10s, ich geh da lieber noch einen Schritt weiter und verleihe "Blutgericht in Texas" die Höchstnote: 10/10 von mir.
Da gehe ich mit. Nach der Sichtung spukte mir spontan eine Bewerung von 9/10 Punkten im Kopf rum. Ich bin dann aber ins Grübeln gekommen und habe mir überlegt, was man an diesem Film hätte besser machen können. Ehrlich gesagt: Nichts!
Deshalb verdiente 10/10 Punkte für das TCM. Auch wenn der Film subjektiv (noch?) nicht zu meinen allerliebsten Filmen gehört, ist es ein absolutes Meisterwerk des Horrorkinos.
DrDjangoMD hat geschrieben:Dabei ist Leatherface, der in diesem Film seine beste Interpretation durch Gunnar Hansen, der ihn halb grobschlächtig halb natürlich anlegt, wie ein normaler Texaner mit einer unnormalen Maske, nicht mal meine Lieblingsfigur (wow, waren das viele Halbsätze). Ich mochte den Tankwart, gespielt von Jim Siedow.
Und nochmal Zustimmung. Was für ein kranker Bastard, der "Koch"! Allein die Szene, in der er Sally in seinem Truck spazieren fährt. Grandiose Leistung von Siedow.