bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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The Amityville Curse – Der Fluch
Zwölf Jahre sind vergangen, seit im Örtchen Amityville ein Mord geschehen ist, natürlich in einem bestimmten Haus. Nun kommt ein junges Pärchen in die Stadt und kauft das Haus. Mit einem Haufen Freunden ziehen sie in das Haus ein, um es zu renovieren. Alsbald beginnt es zu spuken in dem Haus, merkwürdige Geräusche, Lärm, Krach und böse Träume sowie reißende Hunde mit spitzen Zähnen. Außerdem geschehen einige Unfälle, erst harmlose, dann immer haarigere...
„Sie glauben wohl nicht, dass eine Ratte eine Seele hat?!“ (eine Ratte vielleicht nicht – aber das Haus…)

Nachdem im vierten Teil der Horrorfilmreihe um das berüchtigte Haus in Amityville das Böse in eine Stehlampe (!) floh, ging der amerikanische Regisseur Tom Berry („Blind Fear – Nackte Angst“) im Jahre 1990 neue Wege, indem er für die kanadisch-US-amerikanische Koproduktion „The Amityville Curse – Der Fluch“ auf die Vorgeschichte um das berüchtigte Haus der Familie Lutz verzichtete und stattdessen einen zwölf Jahre zurückliegenden Mord als Aufhänger nahm.

Vor zwölf Jahren geschah ein Mord in der US-amerikanischen Kleinstadt Amityville. Eine Clique junger Erwachsener kauft das seitdem leerstehende Haus, in dem die schrecklichen Ereignisse geschahen, und gründet dort eine Wohngemeinschaft. Doch schon bald werden sie Zeuge eigenartiger Phänomene, die schließlich lebensbedrohliche Ausmaße annehmen…

Nach dem Rückblick im Prolog, aus dem auch gar nicht zweifelsfrei ersichtlich wird, ob es sich um das berühmte Gebäude der vorausgegangenen Amityville-Filme handelt, liefert „The Amityville Curse – Der Fluch“ in erster Linie schon x-mal gesehenen, billigen Spuk aus der Klischee-Kiste. Da suchen zähnefletschende Hunde das Grundstück auf, da fliegen ein paar Bücher wie von Geisterhand aus dem Regal und erscheint das Haus allgemein wenig einladend, während sich der eine oder andere Bewohner unheimlichen Träumen und Visionen ausgesetzt sieht. Mit blutigen Spezialeffekten oder Masken wird dabei kaum gearbeitet, die ganze Sause wirkt uninspiriert und plagiatorisch. Die relativ gesichtslosen Darsteller, die wenigstens dankenswerterweise gängige Teenie-Horror-Standards umschiffen, machen die Sache auch nicht besser und neigen bisweilen zu unfreiwilliger Komik. Es fällt dem Film schwer, gruselige Atmosphäre zu entfalten, insbesondere in Anbetracht der Schießbudenfiguren von Charakteren. Da baumelt plötzlich jemand aufgeknüpft in den Bäumen, woraufhin man hysterisch aus dem Fenster brüllt: „Was ist denn?!“ – damit punktet man zumindest auf der Trash-Skala.

Mit der Zeit jedoch kristallisiert sich heraus, dass man die typische Amityville-Besessenheitsthematik mit
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verbindet, wenn auch auf reichlich unspektakuläre Weise. Gewisse Qualitäten entwickelt „The Amityville Curse – Der Fluch“ ab der Wiederaufnahme der Beichtstuhlszene aus dem Prolog. Kurz vorm Finale wird’s endlich schön schaurig, bekommt der Film seine wahrhaft düstere Stimmung und unterstützt die Musik das Geschehen angemessen – all das wohlgemerkt ohne dass an dieser Stelle Übersinnliches im Spiel wäre. Anschließend folgt ein brutaler Showdown, für den dann doch reichlich Spezial- und Make-up-Effekte zum Einsatz kommen. Das ist wahrlich nicht schlecht, der Bezug zur „Amityville“-Reihe jedoch wirkt wenn nicht an den Haaren herbeigezogen, so doch beliebig austauschbar und in erster Linie Vermarktungszwecken geschuldet. Und leider enttäuscht der lange Hauptteil des Films mit Belang- und Ideenlosigkeit; das Pulver der Herren Berry & Co. reichte offensichtlich nur fürs letzte Drittel.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Der Blonde mit dem blauen Auge
Der Versuch von zwei Frauen, sich in einer Männerwelt nicht ausbeuten und ausnutzen zu lassen: Juliette Vidal, "Briefkastentante" bei der Frauenzeitschrift "Penelope", lernt durch einen Zufall Juliette Rozenec, die als Verkäuferin arbeitet, kennen. Als sich die beiden äußerlich so ungleichen Frauen treffen, wird ihnen ihre Situation klar. Sie gründen ein femenistisches Kampfblatt "Frauen im Zorn". Doch nach vielen Problemen und Abenteuern müssen beide entdecken, daß die Welt nicht nur von Frauen bevölkert wird. Juliette Vidal, die zynische und illusionslose Junggesellin, lernt plötzlich die große Liebe kennen und ihre Namensvetterin freut sich auf das Baby, das sie erwartet.
„Durch Arbeit versaut man sich den ganzen Tag und man wird dämlich!“

Die anscheinend einzige Regiearbeit des Franzosen Rémo Forlani ist die im Jahre 1974 in französisch-italienischer Koproduktion entstandene Komödie „Juliette und Juliette“, die auf dem deutschen Videomarkt schließlich als „Der Blonde mit dem blauen Auge“ vermarktet wurde, um einen Bezug zum mit „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ kommerziell durchgestarteten französischen Komödienstar Pierre Richard herzustellen, der hier allerdings nur eine größere Nebenrolle bekleidet.

Zwei Frauen mit demselben Vornamen lernen sich kennen: Juliette Vidal (Annie Girardot, „Der Querkopf“), Redakteurin der Frauenzeitschrift „Penelopé“, trifft im Zuge eines Gewinnspiels für ihre Journalie auf ihre Namensvetterin Juliette Rozenec (Marlène Jobert, „Liebe ohne Grenzen“), die im Supermarkt als Verkäuferin arbeitet. Die zunächst so gegensätzlichen Charaktere nähern sich einander an und stellen bald fest, dass sie ihrer bisherigen Leben überdrüssig sind. Zusammen gründen sie die feministische Zeitung „Frauen im Zorn“ und strampeln sich frei von den Zwängen einer maskulin dominierten Welt. Dies führt natürlich zu zahlreichen Konflikten; einer der schwerwiegendsten ist die Zerrüttung der Beziehung Juliette Rozenecs zu ihrem Mann Bob (Pierre Richard), der sich als erfolgloser Boxer im wahrsten Sinne des Wortes durchs Leben schlägt… Besteht unter diesen Voraussetzungen noch Hoffnung für die Liebe zwischen Mann und Frau?

„Juliette und Juliette“ greift das Thema sich radikal für ihre Rechte einsetzender Frauen, der feministischen Bewegung der ‘60er und ‘70er und der „Emanzen-Kampfblätter“ in Form einer romantischen Komödie auf, die sich keines Schenkelklopferhumors, sondern subtileren Witzes durch Übertreibungen und Abstraktionen bedient. Dabei wird die aufbegehrende Damenwelt keinesfalls vorgeführt und der Lächerlichkeit preisgegeben, sondern bekommt zunächst einmal die verlogene Boulevardpresse mit ihren gefälschten Berichten ihr Fett weg. Des Weiteren äußert der Film durchaus Verständnis für die Frauen und gibt sich ebenso emanzipatorisch, zeigt aber auch die Gefahren von Radikalismus und vermeintlich „freier Liebe“ auf. Ein argloses männliches Mitglied der Gesellschaft, hier verkörpert durch Bob Rozenec, sieht sich durch die Veränderung seiner Frau plötzlich als Verlierer des Ganzen, während wenig vertrauenswürdige Hallodris die Situation zur Befriedigung ihrer Begierde nach unverbindlichem Sex auszunutzen drohen. So verdeutlicht „Juliette und Juliette“ letztlich dann auch, dass offensichtlich nicht jeder für ein polygames Leben geschaffen ist und auch die emanzipiertesten Frauen sich nach liebevoller Zweisamkeit sehnen.

Das liest sich jetzt vermutlich konservativer, als es ist; immerhin gibt es eine zünftige Schlägerei am Schluss, bei der auch die Polizei ihr Fett wegbekommt und schimmert immer wieder die anarchistische Aussage, dass es vollkommen in Ordnung ist, auch mal auf die Kacke zu hauen und sich mit der Staatsmacht anzulegen, durch. Pierre Richard ist seine tragikomische Rolle einmal mehr auf den Leib geschneidert worden und verkörpert den erbarmungswürdigen armen Tropf wahrlich mitleidserregend – das Leben trifft ihn mit ganzer Härte, sowohl im Ring als auch außerhalb. Mit Marlène Jobert hat man eine sehr niedliche Hauptdarstellerin gewonnen, die ihre Rolle in einer Mischung aus Stolz, Naivität und Abgeklärtheit spielt und sich von der von Annie Girardot gespielten Juliette an die Hand nehmen und damit in einen neuen Lebensabschnitt führen lässt. Girardot gibt die begehrenswerte, starke, unabhängige und dabei abenteuerlustige Frau in „den besten Jahren“, die sich nimmt, was sie braucht und erhobenen Hauptes selbstbewusst gegen alle Widerstände ihren Lebensentwurf durchzieht. Ein interessante, kontrastreiche Figurenkonstellation, zwischen der es permanent knistert. Am versöhnlichen Ende steht im Interesse der Geschlechterverständigung dann doch das Plädoyer für den Erhalt klassischer Zweierbeziehungen allen Feminismus zum Trotz, gegen den sich der freche Film trotz seiner Persiflage ausdrücklich nicht wendet.

Fazit: Ein sehenswerter Film, jedoch kein typischer „Richard“. Ein ebenso interessantes wie unterhaltsames Zeitdokument, das Intelligenz und Weitblick beweist, wenn es die Situation unterdrückter Frauen im Alltag schildert, ohne dafür ganz tief in die Schublade offensichtlicher Verbrechen greifen zu müssen, und gleichzeitig zu Dialog, Liebe, Lust und Leidenschaft aufruft. Schade, dass „Juliette und Juliette“ hierzulande ein stiefmütterliches Schattendasein fristet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Unbekannter Anrufer
Auf Grund einer hohen Handyrechnung ist für die Highschool-Schülerin Jill Johnson (Camilla Belle) zur Strafe ein Monat Arbeiten angesagt - keine Partys und kein Handy. Also muss sie notgedrungen Babysitten bei den Mandrakis (Derek de Lint, Kate Jennings Grant). Nachdem sie ihr Vater (Clark Gregg) zu dem luxuriösen, aber abgelegenen Haus mit angrenzendem See gefahren hat, werden ihr noch schnell die wichtigsten Bereiche gezeigt, woraufhin sie alleine mit den beiden zu hütenden Kindern ist. Diese schlafen schon, weshalb sie es sich mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich macht, als das Telefon das erste Mal klingelt. Immer wieder ist ein undefinierbares Rauschen zu hören. Als sich dann eine Männerstimme meldet, die ihr rät, nach den Kindern zu sehen, wird Jill zunehmend panischer. Kurze Zeit später stellt sich auch noch heraus, dass der Anrufer sich im Haus aufhält...
„Was hast du gerade an?“ („Die Glotze, so'n Ami-Remake eines Klassikers läuft!“ - *klick* *tututut...*)

Im Zuge des allgemeinen Remake-Wahns vergriff sich US-Regisseur Simon West („Con Air“) an Fred Waltons Psycho-Thriller-Klassiker „Das Grauen kommt um 10“ aus dem Jahre 1979, der 1993 ebenfalls unter Walton mit „Stimme der Dunkelheit“ eine gelungene Fortsetzung erfuhr. Das Ergebnis nennt sich „Unbekannter Anrufer“ und erschien 2006.

Eine nach Meinung ihrer Eltern viel zu hohe Mobilfunkrechnung zwingt die Highschool-Schülerin Jill Johnson (Camilla Belle, „The Quiet“) dazu, einen Monat lang widerwillig auf ihr Handy zu verzichten und am Wochenende schuften zu gehen – zum Beispiel Babysitten bei den Mandrakis (Kate Jennings Grant und Derek de Lint). Diese bewohnen ein abgelegenes großes Grundstück mit luxuriösem Haus. Nachdem man Jill die Kinder überantwortet und sie mit den Junior-Mandrakis allein gelassen hat, klingelt immer wieder das Telefon. Zunächst meldet sich niemand, später jedoch eine unheimliche Männerstimme, die ihr rät, nach den schlafenden Kindern zu sehen. Als sich herausstellt, dass sich der Anrufer im selben Gebäude befindet, gerät Jill in Lebensgefahr.

’70er-Thriller wie „Black Christmas“ und eben „Das Grauen kommt um 10“ mit seiner auf einer urbanen Legende basierenden Geschichte waren Vorbild für manch Slasher sowie mehrere Filme mit „Hider in the House“-Thematik. Während Waltons Original im Prinzip gleich Prequel, Täter-Psychogramm und Fortsetzung in einem war (und diese gewagte Mischung nicht zu 100% funktionierte), beschränkt sich West darauf, lediglich das erste Drittel des Originals neu zu verfilmen und dieses dabei mit neuer Vorgeschichte versehen auf Spielfilmlänge auszudehnen. In einer Art Prolog bekommt man zu sehen, dass offenbar Kinder ermordet wurden; Steve Eastin als Detective Hines sieht dabei Charles Durning aus dem Original ein wenig ähnlich, wird im weiteren Verlauf des Films aber leider nur kurz zu sehen sein. Der eigentliche Beginn der Handlung wurde sehr auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten und wirkt wie einer Teenie-Seifenoper entsprungen. Ist Jill erst einmal allein in der Luxusbude, faszinieren Prunk, Protz und Technik des Hauses mehr als der Gruselanteil.

Denn West setzt verstärkt darauf, den Zuschauer durch sog. „Jump Scares“, einige davon „False Scares“, zu erschrecken, statt den Psycho-Terror der Situation voll auszukosten. Die Wirkung der Anrufe, insbesondere der bedeutsamen, verpufft beinahe. Die Situation verlagert er gar ab einen bestimmten Punkt nach draußen und macht ein x-beliebiges Katz- und Maus-Spielchen aus ihr. Zwar bemüht er sich, die Szenerie in dunkle Farbtöne zu tauchen und versteht es bisweilen, aus der Unübersichtlichkeit und Fremdartigkeit des Luxusambientes dramaturgisches Kapital zu schlagen, wirkt letztlich jedoch schrecklich uninspiriert und mutlos. Die Charakterisierung des Täters entfällt komplett, wie eingangs erwähnt fehlt auch der Resozialisationsaspekt vollständig. Zudem ist das Drehbuch furchtbar inkonsequent, was inhaltliche Härte im Allgemeinen betrifft. Ein nerviges Teenie-Blondchen um die Ecke zu bringen, ist kein Psycho-Terror, sondern entstammt dem altbekannten kleinen Slasher-1x1. (Achtung, Spoiler!) Zu einem dafür relativ frühen Zeitpunkt eindeutig zu zeigen, dass die Kinder überleben, ja, sogar ungeahnte Selbsterhaltungsenergien aufbringen, ist in Bezug auf den Spannungsbogen höchst unklug und besiegelt das Versagen des Remakes gegenüber dem Original in den meisten relevanten Punkten. Zugegeben, die Schlusspointe, die das traumatisierte Opfer zeigt, ist vertretbar. Camilla Belle gibt eine passable „Scream Queen“, an ihr liegt’s nicht.

Alles in allem hat man es abermals mit einem Remake der Marke „besonders überflüssig“ zu tun, das in allen Punkten gegenüber dem Original abstinkt, nichts bzw. nichts Interessantes hinzufügt (ganz im Gegenteil) und nichts originell variiert. So bleibt am Ende ein harmloser Teenie-Slasher von der Stange, der enorme Schwierigkeiten haben dürfte, sich dauerhaft im Gedächtnis des Zuschauers festzusetzen, so sehr dieser möglicherweise auch oberflächlich-kurzweilig unterhalten worden sein dürfte. Vor allem aber handelt es sich um eine ärgerliche Profanisierung eines Psycho-Thriller-Klassikers, und das stößt selbst einem Slasher-Freund wie mir sauer auf.
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Sie tötete in Ekstase
Dr. Johnson führt genetische Experimente an menschlichen Embryonen durch. Als dies bekannt wird, verliert er seine Approbation und wird von seinen Kollegen in den Selbstmord getrieben. Seine überaus attraktive Frau (Soledad Miranda) schwört an der Leiche ihres Mannes, grausame Rache an den Verantwortlichen zu nehmen. Dabei nutzt sie ihre betörenden körperlichen Reize, um einen nach dem anderen ins Verderben zu stürzen. Sie lockt ihre Opfer an einsam gelegene Orte, gibt sich ihnen im Liebesrausch hin ... um sie danach bestialisch zu ermorden.
Kurz nach „Vampyros Lesbos“ drehte der umtriebige spanische Vielfilmer Jess Franco im Jahre 1971 einen weiteren Film mit Soledad Miranda in der Hauptrolle, den Erotik-Thriller „Sie tötete in Ekstase“ in spanisch-deutscher Koproduktion.

Dr. Johnson (Fred Williams, „Der Todesrächer von Soho“) nutzt menschliche Embryos für seine genetischen Experimente, woraufhin die Ärztekammer unter Leitung Dr. Donens (Jess Franco) ihm die Zulassung aberkennt. Das verkraftet Johnson nicht, er verfällt in Apathie und nimmt sich schließlich das Leben. Seine attraktive, ihn über alles liebende Frau (Soledad Miranda) schwört Rache an den verantwortlichen Ärzten und setzt dafür vor allem ihren Körper ein...

Mit „Sie tötete in Ekstase“ gelang Jess Franco ein überaus stylischer, poetischer Erotik-Thriller, der nicht nur die ebenso hübsche wie zeigefreudige Soledad Miranda stilsicher erotisch in Szene setzt, sondern auch markante Architektur in die Ästhetik des Films einbezieht. So schnell die Handlung auch erzählt ist, so erfreulich liebevoll und sorgfältig gestaltet Franco die Mordserie und hält damit das Interesse seines Publikums aufrecht. Fräulein Miranda umgibt die Aura einer leidenschaftlichen, fatalistischen Person, die alles, was sie nach dem Tod ihres geliebten Mannes noch hat – nämlich ihren Körper – in die Waagschale wirft und als Waffe einsetzt. Nach allen Regeln der Kunst verführt sie ihre Opfer, deren eintretende Willenlosigkeit angesichts Mirandas Attraktivität nachvollziehbar erscheint. Auf geradezu klassische Weise lässt Franco auf den Sündenfall den Tod unmittelbar folgen, was jedoch selten so schön inszeniert wurde wie hier. Er beweist, wie dicht beieinander Leidenschaft und Leid, Fortpflanzungspraktik und Tod, Schönheit und Verderben liegen können. Sein Racheengel bezirzt und umgarnt seine Opfer, bis diese sich fast willfährig ihrem Schicksal ergeben, aus Gelehrten Sklaven der Lust, auf die Triebe reduzierte Tiere werden, bereit, sich von der schwarzen Witwe fressen zu lassen. Eine kreative Kameraführung veredelt auch die dazwischen liegenden Momente, gestaltet sie spannend, ästhetisch und detailverliebt. Begleitet werden die todessehnsüchtigen, kontrastreichen Bilder von einem jazzig-loungigen, abwechslungsreichen und stimmigen Soundtrack Manfred Hüblers und Sigi Schwabs.

Doch natürlich ist auch diesmal bei Franco nicht alles Gold, was glänzt. Hinterfragt werden darf sicherlich, weshalb bei Dr. Johnsons Leiche offensichtlich keinerlei Verfallserscheinungen einsetzen, was die mutig angedeutete Nekrophilie sicherlich wesentlich unappetitlicher hätte erscheinen lassen. Auf Horst „Derrick“ Tappert in einer eigentlich vollkommen unbedeutenden Nebenrolle als Kommissar hätte man besser verzichtet, wenngleich besonders zu Beginn sein Gesicht in Großaufnahme dem Film zumindest kurzzeitig etwas zusätzlich Bizarres verleiht. Vor allem ist es aber das lächerliche Ende, das zur Abwertung führt (Achtung, Spoiler!): Mirandas angebliche Todesfahrt mit dem Auto sieht weder realistisch-tödlich noch spektakulär aus und wird in keiner Weise ausgekostet, sondern ruckzuck abgespult, als wäre das Filmmaterial ausgegangen – dabei hätte gerade ein Film wie dieser ein ergreifendes Finale verdient gehabt. Das ist schade und macht aus dem über weite Strecken überzeugenden, stets unmissverständlich exploitativem, jedoch nur selten trashigen Franco-Streifen eine dann doch etwas inkohärente Angelegenheit. Ansonsten wurde hier aber sehr viel mehr richtig als falsch gemacht und erwies sich „Sie tötete in Ekstatse“ als Wohltat, nachdem ich mich erst kürzlich mit Franco-Sondermüll wie „Oase der Zombies“ auseinandergesetzt hatte. Gute 6 von 10 zücke ich gern und bekräftige ein neu entflammtes Interesse am Œuvre Francos, zumindest was die Entdeckung der Perlen seiner unübersichtlichen Filmographie betrifft.
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Der Zwilling
Der erfolglose Verleger Matthias Duval (Pierre Richard) verliebt sich im Urlaub an der Riviera in die hübschen und steinreichen Millionenerbinnen und Zwillingsschwestern Betty (Camilla More) und Liz Kerner (Carey More) aus Texas. Um eine Beziehung mit beiden Frauen führen zu können und an beider Geld zu kommen, erfindet er prompt einen Zwillingsbruder namens Matthieu.
„Doppelt gemoppelt hält besser!“

Zwischen seinen beiden Rollen als François Pignon mit Gérard Depardieu an seiner Seite drehte der französische Komödiant Pierre Richard seinen dritten Film unter der Regie Yves Roberts, dem seinerzeit Richards Durchbruch mit der Agentenfilm-Parodie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ gelang.

Glückwunschkartenverleger Matthias Duval (Pierre Richard) ist nicht sonderlich erfolgreich und finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet. Ständig sitzen ihm seine Gläubiger im Nacken. Eines Tages lernt er jedoch auf einer Feier die texanischen Zwillingsschwestern Betty (Camilla More, „Freitag, der 13. – Das letzte Kapitel“) und Liz Kerner (Carey More, ebenfalls „Freitag, der 13. – Das letzte Kapitel“) kennen, die eine Millionenerbschaft antreten sollen – einzige Bedingung: Sie müssen dafür verheiratet sein. Duval wittert seine große Chance und erfindet kurzerhand einen charakterlich konträren Zwillingsbruder, um gleich beide Frauen für sich gewinnen zu können...

Was sich nach einer turbulenten Verwechslungskomödie mit einem typisch chaotischen Pierre Richard anhört, der von einer komischen Situation in die nächste stolpert, entpuppt sich als entspannte, chauvinistische Utopie. Richard in einer Rolle als Womanizer und Lebemann, allen Geldproblemen zum Trotz, führt als Erzähler und Kommentator aus dem Off durch die Handlung, die ein wirklich bildhübsches Zwillingspaar zum Gegenstand hat, während der Film wohlige Urlaubsstimmung verströmt und das leichte Leben propagiert. Richard schlüpft als Matthias Duval in die Rolle seines vermeintlichen Zwillingsbruders Matthieu, der wunderbar snobistisch charakterisiert und gespielt wird.
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Unterlegt von umschmeichelnder Saxophon-Lounge-Musik nimmt der sommerlich-leichte Film seinen Lauf, der seinen Hauptdarsteller öfter mal nackt herumlaufen lässt und ansonsten zwar zeitweise prickelnd-erotisch, vor allem aber ungewöhnlich oberflächlich wie ein (allerdings gut gemachter) Werbespot fürs dekadente Playboy-„Good life“ erscheint. Ich würde jedoch lügen, würde ich behaupten, davon nicht kurzweilig angenehm unterhalten worden zu sein, an einem Wochenend-Morgen im Bett sicherlich keine ganz verkehrte Wahl. Als man kurzzeitig in eine Richtung steuert, die die weiblichen Zwillinge als intelligenter und weit weniger naiv als angenommen darstellt, umschifft man immerhin geschickt die ganz großen Sexismus-Klippen. Wer seinen Richard ungestümer, anarchischer und auf sympathische Weise vielschichtiger mag, hält sich jedoch besser an seine eher zu ihm passenden Paraderollen als mal mehr, mal weniger trotteligem Verlierer oder Pechvogel, dem das (vermeintlich?) ganz große Glück nicht durch Verschlagenheit und List winkt.
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Der große Blonde auf Freiersfüßen
Yann Ducoudray (Pierre Richard) hat sich unsterblich in die bildhübsche, aber verheiratete Florence Arnaud (Fanny Cottençon) verliebt. Sehnsüchtig wartet er in seinem Appartement auf seine Angebetete, in der Hoffnung sie heute verführen zu können. Plötzlich klingelt es an der Haustür, und seine Nachbarin Eva (Emmanuelle Béart) steht in aufreizender Spitzenunterwäsche vor ihm. Sie hat sich ausgesperrt und bittet ihn um Hilfe. Um sie schnellstmöglich wieder los zu werden, klettert Yann über den Balkon in die Nachbarwohnung und trifft dort ganz unerwartet auf Evas eifersüchtigen Freund Boris (Richard Bohringer). Währenddessen ist Florence in Yanns Wohnung eingetroffen und findet die halbnackte Eva vor. Als dann noch Florences Mann, die Polizei, die Putzfrau und Yanns Freund auftauchen, bricht ein Chaos aus...
„Das geht hier ja zu wie im Taubenschlag!“

Nach seiner vorerst letzten Zusammenarbeit mit Gérard Depardieu in „Die Flüchtigen“ drehte der französische Komödiant Pierre Richard („Der Regenschirmmörder“) unter der Regie Edouard Molinaros („Die Herren Dracula“) die turbulente, schlüpfrige Beziehungskomödie „Der große Blonde auf Freiersfüßen“.

Yann Ducoudray (Pierre Richard) hat sich in die attraktive, nicht sonderlich glücklich verheiratete Florence Arnaud (Fanny Cottençon, „Stern des Nordens“) verguckt und erwartet aufgeregt ihren Besuch. An seiner Wohnungstür klingelt jedoch zunächst seine junge, nicht minder attraktive Nachbarin Eva (Emmanuelle Béart, „Mission: Impossible“), die in Unterwäsche vor ihm steht, da sie sich aus Versehen ausgesperrt hat. Yann klettert über den Balkon in ihre Wohnung, um die Tür von innen zu öffnen. Dort trifft er jedoch auf ihren eifersüchtigen und ausgesprochen jähzornigen Freund Boris (Richard Bohringer, „Diva“). Derweil trifft Florence auf die nur spärlich bekleidete Eva. Damit nicht genug, nach und nach tauchen auch noch zwei Revolver, Florence‘ Ehemann, die Putzfrau, die Polizei und Yanns zu makabren Scherzen aufgelegter Kumpel auf, die Türklingel befindet sich im Dauereinsatz und das Durcheinander ist perfekt...

„Der große Blonde auf Freiersfüßen“ ist eine chaotische Verwechslungskomödie voller Situationskomik und Wortwitz, die nach einer Art Prolog schnell zum skurrilen Kammerspiel wird. Der einmal mehr köstlich bemitleidenswerte, tragikomische Pierre Richard gerät als Yann Ducoudray in eine pikante Situation nach der anderen, stolpert unnachlässig von einem Missverständnis zu einer Verwechslung und zurück, verwickelt sich in Notlügen und Widersprüche. Er gerät an ein krankhaft voneinander besessenes Paar aus einem zwar süßen, doch reichlich naiven Blondchen und einem Soziopathen mit geringer Gewaltschwelle, das neurotisch und hysterisch ständig zwischen Trennung und Versöhnung schwankt und nach und nach Yanns Wohnung auseinandernimmt. Yann sieht sich gleich mehreren immer komplizierter werdenden Beziehungskisten ausgesetzt und versucht verzweifelt, trotzdem den Überblick zu wahren und der Situation Herr zu werden, während um ihn herum der Wahnsinn tobt und Gefahr für Leib und Leben droht.

All das wurde so wahnsinnig geschickt und wahrlich nicht immer vorhersehbar konstruiert sowie von allen Beteiligten so aufopferungsvoll gespielt, dass es die reinste Freude ist. Das ständige Türklingeln wird zum „Running Gag“, zum Indikator für eine weitere Steigerung der bisweilen tumultartigen Zustände in der stilsicher eingerichteten Künstlerwohnung. Wie in „Der Zwilling“ spielt die Verwechslung eines pistolenförmigen Feuerzeugs und einer echten, scharfen Schusswaffe eine Rolle, jedoch eine weitaus größere! Waren diese Dinger (die Feuerzeuge, nicht die Waffen) ein Trend in den ‘80ern? Der Erotikfaktor kommt indes auch nicht zu kurz; als schärfste Waffe entpuppt sich Emmanuelle Béart als freizügige Eva. Trotz Kammerspiel-Charakters gibt es darüber hinaus einige waghalsige Stunts zu bewundern. Eine schöne Pop-Titelmelodie und sanfte Saxophon-Klänge während des Films bilden den gelungenen Soundtrack und atmen Easy-going-‘80er-Zeitkolorit vom Feinsten.

Im letzten Drittel des Jahrzehnts drehte Pierre Richard mit dieser zum Brüllen komischen Beziehungsfarce noch einmal so richtig auf und schuf eine zeitlose, aberwitzige Orgie zwischenmenschlicher Verständigungsprobleme in sommerlich-unbeschwertem Ambiente, die nicht nur frankophilen Freunden der doppelbödigen Komödie ans Herz gelegt sei.
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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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Nach vorläufigem Abschluss meiner Pierre-Richard-Retrospektive sah ich dann dank Arkadin und karlAbundzu "Im Augenblick der Angst" im Bremer City-46-Kino. Deshalb nachstehend noch einmal meine Kritik, die ich nach der Erstsichtung notiert hatte. Die rhetorische Frage am Schluss habe ich mir dadurch beantworten können. Der fehlende Überraschungseffekt der Zweitsichtung wurde durch den Kino-Effekt gerade bei diesem Film wettgemacht:

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Im Augenblick der Angst
Eigentlich soll der Besuch des Horrorfilms "The Mommy" ja ein Spaß für eine Teenagerclique sein, doch die junge Patty hat absolut kein Vergnügen an dem grausamen Treiben. Denn in "The Mommy" hat die dominante Mutter Alice Pressman (Zelda Rubinstein) ihren Sohn John (Michael Lerner) hypnotisiert und auf eine mörderische Rachetour geschickt, bei der er einer Reihe von Leuten die Augen aus dem Kopf schneidet. Schließlich entert er ein vollbesetztes Kino und beginnt zu morden und Geiseln zu nehmen. Noch viel schlimmer ist, daß in Pattys Kino inzwischen ein Killer (Angel Jove) eingedrungen ist, der den Film so oft gesehen hat, daß er glaubt, von der Mutter ebenfalls hypnotisiert worden zu sein und beginnt, die Besucher zu ermorden. Niemand will Patty zunächst glauben, doch als die Polizei endlich anrückt, nimmt auch dieser Killer die Kinobesucher als Geisel. Das Geschehen im Saal und auf der Leinwand läuft von nun an parallel ab, Film und Wirklichkeit sind kaum noch auseinander zu halten...
„Im Augenblick der Angst“ ist eine US-amerikanisch-spanische Koproduktion aus dem Jahre 1987, bei der der Spanier Bigas Luna („Die tätowierte Leiche“) die Regie führte und auch zusammen mit Michael Berlin das Drehbuch verfasste. Man könnte sie grob in Richtung Slasher einordnen, doch damit würde man dem Film nicht gerecht.

Denn „Im Augenblick der Angst“ ist vor allem ein originelles, gewitztes Verwirrspiel für den Zuschauer, das mit seinem Spielort – einem Kino – deutlich von Lamberto Bavas „Dämonen“ inspiriert wurde, selbst aber offensichtlich wiederum das Slasher-Revival der 1990er-Jahre inspiriert haben dürfte – einige Szenen erinnern doch stark an wesentlich populärere US-Produktionen jenes Jahrzehnts.

Zu Beginn wird man Zeuge, wie eine skurrile Mutter (Zelda Rubinstein, „Poltergeist“) ihren nicht minder skurrilen Sohn und Augenarzt (Michael Lerner, „Das Omen IV“) hypnotisiert und dadurch auf eine Killertour schickt, bei der er seinen Opfern die Augäpfel zu amputieren und seiner Sammlung hinzuzufügen pflegt. Diese Szenen sind schon einmal herrlich gruselig und bösartig-grotesk, Rubinstein und Lerner werden perfekt in Szene gesetzt und ihre Charakterfressen voll ausgekostet. Erst nach einer ganzen Weile bemerkt man bzw. wird einem mitgeteilt, dass man sich in einem „Film im Film“ namens „The Mommy“ befindet, den u.a. zwei süße Teenagerinnen gerade in einem Kino verfolgen und somit ebenfalls den ausgiebig gezeigten Hypnoseszenen mit Spiral- und sonstigen Effekten ausgesetzt sind. Ein genialer Aha-Moment, zumindest beim ersten Anschauen. Es kommt, wie es kommen muss, und auf einen der Kinogäste wirkt die Hypnose tatsächlich, so dass er sich nun in eben jenem Film wähnt und selbigen schiebt – was mit starken Verlusten unter den übrigen Kinogängern einhergeht. Spätestens, wenn der Mörder in „The Mommy“ ebenfalls ein Kino für seine Untaten aufsucht, verschwimmen filmische Fiktion und filmische Realität. Einige Szene wurden von Luna so geschickt montiert, dass beide Ebenen nicht mehr auseinander zuhalten sind. Der Härtegrad ist dabei durchaus als gehoben zu bezeichnen und wurde entsprechend grafisch umgesetzt, ohne aber in einem Splatter-Blutbad zu enden. Stattdessen setzt Luna auf ausdrucksstarke Bilder inkl. einiger Farbfilter-Spielereien etc., während die talentierten Darsteller mit ihrem leicht überzeichneten Schauspiel die Stimmung des Films auf Level halten und mit ein wenig schwarzhumorigem Witz versehen. Denn „Im Augenblick der Angst“ nimmt die hysterische Angst vor angeblich aus Horrorfilmen resultierenden Gefahren aufs Korn und zum Anlass für seine übertriebene Geschichte, die den Freund pathologischer Killergeschichten mit subtiler Selbstironie durchweg gut unterhält.

Damit hat sich „Im Augenblick der Angst“ meines Erachtens seine 7,5 Punkte redlich verdient, auch wenn ich da vielleicht ein klein wenig hochgegriffen habe, weil der Genrefan gerade mit mir durchgeht. Möglich aber auch, dass alle – inkl. meiner –, die den Film gesehen haben, ebenfalls hypnotisiert wurden und nicht mehr viel mit der irdischen Realität zu tun haben. Wie auch immer, diesen Film (eigentlich sind’s zwei zum Preis von einem) werde ich hüten wie meinen Augapfel (ok, ganz schlechtes Wortspiel...).

Eine rhetorische Frage sei aber noch gestattet: Wie geil müsste es kommen, diesen Film in einem Kino zu sehen…?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Ach, und wo ich gerade bei Kinozweitsichtungen bin: Hatte ganz vergessen, meine "Die Mühle der versteinerten Frauen"-Sichtung im Rahmen der der diesjährigen "Monster machen mobil"-Sause zu erwähnen, liebes Filmtagebuch. Ich bin untröstlich, hole das hiermit nach und finde zusätzlich erwähnenswert, dass mir im Kino das sehr theatralische Schauspiel besonders aufgefallen ist:

Bild
Die Mühle der versteinerten Frauen
Der Architekturstudent Hans (Pierre Brice) will im 19.Jahrhundert eine Arbeit über ein morbides Figurenkabinett verfassen, bei dem Frauenstatuen in Todespose über ein gigantisches Mühlrad auf einer Bühne präsentiert werden. Er sucht den Besitzer Wahl auf, dessen Tochter Hans sehr zugetan ist, doch bald darauf an einer geheimnisvollen Krankheit dahinsiecht und stirbt. Als Hans die angeblich tote Elfi jedoch bald darauf lebendig wieder sieht, kommt ihm bald die Idee, daß es in dem Kabinett nicht mit rechten Dingen zugehen kann, zumal seine Freundin gerade verschwunden ist...
„Die Mühle der versteinerten Frauen“, eine französisch-italienische Koproduktion unter der Regie von Giorgio Ferroni, ist ein angestaubter und anscheinend ziemlich in Vergessenheit geratener Gothic-Grusler aus dem Jahre 1960 mit dem jungen Pierre Brice („Winnetou“, „Val Brie“-Werbespot) in der Hauptrolle. Thematisch bewegt man sich zwischen „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“ bzw. „Das Kabinett des Professor Bondi“ und „Augen ohne Gesicht“, also wenig innovativ oder eine interessante Variation, je nach Sichtweise. Dafür ist die Kameraarbeit aber bisweilen erfreulicherweise recht bavaesk, Gerüchten zufolge soll Bava auch selbst am Film mitgewirkt haben.

Nun mag ich diese alten Gruselschinken mitsamt ihres gemächlichen Erzähltempos, das zum Zurücklehnen und Genießen einlädt, grundsätzlich sehr. Nach einiger Zeit wird aber deutlich, dass andere Regisseure es dann doch besser verstanden, Spannung zu erzeugen oder ihr Publikum anderweitig zu fesseln, denn ca. zwei Drittel der Spielzeit lang passiert so gut wie nichts – und ein Herr Brice ist eben kein Vincent Price, Peter Cushing oder Christopher Lee, der allein durch seine Anwesenheit zu fesseln vermag. Schlecht macht er seine Sache genauso wenig wie die anderen Darsteller, insbesondere die jüngeren Mädels wissen auch optisch zu gefallen, doch war mir das über weite Strecken des Films dann einfach zu wenig. Allerdings überzeugt das Finale, denn im letzten Drittel kommt „Die Mühle der versteinerten Frauen“ endlich in Fahrt, wird der gelungenen Ausstattung Dramatik zur Seite gestellt, als sich die Ereignisse überschlagen und die Mühle so richtig in Aktion gerät.

Aus filmhistorischer Sicht natürlich ein interessantes Stück Geschichte des phantastischen Films und insofern überaus begrüßenswert, dass das Label „New“ den Film mit deutscher Synchronisation veröffentlicht und Jump-Cuts des Ursprungsmaterial zum Opfer gefallene Synchronisationsfetzen ebenso untertitelt hat wie offensichtlich nie synchronisierte englischsprachige Passagen, für Gelegenheits-Gotiker aus dem reichen Fundus sympathischer und empfehlenswerter Genrebeiträge aber noch mit am ehesten verzichtbar.
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Bug
Kurz nach einigen Telefon-Attacken ihres gewalttätigen, vereinnahmenden Ex-Freundes Jerry (Harry Connick jr.) steht der schüchterne und etwas wunderliche Peter (Michael Shannon) vor der Tür der Kellnerin Agnes (Ashley Judd). Über einen kurzen Zeitraum hinweg entwickelt sich zwischen den beiden eine seltsame Liebe, die jäh zu enden droht, als Peters manische Angst vor Insekten, insbesondere Käfern, offenbar wird - und sich zunehmend auf Agnes überträgt. Zwischen Zuneigung und Ablehnung steigert man sich gemeinsam in einen fiebrigen Wahnsinn, der tödlich zu enden droht…
Warnung: Diese Filmkritik beinhaltet massive Spoiler, ohne die es mir nicht möglich erschien, den Film angemessen zu beschreiben. Das beste dürfte sein, mit so wenig Informationen wie möglich an „Bug“ heranzutreten. Wer ihn noch nicht kennt, ihn aber gern sehen möchte, sollte also besser nicht weiterlesen.

US-Regisseur William Friedkin („Der Exorzist“) meldete sich im Jahre 2006 mit dem Psycho-Thriller „Bug“, der Adaption eines Theaterstücks, zurück, sein erster Film seit „Die Stunde des Jägers“ (2003).

„Tote Rauchmelder bringen kein Unglück!“

Agnes (Ashley Judd, „Heat“) lebt zurückgezogen in einer Art Behelfswohnung irgendwo in einer wüstenartigen Gegend der USA. Dort lernt sie eines Tages den mysteriösen Peter (Michael Shannon, „Vanilla Sky“) kennen. Beide verlieben sich ineinander, zum Missfallen von Agnes‘ just aus dem Knast entlassenen Ex-Freunds Jerry (Harry Connick jr., „Das Wunderkind Tate“). Peter erzählt, er wäre Kriegsveteran, an dem die US-Armee geheime Experimente durchgeführt hätte. Er klagt über Ungeziefer an und in seinem Körper und schottet sich mit Agnes nach und nach komplett von der Außenwelt ab…

„Bug“ ist über weite Strecken zunächst einmal ein Unterschichtsdrama: Vom Leben benachteiligte Nachtclubarbeiterin, deren einziger Sohn seit langer Zeit spurlos verschwunden ist und die unter den Attacken ihres gewalttätigen Ex-Freunds leidet, trifft auf scheinbar fürsorglichen, schüchternen und verständnisvollen Desperado. Es kommt zu einer sehr erotisch gefilmten Sexszene, beide Hauptdarsteller geben sich freizügig und es macht Spaß, zuzusehen, wie beide sich näher kommen, meist leicht verpeilte Dialoge versehen den Film mit einer subtil-witzigen Note. Verwunderlich ist, dass Agnes vor zehn Jahren einen sechsjährigen Sohn gehabt haben soll, aber tatsächlich kommt das mit dem Alter der unheimlich jung aussehenden Ashley Judd hin.

„Denk nach: Wovon weißt du gar nichts?!“ – „Ich weiß es nicht!“

In schwül-sommerlicher Atmosphäre wird „Bug“ zum Kammerspiel – in dem sich nach 55 Minuten die Ereignisse zu überschlagen beginnen und ein unerwarteter Weg eingeschlagen wird. Die im Subtext des Films fest verankerten Verlustängste, die Paranoia, Hypochondrie und Isolation der Protagonisten befruchten sich gegenseitig und schrauben sich in ungeahnte Höhen. Die Kritik an Menschenversuchen der Armee und der Manipulation von Soldaten entpuppt sich als ausgesprochener Verfolgungswahn zweier psychisch derangierter Charaktere, von denen der eine einen Sog entwickelt, in den sich der andere aus Einsamkeit und Liebe in Selbstaufgabe bereitwillig hineinstürzt. Zwei mit dem normalen Leben abschließende Menschen, die beginnen, sich selbst zu verstümmeln – psychisch wie physisch. Eine erschreckende, explizite Szene einer selbst durchgeführten Zahnziehung ist vorläufiger Höhepunkt des zunehmenden körperlichen Verfalls Agnes‘ und Peters, die – nicht frei von Komik – irgendwann nur noch eine Verschwörungstheorie nach der anderen herunterrattern, sich in Rage und damit endgültig um den Verstand plappern. „Bug“ wird zu einer absurden Farce – und dies in seiner Eindeutigkeit zu einer, wenn man so will, kleinen Schwäche des Films. Die Königsdisziplin wäre gewesen, bis zum Ende offen zu lassen, ob sich das Paar in einem Wahnzustand befindet oder es sich um die tatsächliche Realität handelt. Ein negativer Aspekt ist, dass bewiesene, aber unfassbare Fakten wie Nazis, die nach dem zweiten Weltkrieg in US-Geheimdiensten unterkamen, Militärexperimente an Menschen etc. zum Teil der Verschwörungstheorien und damit unglaubwürdig gemacht werden.

„Ich bin die Supermutterwanze!“

Das letzte Drittel des Films wird komplett in blaues Licht getaucht, strahlt eine Eiseskälte aus und sieht aus wie im Iglu gedreht – der Kontrast zur Schwüle des Beginns ist perfekt, die aufgestaute Hitze fand ihre Entladung und mündet in einem desaströsen, vernichtenden Finale. „Bug“ entpuppt sich als zunächst subtile, später umso plakativere Psycho-Studie der Paranoia im Zweierkollektiv, als Kulturreport einer selbstmörderischen Parallelwelt, als Porträt der hässlichen Fratze des Wahnsinns, das im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht. Voll erschreckender Intensität spielen sich Shannon und Judd durch diesen wenig beachteten, unterbewerteten Film, der so gut in eine schnelllebige, komplexe, Orientierungslosigkeit provozierende Ära passt, deren Tribut immer mehr Menschen mit dem Verlust ihrer geistigen Gesundheit zollen. Angesichts eines Films, an den ich mit keinerlei Erwartungen heranging, blieb mir glatt die Spucke weg. Wer sich an harten, konsequenten Psycho-Thrill, der die Grenze zum Horror mehr als einmal übertritt, herantraut, kann auf „Bug“ einen Ritt in die manische Schizophrenie unternehmen und nur hoffen, anschließend nicht auch plötzlich so ein eigenartiges Kribbeln unter der Haut zu spüren...

Fazit: 8 von 10 Koksmücken.
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Dreamscape
In einem von der Regierung finanzierten Institut hat man eine Technik ersonnen, mit der man in die Träume anderer Menschen einsteigen kann, z.B. um Psychosen zu behandeln. Ihr bester Mann ist Alex Gardner (Dennis Quaid), der gerade ein Kind mit Monsterängsten behandelt. Als ein Patient des Instituts im Schlaf an einem Herzinfarkt stirbt, stellt Alex eigenhändig Nachforschungen an und findet heraus, daß ein Killer herangezüchtet wird, der den von Alpträumen geplagten US-Präsidenten zum Ziel hat. Zusammen mit seiner Freundin Jane (Kate Capshaw) nimmt er den Kampf gegen den Traumkiller auf.
„Wer ist Ihr Innenarchitekt? Darth Vader?!“

US-Regisseur Joseph Rubens erster Film des 1980er-Jahrzehnts war der Mystery-Thriller „Dreamscape“, der auf das Jahr 1984 datiert, bevor Ruben 1987 mit dem Auftakt der „Stepfather“-Trilogie einen beachtlichen Kultfilm schuf.

Ein regierungsnahes Institut hat eine Technologie entwickelt, mit der mental entsprechend begabte Menschen in die Träume anderer gelangen können. Diese soll angewandt werden, um z.B. lebensbedrohliche Psychosen behandeln zu können. Der in dieser Hinsicht überaus talentierte Alex Gardner (Dennis Quaid, „Enemy Mine - Geliebter Feind“) wird mittels unsanften Drucks hinzugezogen, um u.a. einem Kind mit tiefschürfenden Alpträumen zu helfen. Ein weiterer Patient ist niemand Geringerer als der US-Präsident, der ein Trauma von Atombomben-Abwürfen erlitten hat und deshalb Abrüstungspläne hegt – sehr zum Missfallen gewisser Kreise, die ihm einen Killer in die Träume schicken wollen…

„Dreamscape“ thematisiert Geheimorganisationen, die sogar mächtiger als die nominellen Politoberen sind und mit allen Mitteln eine Entspannung zwischen den hochgerüsteten Weltmächten, jeglichen pazifistischen Anflug, verhindern wollen. „Das sind Kerle, vor denen sogar der CIA Angst hat!“, heißt es da, und allzu weit hergeholt ist das sicher nicht, vergegenwärtigt man sich, welche wirtschaftlichen Interessen hinter Rüstung und Kriegen stecken. Eingebettet hat Ruben dies in einen leicht konsumierbaren, unterhaltsamen Mystery-Thriller mit reichlich phantastischen Elementen und einem nicht geringen Gruselanteil. Der erste Ausflug auf die Traumebene kommt noch mit sehr durchschaubaren Studio/Fototapeten-Effekten daher. Die Traumsequenz des Atombomben-kritischen Präsidenten wird dann in rote Farbe getaucht und unternimmt damit einen ersten Schritt in Surreale, bevor ein erneut rotgefärbter Alptraum von der Untreue einer Ehefrau unpassend komödiantisch gestaltet wurde. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht „Dreamscape“ jedoch mit dem Traum des kleinen Jungen voll surrealer Ästhetik inkl. schiefen Türen und Wänden, einem Schlangenmensch-Monster der alten Spezialeffektschule und düster-dissonanter musikalischer Untermalung.

Bis die mörderische Organisation ihr wahres Gesicht zeigt, vergeht eine gute, mäßig spannende Stunde, in der eine Vielzahl an Charakteren eingeführt wird, z.B. Horrorautor Charlie (George Wendt, Norm Peterson aus „Cheers“) sowie weitere, mitunter redundantere Nebenrollen. Ruben scheint auch nicht 100%ig auf seine Fähigkeiten zur Erzeugung gruseligen Mystery-Thrills zu vertrauen, verwässert den Film mit typischer ‘80er-Action-Kost wie einer Verfolgungsjagd auf einem Sportmotorrad und agiert atmosphärisch häufig auf TV-Serien-Niveau derselben Dekade. Für unterstützenswert halte ich indes die Idee von Sex auf der Traumebene, der die obligatorische Romanze des Films endlich in Fahrt bringt. Das Finale mit seinem brutalen Traumduell mit vielen gruseligen Szenen und gelungenen Spezialeffekten weiß ebenso zu überzeugen – sieht man einmal von Logiklücken wie dem nicht näher erläuterten Umstand ab, dass Alex plötzlich auch ganz ohne die Institutsmaschine auskommt, um in fremde Träume eingreifen zu können.

Trotz der genannten Schwächen ist „Dreamscape“ ein überdurchschnittlicher, keinesfalls langweiliger Film aus der B-Riege, der mit populären Namen wie Max von Sydow („Der Exorzist“) und Christopher Plummer („Star Crash“) besetzt wurde, dem in Bezug auf seine vordergründige Thematik allerdings noch im gleichen Jahr Wes Cravens „A Nightmare on Elm Street“ den Rang ablaufen sollte. Bemerkenswert fand ich übrigens die deutsche Synchronisation, als sie „Oval Office“ mit „ovales Büro“ übersetzte...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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