Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

[purgatorio]

DOGTOOTH (KYNODONTAS, Griechenland 2009, Regie. Giorgos Lanthimos)

In einem sehr üppigen Landhaus spielen sich anfangs kaum fassbare, sehr skurrile Szenen ab. Die Eltern in der patriarchalisch organisierten Familie entschieden offenbar schon vor sehr langer Zeit, dass sie ihre Kinder vor der Außenwelt schützen (oder verbergen?) wollen. Dafür werden sie einerseits für das Außen vollständig untauglich gemacht, indem Worte mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden, die Kommunikation außerhalb des Landhauses unmöglich machen. Andererseits werden sie in dem Glauben eines apokalyptischen Szenarios außerhalb des Zaunes erzogen, indem Katzen zu den gefährlichsten Wesen werden, die es gibt. Das sehr ruhig und in langen Einstellungen dargelegte Szenario erzeugt Spannung und Neugier lediglich durch die unfassbare Schrägheit der gesamten Situation und die ewig gleiche Naivität der Kinder. Jedoch lassen sich Neugier und die Macht der Hormone im adoleszierenden Körper nicht unterdrücken. Dem Jungen wird darum ein Fremdkörper vorgesetzt, eine Sicherheitsbedienstete, die in der Firma des Vaters arbeitet. Er lebt einen Anflug von Sexualität mit ihr aus, sie bringt aber auch stetig neue Begriffe und erste Impulse für die aufkeimende Sexualität der Mädchen ein, was die „heile“ Welt allmählich kollabieren lässt. Dass das Finale hierbei letztlich ebenso stark schockiert, wie es – nach zunehmend gesteigerter Neugier und Spannung – letztlich auch ratlos und unbefriedigt zurücklässt, ist dabei nur konsequent. Ein sehr eigener, sehr unfassbarer, sehr guter Film, für den man allerdings auch viel Muse mitbringen muss. 8/10
"Eure Mutter gebärt uns in ein paar Monaten noch zwei Kinder und einen Hund! Wenn ihr aber artig seid, überlegen wir es uns noch mal. Dann braucht ihr eure Zimmer nicht teilen. Der Hund kommt aber auf jeden Fall!"


WOLFEN (USA 1981, Regie: Michael Wadleigh)

Wow! Was für ein hervorragender Film! Extrem spannend, da man sehr lange im Unklaren gelassen wird, großartig inszeniert und mit durchaus zur Reflexion einladendem Inhalt. Viel will ich dazu gar nicht sagen, einzig sei noch erwähnt, dass unfassbar viel Potenzial aus der Unwissenheit des Zuschauers über die tatsächliche Form des Angreifers rührt, weshalb eine zeitnahe Zweitsichtung wohl in puncto Spannung ernüchternd wäre. Der Ersteindruck ist aber sehr gut: 9/10 – ganz locker!

[Il Grande Silenzio]

NON-STOP (2014)

Ist die erste Hälfte noch recht spannend, geht's in der zweiten Hälfte steil bergab. Schmerzhafte Logiklöcher und eine schlichtweg doofe "Auflösung" verhunzen den Film nachhaltig. Potenzial verschenkt, ärgerlich.

Gerade noch solider Thriller - 5/10

[Seth_LCF]

Bin sehr beeindruckt! Großartiger Film, starker Soundtrack!

[buxtebrawler]

Das Schlitzohr und der bux - die Fortsetzung meiner kleinen Slasher-Retrospektive:

Jason X (7/10)

Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:

Das nackte Cello (7/10)

[Il Grande Silenzio]

James Bond - IM ANGESICHT DES TODES

Von der Story her ist "Angesicht des Todes" m. E. der stärkste Moore, die Action passt auch. Walken als Bösewicht und Grace Jones als Killerin sind auch ein Gewinn.

Negativ ist der Nebenstrang mit den Pferden, Tanya Roberts als äußerst blasses Bondgirl, und Moore ist spätestens mit damaligen 58 Jahren, der sich altersgerecht bewegt und 30 Jahre jüngere Mädels angräbt, nun wirklich eine Fehlbesetzung.

6,5/10

[Paco]

Grace: Besessen (USA/CAN 2014; Regie: Jeff Chan) 9/10

Was für ein Brett! Dieser Film hat mich echt von den Socken gehauen, und das liegt weniger an der vergnüglichen Story, die man kurzerhand als "Carrie vs. Der Exorzist" umschreiben kann.

Nein, der eigentliche Hammer ist die visuelle Umsetzung: Beginnt der Film noch klassisch, dringt die Kamera nach wenigen Minuten in den Hinterkopf der Protagonistin ein, worauf man alle Ereignisse fortan allein aus ihrer Perspektive sieht. Und ab da wird es dann richtig spaßig

Wer immer schon mal sehen wollte, wie ein Exorzismus aus der Perspektive von Linda Blair aussieht oder "Tanz der Teufel" aus Sicht einer von Dämonen Besessenen , der ist bei "Grace" 100%-ig richtig aufgehoben. Der Spaß wird von exzellenten Spezialeffekten und gut gesetzten Schocksequenzen liebevoll abgerundet.

Klare Empfehlung meinerseits

[purgatorio]

DAS GEHEIME FENSTER (SECRET WINDOW, USA 2004, Regie: David Koepp)

Auf Basis einer Stephen King-Kurzgeschichte dümpelt dieser Mistery-Streifen durch seichtes und wenig neues Gewässer. Wer mal den ein oder anderen Thriller oder Minimalhorror mit überraschendem Twist gesehen oder gelesen hat, wird bereits in den ersten Minuten die Lösung dieses Films im Kopf haben und dann überrascht feststellen, wie geradlinig die Story eben diesem Ende entgegen strebt. Da kommt dann leider auch nichts mehr. Sieht gut aus, ist gut gespielt, ist letztlich aber auch viel zu wenig komplex um gute Unterhaltung in diesem übersättigten Metier zu bieten. 4/10

[Arkadin]

Werwolf-Double-Feature:

WolfCop - Nette Popcorn-Unterhaltung, die stark an die Direct-to-Video-Filme der späten 80er/gfrühen 90er erinnert. Nichts Besonderes, aber liefert genau das, was man sich unter dem Titel vorstellt. Große Überraschungen bleiben aus, aber als filmisches Äquvivalent eines Cheeseburgers geht der gut durch. Mir hat's auf jeden Fall auch ohne großartige Nährwerte Spaß gemacht.

Wer - Beginnt recht spannend, auch wenn die Wackelkamera-Optik extrem nervt. Sieht aus wie Found-Footage, soll aber "nur" ganz nah dran sein. Da wird dann gewackelt und gezoomt und flashy geschnitten, was das Zeugs hält. Immerhin ist die Geschichte zunächst interessant. Vor allem, weil nicht so recht klar ist, ob der des Mordes angeklagte haarige Reise nun wirklich ein böser oder ein armes Opfer ist. Nach der Hälfte ist dann Schluß mit Spannung und Ambivalentz und es wird munter drauflos gesplattert. Allerdings in solch hoher Taktfrequenz, dass man schnell abstumpft und das ganze Geschmodder anfängt zu langweilen. Von dem merkwürdig unlogischen und irgendwie rangekleisterten Schluss mal ganz abgesehen.

Für beide Filme gilt allerdings, dass neben mehr (Wer) oder weniger (WolfCop) CGI auf ganz wunderbare alte Latexkunst verwendet wird, was insbesondere WolfCop sehr sympathisch macht.

Fahrt zur Hölle ihr Halunken - Merkwürdiger Film von Corbucci. Wobei der Effekt wahrscheinlich nur in der deutschen Fassung auftritt. Da wird nähmlich in bester Rainer-Brandt-Tradition gekalauert, was das Zeugs hält. Was aber nun so gar nicht zu dem finster-nihilistischen letzten 15 Minuten passt. Johnny Hallyday als einsamer Rächer geht okay, aber Star des Filmes ist für mich eindeutig Gastone Moschin als überaus sympathischer Sheriff.

[sergio petroni]

Blutgletscher (ÖST 2013, Marvin Kren, 6/10)
Lobenswerter Genrebeitrag von unseren südlichen Nachbarn. Kantige Darsteller (Gerhard Liebmann,
Brigitte Kren, Wolfgang Pampel), Edita Malovcic eine attraktive Hauptakteurin, eine
grandiose Bergwelt und beachtliche SFX gehören zum Plus dieser Produktion.
Leider kann der Rest der Crew vor der Kamera dieses Niveau nicht halten und erinnert bisweilen
an eine Allerweltsfernsehproduktion.
Seine gewollte Nähe zu Carpenters Vorbild leugnet Kren nie, jedoch
hinkt sein Film in punkto Atmosphäre leider (noch?!) meilenweit
den Platzhirschen hinterher.
Sollte man als Genrefreund gesehen haben.

[Il Grande Silenzio]

TATORT - DER HIMMEL ÜBER KIEL

Breaking Bad auf plattdeutsch - 7/10