Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Verfasst: So 25. Jan 2015, 08:38
DOGTOOTH (KYNODONTAS, Griechenland 2009, Regie. Giorgos Lanthimos)
In einem sehr üppigen Landhaus spielen sich anfangs kaum fassbare, sehr skurrile Szenen ab. Die Eltern in der patriarchalisch organisierten Familie entschieden offenbar schon vor sehr langer Zeit, dass sie ihre Kinder vor der Außenwelt schützen (oder verbergen?) wollen. Dafür werden sie einerseits für das Außen vollständig untauglich gemacht, indem Worte mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden, die Kommunikation außerhalb des Landhauses unmöglich machen. Andererseits werden sie in dem Glauben eines apokalyptischen Szenarios außerhalb des Zaunes erzogen, indem Katzen zu den gefährlichsten Wesen werden, die es gibt. Das sehr ruhig und in langen Einstellungen dargelegte Szenario erzeugt Spannung und Neugier lediglich durch die unfassbare Schrägheit der gesamten Situation und die ewig gleiche Naivität der Kinder. Jedoch lassen sich Neugier und die Macht der Hormone im adoleszierenden Körper nicht unterdrücken. Dem Jungen wird darum ein Fremdkörper vorgesetzt, eine Sicherheitsbedienstete, die in der Firma des Vaters arbeitet. Er lebt einen Anflug von Sexualität mit ihr aus, sie bringt aber auch stetig neue Begriffe und erste Impulse für die aufkeimende Sexualität der Mädchen ein, was die „heile“ Welt allmählich kollabieren lässt. Dass das Finale hierbei letztlich ebenso stark schockiert, wie es – nach zunehmend gesteigerter Neugier und Spannung – letztlich auch ratlos und unbefriedigt zurücklässt, ist dabei nur konsequent. Ein sehr eigener, sehr unfassbarer, sehr guter Film, für den man allerdings auch viel Muse mitbringen muss. 8/10
"Eure Mutter gebärt uns in ein paar Monaten noch zwei Kinder und einen Hund! Wenn ihr aber artig seid, überlegen wir es uns noch mal. Dann braucht ihr eure Zimmer nicht teilen. Der Hund kommt aber auf jeden Fall!"
WOLFEN (USA 1981, Regie: Michael Wadleigh)
Wow! Was für ein hervorragender Film! Extrem spannend, da man sehr lange im Unklaren gelassen wird, großartig inszeniert und mit durchaus zur Reflexion einladendem Inhalt. Viel will ich dazu gar nicht sagen, einzig sei noch erwähnt, dass unfassbar viel Potenzial aus der Unwissenheit des Zuschauers über die tatsächliche Form des Angreifers rührt, weshalb eine zeitnahe Zweitsichtung wohl in puncto Spannung ernüchternd wäre. Der Ersteindruck ist aber sehr gut: 9/10 – ganz locker!
In einem sehr üppigen Landhaus spielen sich anfangs kaum fassbare, sehr skurrile Szenen ab. Die Eltern in der patriarchalisch organisierten Familie entschieden offenbar schon vor sehr langer Zeit, dass sie ihre Kinder vor der Außenwelt schützen (oder verbergen?) wollen. Dafür werden sie einerseits für das Außen vollständig untauglich gemacht, indem Worte mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden, die Kommunikation außerhalb des Landhauses unmöglich machen. Andererseits werden sie in dem Glauben eines apokalyptischen Szenarios außerhalb des Zaunes erzogen, indem Katzen zu den gefährlichsten Wesen werden, die es gibt. Das sehr ruhig und in langen Einstellungen dargelegte Szenario erzeugt Spannung und Neugier lediglich durch die unfassbare Schrägheit der gesamten Situation und die ewig gleiche Naivität der Kinder. Jedoch lassen sich Neugier und die Macht der Hormone im adoleszierenden Körper nicht unterdrücken. Dem Jungen wird darum ein Fremdkörper vorgesetzt, eine Sicherheitsbedienstete, die in der Firma des Vaters arbeitet. Er lebt einen Anflug von Sexualität mit ihr aus, sie bringt aber auch stetig neue Begriffe und erste Impulse für die aufkeimende Sexualität der Mädchen ein, was die „heile“ Welt allmählich kollabieren lässt. Dass das Finale hierbei letztlich ebenso stark schockiert, wie es – nach zunehmend gesteigerter Neugier und Spannung – letztlich auch ratlos und unbefriedigt zurücklässt, ist dabei nur konsequent. Ein sehr eigener, sehr unfassbarer, sehr guter Film, für den man allerdings auch viel Muse mitbringen muss. 8/10
"Eure Mutter gebärt uns in ein paar Monaten noch zwei Kinder und einen Hund! Wenn ihr aber artig seid, überlegen wir es uns noch mal. Dann braucht ihr eure Zimmer nicht teilen. Der Hund kommt aber auf jeden Fall!"
WOLFEN (USA 1981, Regie: Michael Wadleigh)
Wow! Was für ein hervorragender Film! Extrem spannend, da man sehr lange im Unklaren gelassen wird, großartig inszeniert und mit durchaus zur Reflexion einladendem Inhalt. Viel will ich dazu gar nicht sagen, einzig sei noch erwähnt, dass unfassbar viel Potenzial aus der Unwissenheit des Zuschauers über die tatsächliche Form des Angreifers rührt, weshalb eine zeitnahe Zweitsichtung wohl in puncto Spannung ernüchternd wäre. Der Ersteindruck ist aber sehr gut: 9/10 – ganz locker!