Deliria-Italiano

Im Hauskino einer Bildungsstätte (also große Leinwand, mittelmäßiger Beamer) zum realen Schneegestöber passend
IM FINSTEREN TAL
Wenn man so gar nicht auf die bereits bekannte Rachegeschichte achten muß und wie sie erzählt wird, gewinnt der Film. Tolle Kameraeinstellungen, tolle Ausstattung, gute Musik, interessante Schauspieler.
Mir wären aber manchmal noch längere und stillere Einstellungen noch lieber gewesen, zB als Sam Reilly die Kirche betritt und in Pose stehenbleibt, wird sofort wieder zum Pfarrer geschnitten; das hätte man ruhig noch geniessen können.
Gute Italo Hommage mit starken Frauenfiguren und immer noch unangenehm.

"Exklusiv auf VHS"-Wochen bei Tomaso:

Experiment des Grauens (GB/CAN 1994; Regie: Piers Haggard) 5/10 Punkten
Trotz erfahrener Mitwirkender vor und hinter der Kamera allenfalls Durchschnitt.

Geh zur Hölle (USA 1973; Regie: Larry Yust) 5,5/10 Punkten
Nicht schlecht, Herr Yust. Aber Straße des Bösen hat mir besser gefallen.

Ein knallharter Bulle (USA 1987; Regie: Thom McIntyre) 5/10 Punkten
Recht gute Action, aber der episodenhafte und inkonsequente Aufbau der Dramaturgie lässt mich vermuten, dass es sich hier um den Zusammenschnitt einer Mini-TV-Serie handeln könnte.

Dream No Evil (USA 1970; Regie: John Hayes) 2/10 Punkten
Völlig dummdreister, konzeptloser Gruseler mit hölzernen Darstellern und hanebüchenen Dialogen.
Ich sage es ungern, aber das ist man mit den meisten Asylum-Streifen besser bedient!
Ab in die Schrottwichtel-Kiste!

Der Sunset-Killer (USA 1989; Regie: William Lustig) 6/10 Punkten
Ganz brauchbarer TV-Thriller.

AUGEN-DOUBLEFEATURE


AUGEN OHNE GESICHT (LES YEUX SANS VISAGE, Frankreich, Italien 1960, Regie: Georges Franju)

Starker Film über Masken und die Dinge, die dahinter verborgen sind. Tieftraurig, in seiner Willkür und Kaltblütigkeit durchaus auch schockierend und letztlich sogar eine Art Horrordrama. Die Operationsszenen und das Finale sind grafisch derart explizit, dass der Film damals ein Schock für das Publikum gewesen sein dürfte. Und leider sucht man richtigen, horrortypischen Wahnsinn auch vergebens. Rational und aus nachvollziehbaren, persönlichen Gründen wird hier von allen Figuren agiert, was den Schrecken letztlich nur verstärkt. Toll! 8/10



AUGEN DER ANGST (PEEPING TOM, Großbritannien 1960, Regie: Michael Powell)

Für den Regisseur Michael Powell, der in den 30er und 40er Jahren wegweisendes für den britischen Film leistete, und für den Deutschen Karlheinz Böhm war die Karriere nach diesem Film vorbei. Heute gilt er als Klassiker, damals als pervers. AUGEN DER ANGST ist ein Film über das Sehen, über das Kino, über Macher und Rezipienten, über Voyeurismus und Gewalt. Eindringlich und großartig, voller visueller Reize und Finessen, die dem Film auch jenseits der Geschichte die Aufmerksamkeit des Filmkenners sichern. Ganz fantastisch! 9/10

Kurzweiliger Comic Spaß! Hat mich recht gut unterhalten.

Das Schlitzohr und der bux - die Fortsetzung meiner kleinen Slasher-Retrospektive:

Bloody Murder (3/10)
Bloody Murder II (5/10)

DER ERBARMUNGSLOSE (LA HORSE, Frankreich, Deutschland, Italien 1970, Regie: Pierre Granier-Deferre)

Der alte Auguste Maroilleur (Jean Gabin) führt die Bewirtschaftung seines riesigen Gehöfts und der anschließenden scheinbar endlosen Ländereien mit eiserner Hand und streng patriarchalisch. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein, worauf der Alte auch großen Wert legt. Seine Großfamilie fügt sich – mitunter jedoch wiederwillig.

Auf Entenjagd entdeckt der Alte jedoch verstecktes Heroin in seinem Jagdunterstand, wodurch die Schattenseiten der neuen Zeit plötzlich in sein Gut eindringen. Der im Leben noch ziellose Enkel Henry (Marc Porel) zeigt sich hierfür verantwortlich und wird umgehend im Keller weggesperrt. Doch der Verlust der großen Menge Heroin treibt die Gangster auf das Grundstück. Nachdem Maroilleur einen drohenden Mittelsmann erschossen und beseitigt hat, eskaliert die Situation. Eine Scheune brennt, die Rinder werden zu Tode gehetzt und Reifen aufgeschlitzt. Kann der Alte Gewalt mit Gewalt zurückschlagen, um seinen Enkel vor dem Gefängnis zu bewahren und wird die Familie loyal bleiben?

Ein sehr reaktionäres kleines Filmchen, welches förmlich nach einer führenden starken Hand schreit, alte Werte und Familienstrukturen als funktional und erstrebenswert postuliert und die Familie über das Gesetz stellt. Es gilt das Gesetz des Stärkeren um jeden Preis und das Postulat des heiligen Landlebens, wohingegen aus der Stadt nur Korruption, Verbrechen und Verderben heraus träufelt. All dies sind natürlich Gründe einen Film wirklich doof zu finden, allerdings würde einem der Alte dann verhauen. Jepp, DER ERBARMUNGSLOSE ist richtig gut! In seiner überschaubaren Kürze spannend, verdichtet inszeniert, faszinierend und actionreich. Die im Nebel liegenden Ländereien in ihrer scheinbaren Endlosigkeit, das alte Gehöft und die Routine harter Arbeit werfen Schlaglichter auf längst vergangene Zeiten und sind eben darum extrem fesselnd. Über die eigentlich unhaltbare und kaum verborgene Botschaft im Subtext kann man da tatsächlich hinwegsehen (obwohl mögliche psychologische Schäden der Tochter hier unverantwortlicher Weise völlig ausgeblendet werden). Wirklich, ein guter Film und hervorragend inszeniert! 8/10

DER AUS DER HÖLLE KAM (THE SQUEEZE, Großbritannien 1977, Regie: Michael Apted)

Der Ex-Polizist Jim Naboth (Stacy Keach) ist ein Wrack. Er ist vollständig dem Alkohol verfallen und vollkommen frei von Selbstbewusstsein und Lebenswillen, woran auch seine zwei kleinen Söhne in der ständigen Obhut der Fürsorge nichts ändern können.

Während ihn der Weg aus der Entziehungsklinik direkt in die Kneipe gegenüber treibt, werden in einem Stadtpark seine Ex-Frau Jill (Carol White) und ihre Tochter von skrupellosen Gangstern entführt. Sie verlangen eine Millionen Pfund und machen ihren neuen Mann so zum Verbrecher, da er die Summe nur durch einen Überfall auf einen Geldtransport aufbringen könnte! Taumelnd zwischen Selbstaufgabe und dem nächsten Gläschen Alkohol stürzt Jim durch London auf der Suche nach den Entführern…

THE SQUEEZE wird getragen durch das absolut glaubhaft elende Spiel Stacy Keach. Man meint seinen Gestank förmlich riechen zu können! Jedoch ist die tragende Story doch ziemlich flach und überschaubar, was den Film noch vor Krimi oder Action zu einer Charakterstudie macht, die über ihren verkommenen Hauptdarsteller hinaus kaum Höhepunkte oder Spannung zu bieten hat. Das Schauspiel ist hervorragend, der Rest leider wenig fesselnd, spannend oder interessant…

Eben im Kino: BIRDMAN
sehr schöner Film um Kunst, Aufmerksamkeit und Geliebtwerdenwollen. Großartig gespielt von Keaton, Norton, Stone, Watts und allen anderen. Toller Drumscore auch.
TIPP!

karlAbundzu hat geschrieben:Eben im Kino: BIRDMAN
sehr schöner Film um Kunst, Aufmerksamkeit und Geliebtwerdenwollen. Großartig gespielt von Keaton, Norton, Stone, Watts und allen anderen. Toller Drumscore auch.
TIPP!

interessiert mich auch sehr der Film, zumal Keaton sich ja im Grunde selbst spielt. Fährt auch tolle Kritiken ein

Ich hab's getan!

Twilight - Biss zum Morgengrauen (USA 2008; Regie: Catherine Hardwicke) 6/10 Punkten

Ja, das ganze fängt recht vielversprechend an...

New Moon - Biss zur Mittagsstunde (USA 2009; Regie: Chris Weitz) 3/10 Punkten

...Leider kommt nach dem vielversprechenden Auftakt ein äußerst mäßiger Teenie-Schmacht-Film mit Überlänge, der selbst den Geduldigsten an den Rand des Wahnsinns führt...

Eclipse - Biss zum Abendrot (USA 2010; Regie: David Slade) 5/10 Punkten

...und der actionreichere dritte Teil kann es auch nicht mehr wirklich rausreißen.

Das alles ist Anfänger-Grusel für Mädchen (nicht Frauen!), aus dem man eindeutig hätte mehr machen können! Ich ampfehle als Alternative I Was a Teenage Werewolf; der ist viel unterhaltsamer und hat mit Michael Landon noch einen echten Kerl zu bieten!