Deliria-Italiano

Produktionsland: Frankreich, Italien, Spanien
Erscheinungsjahr: 1965
Länge: 90 Minuten
Regie: Giorgio Stegani
Drehbuch: José Luis Jerez, Giorgio Stegani, Michèle Villerot
Produktion: Bruno Turchetto, Luis Buchs, Harry Pears
Musik: Benedetto Ghiglia
Kamera: Francisco Sempere
Schnitt: Jacqueline Brachet

Darsteller:
Giuliano Gemma als Brett Landers
Ida Galli als Lucy Tillson
Pierre Cressoy als Clayton Ranchester
Germano Longo als Stan Clevenger
Massimo Righi als Avery Ranchester
Roberto Camardiel als Dr. Verne Barfield
Monique Saint Claire als Maude Clevenger
Jean Martin als Mike Moffitt
Jesus Puente als Sheriff Tex Slaugher
Nello Pazzafini: Gil Clawson


Brett Landers hat von einem alten Bekannten eine gestohlene Rinderherde gekauft. Beim Eintreffen in der Stadt trifft er auf den rechtmäßigen Eigentümer, der ihn des Diebstahls bezichtigt.

Brett Landers erschießt diesen in Notwehr, was die Bürger ihm nicht glauben und somit zur Lynchjustiz greifen wollen. Brett kann entkommen und flieht in die Berge. Dort findet es ein misshandeltes Mädchen, welches er in eine nahegelegene Stadt bringt. Die Verantwortlichen arbeiten natürlich für einen anerkannten und reichen Farmer. Es kommt zu einem ausichtlosen Kampf, den Brett am Ende für sich
entscheiden kann.

Adios Gringo ist ein Juwel unter den Italo Western. Wie bereits bei Eine Pistole für Ringo bedient man sich hier vereinzelnd an den US Western Elementen und paart diese mit der Härte des Italo-Westerns. Giuliano Gemma ist in diesem Film die absolute Idealbesetzung. Wie in dem Großteil seiner Italo-Western Rollen gelingt es ihm auch hier die Figur des Brett Landers überzeugend zu vermitteln.

Adios Gringo ist eines der besten Beispiele dafür, dass die Italiener in einigen ihrer Filmen sehr gern auf den klassischen US Western zurückgegriffen haben. Dieses hatte mit Sicherheit auch kommerzielle Gründe, da der Italo-Western zwar erfolgreich war, dieses allerdings nur für Europa galt. In den USA sah man sehr skeptisch auf die italienischen Produktionen.

Fazit zur DVD Umsetzung:
Der Film ist kurzweilig und zählt zu den Topp 10 der Italo-Western. Die DVD Umsetzung der Firma NEW ist eine der qualitativ besten Bildbearbeitungen, die ich jemals gesehen habe. Satte Farben und ein sauberes Bild.

Hm, ich denke nicht, dass die Italiener auf den amerikanischen Markt spekuliert haben: Dort hat man die Produktionen, Leone/Corbucci eingeschlossen, sowieso kaum wahr genommen. Der amerikanische Look, der eh hauptsächlich in frühen Produktionen zu sehen ist, rührt wohl zuerst eher daher, dass auch das europäische Mainstream-Publikum dem Italowestern skeptisch gegenüber stand. Dafür spricht meiner Meinung auch, dass sich viele Aktive ein für Europäer amerikanisch klingendes Pseudonym zulegten. Die von Leone oder auch Corbucci eingeführte Bildsprache oder auch die enge Verzahnung mit dem Score, den es im amerikanischen Western so nicht gab oder nur selten, hat sich erst allmählich als Standard etabliert. Selbst Corbucci verfiel ja hin und wieder auch nach "Django" auf die amerikanischen Basics. Eine nicht unbeträchtliche Rolle dürfte auch spielen, dass einige Regisseure mit dem Italowestern explizit nix anfangen konnten: Mario Bava beispielsweise, zwar kein typischer Western-Regisseur, bezeichnete sich aber als Fan der US-Western. Dementsprechend ließen diese Regisseure auch ihre Filme aussehen.
"Adios Gringo" ist solider Durchschnitt, den ich vor allem durch den spacigen Titel-Song der deutschen Fassung (Jürgen Herbst) in Erinnerung behalten habe.

Slim Naughton hat geschrieben:Hm, ich denke nicht, dass die Italiener auf den amerikanischen Markt spekuliert haben: Dort hat man die Produktionen, Leone/Corbucci eingeschlossen,

Die Amis haben Leone gehasst. Das hat den Grund, dass er Spiel mir das Lied vom Tod in Monument Valley gedreht hat, das kam damals Blasphemie gleich.

War einer der ersten Italowestern, die ich gesehen habe. Hat mir damals gut gefallen, obwohl mir etwas zu kitschig/klischeehaft geraten. Handlungsmuster hat mich an Tampeko bzw mehr an Wanted erinnert.
Nix Aussergewöhnliches, aber ein überdurchschnittlicher, früher Italowestern den man gesehen haben sollte.

Gestern gesehen und hat mir gut gefallen. War nettes Entertaiment yeah. Der hauptdarsteller sieht halt aus wie von ner Boyband. Sorry, ist aber so. Der deustche Song klingt so cool, das er schon wieder kitsch pur ist.

Adios Gringo ist einer der ersten Western mit Gemma und damals eben noch auf den US-Western zugeschnitten, daß aber nicht nur und ausschließlich. Tatsächlich hat man hier schon Elemente des Italo-Western mit einfließen lassen.

Eine Low-Budget-Produktion, der man es nicht sofort ansieht, daß es eine solche ist. Man verzichtet bewußt und gekonnt auf Weiträumigkeiten und kann in den Detail-Aufnahmen den Eindruck vermitteln, man hätte es hier mit einem durchschnittlichen US-Produkt, aus jener Zeit zu tun. So hat man, z.B. den Eindruck, mehr Rindviehcher zu sehen, als tatsächlich vor Ort sind, da man diese öfter durchs Bild laufen ließ.

Erwähnenswert ist auch die gute Kameraführung, die besonders innovativ wirkt, als sich Gemma, der von hinten gefilmt wird, als er sich der angebundenen, nackt und gepeinigten Evelyn Stewart nähert und so dem Zuschauer, die Details verborgen bleiben.

Story, Besetzung und Score sind ebenfalls so gut gewählt, um die meisten anderen italienischen Western im Ami-Style, in den Schatten stellen zu können.
Gerade auch, durch den geilen deutschen Titelsong von Jürgen Herbst, wird daraus schon irgendwie etwas einzigartiges.

7/10

sehr solider Western mit einem wie immer Top Giuliano, für Gemmaphile absolutes Muss.
Die deutsche Titelversion steht hoffentlich in jeder schlecht sortierten Scoresammlung.
Grrriinggoooo.....oooohohoooohoooo

Nello Pazzafini hat geschrieben:sehr solider Western mit einem wie immer Top Giuliano, für Gemmaphile absolutes Muss.

...na und für Pazzafinisten wohl doch auch !!

natürlich