Darsteller: Iain De Caestecker, Christina Hendricks, Saoirse Ronan, Eva Mendes, Matt Smith
Story:
Jeder ist auf der Suche nach einem besseren Leben… Das einst blühende Lost River ist zu einer gefährlichen Geisterstadt geworden - wer kann, zieht weg. Billy (Christina Hendricks) liebt ihre beiden Söhne und will noch bleiben. Bones (Iain de Caestecker), der ältere, gerät ins Visier einer gewalttätigen Gang. Seine Mutter muss dringend Geld auftreiben, um das Haus der Familie behalten zu können. In ihrer Not nimmt sie das Angebot eines zwielichtigen Nachtclubs an, in dem sie auf die geheimnisvolle Cat (Eva Mendes) trifft. Doch Billy ahnt nicht, dass sie mit diesem Job ihr Leben aufs Spiel setzt. Für die Familie ist die Zeit gekommen, sich zu wehren. Eine mysteriöse Straße, die mitten in den Fluss und in eine geheimnisvolle Unterwasserwelt führt, könnte der Schlüssel zu einem neuen Aufbruch sein…
Re: Lost River - Ryan Gosling (2014)
Verfasst: So 24. Apr 2016, 10:16
von jogiwan
„Lost River“ macht es dem Zuschauer ja nicht so einfach und da hatte wohl jemand vor etwas Großes zu schaffen und ist dabei an den eigenen Ambitionen gescheitert. Wie bei vielen Regie-Debüts krankt auch „Lost River“ daran, dass Ryan Gosling etwas zu viel in seinen Streifen gepackt und bei all den schönen Bildern, bedeutungsschwangeren Ereignissen und gequälten Figuren auf den roten Faden vergessen hat, der eigentlich alles verbinden sollte. Herausgekommen ist ein Werk irgendwo zwischen Lynch, Refn und anderen Regisseuren die Arthouse und Genrefilm kombinieren und der in seinen Ansätzen auch durchaus interessant daher kommt. Dennoch ist „Lost River“ weder Fisch noch Fleisch und wirkt auch etwas zu bemüht in seinem Bestreben wie ein dunkles Märchen zu wirken und seine Geschichte nach allen Seiten und Genres hin offen zu lassen. Herausgekommen ist ein schön anzusehender Film über die Schattenseiten Amerikas, der inhaltlich weniger begeistert und trotz origineller Ideen eine Eigenständigkeit vermissen lässt. Dennoch hat Gosling auch zweifelsfrei ein gutes Gespür für schöne Bilder und spannende Figuren und das Interesse auf weitere Werke ist zumindest auf meiner Seite durchaus geweckt.
Re: Lost River - Ryan Gosling (2014)
Verfasst: So 24. Apr 2016, 12:37
von karlAbundzu
ich war nach der Sichtung im Kino begeisteter:
"In einer fast entleerten Stadt lebt eine kleine Familie, Mutter, kleiner Sohn, jugendlicher Sohn und nebenan Oma und Enkelin. Ansonsten ist alles herunergekommen, kaputt, besprüht, verlassen. Der ältere Sohn geht zum Geldverdienen leere Häuser nach Kupfer zu durchsuchen und kommt dabei Bully in die Quere, der mit Brutalität versucht, sämtliche leere Häuser unter seinem Regime zu halten. Wohnen tut er im verlassenen Zoo.
Die Mutter bekommt nicht das Geld für die Häuserraten zusammen und läßt sich von einem schmierigen Bankdirektor überreden, in einem Nachtclub zu arbeiten. Dieser ist so eine Art Grand Guignol Showroom mit Spezialräumen mi Keller.
Die jugendliche Enkelin von nebenan glaubt, dass ein Fluch über diese Gegend liegt, weil einst eine Stadt in der Nähe für einen Stausee überflutet wird. Ihre Oma spricht seitdem kein Wort mehr und ihr Opa ist bei den Bauarbeiten gestorben. Dieser Fluch läßt sich nur lösen, wenn jemand ein Ungeheuer aus dem See holt.
Ryan Goslings Regie-Debut ist ein tieftrauriger halbapokalytischer Arthousefilm.
Die Grundstimmung und was so mit den Leuten passiert ist sehr deprimierend, und Detroit (wo das gedreht wurde) wird immer mehr zur Filmkulisse des Niedergangs (siehe auch Only Lovers left alive). Man sollte noch mal schnell hin, bevor es ganz abgerisen wird... Den Charakteren geht es allen nicht gut und ihre Versuche, ein wenig mehr draus zu machen, sind entweder hoffnungslos oder führen weiter hinab.... So traurig war ich schon lange nicht mehr im oder nach dem Kino.
Die Schauspieler machen ihre Sache prima. Mutter und jugendlicher Sohn werden von zwei TV-Darstellern dargestellt und sind sehr glaubhaft. Saoirse Ronan, die ich ja in "Wer ist Hanna" und "Violet & Daisy" mochte, ist toll. Matt Smith als Bösewicht richtig bedrohlich fies, Ben Mendelsohn als Banker ud Nachtklubbesitzer hat hier manchmal die verrückten Augen eines Johnny Rotten und die unterschwellige Bedrohlichkeit eines Dennis Hoppers, die dann auch mal ausbrechen darf. Barbara Steele sitzt leider nur und schweigt, ich freu mich trotzdem immer, sie zu sehen.
Das Licht und die Farben lassen einen wirklich in eine Welt eintauchen, bei der man denkt, das sie echt und wieder nicht echt ist. So ganz leicht phasenverschoben, würde man bei Star Trek sagen. Das läßt es märchenhaft und gleichzeitig real wirken. Und das passt sehr gut, ist es doch eine parabel auf den Niedergang des bisherigen Amerikas und seiner Vorstadt / Industriestadt - Kultur, und zeigt, wer dort die Opfer eigentlich sind.
Und Regie, Darsteller, Licht, Kamera, Farbe passt zusammen mit der tollen Musik von Johnny Jewel (der ja auch schon Drive veredelte) wunderbar zusammen. Der Score gemahnt wirklich an ältere Italiener. Hat der Jewel doch auch ein Label namens "Italiens do it better".
Einzig Schnitt und/oder Drehbuch, auch von Gosling, sind ein wenig holprig.
Das alles gemahnt an David Lynch, ein wenig vom Look an Refn und ich würde nicht von Neo Noir sprechen, wie viele Kritiken, sondern tatsächlich erinnert es hier ein wenig an Spät-Giallos, der look, die Farben und halt der Sound. Und das alles gemischt mit ein wenig Sozialdrama. American Independent wie es gut sein kann!
Das macht alles Hoffnung, das Gosling neben seiner Schauspielkunst auch gute Filme zumindest drehen kann und wird. Es war ein weiter Weg vom Mickey Mouse Club...."
Re: Lost River - Ryan Gosling (2014)
Verfasst: Mo 10. Okt 2016, 18:41
von italostrikesback
Ein traumhaft schöner Film, den ich nun zum vierten mal gesehen habe.
Ich habe hier einen 2 Minuten Clip, der Barbara Steeles (Die Stunde wenn Dracula kommt) ersten Auftritt in "Lost River" zeigt, dem noch einige bessere im Verlauf der Handlung folgen.
Ryan Gosling zollt Barbara Steele wirklich Tribut und bindet sie so perfekt in den Film ein.
Wer einen kurzen Eindruck bekommen möchte kann den 2 Minuten Clip ruhig ansehen, weil Barbara Steele noch weitere und noch viel prägnantere Auftritte im Film hat.
Dies ist lediglich die Szene, die ihre geheimnisvolle Figur zum ersten mal zeigt, man spoilert hier nicht viel.
Schön dass Ryan Gosling, der Horror Ikone ein so würdiges Denkmal gesetzt hat.
Ansehen und sich dann die Blu-ray holen und den ganzen Filmlieben!
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