Seed - Uwe Boll (2007)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Seed - Uwe Boll (2007)

Beitrag von horror1966 »

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Seed
(Seed)
mit Michael Pare, Will Sanderson, Ralf Moeller, Jodelle Ferland, Andrew Jackson, Thea Gill, Brad Turner, Phillip Mitchell, Mike Dopud, John Sampson, Tyron Leitso, Michael Eklund, John Hainsworth, Vincent Walker, William "Big Sleeps" Stewart
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Uwe Boll
Kamera: Mathias Neumann
Musik: Jessica de Rooij
Ungeprüft
Kanada /2007

Max Seed, ein zum Tode verurteilter Massenmörder, soll auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden. Als nach drei erfolglosen Versuchen bereits das kochende Blut aus seinen Augenhöhlen rinnt, lebt Seed immer noch. Obwohl das Bundesgesetz der USA besagt, dass der Verurteilte in einem solchen Fall begnadigt wird, beschließen der Gefängnisdirektor, der Henker und der anwesende Arzt, den qualmenden und nach Luft ringenden Seed für tot zu erklären. Lebendig begraben, kämpft er sich mit letzter Kraft und dem festen Willen an die Erdoberfläche, bittere Vergeltung zu üben. Von Rache getrieben, nimmt er die Spur des Henkers auf!


So, nun endlich habe auch ich die Uncut-Version von Uwe Bolls Seed gesehen, der ja von vielen als einer der härtesten Filme der letzten Jahre gehandelt wird. Zugegeben, der Film hat einige wirklich derbe Passagen zu bieten, die dem Zuschauer auch unter die Haut gehen, doch wenn man ganz ehrlich ist, dann gab es doch einige Filme in der letzten Zeit, die um Längen härter waren (Inside, High Tension usw.). Am härtesten habe ich persönlich die am Anfang eingefügten Szenen mit den Tieren empfunden, die mir wirklich eine Gänsehaut über den Körper gejagt haben.

Das soll jetzt aber keineswegs bedeuten, das der Härtegrad des Films nicht hoch angesiedelt wäre, nur hatte ich nach allem, was ich über Seed gehört habe, irgendwie eine neue Dimension an Härte erwartet und das bietet der Film definitiv nicht. Allerdings wirken die enthaltenen harten Szenen sehr derb und intensiv, was durch die vorherrschende Atmosphäre noch zusätzlich unterstützt wird. Denn die ist wirklich absolut gelungen, denn von Beginn an geht es hier extrem düster zur Sache, man kann die vorherrschende Bedrohlichkeit förmlich spüren.

Auch der Spannungsbogen ist recht solide geworden, obwohl man die kommenden Ereignisse eigentlich ziemlich leicht vorraussehen kann. Doch die große Schwäche des Films ist hier die Geschichte an sich, die doch ziemlich ausgedünnt daherkommt und nicht gerade viel Substanz beinhaltet. Nun könnte man diese Werk natürlich auch lediglich auf seinen Härtegrad reduzieren, denn in der Beziehung ist es sicherlich ziemlich hoch anzusiedeln, doch wäre hier etwas mehr Hintergrundinformation doch ganz nett gewesen und hätte das Gesamtbild erheblich aufgewertet. Doch leider bekommt der Zuschauer überhaupt keine Infos über Max Seed, ausser das immer wieder einige Zeitungsausschnitte kurz eingeblendet werden. Meiner Meinung nach hätte man hier mit einer etwas längeren Laufzeit und etwas mehr Komplexität in der Geschichte einen weitaus besseren Film produzieren können. So allerdings wirkt die rahmenhandlung vielmehr wie nötiges Beiwerk, um dem Geschehen wenigstens etwas Hintergrund zu verleihen.

Im Bezug auf die Schauspieler gibt es im Prinzip nicht viel zu sagen, die dargebotenen Leistungen sind für einen Film dieser Art durchaus ausreichend, aber auch nicht mehr. Auch in diesem Punkt hätte man sicherlich etwas mehr herausholen können, als im Endeffekt gezeigt wurde.

So kann man letztendlich festhalten, das Uwe Boll hier wirklich seinen bislang härtesten Film auf die Beine gestellt hat, doch Härte allein ist nicht alles. Wenn man das Gesamtbild bewertet, kommt Seed nicht über das Mittelmaß hinaus, im Bezug auf Härte und Brutalität kann er sicher vor allem die Gorehounds befriedigen. Anschauen sollte man diesen Film auf jeden Fall, allein schon, um sich selbst ein Urteil zu bilden.


6,5/10
Big Brother is watching you
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jogiwan
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Re: Seed - Uwe Boll (2007)

Beitrag von jogiwan »

Bei Boll-Filmen weiß man ja bereits vorher auf was man sich einlässt und dennoch schafft es „Seed“ noch die niedrigsten Erwartungen an einen Film noch scheinbar mühelos zu unterbieten. Erzählerisch hat diese vollkommen unsympathische Gore-Platte ja absolut nichts zu bieten und präsentiert Episoden aus dem Leben eines gebeutelten Ermittlers und eines schweigsamen und fleißigen Serienkillers, die im Handkamera-Stil aufgenommen und lediglich aneinandergereiht werden. So bekommt der Zuschauer seine dilettantische Verhaftung, eine missglückte Hinrichtung und eine darauf folgende Rache präsentiert, bei der Boll wohl keine Lust hatte, diese auf irgendeine Weise dramaturgisch zu verbinden, zu erklären oder Rücksicht auf eine etwaige Logik zu nehmen. Das „Herzstück“ des Films ist dabei eine mehrminütige Szene, in der Seed einer Frau in einer einzigen Einstellung den Kopf mit einem Hammer zermantscht und die den Zuschauer dann auch zeigt, worum es Boll in „Seed“ eigentlich geht: ein brutales, sinnbefreites und höchstmöglich plakatives Gore-Spektakel für Leute ohne jedweden Anspruch und Teenies, die sich mit so etwas im Pausenhof brüsten möchten. „Seed“ kann und will man erst gar nichts Positives abzugewinnen und obwohl ich eigentlich schon lange damit aufgehört Filme nach einem bestimmten Punkteraster zu bewerten, scheint es mir in diesem Falle durchaus gerechtfertigt, dieses System für eine einmalige Ausnahmewertung zu reaktivieren: 0 Punkte
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Reinifilm
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Re: Seed - Uwe Boll (2007)

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