Lotosblüten für Miss Quon - Jürgen Roland (1967)
Verfasst: Sa 16. Jul 2016, 18:18
D/F/I 1967
D: Lang Jeffries, Francisca Tu, Daniel Emilfork, Salvatore Borgese, Christa Linder, Werner Peters
Der US-Amerikaner Mark Jason ist in Südostasien gestrandet und arbeitet dort als Lehrer. Eines Tages findet er in seinem Apartment Diamanten im Wert von mehreren Millionen Dollar. Rasch erliegt Jason der Versuchung, den vom Vormieter hier gebunkerten Edelsteinschatz nicht etwa bei der Polizei abzugeben sondern für sich zu behalten. Als sein asiatischer Bediensteter, der Zeuge bei Jasons Fund wurde, ermordet aufgefunden wird, gerät der Lehrer in den Verdacht, ihn beseitigt zu haben. Nun hat Jason doch die örtliche Polizei am Hals, und er muss fliehen. Begleitet wird der Amerikaner von seiner asiatischen Freundin, Nhan Lee Quon. Der örtliche Polizeiinspektor Gonsart ist überaus erpicht, Jason zu fassen und jagt ihn ohne Erbarmen. Dabei treibt ihn weniger sein Pflichtgefühl als Beamter; vielmehr hat er vor, den Schatz für sich ganz allein zu behalten. (Backcover, gekürzt)
"Lotosblüten" war ja ein Titel aus Wolf C. Hartwigs Rapid-Schmiede, der es nie zu einer Videoveröffentlichung brachte und m.W. auch nie im Fernsehen lief. Es hieß, dass es bei diesem ein nicht entwirrbares Rechtechaos gegeben habe. Umso überraschender finde ich, dass der Film nun doch vom Filmjuwelen-Label herausgebracht wurde und damit eine Lücke im Schaffen des großen Jürgen Roland geschlossen wurde.
Nun ist Roland ja bekannt als renommierter Hamburger Kiez-Filmer, "Polizeirevier Davidswache" ist ja einer DER Klassiker des deutschen 60er-Crime-Kinos. "Lotosblüten" kann damit freilich nicht verglichen werden, hier herrscht des typische Hartwig'sche Hongkong-Exotik-Flair jener Zeit. Das ist ganz nett für einen Juli-Nachmittag, der mehr an Herbst als an Sommer erinnert, aber mehr auch nicht.
Lang Jeffries gibt einen Lehrer, der die Kinder weitgehend selbst überlässt, Brandy und Whisky in sich hineinschüttet und jede Menge im Nachtclub angetürmt hat. Da fragt man sich doch wirklich, was die hübsche Miss Quon eigentlich an positiven Eigenschaften findet.
Werner Peters taucht erst im letzten Drittel auf und trägt einen Bart, der ihn sofort als Bösewicht ausweist. Als Ausgleich hat Christa Linder einige Tanzszenen und sorgt so für LINDERung.
Zur Komplettierung von Rolands Werk natürlich wichtig, aber kein "lost masterpiece"