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Haytabo - Falscher Verdacht - Ulli Lommel (1971)

Verfasst: Fr 22. Jul 2016, 07:13
von jogiwan
Haytabo - Falscher Verdacht

Bild

Originatltitel: Haytabo

Herstellungsland: Deutschland / 1971

Regie: Ulli Lommel, Peter Moland

Darsteller: Eddie Constantine, Katrin Schaake, Uschi Obermaier, Rainer Langhans

Story:

Ein Bio-Chemiker entdeckt ein Manuskript aus dem 19. Jahrhundert, das die Formel für die Unsterblichkeitsdroge enthält. Doch das Schriftstück ist unvollständig und dem Wissenschaftler gelingt es nicht, die fehlenden Substanzen für ein ewiges Leben zu rekonstruieren. Unerwartete Hilfe gewährt ihm ein Außerirdischer, der ihm und seiner Freundin eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht, wo das Paar den Erfinder der Formel ausfindig machen will... (quelle: DVD-Cover)

Re: Haytabo - Falscher Verdacht - Ulli Lommel (1971)

Verfasst: Fr 22. Jul 2016, 07:26
von jogiwan
Ulli Lommel hat mit seinem Debut „Haytabo“ einen Film geschaffen, der es dem Zuschauer wirklich nicht sehr einfach macht. Mit einem Budget von knapp 20.000 DM, wenig technischen Spielraum und viel Platz für Improvisation realisiert er mit seinen Darstellern eine Art Sci-Fi-Zeitreise-Selbstfindungsdrama, dass den Zuschauer aber nur eine rudimentäre Handlung und umso mehr seltsame Szenen bietet, die man auf den ersten Blick nicht so recht zuordnen kann. Es geht wohl um einen Botaniker, der ein unvollendetes Buch findet, das über die Suche nach einer Unsterblichkeitsdroge handelt. Wenig später bekommt er die Möglichkeit durch eine Zeitreise Kontakt mit dem Verfasser zu finden, dem sich jedoch durch diese Zeitreise offenbart, dass seine Suche nach Unsterblichkeit gar nicht notwendig ist. Das klingt nicht nur ziemlich verkopft, sondern ist auch recht seltsam erzählt und statt irgendeine Handlung voranzutreiben, gibt es minutenlange Szenen, die mit Prog-Rock oder klassischer Musik unterlegt sind und Eddie Constantine eine Rolle übernimmt und Sätze von sich gibt, die wohl komplett im Kontrast zu seinen sonstigen Rollen stehen. Für die einen ist „Haytabo“ dann auch ein hoffnungslos misslungener Streifen mit esoterischen Elementen, während man in den Streifen genauso gut als mutigen, eigenständigen und zweifelsfrei auch etwas anstrengenden Gegenentwurf zum klassischen Erzähl- und Unterhaltungskino sehen kann, in der Lommel dem Publikum auf fast schon suberversive Weise Handlungs-Bruchstücke vor die Füße wirft, die dieser gefälligst auf eigene Weise zu interpretieren hat.