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Originaltitel: Zeder
Herstellungsland: Italien / 1983
Regie: Pupi Avati
Darsteller: Gabriele Lavia, Anne Canovas, Paola Tanziani, Cesare Barbetti, Bob Tonelli, Ferdinando Orlandi u. A
Story:
Frankreich 1956. Ein weiterer Mord in einem feinen Haus. Zwei Polizisten bleiben über Nacht da. Als sich dann der Fußboden bewegt, dringen sie mit der Tochter des Hauses in den riesigen Keller des Hauses ein, dort finden sie ein Grab mit einigen Knochen drin. Dann woanders: Ein junger Schriftsteller namens Stefano bekommt von seiner Freundin eine Schreibmaschine geschenkt, die sie im Leihhaus bei einer Versteigerung bekommen hat. Auf dem Farbband entdeckt Stefano seltsame Sachen, die über ein Gebiet erzählen, in dem es keine Zeit gibt und die Toten aus der Erde aufstehen können. Diese These hat ein gewisser Zeder aufgestellt und ließ sich zum Beweis nach seinem Tod auf einem solchen Gebiet verbuddeln, eben in dem Keller jenes Hauses. Stefano ist nun völlig besessen, mehr über diese Sache zu erfahren...
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: So 28. Feb 2010, 16:00
von Nello Pazzafini
Phantastisch, einfach phantastisch, ein Meisterwerk an mysteriösem Gruselkino, bitte zeigt mir wo die K Zonen sind und ich bin sofort dort
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: So 28. Feb 2010, 21:12
von CamperVan.Helsing
Nello Pazzafini hat geschrieben:Phantastisch, einfach phantastisch, ein Meisterwerk an mysteriösem Gruselkino,
Absolut!
Nello Pazzafini hat geschrieben: bitte zeigt mir wo die K Zonen sind und ich bin sofort dort
Nö, da hängen zuviele Priester rum...
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: Mo 5. Apr 2010, 22:05
von CamperVan.Helsing
Story kann hier (Achtung, Spoiler!) entnommen werden (sorry, bin wieder zu faul, selbst was zu schreiben ) http://en.wikipedia.org/wiki/Zeder
Zum Abschluß der Ostertage ist ein Film, über einen toten Ex-Priester, der unbedingt aus dem Totenreich zurückkehren will, wohl genau das Richtige. Obwohl: Dieser Film ist an jedem Tag genau das Richtige. Avati macht alles richtig in diesem ruhigen Film, der dennoch mit sehr viel mehr Berechtigung "Zombiefilm" genannt werden darf als Lenzis Großangriff.
Hinzu kommt ein hervrorragender Score von Riz Ortolani, der auch schön mit den Nerven spielt.
Unbedingt ansehen!
Offensichtlich gab es auch in Bangor, Maine einen Fan des Films...
I don't wanna be buried
in a Pet Semetary
I don't wanna live
my live again
(Die Ramones waren auch schon mal besser...)
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: So 20. Jun 2010, 02:16
von Blap
Zeder - Denn Tote kehren wieder(Italien 1983, Originaltitel: Zeder)
Der erfolglose Nachwuchsschriftsteller Stefano (Gabriele Lavia), bekommt von seiner Gattin Alessandra (Anne Canovas) eine Schreibmaschine zum Hochzeitstag geschenkt. Auf dem alten Farbband der gebrauchten Maschine findet er einen Text vor, den er während der Nacht mühsam zu Papier bringt. Die Zeilen erscheinen rätselhaft, befremdlich und ein wenig erschreckend. Ein Priester namens Paolo Zeder soll der Verfasser sein. Er berichtet von Orten, sogenannten "K-Zonen", an denen bestimmte Umstände dazu führen, dass die Zeit ihre Bedeutung verliert, in diesen Zonen sollen Tote zu neuem Leben erwachen. Von unbändiger Neugier und Faszination ergriffen, beginnt Stefano mit intensiven Nachforschungen. Seine Ehefrau zeigt wenig Begeisterung für die neue Leidenschaft ihres Mannes. Während Stefano sich immer tiefer in seinen Ermittlungen verstrickt, wächst im Hintergrund die Gefahr für das junge Paar. Es gibt Interessengruppen, die sich nicht die Karten schauen lassen wollen, zur Not wird Gewalt angewendet...
Woran denkt der geneigte Zuschauer, wenn er einen italienischen Horrorfilm aus den frühen achtziger Jahren, ausgestattet mit "Untoten-Thematik", vor seinem geistigen Auge abspult? Vermutlich an wüste Zombie-Mettgut-Splatter-Orgien, Blut und Gedärm im Takt der Minuten. Regisseur Pupi Avati beschreitet mit "Zeder" jedoch einen ganz anderen Weg. Hier wird nicht gemetzelt, gegeifert und geächzt, hier wird ein junger Mann vom eigenen Entdeckungsdrang aufgesogen. In schönen Bildern präsentiert Avati dem Filmfreund eine herrliche Gruselgeschichte, die ihren Schwerpunkt ganz klar auf die Atmosphäre legt. Damit sind wird auch schon beim eigentlichen Schwachpunkt des Films. So wundervoll einige Szenen gelungen sind, so durchschnittlich sind andere Einstellungen geraten. Da aber die Besetzung lediglich durchschnittliche Kost abliefert, ein Männlein wie Gabriele Lavia vermag das Werk nicht zu schultern, fallen die "atmosphärischen Störungen" leider recht stark ins Gewicht. Lavia gibt sich redlich Mühe, schafft es aber nicht den Betrachter zu packen, um damit die inszenatorischen Hänger in den Hintergrund zu drängen. Die übrige Besetzung spielt mir einfach zu sachlich, zu nüchtern auf. Dies mag vordergründig zu der wenig reisserischen Ausrichtung von "Zeder" passen, hilft dem Film aber nicht weiter. Avati scheitert zu oft am eigenen Anspruch, lässt uns in der einen Sekunde noch wohlig erschauen... ...doch plötzlich stolpert sein "Held" nahezu debil durch das schaurig-schöne Treiben, welches dadurch unvermittelt der Albernheit anheim zu fallen droht. Diese Unzulänglichkeiten schlagen im "eigentlich" sehr gelungenen Finale massiv ins Kontor, ziehen den Gesamteindruck leider spürbar nach unten.
Trotz diverser Kritikpunkte, ist Pupi Avati mit "Zeder" ein besonderer Film gelungen. Der (fast vollständige) Verzicht auf Mettgut ist in diesem Fall richtig und konsequent. Genie und Durchschnitt gehen Hand in Hand, die Frage "Was wäre, wenn..." drängt sich hier in extremer Form auf. Wenn, wenn, wenn "Zeder" nicht immer wieder stolpern würde, sich selbst Fallen stellen würde, dann... ...dann würden wir vermutlich voller Ehrfurcht von einem Klassiker des italienischen Genrekinos sprechen. Erneut der Hinweis auf das Finale, grandiose Momente und Mumpitz, zu guter (schlechter?) Letzt durch ein vorhersehbares Ende zum Mittelmaß verdammt. Aber! Achtung! Missen möchte ich auf dieses Filmerlebnis nicht, auch verbeulte Perlchen haben ihren Reiz, ihre Berechtigung.
Leider gibt es bisher keine offizielle DVD zu diesem interessanten Streifen. Ein Bootleg ist an fahlen Orten -genannt Filmbörsen und sonstige Schweinereinen- erhältlich. Offiziell treiben darf man es mit der DVD aus Italien, die neben dem O-Ton eine englische Tonspur anbietet.
6/10 (obere Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"Der Tod ist unvermeidbar, verehrter Freund."
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: So 20. Jun 2010, 12:24
von funeralthirst
Die Suche nach dem Toten
Die Erwartungen waren immens, empfahl man mir Zeder als innovativen, abseitigen und überzeugenden Zombiefilmgeheimtipp, der sich in Sachen Atmosphäre die Klinke mit Filmen wie Paura (1980) und Pestizide (1977) geben kann. Nun mag Zeder in der Tat ein innovativer und überraschend andersartiger Film in Bezug auf den sonstigen Konsens der Zombiefilme aus Italien sein, doch der Geheimtipp trabt, wenn er auch so oft seine Reize und Ausstecher in unerklärlichen Suspense hat, wahnwitzig unspektakulär auf der Stelle, um dann im Notwendigen Moment, seinen Ass im Ärmel mit Ungereimtheiten zu verderben.
Denn Zeder entführt uns nicht wie gehabt in ein von der Oberfläche verschollenes Dorf, dem Untergang, aufgrund des Todes des Priesters geweiht, in dem zuhauf die Zombies auferstehen und auch nicht in ein altertümliches Bauerndorf mit wahnsinnig gewordenen Weinbauern, sondern in eine Irrfahrt, ein Suchen nach dem Rätselhaften, vollgesprickt mit religiösem Hintergrund, die in irgendeiner Art dem Stephen King Film Friedhof der Kuscheltiere als Inspiration dienten könnten, auch wenn diese Unterstellung nur Annahme ist und keine Tatsächlichkeit.
Doch Zeder fixiert sich vordergründig auf das Treiben zweier Menschen, vordergründig dem Schriftsteller Stefano, der am Hochzeitstag von seiner Freundin eine Schreibmaschine geschenkt bekommt. Eine Schreibmaschine scheinbar mit besonderer Vergangenheit bzw. einem Geheimnis darin, denn Stefano findet wirre Textzeilen, befassend mit dem Leben nach dem Tod, was ihn so sehr interessiert, dass er die Suche nach dem Ursprung dieser unheilvollen rätselhaften Texte startet.
Zeder erzählt seine Geschichte, die vornab in einem Krimi wiederzufinden ist und sich im Takt von düsterer und unheilvoller Szene abwechselnd recht zerstückelt präsentiert, aberwitzig ruhig, sodass dort ansatzweise in besagten Szenen schon unheilvolles, gar wohlig Gruseliges präsentiert, doch die Choose, die Suche nach dem Verfasser und deren Absichten, erweist sich als nur allzu träger Stoff, der Menschen mit etwas antireligiöser Haltung nur allzu übel aufstossen könnte, versucht man dieses Unerklärliche mit einem Background zu rechtfertigen, der sich nur allzu gerne als Mumpitz emporragen könnte.
Denn gerade die Story um den geleuteten Priester, der fernab seiner kirchlichen Dienste immer mehr der Paranoia schwand und seinem Glaube immer mehr gen Missgunst und Zweifel entgegentrat, ist nur allzu lückenhaft, unerklärlich doof inszeniert, dass nicht nur Fragen gegenüber seinem Willen für das Leben nach dem Tod offen bleiben, sondern auch noch unlogisch erscheinen lassen, wurde er augenscheinlich vor seinem Tode auch von lebenden Toten aus dem Jenseits verfolgt.
Doch auch wenn Pupi Avatis Gruselmär ein nur allzu vorhersehbarer und zweifellos innovativer Gruselfilm mit Zombiefilmanleihen ist, verschenkt er sein Potenzial, welches andere Rezensenten hier sehen wollen, zweifellos, denn gerade der Wechsel von Okkult und Beziehungsdrama, welches das notwendige Leben und Nachvollziehbarkeit hineingebracht hätten, gestaltet sich zu lieblos und uninteressant um in irgendeinerweise Bezug zu dem sogenannten Helden herzustellen, der sich fortan zwischen seiner Geschichte, den Recherchen nach dem toten Priester und seiner Afterlive - Idee und seinem Leben, seiner Frau entscheiden muss.
Avatis Film wäre in keinen Belangen gruselig, wenn nicht Riz Ortolani (Cannibal Holocaust) einen solch atemberaubend treibenden Score dazu komponiert hätte, unterstreicht er so unbedeutende Szenen mit soviel Überschwänglichem, dass es absolut ernüchternd ist, dass daraufhin nichts spektakuläres passiert. Und auch wenn man sich mittlerweile damit abgefunden hat, dass hier keine Zombiemassen marschieren, nichtmal ansatzweise ein ausgegorener Splattereffekt stattfindet, tendiert der Film, die Auflösung oder seine ganze Motivation mit all seiner Religionsthematik immer mehr gen Lächerlichkeit, vorallem wenn dann allsbald in der Tat die Leiche des Priesters, kontrolliert von einem Wissenschaftlerteam, schlummernd in einem versteckten Sarg, sich zu erheben beginnt, wobei seine Figur an sich wie eine clowneske Darstellung von einem Frankensteindraculaverschnitt rüberkommt.
Gerade in solchen Szenen bekommt man dennoch wo Spannung vorgesetzt, denn vorallem die Szenerie eines leerstehendes Gebäudekomplexes, verwinkelt in seinem Aufbau, bietet Raum für Grusel, weiss der Protagonsit und der Zuschauer selten, wo sich der Unhold befindet, der sich immer mehr mit unheilvollem und makaberen Gelächter ankündigt. Das kann einem schon kalt den Rücken runterlaufen, aber allzu gehaltvoll und vorallem spektakulär, um das in irgendeiner Art abzufeiern, ist das Alles nicht. Stattdessen, zelebriert Avati ein Ende, so abrupt und einfallslos, ebenfalls anlehnend an den King'schen Roman, dass diese poentierte Umsetzung nur allzu vorhersehbar im Laufe des Filmes erscheint, wobei man den Wechsel von Beziehungsdrama und Gruselfilm doch noch rechtfertigen kann.
Am Ende bleibt ein Ergebnis zurück, dass nachdenklich und zugleich enttäusschend macht, denn Avatis Zeder erreicht bestenfalls Voices from Beyond Charakter, nervt mit doofem Religionsmumpitz, einer undurchsichtigen Motivation des Zombiepriester, mit einer uninteressanten Charakterfärbung und mit Gruselanreizen, die im Keim erstickt werden. Dennoch irgendwo ein potenzieller Film für den Innovationspreis im Zombiegenre, und auch rein technisch, von der Regie, der Umsetzung des Gesamten, war man 1983 auch schon Schlechteres aus Italien gewohnt (mal von Argento abgesehen).
Ein Film, bei dem man die Zielgruppe nicht genau ausmachen kann, aber als Vorreiter, wenn auch schlechter, für Friedhof der Kuscheltiere, kann man das schon sehen, auch wenn das trotzallem keinesfalls den Fans dieses Filmes zusagen könnte. Atmosphärisch wie auch im gesamten Inszenierungsstil ist das von einem Leichenhaus, Glockenseil und Foltermühlen ebenso weit entfernt, schade eigentlich.
51%
(mit Spielraum nach oben, wenn man denn in der Grundintention des Filmes viel hereininterpretieren möchte)
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: So 20. Jun 2010, 18:35
von Malastrana
Dem Vorredner kann ich nur zustimmen, ich sehe das genauso. Ich hab mir zuviel erwartet und wurde auch etwas enttäuscht zurückgelassen
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: Do 8. Jul 2010, 23:52
von markus
So, Freunde der Blasmusik, hier mal meine Sicht der Dinge wie immer witzig und orginell:
Ja, musste leider auf eine gestremate Bootleg Version zurückgreifen, da man ja NICHT alles besitzen kann. Also davor noch zum MMA Training wo ich mich "dank" des Films nicht konzentrieren konnte. Auf jeden Fall kam ich heim und drehte SOFORT auf Volle Pulle und nun zum eigentlich Geschehen:
Tja, der Film hat vorneweg mal ne Saugeile Handlung, haha da stept der Zombie am Friedhof. Der Hauptdarsteller wirkt auch sehr symaptisch und die Leistungen der Schauspieler sind gutes Mittelmass. Die paar Effekte sind super, und DIE Szene schlechthin war: ACHTUNG SPOILER: Als der Zombie aus der Erde stieg und dabei lachte und grinste. Dieser Lacher und wie der Hauptdaresteller davon lief und der Zombie langsam hinten rum ging und ihm noch zuschaute, he das war ganz grosses Kino.
Der Film wird leider erst ab ca. Minute 55 RICHTIG interessant oder? OBWOHL der Film die ganze zeit über ne unheimliche GGruselatmosphäre hatte!!!! Fazit und Bewertung:
6/10
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: Di 28. Sep 2010, 15:03
von untot
Ich liebe diesen Film, er gehört zu meinen persönlichen Top Ten der Italo Horror Schinken!
Mir gefällt daran eigentlich alles, die Story, die Akteure und vor allem die Location, einfach genial!
Ja und auch mir sind gewisse Parallelen mit King's "Friedhof der Kuscheltiere" nicht verborgen geblieben.
8/10
Re: Zeder - Pupi Avati
Verfasst: Di 28. Sep 2010, 19:55
von CamperVan.Helsing
untot hat geschrieben:Ich liebe diesen Film, er gehört zu meinen persönlichen Top Ten der Italo Horror Schinken!
Mir gefällt daran eigentlich alles, die Story, die Akteure und vor allem die Location, einfach genial!
Ja und auch mir sind gewisse Parallelen mit King's "Friedhof der Kuscheltiere" nicht verborgen geblieben.