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Rio das Mortes - Rainer Werner Fassbinder (1971)

Verfasst: Mi 17. Aug 2016, 07:16
von jogiwan
Rio das Mortes

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Originaltitel: Rio das Mortes

Herstellungsland: Deutschland / 1971

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Darsteller: Hanna Schygulla, Michael König, Günther Kaufmann, Katrin Schaake

Story:

Die angehende Lehrerin Hanna träumt davon ihren geliebten Michael zu heiraten. Dieser ist Fliesenleger und träumt von einem besseren Leben in weiter Ferne. Als er zufällig auf seinen Jugendfreund Günther trifft, der freiwillig zum Bundesherr gegangen ist, fassen die Beiden den Plan nach Peru auszuwandern um dort einen Schatz zu suchen und ein neues Leben zu beginnen. Hanna ist wenig begeistert und versucht ihren Michael davon abzubringen, selbst als dieser sein geliebtes Auto dafür verkauft und seine Versuche zu Geld zu kommen von geringem Erfolg sind. Später unterstützt sie ihn jedoch, um Michael nicht zu verlieren, wohl ahnend, dass sie bei seinem neuen Lebensplan keinen Platz finden wird.

Re: Rio das Mortes - Rainer Werner Fassbinder

Verfasst: Mi 17. Aug 2016, 07:23
von jogiwan
Eine weitere TV-Produktion von Fassbinder, der hier nach „Katzelmacher“ neuerlich das triste Leben junger Menschen Ende der Sechziger thematisiert. Vom Geist der Revolution beseelt, wollen Michael und Günther auswandern um in Peru ein neues Leben zu starten. Doch ohne Geld und Sponsoren ist das Unterfangen aussichtslos und die Versuche zum Startkapital zu kommen, führt die beiden hoffnungslos naiven Auswanderungswilligen auf fremdschämende Weise zu Spekulanten, dem Staat und einer Forschungseinheit, ehe eine Mäzenin die Fahrt ermöglicht. Zurück bleibt dabei nicht nur die Ungewissheit über den Erfolg der Beiden, sondern auch eine gekränkte Hanna, die ihr Leben nach ihrem Freund ausgerichtet hat, der jedoch im Gegenzug keine großen Gedanken an seine Freundin verliert und diese ohne Bedenken und mit dem Blick nach vorne gerichtet samt seinem alten Leben zurücklässt. Inszenatorisch ist „Rio das Mortes“ ebenfalls nüchtern und reduziert inszeniert und bietet seine tragischen Protagonisten in langen Einstellungen, die Langeweile und dem Wunsch nach einem besseren, weil aufregenderen Leben thematisieren. „Rio das Mortes“ wird dabei auch als eine der wenigen Komödien Fassbinders bezeichnet, obwohl ich persönlich über den Streifen weniger lachen konnte, da dieser sich meines Erachtens auch etwas auf Kosten seiner Figuren lustig macht und im Kern trotzdem sehr desillusionierend daherkommt.