Das unsichtbare Auge - John Carpenter (1978)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Das unsichtbare Auge - John Carpenter (1978)

Beitrag von horror1966 »

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Das unsichtbare Auge
(Someone's Watching Me)
mit Lauren Hutton, David Birney, Adrienne Barbeau, Charles Cyphers, Grainger Hines, Len Lesser, John Mahon, James Murtaugh, J. Jay Saunders, Michael Laurence, George Skaff, Robert Phalen, Robert Snively, Lean Le Bouvier, James McAlpine
Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter
Kamera: Robert B. Hauser
Musik: Harry Sukman
FSK 16
USA / 1978

Zuerst sieht es nach einer Folge von dummen Zufällen aus: Die anonymen Anrufe, die Päckchen mit den mysteriösen Geschenken, und die Benachrichtigungen von einer Firma, die gar nicht existiert. Doch dann begreift Leigh: Jemand in ihrer unmittelbaren Nähe versucht, sie systematisch um den Verstand zu bringen. Für die junge Frau beginnt ein mörderischer Kampf um ihr Leben.


Im gleichen Jahr, in dem Altmeister John Carpenter mit "Halloween" einen Meilenstein des Slasherfilms herausbrachte, erschien auch dieser herrliche Psycho-Thriller, der im Prinzip eine eher untypische Arbeit der Regie-Legende darstellt und leider in der Filmografie Carpenters nie die Aufmerksamkeit erlangt hat, die ihm von der Qualität her durchaus zustehen müsste. Denn hat man hier doch einen erstklassigen und spannenden Thriller kreiert, der auf den Spuren von Alfred Hitchcock wandelt und mit den minimalistischsten Mitteln die maximale Spannung erzeugt. Dabei ist es immer wieder erstaunlich zu sehen, das es keiner teuren Effekte oder anderer kostspieligen Dinge bedarf, um den Zuschauer absolut zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. "Das unsichtbare Auge" ist dabei schon eine Art Paradebeispiel, wie man mit einigen wenigen Darstellern, von denen die meisten zudem noch vielmehr als nötiges Beiwerk anzusehen sind und einigen minimalistischen Mitteln einen extrem bedrohlichen und atmosphärischen Film zu schaffen, der in so mancher Passage auch für eine gepflegte Gänsehaut sorgen kann.

Insbesondere die angesprochene Atmosphäre ist das absolute Aushängeschild dieses Werkes, in dem Leigh (Lauren Hutton) ständig seltsame Telefonanrufe-und Geschenke erhält. Erscheint das zu Beginn noch eher wie eine Verwechslung, so entpuppt sich das Geschehen doch äusserst schnell als perfides Psycho-Spielchen, das jemand mit ihr treibt, um sie anscheinend in den Wahnsinn zu treiben. Fast minütlich verdichtet sich die Grundstimmung des Szenarios immer mehr und es entfalten sich bedrohliche-und unheimliche Züge, die ihre Wirkung auf den Betrachter keinesfalls verfehlen. Obwohl das Geschehen zu keiner Zeit durch spektakuläre Aktionen auffällt, entwickelt sich ein Spannungsbogen, der phasenweise Ausmaße von absoluter Hochspannung erkennen lässt. Es sind lediglich Anrufe, seltsame Briefe und die Tatsache, das anscheinend jemand in Leigh's Wohnung war, die hier für atemlose Spannung sorgen. Und dann wäre da selbstverständlich wirkliche überzeugende und authentische Darstellung von Lauren Hutton, die dem Ganzen sehr viel Glaubwürdigkeit verleiht. Nimmt sie die ganzen Dinge zu Beginn noch auf die leichte Schulter und gibt sich als selbstbewuste und taffe Frau, so wird gerade der Übergang zu einem ängstlichen Nervenbündel, zu dem sie mit der Zeit mutiert, brillant dargestellt

Man kann sich sehr gut in ihre Lage hineinversetzen, da die Dinge, mit denen sie konfrontiert wird, im eigenen Alltag passieren könnten, was der ganzen Geschichte einen ungeheuer realistischen Anstrich verleiht. Somit sind wir auch bei der ganz großen Stärke dieses Filmes angelangt, denn hier gibt es nichts Übernatürliches oder Phantastisches, das man in das Reich der Fantasie abschieben kann, vielmehr wird man mit einem perfiden Katz-und Maus Spiel konfrontiert, das in dieser Form jedem normalen Menschen an jedem Ort der Welt passieren kann. So fragt man sich fast zwangsläufig, wie man selbst in einer solchen Situation reagieren würde und wird eventuell mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert. Es werden die ureigensten Ängste des Menschen offenbart, denn eine bedrohliche Gefahr wirkt immer erheblich stärker, wenn sie unsichtbar ist und man nicht weiss, von wem sie ausgeht.

So ist dann auch die Identität des Täters eher nebensächlich und wird zum Ende der Geschichte lediglich zur Kenntnis genommen, hat aber während der gesamten Laufzeit eine vielmehr unbedeutende Gewichtung für das gewonnene gesamtbild, es geht einzig und allein um das Psycho-Spiel an sich und deren Auswirkung auf das Opfer. Und man kann es nur noch einmal wiederholen, dieser Aspekt wurde einfach erstklassig und ausdrucksstarl in Szene gesetzt, Mrs. Hutton gibt eine fantastische Kostprobe ihres Könnens und verleiht dem von ihr gespielten Charakter extrem viel Authenzität, so das die auftretende Angst auch spürbar beim Betrachter ankommt und man sich selbst in seiner Haut nicht unbedingt sehr wohlfühlt, obwohl man ja sicher vor dem eigenen Bildschirm sitzt und eigentlich kein Teil der Ereignisse ist, die sich da vor dem eigenen Auge abspielen. Und das ist doch ein untrügliches Zeichen dafür, das die Faszination des Geschehens auf einen übergesprungen ist und man sich mit der Situation identifizieren kann, denn ohne es wirklich zu merken, wird man selbst teilweise zum Spielball der Ereignisse und ist tief in die Story eingetaucht, so das die unheimliche Stimmung schon körperlich zu spüren ist.

Letztendlich ist "Das unsichtbare Auge" ein Film, der auch nach mittlerweile über 3 Jahrzehnten nichts von seinem reiz und seiner Faszination eingebüßt hat, behandelt er doch auch eine Thematik, die jederzeit aktuell ist und in der sich auch die eigenen Ängste widerspiegeln. Man könnte es auch "Extrem-Stalking" nennen, oder auch einfach nur die Befriedigung, einen anderen Menschen mit einer unsichtbaren macht zu belegen, gegen die er sich nur schwerlich zur Wehr setzen kann. Auf jeden Fall aber wurde das Thema hier erstklassig und extrem authentisch umgesetzt, so das Fans spannender Psycho-Thriller sich diese Perle des Genres unbedingt anschauen sollten.


Fazit:


Vielleicht liegt es daran, das Carpenter's "Halloween" im gleichen Jahr erschien und "Das unsichtbare Auge" dadurch nie die Beachtung erhalten hat, die dieser erstklassige Film verdient hätte. Dabei hat der Altmeister hier einen äusserst gelungenen Film geschaffen, der mit den geringsten Mitteln die größtmögliche Spannung und Atmosphäre erzeugt. Jeder, der dieses kleine Juwel noch nicht kennt, sollte diesen Zustand so schnell wie möglich ändern, denn ansonsten verpasst man ein fantastisches und sehr intensives Film-Erlebnis, das unter die Haut geht und auch einen nachhaltigen Eindruck im Kopf des Zuschauers hinterlässt.


8,5/10
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Onkel Joe
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Re: Das unsichtbare Auge - John Carpenter

Beitrag von Onkel Joe »

Ursprünglich nur für das TV gedreht wurde dieser Film hier und da dann doch noch im Kino verwertet.
Was gar nicht schlimm ist den der Film hat wirklich klasse und sollte bei keinem Thriller Fan in der Sammlung fehlen.
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Blap
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Re: Das unsichtbare Auge - John Carpenter

Beitrag von Blap »

Schöner Film. Ich habe einen älteren Kurzkommentar auf Lager:

Das unsichtbare Auge

Leigh Michaels (Lauren Hutton) ist nach Los Angeles gezogen, hat sich dort eine nette Wohnung in einem modernen Hochhaus genommen, und tritt einen Job bei einem kleinen TV-Sender an. Sie freundet sich schnell mit einer Kollegin an, lernt in einer Bar einen netten Burschen kennen. Doch Leigh hat ein Problem. Sie wird von einem Stalker belästigt, der sie mit Telefonanrufen drangsaliert und seltsame Pakete und Briefe sendet. Als sie sich aufrafft endlich die Polizei einzuschalten kann man ihr dort nicht helfen, nach einigen merkwürdigen Vorfällen wird sie zu allem Überfluss auch noch unglaubwürdig. Der Psychopath kommt seinem Ziel Schritt um Schritt näher...

Kurz vor dem Klassiker "Halloween" (1978) drehte John Carpenter "Someone's Watching Me" (ebenfalls 1978), einen Thriller der für das US-Fernsehen produziert wurde. Natürlich setzt das Format Fernsehen deutlich engere Grenzen als das Kino, daher sollte man von diesem Film keine ausufernde Gewalt oder gar Mettgut erwarten. Dies ist auch nicht nötig, Carpenter schafft es eine durchgehend ansprechende, recht intensive Atmosphäre zu erzeugen, seine Hauptdarstellerin Lauren Hutton punktet mit einer soliden Leistung. In gewisser Weise mutet "Das unsichtbare Auge" wie eine Fingerübung für den nachfolgenden Klassiker an, die Art der Nutzung der Kamera, das Erzeugen von Spannung und Schockmomenten, Carpenters Handschrift ist bereits deutlich ausgeprägt. Was dem Film leider abgeht ist der typische Soundtrack des Meisters, der für viele seiner Werke etliche wundervolle Stücke komponiert hat.

Mit "Dark Star" (1974) gelang John Carpenter ein kleiner Kultklassiker, mit "Assault on Precinct 13" (1976) ein phantastischer, unglaublich intensiver Belagerungsfilm, 1978 erschuf er mit "Halloween" einen der Referenz-Slasher überhaupt. Danach folgten weitere Meisterwerke wie "Die Klapperschlange" ("Escape from New York", 1981) und "Das Ding aus einer anderen Welt" ("The Thing", 1982), um nur ein paar Beispiele anzuführen. Inmitten all dieser wundervollen Werke geht "Das unsichtbare Auge" ohne Zweifel ein wenig unter. Sicher gehört dieser kleine Film nicht zu den absoluten Höhepunkten im Schaffen des Meisters der Atmosphäre. Jedoch sollte jeder Freund von John Carpenters Arbeiten dem Streifen eine Chance gewähren, er hat es sich redlich verdient!

Die DVD von Warner bietet den Film in guter Qualität, als Bonus ist ein kleines Interview mit John Carpenter enthalten. Der Preis fällt sehr moderat aus, man sollte schon für deutlich weniger als 10€ zum Zuge kommen.

Sympathischer Film mit dichter Atmosphäre 7,5/10
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Onkel Joe
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Re: Das unsichtbare Auge - John Carpenter

Beitrag von Onkel Joe »

Die DVD ist wohl vergriffen, hat jemand ne Idee wo man den noch bekommen kann??
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Blap
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Re: Das unsichtbare Auge - John Carpenter

Beitrag von Blap »

Onkel Joe hat geschrieben:Die DVD ist wohl vergriffen, hat jemand ne Idee wo man den noch bekommen kann??
Die US-Scheibe ist günstig zu bekommen.
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kinski
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Re: Das unsichtbare Auge - John Carpenter

Beitrag von kinski »

Das unsichtbare Auge“ ist eine frühe TV-Produktion von Kult-Regisseur John Carpenter. Übrigens auch der Film, bei dem er seine spätere Herzensdame Adrienne Barbeau kennenlernte. Carpenter huldigt mit diesem Streifen in mehr als einer Beziehung dem Altmeister des Suspense : Alfred Hitchcock. Optik, Kamerafahrten, Musik und vor allem das dramatische Finale hätte auch Hitchcock nicht besser drehen können. Und mit Lauren Hutton ist auch hier eine Hauptdarstellerin dabei, deren unterkühlte Erotik an eine Grace Kelly ("Bei Anruf Mord") oder Eve Marie Saint ("Der unsichtbare Dritte") erinnert.

Zwar wirkt der Streifen nach über 30 Jahren etwas angestaubt, aber auf Grund der überzeugenden Hauptdarsteller (außer Lauren Hutton wirkt noch „Serpico“ David Birney mit) und einer durchweg vorhandenen Spannung ist „Das unsichtbare Auge“ ganz klar eine der besseren TV-Produktionen dieser Zeit. Nebenbei zählt der Film auch noch zu meinen Carpenter-Lieblingen.

7,5 / 10
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buxtebrawler
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Re: Das unsichtbare Auge - John Carpenter (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 13.06.2024 bei Plaion Pictures als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

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Extras:
Booklet
Featurette
Trailer
Vollbildfassung
Audiokommentar
Interviews
Bildergalerie

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/7172,1 ... bare-Auge/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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