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Schulmädchen-Report, 8. Teil - Ernst Hofbauer (1974)

Verfasst: Do 8. Sep 2016, 16:11
von buxtebrawler
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Originaltitel: Schulmädchen-Report, 8. Teil - Was Eltern nie erfahren dürfen

Herstellungsland: Deutschland / 1974

Regie: Ernst Hofbauer

Darsteller: Wolf Ackva, Puppa Armbruster, Astrid Boner, Rolf Castell, Elke Deuringer, Marianne Dupont, Jürgen Feindt, Marisa Feldy, Joachim Hackethal, Liz Keterge, Jörg Nagel, Jürgen Schilling u. A.
Eine Gruppe von Schülerinnen macht sich auf den Weg in das Landheim. Auf dem Weg dorthin unterhalten sie sich vor allem über ihre unterschiedlichen Sexerlebnisse, als da wären z. Bsp. die Verführung eines Gärtnerjungens, der Wette um das Verführen einer prüden Biologie-Lehrerin oder dem sexuellen Stelldichein zweier Mädchen und Jungen am See. Später, als die Mädels endlich im Landheim angekommen sind, kriegen sie es dann auch noch mit dem Heimleiter, der sich als Spanner enttarnt, zu tun, sowie dem attraktiven Biologielehrer, dem sich so manches von den Mädchen gerne einmal "zur Brust" nehmen würde...
Quelle: www.ofdb.de

Re: Schulmädchen-Report, 8. Teil - Ernst Hofbauer (1974)

Verfasst: Do 8. Sep 2016, 16:13
von buxtebrawler
„Benehmt euch wie Menschen, wenn’s auch schwerfällt!“

„Schulmädchen-Report“, der zweite – aus dem Jahre 1974, versteht sich. Insgesamt war man bereits bei Teil 8 angelangt, für den Ösi-Schmierfilmer Ernst Hofbauer abermals auf dem Regiestuhl platznahm. Den Eindruck eines tatsächlichen Reports versucht man erst gar nicht mehr zu erwecken, sondern präsentiert einen recht herkömmlichen Episodenfilm mit für diese Filmreihe ausgedehnterer Rahmenhandlung.

Diese besagt, dass sich eine Schulklasse auf der Fahrt ins Landschulheim befindet – mit dabei ein neuer Lehrer, auf den sofort alle Mädels scharf sind: Dr. Steinbach (Claus Tinney, „Auch Ninotschka zieht ihr Höschen aus“). Dies animiert die Backfische offenbar, untereinander ihre sexuellen Erfahrungen auszutauschen, die in meist albern-komödiantischen, Slapstick-lastigen Episoden visualisiert werden, so auch in der ersten, von fiesem saarländischen Dialekt geprägten: Gisela (Christine Szenetra, „Ferdinand, der Pussyschreck“) gelingt es endlich, den Gärtner-Azubi daheim zu verführen, nachdem sie zuvor schon halb verzweifelt drohte: „Wenn’s heute nicht klappt, dann strick‘ ich mir aus meiner Muschi ‘nen Schal!“

Ausgiebigen Nackedei-Zeitlupenplanschereien darf man beiwohnen, als je zwei Weibchen und Männchen dem Nacktbaden frönen und sich in nun rheinländischem Dialekt Dialoge liefern à la „Ich muss pinkeln!“ – „Das kannst du später im See machen!“ – „Nee, da werden die Fische geil!“ Weiter geht’s u.a. mit der Sexualisierung des spießigen Mauerblümchens von Biologie-Lehrerin Irene Eberhardt (Elke Deuringer, „Der Ostfriesen-Report: O mei, haben die Ostfriesen Riesen“), die nach ihrer Verführung durch Hans Weimann (Jürgen Schilling, „Die dressierte Frau“) zur Sexbombe mutiert. Susanne (Yvonne Dwyer, „Hurra, die Möse brennt!“) bändelt mit dem Geschäftsfreund ihres Vaters an und kommentiert im Billard-Duktus, wie sie’s mit ihm treibt. Als sie’s unter freiem Himmel tun, bekommt der Gute jedoch Bandscheibenprobleme…

Nach einer Stunde kommt man endlich im bayrischen Landschulheim an, in dessen Nähe Annettes (Manuela Widman, „Schüler-Report - Junge! Junge! Was die Mädchen alles von uns wollen!“) Freund zeltet, der sie geschwängert hat. Evi (Puppa Armbruster, „Alpenglühn im Dirndlrock“) schleicht sich nackt in Dr. Steinbachs Zimmer und stürzt sich wollüstig auf ihn. Dieser hat indes anscheinend keinen der vorausgegangenen „Schulmädchen-Reports“ gesehen und deshalb nicht die der Reihe eigene Moral verinnerlicht, dass er diese Situation prima ausnützen könne und solle, sondern wehrt sich und scheucht seine Schutzbefohlene heraus. Doch durchtrieben, wie diese Biester nun mal sind, sinnt sie auf Rache. Ihre pubertär-wirren Eifersuchtsphantasien, dass er es mit einer Mitschülerin treibt, werden natürlich ebenfalls filmisch verdeutlicht. Es stellt sich heraus, dass Dr. Steinbach mit Schülerin Ingeborg (Gisela Schwartz, „Beim Jodeln juckt die Lederhose“) verheiratet und eine treue Seele ist.

Als spektakulärer erweist sich allerdings ein Nebenkriegsschauplatz, denn Annette und ihr zeltender zukünftiger Vater ihres Ungeborenen werden zusammen von der Lehrerin erwischt und Annettes Erzeuger (Wolf Ackva, „Venus im Pelz“) eingeschaltet – und der ist nicht nur kräftig auf Zinne, sondern zu allem Überfluss auch noch Staatsanwalt. Schnell beschließen Annette und ihr Freund, dem Lotterleben den Rücken zu kehren und zu heiraten, so dass alsbald wieder alles in bester deutscher Ordnung ist. Oder wenigstens fast.

Der achte Teil der fragwürdigen Reihe ist bei weitem nicht mehr so frauenverachtend wie seine Vorgänger, sogar eher im Gegenteil. Vielmehr handelt es sich um eine handelsübliche billige Sex-Klamotte, die nach der Rückkehr zu ihrer Rahmenhandlung ernstere Töne anschlägt und sich generell stärker auf selbstbewusste junge weibliche Sexualität mit ihren Licht- und Schattenseiten konzentriert als auf die Beleidigung von Teenagerinnen als dauergeile Flittchen, die es insbesondere auf Herren mittleren Alters abgesehen haben – wenngleich der Film nicht ohne letzteres auskommt, jedoch im ersten Fall – zumindest gemessen an vorherigen Filmen – fast entwaffnend natürlich und im zweiten den männlichen Part moralisch integer agieren lassend sowie das Verhalten der Schülerin als klar grenzüberschreitenden Ausnahmefall deklarierend; all das selbstverständlich unter der Prämisse des Sexploitation-Kinos und unter Beachtung von dessen Regeln. Die großangelegte, ärgerliche und entlarvende Heuchelei wurde hier glücklicherweise endlich einmal zurückgeschraubt, wohlgemerkt ohne darüber hinaus auf auch nur irgendeine Weise einen filmisch wertvollen Wurf zu landen, sich stattdessen einreihend in typische deutsche Sexfilm-Produktionen mit ihrem abtörnenden, aus der ursprünglichen Verklemmtheit resultierenden Humor und mit immer austauschbarer wirkenden Nackt- und Softsex-Szenen nach wie vor etwas unbeholfen hantierend.

Der Sprecher aus dem Off klingt dann auch etwas verräterisch, als er mit versöhnlichen Worten schließt und seine Betonung darauf schließen lassen könnte, es habe sich um den ersten „Schulmädchen-Report“ gehandelt, der wirklich auf Tatsachen beruht… Aber mehr als 3,5 von 10 notgeilen Fischen bringen da auch keine Tinte auf den Füller.