Der Perser und die Schwedin - Akramzadeh (1961)
Verfasst: Fr 9. Sep 2016, 18:33
S/GB 1961
OT: Jeunesse Perdue
D: Akramzadeh, Anna Longlands, Britt Leonhard
Sex, Drugs and Rock n Roll sind alles, was der junge Iraner Mustafa im Kopf hat. Sein Medizinstudium in London ist ihm schnuppe und statt für Prüfungen zu lernen, legt er lieber in den schmierigen Nachtclubs von Soho mit seinen zahlreichen attraktiven Damenbekanntschaften eine flotte Sohle aufs Parkett. Das feuchtfröhliche studentische Lotterleben findet allerdings ein jähes Ende, als die schüchterne schwedische Studentin Monika ein Kind von Mustafa erwartet und seine Eltern im fernen Iran den Geldhahn zudrehen... (Backcover)
Das ist er also nun, dieser vergessene Film, der in Nürnberg wiederentdeckt und gerettet wurde, bevor die Filmkopien vom Essig zerstört werden. Zwischenzeitlich konnte die Originalfassung weitgehend rekonstruiert werden, gesehen habe ich bisher aber nur die deutsche Kinofassung, die ja auch der Ausgangspunkt der Rettungsmaßnahmen war. In Deutschland wurde der Film erst 1966 durch den Mercator-Verleih in die Kinos gebracht, wobei (wie damals nicht selten praktiziert) der Film dabei einerseits gestrafft und wohl dadurch auch in manchen Aussagen verändert wurde. Dazu fügte Herr Gaus diverse in Dortmund nachgedrehte Tanz- und Schtripp-Szenen an, die sich nicht wirklich in das Werk integrieren wollen.
Nähere Infos zu den Veränderungen unter http://www.schnittberichte.com/schnittb ... ?ID=365528 und http://whoknowspresents.blogspot.de/201 ... wedin.html
"Der Perser und die Schwedin" erweist sich als durchaus unterhaltsames Werk, woran auch die Synchro nicht unschuldig ist, die nicht völlig schmierbefreit ist, sowie ein Off-Kommentar, der Mustafas Verhalten geißelt. In der Tat ist Mustafa nun nicht ganz der britische Gentleman, wenn er nach der Liebesnacht seinen ONS aus seiner Bude wirft. Man könnte von einem Arschloch-Verhalten sprechen...
Seine Zeit in London benutzt er zum feiern und Frauen aufzureißen, während das Studium vernachlässigt wird. Warum auch nicht, wenn man vom Geld anderer Leute (der Eltern) lebt? Doch nach vergeigtem Examen sperrt Mutti den Geldhahn und Mustafa muss zum Geld verdienen in den Iran zurückkehren, wo er sich darüber auslässt, dass man die europäischen Mädchen nur für den Spaß gebrauchen könne, die Europäer den Iran als rückständiges Land ansehen würden und natürlich nur die einheimische Damenwelt wirklich in Frage käme (Hoffentlich bekommt Frauke Petry diese Sequenz nicht zu sehen...)
Die von Mercator eingefügten Szenen sind zwar nett anzuschauen, hemmen den Fluß der Handlung aber erheblich.
Gegen Ende wird dann auch die Handlung rund um Monicas Schwangerschaft undurchsichtig.
Anyway, es macht trotz dieser Schwächen schon Spaß, den Film zu gucken.