Die Glatzkopfbande - Richard Groschopp (1962)
Verfasst: Sa 17. Sep 2016, 21:31
DDR 1962
D: Ulrich Thein, Thomas Weisgerber, Günter Meier, Paul Berndt, Irene Fischer
Einer der spektakulärsten Krimis der ostdeutschen Filmgeschichte: Wenige Tage nach dem Mauerbau 1961 treibt der ehemalige Fremdenlegionär King mit einer Gruppe junger Männer an der Ostseeküste sein Unwesen. Dem Vorbild des Westernhelden Yul Brynner nacheifernd, lassen sie sich Glatzen scheren und tyrannisieren die Gäste eines Zeltplatzes. Zuvor hatten sie bei ihrer Arbeit so geschlampt, dass ein Neubau zusammengebrochen war und mehrere Menschen unter sich begraben hatte. Die Polizei wird eingeschaltet, und zusammen mit seinem Schäferhund versucht Leutnant Czernik, die Rowdys dingfest zu machen. Dabei will King mit aller Gewalt durch die Grenzanlagen Richtung Westen entfliehen. (Backcover)
Angeblich sollte der Film auf wahren Begebenheiten basieren. Wie sich der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Glatzkopfbande) entnehmen lässt, ist dies aber weitgehend unzutreffend.
Man kann sich natürlich vorstellen, dass die Darstellung im Film absichtlich falsch erfolgte, um in der Bevölkerung falsche Informationen zu verbreiten. Wenn man sich den Film aber ohne Vorwissen anschaut, erweist er sich aber vielmehr als Kriminalfilm als ein propagandistisch geprägtes Werk. Zwar wird die Baubrigade als Anhänger von dekadentem Rock 'n' Roll dargestellt, die friedliche Bürger drangsalieren, und die sich auf dem Kopf zum Kahlschlag entschließen, weil so eine Glatze "dämonisch" wirkt und man damit angeblich mehr Schlag bei den Mädels haben soll. Tatsächlich wirkt die Bande, vom Anführer "King, einem in die DDR zurückgekehrten, vorbestraften Ex-Fremdenlegionär, wie eine Gruppe Halbwüchsiger, die sich mit ihren Lederjacken und Mopeds für die Größten halten und dabei nicht merken, wie tief sie sich in die Scheiße reiten. Bashing gegen den Westen findet nicht statt, der Mauerbau wird kurz erwähnt. Einblicke in die DDR-Bademode des Jahres 1962 gibt's auch.
Nette Ost-Unterhaltung für zwischendurch.
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