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Die Küken kommen - Eckhart Schmidt (1985)

Verfasst: Mi 28. Sep 2016, 07:39
von jogiwan
Die Küken kommen

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Originaltitel: Die Küken kommen

Herstellungsland: Deutschland / 1985

Regie: Eckhart Schmidt (als Raoul Sternberg)

Darsteller: Frank Meyer-Brockmann, Max Tidof, Hans Schödel, Joachim Bernhard, Mark Altner

Story:

Nachdem sie 15 Monate beim Panzerbataillon gedient haben, ist für die eigentlich sehr unterschiedlichen Freunde Thomas, Brummi, Anarcho Kid, Casanova Baby, Bulle und Tristan endlich der große Tag des Abrüstens gekommen. Während ihr Kommandant und Offizier vom Tag bei der großen Abschlussrede noch zu mehr Disziplin mahnt, haben die Jungs bereits nur Schabernack im Sinn. Gemeinsam wollen sie mit dem Zug nach München, um dort die Stadt unsicher machen und dabei mit vielen Mädels und noch mehr Alkohol ordentlich auf den Putz hauen. Doch einer der selbsternannten „Küken“ alarmiert auch die Freudinnen der Jungs, die da natürlich auch noch ein Wörtchen mitzureden haben und sich den feierfreudigen Abrüstern auf die Fersen heften. Die Jungs lassen sich jedoch nicht von ihren Plan abbringen und nachdem sie in München angekommen sind, ist das auch der Auftakt zu sehr turbulenten Stunden und die Jungs geraten von einem Schlamassel in das Nächste…

Re: Die Küken kommen - Eckhart Schmidt (1985)

Verfasst: Mi 28. Sep 2016, 07:50
von jogiwan
Zu dem filmischen Output von Eckhart Schmidt hab ich ja doch ein etwas zwiespältiges Verhältnis und obwohl diese einerseits voll spaßigem Zeit- und Lokalkolorit sind und sich auch netter popkultureller Zitate bedienen, präsentiert uns der Regisseur und Drehbuchautor in seinen Filmen oftmals die haarsträubendste Geschichten und Ereignisse, die selbst den wohlwollenden und aufgeschlossenen Deutschploitation-Fans ziemlich hart auf die Probe stellen. „Die Küken kommen“ ist ja auch so ein Beispiel und präsentiert in einer vollkommen humorfreien Lisafilm-Teenie-Komödie sechs verhaltensauffällige Knallchargen, die nach München kommen und andere zu nerven und die Stadt in Angst und Schrecken zu versetzen. Inhaltlich bewegt sich der Streifen hart an der Grenze zur Unschaubarkeit und ich hab es nach einigen Minuten bereits aufgegeben, mich über die Figuren und Ereignisse zu wundern, die mit einem vermeintlichen Augenzwinkern von Diebstahl, Nötigung, Stalking, Verharmlosung des Milieus bis hin zu ständigen Gewaltandrohungen und Übergriffen dem Zuschauer auch kaum etwas auslassen. Dieses turbulente Werk wirkt wie ein verfilmter Bravo-Fotoroman mit viel flotter Disco-Musik von Lee Marrow, C.C. Catch bis hin zu Modern Talking und so etwas kann man dann wohl wie "Das Wunder" und "Wie treu ist Nick?" auch nur wertfrei über sich ergehen lassen. Was daraus hätten werden sollen, lässt sich ja nur erahnen und ich frage mich ernsthaft, ob derartige Figuren in den Achtzigern tatsächlich als geeignete Identifikationsfiguren für das junge Publikum angedacht waren? Superdoof statt subversiv! Von dem famosen, duften und oberaffengeilen Charme anderer Werke aus dem Hause Lisafilm ist hier jedenfalls keine Spur und ich fand die Abenteuer der Hirnis und ihren Ischen dann sogar eher ziemlich ätzend und knorke.

PS: natürlich hat mich das nicht abgehalten, gleich noch zwei weitere Schmidt-Werke zu ordern - ich bleibe dran... :roll:

Re: Die Küken kommen - Eckhart Schmidt (1985)

Verfasst: Mi 28. Sep 2016, 09:05
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:PS: natürlich hat mich das nicht abgehalten, gleich noch zwei weitere Schmidt-Werke zu ordern - ich bleibe dran... :roll:
Das ist fortgeschrittenes Delirieren :D

Wobei "knorke" aber auch ein positiv besetztes Adjektiv ist.

Re: Die Küken kommen - Eckhart Schmidt (1985)

Verfasst: Mi 28. Sep 2016, 12:56
von Adalmar
Ich kenne es nur positiv ...
Thomas, Brummi, Anarcho Kid, Baby, Bulle und Tristan
:palm: :mrgreen:

Re: Die Küken kommen - Eckhart Schmidt (1985)

Verfasst: Mi 28. Sep 2016, 13:11
von jogiwan
der Film ist neben hübscher Koseworte für Jungs und Mädels ja auch sonst voller schöner Wortkreationen: Flachwichser, Dünnbrettbohrer und auch das mir bislang nicht geläufige "Dünnschiss-Tröte". Andererseits ist man bei einem Großteil der Protagonsiten schon froh, wenn die überhaupt einen Satz fehlerfrei aufsagen können und nicht zwischendurch aufs Atmen vergessen. Schön auch die unbedarften Dialoge zwischen naiven Mädels nach dem Motto "Was ist eine Oper? "Keine Ahnung, so etwas wie eine Disco. Einer war schon mal drin und hat gemeint, das wäre nicht so schlecht" Auffällig ist auch, dass man als Zuschauer oft das Gefühl hat, Herr Schmidt arbeitet dramaturgisch scheibar auf eine besondere Szene hin, nur um diese dann ständig auf die banalste und langweiligste Art und Weise aufzulösen. Da hat er wirklich ein Händchen für... ;)

ach ja... und dieser Song von Lee Marrow kommt gefühlte hundert Mal vor... ;)

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