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The Model - Mads Matthiesen (2016)

Verfasst: Di 11. Okt 2016, 21:19
von italostrikesback
THE MODEL
Dänemark 2016
Regie: Mads Matthiesen
Darsteller: Maria Palm, Ed Skrein

Story:
Die junge und wunderschöne Dänin Emma (Maria Palm) kämpft um ihren Einstieg ins hart umkämpfte internationale Model-Business. Als sie in Paris auf den charismatischen Fotografen Shane (Ed Skrein aus GAME OF THRONES & DEADPOOL) trifft, ist das der Beginn einer gefährlichen Obsession, in deren Folge Emma zum Opfer von Ehrgeiz und einer skrupellosen Industrie zu werden droht.

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Am Sonntag gesehen. Der Film ist mal überraschend gut und wandert sogleich in meine Sammlung.

Re: The model - Mads Matthiesen

Verfasst: So 7. Jan 2018, 21:58
von Adalmar
Zu diesem Film habe ich heute auf ofdb.de Folgendes geschrieben:

Von der optischen Präsentation der BD her kam mir The Model vor wie ein Film mit einer gewissen Verwandtschaft zum fulminanten "The Neon Demon" von Nicolas Winding Refn und vielleicht wollte man auch Fans dieses Films anlocken. Hauptdarstellerin Maria Palm könnte ich mir jedenfalls gut in einer alternativen Version des Neon-Dämons vorstellen. Aber es handelt sich hier um einen optisch recht nüchternen Film, auch wenn das nächtliche Paris doch in einigen sehr ansprechenden pittoresken Bildern präsentiert wird und die Modebranche mit ihrer ständigen Inszenierung optischer Eindrücke natürlich schon mal an sich eine Garantie für einen Film darstellt, der die visuelle Potenz des Mediums nicht völlig vernachlässigt.

Genretechnisch spielt sich hier alles im Rahmen des Dramas ab, und zwar im Subgenre, das man vielleicht als Bewährungsfilm bezeichnen könnte (da es darum geht, wie jemand in einem beruflichen Metier klarzukommen sucht), von der ersten Unsicherheit über Aufblühen und Aufstieg bis hin zur Katastrophe, was sich alles in einem sehr begrenzten Zeitrahmen abspielt. Emma kommt aus einer dänischen Kleinstadt mitten in die französische Metropole. Ihre Lebenswelten werden dabei durch Männer verkörpert. Ihr Freund Frederik steht auch in seiner sturen Verhaltensweise für ihre provinzielle Herkunft und verfolgt sie, so wie ihre Unsicherheit (sie wurde in ihrem früheren Umfeld nicht unbedingt für schön gehalten, sondern wegen ihrer Schlankheit mit wenig femininen Kurven und ihrer langen Arme und Beine mit einer Schnake verglichen - mit anderen Worten ist die Eignung für den Modelberuf gar nicht einfach mit physischer Schönheit gleichzusetzen, zumindest so wie viele letztere definieren würden) sie auch ins Großstadtleben verfolgt. Während Fotograf Shane für ihren Erfolg im Beruf steht (dieser Erfolg ist allerdings ebenso fragil wie ihre Beziehung zu Shane), verkörpert ihr Verführer Sebastien, der sie mit Drogen gefügig macht, die Gefahr, sich vom Erfolg und der Partyszene treiben zu lassen und die eigene Position, und was man selbst wirklich will, nicht mehr richtig einschätzen zu können. Bei dieser rauschhaften Verführungsgeschichte geht der Film, der mitunter fast dogmamäßig sparsam abgelichtet ist, visuell am stärksten aus sich heraus, aber mit der Ernüchterung Emmas kommt dann auch wieder die optische Ernüchterung des Zuschauers.

Visuell ist der Film letztlich eher zweckgemäß, als einen visionären Ansatz wie "The Neon Demon" entwickeln zu können, bleibt vielmehr optischen Konventionen verhaftet und wird auch auf Dauer etwas repetitiv, beispielsweise was die allzu häufigen Aufwachszenen Emmas angeht, für die der Regisseur wohl eine Schwäche hatte - auch wenn das Aufwachen unter dem Aspekt eine interessante Angelegenheit in diesem Films ist, dass sich Emma möglicherweise jedes Mal fragt, ob sie alles, was ihr in den letzten Tagen oder Wochen passiert ist, einfach nur geträumt hat und vielleicht doch noch in ihrem Kinderzimmer bei ihren Eltern wohnt.

Alles in allem ein konventionelles Drama, das den Ansatz einer Modelkarriere ansprechend und mit einer überzeugenden Hauptdarstellerin zeigt, aber letztlich doch so, wie man sich ihn eben vorstellt, und ohne einen prägnanten, individuellen Zugriff auf die Thematik zu finden.