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La Maschera del Demonio - Lamberto Bava (1989)
Verfasst: So 30. Okt 2016, 08:42
von jogiwan
La Maschera del Demonio
Originaltitel: La Maschera del Demonio
Alternativtitel: Black Sabbath / Demons 5: The Devil's Veil
Herstellungsland: Italien / 1989
Regie: Lamberto Bava
Darsteller: Giovanni Guidelli, Debora Caprioglio, Stanko Molnar, Mary Sellers, Michele Soavi
Story:
Davide, Sabina und ihre Freunde unternehmen in ihrem Winterurlaub eine gewagte Tiefschneefahrt und lassen sich zu diesem Zweck von einem Hubschrauber in einem unwegsamen Gebirge absetzen. Als die sportlichen Freunde auf ihren Schiern in Tal fahren, fallen sie jedoch allesamt in eine kleine Gletscherspalte und während sich Sabina schwer am Fuß verletzt und das Bein geschient werden muss, versuchen sich die anderen wieder aus der misslichen Lage zu befreien. Wenig später entdeckt einer der jungen Leute in dem kleinen Hohlraum einen glänzenden Gegenstand im Eis, der sich als Maske einer im Eis lagernden Leiche entpuppt. Als die Maske abgenommen wird, geschehen seltsame Dinge und während Sabinas Verletzung auf wundersame Weise geheilt scheint, öffnet sich im Eis ein weiterer Raum, der die jungen Leute immer tiefer in einen Alptraum aus schwarzer Hexen-Magie, dämonischer Wesen aus der Hölle und dem absoluten Wahnsinn führt…
Re: La Maschera del Demonio - Lamberto Bava (1989)
Verfasst: So 30. Okt 2016, 08:43
von jogiwan
Der 1989 fürs TV produzierte Italo-Horror „La Maschera del demonio“ wird in der OFDB ja als Remake von „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ geführt, doch außer dem italienischen Originaltitel und der Grundidee mit der Hexenmaske haben beiden Filme inhaltlich nicht viel gemeinsam. Lamberto Bava verlegt die Sache mit der Rache einer zum Tode verurteilen Hexe auch ins ewige Eis und macht daraus einen unterhaltsamen Film, der in der ersten Hälfte auch an die bessere Zeiten des italienischen Kinos erinnert. In der zweiten Hälfte verliert das Drehbuch aber die eingangs sehr passabel erzählte Geschichte etwas aus den Augen und verlässt den Pfad der geradlinigen Erzählung um den Zuschauer in einem delirierenden Finale mit allerlei dämonischen und alptraumhaften Entwicklungen zu konfrontieren. Die Effekte von Sergio Stivaletti und die Musik von Simon Boswell erinnern dabei natürlich an Lambertos „Dämonen“-Filme und auch wenn sich der Gore in der TV-Produktion natürlich nicht so ausufernd präsentieren kann, gibt es ein paar schicke Masken und Creature-Design zu betrachten. Alles recht solide und unterhaltsam und auch wenn Filme aus dieser Schaffensperiode ja generell keinen so guten Ruf besitzen, lässt sich „La Maschera del demonio“ überraschend gut gucken und sollte auch jedem Italo-affinen Filmfreund ziemliche Freude bereiten.
Re: La Maschera del Demonio - Lamberto Bava (1989)
Verfasst: So 30. Okt 2016, 21:02
von Salvatore Baccaro
Schön kurz & bündig & zustimmenswert, was der Jogi hier über diesen wirklich putzigen und unterhaltsamen Bava junior schreibt.
Außerdem ist er mir damit, was eine längst ausstehende Kritik auf diesen Seiten angeht, um wenige Tage zuvorgekommen...
Re: La Maschera del Demonio - Lamberto Bava (1989)
Verfasst: Mo 31. Okt 2016, 09:03
von jogiwan
Salvatore Baccaro hat geschrieben:Schön kurz & bündig & zustimmenswert, was der Jogi hier über diesen wirklich putzigen und unterhaltsamen Bava junior schreibt.
Außerdem ist er mir damit, was eine längst ausstehende Kritik auf diesen Seiten angeht, um wenige Tage zuvorgekommen...
Da freu ich mich schon auf einen ausgiebigen Text zu diesem kurzweiligen Dämonen- und Hexen-Spaß. Ich bekomme ja auch immer mehr das Gefühl, dass aus dieser oftmals selbst von Italo-Fans geschmähten Schaffensperiode Ende der Achtziger hierzulande einfach nur die falschen FIlme ausgewertet wurden.
Re: La Maschera del Demonio - Lamberto Bava (1989)
Verfasst: Mo 23. Okt 2023, 18:00
von jogiwan
große Freude: Lambertos "La Maschera del Demonio" kommt dann demnächst wohl von Severin Films:
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Re: La Maschera del Demonio - Lamberto Bava (1989)
Verfasst: Mi 29. Mai 2024, 23:09
von Salvatore Baccaro
jogiwan hat geschrieben: ↑Mo 31. Okt 2016, 09:03
Salvatore Baccaro hat geschrieben:Schön kurz & bündig & zustimmenswert, was der Jogi hier über diesen wirklich putzigen und unterhaltsamen Bava junior schreibt.
Außerdem ist er mir damit, was eine längst ausstehende Kritik auf diesen Seiten angeht, um wenige Tage zuvorgekommen...
Da freu ich mich schon auf einen ausgiebigen Text zu diesem kurzweiligen Dämonen- und Hexen-Spaß. Ich bekomme ja auch immer mehr das Gefühl, dass aus dieser oftmals selbst von Italo-Fans geschmähten Schaffensperiode Ende der Achtziger hierzulande einfach nur die falschen FIlme ausgewertet wurden.
Die von Jogi erhoffte ausführlichste Analyse wird zwar auch heute leider ausbleiben, zumindest aber möchte ich noch einmal eine Lanze für diesen "vergessenen" Spät-Bava-Junior brechen: Im italienischen TV scheint seinerzeit ja einiges möglich gewesen zu sein, wenn ich mir anschaue, wie hier versucht wird, Priester im Beichtstuhl zum Beischlaf zu zwingen, oder wie lüsterne Frauenhände in symbolträchtig zerbrochenen Eiern wühlen. Mit dem Original von Lambertos Papa hat das Ganze freilich kaum etwas gemein - und mit Gogols "Vij", wie es im Vorspann (analog zum MASCHERA DEL DEMONIO von 1960) heißt, natürlich noch weniger: Stattdessen nimmt Lamberto im Grunde einzig die titelgebende Dämonenmaske zur Hand und verfrachtet sie in einen komplett anderen Kontext: Das Setting in verschneiter Hochgebirgslandschaft ist dann auch der unique selling point des Projekts. In (limitierten) Studiokulissen schaffen Bava & sein Team eine wahrlich frostige Atmosphäre mit permanentem Schneegeriesel, vor Eis starrenden Gebäudeteilen eines unterirdischen Dorfes und einem frostigen Synthie-Score. Es stimmt, was Jogi sagt, dass die zweite Hälfte etwas mäandert, und vor allem mit Dingen hausieren geht, die eh jedem klar denkenden Betrachter längst hätten bewusst sein müssen - dass z.B. der Name "Anibas" ruckwärts "Sabina" lautet! -, doch dafür entschädigen all die Orgienszenen, in denen die zuweilen sehr agile Kamera den besessenen Figuren durch die artifiziellen Kulissen folgt, und die mich tatsächlich ganz fern an Zulawskis zeitgleiches Projekt BORIS GOUDONOV erinnern, wo die Kamera ähnlich smooth den sich hysterisch gebärenden Charakteren durch Räume folgt, die gar nicht verhehlen wollen, dass es sich bei ihnen um veritable Theaterbauten handelt. Hinzukommt Michele Soavi in einer Nebenrolle, eine Szene mit wunderschönen Heuschreckenbeinen, die mich total an ein bestimmtes Bild in einem bestimmten Collageroman von Max Ernst erinnern, und eine ebenso bewegende Rückblende ins Jahr 1647, (von der ich mich allerdings frage, weshalb diese denn nicht, wie der Prolog vom originalen MASCHERO DEL DEMONIO, im Jahre 1630 stattfinden darf...)
Alles in allem ein gutes Stück Italo-Horror, das das Prinzip "Style over Substance" vor sich her trägt wie eine riesige Fledermaus.