Fontane Effi Briest - Rainer Werner Fassbinder (1974)

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jogiwan
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Fontane Effi Briest - Rainer Werner Fassbinder (1974)

Beitrag von jogiwan »

Fontane Effi Briest

Bild

Originaltitel: Fontane Effi Briest

Alternativtitel: Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen

Herstellungsland: Deutschland / 1974

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Darsteller: Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck, Ulli Lommel, Lilo Pempeit

Story:

Die siebzehnjährige Effi Briest wird mit dem Einverständnis ihrer Eltern von dem wesentlich älteren Baron von Instetten geehelicht, nachdem dieser vor vielen Jahren der Mutter vergeblich den Hof gemacht hat. Als sie daraufhin an die Ostsee in ein geräumiges Haus mit Dienstboten zieht, fühlt sich die junge Frau einsam und beginnt nach der Geburt einer Tochter eine platonische Affäre mit einem Major, der die junge Frau eher zu verstehen scheint, als der eigene Gatte, der eher sein berufliches Fortkommen, als die Ängste seiner Gattin im Kopf zu haben scheint. Jahre später zieht die Familie nach Berlin, wo der Mann die zurückliegende Affäre entdeckt. Im Duell tötet er den ehemaligen Geliebten und verstößt Effie, die daraufhin an gebrochenen Herzen verstirbt.
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jogiwan
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Re: Fontane Effi Briest - Rainer Werner Fassbinder (1974)

Beitrag von jogiwan »

Fassbinders Verfilmung des gleichnamigen Romans von Theodor Fontane ist nicht nur in strengem Schwarzweiß gehalten, sondern hält sich mit Voice-Over und Texttafeln anscheinend auch sehr nah an die literarische Vorlage. Diese erzählt von einer jungen Frau, gesellschaftlichen Zwängen und der Ohnmacht, sich selbst aus einer unglücklichen Situation zu befreien. Dabei wirkt alles bewusst etwas künstlich und theatralisch und Fassbinder lässt seine Figuren unterkühlt und distanziert erscheinen und stellt diese in Kontrast zu seinen sehr schön eingefangenen Bildern und stimmigen und ausnehmend gelungenen Settings. Ebenfalls für mich etwas irritierend ist die Tatsache, dass Fassbinder hier auch zahlreiche Darsteller nachsynchronisieren ließ und Hanna Schygulla für ihre Rolle ja auch viel zu alt erscheint und dieses mit Kleinmädchen-Säuselstimme auszugleichen scheint. Inhaltlich geht „Fontane Effi Briest“ ja auch in Richtung Historiendrama, was ja nicht so meine Baustelle ist und Fassbinders nüchtern gehaltene Filme über die Zwänge des Kleinbürgertums liegen mir inhaltlich dann doch etwas mehr, als dieser doch etwas bewusst sperrig gehaltene Streifen. Andererseits schafft es Fassbinder mit seiner ungewöhnlichen Inszenierung auch, dass man sich als Zuschauer nachhaltig mit seinen Figuren und ihren Beweggründen beschäftigt und so ist auch „Fontane Effi Briest“ wie alle bislang gesichteten Fassbinder-Werke uneingeschränkt sehenswert.
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